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Between fire and storm

von

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Chapter 11 ~ Der erste Beweis

Er schreckte hoch. Ein Geräusch hatte ihn aus dem Schlaf gerissen. Noch immer recht verschlafen, zog er sich schnell sein T-Shirt, seine Hose und Socken samt Schuhe an, und trat aus dem Zelt her-aus. Dort sah er bereits die Pokémon, wie sie alle in Bereitschaft standen. Bereit, sich selbst und ihre Menschlichen Kameraden vor der Gefahr zu beschützen, die zu drohen schien. Erneut dieses Geräusch. Jetzt im Halbschlaf konnte er es besser zuordnen. Es handelte sich um ein Jaulen. Doch er konnte nur ungefähr die Richtung ausmachen, aus der es kam. Denn, wie er an der Helligkeit des Himmels erkennen konnte, war es noch recht früh am Morgen. Die Sonne stand ebenso erst auf. Zudem herrschte Nebel. Ein klarer Vorteil für den Angreifer, wer auch immer dies sein sollte.

Er ging einige Schritte nach vorne und gesellte sich neben sein Nachtara, dass am weitesten nach vorne gedrungen war um die Gefahrenquelle ausfindig zu machen.

„Eine Ahnung was es sein könnte?“, wandte er sich an seinen persönlichen Starter.

„Tara“, Tamao blickte nach vorne, während seine Ringe zu leuchten begannen. Giftschweiß, wie man es bei Nachtara nannte, sonderte sich aus speziellen Hautporen ab und zeigte seinem Trainer somit deutlich auf, dass eine vermeintliche Gefahr im Verzug war.

Erneut dieses Heulen, dass dem eines Wolfes aus seiner Welt ähnelte.

Zunächst erkannte Noah nichts, im dichten Nebel, doch mit einem Mal blitzen schwarz-braune Pu-pillen auf, die sich näherten. Dann erkannte er immer mehr. Eine rötliche Schnauze die an der Spit-ze eine kleine, schwarze Nase, aufwies. Eine knochenähnliche, einem Schädel nicht unähnliche, Struktur an der Stirn in grau. Dreieckige Ohren. Selbst mit geschlossenem Maul waren zwei kleine Eckzähne zu erkennen.

„Ein Hunduster“, sprach Noah plötzlich seinen Gedanken aus, als er das Hundepokemon der Kate-gorie „Hades“, erkannte.

„Was ist hier denn los?“, Klarin war mittlerweile ebenfalls neben ihn getreten, und als der Brünette zu ihm blickte erkannte er aus dem Augenwinkel das auch ihre Weibliche Reisegefährtin aus ihrem Zelt trat.

„Ein Hunduster“, wiederholte Klarin nur.

„Sind diese nicht sonst im Rudel unterwegs?“, fragte Lyra, die, noch immer völlig übermüdet aussah und sich dank der Situation, wachhielt.

„Dieses offensichtlich nicht.“

„Ich werde es fangen!“, sprach Noah entschlossen aus. Er mochte Hunduster. Liebte die Weiter-entwicklung. Zudem war es nicht bloß ein reiner Unlichttyp, den bereits Nachtara ausfüllte, nein, es war ebenso vom Typ Feuer. Ein absoluter Vorteil, wenn er im nächsten Arenakampf auf Kai traf.

Das Hundemon schien die Situation verstanden zu haben, denn es fletschte die Zähne und blickte sie wütend an. Besonders Nachtara, dass sich Aufgrund der Worte seines Trainers bereits in Kampfstellung begab.

„Ruckzuckhieb!“, der erste Befehl war gesprochen, der Kampf hatte begonnen. Augenblicklich ver-schwand Nachtara um immer wieder an verschiedenen Orten, durch seine Schnelligkeit, aufzutau-chen. Das wilde Pokémon machte das Beste, dass es tätigen konnte, um seinen Gegner auf Ab-stand zu halten. Es setzte Smog ein.

„Abstand! Sternschauer!“, Augenblicklich sprang Nachtara einige Meter zurück, ehe es künstliche Sterne erschuf, die Augenblicklich in die Smogwolke eintauchten und ein schmerzerfülltes Jaulen war zu vernehmen.

„Mit Ruckzuckhieb vorbei! Biss!“, keiner der Personen erkannte, was als nächstes geschah. Der Smog und der Nebel erschwerten Menschen wie Pokémon die Sicht. Die einzigen Beiden die ge-nauer beurteilen konnten was passierte, waren die beiden miteinander Kämpfenden Pokémon. Schließlich verschwand Nachtara auf der Stelle, nicht einmal die Neonblauen Lichter konnte man erkennen und erneut war nur noch das Jaulen zu vernehmen. Kurz erkannte man kleine Flammen, die eindeutig an der Smogwolke vorbeiflogen, und als nächstes flog das Unlichtpokemon der Wild-nis, durch seine eigene Smogwolke. Hart landete es auf dem Boden und wollte sich erheben, doch Augenblicklich viel es wieder zu Boden. Nachtara erschien neben dem Kampfunfähigen Hund und blickte seinen Trainer abwartend an. Doch dieser zog auch sogleich einen Pokeball aus seiner Ta-sche und warf ihn auf den Verletzten.

Eins. Zwei. Drei. Klick.
 

Eine Siegerfaust, als hätte sein liebster Fußballklub ein Tor geschossen, riss er in die Luft, während ihm sein eigenes Unlichtpokemon, zumindest das welches gerade für ihn gekämpft hatte, den Po-keball brachte. Sogleich nahm er diesen ab, und streichelte seinen schwarzen Fuchs. Die Giftporen schienen sich geschlossen und das Gift gelichtet zu haben. Wie so etwas bei einem Nachtara genau ging musste man andere Fragen, er kannte sich nicht aus.

„Du warst wie immer großartig, Tamao.“

„Nach-Tara-Tara!“, freute sich der Vierbeiner über das Lob, ehe sich seine Aufmerksamkeit wieder auf den Pokeball legte.

„Ein Hunduster“, strahlte er über beide Backen und auch seine Trainerkollegen schienen beein-druckt zu sein.

„Meinen Glückwunsch!“, sprach Lyra direkt.

„Wie cool. Ein Hunduster hat man gerne als Partner“, sprach auch Klarin, weswegen er ihnen zu-nickte und dann das Pokémon aus dem Ball lies.

Als der rote Lichtstrahl den Hund wieder offenbarte, schnupperte dieser in der Luft umher, ehe er sich zu seinem neuen Trainer umdrehte und dieser zu ihm herunterbeugte.

„Hallo Hunduster, mein Name lautet Noah. Ich freue mich deine Bekanntschaft zu machen“, es lag Misstrauen in seinem Blick. Nun, er konnte auch nicht erwarten das jedes seiner Pokémon sogleich begeistert sein würde sein neuer Partner zu sein. Wie bei den Menschen waren auch Pokémon verschiedene Individuen, die Unterschiedlich auf verschiedene Themen reagierten.

Als Noah seinen Pokedex herausholte und vor das Pokémon hielt, fing es an zu knurren.

„Nur die Ruhe. Es ist nur ein Gerät das mir sagt ob du ein Männlein oder Weiblein bist. Wir Men-schen erkennen das bei euch Pokémon leider nicht so leicht wie ihr bei uns“, es schien zu verste-hen, doch beruhigt hatte es sich noch nicht. Erst, als er den Pokedex wieder wegnahm hörte das Knurren auf.

„Du bist also ein Weibchen. Verstehe. Wie soll ich dich nennen. Hm. Lassie schon einmal nicht. Ich bin nicht Timmy und falle auch keine gefühlt drei Mal am Tag in einen Brunnen“, lachte er mit sich selbst.

„Lassie?“, fragte Klarin, als Noah zu ihm blickte.

„Ach, es ist eine Show aus Hoenn. Ein weibliches … Magnayen, super Intelligent, und die Leben in den Bergen oder so. Keine Ahnung mehr genau, gab es diese Serie lange Zeit bevor man an mich überhaupt gedacht hat. Jedenfalls ist dieser Timmy ein kleiner Idiot der Ständig von Lassie gerettet werden muss. Meist rennt das Magnayen zu Timmys Mutter und die verstehen es dann direkt. Generell kann Lassie alles.“ Bildete er sich das ein, oder hatte ihn Lyra soeben mit leichter Skepsis angeblickt?

„Klingt doch eigentlich ganz gut.“

„Ich habe da eher den Namen Lupa im Sinne“, Klarin hob seine Augenbrauen.

„Lupa? Ein schöner Name, aber wie kommst du jetzt darauf?“

„In Hoenn gab es vor gut … zweitausend, nein, fast dreitausend Jahren, eine Art Religion. Verschie-dene Gottheiten, wenn man so will. Und Lupa, ebenfalls ein Magnayen, war eine weibliche Wolfsgöttin die zwei sehr wichtige Menschen gerettet hatte. Romulus und Remus. Sie waren die Begründer der Stadt Rom. Wo allerdings Rom in der Hoenn Region liegt, weiß ich nicht. Vielleicht der alte Name einer der Städte, oder gar der versunkene Teil der Stadt Xeneroville, wer weiß?“, er hatte sich mal wieder schnell was aus den Fingern gesaugt. Er hatte auch nicht wirklich gelogen. Nur das es eben anstelle eines Magnayen eine richtige Wölfin war. Selbst der Teil mit Rom, schließlich wusste er ja nicht wo die Stadt in der Hoenn Region liegen sollte. Wo sie in Italien lag, dass wusste er allerdings.

„Verstehe. Dann klingt doch Lupa wirklich ausgezeichnet“, kam es vom schwarzhaarigen, weshalb Noah nun nickte und sich dem Hades-Pokémon wieder zuwandte.

„Lupa soll dein Name sein. Allerdings nehme ich an das ein neuer Name gerade nicht wirklich dein Problem ist.“ Er Musterte den Körper seines neuesten Gefährten. Sie war abgemagert. Nicht so kräftig, wie das Bild das er im Pokedex zu sehen bekam. Kein Wunder, dass der Kampf so leicht zu Gunsten seines Nachtaras ausfiel.

„Du wurdest verstoßen, oder?“, dass Hunduster blickte ihn überrascht an, als es sich dann eher dafür entschied wegzublicken. Wollte vermutlich nichts von sich preisgeben, doch diese Reaktion verriet bereits alles.

„Normalerweise reist ihr morgens im Rudel umher, macht mit eurem Gejaule auf euch aufmerksam und betont somit eure Revieransprüche. Doch du bist alleine. Keiner kam dir zur Hilfe. Es ist die logische Schlussfolgerung.“ Erneut knurrte Lupa, doch sie schaute ihn noch immer nicht an.

„Deshalb bist du auch so abgemagert. Bist es nicht gewohnt, alleine zu jagen, und hast daher wenig Erfolg bei der Nahrungssuche gehabt. Hast dich auf niemanden verlassen können und bist geschei-tert.“ Ihr Blick richtete sich auf ihn, während sie nun wieder mit den Zähnen fletschte. Das kräftige knurren wurde stärker. Doch ihn beeindruckte dies nicht. Er behielt recht mit seinen Aussagen, sonst würde sie nicht so reagieren.

„Dann sieh mich als den Anführer deines neuen Rudels an.“ Verstummen. Das knurren hatte auf-gehört und die Zähne wurden nicht mehr gefletscht. Viel mehr lag Verwirrung in dem Blick der Hundedame.

„Du brauchst ein Rudel zum Überleben und ich heiße dich in meinem Team herzlich Willkommen. Wir sind ein gutes Team, dass dürftest du alleine im Kampf gegen Tamao hier“, er nickte auf Nachtara, „gemerkt haben. Zudem musst du nicht länger Jagen. Ich besorge Essen für euch alle. Die einzige Bedingung ist, dass wir Freunde werden. Teamkameraden. Ich bin ein Pokémon-Trainer, und möchte Pokemonmeister werden. Wir werden viele harte Kämpfe erleben, und du leihst mir deine Stärke. Allerdings werden wir auch viel Spaß haben und gemeinsam wachsen.“ Er stand wie-der auf, wandte seinen Blick von Lupas Augen auf Lyra.

„Haben wir noch etwas zu essen übrig? Lupa soll solch eine wichtige Entscheidung nicht mit leerem Magen treffen. Schließlich will ich nicht, dass dies wie eine Erpressung, Essen gegen Loyalität, rüberkommt.“

„Natürlich. Ich hätte sowieso gleich mit dem Frühstück begonnen“, lächelte sie nur und ging auf ihr Zelt zu.

„Leute, helft der Dame bitte. Das Feuerholz muss erneuert werden und die Näpfe und Teller bitte dort hinten abstellen“, einstimmig kamen die Rufe der Pokémon, selbst derer die nicht in seinem Team waren, und sie machten sich an die Arbeit, während die Sonne immer weiter an den Himmel stieg, als wollte sie die Trainer und dazugehörigen Pokémon, freudestrahlend begrüßen.
 

Das Hunduster verfolgte das Treiben aufmerksam. Sah die Zusammenarbeit. Das Endivie Divie und das Griffel Ambi griffen sogleich das Geschirr. Die beiden Hoothoot, Aslan und Tamao sammelten schnell ein paar brennbare Äste, um das Feuer wieder zu entfachen. Es herrschte noch immer Ne-bel, und sie konnten nicht nur schneller solche Äste finden, sondern bemerkten sicherlich viel bes-ser als sie, welche zu Feucht waren oder welche brannten. Und auch die anderen halfen sogleich oder versuchten nicht im Weg zu stehen, da sie wussten das ohne ihre Hilfe die ganze Arbeit deut-lich schneller und effizienter von statten gehen würde. Es war alles ruckzuck angerichtet, und selbst die Köchin des kleinen Camps, Lyra, war Fix und hatte so schnell wie möglich für alle Pokémon und Menschen ein kleines Frühstück angefertigt. Das Menschliche Frühstück bestand aus einer kleinen Kartoffelsuppe. Gedanklich fehlten Noah zwar die Würstchen, die er sonst stets hineingeschnitten hätte in seiner Welt, allerdings war das natürlich auch ohne essbar. Es war zwar kein besonderes Essen mit großer Mühe, doch man hatte schon am Abend bemerkt, dass Lyra wirklich ein Händchen für das Kochen besaß.

„Leider habe ich keine besonderen Zutaten für ein Feuerpokemon, oder für den Typ Unlicht, aller-dings hoffe ich das es trotzdem schmecken wird“, hörte er die Brünette an Lupa gewandt, ehe sie einen Napf vor den Hund stellte. Argwöhnisch schnüffelte das Weibchen an dem Napf, der so plötzlich vor sie gestellt wurde, ehe der Hunger offensichtlich ihre Skepsis übermannte, und sie begann zu Futtern. Erst einen Napf, dann noch einen weiteren. Sie besaß einen guten Hunger, wie Noah erkannte, doch das lag vermutlich daran das sie schon länger nichts mehr zu sich genommen hatte. Was musste sie getan haben, damit ihr Rudel sie verstieß?

„Wuff!“, bellte Lupa, die sich nach ihrem Futtern an ihren neuen Trainer wandte. Das Dobermann-weibchen, zumindest wäre sie eines, wenn sie in seiner Welt geboren worden wäre, saß, mit ihrem kurzen Schweif wedelnd, vor ihm, und blickte ihm in die Augen. Eigentlich schien sie bereit, eine Entscheidung zu tätigen, doch er wollte das zugesicherte Gespräch noch einmal starten.

„Du bist nun Satt, und kannst deine Option Wählen. Offiziell gesehen bist du nun mein Pokémon“, er legte ihren Pokeball vor sie auf den Boden, und auch das Hunduster blickte auf das kleine Rot-Weiße-Gerät, dass sie mit seinem roten Energiestrahl einsaugen können würde.

„Entweder schicke ich dich zu Professor Eichs Grundstück. Dort sind unzählige andere Pokémon vor Ort. Er würde sich gut um dich kümmern. Du wärst in einer anderen Region. Vielleicht könntest du auch von dort fliehen und dich einem Rudel in Kanto anschließen, habe ich gehört das Hunduster und Hundemon dort häufiger vertreten sind. Vielleicht würde auch Lyras Vater“, er nickte zur Kö-chin, „ein Netter Mann, dich auf seiner Liste sehen und zu sich rufen. Deine Art studieren. Mehr über dich erfahren wollen. Es würde dir wirklich gut gehen. Das wäre die erste Option, wo du selbst entscheiden könntest dort zu bleiben oder in einer Nacht und Nebelaktion zu fliehen.“ Ernst blickte sich Trainer und Pokémon in die Augen.

„Die zweite Option“, er hob seine Finger in die Höhe und deutete mit dem Peace-Zeichen an, dass es sich wirklich um die zweite handelte, „wäre das du bei mir bleibst. Mit mir und meinem Team auf Abenteuerreisen gehst. Die ganze Region bereist und so manche Kämpfe tätigst. Auch ich kümme-re mich, so gut es mir natürlich möglich ist, um euch. Würde dich gerne besser kennenlernen und mich mit dir anfreunden.“ Er blickte kurzzeitig über den Dobermann.

„Mein Team, stellt euch mal vor!“, und sogleich kamen seine Pokémon bei ihm an.

„Nachtara!“

„Owei!“

„Nux-Nux!“

„Lino! Lino!“

„Hoot!“

Lediglich sein Nebulak schwebte ein wenig hinter Noah und lugte schüchtern über seinen Rücken hervor.

„Ne-Nebu.“

Noah musste lächeln. Selbst sein schüchternes Geisterweibchen war seiner Anweisung nachge-kommen. Das freute ihn umso mehr. Und dass sie ihn wieder als Schutzschild nahm, fand er umso lustiger. Sie vertraute ihm wohl so sehr, dass er sie beschützen würde. Zugegeben, Lupa war zwar nicht sonderlich groß, aber sie sah schon bedrohlich aus.

Lupa wandte sich an sein Team, und jedes schien mit ihr kurzzeitig zu reden. Selbst Secre schwebte für einen kurzen Wortwechsel vor sein Gesicht, ehe sie sich wieder hinter ihm versteckte. Wie er die Situation zumindest wahrnahm, versuchten am ehesten Tamao und Aslan die Hündin zu über-zeugen. Der Wortwechsel ging noch ein wenig, doch dann nickten sie alle einander zu, ehe sich Lupa Noah weiter näherte, bis ihr Kopf auf seinem Schoß lag, und sie ihm in die Augen blickte. Und dann … spürte er eine Nasse Hundezunge an seiner Hand, was ihn auflachen ließ.

„Danke das du dich für uns entschieden hast“, und schon streichelte er mit beiden Händen ihren Kopf, ehe er mit seinem Eigenen, Stirn an Stirn, zu ihr herunterging und sie sich beide tief in die Augen blickten.

„Du wirst es nicht bereuen! Und nun heißt es einen weiteren Namenssticker anzubringen.“

Einen weiteren Namenssticker? Ja. Denn Noah wollte seine Pokémon, wenn er sie rief, nicht ver-wechseln. Manch Trainer hatte eine bestimmte Reihenfolge wie er die Pokebälle an seinen Gürtel hing, oder für jeden einen bestimmten Pokeball. Einfache Sticker taten es auch. Doch er war ein kleiner Perfektionist. Wollte nichts dem Zufall überlassen, weswegen er kleine Sticker, auf denen er den Namen des jeweiligen Pokémon geschrieben hat, auf die Pokebälle klebte. Mit Stiften, die nicht so leicht verwischten. Und falls mal doch, dann würde er es einfach erneuern. Rechtzeitig mitbekommen würde er es ja ohnehin.
 


 

Und so hatte sich eine weitere Freundschaft zwischen Mensch und Pokémon entwickelt. Allerdings war das Glück des einen, manchmal das Pech des anderen. Schließlich besaß der Brünette schon ein volles Team. Dies bedeutete, dass eines der Pokémon, dass sich noch einen Moment zuvor für ihn eingesetzt hatte und Lupa dazu überredet hatte seinem Team beizutreten, gefühlt sein eigenes Grab geschaufelt hatte. Und schweren Herzens traf es Happy. Das kleine Eierpokemon, dass stets so viel lachte. Wie einen Tag zuvor bei Kankra, brach es gefühlt sein Herz, doch er musste eben den Erfolg seines Teams als oberste Priorität sehen. Anders konnte er dem Wunsch der Pokemonwelt nicht gerecht werden.

Als auch das geregelt war, packten sie alle ihre Sachen zusammen und machten sich weiter auf den Weg nach Azalea City.
 


 

„Klasse. Kaum kommt man aus einer ewiglangen Höhle heraus, regnet es“, seufzte Noah nur, als er die ersten Schritte aus dem Einheitstunnel trat. Die Wolken am Himmel waren dicht, dunkel und gaben der Sonne keinerlei Chance sich hier zu entfalten. Vermutlich würde nur Ho-Oh selbst mit einem Sonnentag die Wolken auseinanderreisen können, doch so viel Glück besaßen sie derzeit nicht.

„So langsam glaube ich, dass man uns hasst.“

„Ach hab dich nicht so. Außerdem sind wir nicht aus Zucker. Und es ist angenehmer als in der dunk-len Höhle, auch wenn es für uns recht Lohnend war“, sprach nun Klarin, weswegen der Brünette nickte. Das war es auf alle Fälle. Schließlich hatten die drei auch dort drin ihr Arsenal an Pokémon erweitern können. Der Professor würde sich sicherlich freuen, so fleißig wie sie am Sammeln wa-ren.

„Danke dir, Tamao. Ohne dein Licht hätten wir vermutlich noch ewig dort drin unsere Zeit ver-bracht“, bedankte sich Lyra bei dem Nachtara, und schenkte ihm Streicheleinheiten.

„Tara!“, er war glücklich gelobt zu werden. Und das auch vollkommen zurecht. Schließlich hatten die Neonblauen Ringe am Körper des Fuchses ihren Weg erleuchtet. Sie wussten stets wo sich Nachtara befand, und die Dunkelheit, die dort ihre Vorherrschaft besaß, wurde erhellt. So sehr, dass sie mancherlei Pokémon fanden und fangen konnten, die sie sonst sicherlich nie im Leben wahrgenommen hätten. Das Nachtara war ihr Reiseführer gewesen. Auch Lyras Marill, Klarin samt seinem Endivie, bedankten sich bei dem Vierbeiner. Als Tamao seinen Blick suchte, lächelte Noah diesen nur an und nickte. Seine Art, Danke zu sagen. Zudem wusste das Nachtara wie dankbar er ihm stets war und ihm dies nicht vergaß. Sie waren Kumpels, die besten, natürlich würde das Pokémon in irgendeiner Art und weiße belohnt werden.

„Wenn wir nicht noch völlig durchnässt werden wollen, sollten wir allerdings mal weitergehen. Azalea ist nicht mehr weit“, die beiden Reisegefährten nickten. Ja. Die Stadt des zweiten Ordens war nicht weit von ihnen entfernt. Doch das bedeutete nur das der Flegmon-Brunnen umso näher war. Also liefen sie los. Einige Minuten vergingen, ehe sie an einer Weggabelung ankamen. Dort stand es. Links ging es nach Azalea und rechts zum Brunnen. Und als hätte das Schicksal höchst-selbst seine Gedankengänge von vor wenigen Minuten vernommen, rannte ihnen just in diesem Moment ein alter Mann entgegen.

„AUS DEM WEG!“, brüllte der Herr, der mit seinem Himmelblauen Kimono am Leib auffiel wie ein bunter Vogel. Beim vorbeirennen, Lyra die gerade noch so hatte Platz machen können als sie Klarin zur Seite zog, hatte man die länglichen grauen Haare erkannt, die sein Haupt zierten.

„Was war das denn?“, warf Klarin seine Frage in den Raum.

„Kurt“, flüsterte Noah lediglich, und wurde sogleich von ihnen allen angeblickt. Das der Pokeball-hersteller es so eilig hatte konnte nur eines bedeuten: Die Geschehnisse begannen.

„Sollten wir ihm mal hinterher? Ich meine so eilig wie er es hatte, hätte man meinen können, dass eine Horde Bibor hinter ihm hergeflogen wäre“, Klarin war Neugierig, wie er am Abend schon allei-ne wegen Noahs Vergangenheit angemerkt hatte. Doch dazu eine Antwort zu geben, kamen sie nicht mehr.

„LEUTE! WARTET!“, der Ruf einer Weiblichen Stimme ließ sie alle in die Richtung des Weges zu Azalea City blicken, als ihnen eine junge Frau entgegenkam. Türkisenes Haar, zu zwei seitlichen Zöpfen zusammengebunden und eine gelbe Mütze auf dem Kopf. Ja, dieser Kopf kam ihnen be-kannt vor. Der Sorgenvolle Blick in ihrem Gesicht, sowie das Ei in ihren Armen, allerdings ganz und gar nicht.

„Krista?“, kam es überrascht von Lyra, als die Türkisfarbene vor ihnen stehen blieb.

„Probleme … es … Rocket.“

„Komm erstmal zur Puste“, versuchte Noah sie zu beruhigen, atmete die Türkisene noch immer recht schwer.

„Schön durch die Nase Atmen. Wenn du dich beruhigt hast, kannst du uns sagen was los ist“, sprach er erneut auf sie ein, was scheinbar zu Funktionieren begann. Ihr Körper beruhigte sich so langsam und ihre Gebeugte, von dem offensichtlichen Sprint den sie getätigt haben muss, Haltung normali-sierte sich. Und Noah beobachtete nun das, was sich in ihren Händen befand. Jetzt wo sie nicht mehr so herumwackelte konnte er einen besseren Blick darauf werfen und sogleich erkannte er es. Das weiße Ei, mit den blauen und roten Mustern darauf. Jenes Ei, aus dem später einmal ein Togepi schlüpfen sollte. Besagtes Ei sollte eigentlich der Hauptcharakter aus den Spielen erhalten, was für Noah an sich ein klares Indiz dafür war, dass sie später einmal dazu auserkoren worden wäre, der Champ zu werden. Doch da hatte sie die Rechnung noch ohne den Brünetten getätigt. Er musste schließlich für den Grund, aus dem er in diese Welt gerufen wurde, stärker werden, da konnte er auch gleich versuchen der stärkste Trainer der Johto- und Kantoregion zu werden, und den Traum wahr zu machen den er als kleines Kind besaß. Verdammt, vermutlich hatte sich jeder der damals mit den Spielen aufgewachsen war vorgestellt, einmal in dieser Welt aufzuwachen und später den begehrten Posten des Champs einzunehmen.

„Team Rocket will den Flegmon die Ruten abschneiden, im Flegmon-Brunnen!“, offenbarte Krista ihnen nun den Plan des Team Rocket. Er spürte sogleich wie er angeblickt wurde. Tamao hatte zu seinem Trainer hinaufgeblickt. Ein Wissender Blick, schließlich wusste das Nachtara nun aus erster Hand, dass die Worte die sein Trainer am vergangenen Abend ausgesprochen hatte der Wahrheit entsprachen. Schließlich hätte Noah niemals die Möglichkeit gehabt so etwas im Vorfeld herauszu-finden. Doch dann spürte er noch einen weiteren Blick, der auf ihm Lag. Das Schokoladenfarbene Braun starrte in sein Blaugrau, als er die Trainerin erblickte, mit der er bisher gereist war. Dieser Blick irritierte ihn, schließlich schien er so ähnlich wie der seines Nachtaras. Etwas, wie eine Er-kenntnis lag in ihren Seelenspiegeln, doch er wusste nicht was dies für eine Erkenntnis sein sollte. Sie hatte ihn doch immerhin nicht gehört, am Vergangenen Abend, oder etwa doch? Nein, das konnte unmöglich sein. Sie war in ihr Zelt gestiegen um zu Schlafen und zudem war er zu Leise ge-wesen, als dass sie ihn vom inneren des Zeltes hätte hören können. Oder?

Doch darüber wollte er sich nicht weiterhin Gedanken machen. Sie mussten jetzt handeln, sonst wäre es zu spät. Schließlich litten die Flegmon Höllenqualen, wegen dieses Unmenschlichen Teams aus Idioten.
 

„Alles klar. Ich weiß genug.“ Noah lief in aller Seelenruhe auf den Brunnen zu, den er aus der Ent-fernung erblickte, und Tamao lief neben ihm.

„Was machst du, Noah?“, rief ihm Klarin fragend hinterher, als er nur eine Hand als eine Art Geste des Abschieds hob, weiterhin ihnen den Rücken zugewandt und auf den Brunnen zulaufend.

„Der Antiheld kümmert sich nun drum“, rief er lediglich.

Er konnte schon die Fragezeichen über den Köpfen seiner drei Beginner-Kollegen spüren, was er nun mit diesen Worten gemeint zu haben schien. Doch das kümmerte ihn nicht. Viel mehr, dass er nun vor dem Rocket Rüpel angekommen war, der die Leiter nach unten bewachte. Kurt selbst lag, am Kopf Blutend, neben dem Eingang auf dem Boden. Scheinbar wurde er Bewusstlos geschlagen, der Knüppel in der Hand des Rockets war Indiz genug. Auch eine Änderung, die in den Spielen an-ders war. Schließlich sollte sich Kurt um diese Wache gekümmert haben und sich mit ihm gemein-sam den Brunnen hinabstürzen. Doch nun war er ja hier. Also konnte er sich eben um alle Rockets kümmern, wenn es sein musste.

Der Rocket sah ihn nur mit angehobenen Brauen an.

„Erst der Alte und jetzt ein Kind?“, fragte er spöttisch, und Noah vergrub seine Hände in den Ta-schen seiner Hose.

„Ich gebe dir die Chance von alleine zu gehen.“

„Ein Balg wie …“, das war die falsche Antwort.

„Sternschauer!“, und schon flogen die Sterne vor den Rüpel ins Gras, und schleuderten nicht nur eine Menge Dreck vom Boden in die Luft, sondern auch den Rocket in den Brunnen. Die Leiter hin-ab. Es musste sicherlich ein harter Sturz gewesen sein, gerade da es zusätzlich so überraschend kam, doch in dieser Thematik galt: Augen auf bei der Berufswahl.

„Vielleicht wollte er sich gerade ergeben!“, drang die Vorwurfsvolle Stimme seines Männlichen Kollegen in seine Ohren, weswegen er sich mit dem Kopf zu ihnen Umdrehte.

Das Dreiergespann blickte ihn entsetzt an. Schließlich hatte er gerade eben seinem Pokémon be-fohlen, einen Menschen zu attackieren. Wie er es einschätzte, eine sehr üble Tat in dieser Welt. Hatte er die drei somit nun von sich gestoßen? Oder erst, wenn er hier Aufgeräumt hatte? Zumin-dest erkannte er ihre Zweifel und das Misstrauen. Hm. Es war schön, solange es wehrte, doch wenn er sie nun aufgrund dieser Aktion verloren hatte, dann war dem so. Er hatte zu Handeln um diese Welt ins Reine zu bringen. Wenn er dafür Radikal an die Sachen herangehen musste, dann sollte es so sein. Und das alles gerade jetzt, wo er sich an zwei von den dreien gewöhnt hatte. Viel-leicht war es besser, dass er ihnen noch so gut wie keinerlei Informationen gegeben hatte.

„Ich wüsste nicht in welcher Sprache eine friedvolle Unterwerfung mit „Ein Balg“ beginnt“, beant-wortete er Schluss allem den Vorwurf, der ihm entgegengebracht wurde.

„Deine Vorgehensweise war ganz schön Übel“, erneut dieser Vorwurf. Sollte er ihn zurückdrängen, oder war dies nur verschwendete Atemluft? Er seufzte. Wenigstens probieren konnte er es. Also deutete er auf den am Boden liegenden Mann, der noch immer aus seinem Kopf blutete.

„Das ist Team Rocket. Sie würden keine Sekunde zögern euch die Pokémon zu stehlen. Sogar töten würden sie euch, wenn ihr ihnen somit keinerlei Probleme mehr bereitet. Es sind Verbrecher. Schmutz. Eine Verbrecherorganisation der schlimmsten Sorte. Mit solch Gesocks bin ich nicht zö-gerlich, sondern kann gar nicht hart genug mit ihnen umgehen. Kümmert euch um Kurt. Wenn ihr es einrichten könnt, wäre es Hilfreich, wenn ihr die möglichen restlichen Rüpel übernehmt, wäh-rend ich der Schlange den Kopf abschlage.“

Es bedurfte keiner weiteren Worte. Er hatte genug Zeit mit diesen Vorwürfen verschwendet. Es war nun an der Zeit für seine erste Begegnung mit einem der Oberen innerhalb des Team Rockets.

„Tamao, wir gehen!“



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