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Du warst alles für mich

von

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Evan

Und wieder einer dieser Tage ...
 

Ich, verschlafen und zerknautscht, machte mich auf den Weg von der Tiefgarage zu meiner Firma.
 

Schnell war ich am Pförtner vorbei, stand im Aufzug und hatte endlich Zeit mir die Haare zu richten.
 

Blond, wild und verstrubbelt, mein Look, mein Markenzeichen.
 

Ich trug sie schon immer so, einfach da sie so wuchsen.
 

Mit ein wenig Gel sah es auch schon so aus, als wären es gewollt.
 

Used Jeans, welche das Gesäß betonen, mit extra verschlissenen Taschen am Gesäß.
 

Perfekt gesetzt, als würde es wirklich vom vielen Tragen kommen, wie ich immer wieder dachte. Aber man sah, was diese Hose wert war.
 

Ich öffnete noch einen weiteren Knopf meines schwarzen Hemdes und es Wirkte ein wenig verrucht, wenn ich so meine trainierten Brustmuskeln hervorblitzen ließ.
 

Zufrieden lächelte ich mich selber an, verließ im achten Stock den Fahrstuhl und meinen Kaffee nahm ich mir gleich auf dem Weg zu meinem Arbeitsplatz mit.
 

Nur noch acht Stunden und dann wäre ich endlich wieder zu Hause.
 

Nur noch acht ganz lange Stunden ...
 

Seufzend schaltete ich meinen Laptop ein und machte mich gleich über die neuen Entwürfe her.
 

Mein Blick fiel jedoch immer mal wieder zu meinem Kollegen, der mir fast gegenüber saß, beinahe schon hilflos wirkte und irgendwelche Tasten an seinem PC drückte.
 

Evan.
 

Vor ein paar Tagen wurde er eingestellt und seine braunen, scheuen Augen waren mir sofort aufgefallen.
 

Dazu seine Lippen.
 

Voll und sinnlich zugleich.
 

Ich sollte mich wieder der Arbeit widmen, nicht seinen Lippen, die er angespannt beinahe blutig biss.
 

Mir fiel damit auf, dass ihn scheinbar etwas beschäftigte, dass er scheinbar nicht weiter kam. Doch Evan war zu stolz mich um Hilfe zu bitten, aber das war ich schon gewohnt.
 

So war er eben, ein Krawatten tragender und stolzer Mitarbeiter, der sich zu fein war Hilfe zu erbitten.
 

Immer das Gleiche mit Evan, seinem Outfit und seinem gesamten Auftreten.
 

Wenn ich ihn so ansah, könnte ich glatt anfangen zu lachen.
 

Meine Güte, wie er sich abrackerte, das konnte sich doch kein Mensch mit ansehen.
 

Noch einmal seufzte ich leise, stand auf und schritt zu ihm herüber.
 

„Evan, lass dir doch helfen. Ich sehe doch das du es alleine nicht schaffst!", versuchte ich es nett und mit einem Lächeln.
 

Evan merkte gar nicht, dass ich zu ihm kam, ihn ansprach und meine Hilfe anbot.
 

Schon süß, wie er leicht zusammenfuhr.
 

„Glaubst du, du kannst das?", fragte leise, machte aber gleich Platz und kurz und knapp erklärte er mir, worum es ungefähr ging.
 

„Ich kann einiges, Evan. Das Kind hier werde ich schon schaukeln", ging ich freundlich auf seine Frage ein, sah mir das Problem auf seinem PC schon an und klickte ein paar mal mit der Maus auf bestimmte Bereiche seines Desktops.
 

Na also, nach ungefähr zehn Minuten hatte ich die Lösung für sein Problem, erklärte es ihm geduldig und stand schon wieder auf.
 

„Scheu dich das nächste Mal nicht mich etwas zu fragen, dafür sind Kollegen schließlich da. Und jeder braucht ab und zu mal Hilfe ... selbst ich." Innerlich grinsend schritt ich schon zurück zu meinem Schreibtisch, setzte mich hin und widmete mich meiner Arbeit.
 

Wie süß rot er doch eben noch war.
 

Irgendwie machte ihn das anziehend.
 

Dennoch musste ich weiter arbeiten, sah aber hin und wieder zu Evan herüber und stellte fest, dass er wohl nun sehr viel schneller zurechtkam.
 

Gut, dann hatte meine Hilfe also etwas gebracht.
 

Das freute mich wirklich und somit lächelte ich vor mich hin.
 

Gegen Feierabend fuhr ich meinen Rechner runter und nahm lässig meine Jacke über die Schulter.
 

Im Gang der Firma sah ich ihn, hörte seine dankenden Worte und nickte.
 

Bevor ich in den Fahrstuhl stieg, vor mich hin lächelte, kam Evan noch einmal zurück und küsste mich scheu auf die Wange.
 

Wieso hat er das gemacht, warum in alles in der Welt küsste er mich auf die Wange?
 

Seine nett gemeinte Frage, ob ich etwas mit ihm trinken wollte, riss mich aus meinen Gedanken.
 

„In Ordnung, lass uns was trinken gehen", murmelte ich leise, aber laut genug, dass er mich verstehen konnte.
 

Evan lächelte darauf und lange Zeit plauderte er über vieles, was so in der alten Firma passiert war.
 

Der Weg zu seiner Kneipe war etwas weiter weg und als wir ankamen, ging Evan voraus, ging auf seinen Stammtisch zu und setzte sich.
 

„Setz dich", forderte er mich auf und bestellte uns bereits zwei Bier.
 

„Du scheinst oft hier zu sein. Ich hingegen geh gar nicht so oft weg, ich sitze abends lieber noch etwas vor dem Fernseher", erzählte ich Evan kurz.
 

Bevor die nette Bedienung uns unser Bier brachte, sah ich mich kurz um, stellte fest, dass nicht so viel los war und man somit ungestört plaudern konnte.
 

Evan hingegen spielte mit dem Bierdeckel, legte ihn jedoch zurück auf den Tisch und nahm erstmal einen kräftigen Schluck. „Ich bin Single, von daher bin ich oft draußen. Alleine in der Wohnung zu sitzen ist langweilig, ich will was erleben und wer weiß, vielleicht treffe ich hier ja die eine oder andere Bekanntschaft oder Liebe", erzählte er leise und bedrückt.
 

Verständlich nickte ich. „Weißt du Evan, ich bin auch alleine und das schon ziemlich lange. Ich glaube, die letzte Beziehung liegt Jahre zurück und deswegen zieh ich mich auch so gerne in meine Wohnung zurück." Was sollte ich auch anderes machen, ich war nun mal nicht der Mann, der sich kopfüber in ein Abenteuer stürzte oder alles mitnahm, was bei drei nicht auf dem Baum saß.
 

„Auf Dauer ist es aber recht einsam, man kommt heim und keiner ist da der einen lieb begrüßt oder einen einfach mal in den Arm nimmt", seufzte ich leise auf und trank mein Bier.
 

„Dir geht es also nicht anders als mir", stellte Evan fest, sah mich eindringend an und wurde rot.
 

Schnell trank er noch einen Schluck von seinem Bier und schaute sich im Lokal um.
 

Doch sein Blick wanderte immer wieder zu mir.
 

„Du bist nett, hätte nicht gedacht, dass ich das jemals sagen würde", gestand er leise und wurde nervös.
 

Evan war irgendwie richtig süß, so unschuldig und auch interessant.
 

Mit seinen lieblichen Worten riss er mich aber aus meinen Gedanken und ich sah ihn verwirrt an.
 

„Öhm ... Dankeschön", lächelte ich deswegen etwas unbeholfen und fuhr mir durch die Haare.
 

Evan trank weiter bis sein Glas leer und er etwas angeheitert war. „Können wir gehen? Ich glaube, ich brauche mein Bett?"
 

Verwundert sah ich ihm nach seinen nun plötzlichen Aufbruch an, erhob mich aber selbst und zog meine Jacke über.
 

„Soll ich dich noch nach Hause bringen?", fragte ich besorgt, da er ziemlich rot im Gesicht war und es so aussah, als wäre er leicht angetrunken.
 

„Wenn du willst? Musst du aber nicht." Immer wieder sah Evan schüchtern an mir vorbei und lief rot an.
 

„Natürlich möchte ich das, ich kann dich doch nicht so heimgehen lassen", erwidere ich sanft und schritt, nachdem ich die Rechnung bezahlte hatte mit Evan raus in die kühle Nacht.
 

Vorsichtig legte ich meinen Arm um ihn, begleite Evan bis zu seiner Haustüre.
 

„Dann schlaf gut, Evan. Wir sehen uns dann morgen", verabschiedete ich mich und wandte mich zum Gehen ab.



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