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Angeama - Es war einmal

von
Koautor:  -Alice-

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Das Feuerzeug - Recht und Unrecht

Vegeta hatte einige Tage gewartet, in denen er darüber nachdachte, wie er nun weiter vorgehen sollte, bevor er sich dazu entschloss, die Prinzessin erneut zu sich bringen zu lassen. Diesmal hatte er dem zweitgrößten Hund in seinem Gefolge jedoch die Weisung erteilt darauf zu achten, DASS er gesehen wurde. Und wie er erwartet hatte, war der Prinzessin und dem Köter jemand gefolgt. Es war eine rundlichere Frau gewesen, in einen Kapuzenumhang gehüllt, höchstwahrscheinlich die Amme der Königstochter. Sie hatte einige Zeit unter seinem Fenster gestanden, bevor sie schließlich den Türrahmen des Gasthauses mit einem weißen X markiert hatte. Doch so schnell hatte sich Vegeta nun auch wieder nicht aufspüren lassen wollen. Sein Ziel war es erst einmal zu sehen, womit er es zu tun bekommen würde. Also hatte er sein Feuerzeug einmal schnalzen lassen und seinem kleinsten Köter befohlen, auf sämtliche Türen in der Umgebung dieselbe Markierung anzubringen.
 

Nachdem der Hund ihm die Prinzessin in jener Nacht gebracht hatte, hatte sich Vegeta auch mehr über den König und die Königin erzählen lassen. Wie eine aufgezogene Puppe hatte sie ihm sogleich stundenlang über ihr erbärmliches Dasein berichtet. Mit jedem Wort, das aus ihrem Mund kam, wurde Vegetas Abneigung, oder konnte man es schon Hass nennen?, auf diese Personen größer, welche die Königswürde so sehr in den Schmutz zogen.

Da war nichts, was ihn an seine eigene Zeit als Prinz erinnert hätte. Keine Lehrstunden über ihr Volk, keine Sprachen, die sie zu lernen gehabt hätte, keine Strategie- und Taktikstunden, keine Trainingseinheiten, nichts. Stattdessen hatte man ihr Tagein und Tagaus nur beigebracht, was sich für eine zukünftige Königin geziemte. Nämlich einzig und allein ihrem zukünftigen Mann zu gefallen. Ihm Lust zu bescheren, ihm unterwürfig zu dienen und immer die Klappe zu halten. Nicht selber denken, nichts in Frage stellen und schon gar nicht irgendwelche Widerworte geben. Diese Lektionen hatte sie hart lernen müssen. Meistens durch Schläge auf ihren Hinterkopf, sodass niemals sichtbare Verletzungen zurückblieben oder … jedoch schien ihr das selbst gar nicht bewusst zu sein, dass es eine Strafe war … indem ihr Stiefvater sie härter rannahm, ihr sein stinkendes Gemächt kräftiger in den Rachen stieß, sodass sie sich auch hin und wieder dabei übergeben hatte. Vegeta erkannte das Muster in ihren Erzählungen sofort, denn diese „härteren“ Lektionen waren immer an Abenden gewesen, an denen sie nicht „artig“ benommen hatte oder auch nach der Legende ihres Soldaten fragte …
 

Sie war einfach nur ein Objekt in den Augen dieser Tyrannen, das man für spätere Zwecke herrichtete, um es gewinnbringend … verkaufen zu können. So … durfte man eine Prinzessin nicht behandeln! Sklaven ja, aber doch nicht jemanden, der königlichen Blutes war! Mit jeder Geschichte aus dem Leben der Prinzessin starb etwas in Vegeta, denn … es erinnerte ihn zusehends an seinen eigenen Leidensweg. Er war natürlich anders gewesen und doch war es irgendwie gleich.

Ein Prinz war nun einmal nichts wert, wenn er kein Volk mehr hatte. Kurz zuckte ihm die Erkenntnis durch den Kopf, dass dies genau das war, was ihm Kakarott mehr oder weniger auch gesagt hatte, er es aber aus dessen Mund nicht hatte wahrhaben wollen und auch jetzt verschloss er sich dessen, dass der Jüngere sehr wohl Recht gehabt hatte, weil … weil das einfach nicht ging, dass Kakarott Recht hatte! Die Missachtung und die Häme die jemandem entgegenschlug, der eigentlich ein König hätte sein sollen, aber keiner mehr war, war bis zum heutigen Tag nicht aus seinem Leben gewichen … auch auf der Erde nicht.
 

Es tat Vegeta fast leid als er die Prinzessin in dieser Nacht zurückwies als sie erneut versuchte sich ihm anzunähern. Oh, und wie sie es versucht hatte. Mit allen weiblichen Reizen, die ihr zur Verfügung standen und die sie hervorragend einzusetzen wusste. Doch allein von dem Gedanken daran, WOHER sie diese Verführungstaktiken kannte, wurde ihm übel. Also schickte er sie nach Hause. Er hatte ohnehin bereits alles gehört, was er hatte hören müssen …
 

Am nächsten Tag hatte sich dann doch tatsächlich das Königspaar dazu herabgelassen, begleitet von einer Schar Soldaten, in die Stadt hinabzureiten, um den Halunken zu stellen, der es gewagt hatte, ihre Tochter zum zweiten Mal zu entführen. Doch als sie an so ziemlich jedem Türrahmen ein gemaltes X entdeckt hatten, hatte man die Frau holen lassen, die behauptet hatte, der Prinzessin letzte Nacht gefolgt zu sein.

Vegeta beobachtete das darauffolgende Spektakel aus seinem Fenster, sein Feuerzeug fest in der Hand, damit rechnend, dass die Frau das Gasthaus wiedererkennen würde. Doch dem war nicht so. Hektisch drehte sie sich zu allen Seiten, schien angestrengt darüber nachzudenken, welches Gebäude denn nun das richtige war. Doch sie wusste es nicht mehr. Immerhin war es doch finsterste Nacht gewesen und sie selbst war selten bis nie in der Stadt. Wohl ein Fehler, den der König nicht zu tolerieren gedachte, denn er ließ die Amme in Ketten legen. Von zwei Soldaten flankiert wurde sie weggeschleift. Nach einem wütenden und verächtlichen Blick des Königs in alle Richtungen, gab er den Befehl zum Rückzug.
 

Vegetas Finger zitterten am oberen Rand des Feuerzeuges. Ohne es bewusst zu steuern, bewegten sie sich schließlich. Einmal, Zweimal.

„Befiehl mein Herr und ich werde gehorchen.“

Es dauerte einige Herzschläge, bevor sich Vegeta aus dem Fenster lehnte und der bereits davonreitenden Meute hinterherschrie: „HEY DU MIESES KÖNIGS-ARSCHLOCH! HIER! HIER BIN ICH!!! KOMM UND HOL MICH!!!“

Als man die Pferde anhielt und herumriss, um zu sehen, wer das gesagt hatte, flüsterte Vegeta nur noch mit mordlüsternem Blick: „Zerfetz sie…alle.“
 

Der zitternde Soldat neben Son Goku beendete seine Erzählung.

„Und…was ist dann passiert als ihr hier aufgetaucht seid?“, wollte der Saiyajin von dem Oberst zu seiner Rechten wissen.

„Nun…ich weiß nicht, wie es dem Räuber der Prinzessin gelungen ist, aber er hat den König in die Irre geführt und sich gut versteckt. Als wir uns zurückziehen wollten, gab er sich plötzlich zu erkennen und hetzte eine monströse Bestie auf uns…“ Der Offizier blieb stehen. Sein ganzer Körper bebte. „So etwas habe ich noch nie gesehen, werter Richter. Ein Monstrum, mannshoch, mit Reißzähnen so groß wie ein Menschenkopf, dass sich ohne Differenzierung auf Soldaten, Bürger und…und die Königin, sie…“

Goku legte dem Mann mitfühlend seine Hand auf die Schulter. „Schon gut. Ich denke, ich habe…alles gehört und gesehen, was ich wissen muss. Wo ist dieser Mann jetzt?“

„Nun…ein paar von uns haben es geschafft, an der Bestie vorbeizukommen, während sie damit beschäftigt war, die anderen…zu…zu zerreißen…und konnten ihn im obersten Zimmer des Gasthauses stellen. Er stand immer noch am Fenster und starrte auf das Massaker hinab. Völlig regungslos. Als wir ihn packen wollten, zog er seine Waffe und streckte eigenhändig drei weitere von uns nieder. Erst danach konnten wir ihn überrumpeln und festsetzen.“

„Das habt ihr gut gemacht…“ Goku drückte die Schulter des Oberst fester, um seiner Anerkennung Ausdruck zu verleihen.

„Ich danke Euch. Herr Richter…?“

„Ja?“

„Da gibt es noch etwas.“

„Was denn?“

„Ich…ich bitte Euch nur…uns nicht unsere Geistesfreiheit abzuerkennen, doch…als wir diesem Mann die Ketten anlegten, verschwand auch die Bestie. Sie…löste sich einfach in…Luft auf.“

„Ta…tatsächlich?“

„So…haben es mir meine tapfersten, überlebenden Soldaten berichtet.“

„Mmh…“ Goku griff sich ans Kinn und überlegte. Eine monströse Bestie, die einfach wie von Zauberhand wieder verschwand? Eigenartig. Bisher hatte diese Erzählung nichts Zauberhaftes an sich gehabt. Und ob dieser Mann vielleicht sogar … Vegeta war? Immerhin hatte Goku ihn bis jetzt noch nicht gefunden und irgendwo in diesem Märchen musste er ja stecken. Aber … sein Blick fiel auf den Leichenwagen, der in diesem Moment mit einem Tuch bedeckt wurde. Doch bevor dies geschah, erhaschte er den Blick auf die Leiche eines kleinen Mädchens, dessen blutiges Gesicht mit bis auf die Knochen reichenden Klauenspuren aufgeschlitzt war. Ihr Brustkorb war eingedrückt und Rippen durchstießen ihr himmelblaues Kleidchen, welches an den meisten Stellen nun dunkelrot verfärbt war. Nein, Vegeta würde so etwas niemals tun. Dieser Kerl, dieses Monster, konnte nicht Vegeta sein!

Der Leichenwagen setzte sich rumpelnd über die Pflastersteine in Bewegung und Goku folgte ihm mit den Augen. Er spürte den Wunsch den Mörder der Königin qualvoll und langsam hinrichten zu lassen und erschrak darüber. Dies war mit Sicherheit das, was in diesem Märchen ursprünglich geschehen war und was der Richter, der seine Herrscher und das Volk in diesem Land über alles liebte, gerade empfand. Doch er wollte das nicht, bezweifelte allerdings, dass er diesmal um das Todesurteil herumkommen würde. Die Gesetze waren eindeutig … und doch wollte er es versuchen.

Ein lang gezogener und gellender Klageschrei riss ihn aus diesen Überlegungen. Er sah zu einer Frau, die am Rande des blutverschmierten Bodens auf die Knie sank und mit ihren Fäusten so lange auf den Boden einschlug, bis sie ein Soldat mit sanfter Gewalt zum Aufstehen bewegte und wegführte. Die ganze Zeit über schrie sie den Namen eines Mädchens und vor Gokus Augen erschien der eingedrückte Brustkorb und das entstellte Gesicht. Er schüttelte den Kopf und fragte sich, ob es wirklich gerecht war, das Leben der Person schonen zu wollen, die solchen Schmerz heraufbeschworen hatte. Der Richter, sagte er sich, es war das Denken des Richters … es musste einfach so sein!

„Herr Richter?“ Er sah zu dem Soldaten, welcher immer noch an seiner Seite stand und der Frau ebenso hinterher starrte wie er selbst es gerade noch getan hatte. „Bitte...bitte sorgt dafür, dass...dass diese Bestie...nie wieder jemandem Schaden zufügt.“ Der Saiyajin drehte den Kopf und sah im ernsten Gesicht des Oberst den gleichen Schrecken, den auch er empfand.

„Ich...werde mein Möglichstes tun.“

Der Soldat nickte und wandte sich dann ab, koordinierte die weiteren Aufräumarbeiten, ließ Sand auf das ganze Blut verstreuen, wartete, bis es sich vollgesogen hatte und gab dann den Befehl es aufzukehren. Es sollte nichts zurückbleiben, was an dieses Geschehen erinnerte und Krankheiten sollten sich auch nicht ausbreiten. Goku sah diesem Treiben noch eine ganze Weile lang zu, ehe er in die Kutsche stieg und sich zum Gericht zurückbringen ließ.
 

Dort suchte er sich sofort alle nötigen Unterlagen und wog die Gesetze ab. Immer wieder kam ihm dabei ein ungutes Gefühl in den Sinn, ob es nicht doch möglich war, dass dieser Mann Vegeta gewesen sein könnte. Je länger er auf den Strafenkatalog starrte und dort insbesondere auf die Wörter Mord und Todesstrafe, umso unruhiger wurde er, denn da gab es etwas, dass ihn zweifeln ließ. An Vegeta zweifeln ließ. Es wäre nicht das erste Mal, dass der Ältere ein Massaker vor seinen Augen angerichtet hatte … immerhin hatte Vegeta einfach in eine Zuschauermenge geschossen, nur damit er … mit ihm kämpfte. Es gab definitiv eine Seite in dem Prinzen, die … böse war. Dabei war Goku fest davon überzeugt gewesen, dass Vegeta sie … hinter sich gelassen hatte. Auf der anderen Seite … er war ziemlich wütend in dieses Märchen gegangen, aber …
 

Goku zerknüllte das Papier vor sich. Er weigerte sich einfach das zu glauben. Außerdem gab es auch noch eine andere Möglichkeit. Vegeta konnte auch die Prinzessin sein, die noch nie jemand in diesem Land zu Gesicht bekommen hatte. Was wäre, wenn es nun an ihm lag, diesen Vorfall so zu verurteilen, dass der König mit ihm darüber so zufrieden war, dass er hinterher … nun ja … vielleicht der Prinzessin vorgestellt wurde? Oder vielleicht konnte er auch den König überzeugen, mit der Prinzessin reden zu dürfen, damit er etwas über die Entführungen erfuhr? Dann könnte er sich sicher sein, dass Vegeta die Prinzessin war und diese innere Stimme endlich zum Schweigen bringen, die ihm das Gegenteil einflüsterte.

So würde er es machen! Alles ausarbeitend und zusammensuchend, was er für eine Audienz beim König brauchte, bestieg er spät an diesem Tag seine Kutsche und ließ sich zum Schloss bringen. Der König hatte sogar schon nach ihm schicken lassen. Wohl aus demselben Grund, aus dem auch Goku ihn aufsuchen wollte.
 

Sie waren nicht grade sanft mit Vegeta umgesprungen. Er wäre es an ihrer Stelle wohl auch nicht und er ärgerte sich maßlos darüber, dass er sich hatte schnappen lassen. Da hatte er schon die Kontrolle über drei unsterbliche und alles vernichtende Viecher und er hatte vergessen einen zu seinem Schutz abzustellen. Hätte er den Kleinen in sein Zimmer beordert, wäre alles anders ausgegangen. Hatte er aber nicht … und diesen Fehler musste er nun irgendwie wieder geraderücken.

Probehalber zog Vegeta an den Ketten, mit denen seine Arme über seinem Kopf an der Wand hinter ihm befestigt waren. Natürlich konnte er sie nicht herausziehen, oder wenigstens lockern. Verfluchte Scheiße … alles wäre einfacher, wenn sie in diesen blöden Märchen ihre Kräfte hätten. Das war nun schon das dritte Märchen … und er fluchte darüber immer noch! Dieses beschissene Buch! Wenn er hier jemals rauskam, würde er es in seine Atome spalten! Und Kakarott auch! Der war ja an allem schuld, weil er das Teil überhaupt erst gefunden hatte! Die Stimme, die ihm sagte, dass dieses Märchen vielleicht anders verlaufen wäre, hätte er es mit Kakarott gemeinsam betreten, ignorierte er mal wieder. So wie jede weitere Vernunft, die versuchte seinen wütenden Geist zu durchbrechen. Sein Blick schweifte durch die Zelle, in die man ihn gesteckt hatte.

„Hätte nicht gedacht, jemals wieder in einer zu landen…“, murrte Vegeta vor sich hin, während er erneut an den Ketten zog. Nach einiger Zeit gab er es auf und lehnte sich an den kalten Stein. Er schloss seine Augen und atmete zum ersten Mal, seit er diesen Höllenhund auf die Leute losgelassen hatte, richtig durch. All das Blut … die Gliedmaßen, die durch die Luft flogen … die schreienden und flehenden Menschen … er konnte sie genau vor sich sehen, als stünde er immer noch an diesem Fenster des Gasthauses und ein erschreckend friedliches Lächeln legte sich auf seine Lippen.
 

„Oberster Richter.“

„Eure Majestät.“ Goku verbeugte sich vor dem König, wie er es in Aschenputtel gelernt hatte. Mittlerweile, so dachte er zumindest, hatte er diese höfliche Masche ganz gut drauf. Vegeta … er wäre sicher … seine Gedanken brachen ab. Als ob das jemals passieren würde. Als ob der Ältere jemals so etwas wie Stolz für ihn empfinden würde.

„Seid Ihr zu einem Urteil gekommen?“

Goku blickte verdutzt auf. „Ob ich…? Ich…hab doch bis jetzt noch nicht einmal mit dem Mann oder mit…Eurer Tochter gesprochen. Um ein Urteil fällen zu können...“

„Ihr habt alles gesehen! Sprecht das Urteil!“, unterbrach ihn der König mit wutentbranntem Gesicht.

„Aber“, ein Raunen ging durch den Saal, in dem Goku empfangen worden war und sofort wurde ihm klar, dass es wohl ein Fehler war, wenn man dem König widersprach. Doch das spielte keine Rolle, er würde bestimmt nicht einfach so ein Urteil sprechen! „Eure Majestät, ich muss noch einige Dinge klären. Wäre es möglich mit der Prinzessin zu sprechen?“

„Seid Ihr noch ganz bei Sinnen?! Das arme Ding ist völlig außer sich! Sie wurde entführt! ENTFÜHRT! Von dem Mörder Ihrer Mutter! Das Urteil! Sofort!“, beharrte der König weiter.

In Goku überschlugen sich die Gedanken. Der Richter, diese Figur, die er verkörperte, schien ihn fast schon anzubrüllen, dass er gehorchen sollte. Dass er alles gesehen hatte, was er sehen musste. Dass noch nie alle Fakten so klar auf dem Tisch gelegen hatten, wie in diesem Fall. Dass er doch genau wusste, was er zu tun hatte … welches Urteil er zu fällen hatte.

Die Stille, die sich nach dem Gebrüll des Königs über den Saal legte, war erdrückend. Die Blicke, die auf Goku ruhten, schnürten ihm die Kehle zu. Ja … JA, er wusste, was er zu tun hatte. Aber Vegeta … wenn Vegeta doch … wenn er nicht die Prinzessin war … wenn … wenn … was, wenn er es wirklich war? Wenn er der Mörder war?

Goku senkte sein Haupt. Starrte auf den roten Teppich, der vom Eingang bis vor den Thron des Königs verlief. Er war genauso dunkelrot wie es das Blut auf der Straße. All diese zerfetzten Körper … dieses Mädchen … die Schreie. Das war einfach falsch. Vollkommen falsch. Wäre er nicht hier, wäre dies in der wirklichen Welt passiert … Goku hätte denjenigen bekämpft. Bis aufs Blut bekämpft, wie er es schon immer getan hatte. Wie er es bei Radditz, Nappa, Freezer, Cell und Boo getan hatte. All die Bösewichte, die es gewagt hatten unschuldige Menschen und auch andere Rassen, wie die Namekianer, zu töten. Er selbst hatte zwar nur Boo getötet, doch hatte er bei der Vernichtung der anderen immer geholfen. Oft den entscheidenden Part gespielt. Sollte ihn das hier … etwa an diese Dinge erinnern? War es denn so? War er es, der urteilte? Aber … er hatte ihnen allen IMMER eine zweite Chance geben wollen!

Und was war mit Vegeta? Wenn Goku genau darüber nachdachte, dann … wusste er nur, dass der Ältere unschuldige Namekianer und Menschen getötet hatte. Er wusste nicht, ob und wie viele Lebewesen Vegeta noch auf dem Gewissen hatte, bevor sie sich kennen gelernt hatten. Vielleicht … war Vegeta das hier wirklich gewesen. Vielleicht hatte er all die Leute hier wirklich töten lassen. Vielleicht wusste er aber auch nicht was er tat. Vielleicht musste sich Goku hier auch durchsetzen und Vegeta noch eine Chance geben. Vielleicht … vielleicht … vielleicht ...

Es war zum verrückt werden! Etwas in ihm wusste was er zu tun hatte und doch … er war sich noch nie so unsicher gewesen. In den letzten beiden Märchen war es immer Vegeta gewesen, der den Sinn verstanden hatte. Der sie gerettet hatte. Und schon wieder kam sich Goku einfach … vollkommen nutzlos vor.

Er hob seinen Kopf an und fixierte das tobende Gesicht des Königs. Er musste einfach auf Nummer sicher gehen.

„Ich will…mit dem Mann sprechen, der das getan hat. Dann…fälle ich das Urteil, Eure Majestät.“
 

Als sich Schritte seiner Zelle näherten, öffnete Vegeta seine Augen wieder. Das bis dahin immer noch anhaltende Lächeln verschwand von seinen Lippen. Er blickte zu den Gitterstäben als eine Wache mit einer Fackel in der Hand davor stehen blieb. „Werter Herr Richter. Hier ist der Gefangene.“

Richter? Na das konnte ja spannend werden. Dann wurde ihm hier also nicht gleich der Kopf abgeschlagen, sondern er bekam ein Verfahren? Wie … lächerlich diese Menschen doch waren.

„Vielen Dank.“, ertönte die Stimme des Richters.
 

Für einen kurzen Moment blieb Vegetas Herz stehen. Seine Augen weiteten sich.

Diese Stimme! Und dann erschien ein Mann in einem schwarzen Umhang mit weißen, langen Locken im Lichtkegel der Fackel. Was zum …?! Der Saiyajinprinz hätte schwören können, dass es Kakarotts Stimme gewesen war, die er vernommen hatte.

„Lasst mich allein mit ihm.“, forderte der Schwarzgekleidete von der Wache, die sich nur verneigte, dem Mann neben sich die Fackel und einen Bund mit Schlüssel übergab, bevor er sich zurückzog. Der Mann streckte seinen Arm mit der Fackel durch die Gitterstäbe, schien Vegeta aber nicht richtig erkennen zu können, also nahm er den Bund und steckte einen der Schlüssel in die Tür. Während er diesen im Schloss umdrehte, fragte er: „Wie ist Euer Name?“

Das … diese Stimme! Vegeta blieb stumm und musterte das Gesicht des Mannes im Lichte des Feuers. Seinen Mund, die Nase. Doch erst als sein Blick bei den Augen angekommen war, war er sich sicher …
 

„…Kakarott?“
 

Goku hielt inne. Bewegte sich nicht mehr. Sein Herz raste in seiner Brust und gleichzeitig schrie eine Stimme in seinem Kopf ganz laut: 'Nein…Nein…NEIN! NEIN!!!'

Das Schloss gab ein klickendes Geräusch von sich und die Türe sprang einen Spalt breit auf. Danach wurde es still. Erdrückend still.

Erst nach einer gefühlten Ewigkeit erklang wieder Vegetas Stimme aus der Dunkelheit. „Du…bist mir also doch…gefolgt.“

Aus seiner Starre gerissen, blickte Son Goku wieder in den dunklen Raum vor sich. Seine Hand zitterte als er sie hob und die Türe aufdrückte. Dann trat er stumm ein. Musste sich auf jeden seiner Schritte konzentrieren. Sein Kopf schwirrte, sein Herz klopfte wild, in seinen Ohren rauschte es. Fast wie an dem Tag als er in dieses Märchen gekommen war. Die Fackel hebend und den Raum ausleuchtend sah er ihn endlich. Vegeta … am Boden sitzend, seine Arme über seinem Kopf an Ketten hängend und zu ihm aufblickend.

„Wa…warum Vegeta…?“ Mehr brachte er nicht heraus.

„Warum was?“

„Warum…hast du das getan?“ Gokus Körper begann immer mehr zu zittern.

„Ach? Wir kommen also gleich zur Sache? Keine freudige Begrüßung? Gefällt mir.“

„Jetzt antworte einfach, Vegeta!“

Anstatt auf Gokus sichtlich wütende Forderung einzugehen, ließ der Saiyajinprinz erst einmal seinen Blick über die Gestalt des Jüngeren schweifen bis er schließlich wieder an den weißen Locken hängen blieb. „Nette Frisur. Neu?“ Er war sichtlich amüsiert, was den Jüngeren noch wütender werden ließ. Goku riss sich die Perücke vom Kopf und warf sie achtlos auf den Boden. Er wollte jetzt keine Neckereien, keine umschweifenden Worte! Viel zu sehr wollte … nein, MUSSTE er es wissen!

„Sag schon, Vegeta! Warst du das?! Hast du all die Leute…abgeschlachtet?!“

Das Grinsen verschwand aus Vegetas Gesicht. Den Ausdruck in Gokus Augen sah er nicht zum ersten Mal. Genau so hatte er ihn auch damals angesehen. Voller Zorn, Verachtung und … Hass.

„Und wenn es so war?“

„War es so?!“

Vegeta blieb stumm, doch das Grinsen, welches erneut auf seinen Lippen erschien, war Antwort genug. Es war derselbe Blick. DERSELBE Blick wie damals!

Goku stand das Entsetzen und die Verzweiflung förmlich ins Gesicht geschrieben. Er schüttelte fassungslos seinen Kopf, seine Füße machten sich selbstständig und ließen ihn zurückweichen. Als ob er ein Monster vor sich auf dem Boden hatte, vor dem man sich in Sicherheit bringen musste …

„…sag mir…warum.“

„…weil sie es verdient haben.“
 

Sofort blitzte das Bild von dem zerfetzten Mädchen vor Gokus Augen auf. Die Kleine sollte DAS verdient haben?!
 

Er konnte Vegeta nicht mehr ansehen. Sein Gesicht abwendend und das tanzende Licht auf dem Boden anstarrend fragte er mit leiser und doch durchaus bedrohlicher Stimme: „Sagst du das jetzt nur…weil wir im Streit auseinander gegangen sind?“

„Ob ich das…? Ernsthaft?! Du bist nicht der Mittelpunkt meines Universums, Kakarott!“

Goku ballte seine freie Hand zur Faust.

„…und warum hast du die Prinzessin entführt?“

„Weil ich hier raus wollte.“

„…hast du ihr auch etwas angetan oder…einfach nur unschuldige Menschen und die Königin getötet?!“

„Verdammt…ich hab NUR die Königin erwischt?“

Das Gesicht des Jüngeren ruckte nach oben. „Nur?“

„Den König wollte ich auch zerfleischen.“

Goku konnte es einfach nicht begreifen … da war tatsächlich ein enttäuschter Ausdruck in den Augen des Älteren. „Das…?! Ist das dein Ernst? Ist es, weil du selbst König sein willst?! Dreht es sich schon WIEDER darum, dass du ein Prinz bist, der eigentlich König sein sollte?!“

Es war wie ein Schlag ins Gesicht. Für einen Moment wollte Vegeta etwas darauf erwidern, biss jedoch seine Zähne zusammen. Ein leises Knurren entwich seiner Kehle. Wäre er nicht in Ketten gelegt, wäre er spätestens jetzt auf Kakarott losgestürmt. Hätte ihm in seine hässliche, selbstgefällige Fresse geschlagen.
 

„Na das sagt ja mal alles. Scheiße, Vegeta! Hast du eine Ahnung, was die Strafe für deine Verbrechen ist?!“

„…tz. Das weiß ich besser als jeder andere! Vielleicht hat dein begrenztes Hirn es schon vergessen, aber ich war bereits für meine Verbrechen in der Hölle! Ein Toter mehr oder weniger spielt da keine Rolle!“

„Das…! Das spielt sehr wohl eine Rolle!“

Vegeta konnte es nicht verhindern, aber er musste einfach lachen. „Oh Kakarott…du…hahaha…hast ja keine Ahnung…“ Er atmete tief durch. Dann schüttelte er nur seinen Kopf. „Wie kann man nur so verpeilt und naiv sein…“

„Vegeta! Das hier ist verdammt ernst!“

„Jetzt komm mal runter. Es ist ein Märchen. Fiktiv. Das bedeutet, es ist nicht ECHT.“

„Ich weiß was ‚fiktiv‘ heißt!“

„Wie schön für dich.“

„Vegeta!“

„Was?!“

„Ich…! ICH…musst dich für das was du getan hast, verurteilen!“

„Das ist eben das, was man als Richter macht.“

„Du kapierst es nicht, Vegeta! Es…! Es gibt hier die…Todesstrafe!“

Für einen kurzen Moment verschwand der immer noch amüsierte Ausdruck auf Vegetas Gesicht. „Die Todesstrafe? Mh…klingt doch fair.“

„W…was?“

„Jemanden das Leben zu nehmen, der ein anderes genommen hat, klingt in meinen Ohren nach Gerechtigkeit.“

„Das sehe ich anders!“

„…du gibt’s ja auch jedem Monster ne zweite Chance.“

„Dir hab ich auch eine gegeben.“
 

Und das war der zweite Schlag mitten in Vegetas Gesicht.
 

„…ich…bin also ein Monster?“

„Das…so hab ich das nicht gemeint.“

„Gott, du verdammtes Arschloch! Ich scheiß auf deine Gutmütigkeit! Soll ich dir was verraten?! Ich würde den Köter jederzeit WIEDER auf die Leute hetzen und sie abschlachten lassen!“

„Hör…hör auf…“

„Was denn? Verkraftet das deine zart besaitete Seele nicht?! Erträgst du es nicht, dass ich mich genauso wenig geändert hab, wie Freezer? Dem wolltest du doch auch noch ne Chance geben und er kam zurück, um euch alle auszulöschen!“

„DU BIST ABER ANDERS!“

„…weißt du was, Kakarott? Wir sind fertig. Miteinander. Verschwinde und mach, was du willst.“

„Ich…“

„ICH SAGTE HAU AB!“

„Aber…“

„KAKAROTT! WIR SIND FERTIG!“

„Ich…ich KANN dich aber nicht verurteilen!“

„Das darf doch einfach nicht wahr sein! Im echten Leben tust du doch auch nichts anderes! Dort bestimmst du doch auch immer, wer ne zweite Chance verdient! Oder darüber, was in deinen Augen richtig oder falsch ist! Also mach doch einfach! Zeig mir ENDLICH, was du WIRKLICH von mir hältst!“

„N…nein. Ich…ich werde dich hier rausholen.“ Goku machte einen Schritt auf Vegeta zu, wollte sich schon zu den Ketten über ihm beugen, doch der Kleinere stemmte ihm schnell ein Bein gegen den Bauch.

„Untersteh dich.“

„Aber…ich muss dich hier irgendwie-“

„NEIN!“

„Vegeta!“ Mit hektischem, fast schon panischem Blick sah Goku auf Vegeta hinab, der ihn aus zornigen Augen anfunkelte.

„Glaubst du wirklich DAS wäre das Ende der Geschichte?! Denk doch mal nach, du Idiot!“ Der Prinz schubste Kakarott von sich, der völlig überfordert nach hinten taumelte. „Du bist ein gottverdammter RICHTER! Ich…ein Mörder. Bring das scheiß Märchen ENDLICH mal selber auf die Reihe und tu was du für RICHTIG hältst!“

„Aber…Vegeta…“

„HAU! AB!“
 

Plötzlich erschien die Wache von vorhin wieder. Sie war wohl von dem Geschrei angezogen worden. „Herr Richter? Ist alles in Ordnung?“

„J…ja…“

„Seid Ihr fertig?“

„JA!“, kam es lautstark von Vegeta, während er Kakarotts Gesicht nicht aus den Augen ließ.

Sie sahen sich an, lange … und während sich die Mundwinkel des Prinzen ganz leicht zu heben begannen, presste Goku seine Lippen immer fester aufeinander und sein Gesicht versteinerte.

Mit einem Ruck, der seine schwarze Kutte fliegen ließ, wendete er sich ab und die Wache konnte gar nicht schnell genug die Türe öffnen und ihn herauslassen. Als er sie durchqueren wollte, hielt Vegetas Stimme ihn zurück.

„Kakarott…“ Er blieb stehen und drehte den Kopf. Vegeta grinste ihn überheblich an. „Vergiss deine neue Frisur nicht.“

Abrupt ballten sich Gokus Hände und seine Arme begannen zu zittern. Kommentarlos wandte er sich ab und stapfte davon. Die Wache wagte sich in die Zelle, hob die Perücke auf und beeilte sich, natürlich nicht ohne zu vergessen die Zelle wieder zu verriegeln, Kakarott mit den beschmutzen, weißen Haaren hinterher zu kommen.

Vegeta folgte ihm mit den Augen und das Grinsen auf seinem Gesicht wich langsam. „Sie rennen dir einfach immer und überall hinterher, Kakarott … diese Vollidioten.“

Als das letzte Licht der Fackel im Gang verschwand wurde es dunkel und still, wie in einem Grab. Passend, fand Vegeta, überaus passend.
 

Im Thronsaal des Königs herrschte eine ebensolche Stille, doch war sie in Vegetas Zelle bedrückend und düster gewesen, so flimmerte sie hier vor Anspannung und Erwartungen. Der Richter war aus dem Kerker zurückgekommen, eine Miene aus Stein und hatte noch kein Wort gesprochen. Der König auf seinem Thron wurde ungeduldig. Man konnte es sehen, denn seine Finger tippten auf die Armlehne seines Thrones. Doch der Richter hielt weiterhin den Kopf gesenkt und sagte kein Wort.

Warum?, routierte es in Gokus Kopf unaufhörlich. Warum? Warum? Warum? WARUM? Immer nur diese eine Frage … immer und immer wieder.

Er war sich bei Vegeta so sicher gewesen, hatte nach Boo nie mehr an ihm gezweifelt, nein, eigentlich schon viel früher nicht mehr. Vom Jenseits aus hatte er ja beobachten können, wie er sich in der Zeit zwischen Cell und Boo verändert hatte. Den Rückfall dann bei Babidi, den hatte er auf den Zauberer geschoben … hatte er sich da schon geirrt? War das vielleicht gar nicht Babidis Werk gewesen, sondern tatsächlich einzig und allein Vegeta? Nur um ihn zu provozieren?

Verflucht, er hatte es ihm doch selbst gesagt, wie wichtig ihm dieser eine Kampf gewesen war, es sogar immer noch war … und dann sagte Vegeta nun, Kakarott wäre nicht der Mittelpunkt seines Universums. Das passte doch nicht zusammen! Und um ehrlich zu sein, hatte sich Son Goku schon eingebildet im Leben des Älteren eine gewisse Rolle einzunehmen, nicht die Wichtigste, aber auch nicht die Unwichtigste.

Verzweifelt suchte er den Punkt, an dem er etwas übersehen hatte, an dem er etwas falsch gemacht hatte, falsch interpretiert hatte. Natürlich fällte er Entscheidungen, natürlich bekämpfte er die, die ungerechte Dinge taten … aber eine zweite Chance … hatte die nicht jeder verdient?

Der Richter in seinem Kopf sah das anders. Gänzlich anders. Jeder hatte eine Chance, wenn er auf die Welt kam, wenn er diese verspielte, dann war es das. Für alle die gleiche Gerechtigkeit, überall. Jeder konnte sich entscheiden. Goku ballte die Fäuste … und hatte Vegeta nun nicht schon mehr … mehr als zwei Chancen gehabt? Die Erste auf der Erde, wo er danach schnurstracks zu Freezer zurückgekehrt war und angefangen hatte Namekianer zu töten … und auf Namek, da hatte Goku ihn nicht getötet für seine erneuten Verbrechen, obwohl er es gekonnt hätte. Dann bei Babidi … da hatte Vegeta wieder gemordet. Hatte sich von sich aus dazu entschlossen die Menschen beim Turnier umzubringen, aber auch da hatte sich Goku in ihrem Kampf zurückgehalten. In seinen Augen hatte Vegeta es danach doch auch versucht wieder gut zu machen, indem er sich geopfert hatte … und jetzt?

Goku wurde das Bild des toten Mädchens auf dem Leichenwagen … das Blut, die weinende Frau … einfach nicht los. Er hatte Vegeta wirklich schon mehr als eine zweite Chance gegeben und immer war früher oder später wieder dieser … alte, kalte Hass in ihm hervorgebrochen, welchen Goku einfach nicht verstand. Er begriff es nicht, so sehr er es auch versuchte … er BEGRIFF es einfach nicht! Und jetzt … dieses ehrliche Bedauern in Vegetas Augen, als er erfuhr, dass es nicht auch den König erwischt hatte … und dass er es jederzeit wieder tun würde … das … das …
 

„Herr Richter“, donnerte die Stimme des Königs durch den Saal und jeder hielt den Atem an. „Sagt uns endlich das Urteil.“

Goku hob den Kopf, sah dem König in die Augen.

Sein Mund öffnete sich, seine Lippen bewegten sich.

Seine Stimme erstaunlich fest, sein Blick ruhig.

Vegeta wollte es so … und es war … vielleicht … an der Zeit … es sich selbst … einzugestehen, dass …
 

„Tod.“, hörte sich Goku sagen. „Durch den Galgen.“

Der König nickte. Die Anwesenden jubelten. Der Saiyajin presste die Lippen zusammen.
 

Gokus Gedanken gingen ununterbrochen weiter.

… dass Vegeta nicht der war, für den er ihn gehalten hatte. Von Anfang an nicht und dass er es … niemals werden würde.
 

Nach Vegetas Zeitgefühl war ungefähr ein Tag vergangen seit Kakarott bei ihm gewesen war, als Soldaten kamen und ihn aus seiner Zelle holten. Sie sprachen kein Wort und keiner von ihnen wagte es auch nur ihm in die Augen zu sehen. Er wurde von der Wand losgemacht, nur um in neue Eisen gelegt zu werden, die es ihm ermöglichten zu gehen, aber nicht zu rennen.

Obwohl er es nicht wahrhaben wollte, schlug sein Herz nervös. Man würde ihn nun zu seiner Hinrichtung bringen, es musste einfach so sein. Wenn er für das, was er getan hatte, nicht mit seinem eigenen Leben bezahlen musste, dann war jede Gerechtigkeit auf der Welt ein Witz.

Ob Kakarott es getan hatte? Ob er ihn verurteilt hatte? Oder hatte er die wirklich schwierigen Entscheidungen wieder einmal anderen überlassen?

Und wie würde er wohl sterben? Er hatte sich nie mit … altertümlichen Hinrichtungsmethoden beschäftigt. Warum auch? Eine Energiekugel hatte für ihn ja bisher immer gereicht. Ob es wohl schnell ging? Oder langsam? Zugegeben … an eine Folterung vor der Hinrichtung hatte er in seiner Wut Kakarott gegenüber gar nicht gedacht. Das war ihm erst hinterher eingefallen. Aber dem würde Herr Gutherzrichter niemals zustimmen. Bei keinem. Und bei ihm schon gar nicht.

Was zur Hölle …? Verließ er sich da etwa gerade auf die Gutherzigkeit von Kakarott?! Das durfte doch nicht wahr sein!! Vor einem Tag hatte er sie noch verspottet und jetzt verließ er sich darauf … das war doch zum Kotzen, dieses Märchen war zum Kotzen, Kakarott war zum Kotzen und was aus ihm geworden war … war auch zum Kotzen.

Aufgeregte Stimmen und Gemurmel rissen ihn aus seinen Gedanken. Er sah auf und schloss sofort blinzelnd seine Augen wieder, als sie aus einer kleinen Pforte hinaus ins grelle Tageslicht traten. Die Geräusche wurden lauter. Beschimpfungen drangen an sein Ohr, wütende Schreie. Endlich konnte er die Lider heben und blickte direkt auf einen Galgen, welcher wie ein mahnender Finger in den hellen Mittagshimmel ragte. Sein Magen rumorte, sein Herz schlug noch schneller. Er spürte wie sich Schweiß auf seiner Stirn sammelte. Im Kampf zu sterben war eine Sache, aber das … das hatte … hatte er noch nie erlebt … dieses irritierende Gefühl. Er wurde weiter gestoßen.

Schritt um Schritt ging es durch den Gang der Soldaten, welche den Pöbel von ihm fernhielten und ihn anstarrten, als wäre er das Monster, das … er nun einmal war. Er kannte diese Blicke nur zu gut und es war wie ein Déjà-vu. Nur war er es gewesen, er und sein Volk, die diese Blicke Freezer hatten zukommen lassen, wenn er ihren Planeten besuchte.

Wie sich der Kreis doch schließt, schoss es ihm durch den Kopf als er die hölzernen Stufen nach oben ging und kurz vor der Schlinge zum Stehen gebracht wurde. Direkt auf Blickhöhe, ihm gegenüber, war ein Podest mit Baldachin, auf welchem der König saß. Zu seiner rechten, mit finsterem Gesicht, tatsächlich Kakarott. Vegetas Mundwinkel zuckten.
 

„Herr Richter“, sprach der König laut und auf dem Platz wurde es totenstill. „Das Urteil.“

Kakarott erhob sich. Vegeta konnte sehen, dass es ihm nicht recht war. Dass er wütend war. Vielleicht auf sich, wohl aber eher auf ihn und natürlich darauf, dass er ihn hierzu gezwungen hatte. Sollte er doch wütend sein, sollte er ihn dafür hassen. Dann war zwischen ihnen wenigstens endlich mal alles geklärt.

„Der Soldat, zurückgekehrt aus dem fünften Krieg der nördlichen Grenze wird…“, Vegeta sah wie Kakarott tief Luft holen musste und seinen Blick von ihm abwand. „…wird wegen…wegen Gräueltaten ohnegleichen am Volke dieser Stadt und wegen dem M...Mord an der...Königin und Entführung der Prinzessin hiermit und...und v...von m...mir, dem obersten Richter dieser Stadt für...all diese Verbrechen...schuldig gesprochen.“

Ein Raunen ging durch die Menge und viele beipflichtende Rufe schwappten über Vegeta hinweg. Sein Herz schlug noch schneller, wenn dies überhaupt noch möglich war. Er hatte es getan … Kakarott hatte es wirklich … getan. War das Überraschung, die er da empfand oder … war da etwas … anderes?

„Er wird…“, fuhr Goku mit bemüht fester, jedoch deutlich zitternder Stimme fort. „...hiermit zum…“ Bevor er weitersprach, blickte er wieder zu Vegeta auf. Sah ihm mit steinerner Miene direkt in die Augen. Es dauerte einige Herzschläge bevor er verkündete: „...z…zum…Tode verurteilt. Der Tod wird durch den St...Strick erfolgen.“

Als er verstummte brandete Jubel auf. Die Meute schrie bejahend, klatschte in die Hände und jubelte dem König und Kakarott zu. Über die Menge hinweg sahen sich Vegeta und Goku unentwegt in die Augen und der steinerne und ernste Ausdruck in Kakarotts Blick war Reue gewichen. Vegeta sah deutlich die Entschuldigung und die Gewissensbisse, die ihn plagten und musste, trotz der Situation, einfach lächeln.

Kakarott hob seine Arme und der Jubel der Menge verstummte.

„Hast du…“ sprach er Vegeta direkt und mit zitternder Stimme über die Menge hinweg an und vergaß dabei sogar die mittelalterlichen Umgangsformen, „…einen letzten Wunsch?“
 

Das war nicht sein Ernst, oder? Vegeta starrte den Jüngeren an. Ein Moment jemand, der harte Entscheidungen treffen konnte und im nächsten Moment versaute Kakarott es schon wieder! Der Prinz der Saiyajins schloss die Augen, dann starrte er zu der Schlinge vor seinem Gesicht. Er war tot gewesen, mit Kakarotts Worten hatte er sich darauf eingestellt und war … nun ja, bitter das jetzt zugeben zu müssen … aber er war doch ein ganz klein wenig – und im letzten Winkel seiner Seele – stolz auf sein einzig verbliebenes Rassenmitglied gewesen, dass dieser endlich, ENDLICH, auch mal das tat, was getan werden musste. Und jetzt … versaute er es mit dieser Frage einfach …

„Ja“, hörte sich Vegeta sagen. „Ja, ich habe einen letzten Wunsch.“ Die Menge wurde still, alle lauschten.

Ohne seine Augen von Kakarott abzuwenden, sprach er weiter: „Bringt mir mein Feuerzeug. Es ist ein altes Familienerbstück und ich möchte es in der Hand halten, wenn ich…sterbe.“

Die Menge blieb stumm, wartete darauf, ob dem Monster dieser Wunsch erfüllt werden würde. Als der König zähneknirschend mit seinem Kopf nickte, lief einer der Soldaten los, um das Feuerzeug von den Habseligkeiten des Verurteilten zu holen. Minute um Minute verstrich, in denen Vegeta seinen Blick abwandte, den Strick vor sich musterte, wieder seine Augen auf Kakarott richtete, dann zum König und wieder auf das Seil vor sich.
 

Goku hingegen konnte nicht aufhören, den Älteren anzustarren. Dieser letzte Wunsch … ergab für ihn absolut keinen Sinn. Irgendwo tief in sich hatte er inständig gehofft, Vegeta würde irgendetwas sagen, dass alles zum Guten wenden würde. Dass er ihm vielleicht offenbaren würde, warum er die Leute wirklich getötet hatte. Dass es einen tieferen Sinn gegeben hatte, der ihn vor dem Galgen retten würde, der Goku zeigen würde, dass er sich doch nicht in Vegeta geirrt hatte. Dass all diese, ihn nach und nach zerfressenden Zweifel, vollkommen umsonst gewesen waren. Aber … ein Feuerzeug? Ein … was? Ein altes Familienerbstück? Etwa aus dem echten Leben? Nein … das konnte es nicht sein, es … es …

Und da ging Goku ein Licht auf. Seine Augen weiteten sich. Aber natürlich! Das Feuerzeug! DAS FEUERZEUG! Das war der Name des Märchens, den er … vollkommen vergessen hatte! Aber … was bedeutete das denn jetzt?
 

Eben in diesem Moment überreichte man Vegeta genau jenes Feuerzeug, welches er mit ausdrucksloser Miene in die gefesselten Hände vor seinem Körper nahm. Er starrte darauf und drehte es in alle Richtungen. Es war pure Macht, die er da in den Händen hielt, wie er mittlerweile nur allzu gut wusste. Wie auch immer dieses Märchen auch heißen mochte, er hatte dieses Feuerzeug mit Sicherheit nicht ohne Grund im Augenblick seines sicheren Todes bekommen. Eigentlich hatte er Kakarott irgendetwas an den Kopf werfen wollen, damit sich dieser noch schlechter fühlte. Vielleicht sogar, dass er sowas wie Stolz für ihn empfunden hatte, weil er endlich mal sein Hirn benutzt hatte. Doch da war dieser innerliche Drang in ihm gewesen, der ihn nach dem Feuerzeug, dem alten Familienerbstück dieser Hexe, hatte fragen lassen.

Dann war es wohl wirklich der Sinn der Geschichte, dass er die Prinzessin von ihren Eltern befreite.

Vegeta löste sich vom Anblick des Feuerzeugs und hob seinen Kopf wieder an. Seine Lippen zogen sich dabei Stück für Stück zu einem breiten Grinsen auseinander während er den König vor sich fixierte. In diesem einen kurzen Augenblick, in dem er diesen grausamen Monarchen vor sich sah und in seinen Gedanken die Geschichten der Prinzessin hörte, die ihm von ihrem Leid erzählte, da rückte Kakarott einfach in den Hintergrund. Er wurde unwichtig, völlig belanglos. Denn Vegeta hatte hier eine zweite Chance vor sich diesen Dreckskerl von König doch noch in Stücke zu reißen und die Prinzessin von ihrem Leid zu befreien …
 

Bei Goku ratterte es indes nur noch als er versuchte die Zusammenhänge zu verstehen … Feuerzeug … Vegeta, Bestie, tote Menschen … Feuerzeug … wieso grinste der Ältere so diabolisch? Es ergab einfach keinen Sinn!
 

Vegetas dreistes Grinsen nicht mehr aushaltend erhob sich der König neben Goku und streckte seinen Arm nach oben. „Nun denn. Man vollstrecke das Urteil!“

Der Henker neben dem Saiyajinprinzen trat einen Schritt vor, nahm die Schlinge in seine Hände und legte sie um Vegetas Hals, der unaufhörlich weiter grinste. Als man den Knoten zusammenzog, ließ er den Deckel seines Feuerzeuges einmal nach oben und unten schnellen. Der Henker zuckte zurück als ein tiefes Knurren neben dem Verurteilten ertönte. Dann schnalzte das Feuerzeug noch zwei Mal. Anschließend noch drei weitere Male.
 

Sofort begann die Menge panisch zu schreien und preschte auseinander. Goku, mit weit aufgerissenen Augen, sah nur, dass Vegeta zu diesen Höllengeschöpfen sprach und danach dieser gigantische Hund, der wohl so groß wie ein ganzes Haus war, nach unten schnappte. Er verschlang den Henker und die Soldaten auf dem Galgenpodest mit einem einzigen Biss. Das Tier, das Vegeta bis zur Hüfte reichte, sprang hoch und durchtrennte das Seil um seinen Hals. Und ja … der letzte der Hunde, so groß wie ein Mensch, sprang vom Podest und stürmte durch die auseinanderlaufende Menge direkt auf die Tribüne zu, auf der Goku mit dem König stand.
 

Es war irrational. Es war surreal. Alles spielte sich in wenigen Sekunden ab und doch hatte Goku das Gefühl, alles in Zeitlupe vor sich zu sehen, als er endlich zu begreifen begann …
 

Für Vegeta war es ähnlich. Während er sich den Strick über den Kopf zog, sah er dem zweitgrößten Köter nach, der durch die Menge pflügte. Körperteile flogen auf seinem Weg durch die Luft. Die Schreie wurden lauter, verzerrter. Eine riesige Pfote neben ihm zerquetschte gerade einen Soldaten, der mit gezogener Waffe auf ihn zugelaufen war, doch das nahm der Prinz der Saiyajins gar nicht wahr. Sein Blick haftete einzig und allein auf dem König, der von seiner Leibwache umringt von der Tribüne gezerrt wurde und er wusste, dass das diesem Dreckskerl auch nicht mehr helfen würde. Er würde seine gerechte Strafe erhalten. Jetzt, hier und durch seine Hand und seinen Willen.
 

Gerade als sich ein überaus befreiendes Gefühl in Vegeta breit machte, lief eine ganz bestimmte Person in schwarzer Robe in sein Blickfeld. Mit ausgebreiteten Armen und sich schützend vor den König stellend. Vegeta sog Luft in seine Lungen, streckte die Hand nach dem Hund aus, als könnte er ihn über diese Distanz erreichen und zurückhalten, doch der Schrei, der sich aus seiner Kehle bahnen wollte, blieb ihm im Hals stecken, als ihm unvermittelt vergangene Bilder durch den Kopf schossen.
 

Bilder von Kakarott, der ihn ansah, als wäre er ein Monster.

Kakarott, der ihn anschrie und nach einem Grund seines Verhaltens fragte.

Und schließlich Kakarott, der ihn zum Tode verurteilte, weil er getan hatte, was er … für richtig gehalten hatte und immer noch für richtig hielt …
 

Er ließ die Hand wieder sinken und dann, war da nur noch ein Schrei.
 

Alles was danach passierte, nahm der Prinz der Saiyajins wie durch einen Schleier war. Blut, welches gen Himmel spritze. Scharfe, lange Zähne, die einen muskulösen Hals durchbohrten. Arme in schwarzen Ärmeln, die vergeblich versuchten den Köter von sich fern zu halten. Pranken, die schwarzen Stoff zerfetzten. Eine weiße, rot besprenkelte Perücke, die von schwarzen Haaren rutschte.

Alles untermalt von panischen Schreien der Menge, welche vor den Tatzen des gigantischen Hundes flohen, der immer wieder nach den Soldaten in der Menge schlug.

Dann war da noch eine Krone, die von einem Haupt rutschte und zu Boden schepperte, durch eine Blutlache rollte und liegen blieb. Ein weiterer Körper, der unter den langen Zähnen des mannshohen Hundes erschlaffte.
 

Vegeta bekam es kaum mit.

Das Gemetzel ging weiter.

Zeit verstrich.
 

Es war still um den Saiyajinprinzen geworden. So still, dass man die Schritte von leichten Füßen überdeutlich hören konnte. Ebenso wie die glockenhelle Stimme der Prinzessin, die neben ihm stand und ihn als den neuen König, ihren Soldaten, ihren Retter und ihren Befreier ausrief. Die Legende habe sich erfüllt und von nun an würde alles besser werden. Keine Kriege mehr, keine Ungerechtigkeiten.

Vegeta hatte überhaupt nicht gemerkt, dass so viel Zeit vergangen war. Seine Augen hingen immer noch an diesem einen Punkt fest.

Die Hunde, welche hinter ihm standen hechelten. Die verängstigte Menge, welche überlebt hatte, jubelte zögernd und die Soldaten verneigten sich vor der Prinzessin.

So etwas konnte auch nur im Märchen funktionieren, war Vegetas erster bewusster Gedanke, als seine Welt sich wieder in normaler Zeit zu bewegen begann. Sich dem Griff der Prinzessin an seinem Arm entziehend sprang er vom Podest des Galgens und ging durch die Menge, welche ihm ängstlich Platz machte. Seine Füße verharrten vor schwarzem Stoff, in rotem Blut auf grauem Stein.

Es war passiert, oder?

Es war wirklich … passiert ...

Er bildete sich das nicht nur ein.

Er hätte es verhindern können, die Zeit hätte gereicht …

Aber er hatte … es einfach nicht getan.
 

„Kakarott?“
 

Der tote Körper vor seinen Füßen regte sich nicht.
 

Das konnte eigentlich nicht wahr sein …

War der … der Arsch jetzt wirklich einfach … drauf gegangen? Einfach … so? Weil er sich für diesen abscheulichen König unbedingt hatte opfern müssen?! Er hatte doch dem Hund nur den Befehl gegeben den König und dessen Wachen zu töten … doch als sich Kakarott dazwischen gestellt hatte, war auch er zu einer Wache geworden. Wie konnte Kakarott nur so ein verdammter … so ein … ein … Idiot … sein?!

Seine Augen huschten über die aufgerissene Kehle seines Rivalen, seines letzten Artgenossen, seines … seines …
 

Vegetas Knie begannen zu zittern, während Erinnerungen der letzten Ereignisse über ihn hereinbrachen. Erinnerungen an Kakarott, wie er sich Hals über Kopf in einem Kleid aus dem Fenster warf. Wie er sich in diesem Traum von Kleid und geschminkt vor ihm verbeugte und ihn anlächelte. Seine Finger verkrampften sich und begannen ebenfalls zu zittern, als er ungewollt daran dachte, wie er mit Kakarott getanzt hatte und dieser Idiot dann vor ihm davongelaufen war. Ihm versucht hatte einen Schuh an den Kopf zu werden. Wie sie dann nebeneinander gesessen hatten und Vegeta zum ersten Mal in seinem Leben ein Detail aus seiner Vergangenheit Preis gegeben hatte und schließlich wie er den Jüngeren ernsthaft hatte küssen wollen.

Ein Kloß bildete sich in Vegetas Hals.

Dann war da dieser Streit über Kakarotts Arbeit und sein eigenes Leben gewesen. Wie sie bis aufs Blut miteinander gestritten hatten, selbst nackt mitten in der Nacht und letztlich die Worte des Jüngeren, dass er an Vegeta glaubte, bis sie sich schließlich nach Monaten endlich wieder gesehen hatten und er Kakarott vor dem roten Ettin gerettet hatte. Danach hatte Vegeta dem Drang nicht mehr widerstehen konnte, seinen ‚Bruder‘ in den Arm zu nehmen. Und ständig und immer wieder dieses dämliche Grinsen dieses Idioten! Dann auch noch diese Frage im Inhaltsverzeichnis, ob … Kakarott ihm denn vollkommen egal war. Scheiße verflucht!!

Er war ihm … nicht egal. Das … hatte er ihm … doch gesagt …
 

Warum hatte er dann den Hund nicht zurückgehalten?

Warum hatte er es wirklich … zugelassen?

Vegeta ließ sich auf ein Knie nieder. Starrte auf die ausdruckslosen Augen Kakarotts. Auf die toten Augen Kakarotts.

All die Zeit in diesem Märchen hatte er sich doch gewünscht, dass … er endlich Frieden vor diesem … diesem … Vollidioten bekam. Nachdem es doch Kakarott war, der … ihn kein bisschen verstand. Kakarott war es doch, dem es in Wahrheit egal war, was … was … er empfand.
 

Zittrige Finger glitten über die Stirn des jungen Saiyajins, zu seinen Augen und … schlossen sie.

Der Kloß in Vegetas Hals schnürte ihm nun endgültig die Luft ab. War es wirklich DAS, was er immer gewollt hatte?
 

Kakarott war tot. Einfach tot … durch seine Hand … wie er es immer gewollt hatte … … … wirklich?

Die Welt um Vegeta herum versank in Schwärze.



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