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A Night in Roppongi

von

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«Also das ist nützlich», urteilte das Mädchen, als er mit ihr in einer Seitengasse auftauchte. Kunzite sagte nichts dazu. Natürlich war es nützlich, wenn man einfach überall hin teleportieren konnte. So nützlich, dass Mamoru es eigentlich nicht so gerne sah. Aber Mamoru war am anderen Ende von Tokio und würde von diesem Ausflug wenn überhaupt, dann nur am Rande erfahren. Er musste sich also keine Sorgen machen. Zumindest nicht über diesen Punkt.

Neben ihm zupfte sich das Mädchen sein Kleid zurecht. «Ich glaube, der Klub liegt ein Stück in dieser Richtung», erklärte es und zeigte auf die Hauptstraße, von der aus ihnen ein Schwall an Stimmen und Musik entgegen schlug. Kunzite bot ihr einen Arm an und schlug die angegebene Richtung ein. Roppongi um diese Uhrzeit war schon etwas Besonderes.

 

Auf der Straße war es taghell und mindestens genauso voll. Schaufenster reihte sich an Schaufenster und Neonreklame an Neonreklame. Hier warb ein Laden mit den besten Burgern in ganz Tokio, da gab es jeden Mittwoch Live-Vorstellungen von Wusste-der-Geier-was. Die Logos großer Marken wechselten sich mit Klubreklame ab, genauso wie sich die Grüppchen schwatzender Japaner mit plappernden Ausländern - vermutlich Amerikanern - abwechselten.

«Kommen Sie doch zu uns. Hier gibt es die schönsten Mädchen!», schrie ein Mann mit einem Armvoll Flyern, während nur zwei Meter weiter ein anderer stolz Gratisgetränke für neue Kunden anpries. Seine Begleiterin rutschte etwas näher an ihn heran, während sie die Straße hinauf und wieder hinunter starrte.

«Wow», murmelte sie, «Ich wusste, dass hier viel los sein soll, aber das ist wirklich eindrucksvoll.» Er nickte, während er sich bemühte, sie um eine Warteschlange vor einem Imbissstand herum zu manövrieren. Ein Unterfangen das auf der vollen Straße nicht ganz einfach war.

Ein paar Männer warfen seiner Begleitung verstohlene Blicke zu. Vermutlich hätten sie ihn gerne abgelöst, doch noch trauten sie sich nicht näher an sie heran.

«Pass auf deine Tasche auf», riet er einem Instinkt folgend und hielt auf die nächste Warteschlange zu. Irgendwo zu seiner Linken erklang ein recht eindeutiger Pfiff, während sich vor ihnen ein weiterer Lockvogel aufbaute.

«Wie wäre es mit Salsa-Stunden, ihr zwei?», flötete er und drückte dem Mädchen prompt einen rosaroten Flyer in die Hand. Sie lächelte beflissen. «Vielleicht bei Gelegenheit!», versprach sie und stopfte den Zettel tatsächlich in ihr Täschchen.

«Ziehst du das wirklich in Betracht?», fragte Kunzite neugierig, kaum das sie mit dem Verstauen fertig war.

«Ja, nein, vielleicht. Das wird sich zeigen. Vermutlich kann ich die Stunden ohnehin nicht bezahlen.» Sie zuckte mit den Schultern und lächelte breit. «Was ist mit dir? Willst du zu den Stunden gehen?»

Kunzite warf ihr einen überraschten Blick zu. «Ich? Was soll ich bitte in einem Salsa-Kurs?»

Sie lachte. «Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen: Salsa tanzen. Übrigens, ich glaube diese Schlange da, das ist unsere.»

Kunzite steuerte brav das Ende ihrer Schlange an. Jede Menge hübsche Frauen und aufgestylte Männer standen vor ihnen. Gelegentlich machten sie einen oder zwei Schritte vorwärts. Dann standen sie wieder und ihr Gemurmel verlor sich in den Geräuschen Roppongis. Irgendwo dröhnten harte Techno-Beats, während aus der anderen Richtung sanftere Klänge zu kommen schienen. Immer wieder liefen die unterschiedlichsten Grüppchen an ihnen vorbei, während sie einfach nur dastanden und warteten.

 

«Gibst du mir die Karten?», fragte Kunzite, als sie dem Eingang langsam näher kamen, doch das Mädchen an seiner Seite verspannte sich zusehends.

«Ja, also ... Weißt du ...», begann es zu drucksen. «Du kennst doch die kleine und unbedeutende Schwachstelle, die eigentlich jeder gute Plan hat?»

Kunzite blickte sie skeptisch an. «Klein und unbedeutend?», wiederholte er. «Ich finde nicht, dass es klein und unbedeutend ist, wenn du keine Eintrittskarten hast.»

Sie seufzte theatralisch. «Es waren halt nirgendwo welche zu kriegen. Mein ursprünglicher Plan war, dass Bunny und ich süß lächeln. Solche Läden leben davon, dass es bei ihnen süße Mädchen gibt. Wir sind süße Mädchen. Also lässt man uns rein. Aber keine Sorge. Ich habe mir schon etwas Neues überlegt. Ich bin immerhin die Göttin der Liebe.»

Sie strahlte.

«Ich werde den Kerl an der Tür so was von umhauen, dass er keine Fragen stellt. So was kann ich.»

Sie fuhr sich mit den Händen durch die Haare und schürzte noch einmal die Lippen.

«Verlass dich einfach nur auf mich.»



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: irish_shamrock
2021-10-17T17:06:23+00:00 17.10.2021 19:06
Hallo Orion,

Minakos Selbstbewusstsein ist nur schwer zu toppen.
Und hoffentlich bekommt Kunzite keinen Rüffel, wenn das Teleportieren doch so ungern gesehen wird ;) ...

Auch wenn ich noch nie in Roppongi gewesen bin (und es auch vermutlich in diesem Leben auch nicht schaffe), gefällt es mir, wie du das wuselige Partyleben dort beschreibst. Erinnert mich ein bisschen an fast jede Großstadt, doch Roppongi hat sicherlich seinen eigenen Charme.

Es amüsiert mich, da ich jetzt schon weiß, wie sehr sich Minako am Türsteher die Zähne ausbeißt. Das nächste Kapitel werde ich noch in Angriff nehmen.

Liebe Grüße,
irish C:
Antwort von:  _Delacroix_
17.10.2021 20:52
Ich war ja auch noch nie in Roppongi, aber als Partymeile hat das Viertel einen gewissen Ruf, auch wenn man in den letzten Jahren versucht haben soll, das Ganze etwas "bürgerlicher" zu machen und andere Stadtteile als Partygebiet stärker zugelegt haben. Aber es ist gerade bei den Ausländern immer noch beliebt und obwohl es für japanische Vorstellungen ein eher wildes Viertel zu sein scheint, glaube ich, die meisten Ausländer sehen es als ziemlich sicheres Pflaster, wo man sich recht leicht amüsieren kann.^^


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