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Flucht

Ein Lächeln verändert alles
von

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Einzigartig

Sie hörte ihn klopfen. Einmal. Zweimal... bis sie ihn hörte, ob er reinkommen dürfte. Sie antwortete nicht. Soll er bloß draußen bleiben. Hatte sie vorhin noch gedacht, dass ihr Gespräch in einer Katastrophe enden würde, hatte sie insofern richtig gelegen. Nur mit dem Hintergrund, dass es anders ausfiel, als sie vermutet hatte.
 

Katie hatte nicht nachgedacht, als Marcus darum bat, zu erzählen, wie der ganze Hogsmead Ausflug angefangen hatte und erst als sie den Federladen erwähnt hatte, fiel es ihr wieder ein. Sie wollte es umgehen. Denn das hatte wirklich so wenig mit ihren Panikattacken zu tun, wie Butterbier mit Kaffee. Nämlich rein gar nichts. Immerhin hatte sie das auch Professor McGonagall und Poppy verschwiegen.
 

Es war ihr einfach so peinlich darüber zu reden.
 

Aber Marcus musste ja unbedingt darauf herumreiten und ließ sich nicht davon abbringen. Und dann... kam es aufgeregt über ihre Lippen. Verdammt. Ausgerechnet ihm gegenüber hatte sie das fallen gelassen.
 

Sie hatte all die Zeit nicht mehr daran gedacht. Sie wollte in erster Linie Weihnachtsgeschenke kaufen. Für ihre Eltern hatte sie einen schönen Fotorahmen gekauft, der jedes Bild, welches sich in diesem Rahmen befand, vom Kontrast verstärkte, je körperlich näher der Gezeigte ihnen war.

Für Angelina hatte sie einen neuen Federkiel gekauft. Sie hatte sogar einen Sauberwisch 7 darauf eingravieren lassen. Angelinas Besen, der sie über die ganze Quidditchzeit in Hogwarts begleitet hatte.

Alicia hingegen hatte sie das Buch „Quidditch-Mannschaften Großbritanniens und Irlands“ besorgt. Selbst nach der Schule hing sie noch sehr an Quidditch. Zwar spielte sie nicht mehr selber, dafür aber machte sie sich im Sportjournalismus breit und ging darin auch total auf.
 

Auch für Marcus wollte sie was kaufen, sie wusste nur nicht was. Über was hätte er sich gefreut? Mit was hätte sie ihn überraschen können? Sie wusste, dass er sie am 30. des Monats abgeholt hätte und sie wäre bei ihm beim Jahreswechsel gewesen.
 

Als sie damals an Besenknechts Sonntagsstaat vorbei gingen, blieb sie stehen und hatte plötzlich den fixen Gedanken, dass es nur eines gab, was ihn wirklich glücklich machen würde. Der Gedanke ihm nah zu sein, war so groß gewesen und sie hatte oft darüber überlegt, wieso sie in ihren Sommerferien diesen Rückzieher gemacht hatte.
 

Mittlerweile war sie zu dem Zeitpunkt schon soweit, dass sie es bereute, ihn abgewiesen zu haben. Oder... zumindest die Sache ansich abwies. Aber sie sehnte sich danach und wollte ihm den letzten Rest endlich anvertrauen.
 

Leanne hatte sie dann einfach schnell zugerufen, dass sie sich in den Drei Besen treffen, sie müsse noch schnell was erledigen. Und so hatten sie sich schlussendlich für kurze Zeit getrennt, nur damit Katie unbefangen... etwas geeignetes finden konnte.
 

Im Nachhinein war ihr schon der Besuch mega peinlich gewesen. Wie die Verkäuferin sie ansah, als sie vor der Auswahl der Reizwäsche stand und ihr diesen wissenden Blick zugeworfen hatte.
 

„Liebes,...“, riss sie der Schwarzhaarige aus ihren Gedanken, der sich unbewusst nun ohne ihr Einverständnis, das Zimmer betreten hatte.
 

„Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich dich hereingebeten habe.“, sagte sie leise, sah aber nicht zu ihm auf.
 

Trotzdem spürte sie, wie die Matratze sich nach unten bog und sie wusste, dass er sich neben sie gesetzt hatte.
 

„Genau genommen... hast du gar nichts gesagt.“, kommentierte er und sie schnaufte lange durch die Nase.
 

„Hör mal,... sorry wegen-“
 

Doch sie ließ ihn grad nicht erst aussprechen. Ihr war das wirklich peinlich und am liebsten würde sie jetzt gerne sich in Luft auflösen.
 

„Vergiss einfach, was du gehört hast... bitte.“
 

Doch er schien redseliger zu sein, als sonst wann...
 

„Mir tut es echt leid, dass ich deine Worte nicht ernst genommen habe. Ich wollte nicht, dass du dich... so... so fühlst, wie du dich eben jetzt fühlst. Ich dachte wirklich, es würde mit deiner Panik und Angst zu tun haben und dass du es deswegen weglassen wolltest.“, redete er in einem Schwall und Katie versuchte nicht völlig auszuflippen.
 

Eigentlich war sie schon weit genug weg von dem Gedanken, ihm den Mund zu zuhalten. Stattdessen fixierte sie das Fenster und hatte schon den perfiden Plan gestrickt, dass sie bald aus diesem springen würde, wenn er nicht bald damit aufhörte, darüber zu reden.
 

„Was... also... Bei Salazar, du weißt gar nicht, was für Bilder mir gerade durch den Kopf gehen.“
 

Hatte sie schon gesagt, dass ihr das peinlich war?! Marcus Äußerungen machten die ganze Sache nicht viel besser. Sie schloss aufgeregt ihre Augen. Sie versuchte sein Grinsen von vorhin auszublenden. Denn es hatte ihr mal wieder gezeigt, dass er immer noch ein kleines bisschen Slytherin war. In gewisser Weise mochte sie das auch an ihm. Sie verstand nur nicht, wieso es ihm so viel einfacher war, über so etwas offen zu reden. Während sie gerne im Boden versinken würde.
 

„Ich versteh, wenn du mich gleich verprügeln willst, aber ich muss dich das einfach fragen.“, sagte er dann und sie spürte seine Hand auf ihrem Knie, „Hab ich dich irgendwie... unwissentlich dazu gedrängt, dass du... dachtest, du müsstest das machen?“
 

Oh Gott. Im Gedanken schrie sie ihn an, er solle doch bitte endlich dieses Thema sein lassen. Sie wollte nicht darüber reden. Alles viel zu peinlich. Mit Sicherheit war sie schon tief rot im Gesicht.
 

„Katie,... wenn ich da irgendein falsches Signal verschickt hab... dann war das wirklich nicht so gemeint. Ich hab das akzeptiert, dass du noch nicht soweit dafür warst. Und... ich warte darauf, das hab ich dir doch versprochen.“
 

Mit einem Ruck stand sie auf, wobei seine Hand von ihrem Knie rutschte.
 

„Hör einfach auf!“, spuckte sie laut ihm diese Worte vor die Füße, „Was an... 'Will ich nicht darüber reden' hast du nicht verstanden?!“
 

Die wiederkehrende Stille war einerseits befriedigend, aber auch genauso peinlich. In dem Moment vermisste sie ihren Zauberstab. Denn sie würde ihm gerne diese Erinnerung nehmen. Dann wäre so vieles einfacher.
 

„Sorry.“, hörte sie ihn dann leise sagen und Katie schnaufte kurz durch, bevor sie sich dazu durchrang sich wieder aufs Bett an seine Seite zu setzen, „Ich hab echt ein Talent für sowas.“, murmelte er und innerlich stimmte sie ihm zu.
 

Die weitere Stille war genauso unangenehm und je mehr keiner ein weiteres Wort sagte, hatte sie schon die Idee gehabt, einfach wieder zu flüchten. Das alles... war einfach so neu mit dem sie nicht umgehen konnte. Am liebsten würde sie-
 

„Du bist nicht die einzige, die unsicher ist.“, zerriss Marcus ein weiteres mal die Stille, „Ich weiß manchmal einfach nicht, wie ich auf dich reagieren soll. Vielleicht denkst du, dass alles zieht nur an mir vorbei, aber so ist das nicht. Du machst mich nervös, in jeder Situation.“, sagte er leise und Katies Kopf drehte sich leicht zu seiner Gestalt, „Früher hat sich mein Leben nur um mich selbst gedreht, oder um Quidditch, oder um irgendwelche Wetten zwischen mir und Adrian...“, zählte er auf, „Ich... ich hätte damals nicht gedacht, dass du meine Welt so in Schwanken bringen könntest. Und plötzlich war nichts einfach mehr.“, sagte er und nun sah er sie auch endlich an, „Die Welt hat sich nur noch um dich gedreht. Ich will will dich beschützen, Katie und deswegen trete ich vermutlich in so viele Fettnäpfchen rein, wie es nur geht, weil ich oft nicht zuerst nachdenke, sondern einfach immer versuche mit meiner alten Masche, die Dinge zu regeln. Aber du bist nicht wie all die anderen.“
 

Katies Mund stand halb offen. Wusste nicht was sie darauf antworten sollte. Sollte sie überhaupt etwas dazu sagen? Darüber nachdenken schaffte sie nicht mehr, da sie plötzlich eine Bewegung feststellte und kurz darauf spürte sie seine Hand auf ihrer linken Wange.
 

„Du bist einzigartig.“, flüsterte Marcus, bevor er sich zu ihr beugte, „Für mich.“, und seine Lippen auf ihre legte.
 

Kurz spürte sie ihn, jedoch dafür umso sanfter, so dass ihr Herz von ganz alleine zu flattern begann und sie vergaß in dem Moment das peinliche Gespräch, den er verdeckte einfach alles mit seiner Nähe...
 


 


 

Tausende Kilometer entfernt auf dem nordatlantischen Ozean, einem kleinen Passagierschiff stand eine Frau an der Reling. Gedanken verloren starrte sie in die pralle Sonne und schien weit abseits des Geschehens auf diesem Schiff zu sein. Ein Mann stellte sich an ihre Seite und legte eine Hand auf ihre rechte Schulter.
 

„Ihr wird es schon gut gehen, Em.“
 

„Das bezweifle ich auch nicht, aber... vielleicht hätte ich wenigstens Marcus die volle Wahrheit sagen sollen.“, sagte sie leise und sah zu ihm.
 

„Die volle...?! Du warst der Meinung, es wäre besser.“
 

„Ich weiß... ich weiß.“, seufzte sie, „Aber eine Restunsicherheit bleibt eben dennoch. Rational betrachtet, war es besser und sicherer für sie. Gerade in ihrem Zustand. Sie würde es nicht verkraften.“
 

„Das weißt du doch gar nicht.“
 

„Doch. Es würde ihre gesamte Welt auf den Kopf stellen. Bei Merlin, ich will gar nicht daran denken, wenn sie geschnappt wird. Wenn es rauskommt...“
 

„Hör auf damit, Em. Das wird sicherlich nicht passieren. Marcus würde das nicht zulassen.“
 

„Aber verhindern... kann er es vielleicht auch nicht! Ich habe ihm da eine Bürde aufgelastet, die ihm sein Leben kosten könnte und habe ihm nicht einmal alles gesagt. Ach, Juan..“, seufzte sie abermals, nur diesmal tiefer und ausgelaugter, „Ich bin einfach ein schlechter Mensch, genauso wie ich eine miserable Mutter bin.“
 

„Sag so etwas bitte nicht.“, erwiderte er direkt darauf, „Du tust alles, um sie vor den Gefahren zu schützen und ich sagte dir damals schon, dass ich jede Entscheidung mit dir gehe. Egal, wie schwierig es werden würde. Dafür sind wir eine Familie.“
 

„Eine... Familie, die ich so nie erfahren habe. Woher soll ich wissen, ob das der richtige Weg ist? Woher soll ich wissen, ob das gut so ist? Ob wir alles getan haben, was nötig war? Ich könnte nicht damit weiterleben, wenn ihnen etwas geschieht, was auf meinem Fehler damals hin gemacht wurde.
 

„Du hast keinen Fehler gemacht. Du hattest nur keine Wahl.“, sagte er einfühlsam und nahm seine zweite Hand dazu, um sie zu sich herumzudrehen und sie in den Arm zu nehmen, „Dein Kind ist stark.“
 

„Unser.“, lächelte sie leicht und drückte sich näher und bestimmter in seine Umarmung.
 

„Unsere Kleine.“, hörte sie ihren Mann flüstern, bevor er sie entließ und seine Stimme wieder anhob, „Komm, lass uns unter die Leute mischen, sonst fallen wir hier zu sehr auf.“, sagte er und zog sie über das Deck, hinein ins Innere.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Sorry, dass es so lange gedauert hatte. Irgendwie... war da eine ganz große Flaute drin und Reallife kam leider auch viel zu oft dazwischen. Ich gelobe Besserung! :D Komplett anzeigen

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