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Angeama - Es war einmal

von
Koautor:  -Alice-

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Schneeweißchen und Rosenrot - Eine Schwester zur Seite

Es brach die zweite Nacht an, in der Son Goku und Vegeta im Wald schlafen mussten. Nach der Begegnung mit dem Zwerg hatte sich der Saiyajinprinz die Reste seines Kleides um die Hüfte geschlungen und war missmutig einfach drauflos gestapft. Ihn hatte es geärgert, dass er diesen Zwerg nicht hatte verdreschen können. Außerdem ärgerte es ihn immer noch, dass Kakarott mal wieder gar keine Hilfe gewesen war und noch mehr ärgerte ihn der Gedanke, was Muten Roshi mit seiner Frau angestellt haben könnte. Nein, entschied er, als er einen Stein aus dem Gras aufhob, in welchem er saß, und in den See warf. Das ärgerte ihn nicht, es machte ihn fuchsteufelswild.

Kakarott und er waren schweigend durch den trüb aussehenden Wald gestapft, zurück zu dem Bach, den sie in ihrer blinden Flucht vor dem Bären so eilig durchwatet hatten. Und nun fiel ihnen auf, was sie vorher nicht bemerkt hatten. Auf dieser Seite, der Seite auf der sie den Zwerg getroffen hatten, hatten die Bäume kaum Blätter, waren alt und knorrig, ihre Äste waren wie dünne Finger und die Kronen schief und dürr. Die Büsche bestanden aus schwarzen, dicken Ranken mit Dornen, und Geröll und Steine säumten die Erde. Auf der anderen Seite jedoch stand der Wald in voller frühsommerlicher Blüte. Die Bäume waren hoch und stark, der Wind rauschte in den Kronen, ein dichter Teppich aus Gras bedeckte die Erde und das entfernte Gezwitscher der Vögel drang an ihre Ohren.

Nach einem kurzen fragenden Blick waren sie ausnahmsweise derselben Meinung gewesen und hatten beschlossen auf der schöneren Seite des Flusses diesem zu folgen. Immerhin musste der ja irgendwohin führen. Kakarott zumindest hatte gesagt, dass dies die meisten Flüsse taten und irritierenderweise glaubte Vegeta ihm das. Überhaupt schien er Kakarott in diesem Märchen unglaublich viel zu glauben und auch unglaublich viel zu verzeihen, denn eigentlich war er ihm wegen der Sache mit dem Zwerg schon gar nicht mehr böse, wollte aber seine sauertöpfische Miene noch nicht aufgeben.

Als die Dämmerung über ihnen hereingebrochen war, hatten sie in einiger Entfernung ein beständiges Glitzern gesehen, waren noch ein Stück weitergelaufen und hatten einen See erreicht, der groß und klar, still und friedlich, vor ihnen lag. Ohne sich wirklich verständigen zu müssen, geradeso, als würden sie sich schon von klein auf kennen, war Vegeta klar gewesen, dass er sich um ein wenig Holz kümmern musste und Kakarott war losgezogen, um ihnen etwas Essbares zu besorgen. Das Feuer prasselte schon, als der Jüngere aus dem Wald kam, wieder mit einer wilden Menagerie an Tieren im Gepäck und Vegeta stolz und fröhlich den Inhalt seines nach oben gehaltenen Kleides präsentierte: Beeren, alle möglichen Arten von Beeren.
 

„Wie wär's mit dem da?“, Vegeta beäugte den Hasen zu Gokus Füßen und dabei knurrte ihm der Magen. Der Hase, als würde er das drohende Übel wittern, stellte seine Löffel auf und sein Näschen begann unruhig hin und her zuzucken.

„Lass die Finger von Hoppel!“, protestierte Goku energisch und ließ die Beeren neben das Feuer aus seinem Kleid purzeln.

„Hoppel?“, krächzte Vegeta in einer Tonlage, die nicht so ganz klar machte, ob er nun der Meinung war, dass Goku endgültig den Verstand verloren hatte, oder nicht.

„Ja, Hoppel.“

„Du hast dem Vieh einen Namen gegeben?“

„Irgendwie muss er ja heißen.“

„Wieso? Morgen ist er weg und du siehst ihn nie wieder.“

„Das weißt du doch nicht.“

„Aber…“ Nein, kein ‚aber‘ beschloss der Prinz der Saiyajins. Das würde zu nichts führen, oder halt, doch, es würde zu etwas führen, nämlich zu einer weiteren dummen und hirnlosen Diskussion, die nur ihre Zeit verschwendete. Vielleicht war es besser diese Idiotie Kakarotts hinzunehmen, ihn zu nehmen wie er war, es zu akzeptieren und auf sich beruhen zulassen. Das würde eindeutig seine Nerven schonen und seine Geduld ebenfalls. Also gab er nur ein Brummen als Antwort, nahm sich eine Hand voll Beeren und begann, ins Feuer starrend, eine nach der anderen in seinen Mund zu stecken. Sie waren sauer, bitter und schmeckten ihm überhaupt nicht. Hoppel wäre ihm eindeutig lieber gewesen, aber an den kam er nicht ran. Der saß nämlich in Kakarotts Schoß und ließ sich das Fell kraulen, während der Jüngere seinen Teil der Beeren zu verspeisen begann.

Schnaubend nahm Vegeta eine zweite Hand voll. Es gab wichtigeres über das er nachdenken musste. Dieses Märchen zum Beispiel. Bisher war ihnen nämlich nichts passiert, was sie darauf hätte bringen können, was es hier zu tun gab. Die einzigen beiden Figuren denen sie begegnet waren, war ein keifender Zwerg und ein sprechender Bär gewesen. Ersterer hatte ihn mit den Augen gevögelt und Letzterer versucht sie aufzufressen. Aber keiner der beiden hatte auch nur den kleinsten Hinweis gegeben, was sie hier zu tun hatten. Hatten sie vielleicht etwas übersehen? Vegeta grübelte über ihre erste Nacht nach. Da war diese Ähnlichkeit zwischen ihnen und der Bär hatte etwas von ‚immer gemeinsam im Wald‘ und ‚immer zusammen‘ gesagt. Also vielleicht mussten sie irgendetwas hier im Wald erledigen. Die Frage war nur … was?
 

„Weißt du, Vegeta, ich hab mir überlegt, dass es vielleicht nicht so klug war vor dem Bären davonzulaufen, oder den Zwerg so wütend zu machen.“ Der Prinz hob seinen Kopf und sah, aus seinen Gedankengängen gerissen, blinzelnd zu Kakarott.

„Und wie kommst du darauf?“

„Na ja, wir wissen doch immer noch nicht, was wir in diesem Märchen machen müssen, oder? Die anderen Märchen, ich weiß halt auch nicht, aber da hat es sich immer so angefühlt, als hätte ich eine Aufgabe, als müsste ich etwas machen, oder auf etwas warten, oder bekam eben einfach Aufgaben. Aber hier?“ Vegeta beobachtete wie der Jüngere eine grüblerische Miene aufsetzte, während seine Finger durch das Fell von Hoppel strichen. Eine Amsel ließ sich auf seiner Schulter nieder und hüpfte hin und her. Lächelnd hob Goku seine Hand, gab ihr eine Beere und sie flatterte mit ihrer Beute davon.

„Ist mir auch schon durch den Sinn gegangen.“, murmelte Vegeta während er das irritiert beobachtete.

„Und zu welchem Schluss bist du gekommen?“

„Keinem.“

„Oh…ja dann…“

„Was ja dann?“

„Willst du wissen, zu welchem Schluss ich gekommen bin?“

„Nein.“

„Was? Wieso?“

„Weil er nicht richtig sein kann.“

„Das weißt du doch gar nicht!“

„Natürlich weiß ich das.“

„Woher denn?“

„Er ist von dir.“
 

Son Gokus Augen wurden schmal und er bedachte Vegeta mit einem beleidigten Blick, schob sogar die Unterlippe vor und zu Vegetas absolutem Entsetzen passierte das schon wieder, was er nun schon zwei oder drei Mal in diesem Märchen beobachtet hatte. Kakarotts Augen begannen zu glänzen als würde er jeden Moment anfangen zu heulen und das wiederum versetzte ihm einen so heftigen Stich ins Herz, dass ihm seine Worte leidtaten und er am liebsten zum Jüngeren gegangen wäre, um ihn in den Arm zu nehmen und sich zu entschuldigen. Aber das kam natürlich nicht in Frage und er unterdrückte diesen Impuls. Was er aber nicht unterdrücken konnte, waren die Worte, die ihm schneller über die Lippen kamen, als sein Verstand es verhindern konnte.

„Es tut mir leid, Kakarott. War nicht so gemeint.“

Mindestens genauso überrascht wie es der Saiyajinprinz war, weiteten sich Gokus Augen. Hatte er sich verhört? Hatte … hatte sich Vegeta … VEGETA!, gerade bei ihm entschuldigt?

„Ähm, schon…schon gut.“, erwiderte der Jüngere murmelnd. Vorsichtig. Darauf bedacht jetzt bloß nichts Falsches zu sagen oder zu tun. Dabei trafen sich jedoch ihre Blicke, was die gesamte Situation noch seltsamer werden ließ, also wandten sie sich fast synchron voneinander ab und begannen stumm in den Schein des Feuers zu starren.
 

Erstaunlicherweise war es Vegeta der die eingetretene Stille zwischen ihnen als erster wieder durchbrach. „Zu welchem Schluss bist du denn jetzt gekommen?“

Überrascht wagte Goku einen kurzen Seitenblick, sah aber dann schnell wieder vor sich. „Nun, ähm…ich glaube, dass es einen Sinn hatte, warum wir den beiden über den Weg gelaufen sind. Sonst wären wir ihnen wohl nicht begegnet.“

„Mmh…du meinst also, dass sich dieses Märchen um den sprechenden Flohsack und den Giftzwerg dreht?“

„Ja.“

„Das Märchen ist aber nach uns benannt. Also nach unseren Figuren.“, korrigierte sich Vegeta schnell. „Das heißt, nach…diesen Weibern.“

„Das schon, aber vielleicht sind wir es, die den beiden einfach…“ Goku überlegte für einen Augenblick, ehe er weitersprach. „…helfen müssen.“

„Vielleicht sollten die beiden uns aber auch nur zu dem Ort treiben, zu dem wir müssen.“

„Das glaub ich nicht. Mein Gefühl sagt mir, dass wir vor dem Bären nicht hätten fliehen sollen.“

„Willst du damit behaupten, MEIN Gefühl, dass der uns fressen wollte, war falsch?“, murrte Vegeta aufgebracht in Gokus Richtung.

„Irgendwie schon.“

„Tz.“ Nun war es der Ältere, der beleidigt einen Schmollmund aufwies und seine Knie enger an sich zog. „Dann suchen wir das riesige Fellknäuel eben morgen. Aber wenn wir gefressen werden, dann…dann fress ich dich, wenn wir deinetwegen das Märchen nicht zu Ende bringen können und es nochmal versuchen müssen.“

Bei dieser Vorstellung, dass Vegeta im Inhaltsverzeichnis über ihn herfallen würde, um an ihm zu knabbern, entkam Goku ein leises Kichern. Doch das war nicht das Einzige, dass aus ihm hervorsprudelte. „Du bist süß.“
 

Stille.
 

Und als Goku zwei Herzschläge später klar geworden war, was er da gesagt hatte, wich ihm alle Farbe aus dem Gesicht. Oh verdammt, sowas … sowas konnte er doch nicht zu Vegeta sagen!

„S…sorry, Vegeta. Das, ich…ich hab das nicht so gemeint. Es kam einfach so raus.“, versuchte er sich sofort zu entschuldigen als er den entgeisterten und starren Ausdruck in den Augen des Prinzen sah. Allerdings blieb der erwartete Wutausbruch aus, stattdessen immer noch Stille und dann tat der Ältere wieder etwas, das nicht zu ihm passte.

Anstatt Goku anzuschreien oder sich mit erhobener Faust auf ihn zu stürzen, stand Vegeta abrupt auf, ballte seine Fäuste und verschwand aus dem Lichtkegel des Feuers. Goku sah ihm nach, bis er ihn nicht mehr sehen konnte. Er hatte augenblicklich aufspringen und ihm nacheilen wollen. Hatte das Bedürfnis ihm den Ernst seiner Entschuldigung durch eine Umarmung zu verdeutlichen, doch er hielt sich zurück, indem er sich im Gras festkrallte. Diese Gefühle seiner Märchenperson wurden wirklich immer stärker, aber er wusste in diesem Moment mit absoluter Sicherheit, dass er diesen Gefühlen nicht nachgeben durfte. Jetzt musste er er selbst bleiben.

Allerdings haderte er weiter mit sich, kämpfte gegen die widerstreitenden Gefühle in sich an. Ein lautes Seufzen entglitt seinen Lippen. Er wusste nämlich auch, dass, wenn er dem Älteren jetzt nicht nachgehen würde, es wieder eine absolut stille Nacht zwischen ihnen werden würde und sehr wahrscheinlich auch einen stillen darauffolgenden Tag. Vegeta als süß zu bezeichnen, war mit Sicherheit eine abgrundtiefe Beleidigung für diesen gewesen. Auch wenn er selbst das gerade nicht so empfand, oder es eben seine Figur nicht tat. So stolz wie Vegeta nun einmal war, war es mit einem einfachen ‚sorry‘ wohl nicht getan. Einen weiteren Seufzer ausstoßend und Hoppel von seinem Schoß nehmend, erhob sich Goku und stolperte Vegeta in die Finsternis hinterher. Er hoffte, er hatte ihm genug Zeit gegeben, um sich zu sammeln.
 

Weit hatte sich der Saiyajinprinz allerdings nicht von der Feuerstelle wegbewegt. Nach dem gruseligen Bild des einen Waldteils, hatte er keine sonderlich große Lust, sich nochmal dorthin zu verirren. Dass er Angst verspürte, wollte er nicht einmal sich selbst gegenüber zugeben und schob es ohnehin nur auf dieses dämliche Weibsstück, das er in diesem Märchen verkörperte. Mit verschränkten Armen und vor sich hin brummend, stand er mit dem Rücken zu Kakarott und starrte in die Dunkelheit des Sees, welche das Mondlicht widerspiegelte. Den Jüngeren irgendwo hinter sich zu wissen, gab ihm ein seltsames Gefühl von Sicherheit, das ihn einfach noch wütender machte.

‚Du bist süß. Süß. SÜSS!‘, hallte es immer wieder in seinem Hinterstübchen. Die Bilder, die sich zu diesem Wort immer klarer in seinem Kopf manifestierten, ließen ihn gleichermaßen Wut, Abscheu und Angst spüren. Wäre das Wort ‚Prinzesschen‘ auch noch gefallen, wäre Vegeta mit Sicherheit ausgerastet.

Als ihn jedoch plötzlich eine Hand auf der Schulter berührte, entfuhr ihm ein viel zu hoher Aufschrei und er machte panisch einen Satz vorwärts, fuhr mit den Händen fuchtelnd herum, als wollte er eine Armada an Insekten vertreiben. „Verflucht! Musst du dich so anschleichen?!“, fuhr er Kakarott an, als er realisierte, dass der es war, der ihn fast zu Tode erschreckt hatte und nicht die Schreckbilder seiner Erinnerung.

Erneut entschuldigte sich Son Goku. „Sorry.“ Geknickt ließ er seinen Kopf hängen. „Ich wollte dich nicht erschrecken.“

„Tz…du hast mich nicht erschreckt. NICHTS kann mich erschrecken.“ Um diese Aussage zu untermauern, verschränkte Vegeta seine Arme sogleich wieder vor der nackten Brust.

Goku hob seinen Kopf. Eine Augenbraue hatte sich skeptisch in die Höhe gezogen.

„Was?!“, fauchte Vegeta, dem die Skepsis in Kakarotts Blick nicht entgangen war.

„Ach nichts.“ Den Älteren jetzt darauf aufmerksam zu machen, wie oft er am vergangenen Tag schützend seine Nähe gesucht hatte, wäre das Fatalste, was er jetzt hätte sagen können.

„Gut“, meinte Vegeta knapp und wollte schon an Goku vorbei stapfen.

„Jetzt warte doch mal.“, hielt der Jüngere ihn zurück.

Mit finsterer Miene hinter sich blickend, fragte Vegeta: „Wozu? Willst du mich nochmal beleidigen?!“

„Nein. Ich will mich entschuldigen.“

„Glaubst du mit einem weiteren ‚sorry‘ wäre alles wieder in Ordnung?“

„Ich schätze nicht?“

„Richtig.“ Damit wandte sich Vegeta wieder ab, sein Ziel war das Feuer, denn das würde ihn von Kakarott wegbringen, doch ein plötzlich sehr fester Griff um seinen Oberarm ließ ihn innehalten. Er starrte auf die kräftige Hand hinab, die ihn davon abhielt zu tun was er wollte, und folgte dem dazugehörigen Arm zur Schulter und daraufhin zu Kakarotts Gesicht. Die Brauen sehr tief über seine Augen gezogen, starrte er ihn an. „Lass los.“

„Nein.“

„Lass los!“

„Nein.“

„Kakarott!“

„NEIN!“ Der Ausruf des Jüngeren ließ Vegeta verstummen. Kakarott hatte so laut geschrien, dabei die Augen fest zugedrückt und ihn noch näher zu sich herangezogen. „Mir ist verdammt nochmal klar, dass ein einfaches ‚sorry‘ keine Entschuldigung ist, Vegeta. Aber dann lass es mich doch wenigstens versuchen, mich richtig bei dir zu entschuldigen.“

„Nein.“

„Warum?“

„Weil es nichts bringt.“

„Warum nicht?“

„Weil du es nicht verstehst.“

„Was versteh ich nicht?“

„Warum das...“ Vegeta unterbrach sich, fast hätte er zu viel gesagt. Das ging Kakarott nichts an. Das ging niemanden etwas an. Und wenn es nach ihm ginge, dann würden sie auch nie wieder ein Wort darüber verlieren. Doch leider ging es in diesem Märchen nicht nur um ihn. Es ging um sie, ihn und Kakarott und beide schienen sie die Stärke und den Einfluss der Figuren, die sie verkörperten, zu unterschätzen. Ehe sie es wirklich realisierten und sich noch finster und entschlossen anstarrten, zog Son Goku den Kleineren an seine Brust und umarmte ihn. Nicht kurz, nicht leicht, nein, er drückte ihn regelrecht an sich und barg sein Gesicht auch noch auf dessen Schulter. Vegeta erstarrte, seine Finger zuckten, seine Augen waren vor Überraschung weit aufgerissen. Doch er brachte einfach keinen Ton des Widerspruches über seine Lippen.

„Es ist okay, Vegeta.“, hörte er Kakarotts leise Stimme dich neben seinem Ohr. „Es ist okay, wenn man sich fürchtet, wenn man Angst hat, wenn man weglaufen möchte.“

Nein, nein, das war es ganz sicher nicht. Das bedeutet man war schwach, man verlor, man unterlag, man …

„Denn dafür hat man Freunde und Familie, die einem helfen, wovor auch immer man sich fürchtet.“

Das war eine Lüge. Familie und Freundschaft brachten einem überhaupt ni...

„Ich bin da, hörst du? Ich passe auf dich auf. Wir halten zusammen, so wie wir das schon immer getan haben und dann kann dir auch nichts mehr passieren, ja?“

Nein! Nein, nein, nein. Das war, das ging … die Umarmung von Kakarott wurde noch fester, sein Ton noch eindringlicher.

„Egal wovor du dich da eben gefürchtet hast, Vegeta, und ich hab in deinem Blick gesehen, dass es so war, es ist okay. Lass es los. Lass es einfach los.“ Dieser Arsch hatte gut reden! Wie sollte er denn DAS einfach los lassen ... „Es ist okay, Vegeta. Es ist okay.“

Die Körperspannung des Älteren löste sich in Luft auf. Es war fast so, als hätte man jegliche Spannung aus seinen Muskeln genommen. Stand er bis eben noch stocksteif in Son Gokus Umarmung, fielen seine Hände nun auf dessen Rücken, nein, krallten sich in den Stoff des Kleides und seine Stirn sackte an seine Schulter. Gott, es war fast so, als könnte ihn in diesem Moment wirklich nichts mehr passieren, als würde Kakarotts Umarmung einen Schutzschild zwischen ihm und der Welt bilden. Und egal ob das nun seine Gefühle und Gedanken waren, oder die seiner Märchenfigur … es fühlte sich verdammt gut an.
 

Plötzlich schossen Vegeta Fragen durch den Kopf, die ihn sich noch fester an dem Stoff auf Gokus Rücken festkrallen ließen. Ob damals alles genauso gekommen wäre, wenn neben Radditz und Nappa noch Kakarott an seiner Seite gewesen wäre? Oder wäre alles genauso passiert? Hätten man ihn in Ruhe gelassen, wenn da ein Zweiter gewesen wäre, der ihm an Kraft und Stärke geglichen hätte? Wären sie zu viert stärker gewesen? Wären sie stärker geworden? Hätten sie sich befreien können? Hätten sie sich behaupten können? Hätten sie … „Warum zur Hölle hast du nicht einfach viel früher auftauchen können?“
 

Son Goku blinzelte, als er diese Worte hörte, die für ihn keinen Sinn ergaben und hob den Kopf. Fast war es, als würde er aus einer Trance erwachen, denn er realisierte, dass er Vegeta immer noch im Arm hielt. Was war da nur über ihn gekommen? Und, was hatte er sich bei diesen Worten nur gedacht? Als würde Vegeta jemals …

„Sag einfach nie wieder, dass ich süß wäre.“

Bitte? Hatte Goku sich da eben verhört? Kein egozentrischer Wutausbruch? „Ver…versprochen.“

Vegeta löste die Umarmung, aber er stieß Goku nicht weg, sondern machte einfach einen Schritt zurück. Der Jüngere, ganz die sorgenvolle Schwester in diesem Moment, ließ seine Hände auf Vegetas Armen ruhen, als hätte er Angst, der Prinz würde jeden Moment zusammenbrechen oder eben wieder die Flucht ergreifen. Dieser hatte den Kopf zur Seite gedreht, vermied es Kakarott anzusehen, aber das Mondlicht war hell genug, sodass Goku sein Mienenspiel erkannte. „Hab ich dich damit an etwas erinnert?“

Vegetas Augen zogen sich zusammen, doch er erwiderte nichts darauf. Er brauchte es auch nicht. Goku verstand. „Willst du es mir…erzählen?“

Nein! Ja, vielleicht, vielleicht sollte er … „Erinnerst du dich an Dodoria? Bist du dem auf Namek … nein, vergiss es, den hab ich ja umgebracht.“ Vegeta atmete tief ein, spürte mit einem Mal etwas Flauschiges an seinen Beinen, sah nach unten und erblickte Hoppel, der seine kleinen Pfötchen an Vegetas Bein gestützt hatte und mit schnuppernder Nase zu ihm aufsah. Der Prinz schloss die Augen. Wenn Kakarott jemals IRGENDWEM auch nur ein Sterbenswörtchen von dem erzählte, was in diesem beschissenen Buch passiert war, würde er ihn in seine Atome zerlegen. Langsam, sehr, sehr langsam.
 

Son Goku sah blinzelnd zu wie sich Vegeta plötzlich hinab beugte, um Hoppel aus dem Gras aufzuheben. Er nahm ihn auf einen Arm und begann mit der anderen Hand durch sein Rückenfell zu streichen. Dabei schien er nichts mehr wahrzunehmen, außer den Hasen. „Nein, Dodoria hast du nie getroffen, auch Zarbon nicht. Aber die beiden waren so etwas wie Freezers engste Vertraute und fast so stark wie die Ginyu Force. An die erinnerst du dich noch, oder?“ Er sah fragend zu Kakarott, der darauf nur nicken konnte. „Rikoom? Barta?“ Wieder ein Nicken. „Dann stell dir jetzt einfach jemanden wie Barta vor, nur kleiner, fetter und rosa. Dann weißt du wie Dodoria ausgesehen hat. Allerdings war er einfach nur ein Arschloch. Viel schlimmer als Barta.“ Goku nickte wieder und schwieg. Er traute sich nicht auch nur ein Wort zu sagen, aus Angst, damit könnte er das zerstören, was auch immer hier gerade geschah. Vegeta schien wirklich etwas von sich erzählen zu wollen, nach all den Jahren, die sie sich nun schon kannten. Also hielt er den Mund und wartete, beobachtete wie Vegeta Hoppel streichelte, eine so deplatzierte Geste für den Prinzen, als würde ein Schneemann sich freiwillig an den Grill stellen.
 

Vegeta schnaubte. „Du weißt ja, dass ich recht jung bei Freezer gelandet bin.“

Nein, das wusste er nicht, woher denn auch, aber da er es jetzt wusste, nickte er einfach.

„Ich war damals noch jünger als Goten und Trunks es jetzt sind.“

Ach du scheiße, in dem Alter bei so einem Tyrannen wie Freezer? Das erklärte zumindest einiges.

„Sie wussten natürlich alle, dass ich der Prinz der Saiyajins gewesen war.“

War, nicht bin?, dachte Goku. Normalerweise titulierte sich Vegeta niemals in der Vergangenheitsform. Er war der Prinz der Saiyajins, dass es von ihrem Volk nur noch sie beide und vielleicht ihre Söhne als Halbsaiyajins gab, spielte dabei keine Rolle. Er war der Prinz.

Wieder holte ein tiefer Atemzug Vegetas Goku aus seinen Überlegungen zurück. „Dodoria, und noch so einige andere, machten sich bald einen Spaß daraus mich ständig mit diesem beschissenen s-Wort zu titulieren. Der süße Prinz, das süße Prinzlein, das süße Prinzesschen.“ Vegetas Stimme wurde immer gepresster, zischte fast, und als sich die Hand des Älteren zu fest in Hoppels Fell krallte, machte der Hase einen Satz aus den zitternden Armen, deren Hände sich daraufhin zu Fäusten ballte. „Und das hörte einfach nicht auf. Auch nicht als ich älter wurde, auch nicht als ich erwachsen war. Immer diese beschissenen Verniedlichungen, als wäre ich nur ein dummes Haustier und nicht weiter ernst zu nehmen. Dieses Wort kotzt mich einfach nur an!“ Den letzten Satz hatte Vegeta lauter gesagt und als die letzten Worte verhallt waren, sagte er gar nichts mehr. Sah Kakarott auch nicht an, sondern starrte vor sich hin in die Dunkelheit und hing den Erinnerungen nach, die nicht wieder verschwinden wollten. Er fragte sich auch, warum er das erzählt hatte. Warum er mit Kakarott darüber gesprochen hatte. Was ihn geritten hatte, so etwas Erniedrigendes von sich zu erzählen. Was ihn …

Die Schwere von Kakarotts Hand auf seiner Schulter ließ ihn zu ihm sehen. Er wusste nicht, was er erwartet hatte zu erblicken. Das Eingestehen von einer Schwäche war immer ein Fehler, denn es machte einen angreifbar. Vielleicht würde Kakarott nun anders von ihm denken, vielleicht würde er ihn für einen Schwächling halten, vielleicht … warum machte er sich überhaupt Gedanken darüber, was Kakarott von ihm dachte? Das war ihm doch immer, bisher IMMER vollkommen egal gewesen. Warum war es ihm jetzt, hier, auf einmal so wichtig?

Doch da war einfach nur Kakarotts stets freundlicher Blick, ein Nicken, dann zog er die Hand weg. „Danke, dass du mir das erzählt hast.“ Danke, dass er ihm das …? Das war alles?! Mehr hatte er dazu nicht zu sagen?! „Lass uns zurück zum Feuer gehen und zusehen, dass wir morgen herausfinden, was wir hier machen müssen.“ Wie … bitte?! Als der Jüngere schon an ihm vorbei war, fand Vegeta endlich seine Sprache wieder.

„Was…was soll das?“

Goku blickte über seine Schulter. „Was soll was?“

„‚Danke, dass du mir das erzählt hast?‘“, äffte Vegeta den Jüngeren nach, wobei seine Stimme leicht vibrierte. „Soll das ein Witz sein?!“

Goku drehte sich zu dem Saiyajinprinzen um und antwortete mit kräftiger Stimme: „Nein, eigentlich nicht. Ich mein das ernst, Vegeta.“ Dann legte er instinktiv seine Hand wieder auf dessen Schulter und fuhr fort: „Ich bin echt froh, dass du mir endlich mal etwas von dir erzählt hast.“

„Tz!“ Mit einer erbosten Geste wischte sich Vegeta Gokus Hand von der Schulter. Das konnte doch nicht wahr sein! Irgendwas. Irgendeine Reaktion! Verdammt, dass er gerade etwas von sich preisgegeben hatte, musste doch mehr wert sein als … als DAS! Kakarott konnte sich sein ‚Danke‘ sonst wohin stecken!

„Damit eins klar ist, Kakarott, das war“ „Das letzte Mal, dass du mir etwas von dir erzählt hast?“, führte Goku den Satz schneller als Vegeta es konnte zu Ende. „Und wenn ich es jemals irgendjemanden erzähle, dann bringst du mich um?“ Goku hatte ein so wissendes Lächeln auf den Lippen, dass Vegeta jegliches weitere Wort im Hals stecken blieb. Es waren exakt die Worte gewesen, die er dem Jüngeren hatte an den Kopf werfen wollen. Seine Fäuste ballten sich. Was auch immer er vorhin auch gefühlt haben mochte als er in Kakarotts Umarmung versunken war, es war weg. Doch seine altbewährte Mauer, die ihn sonst vor allem und jedem beschützte, und die er tatsächlich für diesen einen Augenblick hatte fallen lassen, hatte sich zu spät wieder aufgebaut. Kakarott war eingedrungen und jetzt … jetzt fühlte er sich bloßgestellt. Als ob er vollkommen durchschaubar wäre. Als ob er … nicht ernst zu nehmen war und das wiederum … erinnerte ihn erneut an damals.

„Was denn?“, fragte Goku und legte dabei auf seine typische Weise den Kopf zur Seite. „Hab ich ins Schwarze getroffen?“

„Nein.“, erwiderte Vegeta leise. Knurrend. Seine Augenbrauen hatten sich wieder tief in sein Gesicht gezogen und er stierte Kakarott aus bedrohlich funkelnden Augen entgegen. „Wenn du wissen willst, was ich zu sagen habe, solltest du mich nie wieder unterbrechen.“ Mit diesen bebenden Worten machte Vegeta einen Bogen um den Größeren und steuerte auf das Feuer zu, seine Hände immer noch an seinen Seiten zu Fäusten geballt. Da hatte er nun die Antwort auf die Fragen, die ihm vorhin durch den Kopf geschossen waren. Nein, es hätte sich nichts geändert, wäre Kakarott schon damals an seiner Seite gewesen, absolut NICHTS. Das Gefühl von Schutz, Geborgenheit und was auch immer er da sonst noch geglaubt hatte zu fühlen, waren eindeutig nur die Gefühle seiner Märchenfigur gewesen, nicht die seinen. Es war nicht Kakarott, der ihm Schutz bot und das war für ihn Antwort genug. Kakarott hätte ihn auch damals nicht beschützen können. Niemand hätte das gekonnt. Er war allein. War es immer gewesen und … würde es immer sein. Kakarott war einfach nur ein … ein verdammter Idiot!
 

Goku ließ die Schultern hängen und sah Vegeta hinterher. Wie konnte es nur sein, dass … dass er es SCHON WIEDER verbockt hatte?

Im Geiste ging er ihr Gespräch noch einmal durch und suchte nach dem entscheidenden Punkt, an dem es aus den Fugen geraten war. Aber so richtig wollte es ihm einfach nicht aufgehen. Was war daran falsch gewesen, dass er sich dafür bedankt hatte, dass Vegeta ihm von sich erzählt hatte? Wo war das Problem gewesen, dass er dem Älteren gezeigt hatte, dass er sich schon hatte denken können, was er ihm danach sagen wollte? Konnte es denn wirklich sein, dass Vegeta nur sauer war, weil er ihn unterbrochen hatte? Aber irgendwie konnte er sich das nicht so richtig vorstellen. Vielleicht … nun, vielleicht war ihm nur das davor unangenehm gewesen? Diese Umarmung? Er selbst war immer noch überrascht darüber, wie gut es sich angefühlt hatte, Vegeta so fest an sich zu drücken und ihm all diese Dinge zu sagen. Ob es … ob es sich so anfühlte, wenn man Geschwister hatte? Vielleicht sollte er das seine Söhne Son Gohan und Son Goten einmal fragen sobald sie aus Angeama raus waren. Kurz schoss ihm das Bild seines eigenen Bruders durch den Kopf, bei ihrer ersten Begegnung. Damals war wirklich alles schiefgelaufen, was nur irgendwie hatte schieflaufen können und das Ergebnis, nun ja, es katastrophal zu nennen war eigentlich noch geschmeichelt. Apropos katastrophal, wenn er das mit Vegeta jetzt einfach so stehen lassen würde, würde die Nacht und der morgige Tag diesem Wort mit Sicherheit auch alle Ehre machen. Er wusste einfach, dass er zwar nichts falsch gemacht hatte, sich der andere aber wegen seinem Verhalten verletzt fühlte. Musste wohl dieses Schwesterndings zwischen ihnen sein. Also machte er sich auf zum Feuer, bevor sich Vegeta wieder hinter seiner Mauer verschanzen konnte.
 

Besagter Jemand ließ sich gerade vor dem Feuer nieder. Also er plumpste eher auf das weiche Gras, als dass er sich setzte und dies tat er mit verschränkten Armen und grimmigem Gesicht. Er starrte das Feuer so wütend an, als wäre es die Ursache seiner Laune. Dabei war es dieses Märchen! Das ging ihm dermaßen auf die Nerven, das konnte man schon nicht mehr in Worte fassen. Sogar mehr als die ganzen Märchen davor zusammengenommen. Und beinahe, aber wirklich nur beinahe, mehr als Kakarott selbst. Den würde er nämlich am liebsten auf den Mond schießen, nachdem was gerade passiert war, und gleichzeitig wurde dieser elende Drang in ihm immer stärker, dass er sich mit ihm ‚aussprechen‘ wollte. Ihm sagen wollte, dass es ihn verletzt hatte, wie der Jüngere auf seine Geschichte reagiert hatte. Dass er sich mehr gewünscht hatte, dass er … dass er sich irgendeine Reaktion erhofft hatte, irgendwelche Worte, die das würdigten, was er ihm anvertraut hatte. Dass er wissen wollte, was er darüber dachte …

Gott verdammt nochmal! Diese beschissene Weibergefühlswelt!
 

Zu versunken in seinen Gedanken, bemerkte Vegeta nicht, dass Goku zur Feuerstelle zurückgekehrt war und ihn anstarrte, bis ihn dessen Stimme hochschrecken ließ. „Vegeta?“

„Was?!“, fauchte dieser nur zurück.

„Kannst du mir mal bitte erklären, was schon wieder dein Problem ist?“

„Du.“

„Und warum diesmal?“

„Weil du das, was ich dir erzählt habe, so abtust, als wäre es nichts.“, erwiderte der Ältere, ohne vorher über seine Worte nachzudenken. Wie das Wasser einer heißen Quelle waren sie einfach aus ihm herausgesprudelt.

„Das habe ich doch gar nicht!“

„Doch hast du!“

„Nein!“

„Du hast aber ÜBERHAUPT NICHT DARAUF REAGIERT!“

Goku stutzte als ihm klar wurde, dass Vegeta recht hatte. Es war ihm nur wichtig gewesen, dass er es erfahren hatte. Aber um ehrlich zu sein wusste er auch nicht, was er dazu sagen sollte. Vegeta war von Freezers Leuten beleidigt worden und das über Jahre. Tja, wie sich das anfühlte, wusste Goku nur zu gut.

Bei den nächsten Worten zogen sich seine Augenbrauen tiefer in sein Gesicht. „Du willst also wirklich, dass ich etwas dazu sage?“

„JA! Verdammt, nein! Doch. Nein! Mir doch egal!“ Vegeta krallte seine Finger in dem feuchten Gras neben sich fest. Das konnte doch einfach nicht wahr sein, dass er so verflucht unschlüssig und noch dazu so … so … weibisch war!

„Also, Vegeta…“, begann Goku schließlich, nachdem er einige Augenblicke abgewartet hatte, ob sich der Ältere nun doch für eine Variante entscheiden würde. Seltsamerweise war er dabei völlig ruhig. Vollkommen sicher. „Ich glaube nicht, dass du das jetzt hören willst, aber für mich gab es nichts dazu zu sagen.“

Vegetas Finger lockerten sich, seine Augen weiteten sich. Er hatte seine Ohren gespitzt, hörte zu.

„Ich hab dich als süß bezeichnet, was etwas in dir wachgerufen hat. Du hast mir erzählt, was es war und das hat mich echt gefreut. Gerade deswegen, weil du sonst alles für dich behältst. Wie ein Buch mit sieben Siegeln.“

Vegeta blickte stumm zu seinem Artgenossen auf, der seinen Blick von ihm abgewandt und zum Feuer gerichtet hatte.

„Dass dich dieser Dodoria, oder wie er hieß, und die anderen damit geärgert haben, ist natürlich…scheiße. Dass das in deinen Augen eine Beleidigung war, verständlich. Dass du dich damit mit Sicherheit geringgeschätzt und in deinem Stolz verletzt gefühlt hast, nachvollziehbar. Aber soll ich dir mal was verraten, Vegeta?“ Goku sah den Älteren nun wieder direkt an. „Du beleidigst mich andauernd.“

„W…wie bitte?“

„Du sagst mir ständig, dass ich ein Idiot bin. Im roten Ettin hast du mir klar und deutlich gesagt, was du von meinem Leben und meiner Arbeit hältst. Und…du hältst dich für so viel besser. Das tut weh. Jedes Mal. Also ja…ich kann nachvollziehen, wie das für dich gewesen sein muss.“

Vegeta glaubte seinen Ohren kaum, als Goku geendet hatte. War … war das wirklich so? Verdammt, war er … war er etwa wie sie geworden? Wie die, die er über alle Maße verabscheute? Nein. Nein, das konnte nicht sein. Er war anders! Besser! Er … er … und ehe er sich versah, sagte Vegeta etwas, was er niemals für möglich gehalten hatte. „Du weißt, dass du kein Idiot bist, oder?“

„Tu ich das?“, erwiderte Goku.
 

Es kehrte Stille zwischen ihnen ein, in der Vegeta den Jüngeren unentwegt anstarrte. Kakarotts Anblick, dieser verletzte Ausdruck in dessen Augen, der von den tanzenden, roten Flammen, die sich darin spiegelten, noch verstärkt wurde, lösten nicht zu bändigende Gefühle in ihm aus. Unkontrolliert krochen sie aus seinem tiefsten Inneren empor. Keine Mauer, kein Stolz, einfach nichts vermochte das folgende aufzuhalten. Und ehe er sich versah, war Vegeta auf seinen Beinen, packte den Größeren am Oberarm, drehte ihn zu sich herum und nun war er es, der Goku in eine Umarmung zog. Kakarotts Nacken festhaltend, seinen Körper festhaltend, fiel die Stirn dessen auf Vegetas Schulter und sie standen haargenau so da, wie zuvor am See. Nur war es diesmal Son Goku, der sich in Vegetas übriggebliebene Klamotten krallte.



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