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Somewhere over the rainbow

von

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Traum Teil 13

John starrte seine Freunde an.

„Wie bitte? Euch allen hat er die selbe Aufgabe gegeben wie mir? Die böse Hexe des Westens zu besiegen? Diese Frau Adler?“

Die anderen nickten.

John seufzte.

„Mann“, knurrte Toto angefressen, „können die hier ihre Probleme nicht einfach selber lösen?!“

„Scheinbar nicht“, sagte John.

Dann straffte er seine Schultern.

„Egal. Ich habe ja, wenn man es recht bedenkt, ohnehin keine anderen Pläne. Also werde ich mich auf den Weg nach Westen machen. Toto, wenn du lieber im Palast bleiben möchtest, ich bin sicher man würde ...“

„Nix da!“, bellte der kleine Hund empört.

„Ich finde die Idee zwar schwachsinnig. Aber wenn du gehst, wie kannst du auch nur einen Augenblick glauben, ich ließe dich im Stich? Natürlich komme ich mit.“

Er schniefte beleidigt, und John hockte sich zu Boden, um ihm um Verzeihung bittend das Fell zu kraulen.

„Danke mein Kleiner, ich weiß das zu schätzen“, sagte er.
 

„Ich komme auch mit“, sagte der Löwe. „Ich werde zwar kein allzu nützlicher Reisebegleiter sein, da ich so feige bin. Aber du bist meine Feigheit ja schon gewöhnt, John, und es ist nun mal meine Aufgabe, die Hexe gemeinsam mit dir zu besiegen. Also komme ich mit, auch wenn ich mich schrecklich fürchte.“

„Pack mein Ölkännchen in deinen Korb“, sagte Mycroft, „denn ohne sie kann ich nicht auf Reisen gehen, und ich werde selbstverständlich auch dabei sein.“

„Und ich ebenfalls“, sagte Philipp ohne weiteren Kommentar. Wahrscheinlich fiel ihm schlichtweg keiner ein, denn immerhin hatte er einen Kopf aus Stroh.
 

John ließ sich von der Palastdienerin ein paar Dinge beschaffen.

Zuerst einmal Nadel und Faden, und damit machte er sich daran, Philipps Kleidung auszubessern und einige Risse zu flicken.

Danach nahm er frische Politur zur Hand und brachte Mycroft auf Hochglanz.

Mit einer Bürste kämmte er die Mähne des Löwen, bis sie glänzte und flauschig aussah wie aus der Wollwaschmittelwerbung.

Toto wollte er ebenfalls bürsten, der jedoch verbat sich das.

„Struppig ist mein Markenzeichen“, knurrte er. Ließ sich jedoch gutwillig gefallen, dass John ihm ein neues, aus weichem Leder gefertigtes Halsband umlegte.

John selber stieg noch einmal in die Badewanne und genoss den duftenden Schaum und das herrlich warme Wasser, wohl wissend, dass er sich die nächste Zeit mit dem System aus Bächen zufriedengeben müsste. Wenn er Glück hatte, denn von dem Land im Westen hörte man auch in dieser Hinsicht nichts gutes.
 

Am nächsten Morgen brachen sie auf.

John hatte Proviant im Körbchen, der würde ein paar Tage reichen. Und danach würden sie weitersehen.

Sie verabschiedeten sich freundlich von der Palastdame.

Dann traten sie hinaus auf die noch frühmorgendliche Straße vor dem Palast.

Es war eine breite und schöne Straße und wie ein großes und ansprechend gestaltetes Schild direkt neben dem Tor zum Schloss belehrte, hieß sie „die Straße der 221 Bäcker.“

Nun, das wunderte nicht, denn als sie die Straße hinunter liefen, kamen sie an unzähligen kleinen, gemütlichen Backstuben vorbei. Wie in mittelalterlichen Städten, wo sich bestimmte Berufe auf bestimmte Straßen der Stadt konzentrierten, war es auch hier.

John seufzte.

Verflixt, er wäre so gerne geblieben.

Und wenn nicht auf einer kleinen Farm, dann eben hier in der Stadt ... Ärzte brauchte man doch sicher auch im Zauberland.

Nun ja, es sollte wohl nicht sein, also warum sich weiter den Kopf zerbrechen.

Er hob den Kopf, spitzte die Lippen und begann, ein Liedchen zu pfeifen.
 

Kurz darauf erreichten sie die Stadttore.

John wandte sich an die Wachsoldaten.

„Sagt, liebe Leute, wie kommen wir in das Land der Hexe des Westens?“

Der Hauptmann der Wache sah ihn zweifelnd an.

„Nach Westen geht man nicht“, sagte er.

„Aber wir müssen dorthin!“

„Im Westen wohnt die böse Hexe Frau Adler. Nach Westen geht man nicht.“

John verdrehte die Augen.

„Guter Mann, wegen dieser Hexe wollen wir ja nach Westen. Wir wollen gegen sie kämpfen und mit etwas Glück werden wir sie auch besiegen.“

Jetzt trat unverkennbar Mitleid in die Augen des Hauptmannes.

„Ein bisschen Glück wird da nicht reichen. Aber gut, wenn ihr das unbedingt müsst ... folgt dieser Straße. Sie führt nach Westen. Und dann verlasst euch darauf, die Hexe wird euch sehen und in Ketten zu sich holen. Also könnt ihr sie gar nicht verfehlen.“
 

'Na toll', dachte John. 'Sind ja rosige Aussichten. Was tue ich hier eigentlich? Bin ich denn total bescheuert?'

Aber er ließ sich nichts anmerken, immerhin war er Soldat und hatte schon einige Kämpfe überstanden. Da sollte er doch wohl gegen eine einzige Hexe ankommen, nicht wahr?

Er musste ein bisschen grinsen.

Eigentlich war das doch alles ziemlich bescheuert. Stroh- und Eisenmenschen, Zauber, sprechende Löwen ... ein Land voller Seltsamkeiten. Da war es auch nicht merkwürdiger, gegen eine Hexe in den Kampf zu ziehen.

Immerhin hätte er dann jedenfalls etwas zu erzählen, wenn er später mal Enkelkinder auf den Knien wiegen würde.
 

Wie auch immer, John bedankte sich freundlich bei dem Hauptmann, schulterte sein Körbchen und machte sich gemeinsam mit den Freunden auf den Weg.

Das Abenteuer ging weiter, und was auch immer geschehen würde, er würde sich nicht unterkriegen lassen.

Das war das einzige, was er sich vor Augen halten konnte, denn was nun tatsächlich auf ihn und seine Freude zukommen würde, konnte er so gar nicht einschätzen.

Also beschloss er, den Tag als einen guten Tag zu nehmen und fuhr damit fort, fröhliche kleine Melodien zu pfeifen, während er forsch ausschritt.



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