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Somewhere over the rainbow

von

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Traum Teil 19

John war von diesem stürmischen Empfang überrascht, aber das hieß nicht, dass er sich nicht freute. Im Gegenteil, er genoss die Umarmung und erwiderte sie. Dann jedoch schob er den Zauberer sanft von sich.

„Entschuldigung“, sagte er und machte ein schnupperndes Geräusch, „aber ich glaube, bevor ich mit irgendwem rumkuschele, sollte ich erst einmal baden!“

Sherlock lachte und nahm John bei der Hand.

„Komm“, sagte er, „auf unseren Helden wartet eine frisch gefüllte Badewanne.“

Und er zog ihn hinter sich her in Richtung der Baderäume.
 

Eine Stunde später trafen sie sich alle wieder in einem gemütlich eingerichteten Zimmer. Sherlock, der seine Würde und Eleganz zurückgewonnen hatte, saß in einem großen Sessel auf der Stirnseite des Raumes.

Der Löwe und Toto hatten es sich auf dem flauschig weichen Teppich bequem gemacht und der Rest hatte sich auf den bequemen Sitzgelegenheiten rings um den kleinen, mit Tee gedeckten Tisch verteilt.

„Ich hielt es für das beste“, sagte Sherlock, während er aufstand und eigenhändig für sich und John Tee einschenkte, „erst einmal hier in Ruhe zu sprechen, bevor die große Feierei im Thronsaal losgeht.“ Er drückte John die Teetasse in die Hand und setzte sich wieder.

„Ja“, sagte John. „Und wenn ich ehrlich bin ist mir nach dem ganzen Trubel auch gar nicht zu Mute.“

„Ich fürchte, das sind wir den Menschen schuldig“, mischte sich nun Mycroft ein. „Sie verehren dich, du bist ein Held für sie!“

„Nicht nur für sie“, sagte Sherlock leise.

John wurde rot.
 

Er nahm einen Schluck Tee, der überaus köstlich schmeckte. Und dann begann er zu erzählen.

Er schilderte die Zeit der Sklaverei, die er hinter sich hatte. Wie seine Freunde im Kerker versauert waren. Wie die Hexe die Menschen in jenem Teil des Reiches geplagt und geschunden hatte und wie glücklich nun alle waren, dass das vorbei war.

Als es dann dazu kam, zu schildern, wie genau er die Hexe besiegt hatte, wollte er zuerst bescheiden schweigen. Aber Sherlock bestand darauf, dass er es haargenau darlegte, und wer wollte sich schon einem großen und mächtigen Zauberer widersetzen ...

Also erzählte er und am Schluss war klar, dass es wirklich wahr war: er hatte die böse Hexe ein für alle mal besiegt. Sie würde niemals wiederkommen. Es war vorbei.
 

Als er schließlich davon sprach, dass die Menschen jenes Landesteils ihn gebeten hatte zu bleiben und ihr Herrscher zu werden, wurde Sherlock hellhörig.

Er wandte sich an die anderen.

„Liebe mutige Helden, ich bitte euch, schon mal voraus in den Festsaal zu gehen. Ich würde mit John Watson gerne eine Sache unter vier Augen besprechen.“

Mycroft und Philipp sahen sich erstaunt an. Der Strohmann zuckte mit den Schultern und stand auf. Da erhoben sich auch die anderen und machten sich auf den Weg in den Thronsaal.
 

„Hör zu, John Watson“, sagte der Zauberer etwas atemlos und seine Augen leuchteten.

„Vor ein paar Stunden habe ich mit einer Brieftaube Post von Mollinda Hooper bekommen. Sie ist die gute Hexe des Südens, und ich hatte sie schon vor Wochen um einen Gefallen gebeten.“

Er leckte sich die Lippen.

„Sie ist die klügste von uns allen, auch wenn ich das ungern zugebe. Verrat mich nicht!“ Und er zwinkerte John zu.

Der grinste. Holla, versuchte hier etwa der große und mächtige Zauberer, mit ihm zu flirten?!

„Nun wie auch immer, John. Mollinda hat in ihrem Schloss die größte und beste Bibliothek, die man sich vorstellen kann. Und ich habe sie gebeten, für mich auf die Suche zu gehen.“

Er sah John in die Augen.

„Zu suchen, ob es nicht doch eine Möglichkeit gibt, dass du in diesem Lande bleiben kannst. Und nun kam da also dieser Brief von ihr und dort schrieb sie mir, dass sie tatsächliche eine Möglichkeit gefunden hat!“
 

John wurde heiß und kalt zugleich.

Er fühlte sich hin und her gerissen.

Er wollte bleiben, ja, es war doch so schön hier, und außerdem gab es hier ... ihn. Sherlock. Den nicht nur großen und mächtigen, sondern auch wunderschönen Zauberer.

Ja er wollte bleiben, und doch ...

wollte er zurück nach Hause.
 

„Es ist so“, sagte Sherlock, „sie hat in alten Zauberbüchern und Folianten gewälzt und tatsächlich etwas gefunden. Du kannst bleiben, wenn drei Bedingungen erfüllt sind. Zuerst musst du die Aufgabe erfüllen, wegen der du hier bist. Das hast du. Dann musst du eine Aufgabe finden, mit der du viel gutes bewirken kannst. Das könntest du als Herrscher jenes Landstrichs.

Und dann, sagen die Bedingungen, brauchst du mindestens drei Freunde hier, die dich im Notfall mit ihrem Leben verteidigen würden, und so wie ich das sehe, hast du sogar mehr als drei.“
 

Oh Mann. Ja, es war verlockend. Das verlockendste war der bittende Blick, den Sherlock ihm aus seinen wunderbaren Augen zu warf.

John schluckte.

Und die nächsten Worte fielen ihm wahrhaftig schwer.
 

„Sherlock, ich ... es tut mir leid, aber ich kann nicht bleiben. Ich muss zurück.“

Sherlocks Augen schauten nun verletzt und enttäuscht.

„Ach ja? Zurück? Nach Hause, zu Vater und Mutter nach Kansas?!“, fragte er zynisch.

„Nein“, sagte John traurig. „Nach ...London ... der Stadt wo ich herkomme ... und zu ... hör zu, Sherlock, ich habe keine Ahnung, was oder wer mich dort erwartet. Aber ich fühle, dass ich zurück muss. Dass ich nur dort am richtigen Ort bin. Dem Ort, wo ich hingehöre.“

Es tat ihm selber im Herzen weh, aber er wusste, dass es das einzig richtige wäre.
 

Sherlock sprang auf zögerte einen winzigen Moment, dann packte er Johns Gesicht bei den Händen, beugte sich zu ihm und zog ihn zu sich heran.

Und ihm nächsten Moment spürte John die Lippen des Zauberers auf den seinen. Es war ein kurzer, stürmischer Kuss.

Dann drehte sich der Zauberer um und stürmte aus dem Raum.



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