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Between fire and storm

von

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Chapter 00 ~ Weltenwechsel

„Oh man“, nörgelte er vor sich selbst herum, während er die Nintendo Switch in den Standby Modus brachte und neben sich auf seinen Nachttischschrank ablegte.

Es war Mittag. Mitten in der Corona Krise und jeder sollte so wenig Soziale-Persönliche-Kontakte wie möglich haben. Stay Home war das Motto das inmitten seines Landes derzeit vorherrschte, und auf jedem TV-Kanal sah man neben dem Logo lediglich ein #Wirbleibenzuhause.

Zum ersten Mal, so fühlte es sich zumindest für ihn an, bekam er in seinem Leben Hausarrest, und dabei wurde es von ihm selbst auferlegt. Mit 25 Jahren. Zwei Wochen gab er sich dieser eigenen Quarantäne hin. Sollte sich dann an der Situation nichts geändert haben, war er entweder an Langeweile gestorben, oder es würde sich jemand finden lassen mit dem er sich traf. Vielleicht jemand, mit dem er etwas trinken konnte.

Das Wetter war auch Traumhaft derzeit. Er hatte riesige Lust auf eine Grillparty mit Freunden, oder einfach nur überhaupt zu Grillen, selbst wenn er dies alleine tun musste.

Hätte er nur endlich diesen Schrebergarten bekommen, dann hätte er ja wenigstens eine Aufgabe gehabt, der er sich, alleine, in dieser Isolationszeit widmen konnte. Doch der „noch“ Besitzer von diesem musste ja leider zur Risikogruppe gehören und die Vergabe verschieben.

„Soll er doch mit einem Ganzkörperkondom antanzen und mir den scheiß Schlüssel geben. Mehr will ich doch nicht. Das Geld kann ich ihm doch Überweisen. Der ist daran schuld, wenn ich noch Sterbe!“, sprach er mit der einzigen Gesellschaft, die er in letzter Zeit genießen durfte. Seine Wenigkeit.

Doch desto länger er über sein momentan mehr als Ödes Leben Sinnierte, desto mehr bemerkte er die Müdigkeit die sich in ihm breittrat. Seine Augenlieder, die schwerer wurden, ehe er sich fast schon automatisch auf den Bauch legte und mit seinem Kopf das dazugehörige Kissen in Beschlag nahm. Schlaf war gut. Schlaf tat gut. Er würde, sobald er wieder aufwachte, erneut auf die Suche nach einem derzeitigen Sinn im Leben gehen. Doch erst einmal würde er dafür sorgen, dass die Zeit verstrich, und er für wenige Stunden seine Sorgen vergaß.

Wenn er doch zu diesem Zeitpunkt bereits gewusst hätte wie sehr dieses Schläfchen sein Leben verändern würde …
 


 

 

„Schätzchen, wach auf.“ Eine sanfte Stimme legte sich in seinen Gehörgang, als er so langsam wieder das Bewusstsein erlangte. Doch das musste er sich eingebildet haben. Er lebte alleine in seiner Wohnung. War Single. Und seine Eltern würden auch niemals ungefragt in seine Wohnung eindringen.

„Schatz?“, erneut eine Stimme. Sie war noch relativ weit entfernt und er konnte sie nicht einordnen. Konnte das der Fernseher sein? Er dachte er hätte ihn ausgeschaltet, doch die Entfernung stimmte.

Er drehte sich noch einmal im Bett um, ehe er bemerkte, dass er bereits an der Grenze angelangt war. So nah lag er bereits an der Kante? Normalerweise lag er doch stetig Mittig. Hm. Seltsam. Doch irgendwas fühlte sich komisch an. Die Decke die auf seinem Körper lag schien anders zu sein. Auch sein Kissen, härter als sonst. Und die Matratze erst.

„Liebling, wach schon auf!“, er riss erschrocken die Augen auf, als die Stimme so ziemlich vor ihm aufgetaucht war.

Braunes Haar. Braune Augen. Freundliche Gesichtszüge und für ihr, mittleres Alter, ein recht gutes äußeres. Informationen, die er innerhalb weniger Wimpernschläge im Kopf verarbeitet hatte, doch es gab etwas das wichtiger war als ihr Äußeres.

„Wer bist du? Und was machst du in meiner Wohnung?“, seine Stimme hatte sich leicht verändert. Etwas heller. Freundlicher.

Die Frau lächelte nur Kopfschüttelnd.

„Noah, du bist wohl noch im Schlaf. Mach dich frisch, zieh dir was an und komm dann runter. Unten warten ein paar Kinder aus der Nachbarschaft auf dich. Sie sind in deinem Alter. Beeil dich.“ Und mit diesen Worten kehrte sie ihm den Rücken zu und verschwand aus dem Raum, eine Treppe herunter. Doch genau das war das Problem. Innerhalb Noahs Wohnung gab es keine Treppe. Es war eine normale Wohnung in einem Mietshaus. Die einzige Treppe gab es im Treppenhaus, die er sich mit seinen Nachbarn teilte.

Ungläubig rieb er sich die Augen, ehe er seine Umgebung so richtig in Augenschein nahm. Schreibtisch mit Computer und Uhr. Fernseher mit einer Nintendo Switch daran. Ein kleiner Schrank in welchem sich vermutlich seine Kleidung befand. Hin und wieder sah er an den Wänden kleinere Poster oder Figuren in der Ecke stehen, wobei sich beides rund um Pokémon handelte. Dies war eindeutig nicht seine Wohnung in der er sich befand. Und ganz sicher nicht seine Einrichtung. Die Spiele fand er zwar Unterhaltsam, aber aus dem alter das er Figuren oder Poster von den Taschenmonstern besaß, da war er schon lange heraus. Auch wenn er den riesigen Sitzsack in Relaxoform extrem cool fand.

Vorsichtig stand er aus dem Bett auf, ehe er …

„Was sind das für Perverse, die mich hierherbrachten und dann noch auszogen? Was ist hier los?“, Noah hatte entdeckt das er nur mit einer schwarzen Boxershorts bekleidet war. Doch was ihn vielmehr Irritierte war der Fakt, das sein sonst leicht übergewichtiger Bauch, nicht mehr vorhanden zu sein schien. Im Gegenteil, er schien nun schlank zu sein. Allerdings war bei genauerer Betrachtung auch seine Arm und Beinmuskulatur in Mittleidenschaft gefallen. Desto mehr er hier erblickte, desto mehr Fragezeichen schwebten über seinem Kopf. Er musste doch träumen …

„Au!“, oder doch nicht. Das Zwicken half ebenfalls nicht. Oder war er im Traum schmerzresistenter als er erwartet hatte?

Er seufzte, während ihn seine Beine zum Schrank trugen. Egal wer was mit ihm vorhatte, halbnackt hatte er keine Lust darauf in diesem seltsamen Szenario mitzumachen. Oder generell Lust, aber das war wiederum eine andere Sache.

Einen kurzen Augenblick hatte er sich im Schrank umgeblickt, ehe er sich für eine kurze, im Army Muster gehaltene Hose entschied, wie auch ein schwarzes Tanktop. Ebenfalls waren schwarze Sportschuhe ausgewählt worden. Natürlich auch Unterwäsche und Socken. Er solle sich ja frisch machen.
 

Da es nicht viele Zimmer gab als er die erste Treppe hinuntergestiegen war, offenbar lag sein Aufwachraum im Dachgeschoss, hatte er recht schnell das Badezimmer gefunden.

Als er die Badezimmertür hinter sich abschloss, legte er seine ausgewählte Kleidung auf dem Boden ab, ehe er seine Blase entleerte, wie er es meistens nach einem Schläfchen tat. Und als er sich die Hände wusch, kam dann der große Schreck als seine Augen sich selbst im Spiegel betrachteten. Ein kurzer, leiser und erstickter Schrei entwisch seiner Kehle.

„Ich sehe aus wie … ICH!“, ja klar, wie sollte er auch sonst aussehen, doch es war nicht mehr ganz er. Sondern vielmehr ein vergangenes Ich von ihm selbst, dass er ewig nicht mehr zu Gesicht bekommen hatte. Er sah aus wie mit 16. Vor gut neun Jahren hatte er das letzte Mal dieses Gesicht vor Augen gehabt. 

Blaugraue Augen. Kurze, dunkelbraune Haare zum Undercut geschnitten. Schmales Gesicht. Nicht mehr dieses Gesicht das nach all den Jahren durch Alkohol und Nikotin etwas in die Breite gegangen war und weshalb er sich tagtäglich mit Sport abrackerte. Selbst Rasiert war er, anstelle des Waldsterbens das er die letzten Tage im Gesicht besaß. Sein Körper schien auch wieder so Schmal wie ein Spargel zu sein, wie er bereits feststellte bei der Selbstmusterung. Das einzige worüber er sich gefreut hatte damals, als sein Körper in die Breite ging, noch bevor er so regelmäßig trainiert und erfolgreich abgespeckt hatte, war, dass er Stämmiger wurde. Was war hier nur los?

„Die Frau hat mir einiges zu Erklären. GANZ DRINGEND!“, zischte er vor sich hin, ehe er sich nun seiner Boxershorts entledigte und unter die Dusche stellte.

Er besaß so viele Fragen. Wieso sah er wieder so jung aus? Wo war er hier? Wie war er hierher gelangt? Und wieso war einfach alles hier mit Pokémon abgedeckt? In seinem Zimmer die Figuren und Poster. Auf der Seife und dem Duschgel. Überall war Pokémon zu sehen. Selbst der Wasserhahn und Duschkopf besaßen die Form eines Dratinis.
 


 

Er wusste nicht was er fühlen sollte, als er die Treppe hinabstieg. Wut? Verwirrung? Lustlosigkeit? Irgendwie regte sich ja jedes dieser Gefühle in seinem Inneren, doch auch etwas Neugierig.

„Da bist du ja endlich.“ Sprach die Frau auch schon aus, als sie ihn bemerkt hatte, und drei Jugendliche drehten sich im selben Augenblick Lächelnd zu ihm herum.

„Was zum …?“

War hier Cosplaytag? Zumindest als er ihre Kleidung erblickte, wusste er was hier gespielt wurde. Ihn beäugten freundlich ein Junge und zwei Mädchen. Sie sahen aus wie die Hauptcharaktere der Pokémon-Johto-Spiele. Diejenigen, die man in besagten Spielen als Hauptprotagonist auswählte.

„Hallo Noah, wir sind die Nachbarskinder“, sprach der schwarzhaarige Junge auch direkt an ihn gewandt.

„Als wir hörten das ein junge hierhergezogen ist, waren wir alle drei gleich total aufgeregt wer du wohl sein würdest.“

„Als uns deine Mutter verriet das du im gleichen Alter wie wir bist, waren wir gleich Feuer und Flamme!“, wandte sich die Türkishaarige nun an ihn, hochmotiviert.

„Ähm. Ja.“ Er war noch immer verwirrt was hier los war, als er die letzten Treppenstufen heruntergestiegen war und nun vor ihnen allen stand.

„Noah ist scheinbar noch etwas Müde.“ Lachte nun die älteste im Raum. Und sie traf den Nagel auf dem Kopf. Er war noch Müde, aber allen voran verwirrt. Er brauchte, trotz der Dusche, noch etwas um richtig wach zu werden. Ein paar Minuten für sich, und Antworten, um wieder Herr seiner Sinne zu werden.

„Gibt es Kaffee?“, stellte er der Brünetten Älteren die Frage, die ihn verwirrt anblickte.

„Seit wann Trinkst du Kaffee?“

„An sich schon länger. Aber gut.“ Noch immer war die ältere Verwirrt. Offensichtlich fragte sie sich wie lang bei ihm diese Zeitspanne „länger“ denn schließlich war. Doch sie nickte nur, und machte sich auf in die Küche. Er selbst setzte sich an den, offensichtlichen Esszimmertisch, und blickte die drei Teenager an.

„Steht nicht so herum. Setzt euch. Und lasst doch mal was von euch hören.“

„Offensichtlich kein Morgenmensch“, kicherte die bisher Wortlose brünette mit den zwei Zöpfen, was ihre Kumpanen ebenfalls kichern ließ und sie sich an den Tisch setzten.

Ihre Blicke lagen weiter auf ihm, während er sie, einen nach dem anderen, Argwöhnisch Musterte.
 

„Dann mache ich einmal den Anfang. Mein Name lautet Krista.“ Die Türkishaarige wandte ihre rechte Hand an ihre Brust, um ihre Aussage zu bekräftigen, was er etwas unnötig fand. Aber sollte sie doch tun was sie will.

„Wie du bin ich 16 Jahre alt und werde heute mein erstes Pokémon erhalten.“ Okay. Sie sah wirklich aus wie diese Krista, der Hauptprotagonist von Pokémon Kristall. Die Türkisenen Haare, die seitlich zu zwei Zöpfen zusammengebunden waren die in einem Winkel hingen, wie er sie bisher noch nie gesehen hatte. Eine Haarfarbe, die er bisher nur von Punks kannte die ab und an seinen Weg kreuzten. Auch die Gelbe Kappe. Die Türkisenen Augen, die so freundlich auf ihm lagen. Doch wollten sie wirklich alle jetzt diese Pokemonmasche durchziehen? War das ihr Ernst? Nun gut, spielte er eben etwas mit. Schließlich wusste er ohnehin nicht wo er hier war und was er tun sollte.

„Lass mich raten. Dein Starter wird Karnimani?“, kurz deutete auch er mit dem Zeigefinger auf sie, ehe er sie anlächelte und in ihrem Gesicht erstaunen lag.

„Ja, das war der Plan. Woher weißt du das?“, er seufzte, während er den Kopf auf seinem linken Handballen stützte.

„Ach, ich habe an und für sich eine gute Menschenkenntnis.“

„Die hatte er tatsächlich schon immer“, hörte er die Frau wieder lachen, als sie den Kaffee vor ihm abstellte. Irgendwie nervte sie ihn, gerade da sie so tat als würde sie ihn kennen.

„Danke für den Kaffee“, kam es ernst gemeint freundlich von ihm, während er das Aroma der Flüssigkeit einatmete, dass ihn schon so manch Morgen das Leben gerettet hatte. Oder die komplette Ausbildungszeit.

Sie selbst nickte nur, als er nun seine Augen auf den Schwarzhaarigen richtete. Ihm damit zu verstehen gab das er nun an der Reihe war zu erklären wer er war.

„Mein Name lautet Klarin. Ebenfalls 16 Jahre alt und werde auch ab heute Pokemontrainer. Was denkst du ist mein Starter?“, er war Neugierig, während er ihn aus seinen grauen Augen heraus anblickte. Auch er besaß diese typische Ähnlichkeit mit besagtem Hauptcharakter der Spiele. Seine Gelb-Schwarze Mütze auf dem Kopf. Die rote Jacke am Oberkörper. Ja, so stellte er sich wirklich Klarin vor wen dieser eine lebendige Person wäre.

„Bei dir würde ich tatsächlich Feurigel sagen“, sein Grinsen hätte nicht breiter werden können.

„GENAU!“, rief er aus, was Noah bestätigte das er mit seiner Annahme richtig lag.

„Und ich bin Lyra.“ Die zurückhaltende Brünette mit den zwei Zöpfen und dem weißen Hut samt roter Schleife daran, hatte sich nun zu Wort gemeldet. Mit den zwei Zöpfen die unter besagtem Hut herausschauten, dem roten Pullover samt dem darüber hängendem, Blaumann ähnlichem Oberteil, sah sie besagter Lyra auch zum Verwechseln ähnlich. Ihre braunen Augen schauten ihn ebenfalls Neugierig an.

„Ich bin ebenfalls 16 Jahre und die jüngste von uns drei Kindheitsfreunden. Allerdings besitze ich schon ein Pokémon.“ Sie legte einen Pokeball auf den Tisch und dieser schien just in diesem Moment leicht zu Hüpfen. Beinahe hätte er aufgrund dieser Situation den Kaffee ausgespuckt, den er gerade zu sich nahm.

„Da ist ein Pokémon drin?“, mit dem Zeigefinger deutete er auf den Pokeball, was alle miteinander zum Lachen brachte.

„Natürlich. Los Marill, stell dich vor!“, sie nahm den Ball zur Hand und warf ihn leicht auf den Boden, und ab jetzt war er glücklich keinen Kaffee zu trinken, den dieser wäre tatsächlich ausgespuckt worden.

An der Stelle, an welcher der Ball gelandet war, war für einen kurzen Augenblick ein blendendes, weißes Licht, ehe dort etwas stand. Etwas Blaues. Mit roten Mickey Mouse Ohren. Ein weißer Bauch. Eine blaue Kugel am Ende des schwarzen Schweifs. Kleiner Mund wie Nase. Knopfaugen. Sie lagen auf ihm.

„Ma-Marill!“, freundlich schloss es seine Augen, um noch herzhafter zu wirken. Doch er selbst stand kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Da stand eine Überdimensionale Maus vor ihm, die gleichzeitig ein Pokémon ist. Und Pokémon durften doch gar nicht existieren! Er wusste nicht was ihm gerade mehr zu schaffen machte.

„Stimmt etwas nicht, Noah?“

„Magst du keine Pokémon?“

„Marill?“, offenkundig konnte man ihm seine Probleme aus dem Gesicht herauslesen. Und das Ansprechen seines Problems, half ihm tatsächlich wieder die Kontrolle über sich zu gelangen.

„D-Darf ich dich berühren?“, vorsichtig hob er seine Hand der Wassermaus entgegen, was erfreut Quickte und sich mit dem Gesicht an seiner Hand rieb. Er spürte die Kühle, Runde Haut die von diesem Pokémon ausging.
 

„Marill“, der Wasser-Feen-Typ mochte, wie man an den genießerischen Gesichtszügen erkennen konnte, die Streicheleinheiten die es erhielt.

„Marill mag dich“, sprach Lyra fröhlich, und auch er begann nun zum ersten Mal richtig zu lächeln. Ehrlich.

Er tätschelte das Taschenmonster noch einmal am Kopf, ehe er sich von ihm abwandte und den drei Freunden entgegenblickte. Pokémon gab es. Diese drei sahen nicht nur aus wie die Hauptprotagonisten, sondern sie waren es. Er war wirklich in dieser Welt. In der Welt der Pokémon. Wieder in seinem 16-Jährigen Körper.

Sein Blick richtete sich auf die älteste im Raum. Diese war also in dieser Welt seine Mutter. Aber was war mit dem Noah, der in diesem Körper in den vergangenen 16-Jahren gelebt hat? Und wie war er überhaupt in diese Welt gelangt und wozu? Es gab so viele Fragen, zu denen er gerne eine Antwort gewusst hätte, doch das war derzeit ein Ding der Unmöglichkeit an diese zu gelangen. Zunächst würde er zumindest mitspielen. Sich in seine neue Rolle hineinleben.

„Wie ihr wisst …“, er wandte sich wieder den drei Freunden zu, „… lautet mein Name Noah. Auch ich bin 16 Jahre alt und leider noch kein Pokemontrainer.“

„Das trifft sich doch perfekt. Wir wollten jetzt alle zu meinem Vater, wo sich Klarin und Krista ihre ersten Gefährten auswählen.“ Lyra hatte das Wort an ihn gerichtet. Also war ihr Vater …

„Du musst wissen das Lyras Vater der berühmte Professor Lind ist. Und er hat bestimmt auch noch ein Pokémon für dich parat“, erklärte Klarin ihm freundlich was die ältere erfreut klatschen ließ.

„Wäre das nicht toll, mein Schatz? Du bekommst dein erstes Pokémon!“, er rollte leicht mit den Augen. Mit dem Gedanken eine wildfremde Frau als Mutter zu betiteln konnte er sich noch nicht anfreunden. Allerdings sagte ihm der Gedanke durchaus zu durch das Land zu streifen, weit weg von dieser Frau. Zeit, in der er seine Gedanken sammeln konnte und die Situation verarbeitete.

„Wenn ihr mich mitnehmen wollt, sage ich nicht nein.“

„Dann sollten wir los! Ich kann es kaum erwarten meinen Starter zu bekommen!“, Krista stand auf und hob die Faust in die Luft, als würde sie zu einer Revolution ausrufen.

„GENAU! Ich will meinen Kumpel treffen!“, auch Klarin stand so Euphorisch auf, was alle Anwesenden zum Lächeln brachte.

„Nicht mal den Kaffee kann man beruhigt austrinken“, sprach der Erwachsene, gefangen in einem Teenagerkörper, in seinen nicht vorhandenen Bart. Er hob die Tasse an, ehe er sie in einem Zug leerte. Die Hauptsache war das er seinen Notwendigen Kaffee erhalten hatte.

„Nun gut. Dann lasst uns zu Professor Lind gehen.“
 


 

Noah staunte nicht schlecht. Neuborkia war ganz anders als in den Spielen. Dort war es gerade einmal ein Dorf mit drei oder vier Häusern. Doch als er mit dem Trio sein Haus verließ, erkannte er mehrere Hochhäuser und Wohnhäuser. Es schien sich in Wirklichkeit bei diesem Ort um eine Stadt zu handeln. Hatte Gamefreak einfach Ressourcen sparen wollen und daher die paar Häuser hingeklatscht, oder entschieden sie sich erst im Nachhinein dank des Manga, Neuborkia eine Stadt werden zu lassen? Er wusste es nicht und um ehrlich zu sein war ihm dies völlig egal. Es gab genügend anderes über das er sich Gedanken machte. Zum Beispiel das er nun in dieser Welt war. Und eben das es diese Tiere wirklich gab in Hülle und Fülle. An so manchem Trainer mit seinem Pokémon lief das Quartett vorbei, und jedes einzelne beobachtete er Staunend mit Argusaugen. Die Freunde zeigten ihm wichtige Häuser, zum Beispiel ihre eigenen Wohnhäuser die auf dem Weg, wirklich nicht weit von ihm entfernt lagen. Er selbst merkte sich die Strecke die sie gingen, um später nachhause gelangen zu können. Auch hatte er die Informationen die sie ihm gegenüber ansprachen, im Kopf behalten für die wichtigsten Adressen. Es konnte nicht schaden sich in der Heimatstadt auszukennen, selbst wenn er hier kaum Zeit verbringen würde. Schließlich wusste er zwar nicht wie oder durch was er in diese Welt gelangte, doch dass es darauf hinauslaufen würde das er die Johto Region erkundete. Auch war es gewiss kein Zufall das er ausgerechnet in die Nachbarschaft dieser Hauptprotagonisten geriet, die auf ihn so Kontaktfreudig zukamen. 

„Da wären wir!“, Lyra breitete Freudig die Arme aus, als sie alle vor einem riesigen Gebäude stehen blieben. Es sah wirklich vom äußeren her bereits wie ein Institut aus.

„Da befindet sich das Labor. Und da …“, Lyra deutete zu einer Treppe die an der rechten Seite des Gebäudes nach oben verlief, „… dort ist der Weg zu unserer Wohnung.“

Er nickte verstehend. Es war also in manchen Punkten tatsächlich noch wie im Spiel.

„Lasst uns keine Zeit verstreichen! Unsere Pokémon warten!“, Krista rannte in das Gebäude, was alle beteiligten Grinsen lies.

„Da kann es jemand ja kaum erwarten. Verständlich.“

Die beiden übrigen Kindheitsfreunde stimmten Noah zu, und auch sie liefen in das innere der Forschungseinrichtung.
 

„Wow!“, Noah überblickte die verschiedenen Technischen Gerätschaften, die überall angeschlossen waren und um die sich verschiedene Forscher und Forscherinnen, erkennbar an ihren weißen Kitteln, tummelten. Die meisten von ihnen waren so sehr in ihre Arbeit vertieft, dass sie die Jugendlichen gar nicht wahrnahmen. Nur vereinzelt wurde Lyra ab und an begrüßt.

Doch es dauerte nicht lange bis sie ihr Ziel erreicht hatten.

„Steigere die Elektronische Spanne um weitere 12% und berichte mir was passiert.“

„Verstanden, Professor!“, eilig lief ein weiterer Weißkittel an ihnen vorbei, und der Mann weswegen sie ins Labor gekommen waren, erblickte sie. Wie seine Tochter zuvor breitete auch der Professor seine Arme aus, während seine braunen Augen hinter seiner Halbmondbrille die reinste Freude vermittelten. In gewisser weiße empfand der Brünette aus einer anderen Welt, das Professor Linds Kopf, gerade durch dessen Haarschnitt, eine gewisse Ähnlichkeit zu einer Ananas besaß.

„Ich grüße euch, zukünftige Trainer. Krista und Klarin, heute ist ein besonderer Tag für euch. Ich habe schon alles vorbereitet für eure Reise. Aber warte …“, sein Blick legte sich auf Noah.

„… wer bist du denn?“, Verwirrung legte sich in seinen Blick.

„Paps, das ist Noah. Unser neuer Nachbar. Ich habe dir doch berichtet das eine neue Familie in unsere Nachbarschaft gezogen ist“, wandte sich Lyra an ihren Vater, der sogleich die Erkenntnis zu bekommen schien.

„Ah natürlich. Ich freue mich dich kennenzulernen, Noah. Hast du den schon ein eigenes Pokémon?“

„Nein Professor.“

„Dann kommst du genau zur rechten Zeit. Es passt perfekt das du nun dazugestoßen bist, Noah. Ich habe drei Pokémon die für Neueinsteiger im Trainerleben absolut perfekt sind. Und du kannst dir auch eines Auswählen.“

„Das ist doch großartig, oder Noah! Wir erhalten zu dritt unser erstes Pokémon und starten unser Abenteuer zeitgleich zu viert“, erneut war es Krista die die Initiative eines Gesprächs ergriff. Er würde nun tatsächlich einen Starter erhalten. Wie im Spiel. Nur das er diesen halt nicht selbst wählen konnte. An und für sich hatte er nichts gegen Endivie. Wenn sich die Möglichkeit ergab eines zu erhalten, würde er sich absolut darüber freuen eines zu erhalten. Aber irgendwie fühlte es sich falsch an. Zumal doch ein Starter übrig bleiben musste für diesen Rotschopf. Silver. Zaghaft wandte er sich an den Professor.

„Verzeihen Sie, Professor, doch ich würde mir meinen Partner lieber selbst fangen. Ich weiß Ihr Angebot zu schätzen und möchte nicht in irgendeiner Form unhöflich wirken. Es fühlt sich für mich allerdings viel richtiger an, wenn ich meinen Partner selbst fangen dürfte. Wenn Sie mir vielleicht ein paar Pokebälle aushändigen würden, wäre ich auch schon auf dem Weg und würde danach wieder zurückkommen um euch meinen Partner zu präsentieren.“

Sie alle blickten Noah erstaunt an, als sich Lind ihm näherte und eine Hand auf seine rechte Schulter legte.

„DAS ist genau der Spirit den ich mir von jungen Leuten wie euch wünsche. Natürlich werde ich dir Pokebälle mitgeben und bin schon jetzt gespannt welches Pokémon du als dein erstes auswählen wirst.“ Professor Lind blickte auf ihn, wie ein Stolzer Vater auf sein Kind. Noah war erfreut wie Positiv der Pokemonprofessor seine Entscheidung akzeptierte.

„Das ist ja richtig cool was du da vorhast, Noah. Wenn du noch etwas wartest könnten wir dir ja sogar helfen.“ Klarin hatte nun das Wort an ihn gerichtet, während der Professor einige seiner Schränke durchsuchte, doch der eigentlich 25-Jährige schüttelte lediglich sein Haupt.

„Alles gut, ich bekomme das schon hin.“

„Aber dann musst du alleine in das hohe Gras gehen!“, wies ihn Lyra hin.

„Ach, da gibt es schlimmeres im Leben. Herpes zum Beispiel.“ Er lächelte nur.

„Außerdem ist das etwas was ich selbst machen möchte, für mich. Weil es sich einfach richtig anfühlt.“ Die Freunde nickten nur lächelnd und es bedurfte keiner weiteren Worte, den sie schienen alle zu verstehen.
 

„Wir sehen uns dann später!“, Noah verschwand nun aus dem Labor, nachdem ihm der Professor eine kleine Tasche mitgegeben hatte, in denen sich rund zehn Pokebälle befanden. Doch als er draußen war, viel ihm ein Gedanke ein. Fast schon automatisch lief er an die linke Seite des Labors, an der sich ein Rotschopf, ungefähr in seinem Körperlichem Alter, befand. Wusste er es doch. Einer der Gründe wieso er das Pokémon nicht annehmen konnte. Damit dieser Arrogante Kerl seinen eigenen Starter erhielt. Auch wenn er schon wusste sich über ihn sicherlich noch das eine oder andere Mal ärgern zu werden.

Und mit dieser Gewissheit schritt er nun davon. Sein Ziel? Die nächste Route außerhalb der Stadt zu betreten und dort seinen ersten treuen Partner zu treffen.



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