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Die letzte Ehre

von

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33. Unsichere Schritte

Draußen war es bereits stockdunkle Nacht, als sich endlich der Letzte im Palast, mit Ausnahme der Wachen, zu Bett begeben hatte. Die Furiosen Fünf hatten es vorgezogen bei Po zu übernachten, während die zwei anderen Meister ein Zimmer für sich bezogen, was bei der Anzahl der vielen Zimmer kein Problem gewesen war. Liu war vom Beruhigungsmittel, das ihr der Arzt verabreicht hatte, immer noch so benommen, dass sie noch nicht aufgewacht war. Shen belegte mit Yin-Yu und den Kindern ein großes Zimmer. Das große Bett teilte er nicht nur mit seiner Frau, sondern auch mit den vier kleinen Kindern, während Sheng und Xia je ein eigenes kleineres Bett bekamen.

Es kehrte Ruhe ein. Jeder schlief tief und fest… bis auf einen.
 

Xiang wälzte sich im Bett hin und her. Das Zimmer, in das Huan ihn gebracht hatte, lag zwar weit genug von seinem ehemaligen Kinderzimmer entfernt, dennoch hatte er einen unruhigen Schlaf. Ab und zu schreckte er hoch. Als ihm dann bewusst wurde, was heute passiert war, wurde er wieder ruhiger und legte sich wieder hin. Als es draußen langsam zu dämmern begann, hielt der blaue Pfau diese Phasen nicht mehr länger aus und setzte sich auf. Sein Blick fiel auf die Zimmertür. Sie war nicht abgeschlossen, sonst schloss er die Tür bevorzugt immer ab. Als kleines Kind hatte er nie die Chance dazu gehabt, um sich vor den grausigen Besuchen seiner Mutter zu schützen. Ein eiskalter Schauder durchzog seinen Körper. Er kniff die Augen zusammen. Es war doch vorbei. Seine Fingerfedern krallten sich in die Bettdecke. Am liebsten würde er aufspringen und mit einem Schlag alle aus dem Palast werfen.

Er schaute rüber zur Wand. Dort befand sich eine Geheimtür. Er könnte dorthin humpeln und abhauen. Oder lauerte ihn dort jemand auf? Vielleicht sogar der weiße Pfau? Er seufzte. Er könnte weglaufen, wenn er wollte, hatte seine Exfrau gemeint. Sollte er das?

Eine Weile saß er teilnahmslos da. Dann rutschte er über die Bettkante. Er stöhnte auf. Sein linkes Bein schmerze vor lauter Muskelkater. Wütend schlug er darauf. Nachdem er sein lahmes rechtes Bein nochmal x-Mal verflucht hatte, humpelte er auf seinem gesunden linken Bein zur Tür rüber und öffnete sie. Er schaute nach rechts und nach links, doch der Korridor war leer.
 

Blinzelnd schlug Liu die Augen auf. Zuerst wusste sie nicht, wo sie sich befand. Doch als sie die Schmerzen im Rücken spürte, fiel es ihr wieder ein. Nachdem sich der anfängliche Schwindel gelegt hatte, wagte sie es sich ein wenig aufzurichten und sich umzusehen. Po schlief etwas weiter weg im Bett. Seine Freunde lagen um ihn herum. Ihr Blick schweifte weiter durchs Zimmer, doch ansonsten war niemand hier. Der Pfauenhenne durchfuhr ein Zittern. Wo konnte er sein? Sie wollte den Panda und seine Freunde nicht wecken, andererseits konnte sie auch nicht die ganze Zeit im Bett bleiben. Sie musste jemanden fragen, der noch wach war. Mühsam und vorsichtig stieg sie aus dem Bett. Einmal schrie sie fast, als sie ihren Rücken dabei zu heftig bewegte. Keuchend lehnte sie sich gegen einen Tisch. Nachdem sie sich wieder etwas gefasst hatte, schleppte sie sich zur Tür und ging raus auf den Gang. In diesem Moment erhob sich Tigress, die die Pfauenhenne gerade noch zur Tür rausgehen gesehen hatte und wollte ihr folgen, doch eine Stimme hielt sie davon ab.

„Lass sie gehen“, murmelte Po, dem das Verschwinden der jungen Pfauenhenne auch nicht entgangen war. „Sie muss wissen was sie tut.“
 

Shen richtete sich ruckartig auf. Jemand schlich draußen auf dem Korridor herum. Sein Blick wanderte zum Fenster. Draußen begann es zu dämmern. Nachdenklich schaute er auf Yin-Yu und überlegte, ob er sie wecken sollte, oder nicht. Schließlich entschied er sich zu Sheng rüber zu gehen und stattdessen ihn zu wecken. Der Piebald-Pfau war recht überrascht seinen Vater so früh neben seinem Bett stehen zu sehen, doch der weiße Pfau hielt sich nicht lange mit Erklärungen auf.

„Sheng, pass auf deine Mutter auf“, flüsterte er ihm zu. „Ich komme gleich wieder.“

Mit diesen Worten nahm er sein langes Schwert und schlüpfte raus auf den Gang. Zu seiner Verwunderung war er leer. Er wirbelte herum, als er tapsige Schritte im anderen Gang vernahm. Rasch rannte er darauf zu und sprang um die Ecke, sein Lanzenschwert schwang er voran und zielte auf die Person. Liu erschrak so sehr, dass sie auf den Boden fiel. Die Schwerspitze kam kurz vor ihrem Gesicht zum Stillstand. Überrascht hielt der weiße Pfau inne.

„Was treibst du dich denn hier herum?!“, fragte er streng.

Liu zog den Kopf ein. „Ich wollte mich nur nach Xiang erkundigen.“

„Und dafür musstest du aufstehen?“

„Ich wollte die anderen nicht wecken“, erklärte sie, „sondern mich nach einem Wächter umsehen.“

Shen zog die Augenbrauen zusammen. „Mit diesen Verletzungen?“ Liu schwieg. Shen sah sie nur an, dann lachte er. „Du bist ja verrückt!“

Liu ignorierte seine Bemerkung und senkte den Blick. „Ich habe es im Bett einfach nicht mehr ausgehalten.“ Sie schaute zu ihm auf. „Wie geht es ihm?“

Der weiße Pfau stieß einen zischenden Laut aus. Er schob sein Schwert vor und hielt die Spitze unter ihren Schnabel und hob ihr Kinn an. Liu wich nicht weg. Shen verengte die Augen. „Warum? Warum liegt dir so viel daran?“

Die Pfauenhenne seufzte leise. „Sie müssten es doch am allerbesten wissen. Weil Sie jemanden haben, den Sie sehr gerne haben.“

Diese Aussage verwirrte Shen mehr als dass sie ihn wütend machte. Die Pfauenhenne vor ihm wich seinem Blick nicht aus. Sie schien es wirklich ernst zu meinen.

Plötzlich war nicht weit entfernt ein Poltern zu hören. Shen wirbelte herum und hechtete um die andere Ecke des Ganges. Liu hob neugierig den Kopf. Sie erschrak erneut, als ein blauer Pfau nach vorne geschubst wurde. Xiang purzelte über den Teppich. Doch noch ehe er sich aufrichten konnte, hielt Shen ihm auch schon sein Schwert wieder vor. Beim Anblick dieser scharfen Waffe fühlte Xiang wieder die Schmerzen in den Schultern, die Shen ihm vor Jahren zugefügt hatte, dennoch verhielt Xiang sich nicht ängstlich und beide stierten sich an.

„Wolltest du etwa abhauen?“, fauchte Shen ihn an.

„Das ist mein Haus“, antwortete Xiang bissig. „Da kann ich gehen und stehen wie ich will!“

Liu schaute ängstlich von einem zum anderen. Sie hatte die Befürchtung, dass die Sache wieder eskalieren könnte. Shen bemerkte ihre Angst und ging auf Distanz, konnte aber seinen giftigen Blick nicht von seinem Rivalen lösen. Dann ging er um ihn herum. Xiang ging nicht auf sein Spiel ein und folgte ihm nicht mit seinen Augen. Stattdessen lag er halb aufgerichtet auf dem Teppichboden und stieß lautstark die Luft auf. „Es bedeutet dir sehr viel mich so zu sehen, nicht wahr?“

Shen trat wieder in sein Blickfeld. „Urteile zu fällen gehören nicht gerade zu meiner Lieblingsbeschäftigung“, meinte er abfällig.

„Du hast kein Recht ein Urteil über mich zu fällen!“, ging Xiang ihm dazwischen. „Nicht in meiner Stadt. Du hast sie noch nicht einmal erobert-“

Er brach abrupt ab, als Shen wieder sein Schwert vor ihm hielt. „Meine Nerven sind ohnehin schon am Limit“, knurrte der weiße Pfau. „Ich würde dir raten mich nicht unnötig zu reizen!“

„Bitte!“, flehte Liu auf einmal. „Hört doch bitte auf zu streiten.“

Der weiße Pfau warf ihr einen bitterbösen Blick zu. Sie hatte Angst um ihn, was ihm gar nicht passte. Eine Weile behielt er seine Stellung, doch dann tippte er Xiang kurz mit der Schwertspitze mahnend am Kinn, dann zog er es zurück. Er warf einen kurzen Seitenblick zu Liu rüber, dann grinste er spöttisch. „Ich denke, ihr seid beide verrückt.“

Mit diesen Worten entfernte sich der weiße Pfau und ließ die beiden alleine. Den beiden Pfauenvögel überraschte sein schnelles Einlenken und für einen Moment saßen beide da und sprachen kein Wort. Schließlich wagte es Xiang zu ihr rüberzuschauen. Sie saß immer noch auf dem Boden, wie er, und schien ihn genau anzusehen. Sie fragte sich, ob er ihren letzten Satz von vorhin mitbekommen hatte. Doch sie hielt es für das klügste ihn nicht darauf anzusprechen. Sie war nur froh, ihn unversehrt zu sehen, doch Xiang konnte wohl nicht das gleiche von sich behaupten.

„Was machst du eigentlich hier?“, knurrte er und hievte sich mühsam an der Wand hoch, sodass er wieder auf einem Bein stand. „Wenn du schon so hier herumturnst, dann kann die Wunde ja nicht so schlimm gewesen sein.“

„Ich wollte sehen wie es Ihnen geht“, klärte Liu ihn auf.

„Mit diesen Verletzungen?“ Xiang blieb kurz der Schnabel offen, bevor er ein spöttisches Lachen ausstieß. „Tz, du bist ja verrückt.“

Liu senkte erneut den Blick. „Ich hab mir Sorgen um Sie gemacht.“

„Du hättest ja auch nur fragen brauchen.“

„Ich war bewusstlos gewesen.“

„Das ist keine Entschuldigung.“ Er lehnte seinen Rücken gegen die Wand und verschränkte die Flügel, wobei er sie streng ansah. „Was willst du eigentlich von mir?“

„Von Ihnen?“ Liu sah ihn überrascht an, dann seufzte sie schwer. „Ich verlange gar nichts von Ihnen.“

„Und warum bist du mir dann ständig hinterher?“

Liu wich seinem Blick aus. Doch damit gab Xiang sich nicht zufrieden, sondern verlangte eine Antwort. „Was willst du?!“

„Ich will nur nicht, dass Ihnen was passiert“, antwortete sie wahrheitsgemäß.

„Wieso?“ Er sah sie an, mit einem Blick: Sag und es knallt. Liu hielt den Schnabel geschlossen, doch Xiang sprach es selber aus. „Schon wieder dieses Mitleid. Nicht wahr?“

Lius Atmung beschleunigte sich, aus Angst, er könnte wieder einen Wutanfall bekommen. „Es… es ist nicht nur das.“

„Was dann?!“, fuhr er sie gereizt an. „Nur weil ich reich bin? Davon wirst du keinen Deut zu sehen bekommen. Das heißt, falls ich je wieder an mein Vermögen herankomme.“

Die Pfauenhenne rang kurz nach Luft. „Mir liegt nichts an Ihrem Besitz! Ich möchte doch nur… Wer, außer mir, soll sich denn sonst um Sie kümmern?“

Sie lehnte sich gegen die Wand. Ihr Rücken tat ihr weh. Xiang verengte skeptisch die Augen. Die Pfauenhenne sah ihn so eindringlich an, dass er meinte, sie würde jeden Moment zu weinen anfangen. Doch dann erinnerte er sich daran, was sich in der Kurresidenz ereignet hatte. „Ich dachte, du wolltest mich loswerden? Du wolltest dich noch nicht mehr um mich kümmern.“

Lius Fingerfedern gruben sich in den Teppich. „Das… das hab ich nicht so gemeint.“

Xiang hob geringschätzig den Kopf. „Ach, jetzt auf einmal?“ Er drehte ihr den Rücken zu. „Machen wir uns doch nichts vor. Es ist das Beste, wenn du so bald wie möglich wieder von hier verschwindest…“

„Nein!“ Zu Xiangs Überraschung warf sie sich nach vorne und krallte sich an seinem Hemd fest. Vergeblich versuchte er sich von ihr loszureißen. Als das nichts half, wollte er nach ihr treten, doch mit nur einem Bein ging das schlecht und der Pfau fiel der Länge nach auf den Boden. Erschrocken beugte Liu sich zu ihm runter. „Alles in Ordnung?“

Xiang lag keuchend auf der Seite und starrte auf den Boden. „Warum ich?“, murmelte er. Erst dann wanderte sein Blick wieder zu ihr. „Warum ich?“

Lius Flügel begannen zu zittern. „Ich kann Sie zu nichts zwingen, ich kann Sie nur darum bitten.“ Sie ließ ihn los. „Wenn Ihr es wünscht, dann gehe ich wieder. Ich wollte Ihnen nie schaden.“ Sie rutschte etwas von ihm weg. „Ich hätte mir nur gewünscht, wir könnten… wir könnten…“ Sie scheute sich davor den Satz zu Ende zu sprechen. Sie fürchtete sich vor den Folgen. Doch genau das forderte Xiang von ihr. „Was dachtest du?!“

Liu schluckte schwer. „… Freunde sein.“

Sie schrie auf, als Xiang sie ansprang und ihre Rückenwunde dabei schmerzhaft zusetzte, dennoch fand sie die Kraft ihm ins Gesicht zu schauen. Die Augen des blauen Pfaus funkelten sie böse an. Seine Fußkrallen schoben sich zu ihrem Kehlkopf hoch. „Du verdammtes…!“

„Ich meine das ernst!“, ging sie dazwischen und hielt seinen Fuß fest. „Ich will Ihnen helfen! Bitte, lassen Sie mich Ihnen doch helfen. Sie brauchen sich nicht vor mir zu fürchten.“

„Ich lasse kein Weib dauerhaft in meine Nähe!“, zischte er.

„Können wir es nicht wenigstens versuchen?“, bat sie.

Xiang kniff die Augen zusammen. „Wenn du glaubst, dir etwas von mir erschleichen zu können…!“

„Wenn Sie mir egal wären, dann hätte ich nicht meinen Rücken für Sie geopfert!“

Dieser Satz veranlasste den blauen Pfau vorerst inne zu halten, doch noch bevor es soweit war, dass er wieder zu einem neuen Gegenargument ansetzen konnte, kam Liu ihm zuvor.

„Ich will nur bei Ihnen bleiben.“ Sie verstärkte ihren Griff kurzfristig um sein Bein. „Wenn es nicht geht, dann können Sie mich immer noch wegschicken.“

Es kehrte Still ein, nur die aufgeregten Atemzüge der beiden waren zu hören. Liu blieb weiterhin auf ihrem verwundeten Rücken liegen, während Xiang mit strenger Miene auf ihrem Oberkörper lag und seine Fußkrallen immer noch auf ihrem Hals gepresst hielt. Zögernd strich Liu mit ihren Fingerfederspitzen über sein Bein. Allmählich verflog Xiangs Anspannung und rief ihn ihm wieder Erinnerungen hervor von ihrer Fürsorge, während seiner Genesung. Schließlich verringerte er seinen Druck auf ihrem Hals.

„Da bist du ja!“

Beide sahen auf. Sie staunten nicht schlecht als Ihnen ein alter Pika entgegenkam. Schnell stieg Xiang von Liu runter.

„Herr Furu?“ Liu war für einen Moment völlig von der Rolle. „Was machen Sie denn hier?“

„Nach langer Suche muss an endlich erfahren, dass sich Personal und Patient meilenweit entfernt haben“, beschwerte sich das kleine Säugetier. „Noch dazu ohne Genehmigung.“

„Das war ein Versehen gewesen, wir wurden verschleppt.“

„Du hast gegen die Anweisungen gehandelt.“

Liu nahm einen tiefen Atemzug. „Ich hab ihn begleitet und mich um ihn gekümmert. Das ist meine Aufgabe.“

„Deine Aufgabe wäre es gewesen, ihn wieder in die Residenz zu schicken. Du hast versäumt dich zu melden und dabei noch einem Staatsfeind einen Meineid geleistet.“

„Ich kann es Ihnen erklären, ich…“

„Du bist gefeuert! Du kehrst ab sofort wieder in die Wäscherei zurück, wo du hingehörst. Und du“, diesmal galt dieser Satz Xiang. „Du bist natürlich auch entlassen!“

Der blaue Pfau verschränkte die Flügel. „Das ist der erste vernünftige Satz, denn ich je von Ihnen gehört habe“, bemerkte er sarkastisch. „Aber sie geht nirgendwo hin. Sie haben hier gar nichts zu sagen.“

Dem Pika fiel kurz die Kinnlade runter. Doch nur für einen Moment. „Werde du mal nicht unverschämt!“

„Nicht in diesem Ton mit mir!“, schimpfte Xiang und packte den Pika am Kragen.

Empört zappelte Herr Furu in der Luft. „Hey, runterlassen, runterlassen!“

„Was ist denn hier für ein Aufruhr?“, beschwerte sich auf einmal eine andere Stimme und König Wang erschien auf der Bildfläche. „Kann man denn in diesem Haus nicht ein einziges Mal Ruhe haben?“

Als sein Blick auf Liu fiel, wunderte es ihn, dass nicht wenigstens sie sich im Bett befand. Xiang hingegen kümmerte sich überhaupt nicht um den Hunnenkönig und begann Herr Furu zu schütteln. „Ach, du feuerst sie einfach so, ja? Das könnte dir so passen!“

„Sie ist nur eine Angestellte“, belehrte der Pika ihn. „Und sie geht wieder in die Wäscherei!“

Liu wünschte sich, sie könnte im Boden versinken, während Xiang Herr Furu grob wieder auf den Boden fallen ließ. „Aber sie geht nicht mit Ihnen mit. - Wang?“

Wang hob genervt die Augenbrauen. Es nervte ihn, dass er ihn nur mit Wang statt mit König Wang ansprach. „Was ist?“

„Ich hab doch wohl Zugriff auf mein Vermögen, oder?“

Der Ochse schnaubte. „Solange du dir nichts damit Illegales damit erwirbst.“

„Dann kaufe ich sie Ihnen ab. Dann arbeitet sie hier. Zumindest bis sie sich dazu in der Lage fühlt.“

Herr Furu fiel erneut die Kinnlade runter, bevor er sie wieder hob und drohend mit dem Finger auf den blauen Pfau zeigte. „Hey, wir sind hier nicht auf einem Sklavenmarkt.“

Liu hingegen sah Xiang völlig entgeistert an. „Wollen Sie das wirklich?“

Grimmig drehte sich Xiang zu ihr um. „Nur weil ich eine Hilfe brauche“, zischte er ihr zu. „Dass du lange hier bleibst, hab ich noch nicht entschieden!“

Wang rümpfte die Nase. „Als ob er was zu entscheiden hätte. Noch ist nicht entschieden, wieviel du hier zu sagen hast.“

Empört schaute Xiang ihn an. „Ich dachte, meine Ex hat mir mein Heim überlassen, oder etwa nicht?“

Wang winkte abfällig mit dem Huf. „Meinetwegen.“ Er hatte keine Lust sich noch weiter mit diesem Pfau zu streiten, dennoch konnte er sich eine Bemerkung nicht verkneifen. „Und warum ausgerechnet sie?“

Xiangs Haltung versteifte sich kurzfristig, vor allem da Liu ihn wieder erwartungsvoll ansah. Dann wedelte er wütend mit den Flügeln. „Warum wohl? Als nächstes schickt man mir noch einen Gorilla oder einen Elefanten. Da ist sie schon das mindere Übel!“

Wang runzelte missmutig die Stirn. „Wer’s glaubt…“ Aber mehr sagte er besser nicht.
 

Shen verschränkte die Flügel. Er hatte sich nach seinem Weggang nicht allzu weit entfernt und alles mitangehört. Er stierte an die Wand, dann schüttelte er mit einem giftigen Schmunzeln den Kopf.

„Der ist mir doch überhaupt nicht ähnlich“, dachte er und ging nachdenklich durch die Gänge.

Ein paar Ecken weiter stand Sheng mit seiner Mutter Yin-Yu, die ebenfalls das Gespräch belauscht hatten. Die ältere Pfauenhenne lehnte sich an die Wand und seufzte wehmütig.

Vielleicht war das ja der erste Schritt. Für beide.



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