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Meine beste Freundin, ihr Vater und ich

von

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Nelly

CHAPTER 16- Nelly
 

Ich war sauer. Sauer auf Kane, weil er sich immer wieder einmischte. Sauer auf mich selbst, weil ich wusste das er recht hatte. Plötzlich spürte ich die Wand in meinem Rücken, seine Lippen auf meinen und wie er sich nur Sekunden später an meinem Hals festsaugte. Ich versuchte mich von ihm zu drücken, flüchtete als mir dies gelang. Schwungvoll schlug die Tür hinter mir zu. Eilig nahm ich die Treppen, wollte nur noch hier raus. Dabei übersah ich eine Stufe und rutschte die restlichen 10 Stufen hinunter. „Aaaah! Aua!“ Schrie ich, versuchte mich aufzurichten. Ein extremer schmerz ging durch meinen Oberkörper, schnürte mir fast die Luft ab.

//Verdammt… Meine Rippen…// Nur mühsam richtete ich mich auf, zuckte abermals zusammen als ich auftrat. „Verdammte scheiße!“ Zischte ich. Als ich Schritte hörte, stellte ich mich gerade hin und biss mir auf die Zunge. Kanes Mitleid brauchte ich jetzt nicht. „Nelly hör mal…“ „Schon gut. Vergiss es.“ Ich spürte seine braunen Augen auf mir. „Können wir dann?“ Unterbrach ich das Schweigen, welches zwischen uns herrschte. Kane nickte. „Nach dir.“ Tief holte ich Luft, versuchte den pochenden schmerz zu ignorieren und lief los. Kane folgte mir. Er schloss seinen Wagen auf und öffnete mir die Tür. „Entschuldige bitte wegen eben.“ „Ich sagte doch vergiss es!“ Brummte ich, versuchte mich in den Sitz gleiten zu lassen. Kaum war die Tür zu, fluchte ich leise vor mich hin. Wie sollte ich das meinen Großeltern erklären… Kane stieg ein und fuhr los. Ich versuchte ruhig zu Atmen. Ein, aus. //Hoffentlich ist es nicht gebrochen. // Ging es mir durch den Kopf.
 

Am Haus parkte Kane seinen Wagen. Irgendwie gelang es mir aus dem Wagen zu kommen. An der Haustür angekommen öffnete uns Luca die Tür. Eindringlich sahen mich diese grauen Augen an. „Da seid ihr ja endlich.“ „Sorry. Hat etwas länger gedauert.“ Murmelte ich. „Und bei euch alles klar?“ Luca nickte. „Die beiden sind im Garten.“ Mit einem gezwungenem lächeln ging ich an ihm vorbei. Im Rücken spürte ich immer Kanes Präsenz. Er wich nicht einen Zentimeter von meiner Seite. Ich wusste das er mir beistehen, für mich einstehen würde. Aber seine Anwesenheit erdrückte mich gerade einfach nur. „Ich geh mich kurz umziehen.“ Murmelte ich und ließ die beiden Männer stehen. Oben angekommen schloss ich meine Zimmertür und holte tief Luft. Es war einfach alles zu viel.

Zu viel scheiße für einen Tag. Kane, der mich offiziell vorgestellt hatte, mein Ex, der es unbedingt mit mir hatte treiben wollen, Meine Großeltern, die mir nur vorwürfe machten, die Wohnung… In mir begann es zu brodeln. Wütend über mich selbst, zog ich mir die Kleidung vom Leib, was aufgrund der schmerzen gar nicht so einfach war. Meine rechte Rippenpartie war leicht geschwollen und blau angelaufen. Mein Knöchel ziepte nur noch leicht. Meine Wut wurde immer größer. Sauer riss ich mir ein neues Kleid aus dem Schrank, warf es mir über. Da ich mir platz verschaffen wollte, trat ich den Mülleimer um. Doch leider brachte es nicht die gewünschte Linderung. Daher nahm ich noch alles mit was auf dem Schreibtisch lag. Stifte, Zettel, Ordner… Alles flog durch den Raum. Als es kurz darauf an der Tür klopfte, zuckte ich kurz zusammen. Langsam wurde sie geöffnet und Luca sah mich an. Hinter ihm stand Lessley.

„Lasst mich in Ruhe!“ Ging ich die beiden an. Lucas blick wanderte durch den kleinen, sonst so ordentlichen Raum. Doch die beiden machten keine Anstalten zu gehen. Ich versuchte dir Tür wieder zu schließen, doch Luca hatte zu viel Kraft. „Geht einfach wieder!“ „Nein!“ Seine ruhige stimme ließ mich erneut zusammenzucken. In meinen Augen sammelten Wuttränen. „Was ist denn los Nelly?“ Wollte nun auch meine beste Freundin wissen. Es war Tage her seit ich sie das letzte Mal gesehen hatte, mit ihr gesprochen. Ich konnte schon länger nicht mehr ausgelassen mit ihr quatschen, lachen oder sonst was machen. Luca sah Lessley an.

„Kannst du deinem Vater bitte ausrichten das sie noch einen Moment braucht?“ „Aber…“ „Bitte Lessley.“ „Okay.“ Somit wand sie sich ab und ging. Luca betrat mein Zimmer, schloss die Tür hinter sich. Ohne Vorwarnung zog er mich in seine Arme. Ich wusste was er mir sagen wollte und ließ meinen Gefühlen freien Lauf.
 

Keine Ahnung wie lange wir so dastanden, ich heulte wie ein kleines Kind, mich an Luca drückte und mich in seinem Oberteil krallte. Langsam beruhigte ich mich wieder, löste mich aus Lucas Umarmung. „Besser?“ Fragte er, wischte mir die Tränen aus dem Gesicht. Ich nickte nur. „Danke.“ Murmelte ich. „Wofür?“ Meine verheulten Augen trafen seine wunderschönen grauen. „Dafür das du einfach da bist.“ Auf seinem Gesicht machte sich ein Lächeln breit. „Du solltest langsam runter. Wir sollten Mr. Shiragi und deine Großeltern nicht zu lange allein lassen.“ Noch einmal holte ich tief Luft, ignorierte den Schmerz und machte mich mit Luca auf den Weg nach unten. Oma, Opa, Lessley und Kane saßen auf der Terrasse. Kane schwieg, während sich die anderen drei unterhielten. Als wir zu ihnen stießen schwiegen sie.

„Ach Schatz. Da bist du ja endlich.“ Meine Oma stand auf und kam auf mich zu. Ich rang mir derweil erneut ein Lächeln ab. Als sie mich umarmen wollte, ging Luca dazwischen. „Gehen Sie mir aus dem Weg!“ „Nein! Sie wollten reden oder nicht! Dann reden Sie!“ Ich war Luca dankbar dafür. „Also wirklich! Es wird Zeit das Keila wiederkommt! Hier fehlt definitiv die Weiblichkeit!“ Lessley musste lachen. Luca schob mich an meiner Oma vorbei, manövrierte mich neben Kane auf den Stuhl.

Leider ging das Gespräch in genau die Richtung, in die ich gedacht hatte. Oma wetterte in einer Tour gegen Kane, fragte zigmal, ob ich nicht zurückkommen wolle und einen vernünftigen Job haben wollen würde, lobte Keila hoch in den Himmel und so weiter.

„Meine Güte. Du tust gerade so als ob Kane ein Vergewaltiger ist! Vielleicht solltest du dann doch lieber wieder nach Hause fahren! Du hältst es doch nicht mal fünf Minuten an einem Tisch mit ihm aus! Wie willst du dann hier übernachten!“ Ich war so in Rage das ich nicht merkte das ich ihn die ganze Zeit beim Vornamen nannte, dass Lessley mich fragend ansah. „Du bist genauso ein Dickkopf wie dein Vater! Genau das hat ihn umgebracht!“ Warf mir meine Oma entgegen. Mein Herz kam ins Stolpern. Kane sah besorgt zu mir. „Hör auf!“ Doch sie fing gerade erst so richtig an. Doch ich wollte es nicht hören. Ruckartig stand ich auf, brachte den Stuhl hinter mir zu fall. „Hör auf damit!“ Schrie ich sie an. Ich ging um den Tisch um zu, blieb vor ihr stehen und holte aus.

„Wow…“ Ehe ich zuschlagen konnte, hatte mich Kane gepackt. Eine Hand hielt meinen Arm fest, während der andere um meine Schulter lag. Die alte Frau vor mir sah mich schockiert an. „Wolltest du mich grade schlagen?“ „Nelly.“ Die sanfte, bestimmenden Stimme an meinem Ohr, ließ mich wütend schnauben. „Wir sollten das hier jetzt beenden!“ Kam es von Kane, erstickte meine aufkommenden Wiederworte mit seinem festen Griff an meiner Schulter. „Sie können in Nellys Zimmer übernachten. Das Gästezimmer wird leider von einer Freundin meiner Tochter belegt.“ „Und wo schlafen Sie dann?“ Fragte mein Opa.

„Da ich Nelly mein Zimmer überlasse werde ich auf dem Sofa schlafen.“ „Aber Nelly kann doch auch bei mir schlafen!“ Grätschte Lessley dazwischen. Noch bevor ich etwas sagen konnte, ließ Kane mich wieder los, blieb jedoch dicht hinter mir stehen. „Auf keinen Fall!“ „Was?“ „Ich sagte Nein! Nelly wird in meinem Zimmer schlafen! Allein!“ „Dad! Das kannst du nicht machen!“ „Und ob! Nelly hatte einen scheiß Tag! Viel mehr noch eine scheiß Woche!“ Er sah nun wieder zu mir. „Du wirst jetzt was essen, dann duschen gehen und anschließend legst du dich hin!“ Ich würde laut lachen, wenn mir meine Rippen nicht so wehtuen, würden. „Sie können doch nicht einfach entscheiden was sie zu tun und zu lassen hat!“ Kanes Blick wanderte nun zu meiner Oma. „Und ob ich das kann! Sie wohnt unter meinem Dach! Sie arbeitet in meiner Firma! Sie hat wichtige Aufgaben zu erledigen! Und aus diesem Grund sage ich, sie soll sich ausruhen!“
 

Ich sah, wie Lessley und auch meine Oma schockiert dreinschauten und gerade etwas sagen wollten. „Leute! Es ist Okay. Ehrlich. Ich bin wirklich KO und Mr. Shiragi hat ja irgendwo auch recht.“ Somit wand ich meinen Liebsten den Rücken zu. Mein Blick wanderte zu Kane. „Ich gehe erst duschen.“ Gab ich ihm zu verstehen und er nickte. Dann ging ich ins Haus, nur langsam die Treppe hinauf. In meinem Zimmer kramte ich ein paar Sachen zusammen und ging dann in Kanes Zimmer. Tief atmete ich aus. „Endlich Ruhe.“ Doch hielt dies nicht lange an. Ein Klopfen an der Tür ließ mich zu dieser schauen. Vorsichtig wurde sie geöffnet und Lessley trat ein.

„Hey.“ Ich schmunzelte. „Hey.“ Wiederholte ich ihren Gruß. „Darf ich?“ „Sicher.“ Es war seltsam. Seit Kindertagen waren wir unzertrennlich, teilten alles miteinander. Aber jetzt? Wir hatten seit Tagen kaum miteinander gesprochen. Schweigend setzte sie sich neben mich aufs Bett. „Tut mir leid, dass du jetzt hier schlafen musst.“ Verblüfft sah ich sie an. „Serina hat sich von ihrem Freund getrennt und möchte nicht mehr in einer Wohnung mit ihm schlafen.“ „Oh mist.“ Murmelte ich nur. „Hör mal Less. Es tut mir leid, dass ich in letzter Zeit kaum für dich da war.“ Meine beste Freundin grinste, schüttelte den Kopf. „Du wirst von meinem Dad ganz schön eingespannt. Dann deinen Nebenjob…“ Sie ließ den Satz offen. „Aber sag mal, was ist denn aus deinem Lover geworden?“ Kurzzeitig setzte mein Herz aus. „Ach… Nichts von Bedeutung.“ Versuchte ich gelassen zu sagen. „Ach komm schon.“ Ich seufzte, senkte meinen Blick. „Es ist schwierig zu erklären. Da ist diese Anziehung zwischen uns und der Sex ist unglaublich. Aber wir geraten halt auch oft aneinander.“ Ein Klopfen an der Tür unterbrach uns. Als sie sich öffnete und wir Kane sahen, hielt ich Automatisch die Luft an. „Du bist ja immer noch nicht weiter!“ Ich lächelte nur entschuldigend. Doch Lessley sprang auf und ging ihren Vater an. Sie war sauer darüber, dass er scheinbar seine Macht über mich ausnutzte. „Schluss jetzt Lessley! Raus mit dir!“

Ich lachte leise als meine beste Freundin sauer und leise fluchend das Zimmer verließ. „Und du gehst jetzt duschen!“ „Klar.“ „Halbe Stunde! Wenn du dann nicht unten bist, hole ich dich ab!“ „Okay.“ Kanes Blick wanderte über mein Gesicht. „Alles okay?“ Fragte er, doch ich lächelte nur. „So wird das nichts mit der halben Stunde!“ Konterte ich nur. Kane zog eine Augenbraue hoch. „Das war dann wohl ein rausschmiss.“ Unter Schmerzen erhob ich mich, dirigierte Kane zur Tür, zog Lessley wieder ins Zimmer und schloss die Tür dann vor seiner Nase. „Less… Ich brauche deine Hilfe.“

Im Bad versuchte ich so gut es ging mein Oberteil hochzuziehen. „Könntest du mir bitte helfen?“ Als meine beste Freundin mir das Oberteil über den Kopf zog, hörte ich sie leise fluchen. „Was zur Hölle hast du gemacht?“ „Ich bin vor deinem Dad geflüchtet und die Treppen runtergefallen.“ Ich konnte förmlich ihre Augenbrauen wandern sehen. „Vor meinem Dad?“ „Ja. Nachdem ich Feierabend hatte, fragte er mich, ob ich mir noch eine Wohnung ansehen möchte. Also sind wir dahin. Wir hatten uns irgendwann in den Haaren und er meinte mich festhalten zu müssen. Das Ende vom Lied ist, das ich mich losgerissen habe und stürmisch die Wohnung verlassen hatte…“
 

Die Kurzfassung musste reichen. Doch meine Freundin wollte mehr wissen. „Bitte Less. Es war ein scheißtag. Ich mag echt nicht drüber reden!“ „Okay.“ Lessley seifte meine Haare und den Rücken ein. Nachdem wir fertig waren, wickelte ich mir eines von Kanes großen Badetüchern um. Ein glück verstanden wir uns fast blind, denn Less wechselte gekonnt das Thema und es wurde recht lustig. Nebenbei zog ich mir meinen langen Pulli an. Sicher es waren immer noch 30 Grad draußen, aber ich brauchte gerade etwas Warmes, kuscheliges. Meine Haare föhnte ich nur leicht an und band sie dann zu einem Dutt zusammen. „Ich glaube ich sollte langsam runter. Bevor dein Dad mich nach unten schleift.“ Sagte ich und ging zur Tür. Lessley schnaufte leise. „Lass dir das nicht so einfach gefallen. Nur weil du bei ihm arbeitest, heißt es nicht, dass er privat auch über dich bestimmen kann!“ Ernst sah sie mich mit ihren grünen Augen an. „Keine sorge Less.“ Zwinkerte ich meiner besten Freundin zu. Zum Abschied umarmten wir uns noch mal, ehe Lessley in ihr Zimmer ging. Als ich mich wieder zur Treppe drehte, stand Kane am Fuße dieser und sah zu mir hoch. Leise seufzte ich. „Bin schon unterwegs!“ Zum Glück kam ich einigermaßen gerade hinunter. Doch Kane zog eine Augenbraue hoch. „Wie lange willst du mir noch verheimlichen das du dich vorhin auf die fresse gepackt hast?“

Ich verharrte in meiner Bewegung und mein Blick fand den seinen. „Bitte?“ Kane seufzte. „Oh man… egal. Lass uns essen!“ Somit ging er mir voran in die Küche. „Setz dich.“ Es roch sehr lecker. Ich nahm auf meinem üblichen Platz platz, schank mir etwas Wasser ins Glas und nippte daran. Ein klopfen an der Haustür ließ mich wieder Aufsehen. Kane ging auf den Flur, öffnete die Tür. „Guten Abend Mr. Shiragi. „Hallo. Entschuldigen Sie bitte die späte Störung.“ Er und eine junge Frau betraten den Raum. „Aber diese Dame hier scheint es nicht nötig zu haben sich zu einem Arzt zu begeben!“ Seine braunen Augen sahen zu mir und es lief mir kalt den Rücken runter.

„So?“ Die junge Frau war scheinbar Ärztin. Sie stellte ihre Tasche auf den Tisch ab. „Mr Shiragi sagte Ihnen tuen die Rippen weh?“ //Woher weiß er das?“// Fragte ich mich. „Ich…“ Stammelte ich, konnte den Blick nicht von Kane nehmen. „Stehen Sie bitte mal auf.“ Ich tat wie gewünscht, zuckte kurz zusammen. „Mhm, okay.“ Sie trat hinter mich und kurz darauf spürte ich ihre Hände an meinen Seiten. „Können Sie bitte mal ihren Pulli ausziehen?“ Bat mich die Frau und ich stockte. „Ich lass euch mal allein.“ Murmelte Kane, verließ die Küche. Ich hörte, wie die Tür seines Büros ging. Die Ärztin half mir dabei mich von dem Pulli zu trennen. Nun stand ich Nackt vor ihr, hatte ich mir vorhin ja nur den Pulli übergezogen. Ohne darauf einzugehen, tastete sie erneut meine Seiten ab. „Tut das hier weh?“ Ich nickte. „Etwas.“ „Und dies?“ Sie drückte etwas fester zu. „Au!“ „Entschuldige. Also ich spüre keine gebrochene Rippe. Und es scheint auch nur rechts zu sein. Ich gebe Ihnen eine Creme. Damit bitte morgens und abends einreiben. Dann sollte es bald besser werden.

„Okay. Danke.“ Doch ihr Blick wanderte weiter abwärts. „Und die Verletzung an Ihrem Bein?“ Ich wusste erst nicht, was sie meinte, bis mir der Kratzer wieder einfiel den Chase mir zugefügt hatte. „Ach das ist nichts.“ Doch die Frau vor mir runzelte nur mit der Stirn. Sie kniete sich vor mir nieder und nahm auch das in Augenschein. „Sie sollten besser auf sich achtgeben. Auch wenn es nicht den Anschein macht, macht er sich Sorgen um Sie.“ Leise seufzte ich. „Ich weiß.“ Murmelte ich leise vor mich hin. Die Frau vor mir erhob sich wieder, packte ihre Sachen zusammen. „Einen schönen Abend wünsche ich Ihnen noch.“ Dann verließ sie die Küche. Ich zog mir den Pulli wieder über, sah Kane mit der Frau im Flur stehen. Sie gab ihm noch eine kleine Schachtel, ehe sie das Haus verließ. „Entschuldigen Sie bitte das ich Sie so spät noch angerufen habe.“ Doch sie lächelte nur. „Kein Problem.“
 

Die Tür wurde geschlossen und Kane betrat schweigend die Küche. Die Schachtel landete auf der Arbeitsfläche. Ich setzte mich erneut, nahm abermals einen Schluck Wasser. Kane belud 2 Teller mit der Gemüsepfanne und stellte mir dann einen Teller davon vor meine Nase. „Essen!“ Murrte er und setzte sich mir gegenüber. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Er hob seinen Blick und sah mich an. „Du sollst essen Nelly!“ „Ja.“ Murmelte ich, senkte den Blick und widmete mich meinem Essen. Nachdem wir fast fertig waren, fing Kane an. „Du hattest echt glück das du dich nicht schwerer verletzt hast! Wieso zum Teufel erzählst du mir das nicht!“ Ich hielt in meiner Bewegung inne. Seine braunen Augen funkelten vor Wut. Sollte ich auf diese Diskussion eingehen?

„Weil du mich dann immer in Watte packst!“ Konterte ich, hielt seinem Blick stand. „Schwachsinn!“ Ich rollte mit den Augen. Es war so klar das Kane so reagieren würde. „Du merkst es gar nicht, oder? Das du mich ständig wie deine Tochter behandelst!!“ „Du benimmst dich ja auch so!“ „Boa… Ne nicht heute! Ich habe da echt kein bock mehr drauf!“ Ich drehte mich zum Gehen um, blieb dann jedoch kurz stehen.

„Vielleicht ist es doch ganz gut, wenn ich die Wohnung nehme! Dann habe ich endlich meine Ruhe!“ „Willst du die denn wirklich? Oder hast du einfach nur Angst vor dem was passieren könnte…“ Ich konnte sein schmunzeln schon spüren. „Du spinnst!“ Murmelte ich, wand mich wieder dem Hausherren zu und handelte instinktiv. Trotz schmerzenden Rippen ging ich auf Kane zu, stieß ihn gegen die Schultern. Immer und immer wieder, bis er die Kannte vom Sessel in den Kniekehlen hatte und zurücksank. „Ich habe keine Angst davor was passieren könnte! Denn es wird nichts passieren!“ Siegessicher blieb ich zwischen seinen gespreizten Beinen stehen. „Gute Nacht, Kane.“ Grinsend stand ich da. Kane ergriff meine Hände als ich mich ein paar Schritte von ihm entfernte. Sanft zog er mich wieder an sich bis ich dicht an ihm stand. Er zog mein linkes Bein auf den Sessel. Dann das rechte. Seine Hände wanderten von meinen Beinen zu meinem Gesicht, strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Nicht…“ Hauchte ich leise gegen seine Lippen. Seine Nussbraunen Augen sahen mich an, dann berührten sich unsere Lippen zu einem zaghaften Kuss.
 

Vor der Küchentür, die leicht angelehnt war, stand ein älterer Mann und staunte nicht schlecht. Großvater hatte uns eine Weile beobachtet. „Mr. Kaski?“ Der ältere Mann zuckte leicht zusammen, stand doch plötzlich Luca neben ihm. Kane hatte ihn gebeten ausnahmsweise hier zu bleiben und ein Auge auf das alte Ehepaar zu haben. Er traute ihnen nicht. Zugegeben, ich auch nicht!

„Oh. Denk jetzt bitte nicht falsch von mir mein Junge.“ Flüsterte er und Luca runzelte die Stirn. Er trat näher an die Tür und warf einen Blick auf mich und seinem Chef. Eng umschlungen saßen wir da, küssten uns noch immer. Luca seufzte. „Ich will meiner Enkelin nicht nach Spionieren. Lediglich eine Flasche Wasser wollte ich für uns holen aber…“ Er hielt inne. „Sie haben nichts dagegen?“ Wollte Luca von meinem Großvater wissen. Dieser seufzte, lächelte etwas. „Begeistert bin ich nicht. Immerhin liegen mehr wie 20 Jahre zwischen den beiden. Aber was soll ich machen? Wenn die beiden es wollen, dann sollen sie glücklich sein.“ Luca`s Blick viel wieder auf uns. „Warten Sie hier.“ Luca Klopfte und ich stieß mich ruckartig von Kane weg. „Keine Panik. Ich bin es nur.“ Kanes Augen funkelten als Luca die Küche betrat. „Was willst du?“ Fragte Kane ihn. „Nur etwas zu trinken holen.“ Ich schob mich von Kanes Schoß und zog den Pulli etwas weiter runter. „Außerdem wollte ich sagen das ihr vielleicht darauf achten solltet das die Tür geschlossen ist, wenn ihr…“ Luca schloss den Kühlschrank und drehte sich zu uns um. Während Kane mit den Augen rollte, sah ich Luca fragend an. Plötzlich nahm ich jemanden vor der Tür wahr. Als ich meinen Großvater erkannte erstarrte ich. Er lächelte mich beruhigend an. „Nelly, mein liebes Kind.“ „Opa… es ist nicht so wie du denkst…“ Doch er schüttelte den Kopf.

„Es ist doch völlig egal was wir denken. Wichtig ist was du willst. Und es sah nicht so aus als würde er dich zu irgendetwas zwingen. Wir wollen doch nur das du glücklich bist.“ „Opa…“ Ich schloss den alten Mann in meine Arme, flüsterte ein danke an sein Ohr. „Nun denn.“ Der alte Mann nahm Luca die Flasche ab und verabschiedete sich wieder. „Was war das jetzt?“ Wollte Kane wissen doch Luca und auch ich, konnten nur mit den Schultern zucken. Kurz blieb es still. „Nun ich… würde dann auch ins Bett gehen.“ „Schlaf gut. Morgen kannst du im Übrigen zu Hause bleiben. Nach diesem Tag kannst du dich etwas entspannen.“ Ich sah kurz zu ihm, nickte und verließ dann die Küche. „Luca!“ „Ja, Sir?“ Die beiden braunen Augenpaare trafen sich. „Bleib bitte die Nacht über bei ihr. Ich habe ein seltsames Gefühl.“ Luca nickte und folgte mir dann.

Ich wollte mich gerade aus dem Pulli schälen, als es an der Tür klopfte und Luca anschließend den Kopf ins Zimmer steckte. "Darf ich?" Fragte er und ich nickte. Hinter sich schloss er die Tür wieder. Luca kam zu mir, musterte mich genau. "Jetzt fang du nicht auch noch damit an!" Brummte ich leise vor mich hin. "Ich mach doch Garnichts." Luca grinste, was mich ebenfalls zum Grinsen brachte. "Aber jetzt mal so unter uns. Ist wirklich alles okay?" "Abgesehen von diesem Tag und allem? Ja sonst ist alles in Ordnung." Unsanft zog ich mir nun endlich den Pulli über den Kopf und warf ihn in die nächste Ecke. Mir war bewusst das Lucas Blick auf mir lag. "Gibst du mir bitte das Hemd?" Fragte ich ihn und zeigte auf einen Stuhl. Luca reichte es mir und ich zog mich wieder an. "Nelly..." "Willst du vielleicht hier bleiben? Dann kannst du dich selber davon überzeugen das es mir gut geht!" Luca runzelte die Stirn. "Außerdem würd ch mich freuen etwas Gesellschaft zu haben." ER seufzte. "Wenn du es wünscht." Somit gingen wir ins Bett.



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