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Ragnarök - Chains of Destiny

von

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Tausend Jahre zuvor

1. Tausend Jahre zuvor
 

Vegeta rannte durch die Wälder, Äste und Zweige peitschten ihm ins Gesicht, rissen blutige Striemen in seine Haut. Seine Brust schmerzte und seine Lungen fühlten sich an als wollten sie gleich platzen.
 

Er musste sich zu jedem weiteren Schritt zwingen und doch wusste er, das ihn kein einziger dieser Schritte retten konnte. Er hatte etwas furchtbares getan, etwas für das es keine Entschuldigung und keine Vergebung gab und er würde die dafür vorgesehene Strafe empfangen.
 

Und doch, irgendwo in seinem inneren hoffte er, das es eine winzige, eine unendlich kleine Chance dafür gab, das er entkommen konnte. Doch wirklich daran glauben, nein das schaffte er nicht mehr.
 

Es war ein Gefühl gewesen, die Intuition, die sie durch so viele Kämpfe begleitet hatten, die Kakarott und ihm gesagt hatten, das sie das richtige taten, obwohl sie dafür nun von jedem Wesen des Diesseits und des Jenseits erbarmungslos verfolgt wurden.
 

Viel zu lange schon hatten sie seinem Tun zugesehen, sich daran sogar beteiligt, weil er gleichsetzbar mit dem Universum war. Und doch, so sehr alles auch seine Richtigkeit zu haben schien, hatten in Vegeta immer nagende Zweifel geherrscht, ob es das auch wirklich war.
 

Er wusste nicht was mit Kakarott passiert war, kurz nach ihrer verzweifelten Flucht hatten sie sich aus den Augen verloren und Vegeta hoffte ganz einfach, das es seinem Freund noch gut ging.
 

Vegeta strauchelte, fing mit Mühe und Not sein Gleichgewicht wieder, machte einige weitere schwankende Schritte und stürzte schließlich über eine Wurzel. Schwer atmend stemmte er sich wieder auf die Knie hoch und verharrte einige Augenblicke.
 

Er ertappte sich bei dem Gedanken, wie einfach es doch wäre hier liegen zu leiben, bis sie ihn finden würden. Denn finden, das würden sie ihn sowieso. Ihnen war noch nie jemand entkommen. Noch nie.
 

Vegeta schüttelte den Kopf und verbannte solche Gedanken aus seinem Bewusstsein. Sie waren ein Beweis, ein Beweis dafür das das Bewusstsein des Saiyajins in ihm schon begann zu verblassen.
 

Diesen Teil ihrer Selbst hatte er sich schon geholt. Ihre Seele, der Teil, der die gigantischen Kräfte des Saiyajins in sich enthielt. Und er würde auch noch die anderen beiden Teile seiner Selbst verlieren, wenn er nicht schnellsten aufstand und weiter rannte.
 

Vegeta kam wieder auf die Beine, aber kaum das er sich in Bewegung gesetzt hatte, hörte er hinter sich Zweige knacken. Er verschwendete keine Zeit damit sich umzusehen, wenn er sie schon hören konnte, dann hatten sie ihn sowieso bald eingeholt und das letzte Bisschen was noch von dem Saiyajin in ihm war drängte darauf sich ihnen zu stellen, um in einem glorreichen Kampf unter zu gehen.
 

Doch auf solcherlei einschmeichelnde Gedanken hatte Vegeta schon lange nicht mehr gehört, darüber war er hinaus und sein ganzer Verstand schrie ihm zu, das er sich irgendwo verstecken sollte. Aber auch das kam für den Prinzen nicht in Frage und so rannte er einfach weiter in der Hoffnung seinen Verfolgern zu entkommen, vor den es kein Entkommen gab.
 

Er brach durch ein weiteres Dickicht und fand sich plötzlich auf einer freien, großen Lichtung wieder. Einen gemurmelten Fluch auf den Lippen spurtete er los, holte das Letzte aus seinen berstenden Lungen heraus. Doch als er die Hälfte der Lichtung überquert hatte traf ihn etwas mit schrecklicher Wucht in den Rücken und schleuderte ihn zu Boden.
 

Schneller als er es sich selbst zugetraut hätte war er wieder auf den Beinen und wand sich seinem Gegner zu, der verschwunden war. Verzweifelt versuchte sich Vegeta zu beruhigen, sein laut pochendes Herz in den Griff zu kriegen, um etwas zu hören, doch es gelang ihm nicht.
 

Die gewohnte Ruhe des Saiyajins wollte sich einfach nicht einstellen und er spürte das Fehlen dieses Teils seiner Seele immer mehr. Jetzt, da er sich auf einen Gegner einstellen musste am meisten.
 

Vegeta fühlte sich, als hätte man ihm aller seiner Sinne beraubt, das was ihm die verbliebenen Sinne, die Sinne eines Menschen sagten, reichte gerade mal aus, um zu wissen das sich auf der Lichtung kein Gegner befand.
 

Und nicht mal das konnte er mit Sicherheit sagen, den die Dunkelheit verschluckte die Hälfte der Fläche. Ein Geräusch zu seiner Rechten ließ ihn herum fahren und fast im selben Moment traf ihn wieder etwas in den Rücken.
 

Vegeta wirbelte herum und versuchte etwas, irgendetwas zu sehen. Nichts. Nur das leise Rauschen des Windes in den Blättern und war da nicht noch ein anderes, leiseres Rascheln, das aus der anderen Richtung kam?
 

Er drehte sich dem Geräusch zu. Ein Huschen in den Schatten, mehr ein Schemen als eine feste Gestalt. Erst aus der einen, wieder wirbelte Vegeta herum, dann wieder aus der anderen Richtung.
 

Und jedes mal wenn Vegeta glaubte die Ursache des Geräusch zu orten war es wieder an einer anderen Stelle. Er merkte wie Panik in ihm nach oben kroch, gleich einer kalten Hand die sich unbarmherzig um sein Herz spannte und zudrückte. Eine weitere Empfindung, die ihm völlig fremd war.
 

Ein weiteres Geräusch ließ ihn herum fahren und diesmal traf ihn die Wucht des Angriffes auf der Brust und schleuderte ihn durch die Luft. Als er aufschlug spürte er wie sich sein rechtes Schultergelenk aus der Pfanne drehte.
 

Mit einem Schmerzensschrei auf den Lippen blieb er liegen und drückte seine Stirn gegen die feuchte Erde. Das gab es nicht, das durfte nicht war sein, war er denn so von dieser verfluchten Seele abhängig, das er selbst so einen simplen Angriff nicht unbeschadet überstehen konnte? Waren seine mentalen Kräfte so klein ohne den Saiyajin in sich?
 

Das Patschen von Hufen auf nassem Gras ließ ihn aufblicken und das was er sah überraschte ihn nicht. Zwei gelbe Augen blickten ausdruckslos aus zwei Metern Höhe auf ihn herab. Ein Wächter.
 

Er hatte diese Geschöpfe, die Wächter des Rates, schon früher nie gemocht. Tote, fast roboterhafte Kreaturen, bar jeden erdenklichen Gefühles, nur dazu erschaffen seinen Befehlen zu gehorchen und dem Rat zu dienen.
 

Zugegeben, sie taten gute Arbeit, hatten ihm selbst schon oft geholfen, als sie noch auf der selben Seite gestanden hatten, doch jetzt wüsste Vegeta tausend Gegner denen er lieber gegenüberstehen würde als diesen Kreaturen.
 

Der Wächter schnaubte. Vegeta fühlte seinen heißen Atem über seinen Körper streichen und das Gefühl der Panik wurde so greifbar, das Vegetas ganzer Körper anfing zu zittern, als sich der Wächter zu ihm beugte und seine Klauen um seinen Hals legte.
 

Er würde ihn nicht töten. Ganz abgesehen davon, das Vegeta schon seit mindestens dreitausend Jahren tot war. Nein, er würde ihn zurück bringen, zurück zu ihm damit er sein Urteil über ihn und Kakarott fällen konnte. Ein Urteil, das weitaus schlimmer war als das Auslöschen seiner Existenz.
 

Und noch während dieser düstere, alles vernichtende Gedanke durch seinen Geist schwebte verlor Vegeta das Bewusstsein, mit der Gewissheit, das ihm das schlimmste überhaupt bevorstand.
 


 

Ihm war kalt, furchtbar kalt und gleichzeitig fragte er sich, ob diese irreparable Alptraumwelt durch die sein Geist in der Schwerelosigkeit des Aufwachens schwebte nicht besser war als das was ihn in der Realität erwartete.
 

Allein zum Trotz gegen solche Gedanken öffnete Vegeta die Augen und fand sich in einem großen, runden Raum wieder. Die Wände und der Boden waren aus bräunlichen Steinen erbaut, die sich fugenlos aneinander reihten.
 

Säulen, die in einem großen Kreis in der Mitte des Raumes standen unterteilten ihn in einen äußeren und in einen inneren Ring, in dessen Mitte sich Vegeta fand, umgeben von einem weiteren Ring, der aus einem in den Boden eingelassenen Wasserbassin bestand. Flackernde Schatten wurden von vielen Fackeln an die Wände geworfen und verliehen allem einen düsteren, bedrohlichen Anschein.
 

Vegeta stemmte sich auf die Knie hoch und blickte zur Seite. Neben ihm lag Kakarott, ebenfalls bewusstlos. Vegeta schloss die Augen. Auch er war ihnen also nicht entkommen. Ein trauriges Lächeln umspielte seine Züge. Nein, wie hätte er auch entkommen können?
 

Wären sie im Besitz all ihrer Macht gewesen, dann hätten sie vielleicht eine Chance gehabt. Doch selbst dann, selbst mit ihrer über die Jahrtausende fast endlos angewachsenen Macht wären die Chancen vor ihm zu fliehen lachhaft gewesen.
 

Er war das Zentrum, der Mittelpunkt von allem. Wie konnte man vor jemandem fliehen, der alles sah, wusste und hörte? Der schon immer über die Geschicke des Universums, nein der gesamten Universen gewacht hatte?
 

Vegeta fuhr sich durch die Haare und versuchte die aufkommende Verzweiflung zu unterdrücken. Wenn er ehrlich war, dann waren sie Narren gewesen zu glauben, das sie es schaffen konnten.
 

Kakarott regte sich neben ihm und als er erwachte konnte Vegeta dieselben Gedanken auch in seinen Augen aufblitzen sehen. Es war Ironie, wenn man bedachte, wie sie sich kennen gelernt hatten und was nun aus ihnen geworden war.
 

Nach ihrem ganz natürlichen Tod, waren sie zu Enma gelangt und hatten, wie schon bei ihren früheren Besuchen in dessen Reich, ihre Körper behalten dürfen und waren zu den Kaios gekommen.
 

Es folgten Jahre des Trainings, bis ihnen der Kaioshin des Nordens eine Einladung überbrachte. Eine Einladung, die ihnen erlaubte dem Rat beizuwohnen. Dem Rat, der über alles wachte.
 

Es war eine Ehre gewesen. Eine Ehre die nur alle Jahrmillionen verliehen wurde und es war ein erhabenes Gefühl gewesen den Geschöpfen anzugehören, die über die Schicksale so vieler zu wachen hatten – am Anfang.
 

Vegeta und Son Goku war schnell klar geworden, dass es vielleicht eine Ehre sein mochte diesem Rat beizuwohnen, aber das es nicht das war, was sie sich erhofft hatten. Und schon gar nicht für die Ewigkeit.
 

Nicht nur, das sie miterleben mussten, wie alle Seelen die sie kannten glücklich im Paradies lebten, um irgendwann wiedergeboren zu werden, nur um ein normales Leben zu leben, zu sterben und wieder im Paradies zu landen.
 

Nein, er hatte auch Zweifel, ob es irgendjemandem gestattet war, in das Geschehen an sich einzugreifen, so wie es der Rat und sie im Auftrag des Rates getan hatten.
 

Doch wenn Vegeta ehrlich war, war ihm dieser Punkt eigentlich ziemlich egal. Das was ihn gestört hatte, war mit anzusehen, wie Bulma und später auch Trunks wiedergeboren wurden, ein neues Leben führten, sich verliebten und wieder vergingen. Teilweise in anderer Gestalt, aber auf dem Grund ihrer Seele immer noch die Menschen, die er geliebt hatte.
 

Während er und Kakarott immer die blieben die sie waren. Die letzten zwei reinrassigen Saiyajins in vollem Bewusstsein, mit all ihrer Kraft. Es war ein hoher Preis, den alle Mitglieder des Rates zahlen mussten. Doch sie taten es gerne, aufgrund der Ehre die mit diesem Opfer verbunden war.
 

Vegeta hatte es nie gerne getan. In seinem Leben hatte er zu oft nach Macht und Ehre gestrebt, um dessen Geschmack nicht irgendwann überdrüssig geworden zu sein. Doch wer einmal in des Rates Mitte stand, der verließ ihn nicht wieder.
 

Und so war das, was sie getan hatten, mehr als einfach nur ein Verbrechen gewesen. Es war eine so schwere Sünde, das man sie mit nichts vergeben konnte. Vegeta wusste, was die Strafe dafür war. Sie war zwar noch nie verhängt worden, aber jeder der in den Kreis des Rates eintrat wusste um sie.
 

Und doch, hätte Vegeta die Wahl, er würde wieder so handeln. Kakarott auch das wusste er, denn über die Jahrtausende hatten sie sich so aneinander gewöhnt, das keine Worte, ja noch nicht einmal mehr Blickkontakt nötig war, damit der eine wusste was der andere wollte.
 

„Vegeta?“ Son Goku sah seinen Freund müde an und auch um seine Lippen spielte das traurige Lächeln, das in Vegetas Gesicht vorherrschte. „Dich haben sie also auch gekriegt.“ Vegeta nickte und wartete bis sich Kakarott aufgesetzt hatte.
 

„Alles in Ordnung?“ Fragte er und Son Goku schüttelte seinen Kopf. „Ich hab das Gefühl, das mein Kopf gleich platzt.“ Vegeta nickte, das selbe Gefühl hatte auch er und es bereitete ihm Unbehagen.
 

Nachdenklich schaute er in sein Spiegelbild in dem Wasserring, der sie umgab. Er hatte sich nicht verändert, nicht ein Stück in all diesen Jahrtausenden. Allerhöchstens das Funkeln in seinen Augen verriet um das was er schon gesehen und erlebt hatte.
 

„Sie werden uns richten, nicht war?“ Vegeta sah auf seinen Freund, der ebenfalls in das Wasser blickte. „Was dachtest du denn? Das sie es willkommen heißen, wenn wir uns ihnen in den Weg stellen und uns dann mit freundlichen Wünschen hinaus geleiten?“ Vegeta lachte kurz.
 

„Nein Kakarott, diesmal werden wir den Kampf verlieren. Gegen diesen Gegner gibt es keinen Sieg.“ Son Goku schwieg und beide starrten weiter ins Wasser, ihren dunklen Gedanken nachhängend.
 

„Haben wir etwas falsches getan Vegeta?“ Eine Pause entstand und als Vegeta antwortete spürte Son Goku, das die Stimme seines Freundes zitterte. „Er sagte, das wir sie vernichten sollen, weil auf ihr eine ungeheure Gefahr heranwachsen würde. Eine Gefahr, die das Universum vernichtet. Doch als ich sie sah, wusste ich, das es falsch wäre sie zu vernichten. Egal was geschah, oder geschehen mag, nicht einmal er hat das recht so in den Lauf der Dinge einzugreifen.“
 

Son Goku nickte. Er hatte das gleiche Gefühl gehabt. Das Gefühl, nein die Gewissheit etwas unsagbar falsches zu tun und so hatten sie sich geweigert.
 

„Es war die richtige Entscheidung Kakarott, selbst wann das nun heißt, das sie uns verdammen. Seit unserem Kampf gegen Dip-Perperon, weiß ich, das es dem Universum selbst überlassen werden muss was geschieht.“
 

„Ich weiß und ich würde es auch wieder tun, wenn ich vor die Wahl gestellt werden würde, doch trotzdem, was ist wenn er recht hat?“ Vegeta schwieg und sagte dann mit bitterer Stimme: „Wen er recht hat, muss es auch dafür einen Grund geben.“ „Selbst wenn das heißt, das Tausende sterben?“ Son Goku sah zu seinem Freund, der das Gesicht abgewandt hatte als er antwortete. „Selbst dann.“
 

Bitteres Schweigen breitet sich in dem Raum aus und nur das leise Knistern der Fackeln war zu hören als beide über die düsteren Worte nachdachten die durch den Raum gehallt waren.
 

Das leise Scharren von Stein auf Stein riss sie aus ihrer Erstarrung und beide erhoben sich als in der Mauer eine gewaltiges Steinportal aufschwang. Erst wallte Nebel in dicken Schwaden herein, dann vernahmen beide das bedrohliche Klappern von schweren Hufen auf Stein und zwei lange Reihen Wächter betraten den Saal, umrundeten den Kreis der Säulen vollständig und füllten die Lücken dazwischen aus.
 

Vegeta betrachtete sie düster und nicht zum ersten mal hatte er den Eindruck bodenloser Schwärze gegenüber zu stehen als er sie sah. Große, schwarze Gestalten, über zwei Meter. Ihre Körper wirkten menschlich, bis auf die Beine, die an die starken Hinterläufe eines Hirsches erinnerten, ebenso behaart waren und in zwei Hufen endeten.
 

Das lange, schmale ausdruckslose Gesicht, eine Mischung aus Mensch und Bulle aus denen zwei gelbe Augen kalt funkelten. Lange, gedrechselte Hörner die aus ihrem Kopf hervor ragten und sie nochmals größer erscheinen ließen, als sie so schon waren.
 

Und schließlich der lange dünne Schwanz mit der Quaste. All dies in einer Farbe so schwarz, das sie in den Augen weh tat. Diese Gestalten, die Wächter des Rates, wirkten schon durch ihre bloße Anwesenheit und verbreitete ein Gefühl von Angst.
 

Die mächtigen Schwerter, von denen jeder eines auf dem Rücken trug und von denen Vegeta wusste, das sie sie schwingen konnten, wie andere einen dürren Ast unterstrichen ihr Erscheinungsbild noch.
 

Doch dann wurde Vegetas Aufmerksamkeit auf die Geschöpfe gelenkt, die nun den Raum betraten, angeführt von den Kaijoshins der vier Himmelsrichtungen. Der gesamte rat war gekommen, aber der Eine, jener der alles wusste, fehlte. Vegeta versuchte in dem Gesicht des Kaioshins zu lesen den sie kannten, doch er wich seinem Blick auf und starrte auf den Boden.
 

Vor dem Wasserbassin blieben die Mitglieder stehen und verteilten sich um es herum, so wie es schon sie Wächter getan hatten. Vegeta und Son Goku fanden sich von alten, ernsten Gesichter umgeben, die voller Verachtung und Hass auf sie blickten.
 

Einer der Mitglieder, der Bewahrer des Wissens blickte nochmals in die Runde und begann dann mit einer Stimme zu sprechen, die jedwede Emotion vermissen ließ, so als hätte er Angst etwas zu zeigen, das ihn vielleicht zum Verhängnis werden könnte.
 

„Ihr, Sünder, Verdammte, Kreaturen der Dunkelheit, ihr wisst um euer Vergehen und um die Strafe die euch erwartet. Euer Auftrag, diesen Planeten zu vernichten, diesen Pfuhl des Bösen, ihr habt ich nicht erfüllt. Schlimmer, ihr habt euch uns in den Weg gestellt und nun ist es zu spät. Das Chaos ist ausgebrochen und breite sich aus, vernichtet bereits die ersten Planeten und Völker. Selbst ihn ... .“ Er zuckte erschrocken zusammen, sah sich um, so als würde er sich vor etwas fürchten und fuhr dann fort.
 

„Dank euch werden die Universen in einer Flut aus Chaos, Tod und Krieg ertrinken. Ihr habt sie dazu verdammt. Ihr allein und dafür sollt ihr gerichtet werden. Hier und jetzt, von diesem Rat.“ Er trat zurück und einer der Mitglieder nahm eine Pergamentrolle zur Hand, rollte sie aus und lass daraus vor.
 

„Kakarott und Vegeta, Angehörige des Volkes der Saiyajins vom Planten Erde in der nördlichen Galaxie. Im Leben wie im Tod durch große Taten ausgezeichnet und Träger des Lichtes. Mitglieder des Rates der Mitte. Ihr werdet beschuldigt gegen das Versprechen des Universums verstoßen zu haben und absichtlich Leid eben jenem zugefügt zu haben. In anbetracht der Schwere eures Vergehens ist eine normale Strafe nicht möglich. In Übereinstimmung mit den ehrwürdigen Spinnerinnen der Adamasberge hat der Rat beschlossen über euch die höchste aller Strafen zu verhängen. Die Vernichtung und Verbannung der Einheit.“
 

Damit rollte der Alte das Pergament wieder zusammen und trat in den Kreis der Ratsmitglieder zurück. Wieder trat der Bewahrer des Wissens nach vorne und musterte beide mit undeutbarem Blick.
 

„Das Urteil der ehrwürdigen Spinnerinnen ist unfehlbar und zum Beweis ihrer Übereinstimmung mit unserem Urteil gaben sie dem rat dies.“ Er machte eine Bewegung mit seiner Hand und auf der offenen Fläche erschien ein rötlicher Kristall. „Dies ist ein Adamaskristall. Er wurde erschaffen um Seelen darin zu versiegeln.“ Sein Blick glitt wieder zu den beiden Saiyajins.
 

„Kakarott und Vegeta, eure Strafe hat bereits begonnen. Bevor ihr fliehen konntet nahm er euch bereits den Teil eurer selbst, der euch die Kraft des Saiyajins gestattete und sperrte ihn in diesen blutroten Adamaskristall.
 

Des weiteren wird euer Bewusstsein, euer Geist von euren Körpern getrennt und in euren lebenden Nachkommen versiegelt, auf das auch ihr Schicksal von nun an unabänderlich ist und sie wie ihr kein Leid verbreiten, aber jenes das ihr über das Universum gebracht habt erfahren werden. Eure Körper werden hier in diesem Raum versiegelt, auf das niemals wieder irgendeine Seele in diese Körper geboren wird.
 

Die Vernichtung und Verbannung der Einheit. Körper, Geist und Seele werden auf ewig getrennt und versiegelt. Ihr werdet niemals sterben, niemals Widergebohren werden, nur euer Geist, eurer Bewusstsein, wird auf ewig zu dem Leid verdammt, das ihr anderen zugefügt habt. Gibt es hierzu noch etwas zu sagen?“
 

„Ja.“ Aller Augen richtete sich auf Vegeta. „Ihr könnt uns jetzt einsperren oder vernichten, doch es bleibt dabei, was ihr tut, ist Falsch. Was ihr alle tut ist Falsch. Keiner von euch hat das Recht die Geschicke des Universums nach seinem Gutdünken zu verändern auch er nicht. Selbst wenn ihr glaubt Leid zu verhindern. Das Universum hat seine Gründe, für alles was geschieht. Merk dir meine Worte gut und sage ihm: Es gibt nichts, was sich ewig manipulieren lässt!“
 

„Verruchter!“ „Ungläubiger!“ „Verfluchter!“ „Sünder!“ „Verdammter!“ „Lasst sie nicht länger ihre dunklen Pläne verwirklichen!“ „Vollstreckt das Urteil!“ „Vollstreckt es!“
 

Vegeta ignorierte die Worte die auf ihn einprasselten und blickte weiter starr in die Augen des Bewahrers. Ja, er hatte sich nicht getäuscht. Dieses Ratsmitglied hatte Todesangst. Aber nicht vor ihnen, sondern vor etwas anderem. Die Frage war nur, vor dem Unheil oder vor ihm. Oder bestand zwischen ihnen überhaupt ein Unterschied?
 

Und plötzlich begriff Vegeta, das es auch für ihn schon zu spät war, das auch er schon von jenem Übel ergriffen worden war, das sie über das Universum gebracht hatten. Es gab kein Entrinnen, kein Entkommen, nicht vor ihm und jetzt schon gar nicht mehr.
 

Vegeta sah zu wie der Bewahrer des Wissens zitternd seinen Arm hob und die anderen Ratsmitglieder es ihm gleich taten, ihre Hände nach ihnen ausstreckten, als ob sie sie fassen wollten und doch reglos verharrten. Für einen Moment glaubte er einen weiteren Kreis zwischen dem des Rates und den Säulen zu erblicken. Einen Kreis aus in weiß gekleideten Frauen, die ebenfalls ihre Arme nach ihnen ausstreckten.
 

Ein monotones Geräusch begann sich in dem Raum auszubreiten, das Vegeta einhüllte und in ihn einzudringen begann, an allem was er war zerrte und versuchte sich zutritt zu seinen Gedanken zu schaffen.
 

Er umklammerte seine Schultern und sackte auf die Knie. Schweiß stand ihm auf der Stirn, als er verzweifelt versuchte gegen diesen Sog anzukämpfen, der an ihm riss und ihn immer weiter von sich selbst fortzog.
 

Vegeta kippte ganz um und krümmte sich zusammen. Aus den Augenwinkeln sah er, das es Kakarott genauso erging wie ihm. Schmerzen zerrten an seinen Nerven und an seinem Bewusstsein und der monotone Singsang steigerte sich zu einem kreischende Kreskedo, das Vegeta dachte es würde jeden einzelnen Gedanken in seinem Kopf sprengen.
 

Und dann ganz plötzlich war es vorbei. Er fühlte sich leicht und für einen Moment glaubte er aus der Höhe auf seinen und Kakarott Körper hinabzublicken, dann verschwanden sie, der Rat, der Raum, einfach alles um ihn herum löste sich in sanftem Nebel auf. Dann war alles verschwunden, selbst er selbst.
 

Die Mitglieder standen noch immer in einem Rund um das Wasserbassin in dessen Mitte sich die beiden leblosen Körper befanden. Doch schließlich machte sich einer nach dem anderen auf den Weg den Raum zu verlassen.
 

Der alte Mann der die Anklageschrift verlesen hatten und der Bewahrer des Wissens blieben zurück. Selbst die Kaioshins waren schon gegangen. „Du wirst dafür Sorge tragen, das ihre Bestrafung so verläuft, wie sie verlaufen soll. Ändert sich etwas, benachrichtigst du mich.“ Der alte Mann verbeugte sich und löste sich langsam in Luft auf.
 

Zurück blieben nur er und die Wächter. „Ihr hattet alles, die höchsten Ehren, die größte Macht und ihr habt alles weggeworfen und wofür? Für einen Planeten der nie der eure war und ein Volk das euch niemals akzeptiert hätte. Ich verstehe es nicht. Trotz all des Wissens, das in meiner Obhut ist, verstehe ich es nicht.“ Er atmete tief ein.
 

„Und nun wird niemals wieder irgendjemand eure Namen erfahren. Sie werden ausgelöscht, aus der Geschichte verbannt. Es wird so sein, als hätte es euch niemals gegeben.“ Sein Gesicht nahm bittere Züge an als er mit den Fingern schnippte. „Und meine Aufgabe ist es persönlich dafür zu sorgen, das dies für immer so bleibt. Ihr ward unser Licht, nun habt ihr die Finsternis über uns gebracht“
 

Damit wandte auch er dem Raum den Rücken und mit ihm die Wächter. Auf sein Fingerschnippen hin hatte sich das Wasser angefangen nach oben zu schieben. Nun unterspülte es die Körper der beiden Krieger und hob sie an, dabei immer im inneren seines Kreises bleibend.
 

Gleichzeitig schlängelten sich lange Ketten aus runden Vertiefungen um ihre Körper. Banden sie und sorgten dafür, das ihre immense Kraft niemals wieder erwachen würde. Währenddessen stieg das Wasser höher, umhüllte die Körper vollständig und dann binnen eines Augenblicks wurde es hart und kristallisierte und versiegelte alles in seinem Inneren.
 

Das steinerne Portal fiel mit einem endgültigen Laut zu und noch während dieser Ton durch die Halle schallte verlöschten die Fackeln. Was blieb war eine drückende Dunkelheit in deren Mitte nur ein einsamer Kristall fahl schimmerte, darauf wartend, das man sein Leuchten sah.



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