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Somewhere over the rainbow

von

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Traum Teil 17

Und dann, eines Tages, geschah, womit niemand mehr so recht gerechnet hatte.
 

John war dabei, den Thronsaal zu wischen. Zum dritten mal im übrigen. Egal wie sorgfältig er sich an die Arbeit machte, Frau Adler war einfach nicht zufrieden und meckerte und meckerte.

Sie saß mit arrogantem Blick auf ihrem Thron und schaute missbilligend zu, wie er den Feudel schwang. Zwischendurch kritisierte sie die nassen Flecken an den Knien seiner seidenen Hose, die schlichtweg daher rührten, dass sie ihn vorhin gezwungen hatte, die Stufen zu ihrem Herrschersitz auf Knien mit einer Zahnbürste zu schrubben.
 

John kochte vor Zorn.

Er brodelte innerlich wie ein Vulkan voller heißem Magma, das kurz davor stand, zum Ausbruch zu kommen.

Diese arrogante Kuh.

Dieses dumme Miststück.

Sie saß da, feilte sich die Fingernägel und nörgelte.

„Also wirklich, John, der Boden hier sieht immer noch aus wie eine einzige Schmutzfläche. Ich habe von meinem Lieblingssklaven eigentlich mehr Sorgfalt erwartet. Wenn das so weiter geht, werde ich dich wieder bestrafen müssen.“
 

John knallte den Wischeimer, den er eben angehoben hatte, um das Wasser zu wechseln, wutentbrannt auf den Boden.

Diese dämliche Ziege!

„Herrgott, John, das sind glasierte Terrakotta-Fliesen, wie gehst du mit denen um!“

Diese unerträgliche Schreckschraube!

Er riss den Feudel aus dem Eimer und klatschte ihn auf die ach so geschätzten Fliesen.

„John, davon wird es hier nicht sauber!“

Diese ... diese ... diese ...

Er ließ den Schrubber krachend zu Boden fallen.

„John!“
 

John hob den Blick. Und in diesem Augenblick musste die Hexe wohl bemerken, dass sie nun endgültig den Bogen überspannt hatte.

John war sauer.

John war ernsthaft sauer.

Und wenn ein John Watson so richtig sauer ist, hält ihn keine Überlegung mehr zurück.

Er packte den Eimer mit dem dreckigen Putzwasser, rannte auf den Thron zu und ergoss das schmutzige Zeug in hohem Bogen über die völlig entsetzt dreinblickende Hexe.

„Nein!“, schrie sie. „Nein, John, nein.......“

Ihre Stimme überschlug sich. Ihr Gesicht wurde kalkweiß, sie glitt die Stufen des Thrones hinunter und begann, auf dem frisch gewienerten Boden unkontrolliert zu zucken.
 

„Oh Scheiße“, stöhnte John, „was zum Teufel passiert hier gerade!“

Frau Adler zerschmolz. Das war es, was passierte.

Es dauerte weniger als eine Minute, und von der Hexe war nicht mehr übrig als eine schmutzige Pfütze auf dem sonst so sauber geschrubbten Boden.

Johns Herz klopfte bis zum Hals, als er sich klar darüber wurde, dass er hier gerade mit einem einfachen Eimer Wasser das Ende ihrer Gefangenschaft eingeläutet hatte.

„Oh Mein Gott!“, stieß er aus.
 

Da hörte er ein Krächzen.

„Es war eine Prophezeiung“, gab der Rabe von sich, der dem Schmutzwasserschwall ausgewichen war und sich nun wieder auf die Lehne des Thrones niedergelassen hatte.

„Ihr wurde geweissagt, dass sie eines Tages durch Putzwasser umkommen würde. Was meinst du denn, warum sie hier nie einen Handschlag getan hat? Keinen Finger krumm gemacht hat? Alles von anderen für sich machen ließ und immer irgendwelche Sklaven die ganze Putzarbeit hat erledigen lassen?“

„Ich werd nicht wieder“, sagte John. „Das heißt das wars jetzt? Sie ist ... nur noch eine dreckige Lache auf dem Fußboden? Einfach so?“

Der Rabe jedoch wiegte bedenklich den Kopf.

Er hätte gerne etwas darauf erwidert, etwas ganz bestimmtes, doch er durfte nicht. Die Vorsehung verbot es ihm. John musste von selber darauf kommen.
 

John jedoch war ein praktischer kluger Kerl, der keinen Hinweis darauf brauchte, dass hier noch nicht alles getan war.

Als erstes nahm er den Feudel und wischte Irene Adler auf.

Dann klingelte er nach der Dienerschaft, die in großen Jubel ausbrach, als sie erfuhren, was geschehen war. Er bat darum, dass jemand Feuer in dem großen Kamin machen möge, der die Querwand des Saales zierte. Und nachdem das Feuer prasselte, warf er den schmutzig nassen Lappen einfach in die Flammen.

Es zischte, fast als würde der Lappen schreien.

John schüttelte sich und klatschte in die Hände.
 

„So, Herr Rabe“, sagte er.

„Nun wollen wir uns mal der Seele der Dame widmen. Wo ist doch gleich der Safe?“

Der Rabe klappte verblüfft den Schnabel auf und zu.

Das war neu.

Das musste er unbedingt seinen Freunden, den Krähen und Raben im Schlosspark erzählen.

Aber zuerst zeigte er John den Weg.

Er flatterte ein paar Schlossgänge entlang und führte John zum Schlafzimmer der verblichenen Hexe.

John lief hinterher, den Putzeimer in der Hand, indem sich noch ein Rest Wasser befand.
 

Als er schließlich vor dem Safe stand, litt der Rabe erneut Höllenqualen, doch auch jetzt musste er schweigen.

John grübelte und grübelte.

Er hätte die Kombination schon gesehen, hatte der schwarze Vogel ihm verraten. Aber wo?

Bereits an seinem ersten Tag hier, hatte er gesagt. Es musste also in einer Situation sein, die einprägsam war, an die er sich erinnern würde, unter all den seltsamen Situationen ...

Na ja, also das schrägste war sicher gewesen, als die Frau völlig nackt vor ihn getreten war.

John schluckte. Sie war nicht sein Typ, aus ... Gründen.

Aber er konnte nicht bestreiten, dass sie schön war. Ein ausdrucksstarkes Gesicht, diese faszinierenden Augen, und ihre Maße ... oh Mann.
 

Und dann traf es ihn wie ein Blitz.

Die Maße.

Er schloss die Augen, schätzte ihre Maße, und versuchte es.

Er brauchte drei Versuche.
 

Und dann ging der Safe auf.

Nicht umsonst war John dort, wo „zurück“ lag, als Frauenheld bekannt gewesen.

Wenn gleich ...

Nun ja.



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