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Ein Wochenende in Hakone

von

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Das Klicken einer Handykamera riss Rei aus ihren Gedanken. Skeptisch blickte sie von ihrem eigenen Handydisplay auf und schaute direkt in die Kamera eines IPhones. «Was machst du da?», fragte sie misstrauisch.

Jedite drehte das Handy für sie um. «Du hast das ganze Abendessen fotografiert, da wollte ich auch mal», erklärte er. Auf dem Handydisplay sah Rei sich selbst, den Kopf ein wenig zur Seite gedreht, was die Aufmerksamkeit des Betrachters automatisch auf ihren weiß-rot-geblümten Yutaka lenkte. Der Hintergrund war schlicht. Es war ein schönes Bild.

«Und was gedenkst du jetzt damit zu tun?», fragte sie weiter.

Jedite zuckte mit den Schultern. «Nichts. Aber wenn du willst, kann ich es dir schicken, für deine LINE-Gruppe.»

Rei überlegte einen Augenblick. Das Angebot war eigentlich gar nicht schlecht. Auf den Bildern, die sie bisher eingestellt hatte, waren in erster Linie die vielen hübschen Schüsseln und Schalen des Kaiseki Ryori (9) zu sehen. Das würde von ihren Freundinnen eigentlich nur Makoto gefallen, die stets nach neuen Ideen und Anregungen in der Küche Ausschau hielt. Bunny und Minako dagegen würden das andere Foto sicher mehr schätzen. Und Ami? Bei der hatte sie im Augenblick vermutlich Glück falls sie bei all der Lernerei überhaupt mal auf ihr Smartphone blickte. Rei hob ihr Handy etwas an. «Einverstanden», stimmte sie Jedites Idee zu und öffnete ihre LINE-Einstellungen, um ihm ihren QR-Code zu präsentieren.

Die Kamera des IPhones klickte noch einmal, dann öffnete sich auf ihrem Display ein neuer Chat, in dem prompt das Bild erschien. «Ich antworte nicht auf Nachrichten, die mir während des Unterrichts geschickt werden», erklärte Rei beiläufig, während sie das Foto in die andere Gruppe warf. «Nur damit du es weißt. Da versteht meine Schule gar keinen Spaß.»

Jedite nickte. «Zu Schulzeiten schlafe ich ohnehin», erinnerte er sie. «Aber wenn dir gegen vier Uhr früh mal langweilig ist, kannst du mir gerne ein paar Musikwünsche schicken.»

«Musikwünsche?», fragte Rei zurück.

«Normalerweise habe ich genug Hörer, die sich etwas wünschen wollen, aber irgendwann zwischen drei und vier gehen die meisten halt ins Bett. Und dann wird es etwas langweilig, bis die ersten wieder in Richtung Arbeit pendeln.»

«Ich fürchte, ich gehöre auch zu dieser langweiligen Sorte Mensch, die zwischen drei und vier Uhr früh zu schlafen pflegen», scherzte Rei.

Jedite fuhr sich durch die Haare, was den leichten Geruch nach Schwefel verstärkte, der seit dem Bad an ihm haftete. «Bedauerlich», entgegnete er. «Dann muss ich wohl weiter Minecraft spielen.»


Nachwort zu diesem Kapitel:
(9) Besondere Form des Abendessens, die im Ryokan serviert wird. Normalerweise bestehend aus mehreren Gängen, die sowohl lokalen Köstlichkeiten als auch saisonale Spezialitäten beinhaltet und besonders liebevoll angerichtet wird. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  ChiaraAyumi
2021-10-30T21:35:29+00:00 30.10.2021 23:35
Ah und sie beginnen ein wenig zu flirten und tauschen Handynummer aus *-* Das war glaube ich meine Lieblingsszene der Geschichte (oder zumindest eine von meinen Lieblingsszenen). Wie Rei automatisch davon ausgeht, dass er ihr während des Unterrichts schreiben könnte, was ja bedeutet, dass sie irgendwie ja impliziert, dass er ihr weiter schreiben kann, solange es nicht während des Unterrichts ist. Und wie er entgegnet sie könnte ihm ja mitten in der Nacht schreiben und sich Songs wünschen. Das ist so ein subtiles Herantasten. Also das mochte ich wirklich sehr sehr gerne! *-*


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