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Somewhere over the rainbow

von

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Traum Teil 18

Dort lag es nun also, das Handy, das nach Aussage des Raben die Seele der Hexe Irene Adler enthielt. Oder ihre Seele war. Nun, das machte keinen Unterschied. Fest stand, er musste es vernichten, wenn er die Hexe tatsächlich endgültig besiegen wollte.

Was also tun?

Einen Augenblick überlegte er, als er das glänzende Ding in den Händen hielt.

Dann lächelte er und ließ es in den Eimer mit dem Putzwasser fallen.
 

Das Wasser in dem Eimer begann zu brodeln, erst langsam, dann immer heftiger. Dampf waberte über dem Eimer. Ein Zischen, ein Pfeifen ertönte, das wieder beinahe wie ein Schreien klang.

Und dann war plötzlich Schluss und das Wasser bewegte sich nicht mehr.

John besann sich kurz, dann nahm er den Eimer und schüttete den Inhalt schlicht und ergreifend in den nächsten Ausguss.
 

Im Schloss hatte sich bereits herumgesprochen, dass John Watson, der Mann von weit her, die böse Hexe besiegt hatte.

Überall liefen Leute herum, jubelten, freuten sich und es dauerte eine Weile, bis John einen der Wachsoldaten zu fassen bekam.

„Mitkommen!“, herrschte er ihn an, immerhin war er dort, wo „zurück“ lag, einmal Captain gewesen, und gemeinsam trabten sie zu dem Kerker, in dem immer noch die Freunde gefangen waren.

„Aufschließen!“

Der Wachsoldat hatte den Schlüssel nicht. Aber er machte sich auf die Suche und kam kurz darauf mit einem Vorgesetzten wieder, der nun endlich die Tür zum Kerker öffnete und John den Schlüsselbund übergab. Ohne zu zögern stürzte John sich auf seine Freude, löste ihre Ketten und erzähle im Eiltempo, was geschehen war.

Sie lagen sich in den Armen, selbst Mycroft, obwohl er ja kein Herz besaß, war so überwältigt, dass er John in eine Umarmung zog und ihm dabei einige blaue Flecke und Quetschungen verpasste.

„Hey“, rief John, „na hör mal, den ganzen Kampf überstehe ich ohne Blessuren, und jetzt wo wir gesiegt haben, fügst du mir schnell noch ein paar Kriegsverletzungen zu!“

Mycroft zog sich erschrocken zurück und entschuldigte sich vielmals. John jedoch lachte, er hatte die Vorwürfe nicht ernst gemeint.
 

Zuerst zog John mit seinen Freunden in die Sanitätsstube des Schlosses. Dort machte er sich daran, sie aufzupäppeln.

Der Löwe hatte sich die Pfoten an den Fesseln aufgescheuert. John verband und versorgte die Wunden.

Toto war abgemagert, ansonsten ging es ihm gut. John bürstete ihm das Fell, ebenso wie Fell und Mähne des Löwen.

Mycroft bekam eine Anti-Rost Behandlung und eine extra-Hochglanz-Politur.

Philipp wurde, wo es nötig war, geflickt und sein Gesicht mit frischen Farben nachgemalt.
 

Schließlich kam eine Abordnung der Dienerschaft und bat die Freunde in den Thronsaal. Man hätte dort ein Bankett aufgebaut um zu feiern. Und außerdem ...

nun ...

ob er sich wohl vorstellen könnte, den nun verwaisten Thron zu übernehmen und über diesen Teil des Zauberlandes zu herrschen?

Bitte?
 

John war wie vor den Kopf geschlagen.

Er – ein Herrscher im Zauberland?

Nun ja, das hier war sicher die am wenigsten schönste Ecke des Landes. Aber das lag sicher an Frau Adlers despotischer Art, alles und jeden zu unterdrücken. Wenn man hier mit Vernunft herrschte, würde das schnell anders werden. Es zeigte sich ja allein schon dadurch, dass nun, da Irene Adler nicht mehr war, die Wolkendecke am Himmel aufzureißen begann und zum ersten Mal seit ewigen Zeiten auch in diesem Teil des Landes die Sonne zu scheinen begann.

Er würde es sicher hinbekommen mit Hilfe der Freunde, dass der Landstrich hier wieder schön und bunt würde wie der Rest des Landes.

Aber - herrschen? Er?

Und – hier?
 

Er schluckte und überlegte und grübelte. Und während im Thronsaal um ihn herum das Leben tobte und mit gutem Essen, Trinken und fröhlichem Tanz der fette Punk abging, saß er, nein, nicht auf dem Thron sondern auf einem ganz normalen Stuhl, das Kinn in die Hände gestützt und dachte nach.

Und dabei stellte er zu seiner eigenen Überraschung fest, dass er keinerlei Wunsch mehr verspürte zu bleiben. Weder hier, noch in der Smaragdenstadt, noch überhaupt im Zauberland.

Im Gegenteil.

Es zog ihn „zurück“.

Es zog ihn mit einer solchen Sehnsucht an diesen Ort, von dem er noch immer keine Ahnung hatte, wo der sich befand, dass es ihn nahezu umwarf.

Er schüttelte den Kopf.
 

Er konnte sich nach wie vor nicht wirklich daran erinnern. Nicht an Orte, an Menschen oder an konkrete Erlebnisse.

Aber er spürte, dass er dort hin gehörte.

Dass er „zurück“ kehren musste, weil das der Ort auf der Welt wäre, wo er hingehörte.

Und er spürte, dass es für ihn keine andere Möglichkeit gab und dass es gut und richtig war.

Er seufzte.
 

Also würde er sich mit seinen Freunden gemeinsam auf den Weg zur Smaragdenstadt machen und dort, so hoffte er, würden die Freunde ihre Wünsche erfüllt bekommen, und er würde mit Hilfe des Zauberers „zurück“ kehren können.

Nach Hause.

Nach Hause – diese Worte lösten eine Wärme in ihm aus, wie er sie seit langem nicht gekannt hatte.
 

Dann schweiften seine Gedanken zu dem Zauberer Sherlock. Und das war der Moment, wo sein Herz ein wenig zu schmerzen begann und ihm klar wurde, dass er den wirklich vermissen würde. Zwar hatte er ihn nur kurz kennen gelernt, und doch.

Ohne dass sich John darüber klar gewesen wäre, hatte der es geschafft, sein Herz zu gewinnen.

John seufzte.

Doch, nun ja, das Leben ist doch letztendlich ein einziger Zwiespalt. Immer wieder muss man Entscheidungen treffen und mit den Konsequenzen leben.
 

Und Johns Entscheidung war gefallen.

Er wollte „zurück.“

Er wollte „nach Hause.“



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