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Schleifen in Blut und Zeit

Ein Todesfall, eine Hochzeit und die Krümmung der Raumzeit
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
In dieser Geschichte dreht es sich um die Theorie von Schrödingers Katze - oder Hanyou. Und die Tatsache, dass man besser die Finger von Zeitreisen lassen sollte. Oder auch von Zeitreisenden.
Und Sesshoumaru fragt sich bald, wer denn nur Interesse daran haben kann sein sowieso schon vollgepacktes Leben noch erheblich dornenreicher zu machen. Komplett anzeigen

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Urasae


 

D

ie alte Frau, deren hervorquellende Augen eine Schilddrüsenerkrankung nahelegten, ordnete unbewusst etwas das lockere Haarband, ehe sie sich dem Feuer zuwandte. Sie konnte die Magie spüren, die sie gerufen hatte – und ihr Gesprächspartner, nun, ihr Herr, wartete nicht gern. Sie erkannte in den Flammen auch prompt seine Rückseite. Weiße Hosen lugten unter dem dunklen Umhang hervor, zeigten fast menschliche Beine, aber ihr war klar, dass der Daiyoukai nur bis zu seiner Taille einen, wenngleich auch nur scheinbar menschlichen, Körper besaß. Oberhalb des Gürtels bestand er mehr aus Nebel, ohne dass ihn das freilich gehindert hatte, sie aus dem Jenseits zurück zu rufen, ihr nicht nur das Leben, sondern auch mehr als interessante Aussichten zu geben. Sie würde Kaiserin von Japan werden. Zugegeben, zunächst war sie misstrauisch gewesen. Kein Youkai, schon gar kein Daiyoukai, schenkte etwas ohne Grund. Aber sein Argument, dass er, selbst, wenn er seinen Körper wieder hätte, doch in menschlichen Augen etwas abschreckend wirkte, hatte sie überzeugt. Sie wäre die wahre Kaiserin, würde auf dem Thron sitzen, umringt von Höflingen, nun ja, was in der heutigen Zeit sich so nannte, und Iwatakko würde sich mit den Youkai befassen und dem langweiligen Verwalten. Es stimmte, alles, was sie selbst als zauberkundige Hexe von ihm hatte sehen können, ließ sie nicht bezweifeln, dass er auf diese närrischen Menschen abschreckend wirkte. Immerhin besaß er wohl mehr als zwei Arme und unter dem Schatten der Kapuze leuchteten zwei rote, fast handtellergroße, Augen.

Sie neigte jedoch lieber den Kopf, sicher, dass er wusste, dass sie auf den Ruf reagiert hatte.

„Bericht, Urasae,“ kam auch prompt die Aufforderung.

„Das Gift wirkt nun schon seit Wochen hervorragend, Iwatakko-sama,“ sagte sie. „Der Hanyou wird immer schwächer, und ich konnte zufällig mitbekommen, dass er sich bereits nur noch in seiner menschlichen Form befindet. Das Zimmer selbst ist nun für alle, außer dem Taishou und dem Heiler gesperrt. Dieser ist ein Kappa, sehr alt und heilkundig, aber es gelang mir jeweils einem Eurer Kagemusha mit weiteren Kräutern dorthin zu senden, so dass seine, durchaus interessanten, Mittel versagten.“

„Warum ist er noch nicht … tot?“

Urusae hörte die leise Kritik und verteidigte sich prompt. „Er wehrt sich sehr gegen das Sterben. Er kämpft, wie ich es noch nie bei einem Menschen oder Youkai sah.“

„Natürlich, Hexe. Er ist etwas besonderes, darum will ich ja auch ihn, oder, genauer, seine Lebensenergie. Er ist das letzte Opfer, dann kann ich meinen Körper wieder vollständig herstellen.“ Allein der Daiyoukai, den er zu sich genommen hatte, hatte ihm schon einmal einen vollständigen Unterkörper beschert. Um wie viel mehr würde es das zaubermächtige Blut eines Wesens, das aus Daiyoukai und einer Sterblichen entstanden war. „Der Abtransport ist gesichert?“

„Ja. Es muss allerdings schnell gehen, denn ich vermute kaum, dass man den Hanyou jetzt noch allein lässt.“

„Der Heiler und der liebe Bruder? Man sollte annehmen, der hat auch andere Dinge zu erledigen. Immerhin schimpft er sich Taishou.“

„Ja. Es fand vorgestern eine Sitzung des Hohen Rates statt.“

Iwatakko sah sich noch immer nicht um. „Du konntest natürlich als die Dienerin, die du spielst, nicht hinein. Ein Kagemusha?“

„Nein, Herr. Aus zwei Gründen. Ihr habt sie mir zur Verfügung gestellt, damit wir Euch den Hanyou ausliefern können. Und es ist durchaus möglich, dass er jeden Moment stirbt. Ich wollte nichts versäumen, denn natürlich muss ich den Austausch unverzüglich und unauffällig stattfinden lassen. Sie müssen dann kurzfristig agieren. In dem Schloss wimmelt es von Youkaikriegern und Daiyoukai.“

„Der zweite Grund?“

„Ich habe immer noch gewisse Sorge, dass sie ihn nach Tokio schaffen in ein Menschenkrankenhaus. Darauf wollte ich auch vorbereitet sein und benötige Eure Musha.“

„So töricht wird der liebe Taishou doch nicht sein, obwohl, Brüder. Nun gut.“

„Darf ich fragen, ob sich Euer Bann verändert hat?“

„Nein. Um die gesamte Halbinsel liegt er. Kein Mensch, kein Youkai kommt durch. Nur ein sehr starker Hanyou käme.“

 

Und natürlich seine Musha und Urasae. Menschen, in diesem Gebiet hatten gut tausendreihundert gelebt, standen sowieso unter seiner Kontrolle. Lebende Tote, sozusagen. Immer wieder ließ er sich einige von seinen Kagemusha als Opfer bringen. Er benötigte Energie um den Bann zu halten, seinen Körper zu regenerieren, die Schattenkrieger am Leben zu halten und zu kontrollieren. Viel Energie. Bis er sein eigenes Youketsu in vollem Ausmaß wieder hatte, das hieß, diesen Hanyou besaß, musste er eben haushalten. Immerhin schienen selbst diese technikverliebten Menschen in dieser Zeit nichts von dem Bann mitbekommen zu haben. Sie schoben die Störungen in der Elektronik, oder wie man das heutzutage nannte, anscheinend den heftigen Erdbeben zu, mit deren Hilfe er seinen Palast langsam aber sicher vom Meeresgrund emporhob. Noch ein bisschen, dann war er und das umgebende Land wieder im Tageslicht.

Und, ja, die Menschen sollten da mal durch putzen. Jahrtausende auf dem Meeresgrund hatte seinem repräsentativen Palast sicher geschadet. Wenn die Hexe mit dem Hanyou hier war – und sie schien noch nicht mitbekommen zu haben, dass er sie über jeden seiner Schattenkrieger beobachten und abhören konnte – und er dessen Lebensenergie aufgenommen hatte, war sie sowieso wieder fällig. Sie hatte schon vor Jahrhunderten versucht mit Hilfe einer Armee tönerner Krieger Japan zu erobern, Und war letztlich, wie sie verlegen zugeben musste, von irgendeiner hergelaufenen Priesterin geläutert worden. Ein tödlicher Fehler, aber auch das bewies, dass sie unvorsichtig war – und zu ehrgeizig. Niemand, den man brauchen konnte, wenn man selbst an die Macht wollte.

Rein zufällig hatte sich herausgestellt, dass Urasae eine persönliche Rechnung mit dem Hanyou offen hatte, der hatte ihren Sohn getötet. Natürlich war das gut für ihn selbst. Der Daiyoukai hätte fast gelächelt, aber das war ihm noch immer versagt. Ja, die Gute würde sich alle Mühe geben den Kerl umzubringen und ihm auszuliefern. „Gut. Dann fahre wieder in das Schloss zurück. Übrigens, ich habe es vergessen, wie heißt eigentlich der Hanyou?“

„Inu Yasha.“
 



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: Morgi
2022-02-10T22:57:14+00:00 10.02.2022 23:57
Hallo!

Da geht es den Zeitreisenden an den Kragen, während im Hintergrund eine alte Bekannte ihre Stricke webt und ein Daiyoukai namens Iwatakko im größeren Stil Shogi-Spielsteine verschiebt - ja, ihre Gefühle auch ausnutzt, sie als Strohfigur benutzt. Ob sich die Alte mit der Rolle abfindet oder ihm noch einen Stock zwischen die Beine wirft, bleibt abzuwarten. Dass Inuyasha trotz bester Pflege am Ende seines Lebensfadens angekommen zu sein scheint, gibt der Geschichte eine überraschende Portion Drama. Es liest sich, als sei Jaken sein Pfleger. Das lasse ich mir noch etwas auf der Zunge zergehen, während ich mir das Gezeter des Kappas vorstelle und frage, was den dazu bewegen kön... ja, gut. Sesshoumaru. Aber warum?
Auf alle Fälle liegen die Fäden der Intrigen aus. Wollen wir sehen, wer darüber stolpert!
Iwatakkos nebulöser Oberkörper ist ein fabulöses Detail.

Viele Grüße, Morgi
Antwort von:  Hotepneith
11.02.2022 07:12
Nein, Jaken ist nicht der Pfleger (Das würde Sesshoumaru sienem schwerkranken Bruder doch nciht zumuten wollen), sondern ein Herr names Yukio, der noch vorgestellt wird, samt allerlei Politik. Kagome fehlen die letzten fünfhundert Jahre der Youkai und da hat sich einiges verändert,,,,


hotep


P.S.Die Geschichte wird über dreißig Kapitel haben, zwischen Drama und Action ist viel drin, auch Humor - wenn du in die Personenbeschreibungen gesehen hast.


hotep
Von:  Dragon1
2021-08-31T04:31:55+00:00 31.08.2021 06:31
Eine neue Geschichte mit den Hundebrüdern *_* Mega toll!!
Aber nun bin ich doch sehr gespannt. Sie klingt reichlich anders, als deine anderen Geschichten und wird wohl sehr verwirrend werden.
Bin mega gespannt auf dieses Projekt!^^
Antwort von:  Hotepneith
31.08.2021 09:37
Danke schön. Ja, ich denke, ein wenig verwirrend wird es werden, so mit Zeitschleife, zeitreise und Co. Und es ist diesmal tatsächlich anders, keine "reine" Brüdergeschichte, eher eine Art Dreiecksbeziehung, denn Kagome spielt eine wichtige Rolle. Das nächste Kapitel dreht sich dann auch mal um sie, wie sie überhaupt später in eine Lage kommt, in der sie kaum mehr weiß, wo ihr der Kopf steht. Es ist ihr kein Trost, dass es anderen nciht besser geht...

hotep
Von:  night-blue-dragon
2021-08-29T16:22:27+00:00 29.08.2021 18:22
Hi,

eine neue Geschichte. Es klingt so, als würde sie sehr verwirrend werden... immer ein Problem bei Zeitreisen^^
Die Theorie von Schrödingers Katze hab ich eben gegoogelt *hüstel* ... ja, es wird verwirrend werden. Mal sehen, was
du daraus machst... Spannend und Überraschend wird es in jedem Fall, so wie ich dich kenne. *auf deine Stories deut*

Inu Yasha zum Tode verurteilt...hm, wahr in jeder Welt oder nur in einer? Was wird der große Bruder machen? Scheinbar haben sie ja ein gutes Verhältnis zueinandern... zumindest wirkt es so. Nun ja, warten wir es ab.

bis zum nächsten Kapitel

night-blue-dragon

Antwort von:  Hotepneith
29.08.2021 20:06
Dankeschön. Ja, es wird ein wenig kompliziert, allerdings hoffe ich, dass ich nicht nur den katzenzustand, sondern auch die Stringtheorie und ähnliche Kleinigkeiten schön runtergebrochen habe. Aber bis wir so weit sind, kommt erst einmal Drama.
Nach dem Motto: die Woche fängt ja gut an.

hotep



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