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Meine beste Freundin, ihr Vater und ich

von

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Kane

Chapter 13- Kane
 

Nellys Kopf lag auf meiner Brust. Schwer atmend, versuchten wir beide wieder genug Sauerstoff zu bekommen. Ein Rascheln zog meine Aufmerksamkeit auf sich und ich drückte das junge Mädchen vor mir, enger an mich. „Wir sollten besser rein gehen.“ Flüsterte ich ihr ins Ohr. „Geh am besten vor. Ich schau ob hier noch irgendwo eine Schnapsleiche liegt.“ „Okay.“ Murmelte Nelly, schob sich an mir vorbei und schwamm zur anderen Seite des Pools. In der Zwischenzeit hievte ich mich aus dem Wasser. Ich ging in die Richtung wo das Rascheln herkam und erwischte Tatsache noch zwei junge Männer, die uns eben scheinbar beobachtet hatten. Während der eine dümmlich kicherte, sah der andere sich ein Video auf seinem Handy an. Die beiden Trottel hatten noch nicht bemerkt das ich sie gefunden hatte.

Und ebenso wenig wussten sie mit wem sie sich angelegt hatten! Ich räusperte mich und die zwei sahen zu mir auf. Es dauerte eine Weile, bis sie erkannten wer vor ihnen stand. „Handy her!“ Forderte ich. Doch der junge Mann drückte das Teil grinsend an seine Brust. „Niemals! Wissen Sie was das hier im Netz anstellen würde? Sie und eine 20-Jährige? Nelly könnte ihre Tochter sein!“ Ich seufzte. „Sicher weiß ich was das Anrichten würde! Und wenn du weiterhin ein sorgloses Studenten leben führen willst, dann gibst du mir dein Fuck Handy und vergisst ein für alle Mal was hier gerade passiert ist!“ Murrte ich, hielt ihm meine Hand hin. Er wog scheinbar seine Chancen ab, gab dann aber seufzend auf und gab mir sein Telefon. „Geht doch!“ Mit flinken Fingern hatte ich das Video gefunden, ging auf Löschen und zögerte kurz. Ohne es mir anzusehen, schickte ich dieses Video an mein eigenes Telefon und löschte es dann erst. „Sollte ich erfahren, dass ihr es irgendwem erzählt habt, seid ihr dran! Und jetzt verschwindet!“ Somit bekam der junge Mann sein Handy wieder. Die zwei rafften sich auf und verschwanden schnellen Schrittes.

Die noch immer aufgeheizte Luft streifte meine nasse Haut. Mit einem letzten prüfenden Blick über meinen Garten, der aussah als hätte eine Bombe eingeschlagen, ging ich wieder ins Haus. Dort war es dunkel und ruhig. Ich schloss alle noch offenen Türen und begab mich dann wieder in das Obergeschoss. Vor dem Zimmer meiner Tochter hielt ich kurz inne. Ich nahm ihr leises schnarchen wahr und schmunzelte. Ein paar Schritte weiter hielt ich erneut. Nellys Tür war nur leicht angelehnt. Ich drückte sie auf und musste feststellen das sie nicht in ihrem Zimmer war.

//Vielleicht im Bad?// Mein Blick ging zur Badezimmertür. Grinsend schüttelte ich den Kopf, ging an eben dieser Tür vorbei, in Richtung meines Schlafzimmers. Es war merkwürdig das sich meine Gedanken seit Tagen nur noch um dieses verrückte Mädchen drehten. Müde öffnete ich die Tür und staunte nicht schlecht. Auf meiner Seite des Bettes war die kleine Nachttischlampe an. Diese hatte ich vor knapp vier Stunden angemacht, da ich noch im Bett einige Unterlagen durchgegangen war. Allerdings lag da nun ein Mädchen drin, welches es sich scheinbar sehr müde in die Decke ein gemurmelt hatte und sofort eingeschlafen war. Schmunzelnd schloss ich die Tür hinter mir. Bevor ich mich wieder ins Bett legte, trocknete ich mir noch die Haare ab und zog mir etwas Trockenes an. Anschließend begab ich mich wieder ins Bett. Einen letzten Blick zur Uhr ließ mich leise seufzten. 5 Uhr früh. In knapp zwei Stunden würde mein Wecker wieder klingeln. Das Licht erlosch und müde schloss ich die Augen.

Da ich nur einen sehr leichten schlaf hatte, bemerkte ich Nellys unruhigen schlaf. Sie drehte den Kopf von rechts nach links, wimmerte leise. Anstatt sie zu wecken, zog ich Nelly in meine Arme, strich ihr behutsam über den Rücken. „Sssht. Alles ist gut.“ Murmelte ich immer wieder. Und zum Glück beruhigte sie sich schnell wieder. So blieben wir dann auch liegen und ich konnte noch eine Stunde fest schlafen.
 

Nachdem ich aufgestanden war, geduscht und mich in meinem Anzug gezwängt hatte, ging ich in die Küche für den ersten Kaffee des Tages. Ein Blick in den Garten und ich bereute es sofort. Dort draußen herrschte ein Riesiges Schlachtfeld! Ich nahm mir einen Zettel und Stift. Grinsend ging ich nach oben und legte diese Nachricht auf den Nachttisch. Als ich wieder runter ging, sah ich auch schon Luca auf den Hof fahren und fing ihn ab. „Guten Morgen, Sir.“ Grüßte Luca seinen Chef. Ungewöhnlich freundlich trat ich ihm gegenüber, lächelte ihn an. Dies schien ihn etwas zu irritieren. „Alles in Ordnung, Sir?“ „Ja, alles okay. Lass uns los.“ „Will Nelly nicht mit?“ Fragte er mich und ich schüttelte den Kopf. „Hole sie bitte gegen 12 ab. Sie schläft ihren Rausch noch etwas aus.“

Luca hob eine Augenbraue. „Stimmt ja. Sie hatte gestern Geburtstag.“ //Blitzmerker! // Ging es mir durch den Kopf. Ich setzte mich auf den Rücksitz des Wagens und Luca brachte mich zur Firma.

Nelly öffnete verschlafen die Augen, räkelte sich in dem Bett. „Fuck! Mir dröhnt der Schädel!“ Brummte sie. Nur langsam ging ihr Blick zur Uhr. „Doppel Fuck! Ich hätte schon vor 2 Stunden in der Firma sein müssen!“ Sie schwang die Beine aus dem Bett, stürmte in mein Bad und sprang unter die Dusche.

Meine Notiz noch nicht gesehen, beeilte sie sich fertig zu werden. Stürmisch sauste sie in ihr Zimmer, durchsuchte ihren Schrank nach schwarzen Strümpfen, einem schwarzen Rock und einer weißen Bluse. Die Schuhe hatte sie am Vorabend schon rausgestellt. Eilig sprang sie die Stufen runter und Luca somit fast in die Arme. Denn er betrat gerade das Haus. “Wow wohin so eilig.“ „Luca. Dich schickt der Himmel. Du musst mich sofort in die Firma fahren!“ Luca sah sie grinsend an. „Hol erst einmal Luft. Du hast doch noch Zeit.“ „Nein eben nicht! Ich sollte um 8 Uhr im Büro sein! Und jetzt ist es bereits 10!“ „Hast du Kanes Nachricht nicht gelesen?“ Stille. Sie sah ihn wie ein kaputtes Auto an. „Oh man. Er hat dir einen Zettel auf den Nachttisch gelegt.“ Meinte Luca grinsend. Sie machte auf dem Absatz kehrt und ging zurück ins Schlafzimmer. Neben dem Bett blieb sie stehen, starrte auf den Zettel.

~Guten Morgen Schlafmütze. Bevor du jetzt in Panik gerätst, ganz ruhig. Ich habe Luca gebeten dich zu 12 Uhr ins Büro zu bringen. Damit du nicht gleich am ersten Tag verkatert und total übermüdet ankommst! Also mach dir keinen Stress! Bis später, Kane~
 

Luca hatte brav am Fuße der Treppe gewartet und nahm die nun recht ruhige Nelly wieder in Empfang. „Kaffee?“ Fragte er und die nun 26-Jährige nickte. „Aber sowas von!“ Auf einen der Barhocker nahm sie Platz während Luca ihr Kaffee einschenkte. „Tut mir leid, dass ich gestern nicht dabei war.“ Neben der Tasse Kaffee, stellte er ihr auch einen kleinen Muffin hin. „Happy Birthday nachträglich.“ Nelly schmunzelte. „Danke Luca.“ Gemeinsam räumten sie noch etwas den Garten auf, bevor sie losmussten. Um punkt 11:45 Uhr fuhr Luca den Wagen vor meiner Firma vor.

Ich stand am Fenster und Telefonierte.

Ein Klopfen an meiner Tür ließ mich kurz innehalten. „Eine Sekunde bitte.“ Ich nahm das Telefon vom Ohr. „Ja!“ Saya öffnete die Tür. „Miss Kaski ist eingetroffen.“ „Sie soll reinkommen.“ Saya nickte, öffnete die Tür nun ganz. „Bitte sehr.“ Nelly lächelte sie an, betrat dann mein Büro und schloss die Tür hinter sich wieder. Ihr Blick ging wie beim letzten Mal, durch das Büro. Sie blieb an dem zweiten Schreibtisch hängen. Er war wie meiner, nur viel aufgeräumter. Ein Laptop in der Mitte, diverse Stift, Blöcke und eine kleine Grünpflanze. Ich beendete mein Gespräch. „Und? Wie gefällt dir dein Arbeitsplatz?“ Wollte ich von ihr wissen. Ihre Finger glitten sanft über das Holz. „Ganz nett.“ Gab sie lächelnd bekannt und sah endlich zu mir. „Aber das wäre nicht nötig gewesen.“ „Du benötigst einen eigenen Schreibtisch. Die unterlagen von Mr. Yang liegen auch schon parat. Er hat sich deine Skizzen angesehen und war sehr begeistert. Er würde dir gerne den Auftrag geben.“

Ihre Augen wurden größer, ihr Mund öffnete sich leicht. Ich erhob mich von meinem Stuhl, ging zur Sitzecke rüber und nahm mir ein Wasser. Ganz beiläufig Schank ich Nelly auch eines ein und reichte ihr das Glas. „Trink! Du hast sicher Kopfschmerzen!“ Ich schmunzelte als sie das Gesicht verzog.

„Danke.“ Murmelte sie und nahm mir das Glas ab. Einen Moment schwiegen wir. „Hör mal Kane…“ Begann Nell, sah mich nervös an. „Das was vorhin im Pool passiert ist…“ Ich hob meinen Blick und sah sie direkt an. „Ich war völlig betrunken! Das hätte nicht passieren dürfen! Warum hast du mich nicht aufgehalten?“ Ich stellte mein Glas ab, ging auf die junge Frau zu und blieb dicht vor ihr stehen. „Weil du dich nicht von mir fernhalten willst! Dein versuch mich zu meiden…“ Ich hielt inne, viel mir doch der dunkle Fleck an ihrem Schlüsselbei auf. Ich hatte mich gestern einige male an ihrer Haut festgesaugt. Nelly schnippte vor meinen Augen. „Das war das letzte Mal! Es gibt nur ärger, wenn deine Angestellten das Herausfinden!“ Seufzend gab ich erst mal nach. Stattdessen zeigte ich Nelly ihren Aufgabenbereich. „Hast du morgen Nachmittag Zeit? Es gibt eine Besprechung mit allen Beteiligten und ich würde dich gern dabeihaben.“ „Ach Mist. Morgen Nachmittag bin ich bei Jess.“ „Du solltest bei ihr kürzer Treten jetzt wo du für mich Arbeitest!“ Nelly rollte mit den Augen. „Schon klar. Ich muss noch mit ihr sprechen was das angeht.“
 

Somit verging der Tag recht zügig. Nelly machte sich an die weiteren Skizzen und ich erledigte den Rest. Im Laufe des Tages fiel mir auf, dass ihr Handy sehr oft klingelte, sie aber jedes Mal wegdrückte. Vermutlich waren es ihre Großeltern. Ich hatte Nelly zwar Angeboten dieses Telefonat zusammen zu führen, aber bis jetzt…?

„Feierabend!“ Meinte ich, schlug meinen Laptop zu und stand auf. Nelly streckte sich. „Oh Gott! Es ist ja schon nach 21 Uhr!“ Ich lachte leise. „Ich sage es doch immer wieder! Wenn man Arbeitet bemerkt man nicht wie viel Zeit vergeht.“ Wir suchten unsere Sachen zusammen und verließen das Büro. Die Fahrt mit dem Fahrstuhl verlief schweigend. „Holt Luca uns ab?“ Wollte Nelly wissen. Doch ich schüttelte den Kopf. „Nein. Er hatte heute Abend etwas vor und hat sich frei genommen. Deswegen werde ich fahren.“

Ich sah das sie eine Augenbraue hochzog. „Ich kann auch fahren!" Gab ich bekannt und sie musste lächeln. Wir verließen das Gebäude und ich schloss den Wagen auf. Nelly stieg ein und ließ sich geschafft in den Sitz sinken. Ich tat es ihr gleich. Ein lautes Magenknurren durchbrach die Stille. „Hunger?“ Obwohl die Frage überflüssig war, stellte ich sie ihr. „Und wie!“ Sie legte sich eine Hand auf den Bauch. „Ist ja auch kein Wunder. Die Mittagspause ist ja eher klein ausgefallen. Wollen wir uns was holen?“ Ich erntete einen Misstrauischen Blick vom Beifahrersitz aus. „MC Donalds?“ Fragte Nelly und ich musste lachen. „Okay.“ Also machten wir uns auf den Weg. Am Ziel angekommen stiegen wir aus. „Wollen wir hier essen? Oder mitnehmen?“ Fragte Nelly mich und mein Blick wanderte über das Gebäude. Wir waren nur sehr selten hier gewesen. Lessley sicher öfter allein da sie wusste das meine Frau und ich nicht der größte Fan von diesem Laden waren. „Kane!“ Nelly schnipste vor meinen Augen.

„Hallo? Jemand zu Hause?“ „Entschuldige bitte. Ich war in Gedanken.“ „Ach wirklich?“ Sie grinste. „Wir können hier essen.“ Entschloss ich und endlich betraten wir die Fastfoodkette. Nachdem wir bestellt hatten, setzten wir uns. Seit der Mittagspause brannte mir eine Frage auf der Zunge, hatte sie bisher jedoch nicht gestellt. Eine Mitarbeiterin brachte uns die Bestellung und Nelly stürzte sich schon fast auf ihren Burger. Schmunzelnd tat ich es ihr gleich. „Tut mir leid, dass dein erster Tag bereits so lang ging.“ Brachte ich zwischen dem Kauen hervor.

„Ach passt schon.“ Als ihr Blick sich auf mich legte, musste sie lachen. „Was?“ Wollte ich wissen. „Du hast überall Sauce im Gesicht.“ Mit ihrem Zeigerfinger machte sie eine Geste in ihrem Gesicht. Peinlich. Ich nahm mir die Servietten und wischte mir damit den Mund ab. Doch Nelly kicherte noch immer. „Du hast da immer noch was.“ Erneut versuchte ich die lästige Sauce aus meinem Gesicht zu wischen doch erwischte ich sie scheinbar nicht.

„Warte.“ Gluckste das Mädchen vor mir, beugte sich zu mir rüber und wischte mir mit ihrem Finger den Rest weg. „So. Dein Gesicht ist wieder hergestellt.“ Grinste sie breit, fuchtelte mit ihrem Finger vor meiner Nase. Ich schnappte diese und leckte ihr die Sauce von eben diesem. Ihre Augen weiteten sich vor Überraschung. Meine Zunge glitt langsam über ihren Finger, dabei sah ich ihr direkt in die Augen. Erst als ihr Handy vibrierend über den Tisch rutschte, zog sie ihn ruckartig weg. Sie löste ihren Blick von mir, sah stattdessen auf das Display und seufzte. „Fuck!“ Murmelte sie, drückte den Anruf weg. „Deine Großeltern?“ Fragte ich sie und Nelly nickte.

„Hast du sie noch immer nicht angerufen?“ „Nein. Ich habe Angst vor ihrer Reaktion. Sie war ja schon nicht begeistert das ich bei euch eingezogen bin. Wenn ich ihr jetzt erzähle das…“ Sie hob den Kopf. „Wollen wir zusammen anrufen? Vielleicht kann ich deine Oma ja etwas besänftigen.“ Nelly Augenbraue hob sich. „Ich glaube zwar nicht aber ein versuch ist es wert. Aber können wir das bitte woanders machen?“ Ich nickte. Beim Verlassen der Fastfoodkette bemerkte ich wie mich einige junge Frauen, aber auch ältere beobachteten und tuschelten. Es gab drei Möglichkeiten. Die erste war, dass ich mit meiner Tochter unterwegs war. Da wir etwas eleganter gekleidet waren, vielen wir auf. Das zweite wäre, ich bin mit meiner Affäre oder gar Freundin hier. Skandal! Die dritte Variante wäre, das man mich erkannt hatte und deshalb begann zu tuscheln. Innerlich verdrehte ich die Augen, grüßte diese Menschen allerdings und legte Nelly dann provokativ eine Hand in den unteren Rücken. Das Getuschel wurde lauter und ich grinste zufrieden.
 

Wieder im Auto, fuhren wir noch ein stück weiter. An einem ruhig gelegenen Plätzchen parkte ich den Wagen. Nelly sah Stuhr geradeaus. „Alles okay?“ Wollte ich wissen. „Ich habe Angst das sie mich nicht versteht. Das sie mir vorwürfe macht.“ „Hey.“ Behutsam legte ich ihr eine Hand auf die Schulter. „Sie lieben dich. Sie haben dich großgezogen. Also warum sollten sie dich nicht verstehen.“ Nelly atmete hörbar ein und aus. Nelly holte ihr Hand aus der Tasche, entsperrte es und wählte schließlich. Das Gespräch stellte sie auf Lautsprecher und legte das Telefon beiseite. Es klingelte einige Male, bevor jemand abnahm. „Kaski.“ Meldete sich eine ältere Frauenstimme. Nelly brauchte einen kurzen Moment, ehe sie antwortete. „Hey Oma, ich bin‘s.“

„Nelly, Kind. Ich dachte schon du hast eine neue Nummer.“ Nelly musste etwas lächeln. „Es tut mir leid. Ich war gestern erst Arbeiten und anschließend hat Less eine Party für mich geschmissen… Ich hatte einfach keine Zeit.“ Versuchte sie sich zu erklären. Ihr Blick war dabei konzentriert auf ihre Hände gerichtet. „Eigentlich hatten wir fest mit dir gerechnet. Opa war ganz traurig das du gestern nicht nach Hause gekommen bist.“ „Entschuldigt. Ich komme am Wochenende mal vorbei.“ „Sag mal liebes, wohnst du immer noch bei Lessley und diesem Widerling?“ Ich bemerkte wie Nelly sich versteifte, ihre Augen sich etwas weiter öffneten.

„Er ist Lessleys Dad!“ „Er ist ein reicher Schnösel! Er weiß nicht, wie es uns geht! Er hat keine Ahnung was wir durchmachen mussten!“ Die alte Dame am anderen ende schien echt nicht gut auf mich zu sprechen zu sein. Sie war schon immer recht kühl mir gegenüber, war nie begeistert gewesen, wenn Nelly bei uns übernachtet hatte. Doch meine Frau hatte immer einen guten Draht zu ihr gehabt. „Hör endlich auf damit!“ Mein Blick wanderte wieder zu der jungen Frau neben mir. „Mein kleines. Ich möchte doch nur das beste für dich.“

„Dann lass mich endlich in Ruhe! Ich bin glücklich so! Kane engt mich nicht ein! Und er ist auch kein Widerling! Ich arbeite jetzt in seiner Firma!“ Ich hörte wie ihre Oma nach Luft schnappte. „Du machst was!“ Kam es empört von ihr wieder. „Wenn der Widerling sich mal kurz einmischen darf?“ Meldete ich mich nun zu Wort. Nelly sah zu mir. „Sie? Was machen Sie bei meiner Enkelin!“ Ich nahm meinen Blick nicht von Nelly. „Ich bin bei ihr, weil sie mich darum gebeten hat. Sie hatte genau vor dieser Reaktion Angst! Und ich kann sie verstehen. Von einem geliebten Menschen so runtergeputzt zu werden ist wirklich nicht schön.“ Eine Träne löste sich und kullerte über das recht blasse Gesicht vor mir. Ich streckte meine Hand nach Nelly aus, wischte ihr über die Wange und die Träne beiseite. „Was wissen Sie schon!“ Kam es verachtend wieder. Doch ich schwieg, zog den Kopf der jungen Frau zu mir und gab ihr einen kleinen Kuss auf die Wange. „Viel mehr als Sie glauben. Was halten Sie davon, wenn Sie und ihr Mann einfach mal am Wochenende zu uns kommen. Dann können Sie sich selbst ein Bild von Nellys Umfeld machen.“ Ich ließ von der 26- jährigen ab.

Diese strich sich behutsam über die Wange. „Wenn Sie meinen!“ Somit war das Gespräch für die alte Dame beendet und sie legte auf. Seufzend lehnte ich mich zurück. Himmel Herr, war diese Frau anstrengend. „Ich geh kurz raus.“ Nelly öffnete die Beifahrertür und stieg aus. Ich ließ ihr einen kurzen Moment, bevor ich ihr folgte. Sie hatte sich an einem Geländer angelehnt und schaute in den Sternenbesetzten Himmel. Schweigend trat ich neben sie, sah ebenfalls in die Ferne. Nach einer gefühlten Ewigkeit rührte sie sich endlich. „Ich werde mir eine eigene Wohnung suchen.“ Perplex starrte ich sie an. „Was? Warum? Ich meine…“ „Kane!“ Unterbrach sie mich. So erlebte man mich eher selten. Sprachlos. „Nein ich glaube einfach das es für uns einfacher wird, wenn wir nicht 24/7 aufeinander hocken!“
 

Ihr Blick huschte nervös über mein Gesicht und dann gen Boden. Fast fluchtartig wand sie sich ab und lief zum Auto zurück. So, als hätte sie Angst ich würde sie anschreien. „Warte!“ Ich griff nach ihrem Arm und brachte sie zum Stehen. „Lass dich nicht von deinen Großeltern unterkriegen. Du bist großartig so wie du bist.“ Nelly seufzte und sah mich wieder an. Ich zog sie an mich, strich ihr ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht. „Kane es… Die beiden sind meine einzige Familie die ich noch habe. Ich will mich nicht mit ihnen Streiten.“ Murmelte sie.

„Und deshalb tust du dinge die du eigentlich nicht willst? Nur um die beiden glücklich zu machen?“ „Ja. Ist es nicht das was man in einer Familie füreinander tut?“ Ich schüttelte den Kopf. „Nein.“ War das Einzige was ich dazu sagen konnte. Unsere Blicke trafen sich und etwas änderte sich. Ich sah mit einem Mal nicht mehr das kleine Mädchen, die Freundin meiner Tochter vor mir.

Ich sah eine junge Frau, die nicht genau wusste, wo sie im Leben stand. Sie wollte es ihrer Familie recht machen. Und dabei vergaß sie was sie selbst glücklich machte. Ich hob meine Hand und strich abermals über ihre Wange. „Wenn du wirklich eine eigene Wohnung möchtest, helfe ich dir. Ich kenne da ein paar Makler. Wir werden schon was hübsches finden.“ Überrascht sah sie mich an.

„Versprich mir nur, dass du deinen Großeltern nicht immer alles recht machen willst. Lebe dein Leben so wie du es willst.“ Jetzt lächelte sie. „Okay.“ Ich zog sie noch etwas enger an mich. „Ich weiß das klingt jetzt egoistisch aber… Ich will nicht das das hier endet.“ Nelly kicherte leise, senkte den Blick. „Das ist wirklich egoistisch.“ Sagte sie und hob den Blick wieder. Ihre blauen Augen funkelten. Und ehe ich begriff, was passierte, schlang sie ihre Arme um meinen Nacken und küsste mich gierig.



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