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Öffne dein Herz für mich- 心を開いて[TodoDeku]

**Omegaverse**
von

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Part LVI – Live in concert I

„Mehr nach rechts, aber vorsichtig“, ein Bauarbeiter stand auf einem Holzbrett und wies seinen Kollegen an, der sich in einem Kran befand, die Stahlträger der Bühne vorsichtig abzulassen.
 

„Gut so und absenken! Passt!“, mit gezielten Handbewegungen dirigierte er seinen Baustellenmitarbeiter in die entsprechende Richtung.
 

Die Vorbereitungen auf das bevorstehende Sommerfest liefen auf Hochtouren. Die Essensstände und Fahrgeschäfte waren bereits auf dem riesigen Platz des Ground Zero aufgestellt worden. Es handelte sich um genau den Ort, wo All Might vor drei Jahren gegen All for One gekämpft hatte. Der Stadtrat kam zur Übereinkunft ein Zeichen zu setzen und sich von der dunklen Seite der Gesellschaft nicht unterkriegen zu lassen. Das Fest soll neue Hoffnung wecken und einen neuen Meilenstein setzen. Junge Helden sollten zeigen, dass das Licht heller schien als die Finsternis. Lediglich die große Bühne, die alles in den Schatten stellte, befand sich derzeit noch im Aufbau. Alle Schüler der M.U.A. und U.A. waren beim Aufbau mit beteiligt. Eijiro und Katsuki und weitere Schüler waren bei der Bühne und halfen den Bauarbeitern unter die Arme. Hitoshi, Reiko, Itsuka und Toki waren mit dem Befüllen der Essensständen beschäftigt. Wobei der Letztere sich eher in eine hintere Ecke verkrochen hatte und an seinem Handy rumtippte.
 

„Hi hi, wie affenscharf ist das denn bitte?“, das Grinsen des Betas wurde immer breiter.
 

„Was für eine Schweinerei schaust du dir nun schon wieder an?“, Hitoshi, der das Verschwinden seines Klassenkameraden bemerkt hatte, stand plötzlich hinter ihm und stierte auf den Kleineren herab.
 

„Das musst du dir ansehen, Hitoshi! Da gehen Männerträume in Erfüllung~“
 

Das Gesicht des Lilahaarigen lief knallrot an, packte Toki daraufhin am Kragen und zog ihn zu sich. Eine Zornesader bildete sich an seiner Schläfe.
 

„DU VOLLIDIOT! Du sollst anpacken helfen und nicht deinen perversen Fantasien freien Lauf lassen!“
 

„Meine Güte beruhige dich mal Jungfrau in Nöten~ Das war doch nur Spaß… Hey gib mir mein Handy zurück!!!“
 

Hitoshi hatte es erfolgreich geschafft das Handy des Kleineren an sich zu nehmen und in seiner Schürzentasche versinken zu lassen.
 

„Zuerst die Arbeit – dann das Vergnügen! Also ran an die Arbeit!“
 

Als Toki sich über die Unverschämtheit seines Freundes beschweren wollte, wurden sie von Valeria unterbrochen, die sich in der Zwischenzeit zu ihnen gesellt hatte.
 

„Entschuldigt bitte, aber habt ihr Izuku irgendwo gesehen?“
 

„Nein, ich dachte er wäre bei dir“, antwortete Reiko und kam hinter der Theke hervor, Itsuka direkt hintendran. Seufzend fasste sich die Sängerin daraufhin an den Hinterkopf.
 

„Ja, normalerweise wollten wir das Bühnenprogramm für heute Abend nochmal durchgehen. Aber ich finde ihn nirgends. Er sah heute Morgen auch nicht so gesund aus“, Valeria legte ihre Stirn in Falten und sah zum Himmel auf. Über ihr befand sich ein wolkenloses Himmelszelt. Eine Weile blickte sie einfach nur ins Leere.
 

Der Omega fiel schon seit einigen Tagen auf, dass der Grünhaarige nicht auf der Höhe zu sein schien. Inzwischen rannte Izuku mehrmals während den Proben auf die Toilette und war auch generell total benommen. Das war kein gutes Zeichen. Die Roséhaarige hatte bereits schon einen stillen Verdacht, wies ihn aber anschließend direkt wieder zurück. Während die Sängerin in Gedanken vertieft war, gesellten sich Eijiro und Katsuki zu der Gruppe.
 

„Also, wenn du Izuku suchst, der ist vor etwa 15 Minuten Richtung Sanitäranlagen gerannt…“, entgegnete der Rothaarige und rieb sich mit einem Handtuch die Hände sauber, die vom Staub des Holzes schon verschmutzt waren.
 

„Ach herrje, der Arme. Ihm wird doch nicht schon wieder schlecht sein“, hauchte Valeria und stemmte ihre Arme in die Hüfte.
 

„Das ist bestimmt das Lampenfieber. Deku hatte schon immer einen empfindlichen Magen, wenn es um Auftritte ging“, Katsuki zog sich seine Baseball-Mütze zurecht, die er aufgrund der heißen Sonne trug. Es war ein heißer Vormittag und die Sonne brannte erbarmungslos auf die Erde herab. Valeria sah daraufhin zu dem blonden Alpha.
 

„Da steckt mehr dahinter… ich geh mal zu ihm…“, erwiderte die Omega und ließ die Gruppe daraufhin allein. Katsuki sah währenddessen der jungen Frau hinterher und hielt seinen Blick zu lange auf sie gerichtet, denn schon stand Eijiro dicht hinter dem Alpha.
 

„Uh, dich hat´s aber echt übel erwischt, Alter!“, verräterisch hob der Rothaarige seine Augenbrauen auf und ab und zwickte dem Alpha in die Seite. Ertappt lief der Aschblonde daraufhin um die Nase knallrot an und zog sich seine Mütze tiefer ins Gesicht.
 

„Wir sollten weitermachen, sonst wird die Eröffnung heute Abend nichts…“
 

Ohne auf den bissigen Kommentar seines Kameraden einzugehen, nahm Katsuki Kurs Richtung Bühne, die immer mehr Gestalt annahm, und ließ somit eine verdatterte Gruppe hinter sich, die ihm mehr als überrascht nachsah.
 


 


 


 

[10 Minuten zuvor]
 

Keuchend hielt sich Izuku an der Toilette fest und versuchte das Gleichgewicht zu halten. Sein Magen fühlte sich so schwer an und alles in seinem Kopf drehte sich. Es war schon wieder passiert. Seit mehreren Tagen schlug ihm etwas gehörig auf den Magen und ließ ihn in Windeseile auf die Toilette flüchten, um sich zu übergeben. Schwer atmend schloss der Omega die Augen und erhob sich nach einer Weile. Währenddessen betätigte er die Toilettenspülung und taumelte leicht, ehe er den Toilettensitz runterließ und darauf Platz nahm. Seufzend lehnte er seinen Hinterkopf an die kalten Fliesen und sah zur Decke auf. Was war nur verdammt nochmal mit ihm los? Seit etwa vier Wochen hatte er Kreislaufprobleme und kam schneller außer Atem. Zudem vor drei Tagen hätte seine Heat beginnen sollen.
 

Das war schon das zweite Mal hintereinander, dass sie ausblieb. Zudem Izuku komische Anstalten an sich seit Kurzem feststellte. Seit 5 Wochen wohnte er nun schon bei Shoto und bei seinem Vater im Todoroki-Anwesen und seit etwa drei Tagen nestelte er. Wenn sein Alpha nicht da war, suchte er sämtliche Kleidungsstücke von dem Weißrothaarigen zusammen und häufte sie aufeinander, um sich danach reinzulegen. Izuku hatte schon einen Verdacht, was es bedeuten könnte, aber er wollte es nicht wahrhaben. Sein Blick wanderte daraufhin gedankenversunken zu einer kleinen hellen Verpackung, die neben ihm auf der Fensterbank lag. Mit zittrigen Händen zog er die Packung zu sich und ließ den Blick über die Inschrift gleiten, die das Wort „Schwangerschaftstest“ innehielt.
 

Izuku wusste, was vor zwei Monaten bei ihrem Wochenendausflug geschehen war. Er hatte seine Heat und Shoto hatte ihn geknotet – sogar mehrmals an diesen Tagen. Sie waren wie wilde Tiere übereinander hergefallen. Aufgrund der darauffolgenden Festivalvorbereitungen und der Sache mit Eri hatte Izuku dieses Erlebnis die ganze Zeit verdrängt. Er bereute es keinesfalls, er hatte die Augenblicke mit seinem Alpha mehr als alles andere genossen. Aber, dass es nun Realität werden könnte. All die Symptome die letzten Wochen. Wieder folgte ein schweres Schlucken. Izuku war bewusst, was es nur bedeuten konnte. Er musste endlich Gewissheit haben. Ihm klopfte das Herz bis zum Hals. Schwer schluckend öffnete er die Verpackung und kam den dortigen Anweisungen nach.
 

Schweißtropfen bildeten sich auf der Stirn des Omegas, als er wenige Minuten später wieder auf dem Toilettensitz Platz nahm und auf den Test in seinen Händen herabblickte. Sein Herz schlug schneller und ein schwerer Klos bildete sich in seinem Hals. Seine Hände zitterten immer noch, während er auf den Gegenstand vor sich hinabblickte. Bei dem Test handelte es sich um einen Omega-Schwangerschafts-Früherkennungstest, der innerhalb von 5 Minuten das Ergebnis preisgeben soll. Für den Grünhaarigen kam es wie eine Ewigkeit vor. Die Sekunden zogen sich, aber es dauerte keine Minute, als sich ein zweiter Strich auf dem Test abbildete.
 

„Was?“, brachte der Omega leise hervor, ehe seine Stimme endgültig versagte. Erst dachte er, er sehe doppelt und rieb sich die Augen. Dann sah erneut auf das Ergebnis. Auf dem entsprechenden Fenster war ein zweiter Strich erschienen – ohne Zweifel. Da stand es schwarz auf weiß. Nach wenigen Sekunden überkam ihn nun die Gewissheit. Er war positiv – der Schwangerschaftstest war positiv.
 

Ungläubig sah Izuku auf das medizinische Produkt herab. Seine Gedanken standen still, während sich seine Augen mit Tränen füllten. Eine angenehme Wärme stieg in ihm auf. Sein Herz setzte einen Augenblick aus, nur um danach einen kräftigen Hüpfer zu tätigen. Er war schwanger – er trug ein Kind in sich. Es klang so surreal, aber er hatte es schwarz auf weiß vor sich und seine Symptome sprachen auch dafür. Der Grünhaarige war komplett abgedriftet. Er bekam nicht einmal mit, dass jemand den Raum betrat und seinen Namen rief.
 

„Izu, bist du da?“, ein Klopfen folgte, aber der Angesprochene reagierte nicht.
 

„Komm, mach die Tür auf, ich bin´s!“, Izuku sah beim zweiten Anklopfen auf. Erst langsam fand er wieder ins hier und jetzt. Der Omega realisierte, dass Valeria vor der Tür stand. Der junge Mann wollte antworten, konnte aber nicht. Ein stummer Ton verließ seine Lippen. Die Tränen liefen langsam seine Wangen hinunter und ein Schluchzen entwich seiner Kehle. Statt zu antworten, drehte er das Schloss um, sodass seine Freundin die Kabine betreten konnte.
 

„Izuku, was ist passiert?“, sofort stürzte die Omega zu dem Grünhaarigen und ging vor ihm auf die Knie. Der Angesprochene saß immer noch auf dem Toilettensitz und starrte ins Leere. Stumme Tränen kullerten seine Wangen hinunter.
 

„Hey, rede mit mir…“, hauchte die Roséhaarige leise, ehe sie an ihm rütteln wollte und ihr Blick hierbei auf den Schwangerschaftstest fiel, den der Omega immer noch in der Hand hielt.
 

„Hatte ich doch recht mit meiner Vermutung…“, kam es leise über ihre Lippen.
 

Vorsichtig nahm Valeria dem jungen Mann den Test aus der Hand. Danach zog sie Izuku in eine tiefe Umarmung. Sofort fing Izuku bitterlich an zu weinen. Er wusste in diesem Moment nicht wohin mit all den Emotionen, die wie ein Wasserfall aus ihm herausbrachen. Verzweifelt klammerte sich der Omega an ihrer Jeansjacke fest. Die Roséhaarige schwieg und fuhr dem Grünhaarigen immer wieder über den Rücken. Mehr konnte sie in diesem Augenblick nicht für ihn tun. Izuku war wegen der Aufführung so schon außer Rand und Band und nun noch dieses Ergebnis. Valeria konnte sich das Ausmaß an Gefühlen, die in diesem Moment in ihrem Artgenossen toben mussten, gar nicht ausmalen.
 

„Was soll ich nur tun?“, kam es schluchzend über Izukus Lippen.
 

„Wie soll ich das Shoto nur erklären?“
 

Valeria hielt ihre Haltung bei und fuhr immer wieder über Izukus Rücken.
 

„Es wird alles gut, Izuku...“, ihre Augen suchten die ihres Gegenübers. Dann packte sie ihn noch zusätzlich an den Schultern und sah ihm tiefer in die Augen. Sie konnte die Unsicherheit und die Achterbahnfahrt an Emotionen genau in dem grünen Iridenpaar erkennen.
 

„Shoto liebt dich über alles. Denkst du wirklich er könnte nicht zu dir stehen? Ihr seid schon so lange gematet. Außerdem war er hierbei genauso beteiligt…“, ihre Worte zeigten Wirkung.
 

Izuku entspannte sich langsam und fand wieder zu sich. Die Tränen des Omega versiegten allmählich. Mehrmals fuhr er sich mit dem Handrücken über die Augen.
 

„Woher wusstes du…?“
 

„Hm? Dass du schwanger sein könnest? Hör mal, ich weiß wie Yashiro damals dasaß. Die Symptome sprachen für sich. Außerdem …“, vorsichtig fuhr die junge Frau an Izukus Bauch.
 

„… je nachdem, was du trägst, sieht man eine kleine Wölbung. Für dich mag es nicht aufgefallen sein. Aber ein Außenstehender, der auch schon mit einer Omegaschwangerschaft konfrontiert wurde, ist es mehr als klar.“
 

Langsam half sie dem Grünhaarigen daraufhin auf die Beine und schritt mit ihm zum Waschbecken. Das Erste, was Izuku tat, war sich das Gesicht zu waschen und seinen Mund auszuspülen. Valeria wich keinen Meter von seiner Seite. Sie ließ den Omega erst mal zur Ruhe kommen. Sie verweilten noch eine Weile vor Ort, ehe sie gemeinsam den Rückweg antraten.
 

„Wie lange ist deine letzte Heat eigentlich her?“, fragte Valeria als sie die Sanitäranlagen schließlich hinter sich gelassen hatten. Sie schritten durch einen schmalen Gang, der zurück auf das Festival-Gelände führte. Vereinzelt stahlen sich die Sonnenstrahlen durch das Gemäuer. Es herrschten bereits tropische Temperaturen.
 

„Das letzte Mal war vor drei Monaten, als ich mit Shoto den Kurzurlaub in den Bergen angetreten hatte. Seitdem sind sie ausgeblieben.“, entgegnete Izuku, der langsam neben Valeria her schritt. Der Omega war noch ganz wackelig auf den Beinen, aber mit jedem Schritt, den er tätigte, wurde es besser. Die warmen Temperaturen machten ihm bereits zu schaffen. Nun hieß es noch mehr Acht geben – er durfte es nicht übertreiben.
 

„Was? Dann müsstest du schon locker zwischen dem zweiten und dritten Monat sein!“, überrascht sah Valeria den Omega an und widmete sich wieder dessen Unterbauch.
 

„Wahnsinn, dass man dann schon so überhaupt etwas sieht. Bei Yashiro sah man erst Mitte des vierten Monats rum, dass er schwanger war, und Julian war ein richtiger Brocken. Außerdem teilt ihr beide noch dieselbe Statur. Schon faszinierend, wie unterschiedlich sich die Kleinen entwickeln können…“
 

Daraufhin hielt Izuku in seiner Bewegung inne, was die Omega ihm gleichtat. Die grünen Augen waren Richtung Boden gerichtet. Der junge Mann spürte, wie plötzlich erneut die Panik und Unsicherheit in ihm hochsprudelten.
 

„Aber was mache ich jetzt, Valeria? Ich kann doch nicht vor unsere Leute treten und so tun, als ob nichts wäre“, nervös begann der Grünhaarige wieder mit seinen Fingern zu spielen und verfiel wieder in sein altbekanntes Muster.
 

Stimmt. Wie sollte er sich nun verhalten? Vor Shoto, vor seiner Mutter, vor all den Anderen? Zudem er heute noch zusätzlich vor versammeltem Publikum auf der Bühne stand?! Besser hätte der Zeitpunkt nicht sein können. Währenddessen trat Valeria lächelnd an Izuku heran und packte ihn wieder an den Schultern an.
 

„Weißt du was? Heute Abend findet zum Abschluss des Fests ein Lichterspektakel statt. Die Veranstalter beabsichtigen eine Lasershow und ein gigantisches Feuerwerk am Himmel über Musutafu abzufeuern. Es wäre die perfekte Gelegenheit, um es Shoto zu sagen- findest du nicht?“
 

Die Augen des grünhaarigen Omegas weiteten sich. So ein großes Abschlussspektakel stand an? Dann auch noch ein Feuerwerk? Izuku spürte ein seichtes Kribbeln im Unterleib und rieb sanft drüber. Er konnte es spüren – er konnte die Anwesenheit seines Kindes spüren. Langsam aber sicher festigte sich der Gedanke. Er hatte es innerlich bereits mehrere Wochen gewusst, aber nun endlich die Gewissheit zu haben, beruhigte ihn. Es war alles gut. Langsam stahl sich ein sanftes Lächeln auf seine Lippen.
 

„Ich denke, du könntest recht haben. So machen wir es…“, langsam, aber sicher ließen die Anspannungen nach und ließen den Omega zur Ruhe kommen. Eine Ruhe, die zu Izukus Verwunderung den ganzen Abend anhalten sollte.
 


 


 

[wenige Stunden später am frühen Abend]
 

Scheinwerfer blitzten auf. Überall auf dem Gelände gingen die Lichter an, wo die Besucher aufgeregt einen Stand nach dem anderen aufsuchten. Es herrschte bereits reges Treiben. Viele Menschen tummelten sich an den Fahrgeschäften. Gelächter erfüllte den Ground Zero, der bis vor drei Jahren noch einem Schlachtfeld glich. Shoto war zusammen mit seinen Geschwistern unter der Menge.
 

„Mensch, Natsuo – wir haben keine Zeit! In einer viertel Stunde fängt Izukus Auftritt an!“, Fuyumi stemmte ihre Hände in die Hüfte und blies ihre Backen auf, als sie ihren Bruder an einem Videospiel-Stand fand. Hier befand sich alles, was das Gamer-Nerd-Herz begehrte. Der Weißhaarige war so sehr mit der 3D-Brille beschäftigt, dass er seine Schwester erst gar nicht bemerkte.
 

„Ach Fuyumi, wir haben doch noch genug Zeit…“, schmollend sah Natsuo die Kleinere an.
 

„Es wäre toll, wenn wir noch einen guten Platz ergattern könnten. Ich habe keine Lust in der hintersten Ecke zu stehen!“
 

„Ja, ja – ist gut, ich komme ja schon“, murrte der Größere und entfernte sich vom Stand.
 

Shoto, der wenige Meter neben ihnen stand, blickte in die Ferne. Noch nie war er auf so einem Spektakel gewesen. Zudem ihn die ganzen Leute nervös machten – er hasste große Menschenmengen, schon immer. Genervt schlängelten sie sich durch die Menge, bis sie schließlich an die Lichtung kamen, wo ihnen bereits die große Bühne entgegenstrahlte. Shoto staunte nicht schlecht, als er näher herantrat und den Showplatz näher beäugte. Jeweils an der rechten und linken Seite waren riesige Fernseher angebracht, sodass sogar die Zuschauer aus der hintersten Reihe sehen konnten, was sich auf der Bühne abspielte.
 

Gerade hatte die letzte Vorband ihren Auftritt zu Ende gebracht. Die einzelnen Bandmitglieder waren bereits am Abbauen ihrer Instrumente zugange. Fasziniert sah der Alpha ihnen dabei zu. Er hatte sich selbst nie mit Musik beschäftigt. Früher kam er damit öfters in Berührung, als seine Mutter ihm immer wieder mal ein Klavierstück vorgespielt hat. Danach war lange Pause, bis schließlich Izuku in sein Leben trat und dieser ihn wieder an die Musik herangeführt hatte. Stundenlang saß er die letzten Tage abends bei seinem Mate und hörte ihm bei seinen Probeanläufen zu. Es hatte sich schon zu einem Ritual zwischen ihnen entwickelt. Plötzlich wurde Shoto aus seinen Gedanken gerissen, als er seinen Namen hörte.
 

„Todoroki! Hier sind wir!“
 

Auf die Rufe hin sah der Angesprochene nach links und entdeckte Hitoshi auf der Tribüne, die sich seitlich an der Bühne befand. Bei dem Lilahaarigen saßen zudem auch Toki, Eijiro, Katsuki und noch ein Gast, mit dem Shoto gar nicht gerechnet hatte. Eri winkte dem Alpha emotionslos entgegen, die neben Miri saß. Die Waisenhaushelferin hatte sich für den heutigen Abend extra eine Ausgeh-Genehmigung für sie und Eri eingeholt. Somit durfte Eri live bei Valerias und Izukus Auftritt anwesend sein. Den beiden Omega, zu denen das kleine Mädchen Vertrauen gefasst hatte. Die Weißhaarige trug ein blaues Rüschen-Kleid und ihre Haare waren seitlich zu zwei Hochsteckfrisuren hochgesteckt worden. Von weitem erinnerte ihre Frisur an Mini Mouse. Es fehlte nur noch die Schleife. Zusätzlich entdeckte Shoto noch Katara und Hawks, die eine Reihe unterhalb saßen. Katara war diejenige, die noch auf die freien Plätze neben ihnen zeigte.
 

Ein leichtes Lächeln schlich sich auf Shotos Lippen, als er seine Geschwister auf die noch freien Plätze auf der Tribüne aufmerksam machte. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg und nahmen unterhalb der oberen Reihe Platz. So hatten sie alle komplette Sicht zur Bühne. Shoto gesellte sich zu Miri und Eri, die ihn einfach nur ansah. Seitdem das Eis zu Izuku geschmolzen war, hatte sie nun auch keine Angst mehr vor dem Alpha. Sofort krabbelte das kleine Mädchen von ihrem Stuhl und nahm auf Shotos Schoß Platz. Dieser sah erst total verdattert Eri an, die wiederrum fragend zu ihm aufsah und den Kopf schief legte. Als das kleine Mädchen schließlich auf die Bühne zeigte, legte sich jedoch die Skepsis.
 

Der Schulleiter der U.A. trat vor das Publikum.
 

„Hallo und herzlich Willkommen zu unserer heutigen Zusammenkunft. Es ist mir eine Ehre und sogleich Freude den heutigen Abend mit euch allen feiern zu dürften. Ein Spektakel, welches es so noch nicht gab. Die U.A. und ihre amerikanische Partnerschule, die M.U.A., haben für den heutigen Abend alles vorbereitet und werden euch eine Show präsentieren, die ihr so noch nie gesehen habt.“
 

Während der Schulleiter weiter mit seiner Ansprache fortfuhr, trat Izuku hervor und schob den Vorhang leicht zur Seite. Ein farbenfrohes Meer blickte ihm entgegen. Es waren so viele Besucher am heutigen Abend anwesend, dennoch verspürte der Omega kein Lampenfieber. Eine Weile ließ er seinen Augen über die Menge schweifen. Seine Mutter stand zusammen mit Katsukis Eltern in den ersten Reihen. Die Grünhaarige hatte ihn entdeckt und winkte ihm zu. Izuku erwiderte die Geste. Schließlich galt sein Blick Shoto, den er auf der seitlichen Tribüne entdeckt hatte. Ein sanftes Lächeln zierte seine Lippen.
 

„Na sieh mal einer an, unser Alpha kann ja jetzt schon gut mit Kindern~“
 

Izuku blickte seitlich neben sich. Valeria stand neben ihm und zwinkerte dem Omega zu. Sie trug einen großen, weiten Umgang, der ihr Show-Outfit verbarg. Er selbst trug einen schwarzen Anzug mit weißem Hemd unter dem Jackett. Gedankenversunken wand sich Izuku wieder seinem Alpha zu, der sich anscheinend gerade mit Miri zu unterhalten schien. Eri wirkte zwar anwesend, zeigte aber keinerlei Regung. Ob es heute Abend möglich sein könnte, ihr ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern?
 

„Findest du wirklich? Er wirkt etwas unbeholfen.“
 

„Merk dir eins Izuku – Omegakinder können spüren, wer einen guten Charakter in sich trägt…“, flüsterte Valeria dem jungen Mann leise ins Ohr. Daraufhin sah Izuku überrascht erneut über seine Schulter. Unglaube spiegelte sich in dem grünen Augenpaar wider.
 

„Eri ist ein Omega?“
 

Valeria nickte auf die Antwort hin.
 

„Inzwischen ist es möglich einen Früherkennungstest für das Sekundärgeschlecht durchzuführen und bei Eri hat der Omega-Radar direkt ausgeschlagen. Es war mir aber irgendwie schon klar. Sie erinnert mich an mich selbst…“, lächelnd sah die Roséhaarige wieder in Shotos Richtung.
 

„Shoto wird ein toller Vater sein Izuku, glaub mir“
 

Fasziniert sah der Angesprochene schließlich wieder nach vorne und prägte sich das Bild gut ein. Die Vorstellung, das schon sehr bald statt Eri ihr eigenes Kind auf dem Schoss des Alphas verweilen könnte, ließ den Omega erneut lächeln. Inzwischen sah er seiner Zukunft zuversichtlich entgegen. Er hatte alles. Er hatte einen tollen Alpha an seiner Seite. Er hatte Freunde gefunden, die er für nichts mehr eintauschen will. Sein Leben lief in perfekten Bahnen. Daran kann auch der heutige Abend nichts ändern. Im Gegenteil. Heute Abend würde sein Alpha von ihrem gemeinsamen Kind erfahren, welches in ihm heranwuchs. Zärtlich fuhr Izuku seinen Bauch entlang, der sich gut unter dem Jackett verstecken ließ.
 

„Dann gehen wir es mal an…“, flüsterte Izuku und ließ den Vorhang zurückgleiten, ehe er seine Ärmel nach oben krempelte und an den gigantischen schwarzen Flügel herantrat, der vor ihm auf einem Podest stand.
 


 


 

Die Stimmen verstummten – alles lag in Stille. Die Scheinwerfer gingen aus, der Vorhang öffnete sich. Erneut gingen die Strahler an, erhellten das Podest, an dem Izuku soeben Platz genommen hatte. Tief ein und ausatmend schloss der Omega seine Augen, führte eine Finger an die Tasten und ließ das Melodienspiel beginnen.



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