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Der Sommer, den wir bei Garroway's verbrachten

von

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Wut und Entschlossenheit

Er traf Magnus in einer sehr schlechten Stimmung an. Nun, wer konnte es ihm verübeln. Der Hexenmeister war gerade dabei, sich einen seiner bunten, schillernden und irgendwie faszinierenden Drinks zu mischen.

Er sah Alec mit tiefem, unergründlichem Blick an.

„Ich brauch das jetzt“, sagte er, und trank das Glas mit einem Zug leer. Dann schnippte er mit den Fingern und ließ ein weiteres Getränk erscheinen.
 

Alec trat näher an Magnus heran und legte die Arme um ihn.

„So schlimm?“, fragte er.

„Du hast ja keine Vorstellung“, sagte Magnus. „Alexander, ich weiß nicht, was in deinen Vater gefahren ist, aber er hasst mich. Oh“, sagte er, als Alec ein abwehrendes Geräusch machte, „doch, doch, und mir ist schon klar, dass er mich nicht persönlich hasst, sondern in meiner Eigenschaft als Hexenmeister.“

Alec schaute verschämt zu Boden.

„Und als derjenige, der seinem Sohn gefährlich werden könnte.“

„Was?“ Alec wusste nicht, wie er das nun deuten sollte.

Magnus lächelte bitter.

„Ihn ist klar, dass ich dir gefalle. Und er will nicht, dass du auf dumme Gedanken kommst. Daher hasst er mich.“

Alec grinste nun auch. „Wenn er nur wüsste…!“
 

Magnus seufzte.

„Wie auch immer. Dass auch Luke in diese Kerbe haut, hat mich verletzt. Immerhin arbeite ich hier schon so lange und Luke sollte mich kennen. Er hat mich nie besonders geachtet, das weiß ich, wie er alle von uns Schattenwesen eher misstrauisch und abwertend ansieht. Aber dennoch.“

Er nahm einen weiteren Schluck.

„Sie haben mir ziemlich deutlich unterstellt, ich würde mit wem auch immer, der sich hier als etwas anderes ausgibt und doch in Wahrheit ein Vampir ist, unter einer Decke stecken und ihm mit meinen magischen Fähigkeiten dazu verhelfen, seine Vampirgestalt zu verbergen.“

„Was für ein Unsinn. Warum solltest du so etwas tun?!““

„Weil ich ein Schattenwesen bin und damit automatisch schlecht und böse.“
 

Alec war fassungslos. Und wütend.

Er kannte Magnus noch nicht lange, das war wohl zutreffend. Aber er kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass nichts böses an diesem Manne war. Nicht ein Quäntchen.
 

„Oh“, sagte Magnus und stellte sein Gas auf den kleinen Tisch.

„Entschuldige, Alexander. Ich habe dir gar nichts zu trinken angeboten?“

Alecs Augenbrauen zogen sich fragend zusammen. Diese Höflichkeit in Magnus Stimme, so förmlich …

Das war nicht der warmherzige ehrliche Ton, den er von seinem Freund gewohnt war.

„Magnus“, sagte er vorsichtig, „Danke, ich brauche nichts. Ich muss gleich zurück. Aber …“

Er schluckte.

„Dir ist doch völlig klar, dass ich nicht so denke?!“

„Natürlich, Alexander.“ Magnus seufzte.

„Aber … weißt du, ich liebe dich aus tiefstem Herzen. Nur, ich weiß nicht, ob es wirklich gut ist, wenn wir zusammen sind.“
 

Alec fühlte sich wie vom Blitz erschlagen.

„Was?!“

Seine Augen sprühten Entsetzen.

„Magnus, was soll, das? Hat Vater dir gedroht?“

„Darum geht es nicht. Da hat er zwar, aber es hatte nichts mit uns beiden zu tun. Nein, Alexander, ich denke nur …“

Magnus nahm seine Hände.

„Ich liebe dich und will mit dir zusammen sein, aber denk doch mal nach: Wir können nicht ewig im Geheimen bleiben, wenn das was dauerhaftes werden soll. Und wenn du dich zu mir bekennst … ich will mir gar nicht ausmalen, was dann alles auf dich zu kommt. Du liebes Bisschen, dein Vater wird dir die Hölle auf Erden bereiten, ganz zu schweigen von den Problemen mit dem Rat und den Ältesten … Nein, Alexander. Das bin ich einfach nicht wert. Und ich will ehrlich sein … um das ganze als einen harmlosen Urlaubsflirt zu betrachten, der vorbei ist, wenn du nach Hause nach New York fährst, dafür geht es bei mir schon zu tief. Dann lieber …“

Er sah Alec tief in die Augen.

„… ein Ende mit Schrecken.“
 

Alec zögerte nur ein paar Sekunden.

Dann zog er ihn ganz fest an sich.

„Magnus, du Idiot.“

Der Hexenmeister versteifte sich.

„Ich werde dich nicht aufgeben. Ich liebe dich. Und mir ist in diesem Augenblick klar geworden, dass es nichts gibt, was mir wichtiger ist als du. Und wenn ich dafür alles aufgeben muss … meine Eltern, meine Karriere, das Institut … zum Teufel noch mal, dann werde ich das tun. Und es gibt nichts, was mich davon abhalten könnte. Auch nicht du.“
 

Magnus sank in seinen Armen zusammen.

Der Hexenmeister war alt, so alt im Vergleich zu seinem jungen Geliebten. Aber dennoch war es jetzt Alec, der die Dinge in die Hand nahm und der sich nicht vom Sturm des Augenblicks brechen lassen wollte.

Alec strich dem älteren sanft über den Rücken.
 

„Ich muss zurück. Aber heute Abend werde ich wieder hier sein, komme was da wolle. Ich werde heraus finden, wer hier als Vampir umgeht und tötet. Ich muss es herausfinden. Und dann …“

Er schob Magnus zurück und lächelte ihn liebevoll an.

„Dann werde ich Vater sagen, dass du der Mann in meinem Leben bist.“

Magnus seufzte erneut.

„Danke, Alexander. Aber lass uns, wenn wir heraus gefunden haben, was hier los ist, erst noch mal reden, ja?“
 

Alec sah erstaunt auf.

„Wir…?“

„Natürlich. Ich kenne alle und jeden hier. Ich werde ebenfalls Ermittlungen anstellen. Denn du hast recht - bevor das Verbrechen nicht geklärt ist, haben wir keine Zukunft, egal, wie sie auch aussehen mag.“

Alec nickte. Dann gab er Magnus einen Kuss und machte sich auf den Weg zurück zu Sandra und Pierre.

Er war voller schwerer Gedanken und hoffte nur, dass der Vater ihn nicht erwischen würde.
 

Magnus dagegen machte sich einen weiteren Drink. Immerhin hatte der Alkohol keinen Einfluss auf ihn, wenn er nicht wollte.

Obwohl …

Heute wäre es vielleicht gar nicht übel …

Ihm war danach, sich zu betrinken, und so schnippte er mit den Fingern und ließ zu, dass der Alkohol ihm einen gehörigen Schwips verpasste.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Aracona
2021-09-09T05:01:04+00:00 09.09.2021 07:01
Wieder ein wunderschönes Kapitel. Allein die Tatsache, dass nicht alles heller Sonnenschein ist und sie dennoch zusammenstellen find ich schön. Auch Magnus hat eben eine verletzlich Seite und die zeigt er nur wenigen. Ich freue mich auf das nächste Kapitel


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