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Break to Breathe

von

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The battle of Hanegakure

‚Oh bitte. Wenn du mir jetzt weismachen willst, dass du nicht in der Lage bist, ein Messer hinter einem Lächeln zu verstecken, Shikamaru, dann muss ich dich leider einen Lügner nennen. Und wenn du mir sagst, dass du es nicht tun würdest, dann werde ich dich stattdessen einen Feigling nennen.‘

 

Shikamaru neigte sein Handgelenk und beobachtete, wie Hibaris Blut in der dünnen Phiole vor und zurück schwappte, die er zwischen Daumen und Zeigefinger hielt. Temaris Worte sickerten unaufhaltsam durch die Risse in seiner Konzentration und waren in ihrer Bedeutung noch dunkler als Blut. 

 

Er hätte nichts dagegen, eher ein Feigling als ein Lügner genannt zu werden. Diesmal nicht. Doch er besaß nicht den Luxus irgendeiner Wahl. Nicht mehr. Shikamarus Brauen zogen sich zu einer düsteren Miene zusammen und seine tiefen Mahagoni Augen erweichten sich zu einem brandyfarbenen Glühen, als sie das Zucken einer Flamme auffingen, die auf dem Docht tanzte. 

 

Diesmal…bin ich so oder so ein Lügner…egal, ob ich renne oder still stehe…

 

„Shikamaru.“

 

Seine Hand hielt in der müßigen Wippbewegung inne und das Blut sammelte sich in einem Ende der Ampulle. Langsam hob der Nara den Blick, als zwei Schatten auf den Tisch fielen und das dämmrige Kerzenlicht verdeckten, in das er getaucht war. 

 

Grasgrüne und lavendelblasse Augen sahen ihn durchdringend an. 

 

Er schob den schmalen Behälter in eine der Taschen seiner Flakjacke. „Ihr wisst beide, worum es hier geht.“

 

Die beiden Kunoichis tauschten einen Blick aus, bevor sie ihn mit einem gleichermaßen besorgen Ausdruck bedachten. Der Nara beobachtete, wie sich Sakuras Lippen ein paar Mal öffneten und zusammenpressten und kaum das zurückhalten konnte, von dem er sich sicher war, dass es ein Protest sein würde. Die Worte bereits erahnend hob Shikamaru eine Braue und forderte sie damit unmissverständlich auf zu sprechen. Er hatte sich bereits mit einer Antwort bewaffnet. 

 

„Shikamaru, ich kann dich das jetzt nur noch ein letztes Mal fragen.“, begann sie ernst, doch es trug kaum etwas dazu bei, die Sorge in ihrer Stimme zu verschleiern. „Bitte; mach es nicht auf diese Weise!“

 

Shikamarus Antwort bestand nicht aus Worten. Taten sprachen immer lauter – vor allem wenn man bedachte, dass sie das einzige waren, wodurch er einen klaren Kopf behalten konnte. Er legte seine Finger auf zwei identische Karten, die beide mit roten Kreuzen markiert waren und schob sie ihnen entgegen. 

 

Wispernd glitt das Papier über den Tisch. 

 

Hinata nahm einen der Pläne ohne ein Wort auf und studierte aufmerksam die markierte Zone. Doch Sakura starrte einfach nur auf das andere Blatt und ihr Zögern hing noch immer unbehaglich und angespannt über ihr. Shikamarus Augen zuckten nach oben und der Blick, mit dem er sie bedachte, war ebenso gestählt wie verstörend. Da sie von diesem unnachgiebigen und harten Starren festgepinnt wurde, gab sie letztendlich nach und griff nach der Karte, um sie zu überfliegen. 

 

Mach das nicht noch schwerer.

 

Schweigend sah er den beiden einen Moment lang zu. „Das Signal für euch beide wird sein, wenn ich euch sage, dass ihr euch zu der roten Zone begeben sollt. Sie ist auf der Karte eingezeichnet. Dort muss es passieren und ihr müsst euch beide ohne irgendwelche Umwege dorthin begeben, sobald ich euch kontaktiere.“

 

Hinata erwiderte nichts – was allerdings durchaus etwas aussagte. 

 

Shikamaru musterte sie und suchte ihr Gesicht nach irgendwelchen Unsicherheiten oder Widerwillen ab. Allerdings fand er nichts weiter als Resignation und kaum verhohlenen Kummer. Rasch wandte Shikamaru den Blick ab und richtete seine Aufmerksamkeit auf Sakura. Die pinkhaarige Kunoichi, die widerstrebend ihre Fersen in den Boden zu graben schien, beschwerte sich nicht, außer, dass sich ihre Stirn in Falten legte. 

 

„Ich verstehe.“, sagte sie nur. 

 

Hinata nickte. 

 

Ein letztes Mal sah Shikamaru von einer zur anderen.

 

„Wir werden da sein, Shikamaru.“ Sakuras Tonfall wurde etwas weicher, schaffte es aber nicht, die Sorge aus ihrem Gesicht zu wischen. Doch ihre Augen hielten ernst dieses Versprechen; und es war stärker als ihr Widerwillen. 

 

Shikamaru wandte den Blick ab und starrte für einen langen harten Moment auf den Boden. Und dann ruckte er mit seinem Handrücken über die Kerze auf dem Tisch und löschte dadurch die Flamme. 

 

Alle Steine würden an ihrem Platz sein. 

 

Das war alles, was er wissen musste. 

 
 

oOo
 

 
 

Eine Stunde vor Mittag machten sich die Teams auf den Weg. 

 

Sowohl mental als auch physisch auf den bevorstehenden Kampf eingestimmt vibrierte Spannung durch Sehnen und summte in der kalten Luft der Tunnel um die sich bewegenden Körper herum. Es war eine Mischung aus Furcht und Adrenalin; doch die Nerven begannen langsam, sich zu beruhigen, während die Shinobi Blicke und Geplänkel austauschten, um Unterstützung anzubieten und Stärke zu teilen. 

 

Schon sehr bald würden sich die Wege der Gruppen trennen. 

 

Zusammenarbeit und Vertrauen waren nun unabdingbar. 

 

An der Spitze übernahmen Shikamaru und Hibari die Führung und sprachen leise miteinander, um letzte Details zu bestätigen. Statt sich an der Diskussion zu beteiligen hielt sich Neji neben Lee und verlängerte seine Schritte, als ihn der Enthusiasmus des anderen Ninja dazu trieb, schneller zu laufen. Glücklicherweise hatte man keinerlei Fragen mehr an ihn gerichtet; nur gelegentliche sorgenvolle Blicke. 

 

Neji hielt seinen Fokus stur nach vorn kanalisiert. 

 

Er bewegte sich zielstrebig und sein glasiges Starren war das einzige Indiz dafür, dass sein Verstand nicht ebenso präsent war wie sein Körper. Sollte Lee irgendetwas bemerkt haben, hatte er sich dazu entschieden, nichts zu sagen; was Neji vermutlich zu schätzen gewusst hätte, wenn er sich denn seiner eigenen Transparenz bewusst gewesen wäre. Die einzige Sache, der er sich bewusst war, war die Notwendigkeit, diese Mission abzuschließen. 

 

Diese Mission darf auf keinen Fall scheitern.

 

Immer wieder ließ Neji diesen Befehl in seinem Hirn abspulen, schickte ihn energisch in jeden schmerzenden Punkt seiner Brust und trieb sich selbst unbarmherzig durch die ziehende Qual. Schon bald wurde die Prozession der Ninjas langsamer und die Geschwindigkeit lief träge zu einem Halt aus, als sie sich einer Tunnelgabelung näherten. 

 

„Gute Arbeit.“, erscholl Shikamarus Stimme von weiter vorn. „Bist du okay?“

 

Ein gedämpftes Grummeln war die Antwort. 

 

Neji spähte zu Lee und ein subtiles Heben seines Kinns bedeutete dem grüngekleideten Ninja, sich weiter nach vorn zu bewegen. Beide Ninjas traten aus der Linie und begaben sich bis zur Spitze der Gruppe, wo sich das Konoha Team in einem losen Ring eingefunden hatte.

 

Nejis Augen richteten sich auf Sakura, die neben einem zusammengesackten und schmutzigen Kiba hockte. Der Inuzuka hatte den Kopf in den Nacken gelegt; sein Gesicht war mit Erde und Staub verschmiert. Immer wieder zog er die Nase kraus, um das Bluten einzudämmen. 

 

Akamaru stupste seinen Kiefer an. 

 

„Kommst du klar?“ Shikamaru stand an einer Seite des Tunnels, die Hände in den Taschen vergraben und die Hüfte eingeknickt. Seine scharfen Augen verengten sich, während sie über den Hundeninja wanderten. 

 

Kiba nickte und tätschelte mit der freien Hand Akamarus Flanke, als sich der Hund schützend über ihn stellte. Ein knurrendes Winseln des Vierbeiners begleitete Kibas Stimme, als er sprach. „Jo. Ihr könnt dann los.“

 

Shikamaru sah zu Sakura, woraufhin die Kunoichi nur nickte und ihre Hände zusammen führte, um einen Schwall kurativen Chakras auf Kiba zu übertragen. 

 

„Halt still.“, sagte sie. 

 

„Pfft.“ Naruto stemmte die Hände in die Hüften und grinste zu dem Inuzuka hinunter. „Was hat Hibari nochmal darüber gesagt, dass dein Gesicht lustig aussehen wird?“

 

Kiba streckte als Antwort darauf nur den Mittelfinger nach oben. 

 

„Genau die Art Kameraderie, die wir brauchen.“, murmelte Hibari und nickte Shikamaru zu. „Ich schätze mal, dass sich unsere Wege hier trennen. Denk daran, dass sie dich angreifen wird, sobald sie bemerkt, dass es nicht ich bin; also sieh zu, dass du dich schnell bewegst.“

 

Der Schattenninja neigte kaum merklich den Kopf. „Jo.“

 

Neji spähte im selben Moment hinüber, als sich Shikamarus Augen hoben. Ihre Blicke kollidierten miteinander; die Anziehung zwischen ihnen traf ihn mit einer tektonischen Wucht. Neji spürte sie in seinem Blut und bis in seine Knochen. Als würden seine Rippen ihre Position verändern; als drückten sie sich heftig gegen die Kraft der Zurückhaltung, während er sich steif aufgerichtet hielt. 

 

Shikamarus Kiefer verkrampfte sich so sehr, dass es aussah, als hätte er starke Schmerzen. Dann schloss er die Augen und wandte sich als erster ab. „Lasst uns gehen. Team und A und R; kommt mit mir. Lasst eure Funkgeräte an und sorgt dafür, dass sie immer richtig eingestellt sind. Hinata ist auf allen Kanälen erreichbar.“

 

Nejis Augen verweilten länger auf dem Schattenninja als es sicher oder vernünftig war. Sein Blick wurde erst durch die Bewegungen von Körpern unterbrochen, als sich die Teams mobilisierten und in zwei Reihen aus Shinobis aufteilten, die separaten Tunneln folgten. 

 

Pass auf dich auf, Nara…

 

Er spürte Hibaris Hand auf seiner Schulter. „Bereit, Hyūga?“

 

Nejis Antwort bestand darin, sich in Bewegung zu setzen. 

 

Er lief neben Hibari her und übernahm die Führung von Team T, während sie durch den Tunnel marschierten, den Kiba ausgehöhlt hatte. Nebenbei griff Neji in seine schwarzbraune Tasche und zog eine Leuchtkugel heraus, um ihren Weg ein wenig zu erhellen. Die anderen Shinobi folgten seinem Beispiel und erfüllten nach und nach den Tunnel mit einer flackernden Illumination. 

 

Neji drehte leicht den Kopf, als das Licht von Hibaris Schwert reflektiert wurde. Shikamaru hatte ihm die monströse Waffe wieder zurückgegeben und die gezackte tödliche Schneide schimmerte poliert. Schon allein das Design der Klinge war ein Fangbecken für Blut; wie ein lebender Reißzahn. 

 

„Vielleicht solltest du dich mal mit dem Gewicht vertraut machen.“, sagte Hibari und spähte zu ihm hinüber. „Falls du es benutzen musst.“

 

Neji hob langsam eine Braue. „Lass uns hoffen, dass es nicht so weit kommt.“

 

„Wenn du die Hoffnung in der einen Hand hast, dann behalte ein dickes fettes Schwert in der anderen.“, scherzte Hibari trocken und sah die Reihe aus Ninjas entlang nach hinten, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder nach vorn richtete. „Ich verstehe nicht, warum er Kitori mitnehmen wollte.“

 

Neji schüttelte den Kopf. „Er wird seine Gründe haben. Sollte sie irgendwie für Ozukus Shinobi von Bedeutung sein, dann könnte sie ein wichtiges Druckmittel darstellen.“

 

„Darauf wird es hinauslaufen, oder? Leben gegeneinander abzuwiegen.“

 

„Es ist ein unumgänglicher Teil dessen, was wir tun.“, argumentierte Neji und hielt die Leuchtkugel etwas höher und nach außen, um das dämmrige Licht die Dunkelheit zerschneiden zu lassen. „Und dennoch scheint Ozuku Verhandlungen gegenüber vollkommen abgeneigt zu sein.“

 

„Verhandlungen tragen das Risiko in sich, den Gegner zu übervorteilen, also ja, sie passen nicht wirklich zu seinem Ego.“, grollte Hibari kopfschüttelnd. „Es sollte ich sein, der die Gerechtigkeit zu ihm bringt, nicht ihr als Konoha Shinobis.“

 

Das ließ Neji zögern, denn er spürte ein potentielles Problem, als er aus den Augenwinkeln einen Blick auf den Tsubasa warf. „Das tust du bereits, Hibari.“

 

Hibari lächelte schwach. „Versteh mich nicht falsch, ich bin nicht wirklich territorial, wenn es darum geht, Ozuku auszuschalten, Hyūga. Vorausgesetzt, dass es getan wird. Sorg einfach nur dafür, dass deine Shinobi daran denken, dass er nicht so waghalsig handelt wie mein alter Herr es getan hat. Ozuku ist schwach im Taijutsu, kompetent im Ninjutsu, aber sehr stark im Genjutsu.“

 

Das überrascht mich nicht.

 

„Ich werde das im Hinterkopf behalten.“

 

„Oh übrigens, nimm noch das hier.“ Hibari zerrte eine Phiole aus seiner Ninja Tasche und reichte sie ihm. „Mein Blut, solltet ihr es brauchen. Es gibt zwar eigentlich nicht viele Räume, zu denen ihr dadurch Zugang bekommen könntet, aber einen Versuch ist es allemal wert.“

 

„Ich verstehe.“, erwiderte Neji und schob die Ampulle in seine Robe, als er rasch über die Schulter spähte, um sicher zu gehen, dass die anderen Schritt hielten. „Ich beabsichtige, alle notwendigen Methoden anzuwenden.“

 

Er bemerkte, wie Hibaris Blick zu ihm herüber wanderte. Er war nicht annähernd so schneidend und scharf wie Shikamarus Augen, aber dennoch konzentriert genug, um den Eindruck zu vermitteln, dass er versuchte, etwas unter der Oberfläche wahrzunehmen. 

 

Neji begegnete dem Ausdruck frontal und mit einem Gesicht wie Stein. „Was?“

 

Hibari runzelte die Stirn. „Dir ist klar, dass ein Alleingang weder sicher, noch klug ist.“

 

Der Hyūga konnte einfach nicht anders, als den scharfsinnigen Blick für Kleinigkeiten mit einem schwachen Lächeln zu loben. „Sagt dir das deine Schwarmmentalität, Tsubasa? Wir operieren eben etwas anders.“

 

„Ja…das kann ich sehen.“

 

„Ich bin der einzige Jōnin aus unserer Gruppe.“, erwiderte Neji und senkte die Stimme. Er war nicht bereit, Taktiken zu diskutieren, wenn die Strategie bereits abgeschlossen und bestätigt war. „Ich bin es gewohnt, auf mich gestellt zu sein. Und ich habe durchaus die Absicht, auf Nummer sicher zu gehen und mich klug zu verhalten.“

 

„Glaubst du, dass dein Team dem zustimmen wird?“

 

„Sie werden sich nicht dagegen stellen.“

 

Hibari schnaubte leise. „Die Tendenzen eures hyperaktiven Kindskopfes, die eigenen Leute zu misshandeln spricht irgendwie dagegen.“

 

Beinahe hätte Neji deswegen geschmunzelt. „Wie soll Naruto denn irgendwelche Einwände erheben, wenn er diese Unterhaltung nicht einmal mitbekommt?“

 

Für einen langen Moment schwieg Hibari. 

 

„Verstehe. Also ist es einfach wie es ist.“

 

„Ja.“, murmelte Neji. „Das ist es.“

 
 

oOo
 

 
 

Das Rascheln von Lebensmittelverpackungen knisterte durch den Tunnel und wurde von einem leisen Murren über den Mangel an Ramen und ordentlichem Essen verfolgt. „Ich sag dir; in der Sekunde, in der wir zurück sind, werd ich mich bis zum Rand vollstopfen. Shikamaru? Willst du ein paar Cracker?“

 

„Spar sie dir lieber für deine kleinen orangenen Kumpel auf.“

 

„Mann, kannst du endlich mal damit aufhören?“

 

„Eher nicht. Es war der absolute Glanzpunkt der Mission, Turteltaube.“

 

Shikamaru drehte sich nicht um; er war viel zu sehr in seinen Gedanken versunken, um irgendwelche Gespräche jenseits seines eigenen Schädels registrieren zu können. Ein deutlicher Mangel an Schlaf war auch nicht gerade hilfreich. Kaum ausgeruht arbeitete er also einzig und allein auf Basis seines intellektuellen Fokus. Und diese Konzentration aufrecht zu erhalten war von alles entscheidender Bedeutung, weswegen er das meiste der seiner Gesellschaft vollkommen ausblendete und seine Aufmerksamkeit auf Isuka gerichtet hielt, die sie durch den Tunnel führte. Sie hatte bereits bestätigt, dass der Durchgang bis zum Keller des Veterinärgebäudes führte – das ihnen Zugang zu weiteren benötigten Bereichen schaffen würde. 

 

Bereits seit Monaten unterstützte Isuka die Rebellen als Hibaris Lieferantin für die medizinische Versorgung und hielt einen stetigen schmalen Strom an Ausrüstung und Medizin aufrecht. Aufgrund ihres Berufes genoss sie deutlich mehr Freiheiten und Kontrolle als jeder andere Arzt des Dorfes, da Veterinäre hoch angesehene und geschätzte Persönlichkeiten für das vogelliebende Volk von Hanegakure waren. 

 

„Wir sind fast da.“, informierte Isuka. 

 

Tatsächlich begann sich der Tunnel kurz darauf schräg nach oben zu neigen, was darauf hindeutete, dass sie sich immer weiter der Oberfläche näherten. Isuka hielt inne und legte einen Finger an die Lippen. 

 

Schweigen legte sich über sie und alle Shinobi wurden vollkommen still. 

 

Shikamaru winkte Hinata weiter nach vorn. „Wir brauchen eine Überprüfung der Oberfläche.“

 

Hinata nickte und blinzelte einmal, während die Venen an ihren Schläfen zu pulsieren begannen. Das Byakugan erwachte flackernd zum Leben und ihre unheimlichen Augen richteten sich auf die Tunneldecke, um das Kellergeschoss über ihnen abzusuchen. 
 

„Ich sehe sechs Leute. Ihre Hitai-ate tragen sie um den Arm gebunden und…“ Hinata legte den Kopf schräg, „sie tragen Medizinerkittel.“

 

Isuka lächelte und wischte mit einer Handbewegung Shikamarus Stirnrunzeln fort. „Das sind meine Leute, Shikamaru. Es ist alles gut.“

 

Der Schattenninja nickte und berührte leicht Hinatas Schulter, um ihre Aufmerksamkeit wieder nach unten zu ziehen. „Lass uns gehen.“

 

Team A und R reihten sich hinter Isuka ein und erklommen einer nach dem anderen die Leiter hinauf an die Oberfläche. Eine Falltür wurde zurück gezogen und warf Licht die Leiter hinunter. Shikamaru blinzelte rasch, als sich seine Augen an die veränderte Helligkeit gewöhnten und er in den großen Raum trat. Das flackernde Licht einer kalten Beleuchtung warf ein grelles Glimmen durch den Keller, der offensichtlich für Lagerungen genutzt wurde. 

 

Er hörte ein Zischen und Bewegungen hinter sich und wandte sich gerade rechtzeitig um, um sehen zu können, wie sich Naruto Kitori ohne viel Federlesen über die Schulter geworfen hatte, als er die Leiter empor an die Oberfläche kletterte. 

 

„Warum bin es eigentlich immer ich, der die Leute durch die Gegend trägt?“, murrte er und schaffte es nur knapp, ihrem Knie auszuweichen, das sie ihm ins Gesicht hämmern wollte. Genervt ließ er die gefesselte und geknebelte Tsubasa Frau auf eine Kiste Vogelfutter fallen. 

 

Kitoris Augen schossen zu Shikamaru und verengten sich zu drohenden Schlitzen. 

 

Er ließ sich zu keinerlei Reaktion herab und wartete geduldig, bis beide Teams aus dem Tunnel geklettert waren und die Luke geschlossen wurde. Der dumpfe Aufprall der Klappe war wie der Hammer eines Richters, der energisch zur Ordnung rief. Sofort erstarrte die ganze Gruppe und die Rebellen standen stramm wie ein Militärregiment, während sich Naruto gegen eine Kiste lümmelte und Kiba über Akamarus Rücken hing. 

 

Die beiden Teams waren ein vollkommener Gegensatz. 

 

Shikamaru sah von seinen entspannten Kameraden zu der stocksteifen Haltung von Hibaris Leuten. Kitori fing seinen Blick auf, bevor sich ein herablassender Ausdruck in ihr zorniges Funkeln schlich, als sie Naruto und Kiba voller Missbilligung musterte. 

 

Das brachte Shikamaru zum Grinsen, doch im Grunde war es nur ein kaltes Heben der Mundwinkel. 

 

Es waren genau diese arroganten und herabwürdigenden Anmaßungen wie die von Kitori, die den Konoha Shinobi einen Vorteil verschafften. Er mochte zwar ein widerwilliger Anführer sein, doch Shikamaru kannte die Stärken und Schwächen seiner Kameraden bestens und sah sie nicht als eine Ansammlung geklonter Kämpfer – sondern als einzigartige Spieler.

 

Die ‚Ein Schwarm‘-Formation und die ‚Ein einziger kämpfender Körper‘-Mentalität passten nicht zu ihnen. 

 

Shikamaru wusste das und nutzte es als Überlegenheit in seiner Strategie. Er würde sich lieber den Stärken der Leute anpassen, als sie in eine bestimmte Angriffskategorie zu zwingen, die nur Möglichkeiten und Flexibilität während eines Kampfes begrenzen würden. In manchen Fällen funktionierte eine einheitliche Formation durchaus; zum Beispiel bei Defensiven. Aber er hatte starke Spieler und es war sinnvoller, ihr inneres Wesen zu nutzen statt gegen ihre Natur zu arbeiten. Die Menschen für ihre Stärken statt ihren Schwächen anzuerkennen hatte ihm unerschütterlichen Respekt und tiefe Freundschaften eingebracht.

 

Und jetzt wird es mich vermutlich beides kosten…und mehr…

 

Energisch stieß er diesen ablenkenden Gedanken von sich und Shikamaru begab sich mit Hinata in das Zentrum der Gruppe, während sein Blick prüfend über beide Teams wanderte. „Ihr kennt alle eure Positionen.“

 

Ein kollektives Nicken, das von leisem Murmeln durchsetzt war. 

 

„Team R, haltet euch an den Zeitplan, haltet euch aber auch nicht zu lange auf, wenn ihr Gefahr lauft, geschnappt zu werden. Wir brauchen euch in ständiger Bewegung, um sie auf Trab zu halten.“ Shikamaru machte eine Pause, doch es wurden keine Fragen gestellt. „Wenn Hibaris Teil erledigt ist, dann werdet ihr das Signal erhalten, euch neu zu sammeln.“

 

Er musterte die Gesichter der Rebellen und fand nur Entschlossenheit und Ernsthaftigkeit. Sie waren bereit. 

 

Er wandte den Blick seinem eigenen Team zu. „Naruto, Kiba. Isukas Leute werden euch mit dem Barrierejutsu abschirmen. Es wird so lange halten, wie ihr es braucht, jetzt, da Hibaris Leute diese Chakra Pillen haben. Wenn ihr euch in Bewegung setzt, dann sorgt dafür, dass jede Ablenkung erfolgreich ist.“

 

Kiba legte sein Kinn auf Akamarus Kopf und kraulte mit einem Grinsen den Hals seines Hundes. „Oh wir werden schon was draus machen. Ich werde doch den halben Liter Blut von mir nicht einfach so umsonst sein lassen.“

 

„Jammerlappen.“, giggelte Naruto, bevor er ihm ein Grinsen zuwarf, das mit dem grellen Licht um die Wette strahlte. „Kein Stress, Shikamaru.“

 

Ja, nur Blut und Tränen…

 

Shikamaru sah als nächstes zu Hinata und zog leicht die Brauen zusammen. „Die Rebellen werden dafür sorgen, dass du einen sicheren Aussichtsposten hast, von dem aus du alles überblicken kannst.“ Für einen Moment hielt er inne. „Ich zähl‘ auf dich, Hinata.“

 

Hinata war sich der Bedeutung dieser Worte durchaus bewusst und neigte den Kopf. „Ich verstehe.“

 

Das Unvermeidliche war ihnen beiden kristallklar. 

 

Ein Versuch. Das ist alles, was ich habe.

 

Zu scheitern war nicht drin. Es durfte nicht passieren. Sein knappes Nicken war das unausgesprochene Stichwort. Beide Teams setzten sich automatisch in Bewegung und Naruto und Kiba folgten einem Teil von Isukas Leuten, während Hinata und Team R dem anderen hinterher liefen. Das ließ Shikamaru körperlich ebenso allein zurück wie er es bereits seit den letzten Stunden in seinem Verstand war. Regungslos starrte er auf den Boden, während er die letzten paar Details in seinem Kopf hin und her drehte. 

 

„Shikamaru-san?“, unterbrach Isuka seine Gedanken. Ihren dürren Arm hatte sie sich über die Brust gelegt, während sie Kitori anstarrte. „Was sollen wir mit ihr machen?“

 

Das könnte mich nicht weniger interessieren…

 

Der Blick des Nara wanderte durch den Raum und er musterte die Kunoichi aus den Augenwinkeln. „Bring sie fürs Erste irgendwohin, wo sie sich nicht einmischen kann.“

 

Kitori hob den Kopf und nuschelte etwas in ihren Stoffknebel. Unbeeindruckt hob Shikamaru eine Braue und entschied sich dazu, ihr ein letztes Mal ihren Willen zu lassen. Träge schritt er zu ihr hinüber, schob einen Finger unter das Stoffband und lockerte es, damit sie sprechen konnte. 

 

Ohne irgendeine Warnung schnellte sie nach vorn bis an den Rand der Kiste. 

 

Shikamaru war schneller und zog den Kopf ruckartig zurück, bevor sich ihre Lippen in der verdrehten Parodie eines Kusses auf seine legen konnten. 

 

Ihre Gesichter waren nah beieinander und sofort wurde die Spannung zwischen ihnen alarmierend drohend. 

 

Kitori schnalzte mit der Zunge; ihre vorherige Angst war vollkommen verschwunden, als sie erneut zurück in ihre vipernartige Haut schlüpfte und ihre summenden Töne mit Gift tränkte. „Oh du armer Junge, er hat dich ganz und gar verwirrt und am ausgestreckten Arm verhungern lassen.“

 

Shikamaru starrte sie an und hielt seine Miene wachsam ausdruckslos. „Witzig, dass du so etwas sagst, wenn man bedenkt, dass du diejenige bist, die gefesselt und geknebelt ist und an niemanden heran kommt.“

 

„Ah, aber es gibt so viel grausamere Dinge, als mit etwas gebunden zu sein, Shikamaru.“, erwiderte sie sanft und ihre weichen Töne wurden von den harten Zügen ihres Gesichtes verspottet. „Zum Beispiel die unsichtbaren Bande, die uns an andere binden.“

 

Mit aller Macht widerstand Shikamaru dem Drang, sich scharf zurück zu ziehen. Nicht, dass er es je schaffen würde, genug Distanz zwischen sich und diese Worte zu bringen, selbst wenn er es versuchte. Er klammerte sich mit einer mentalen Faust an seine Zurückhaltung und zog sämtliche Muskeln gegen den unbändigen Drang straff, darauf zu reagieren.

 

Es war ein kalkulierter Schlag gewesen, von dem sie ganz genau wusste, dass er direkt getroffen hatte. Es hätte ihn nicht zornig machen sollen. Doch das tat es. 

 

Dumm. Fall nicht auf diese dämlichen Psychospielchen rein…

 

Sein Kiefer verkrampfte sich und der Zorn, den er ausstrahlte, warnte sie ohne ein einziges Wort.

 

Kitori lehnte sich zurück und lächelte schmal; ihre blutunterlaufenen Augen waren wie rostiger Stahl. „Ich werde für dich beten, Shikamaru.“

 

Der Schattenninja wandte sich ab. Und wäre er der Meinung gewesen, dass ein Gebet dieser Frau irgendetwas ändern könnte, dann hätte er ihr vielleicht gesagt, dass es dafür bereits zu spät war. 

 
 

xXx
 

 
 

Genau zwei Minuten vor Mittag fiel eine unheimliche Stille über die Vögel von Hanegakure. 

 

Ihre Kakophonie aus Gesängen wich einem tiefen und erschreckenden Schweigen; eine Veränderung, die die Hanegakure Shinobi wie auf ein Kommando mitten in ihrem Marsch stehen blieben ließ, als sie auf den Brüstungen des Aviariums patrouillierten. 

 

Die Stille war die einzige Warnung, die sie bekamen. 

 

Denn zwei Minuten später schlug die erste Explosion ein.

 

Ein heftiger Schlag zerriss den Boden außerhalb des Aviariums und schleuderte Gestein, Wurzeln und Erde gegen die Kuppel der massiven Voliere. Das Donnergrollen der Detonation war jedoch nichts im Vergleich zu dem Chaos, in dem die Vögel auseinanderstoben und ihre vorherige Stille wurde von einem vereinten Kreischen des Horrors und dem instinktiven Drang zerrissen, der Ursache dieses Schreckens zu entfliehen. 

 

Die Shinobi schafften es kaum, sich als Einheit auf eine Reaktion vorzubereiten, bevor auch schon die zweite Explosion folgte. Sie war zwar kleiner als die erste, aber nicht weniger zerstörerisch, als sie in kurzer Distanz zur ersten die Erde erschütterte. Und wie eine Kettenreaktion, zerriss eine Reihe von Bomben die Umgebung des Aviariums und zerfetzte in perfekter Koordination den Boden. 

 

Ein Dunst aus Rauch und Staub wurde von der Brise wie ein Mantel mit sich getragen. Er fiel über das Aviarium und zog einen Schleier aus Hitze und Dunkelheit über die Augen des Feindes. Er teilte die Aufmerksamkeit des Gegners in zerstreute Truppen auf, während sie versuchten, sowohl auf die Vögel, als auch auf die Bedrohung zu reagieren, die sie nicht ausfindig machen konnten. 

 

Es wurde nach Verstärkung gebrüllt und Befehle verbreiteten sich wie ein Lauffeuer durch die Linien der Shinobi. Doch die Flammen der Explosion breiteten sich schneller aus und der durchpflügte Bogen spie unaufhörlich dichten beißenden Rauch aus. 

 

Shikamaru begutachtete den Schaden durch ein schmales Fenster des Veterinärgebäudes; seine Finger ruhten gelassen an seinem Mikrofon. Genau zur richtigen Zeit kratzte ein statisches Knistern an sein Ohr. 

 

Sie sind in Bewegung.“, informierte Hinata ihn. „Zwei Minuten.“

 

„Tendenz steigend.“, murmelte der Nara. 

 

Sie sollten es lieber schaffen.

 

Weitere zwei Minuten später erschütterte ein neuer Ring aus Explosionen die Randbezirke des Dorfes und der weitgezogene Bogen erlaubte es dem Feuer, sich über unbewohnten Boden zu ergießen und sich durch das herbstlich verfärbte Laub zu fressen. Die Staubwolken wurden hoch in die Luft katapultiert und schleuderten Rauch und Flammen bis in die Baumkronen, legten sich um Äste und zogen einen Nebel aus Schwarz über die erhöhten Plattformen, auf denen die Shinobiwachen ihren Vorteil einer weiten Aussicht und Sicherheit verloren. 

 

Das alles zog einen erneuten unmittelbaren und schrillen Alarm nach sich, dessen Ausführung Hinata an ihn weiterleitete. 

 

„Shikamaru-kun, ihre Truppen teilen sich…sie setzen sich in Bewegung, um das Feuer zu löschen…“

 

Wie vorausgesehen – nicht, dass der Feind irgendeine andere Wahl hätte. Gemessen daran, wie dicht die Bäume standen, wäre ein Waldbrand unvermeidbar, wenn sie nicht sofort einschritten. 

 

Shikamaru summte in stillem Respekt und bewegte sich von dem Fenster fort. 

 

Team R hatte ihn keinesfalls enttäuscht.

 
 

oOo
 

 
 

Die Explosionen rollten wie Donner über die Oberfläche und sorgten dafür, dass Staub wie weicher Puder in den engen Durchgang des Tunnels rieselte, den Kiba ausgehöhlt hatte. 

 

„Hört sich an, als wäre der Stein ins Rollen geraten.“, murmelte Hibari und wedelte mit einer Hand vor seinem Gesicht herum, um den Staub zu vertreiben. 

 

Nein, noch nicht.

 

Neji spürte, wie sich die feine Erde in seinen Wimpern verfing und blinzelte sie weg, während er den Drang unterdrückte, sein Byakugan zu aktivieren. Er wusste bereits, was sich über ihnen befand. Dennoch konnte er die Tatsache einfach nicht ignorieren, dass das hier eine vollkommen andere Situation gewesen wäre, wenn Kitori ihm den Tempel nicht bereits gezeigt hätte. 

 

Er rollte mit den Schultern und spürte das Gewicht der sensenartigen Klingen auf seinem Rücken. 

 

Die zweite Folge aus Explosionen war das Signal. 

 

Hibari strich mit der Handfläche über die Breite seines gezackten Schwertes und der Stahl schien unter seiner Berührung zu schnurren, als eine Reihe von Symbolen darauf erschien. Chakra lud die Waffe auf und warf einen strahlenden Glanz über die Klinge. 

 

„Wow.“, sagte Sakura leise und kniff die Augen gegen das Glühen zusammen. 

 

Hibari schmunzelte schwach. „Macht es leichter, den Job zu erledigen.“

 

Neji spähte hinauf zum Tunneldach. „Jetzt wäre der Zeitpunkt, um das zu veranschaulichen.“

 

Der Rotschopf grinste, trat einen Schritt nach hinten und justierte den Griff um sein Schwert neu, bevor er es mit einen heftigen Rucken nach oben schnellen ließ. Die Klinge zerstach die Decke des Tunnels mühelos; wie ein Katana durch Haut statt durch Stein. Doch es war der Chakrapuls, der wie eine Schockwelle von dem aufgeladenen Stahl ausging, der das Erdreich in die Luft jagte.

 

„Los!“, brüllte Hibari. 

 

Keinen Moment später befand sich Chōji auch schon an der Oberfläche und ein lauter Ruf kündigte sein Jutsu an. 

 

Nejis Mundwinkel hob sich. 

 

Jetzt geriet der Stein ins Rollen. 

 
 

oOo
 

 
 

Ugh. Karma.

 

Der Rauch verstopfte Shikamarus Lungen und ließ seine Augen tränen und stechen. Isukas medizinische Brille zu tragen wäre vermutlich sinnvoll gewesen, wenn sein Sehvermögen dadurch nicht doppelt eingeschränkt worden wäre. 

 

Und ich habe Asuma noch wegen der Zigaretten angemault…

 

Passivrauchen und die willkürlichen Züge, die Shikamaru hin und wieder nahm, um behelfsmäßige Wolken zu erschaffen, verblassten geradezu neben dem massiven Smog, den er diesmal heraufbeschworen hatte.

 

Sensei…dagegen ist deine Raucherei echt ein Scheiß…

 

Shikamaru schaffte es irgendwie, ein gewisses Maß an Stärke aus dem Gedanken an Asumas unfehlbares, wenn nicht sogar lästiges Vertrauen in ihn zu ziehen. Energisch trieb er sich weiter voran und verschärfte seinen Fokus. 

 

Bleib einfach in Bewegung.

 

„Bleib nah bei mir!“, rief Isuka über das Brüllen der Vögel und die Schreie der Shinobi hinweg, die verzweifelt versuchten, eine gewisse Ordnung aufrecht zu erhalten. 

 

Shikamaru folgte ihr dicht auf den Fersen; den einen Arm gegen das Wabern des Smogs erhoben und die Augen starr auf das Flattern ihres weißen Tierarztkittels gerichtet. Er hatte sich einen ganz ähnlichen übergeworfen und trug dieselbe tierärztliche Ausrüstung wie das gesamte Team R. Sie schlüpften unbemerkt durch die Linien der Gegner und Isuka zückte ihren Autorisierungsausweis als Chefveterinärin, während sie auf direktem Weg zum Eingang des Aviariums marschierten. 

 

Eine Reihe aus Shinobiwachen verbarrikadierte die Türen. 

 

Sofort bog Isuka nach rechts ab und dirigierte Shikamaru einen Rettungsweg entlang und in einen der Käfigaufzüge. Er hob sich direkt bis zu der oberen Etage des Aviariums und zu einem Observationsraum. Kaum hatten sie ihn betreten, donnerte Isuka die Tür hinter ihnen zu und marschierte gleich darauf auf die andere Seite, um ihnen Zugang zu dem angrenzenden Gang zu verschaffen. Es war ein tunnelartiger Durchgang, der einmal um die gesamte Kuppel des Aviariums führte und länger war als zwei gesamte Umrundungen des Dorfes. 

 

„Moment.“, sagte Shikamaru und ließ sie innehalten. Rasch legte er den weißen Kittel ab und trat an eins der Observationsfenster, um den Tornado aus Federn und Flügeln zu beobachten, der durch die riesige Voliere tobte. „Warte auf das Signal.“

 

Er registrierte die wachsende Panik und Anspannung der Vögel mit wachsender Unruhe, die sich jedoch nicht für eine Sekunde auf seinem Gesicht zeigte. „Bist du dir sicher, dass dieser Vogel das Blut wahrnehmen wird? Bei all diesem Mist und Chaos da drin?“

 

„Oh sie wird es ganz wunderbar wahrnehmen.“ Isuka schmunzelte und tippte sich an die Nase. „Wie ein Hai.“

 

Seufzend zog Shikamaru die Ampulle heraus, die ihn zum Köder machen würde. 

 
 

oOo
 

 
 

„Jetzt!“

 

Neji kam sprintend auf dem Boden auf und hielt sich direkt hinter Hibari, während der Tsubasa sein Schwert schwang, als würde er sich durch ein Weizenfeld sensen. Es sandte Wellen aus Chakra wie unsichtbare Boomerangs aus und warf den Ring aus Feinden zurück. Die Linie der Gegner brach mit einem ekelerregenden Knacken von Knochen und Rüstungen auf. Drei Körper fielen hinab auf die unteren Ebenen des Dorfes. 

 

„Neji! Links!“ Hinatas Stimme explodierte durch seinen Transmitter.

 

Neji duckte sich unter einem Schauer aus Kunai und Shuriken hinweg und die federförmigen Klingen gruben sich tief in den Boden, als er zur Seite wich. Rasch näherte er sich der grünen Kuppel des Tempels und kämpfte jeden Instinkt nieder, der immer mehr Druck in seinem Schädel auslöste und ihn dazu drängte, sein Dōjutsu einzusetzen. 

 

Nein.

 

Er rutschte sanft über die steinerne Rampe, die zu den Toren führte, wirbelte in einer anmutigen Pirouette auf dem Absatz herum und ließ seinen Fuß krachend in dem Kiefer eines rennenden Shinobi aufschlagen, was den Mann innerhalb eines Herzschlages auf den Boden beförderte. Er vollführte eine weitere Drehung und neigte sich in einen Lufttritt, der den Kopf eines Gegners in den Boden hämmerte. 

 

Neji landete in einer geduckten Haltung, erhob sich – und schwankte. 

 

Schwindel überflutete ihn und kostete ihn viel Zeit, bis er es schaffte, seine Balance zu finden. 

 

Nicht jetzt.

 

Er blinzelte heftig und wandte sich nach rechts, während er drei Shuriken mit einem Rucken des Handgelenks fliegen ließ. Er sah zu, wie sie sirrend im Getümmel verschwanden. Eines grub sich in die Kehle eines Feindes, das zweite prallte von den Steintoren ab und das dritte traf einen Mann in die Stirn. 

 

Nejis Augen verengten sich, seine Schläfen pochten und Venen pulsierten. 

 

Sich seinem Dōjutsu zu verweigern ließ ihn deutlich offener, als er es eigentlich wagen wollte, gemessen an all dem Rauch und Chaos. Rasch überprüfte er die Peripherie und sprang zurück an Hibaris Seite. 

 

„Neji-niisan, über dir!“, warnte Hinata ihn. 

 

Sein Blick zuckte nach oben zu einer Gruppe aus Shinobi, die sich aus den Baumkronen fallen ließen und in einem mörderischen Sprint auf die steinerne Plattform zurasten. 

 

Doch der Feind war Sekunden zu spät. 

 

Chōji wühlte den Grund zwischen ihnen und der Rampe auf. 

 

Neji und Hibari wichen einen Schritt zurück und sahen zu, wie der Akimichi den Tempel wie ein roter Planet umkreiste und sich durch den umgebenden erhöhten Fels furchte, bis er einen tiefen Graben um das Heiligtum gefräst hatte. 

 

„CHAAA!“

 

Sakura kam von einer Seite angeschossen und der brutale Schwung ihrer Faust sandte drei Shinobi in einem Dominoeffekt ineinander. Sie wartete, bis Chōji in seiner Rille an ihr vorbei rollte, bevor sie über den provisorischen Graben und zu Neji und Hibari sprang. Sie rannte über die steinerne Rampe und zerrte ein Kunai hervor. Chōji fuhr mit seinen kreisenden Bewegungen fort und hielt den Feind auf Abstand, während Lee ihn unterstützte und jeden zurück katapultierte, der versuchte, den Graben zu überspringen. 

 

Neji wandte sich Hibari zu und sie tauschten ein knappes Nicken aus. „Die decodierten Symbole; musst du sie nochmal sehen?“

 

„Ich kenne sie so gut wie meine Westentasche, Hyūga.“ Der Tsubasa grinste, drehte sich um und zog seine Hand über die scharfe Schneide seines Schwertes ohne mit der Wimper zu zucken. Am Ende der Rampe rollte der menschliche Akimichi Mahlstein aus dem Graben und riss die Brücke ein, die zum Tempel führte, um die feindlichen Verstärkungstruppen zu zerstreuen. 

 

Nejis Finger flogen zu seinem Mikrofon. „Lee! Jetzt!“

 

Auf Kommando sprang Lee an die Kante des erschaffenen Grabens und ließ sich in einen raschen Sprint fallen, als er gleichzeitig zu dem prall gefüllten Artillerie Gürtel griff, den er sich um die Hüften geschnallt hatte. 

 

Terrakottakugeln flogen von seinen Händen, während er die Kante entlang jagte. 

 

Sie zersplitterten am Grund des Grabens und fingen augenblicklich Feuer. 

 

Der tiefe Einschnitt füllte sich mit einem Fluss aus Flammen, die wie Lava hin und her schwappten, als das Krötenöl aufflackerte und einen defensiven lodernden Ring um den Tempel herum bildete. 

 

Das hält den Feind von außen in Schach.

 

Was sechs zeremonielle Wachen übrig ließ, die mit ihnen eingeschlossen waren. 

 

Neji wandte sich ihnen zu und beobachtete, wie sich die Ninjas bewegten, um den Eingang zum Tempel zu blockieren. Ihre langen Speere klopften in einer kalkulierten und bedrohlichen Ruhe auf den Stein und sandten einen rauen Nachhall durch den Fels. 
 

„Na toll.“ Hibaris Blut tropfte über seine Finger und er verkrampfte seine aufgeschnittene Faust mit einem Grollen. „Vielleicht hätte ich mir meine Hand lieber nach diesem Part aufschlitzen sollen.“

 

„Wir haben keine Zeit zu verlieren.“, erwiderte Neji und schob seinen rechten Fuß nach hinten, während er seine Handfläche nach oben und außen streckte. „Wir werden die Linie durchbrechen. Am besten führst du deinen Schlag mit dem Schwert auf ihr Zentrum aus und hör‘ wenn irgend möglich nicht auf zu bluten.“

 

Hibari schnaubte. „Kein Problem.“

 

„Sakura.“, sagte Neji. 

 

Die Kunoichi trat an seine Seite und ihre meergrünen Augen blitzten auf, während sie zwei Kunai über ihre Finger wirbelte und bereits die Knie für einen Sprint gebeugt hatte. „Alles klar.“

 

Neji schätzte kurz die Gesichter ihrer Gegner ein und erhaschte den Hauch eines Zögerns bei einer der Wachen, die ein wenig zu schnell blinzelte. Es war alles, was er brauchte. Schwäche gefunden. 

 

Nutze sie aus.

 

„Sakura. Ein kreuzender Angriff und auf die rechte Seite. Beweg dich jetzt!“

 

Die Kunoichi stieß sich in der Sekunde nach links ab, als Neji nach rechts sprintete. Beide bewegten sich rasch auf das Zentrum der Linie zu – ein paar Meter vorher wechselten sie abrupt die Richtung, schnitten aneinander vorbei und warfen den Feind damit in eine kurze Verwirrung, als sie ihre Wege tauschten und hart auf die entgegengesetzten Enden der Feindlinie zu jagten, statt sich weiterhin auf die Mitte zu konzentrieren. 

 

Die nervöse Wache reagierte als erstes und brachte den Rest der Shinobi dazu, etwas zu unternehmen, als er aus der Formation brach. Speere kratzten über Stein, als sich je ein Trio der Wachen nach links und rechts drehte, um die Attacken auf ihre Flanken abzuwehren. 

 

Ihre Linie brach auf und ließ die Mitte weit offen zurück. 

 

Ein Einziger versuchte sie noch zu schließen – zu spät. 

 

Hibari traf mit voller Wucht auf das Zentrum der Formation. 

 

Die Schockwelle aus Chakra riss zwei Männer von den Füßen und donnerte sie nach hinten gegen die Tore. Das wogende Chakra breitete sich aus, prallte in die Rücken der verbliebenen vier Gegner und warf sie den Attacken von Neji und Sakura entgegen. 

 

Neji sprang, trat den schwankenden Stoß eines Speeres beiseite und rammte sein Knie in die Seite des Kopfes einer Wache, um den Mann in die Tempelmauer zu schleudern. Geduckt kam er auf dem Boden auf und rollte sich ab, um direkt hinter den anderen Shinobi zu gelangen. 

 

Er wirbelte herum, um sich dem Gegner zuzuwenden, doch seine Sicht drehte sich schneller und hörte nicht auf, als sein Körper zum Stehen kam. Schwindel machte ihn orientierungslos und zwang ihn dazu, einen Schritt zurückzuweichen. Und ein einziger Schritt war alles, was es für die Wache brauchte, um die Distanz zu schließen. 

 

Der Speer schoss durch die Luft und direkt auf Nejis Kopf zu. 

 

„Neji!“ Hinatas Stimme platzte schreiend die Leitung des Transmitters entlang.

 

Er hörte sie nicht. 

 

Ein scharfes Kreischen von Metall zerriss die Luft. 

 

Funken tanzten vor seinen Augen.

 

Die Spitze des Speeres wurde von Hibaris Klinge abgelenkt, die sich nur Sekundenbruchteile vor dem Treffer zwischen Neji und den Stoß schob. Die Stange des Speeres zersplitterte unter dem tiefgehenden Nachhall und ließ die Wache vor Schreck erstarren. Doch bevor er sich zurückziehen konnte, trat Neji rasch nach vorn und rammte seinen Handballen von schräg unten in das Nasenbein des Gegners. Schmerzerfüllt heulte der Mann auf und ging zu Boden. 

 

Sakura schickte einen weiteren mit einem heftigen Schlag flach ausgestreckt auf den Stein. „Gut, wir sind sauber!“

 

Neji stand stocksteif da, um sich selbst vom Schwanken abzuhalten und blinzelte die Punkte aus seinem Sichtfeld, während der Schwindel langsam verging. 

 

Atme.

 

Er hörte, wie Hibari sein Schwert mit einem leisen Kratzen in die Scheide steckte.

 

„Du benutzt gar nicht dein Dōjutsu.“, sagte der Rotschopf und hob seine Stimme über den Lärm des Kampfes jenseits des Feuerrings. 

 

Der Tonfall sorgte augenblicklich dafür, dass Neji erstarrte. Seine Miene wurde finster und er straffte die Schultern, als er einen scharfen Atemzug nahm. Als er sich jedoch wieder Hibari zuwandte, waren seine Gesichtszüge vollkommen ausdruckslos. Er ruckte mit dem Kopf in Richtung der Tore und würdigte den Tsubasa ansonsten mit keinerlei Antwort.

 

Hibari schürzte die Lippen, hielt aber seine Zunge im Zaum, während er Neji zu einer lackierten Platte folgte, die neben den Steintoren angebracht war. Sie wurde von einem komplizierten eisenähnlichen Gitter geschützt. 

 

Neji runzelte die Stirn. 

 

Verdammt.

 

Sakura blickte auf die seltsame Verschalung, während Hibari hinter seinen Rücken griff. 

 

„Wir sollten doch in der Lage sein, das-!“ Mit einem Quietschen brach Sakura ab, als Neji sie heftig zurück riss. 

 

Hibaris Schwert fuhr nieder und spaltete das Gitter mit einem heftigen Knacken. 

 

Klappernd und ächzend schwang es auf. 

 

Nejis Brauen hoben sich und er ließ Sakura los. 

 

Naja, was auch immer funktioniert.

 

Die Kunoichi zog eine finstere Miene und fuchtelte mit der Hand in Richtung des ruinierten Schlosses. „Das hätte ein Siegel mit Rückzündung sein können, Hibari!“

 

Gelassen steckte Hibari sein Schwert weg. „Wir leben noch, oder? Schätze mal, dass es dann keines war.“

 

Schnaubend stemmte Sakura eine Hand in die Hüfte. „Es hätte bestimmt auch einen Weg gegeben, ohne sich so rücksichtslos aufzuführen.“, schalt sie ihn. 

 

Hibari sah sie schief an und seine grauen Augen leuchteten auf.

 

„Ich habe gesehen, wie du diesen blonden Bengel ziemlich rücksichtslos behandelt hast, also komplimentiere ich doch einfach nur deinen Stil. Nachahmung ist Schmeichelei, Sakura.“ Er musterte sie mit einem Schmunzeln. „Außerdem glaube ich nicht, dass meine Worte allein einem so hübschen Gesicht gerecht werden könnten. Und du weißt doch, wie ich über Gerechtigkeit denke.“

 

Neji warf Hibari einen sprachlosen Blick zu. 

 

Das ist jetzt gerade nicht dein Ernst, oder…

 

Sakuras Augen wurden rund und sie errötete heftig, während sie die Arme verschränkte und offenbar zwischen zorniger Verlegenheit und widerstrebender Freude über das Kompliment hin und her gerissen war. Hibari grinste und etwas von der Härte verschwand aus seinen Augen. Neji, der völlig unbeeindruckt von dem dreisten und überaus unangebrachten Flirten war, räusperte sich und klopfte mit den Fingerknöcheln gegen die Steintür. 
 

„Der richtige Ort und die richtige Zeit, Tsubasa.“, knurrte der Hyūga vielsagend. „Das hier ist weder das eine noch das andere für sowas.“

 

Hibari zuckte nur mit den Achseln und klatschte seine Handfläche auf die lackierte Tafel, bevor er mit seinem Blut decodierte Symbole darauf zeichnete. Flach presste er seine Handfläche darauf, murmelte leise Beschwörungen und wie auf Kommando signalisierte das laute Ächzen der Tore, dass sie sich öffneten. 

 

Perfekt.

 

Neji drehte sich und schob einen Arm hinter den Rücken, um seine Finger in die Schlaufen der aerodynamischen Klingen zu schieben. Er schritt nach rechts und Hibari und Sakura setzten sich in Bewegung, um ihn zu beiden Seiten zu flankieren. Vorsichtig schritt das Trio voran, als sich die Schatten der Tore wie riesige schwarze Flügel über sie bogen. Der Lärm jenseits des Tempels schien zu entschwinden wie entfernter Donner und ließ nur das transzendente Summen von Macht innerhalb der massiven Kuppel zurück. 

 

Sie wurde praktisch über die Steinrampe hinweg ausgestrahlt. 

 

Als sie die mächtige Türschwelle übertraten, spürte Neji sofort, wie das Gewicht von Chakra schwer in der Luft hing; stark und pulsierend – wie ein Herzschlag. Es war beruhigend und verstörend zur selben Zeit. Das rohe Potential erhabener oder finsterer Intentionen – wie es bei den meisten verbotenen Jutsus der Fall war. 

 

Hibari zögerte auf einmal und wich beinahe einen Schritt zurück. 

 

Neji spähte über die Schulter und bemerkte das Aufflackern von Schmerz und Zorn, das sich in die Augen des Rotschopfes schlich. Wenn man daran dachte, dass seine Schwester hier als Gefangene gehalten worden war, dann konnte Neji ihm diesen inneren Konflikt kaum verübeln. 

 

„Tsubasa?“

 

Energisch schüttelte Hibari die Emotionen ab, die ihn gepackt hatten. „Alles gut.“

 

Neji nickte kaum merklich und hob eine Hand an seinen Transmitter. „Hinata?“

 

„Ich kann euch sehen. Aber ich…es ist ziemlich trüb…die Chakraenergie ist extrem intensiv…“

 

„Kannst du erkennen, in welcher Richtung die Schriftrollenkammer und die Experimentierräume liegen? Befinden sie sich dort, wo Kitori gesagt hat?“

 

„Ich bin noch auf der Suche…“

 

Die Pause hielt angespannt an und Neji nutzte sie, um den umgebenden Schrein zu mustern. Der Tempelboden bestand aus schimmernden Mosaiken, die das Licht spiegelten und kreuz und quer durch den Raum warfen. Diese einfallenden Strahlen wurden in wechselnden Schattierungen bis zu der gewölbten Decke reflektiert und erschufen eine Illusion, die wie ein Unterwasserwald wirkte; gesättigt von meergrünen Farbtönen, die durchsetzt waren mit Smaragd-, Jade- und Olivegrün. 

 

Unglaublich.

 

Die Wände bestanden aus komplizierten Wandgemälden, die den gefiederten Bewohnern von Hanegakures Himmeln huldigten. Die Muster wanden sich hinauf bis zum Dach der Kuppel, wo der am meisten verehrte Vogel von allen die Spitze des Tempels zierte. 

 

Kin-Washi – der Goldene Adler.

 

Neji konnte die Schönheit des Tempels nicht verleugnen – oder die exquisite Komplexität seiner Bauweise. 

 

Eine heilige Stätte – verdreht und verwandelt in einen Opferkäfig. 

 

Stirnrunzelnd richtete sich Nejis Fokus auf das Zentrum des Raumes. Ein großer Platz war für rituelle Zwecke freigeräumt worden und sechs wirkenden Shinobi saßen in einem engen Zirkel. Zwei von ihnen waren Kinder. Sie alle hatten die Köpfe geneigt, die Hände gefaltet und bewegten synchron die Lippen um ein murmelndes Mantra. 

 

Das Jutsu…

 

Neji scannte aufmerksam ihre Formation und starrte anschließend in das Zentrum des singenden Kreises. 

 

Ozuku war nirgends zu sehen. 

 

Ein statisches Knistern rauschte an sein Ohr. „Neji-niisan, es ist, wie Kitori gesagt hat…“

 

„Verstanden.“, antwortete er und sah nach vorn und auf die Rückseite des Tempels, von wo aus ein Korridor an jeder Seite zu angrenzenden Kammern führte. „Sakura, gib Hibari Deckung. Wenn ich dir die Ampulle gebe, sei darauf vorbereitet, alle Kinder und die wirkenden Shinobi zu evakuieren.“

 

Sakura riss ihren Blick von dem murmelnden Zirkel fort. „Aber Neji…wo ist Ozuku?“

 

Neji richtete sich bei der Frage etwas weiter auf, antwortete aber nicht, während seine Augen umher zuckten. 

 

„Als der rückgratlose Bastard, der er ist, versteckt er sich.“, knurrte Hibari und seine Augen wanderten zu der Priesterkanzel, die an einer Seite des Tempels angebracht war. Sie war ebenfalls leer. 

 

Nejis Kiefer verkrampfte sich, seinen Arm hielt er weiterhin hinter seinen Rücken gebogen. Der Haken seiner Finger krümmte sich noch weiter in die Schlaufen der Sensen. Langsam trat er einen Schritt nach vorn und hob seine freie Hand, um das Mikrofon an seiner Kehle zu berühren und sehr leise zu sprechen. 

 

„Hinata, wie lange?“

 

„Team R…nur noch knapp…euch…zehn Minuten…“, erklang die unterbrochene Antwort.

 

Doch eine Sache wurde mehr als deutlich; die Zeit lief ab.

 

Neji schloss die Augen und schätzte seine Optionen ein. 

 

Wir haben keine Zeit für ein Katz und Maus Spiel…

 

„Neji?“, drängte Sakura ihn und Dringlichkeit fraß sich in ihre Stimme. 

 

Götter…vergebt mir, wenn ich falsch liege.

 

Der Hyūga nahm einen langen, bedächtigen Atemzug durch die Nase und versuchte, Ruhe in jeden Muskel zu senden. Und als er einen sanften Strom aus Luft entließ, war es, als würde er damit auch noch etwas anderes ausatmen; denn als er die Lider hob, waren die opalhaften Seen verstörend hart und kalt. 

 

„Hinata, sag Shikamaru, dass er sich in Bewegung setzen soll…“

 

Sakuras Kopf ruckte überrascht nach oben und ihre Augen weiteten sich. „Aber Neji, wir-“

 

Jetzt, Hinata!“, befahl Neji unbeirrt.

 

„Das ist nicht Teil der Strategie eures Nara, Hyūga.“, warnte Hibari und seine Züge verzogen sich ähnlich verwirrt wie Sakuras. „Wir haben Ozuku noch nicht gefunden.“

 

Neji bedachte den Rotschopf mit einem erschreckend ruhigen Blick. 

 

Der Ausdruck ließ Hibari die Brauen zusammenziehen. „Was zur Hölle hast du vor?“

 

„Leben gegeneinander abwiegen, Tsubasa.“, erwiderte Neji tonlos und sah hinüber zu dem Kreis aus wirkenden Shinobi. „Genau wie du gesagt hast.“

 

„Was?“

 

Nejis Finger ruckten scharf hinter seinem Rücken. 

 

Hibaria bemerkte die Bewegung zu spät, um sie aufzuhalten. „Nein!“

 

Als der Rotschopf lossprang, war Nejis Arm bereits ausgestreckt; und die Sensen sirrten bereits durch die Luft – segelten in einem todbringenden Tanz direkt auf den Kreis der sechs hilflosen Beschwörer zu. 

 

Sakuras Augen flogen weit auf. 

 

„LAUFT!“, schrie sie und streckte eine Hand nach ihnen aus, als sie lossprintete, um irgendwie einzuschreiten. 

 

Neji packte sie um die Hüfte und zerrte sie zurück. 

 

Sofort wirbelte sie herum und führte einen Schlag gegen ihn aus, der niemals traf. 

 

Genauso wenig wie die Sensen. 

 

Ein Schauer aus Funken explodierte über die Distanz hinweg und die Klingen kamen wirbelnd zurück auf sie zugeflogen. Neji fing Sakuras Faust ab und ruckte heftig daran, um sie hinter sich und in Sicherheit zu ziehen. 

 

Sie stolperte und rollte über den Boden, bevor sie auf den Knien zum Stehen kam. „Neji!“

 

Doch Neji blieb keine Zeit mehr, um zu reagieren. 

 

Hibari erreichte ihn vorher. 

 

Die Klinge des Tsubasa donnerte nach vorn und der Chakrapuls warf die Waffen aus ihrer Flugbahn. Taumelnd sirrten sie davon, um klirrend und mit einem nachhallenden Aufprall gegen die Tempelwände zu schlagen. 

 

Dann folgte Stille. 

 

Neji richtete sich langsam auf und wandte sich um, sah an Hibari vorbei, der mit einem Ausdruck unverfälschten und absoluten Hasses in den grauen Augen dastand. Doch er sah nicht Neji an. Der Ring aus Shinobi fuhr unbeirrt mit dem Singsang fort und in ihrem ursprünglich leeren Zentrum stand nun eine Gestalt, die in samtene Roben gehüllt war; die Arme ausgebreitet und die Kapuze nach hinten geschoben. 

 

Der blanke Hohn; ein geheucheltes Seelenheil…

 

Neji hob im gleichen Moment den Kiefer wie der Priester seinen Kopf. 

 

Opalaugen trafen gnadenlos auf Iriden, die ebenso grausam und schwarz waren wie das Lächeln, das den tiefen sonoren Bariton begleitete. 

 

„Ah, Hyūga; wie es scheint, hast du mir meine Flügel gebracht.“

 
 

oOo
 

 
 

„Shikamaru-kun…Jetzt!...“

 

Shikamaru barst aus der Tür und war außer Sicht, bevor Isuka sie wieder hinter ihm schließen konnte. 

 

Er spurtete den eingegitterten Gang der Voliere entlang; hielt sich nahe an der Wand der Kuppel und so weit wie möglich entfernt von dem Stahlgeflecht, das ihn von dem schwarmhaften Chaos auf der anderen Seite trennte. 

 

Vögel krachten kreischend und flügelschlagend gegen das Gitter.

 

Der Nara rannte weiter und fühlte jedes Widerhallen des Stahls in seinen Sandalen, auch wenn er das Klappern des Metalls über das lärmende Durcheinander hinweg nicht hören konnte. Selbst der verdammte Gang bebte unter dem Ansturm der Vogelmassen, die in ihrer Panik dagegen schlugen. 

 

Zeit, dass ich das hinter mich bringe.

 

Shikamaru griff an seinen Transmitter und brüllte in sein Mikrofon: „NARUTO!“

 

Er beschleunigte sein Tempo und vertraute darauf, dass Hinata seine Nachricht noch einmal weitergeben würde, sollte er den Uzumaki nicht erreicht haben. Seine Augen hielt er starr auf das Chaos jenseits des Stahlnetzes gerichtet. Und dann zerbrachen Schatten das Licht, das von der Spitze der Aviariumkuppel herein fiel; sie erzeugten einen gesprenkelten Effekt, der wie nach oben fließendes Regenwasser wirkte. 

 

Shikamaru hob den Blick. 

 

Schattendoppelgänger rannten die Kuppel der Voliere hinauf wie orangeschwarze Ameisen die auf den Gipfel zustürmten. Er konnte die Panik draußen nicht hören, doch er konnte sie sich vorstellen. Irgendwo in der Ferne explodierte eine weitere Reihe Bomben. 

 

Die Shinobiwachen wurden abgelenkt. Jetzt.

 

Shikamaru kam schlitternd zum Stehen und riss einen Fetzen Bandagen aus einer Tasche. Langsam näherte er sich dem Stahlgitter, griff in seine Flakjacke und fischte die Phiole mit Hibaris Blut heraus. Ein weiterer Vogel krachte in den käfigartigen Durchgang; Klauen kämpften darum, sich festzuhalten, bevor das Tier von dem Sturm aus Flügeln und gefiederten Körpern fort gerissen wurde. 

 

Scheiße.

 

Shikamaru schüttelte die Ampulle, drückte mit dem Daumen den Stöpsel ab und ließ das Blut auf die Bandage tropfen. Das Gewebe saugte sich mit der lebenswichtigen Flüssigkeit voll. Er schlang den blutigen Stoff um eine Stange des Stahlgitters und band ihn wie eine kleine Fahne fest; mit einem Rucken des Handgelenks zog er den Knoten zu. 

 

Der Streifen flatterte wild wie eine Luftschlange in einem Sturm. 

 

Und kurz darauf, inmitten des ohrenbetäubenden Lärms aus Kreischen und einem entsetzlichen Gesang, erscholl der einzigartige und durchdringende Schrei einer geflügelten Erhabenheit. Der Klang allein sorgte für eine andere Art der Aufregung in dem Tumult aus Vögeln und brachte den Schwarm dazu, sich in einer einzigen Formation zu verändern. 

 

Und es geht los.

 

Shikamaru wich zurück, hob seine Hände, um sie nah beieinander schweben zu lassen – und wartete. 

 

Götter, lasst mich das nicht verfehlen…

 
 

oOo
 

 
 

„Diesen Augen entgeht auch wirklich nichts, oder?“

 

Neji schwieg beharrlich und ließ Ozukus Frage rhetorisch in der Luft hängen, anstatt über die ehrliche Antwort darauf nachzudenken. 

 

Ich kämpfe blind…

 

„Neji…“, sagte Sakura vorsichtig und kam auf die Füße, um sich neben ihn zu stellen. 

 

Hibari bewegte sich an seine andere Seite. „Wie wäre es, wenn du mich das nächste Mal vorwarnst, wenn du etwas derart Wahnsinniges machst?“, knurrte der Rotschopf. „Was ist hier gerade passiert?“

 

„Die Beschwörer sind essentiell für sein Jutsu.“, erklärte Neji leise. „Sie ins Visier zu nehmen hat ihn zum Handeln gezwungen. Es war nur logisch anzunehmen, dass er sie schützen würde.“

 

„Und was, wenn er es nicht getan hätte?“

 

Neji antwortete nicht und hielt seinen Fokus starr nach vorn gerichtet. Er konnte es sich nicht leisten, den Blick von Ozuku abzuwenden oder seinen Geist von seinem Ziel abweichen zu lassen – nicht für eine einzige Sekunde. 

 

„Sakura, mach dich bereit, Hibari Deckung zu geben. Sobald er in Position ist, lauf zu der Kammer auf der linken Seite.“

 

Sakura spähte zu ihm hinüber und hob ihre Fäuste, während sie in der einen ein Kunai umklammerte. „Alles klar.“

 

Neji nickte und bewegte sich vorwärts. Sakura schritt seitwärts nach links, während Hibari nach rechts schlich. Das Trio arbeitete im Tandem und lief langsame gemessene Schritte, um Ozuku dazu zu zwingen, seine Aufmerksamkeit zwischen allen dreien aufzuteilen. 

 

Auf der anderen Seite des Tempels ließ der Tsubasa seine Hände sinken und die schweren Falten seiner Robe fielen wie blauschwarze Tinte über seine Arme. Sein dunkler Blick glitt über ihre Linie und richtete sich kurz auf Hibari. Eine gerissene Schärfe schlich sich in die Augen des Priesters und seine Stimme troff geradezu vor dem schweren geübten Tonfall eines Politikers, der wusste, wie man Macht ausübte und mit ihr spielte. 

 

„Du fraternisierst mit dem Mörder deiner Schwester, Hibari?“ Ozuku neigte vorwurfsvoll den Kopf. „Götter im Himmel, das ist mit Sicherheit ein übler Makel auf deinen Idealen von Gerechtigkeit.“

 

Hibaris Augen verengten sich zu Schlitzen und seine Knöchel wurden weiß wie Knochen, als er krampfhaft den Griff seines Schwertes umklammerte. 

 

Sofort bemerkte Neji das Beben, das über die Klinge rollte. „Du weißt, dass seine Worte nur darauf abzielen, dich zornig zu machen. Fall nicht darauf herein.“

 

Ozuku kicherte leise; es war ein tiefer und nachsichtiger Ton, als würden ihn ungehorsame Kinder belustigen. „Weil Rache ein Weg ist, auf dem man sehr lange fällt, nicht wahr?“ Der Priester lächelte schmal und seine dunklen Augen richteten sich auf Neji. „Aber du bist nicht hierher gekommen, um zu fallen, oder, Hyūga?“

 

Etwas in Ozukus Stimme ließ Neji wie angewurzelt stehen bleiben. Das Licht um sie herum begann sich zu verändern und der Mosaikboden reflektierte die unheimlichen Bewegungen von Grün wie ein Kaleidoskop. 

 

Der ganze Tempel schien zu schimmern und zu beben. 

 

Illumination funkelte wild von den Mosaiken. 

 

Neji fühlte das instinktive Stechen seines Dōjutsus, das ihn dazu drängte, die Veränderung in der Luft zu sehen. 

 

Nein.

 

„Du bist hierher gekommen, um zu fliegen, ist es nicht so? Lass uns sehen, wie gut es dir gelingt.“ Ozuku hob eine Hand und berührte mit zwei ausgestreckten Fingern seine Lippen; er lächelte. „Ninjakunst, Geisterschwarm.“

 

Wenn nicht schon der Titel allein Neji nervös gemacht hätte, dann genügte auf jeden Fall der Anblick eines Schwarmes skelettierter Vögel, die ins Dasein stürzten. 

 

Die Augen des Hyūga weiteten sich. 

 

Tänzelnd wich er einen Schritt zurück und sandte mit einem rapiden Schnappen seines Handgelenks Kunai aus, um sie als tödlichen Regen der sich nähernden Herde entgegen zu werfen. Ein paar trafen ihr Ziel, schlugen die Vögel mit einem rasselnden und knackenden Geräusch zurück, schafften es aber nicht, sie aufzuhalten. Eine Waffe schnitt durch den Brustkorb eines Vogels und flog vollkommen wirkungslos auf der anderen Seite wieder heraus. 

 

Neji zog zischend die Luft ein. 

 

Es gab keinerlei Fleisch an diesen Kreaturen, das er attackieren konnte; nur Knochen und Knorpel. 

 

Er kann unmöglich tote Vögel kontrollieren. Das ist ein Genjutsu…

 

Was bedeutete, dass ein Chakrapuls es zum Einsturz bringen konnte, wenn die Welle nur stark genug wäre. Neji zog sich mit Sakura auf den Fersen zurück und folgte aus zusammengekniffenen Augen den Bewegungen des Schwarms. 

 

„Hibari! Benutz deine Klinge!“

 

Hibari nickte ohne eine Frage zu stellen und krümmte seinen Arm, um einen Chakrapuls auszusenden, der auf den Phantomschwarm zurollte. Die Woge aus Chakra floss darauf zu, geriet ins Taumeln – und zerbrach ins Nichts, als würde sie an der Luft zerbersten. 

 

„Scheiße!“, brüllte der Rotschopf.

 

Neji blieb keine Zeit mehr, um zu erkennen, was genau gerade passiert war. 

 

Der Schwarm hatte sie erreicht. 

 
 

oOo
 

 
 

Wo zur Hölle ist dieser gottverdammte Vogel?

 

Shikamarus Augen zuckten rapide vor und zurück und suchten den Wirbelwind aus Federn ab. Das Stoffband flatterte wild und die immer weiter wachsende Strömung zerrte heftiger daran, als sich die Vögel schneller und schneller in ihrem gewölbtem Käfig drehten.

 

Das funktioniert nicht. Verdammt!

 

Shikamaru trat mit einem Grollen nach vorn und seine Miene wurde finster angesichts des kratzenden Lärms und der Luftstöße, die durch das Gitter peitschten. Er griff nach der Bandage und begann, den Knoten zu lösen. 

 

Etwas krachte hart gegen das Stahlgitter. 

 

Schmerz zerriss seine Haut; ebenso scharf wie der schrille Schrei an seinem Ohr. 

 

„Scheiße!“ Geschockt zuckte Shikamaru zurück und das Herz hämmerte ihm bis zum Hals. 

 

Goldene Augen stierten ihn an und ein kraftvoller Kopf legte sich schief, während sich mächtige, gebogene Klauen in den Zaun krallten und ihn beinahe zerrissen. Der Vogel zog die Flügel ein Stück ein und zeigte ein sattes schwarzbraunes Gefieder – abgesehen von dem goldenen Hals und Kopf. 

 

Der Adler starrte tief in Shikamarus Augen und stieß einen weiteren kreischenden Schrei aus. 

 

Shikamaru brauchte nur einen kurzen Moment, um beeindruckt zu sein, bevor er mächtig angepisst war. Er schüttelte seine Hand, um das schmerzhafte Stechen und das Blut loszuwerden und stierte finster auf den tiefen Riss auf seinem Handrücken. Kopfschüttelnd richtete er seinen Blick wieder auf den Vogel und stieß sich von der Wand ab, an die er sich zurückgezogen hatte. 

 

„Danke dafür.“, murrte er und legte seine Hände in einem vertrauten Zeichen aneinander. „Und sorry hierfür.“

 

Der Adler legte den Kopf auf die andere Seite. 

 

Sie breitete die Flügel aus, um loszufliegen, doch die Schatten waren schneller. 

 
 

oOo
 

 
 

Es war keine Illusion. 

 

Die Vögel – oder zumindest ihre leblosen Kadaver – waren real. 

 

Sie können nicht bluten, aber sie können brechen.

 

Neji stützte sich auf seinen rechten Fuß und beugte sein linkes Bein in einen Tritt, der einen skelettierten Vogel in die Wand des Tempels donnerte. Die Flügel brachen mit einem trockenen Knacken, sodass die Kreatur nur noch nutzlose Drehungen auf dem Boden vollführen konnte. 

 

Neji drehte sich für einen weiteren Schlag. 

 

Gerade noch rechtzeitig zog er den Kopf zurück. 

 

Knochenkrallen kratzten über sein Stirnband und schlugen Funken. 

 

Seine Handkante krachte in die Rippen des Skeletts und stieß es fort, als er sein Gleichgewicht wiederfand und auf Abstand ging. Er bewegte sich schnell und tänzelnd, um dem endlosen Ansturm von Attacken auszuweichen. Seit der Schwarm sie erreicht hatte, war er nicht ein einziges Mal stehen geblieben oder hatte aufgehört, in seinem Kopf zu kalkulieren. 

 

Ohne inne zu halten ließ er sich in eine tiefe Hocke fallen und duckte sich unter einem weiteren Strom aus Vögeln hinweg, bevor er sich gleich darauf wieder aufrichtete und seinen rechten Fuß hoch über Sakuras Kopf wirbeln ließ, um die Skelette zu zerschmettern, die im Sturzflug auf sie zurasten. Knochenfragmente prasselten wie Hagel auf sie nieder und klapperten laut gegen den Mosaikboden. 

 

Denk nach!

 

Ozuku kontrollierte diese Dinger mit Chakra, so viel war sicher. Aber wie genau er dazu in der Lage war, dieses massive skeletthafte Puppentheater zu koordinieren, war unmöglich auszumachen; eigentlich hätte er dafür irgendeine Art Netzwerk aus vielfachen Chakrafäden benötigt. Doch gemessen an der Geschwindigkeit, in der sich die Vögel bewegten und all die verschiedenen Richtungen, aus denen sie kamen, machten eine solch dirigierende Kontrolle unmöglich. 

 

Wenn das Chakra nicht direkt in jeden Vogel geleitet wird…dann…können es nicht die Vögel sein…

 

Ein paar Schritte entfernt stürzte sich eine weitere Gruppe auf Hibari. Der Rotschopf schwang sein Schwert nach außen und warf einen mächtigen Chakrapuls von der Klinge. Doch auch diesmal kam die Welle nicht sehr weit, bevor sie zerbrach und verschwand. Und diesmal bemerkte Neji es. 

 

Götter…es sind nicht die Vögel, die er kontrolliert…es ist die Luft, in der sie fliegen…

 

Aber es gab keinerlei Anzeichen von Windchakra.

 

Denk nach!

 

Frustiert wirbelte Neji in einen Luft-Rundumkick und trat zwei Vögel zur Seite – sie trafen in einem Splittern von Knochen auf dem Boden auf. Anmutig landete er auf den Zehen und sprang in einen Rückwärtssalto, bevor er sich wieder aufrichtete, um sofort eine Rolle nach links zu vollführen und in geduckter Haltung seinen Fuß in einem Rundumschlag gegen die kommende Attacke herumschnellen zu lassen. Vier weitere Vögel fielen aus der Luft. Doch der fünfte traf ihn an der Brust und sein Schnabel grub sich tief in seine Schulter. 

 

Verdammt!

 

Neji packte das Skelett am Nacken und zerbrach die Knochen mit seinen Fingern. Der Rest des Körpers fiel in sich zusammen. Die Wunde so gut es ging ignorierend, warf Neji einen prüfenden Blick nach links und rechts. Hibari und Sakura erging es nicht besser. Sie alle hatten bereits Treffer einstecken müssen, schafften es aber überhaupt nicht, die Verletzungen zu begutachten, oder sich überhaupt zu sammeln. 

 

Es blieb keine Zeit dafür. 

 

Die Krallen würden sie letztendlich in Fetzen reißen, wenn sie es nicht schafften, einen Durchbruch oder eine kurze Pause zu erzwingen. 

 

Zu seiner Linken schlug Sakura heftig zu und parierte; bewegte sich mit einem scharfen Rucken, um den scharfen Klauen auszuweichen. Eine Kralle erwischte sie übel am Kiefer und zwang sie in eine rasche Drehung. Noch kraftvoller schwang sie wieder zurück und ihr Schlag zerschmetterte den Vogel in Bruchstücke. 

 

Das können wir nicht durchhalten.

 

Doch die Vögel würden nicht nachgeben oder sich zurückziehen; sie kamen wieder und wieder und bewegten sich in morbiden Zirkeln, während sie die drei Shinobi ununterbrochen von allen Seiten bombardierten. Und dann war es der dritte Versuch von Hibaris Klinge, der Neji direkt ins Auge fiel. Als sich der Chakrapuls taumelnd von der gezackten Schneide löste, folgte Neji seiner Bahn diesmal mit voller Aufmerksamkeit; er ließ seine Wachsamkeit zugunsten seiner Konzentration fallen. 

 

Zwei Vögel krachten in ihn und stießen ihn seitwärts. 

 

Starr hielt er die Augen auf den Chakrapuls gerichtet; selbst dann noch, als er zu fallen begann. 

 

Das Chakra floss in einer bogenförmigen Woge nach außen, kräuselte sich durch die grünen Lichtstrahlen im Tempel – und zerbrach.

 

Nejis Augen weiteten sich. 

 

Das Licht…Götter, das ist die Illusion…

 

Rasch rollte sich Neji auf den Rücken und rammte seinen Ellbogen in den Schädel eines Vogels, der gerade versuchte, den Schnabel in der Kehle des Hyūga zu versenken. Der zweite heranfliegende Vogel verlor seinen Kopf, der kratzend über den Boden rollte, als Neji zurück auf die Füße sprang und kurz taumelte, als sein Kopf zu pochen begann und sich seine Sicht zu einem engen Tunnel zusammenzog. Knurrend schüttelte er den Schwindel und die Schwärze ab und hob seine Stimme zu einem Brüllen. 

 

„Sakura! Hibari! Zerstört die Mosaike!“

 

„Die Mosaike?“, echote Sakura, während ihre Knöchel einen Skelettflügel zerrissen. 

 

„Sie reflektieren Chakra, nicht Licht!“, erklärte Neji, sprintete vorwärts und duckte sich tief, um hinter sie zu kommen, während seine Handballen nach vorn und außen zuckten, um Vögel aus seinem Weg zu wischen. „Das Licht ist eine Illusion. Wir befinden uns bereits die ganze Zeit in einem Genjutsu. Hier in dem Tempel gibt es kein Licht, das ist alles Chakra.“

 

Und um seine Worte zu demonstrieren, rammte Neji seine Ferse so hart wie möglich in den Boden, um eins der Mosaikstücke zu zerbrechen. Der weiche smaragdfarben reflektierende Lichtstrahl erstarb flackernd und einer der Skelettvögel, der in dem Licht geschwebt war, fiel augenblicklich mit einem Klappern zu Boden. 

 

„Er nutzt Genjutsu, um sein Chakra zu maskieren, nicht, um damit anzugreifen!“ Neji zersplitterte ein weiteres Mosaik und ein weiterer Vogel fiel nach unten. „Das Chakra befindet sich in den Mosaiken und ist als Licht getarnt.“

 

Auf der anderen Seite des Tempels zitterten Ozukus Nasenflügel wutentbrannt und witterten eine besondere Macht. „Ich will diese Augen!“

 

Neji hörte die Worte nicht, doch er spürte die widerliche Kraft in Ozukus Blick. Instinktiv sah er auf und das Spiel des Chakralichtes jagte durch seine Augen wie Blitze. Sakuras Faust war reiner Donner und traf den Boden dicht gefolgt von Hibaris monströser Klinge. 

 

Das Splittern und Reißen von Glas füllte den Tempel mit dem Aufeinanderprallen tausender Symbole. 

 

Licht explodierte zu Dunkelheit. 

 

Skelettvögel fielen überall um sie herum nach unten; es war ein raues Knacken und Prasseln von Knochen, die unter Nejis Füßen knirschten und kratzten, als er über sie hinweg schritt. Als das Splittern von Glas und Skelettfragmenten endlich nachließ, war die einzige Lichtquelle das sanfte Glühen von Chakra, das den Ring aus wirkenden Shinobi umgab. 

 

Eine Bewegung zerrte Nejis Aufmerksamkeit auf die in Roben gehüllte Gestalt, als sich Ozuku aus dem Kreis löste. 

 

In dem grün schattierten Glimmen erschien sich sein Blick noch zu intensivieren und diese seelenlosen Augen sanken tiefer in das tätowierte Gesicht. Hart und fixiert starrte er Neji an; und dann krümmte sich einer seiner Mundwinkel in einem lockenden Lächeln nach oben. 

 

„Jetzt bist du würdig. Komm und bring mir meine Flügel.“

 

Er breitete die Arme aus – und zerbarst in Federn. 

 

„Verdammt!“, fauchte Neji und sprintete los. „Sakura! Verschaff dir Zugang zu der Experimentierkammer und evakuiere alle Beschwörer! Hibari, das Jutsu!“

 

Der Rotschopf bewegte sich auf den Kreis der wirkenden Shinobi zu und hielt nur kurz inne, um den Griff an seinem Schwert zu verändern, bevor er es durch den Tempel warf. „Hyūga! Hier!“

 

Neji blieb gerade lange genug stehen, um das Heft der Klinge zu fangen und kurz das Handgelenk zu neigen, um das Gewicht zu testen. Seine Finger verkrampften sich hart um die fremdartige Waffe. „Sakura wird dich schützen, während ich mich um Ozuku und die Schriftrollenkammer kümmere.“

 

Hibari warf der Kunoichi einen beinahe spielerischen Blick zu. „Damit habe ich kein Problem.“

 

Sakura errötete und rollte mit den Augen, bevor sie hinüber schritt und mit der Handfläche auf einen Schnitt in Hibaris Arm schlug. Sie grinste zuckersüß, als er schmerzvoll das Gesicht verzog und zusammenzuckte. 

 

„Danke für das Blut!“, flötete sie und rannte hinüber zu der Kammer am Ende der Halle, um die Tür zu öffnen. 

 

Hibari sah ihr mit einem amüsierten Gesichtsausdruck nach, bevor er sich in der Mitte des Kreises niederließ. 

 

Kopfschüttelnd hob Neji die Finger zu seinem Transmitter. „Hinata?“

 

Nur ein statisches Knacken kam zurück zu ihm. 

 

Verdammt.

 

Er drehte sich, um mit Hibari zu sprechen, doch der Rotschopf war bereits in den Singsang eingefallen und seine Lider schlossen sich flatternd, während er in dem Gedankenübertragungsjutsu versank und sich seine Finger in rascher Abfolge zu Zeichnen formten. Aufmerksam ließ Neji seinen Blick durch den Tempel schweifen und sein Kiefer verkrampfte sich frustriert, als sich seine Optionen immer weiter zusammenzogen, bis nur noch eine einzige mögliche Vorgehensweise blieb. 

 

Ich habe keine andere Wahl, wenn ich ihn sofort finden will. 

 

Er ließ seine Wimpern nach unten fallen und drehte seinen Rücken dem Kreis aus wirkenden Shinobi zu. Langsam nahm er einen bedächtigen Atemzug, um sich zu zentrieren und atmete gefasst aus, bevor er seine Augen aufschnellen ließ. 

 

„Byakugan!“

 
 

oOo
 

 
 

Hör auf…mit deinen dämlichen…Flügeln zu schlagen…

 

Shikamaru hielt seinen Kiefer starr verkrampft, während sich die Ranken seines Schattens um den sich windenden Körper von Hibaris Adler schlangen und sie fest an dem Stahlgitter festpinnten. Sie kreischte ohrenzerfetzend; scharfe, schrille Schreie, die sich direkt in die Schläfen des Nara bohrten. 

 

Weitere Vögel hatten bereits auf den Tumult reagiert und ein paar flogen mit voller Wucht und gedankenlos in das Gitter. Sie pickten und kratzten daran herum, um zu dem Shinobi zu gelangen und ihren geflügelten Kameraden zu befreien. 

 

Nicht gut.

 

Shikamaru hielt sein Jutsu aufrecht und seine Augen verengten sich, als er sich darauf konzentrierte, gerade so fest zuzudrücken, dass er den Adler gefangen halten konnte ohne sie zu verletzen. Es war nicht einfach, die richtige Balance zu finden, besonders, da sie ihre schattenhaften Fesseln mit jedem Zentimeter Freiheit, die ihr noch geblieben war, bekämpfte.

 

Glücklicherweise lenkten Narutos Klone die Wachen des Aviariums ab und zogen ihre Aufmerksamkeit auf das Dach, während sie jenseits der Kuppel den Kampf austrugen. 

 

Aber das halten sie auch nicht mehr ewig durch.

 

Ein lautes Krachen erscholl zu seiner Rechten. 

 

Shikamarus Augen zuckten zur Seite und zu dem Stahlgitter; fassungslos beobachtete, wie sich das Metall zu verbiegen begann und langsam unter der Wucht und dem Gewicht der wiederholten Schläge der Vögel nachgab. 

 

Scheiße. Wirklich überhaupt nicht gut.

 

Und er konnte nicht einmal nach seinem Transmitter greifen. 

 

Fuck.

 

Er schloss die Augen, nahm einen scharfen Atemzug und konzentrierte sein Chakra. Eine der Schattenranken begann sich zu strecken und zog sich lang, bis sie sich in zwei dünne Fäden aufteilte. Langsam hob Shikamaru die Lider und fokussierte sich auf das eine Schattenband, um es so zu manipulieren, dass es sich langsam drehte, bis es zu ihm zurück kam und an ihm hinauf wanderte, um sein Funkgerät zu berühren. 

 

Er drehte leicht den Kopf und hob seine Stimme. „Hinata?“

 

„Shikamaru-kun.“

 

„Wo ist Neji?“ Die Frage verließ seine Lippen, bevor er sie aufhalten konnte. 

 

„Ich suche ihn gerade…“

 

Ein weiteres Krachen prallte gegen das Stahlgitter und scharfe Krallen schoben sich hindurch, während Schnäbel an den dicken Drähten rissen. 

 

„Scheiße. Hinata!“

 

„Er ist auf dem Tempel…“

 

Shikamarus Miene wurde finster und er veränderte die Stellung seiner Füße, als er sich ein wenig zurückzog. „Was meinst du damit; er ist auf dem Tempel? Er sollte doch eigentlich in dem Tempel sein.“

 

„Er befindet sich auf der Kuppel…er jagt Ozuku…“

 

„Ist Sakura bei ihm?“

 

„Nein.“

 

Ein wüster Fluch verfing sich in Shikamarus Kehle und er schluckte schwer. Die Ablenkung kam ihn teuer zu stehen und er verlor beinahe den Halt an seinem Jutsu. Doch plötzlich hörte der Adler auf zu kämpfen und erschlaffte, was es dem Nara erlaubte, den Griff seiner Schatten zu verändern, sodass der Vogel nicht aus dem provisorischen Netz glitt. 

 

Shikamaru runzelte die Stirn und beobachtete das Ganze durch verengte Augen. 

 

Götter, bitte sagt mir, dass es funktioniert hat…?

 

Vorsichtig legte er den Kopf auf eine Seite und hob seine Stimme zu einem heiseren Rufen. „Hibari?“

 

Der Vogel zuckte, bevor er langsam seinen goldenen Kopf hob. Der Adler starrte ihn mit einem Funkeln in den Augen an, das ein tiefes Bewusstsein vermittelte; ein Blick der mehr menschlich als tierhaft war. Die Lippen des Nara verzogen sich schwach und langsam ließ er sein Schattenjutsu los. 

 

„Gerade rechtzeitig.“

 

Der Vogel neigte in einer Weise den Kopf, die nur als ein Nicken gedeutet werden konnte. Dann breitete sie ihre beeindruckenden Flügel aus und ihr Brustbein erbebte unter der Macht des Schreis, der aus ihrem Schnabel brach. Der schrille Klang steigerte sich zu einer Lautstärke, dass Shikamaru gezwungen war, sich die Ohren zuzuhalten und sich in eine geduckte Haltung zu begeben. 

 

Der gellende Ruf stach durch die Massen an Vögeln wie eine Nadel in eine Vene und zog eine unmittelbare Reaktion nach sich. Die einzelnen kleineren Schwärme und ihr ohrenbetäubender Donner wurden langsamer und beruhigten sich, bis sie zu einem Halt kamen, der sie wie eine Einheit in der Luft schweben ließ. 

 

Ein einziger Flügelschlag – der von tausenden geteilt wurde. 

 

Die Wucht erschütterte die Kuppel des Aviariums. 

 

Auf dem Dach leiteten die Wachen ihre Kräfte nach und nach um. Eine Tür zum Aviarium barst krachend ein Stück den Gang hinunter auf. Shikamarus Kopf zuckte nach oben. 

 

Scheiße.

 

Er sah zu dem Steinadler und brüllte über das wiederkehrende Pulsieren der Flügel. „Bereit?“

 

Der Vogel beobachtete ihn aufmerksam und vollführte ein weiteres animalisches Nicken, das Verstehen signalisierte. Shikamaru hob einen Finger an seinen Transmitter. 

 

„Naruto! Kiba! Los!“

 

Der Schattenninja kam auf die Füße und rannte los zu der Tür des Observationsraumes, als sich die Wachen in Bewegung setzten und ihm nachjagten. 

 

Weit unten, am Grund des Aviariums, erbebte der Boden, bekam Risse und explodierte nach außen. 

 

„RASENGAN!“

 

Die glühende Sphäre erhellte die riesige Voliere wie ein Leuchtfeuer und blitzte mit einem kräftigen Blau auf, bevor es verschwand, als Naruto die Macht des Jutsu drosselte. Der Uzumaki leitete das Chakra zurück in die Erde und riss ein weiteres Loch in den Boden, das einen massiven Tunnel freilegte, der aus dem Aviarium herausführte und aus dem Kiba und Akamaru auftauchten. 

 

Naruto hüpfte wild auf und ab und fuchtelte mit ein paar Crackern in der Luft herum. „Hey ihr Vögel!“

 

Shikamaru sah kurz nach unten, bevor er wieder den Kopf in die Höhe riss und bemerkte, wie Isuka aus dem Observationsraum auf ihn zu gerannt kam und eine Warnung brüllte. Der Schattenninja drehte den Kopf, um einen Blick über die Schulter zu werfen. Seine Augen weiteten sich, als er die brennenden Shuriken bemerkte, die den Gang entlang gesirrt kamen; es waren wirbelnde Sterne, die Feuer auf allen Ebenen um sich spuckten. 

 

Es gab keine Chance, sich darunter hinweg zu ducken oder darüber zu springen. 

 

Shikamaru griff nach seinem Tantō.

 

Und dann krachte Kibas Tunnelfangzahn in die Seite des Durchganges, zertrümmerte das Stahlgitter zwischen Shikamaru und den Shuriken und schleuderte die flammenden Klingen aus der Bahn. Die Metallsparren, die den Laufweg trugen, begannen ächzend nachzugeben und drohten zu kollabieren. 

 

Scheiße! Beweg dich!

 

Shikamaru warf sich zur Seite, um einen Halt an dem Geländer zu erlangen und zerrte sich weiter vorwärts, als sich der Durchgang zu neigen begann und von der Wand abfiel. Rasch schätzte er die verbliebene Distanz ein. Auf keinen Fall würde er das schaffen, bevor der Laufweg vollkommen abstürzen würde. 

 

Etwas traf ihn heftig von hinten und riss ihn von den Füßen. 

 

Er fiel nach hinten in Arme, die fest zupackten. „Nette Beinarbeit, Genie.“

 

Shikamaru rollte mit den Augen. 

 

Kiba lachte. 

 

Akamaru stieß sich mit den beiden Ninjas auf seinem Rücken von dem kollabierenden Metall ab und sprang dem Observationsraum entgegen. Der Hund landete in einer überraschend anmutigen Hocke und rutschte ein wenig über den Boden, bevor seine Pfoten Halt fanden. Shikamaru und Kiba taumelten mit weit weniger Grazie von Akamarus Rücken und auf den Boden. 

 

Der Nara fing sich einen Ellbogen in den Rippen ein; genau da, wo Nejis Handfläche ihn das letzte Mal getroffen hatte. „Au.“

 

„Hey, ich habe den ganzen Aufprall abgefangen.“, schnaubte Kiba. 

 

Shikamaru kletterte von dem Inuzuka herunter und kam auf die Füße, um rasch zum Fenster zu laufen und hinunter in das Aviarium zu spähen. Er kam gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie der Steinadler die vielen Vogelschwärme mit einem letzten Ruf umkreiste, bevor er im Sturzflug auf das massive Loch zuraste, das Naruto in die Erde gerissen hatte. Wie eine Einheit wirbelten die Vögel Hibaris Adler hinterher und folgten ihr hinunter in den Tunnel, den Kiba erschaffen hatte. Sie schossen hindurch und hinaus in die Freiheit des Himmels, die jenseits des dunklen Durchgangs lag. 

 

Geschafft.

 

Shikamaru schloss die Augen, schluckte schwer und ließ sich zurück in seinen Autopilotmodus fallen, als er scharf herumwirbelte. „Kiba, sammle dich zusammen mit Naruto und Team R. Macht diese Wasserschriftrollen bereit.“

 

Kiba salutierte aus seiner ausgestreckten Position auf dem Boden. „Aye, mach ich.“

 

Shikamaru nickte Isuka zu. „Kommst du von hier aus zurecht?“

 

„Ja.“

 

„Gut; und danke.“ Er war bereits aus der Tür verschwunden, bevor Kiba überhaupt fragen konnte und marschierte auf den Käfigaufzug zu, der ihn auf Bodenlevel bringen würde. 

 

Um ihn herum tobten noch immer Feuer und Rauch. 

 

Die Hitze wogte versengend und dunstig durch die Luft. 

 

Doch er bemerkte es kaum. 

 

Als läge ein massives Gewicht darauf, ließ er eine Schulter gegen die Käfigstäbe sinken und Shikamaru erbebte ein einziges Mal, während er mit einer Hand über seine Augen fuhr und anschließend sein Gesicht in der Handfläche vergrub. Die Spitzen seiner Finger pressten sich gegen seine Brauen; hart genug, dass es ihn schmerzte und er biss die Zähne zusammen. Seine Miene verzerrte sich zerfressen von Konflikt. 

 

Er gab sich selbst fünf Sekunden, um sich zusammenzureißen. 

 

Und dann – vollkommen ruhig – hob er die Finger zu seinem Transmitter und schaltete auf einen privaten Kanal um. 

 

Die Statik knisterte leise. 

 

Er räusperte sich, doch seine Stimme war trotzdem heiser. 

 

„Hinata, Sakura, begebt euch zu der roten Zone…jetzt…“

 
 

oOo
 

 
 

Das Spiel hatte erneut begonnen. 

 

Es war eine ermüdende Runde Versteckspielen, während der sich Ozuku stets außerhalb der Reichweite von Nejis Nahkampfattacken hielt, in die der Hyūga hinein ziehen wollte. Der Priester hatte ihn weiter von dem Tempel fort und höher hinauf in die Baumkronen geführt. 

 

Er hat mich bis aus der Todeszone hinaus gelockt.

 

Schmerz biss sich tief in den Körper des Hyūga, doch er zeigte sich nicht ein einziges Mal in seinen Bewegungen oder auf seiner Maske aus Gefasstheit. 

 

Götter, ich muss das schnell beenden.

 

Seine mächtigsten Vorteile konnte er nicht einsetzen und das zwang ihn dazu, sich auf Geschwindigkeit und Strategie allein zurückfallen zu lassen, um irgendwie die Distanz schließen zu können. Andere Methoden standen ihm momentan nicht zur Verfügung. Er befand sich bereits jenseits des kartierten Grundrisses des Tempels und selbst der kürzeste Einsatz seines Byakugan war ihm teuer zu stehen gekommen.

 

Er ermüdete schnell. 

 

Zu schnell. 

 

Ein Schauer aus federförmigen Kunai brach über ihm durch die Blätter. In zwei mächtigen Rotationen schwang er Hibaris Schwert über seinen Kopf und schlug die Waffen fort, als wäre es Regen, der von einem Schirm abprallte. Doch plötzlich zuckte sein linker Arm mit einem schmerzhaften Spasmus, der seine Hand dazu zwang, kraftlos nach unten zu fallen. Die Klinge traf den Ast des Baumes, riss sich aus seinem Griff los und stürzte hinunter auf ein tieferes Level, wo es sich in die Plattform eines Außenpostens grub. Neji krallte sich in den Baumstamm, während Schwindel durch ihn wogte. 

 

Atme…atme…

 

„Schon wieder Taijutsu?“, spottete Ozuku und lief mit langsamen beständigen Schritten, die pure Arroganz ausstrahlten, über einen gegenüberliegenden Ast. „Du enttäuschst mich mit dieser äußerst bescheidenen Vorführung. Wo ist das berühmte Ninjutsu deines Clans?“

 

Neji keuchte und zog scharf die Luft gegen das Rasseln in seinen Lungen ein. 

 

Götter, halte einfach nur ein bisschen länger durch…

 

„Oder vielleicht hat dieser Mangel an Anstrengung auch weniger mit Bescheidenheit zu tun…“ Ozuku legte den Kopf schief und seine dunklen Augen verengten sich mit einem dämmernden Ausdruck von Vergnügen. „Und viel mehr mit Vergänglichkeit.“

 

Neji schluckte das Blut hinunter, das in seiner Kehle aufstieg und kämpfte darum, Ozuku im Blick zu behalten. Der Mann kam Stück für Stück auf ihn zu, angezogen von dem Blut, das er wahrscheinlich sogar wittern konnte – wie ein Geier, der flatternd sich flatternd näherte. Auf der Jagd nach Schwäche.

 

Schwäche…

 

Neji blinzelte und ihm fiel etwas ein, als Ozuku gerade außerhalb der Reichweite stehen blieb. 

 

Hochmut kommt vor dem Fall…spiele seine Schwäche aus…Hochmut…

 

Neji ließ sein linkes Knie einknicken und sank mit einem übertriebenen Keuchen nach unten. Er nutzte das Blut, das aus seinen Mundwinkeln tropfte, um die Dramatik noch etwas zu verstärken. Hätte er innegehalten, um das Level an Schmerz zu bemerken, in dem er sich befand, dann wäre ihm vermutlich klar geworden, dass es viel weniger ein Schauspiel war, als es ihm lieb war. 

 

In der Ferne wurde das Brüllen freigelassener Vögel lauter und lauter und erhob sich über das Donnern von Bomben. 

 

Sie haben es geschafft…

 

Rasch ließ er seinen Blick über die Umgebung wandern. Während des prüfenden Huschens seiner Augen, kamen Worte zurück zu ihm; eingefasst in den lockeren Tonfall von Shikamarus Stimme. 

 

‚Kenne deine Umgebung, bevor du handelst, Hyūga.‘

 

Egal wie lächerlich der Kontext dieser Worte damals im Zelt gewesen war; Neji hatte sie nicht vergessen. Und als er seinen Blick höher gleiten ließ, wurde ihm tatsächlich bewusst, wie entscheidend diese Worte waren. 

 

Seine Augen richteten sich auf etwas über ihm in den Bäumen. 

 

Er speicherte diese Information ab und hastig senkte er den Blick, um nicht zu sehr aufzufallen. 

 

Ozuku hielt sich weiterhin jenseits seiner Reichweite; er war nicht töricht genug, um sich jetzt schon so nah zu ihm zu begeben. Aufmerksam beobachtete Neji ihn unter seinen Wimpern und keuchte abgehackt. 

 

„Meine Güte, Hyūga. Das ist einfach nur erbärmlich.“

 

Neji spuckte Blut zur Seite weg. „Und dennoch bleibst du auf Abstand und lässt die Gelegenheit verstreichen, mir etwas zu nehmen, von dem du niemals auch nur hoffen kannst, es rechtmäßiger Weise besitzen zu können.“

 

Ozuku feixte. „Ah, aber diese Augen gehören mir doch bereits. Warum sonst solltest du noch am Leben sein, wenn nicht einfach nur deswegen, weil ich es gestatte? Du atmest, weil ich es dir gewähre. Ich hätte dich in deinem Schlaf abschlachten lassen können…“ Das Grinsen auf Ozukus zuckenden Lippen wurde zornig und säuerlich. „Dich und euren lästigen Strategen.“

 

Alles in Neji wurde vollkommen still – die bittere Veränderung in Ozukus Tonfall entging ihm nicht. 

 

Shikamaru.

 

Er hatte eine Ansatzpunkt gefunden. 

 

„Intelligenz ist der Schlüssel, Hyūga.“, fuhr der Tsubasa fort und sprach zu den Bäumen, als er die Arme in einer vertrauten und theatralischen Geste ausbreitete. „Rohe Stärke ist nichts, wenn sie nicht von einem höheren Geist geleitet wird. Ich bin ein höherer Geist. Ich bin es schon seit Jahren.“

 

„Und all deine Jahre würden nicht leisesten Unterschied machen.“, erwiderte Neji und hob seine Augen, hielt den Kopf aber gesenkt. „Dein höherer Geist würde nicht einmal eine einzige Runde eines intellektuellen Kampfes mit unserem Strategen überstehen, Ozuku.“

 

Etwas Bösartiges blitzte in den Augen des Tsubasa auf. Ganz offensichtlich konnte er es gar nicht leiden, wenn seine selbstbeweihräuchernden Worte abgeschnitten wurden. 

 

„Oh? Dann sag mir doch bitte, Hyūga; wie ist es möglich, dass ich unbemerkt an ihm vorbei schlüpfen konnte? An euch allen? Hmn?“ Ozuku schlich näher und streichelte mit einer Hand über den Samt seines Mantels, während die andere durch die Luft strich, um einen fliegenden Vogel nachzuahmen. „Wie kann es sein, dass ich auf den Schwingen eurer einheimischen Vögel durch euer Dorf geflogen bin, ohne dass euren besten Shinobis auch nur ein Schauer über den Rücken gelaufen ist?“

 

„Diese Macht wurde dir vom Blut deines eigenen Volkes geliehen.“, knurrte Neji und atmete tiefgehend gegen das schmerzhafte Pulsieren in seiner Brust an – und mit jedem verstreichenden Moment wurde es weniger ein Schauspiel. 

 

„Opfer sind unumgänglich, wenn man einem höheren Ziel folgt.“

 

„Ah, deswegen besitzt du wohl eher die Denkweise eines primitiven Barbaren, Ozuku, statt den Intellekt, den es braucht, um ein wirklich guter eTaktiker und Anführer zu sein.“

 

Ozukus Stolz schluckte den Köder ohne Umschweife, auch wenn sein Verstand versuchte, seinen Ausrutscher mit kalkulierten Worten zu kaschieren. „Wie dein Nara, meinst du? Glaubst du wirklich, dass er dich nicht für eine Sache geopfert hat? Oder dass er es nicht tun würde, wenn er denkt, dass es notwendig ist?“

 

Neji wandte den Blick mit einem zögernden Flackern ab und tat so, als würde er über diese Worte nachdenken, oder als wäre er zumindest von ihnen getroffen. Als er sich leicht drehte, brach ein rasselndes Husten aus ihm heraus, das Blut über die raue Rinde des Astes verteilte. Er bewegte sich, um eine Hand an seine Brust zu heben und schob seine Finger an dem Saum seiner Robe vorbei, ohne dass es der Tsubasa bemerkte. 

 

„Du scheinst ein wenig angeschlagen zu sein, Hyūga? Das ist ganz sicher nicht die Art von Standard, die ich von jemandem deines Schlags erwartet hätte.“, spottete Ozuku mit einem herablassenden Kichern. „Du wirst vollkommen überschätzt. Gelinde gesagt sind deine Handlungen wenig beeindruckend.“

 

„Wenn du gerne beeindruckt werden möchtest, dann sieh dich einfach nur um.“, erwiderte Neji und spähte über die Kuppel und durch den Vorhang aus Rauch. „Du brauchst nicht meine Augen, um zu sehen, dass Shikamarus Intelligenz deine Ambitionen in eine unerreichbare Utopie verwandelt hat.“

 

Das Feixen des Priesters fiel von seinem Gesicht. 

 

„Dann soll dieser Bengel der erste sein, der sich der Realität gewahr wird, dass keine noch so überragende Intelligenz stärker ist als eine Vision. Ich bin das Abbild absoluter Macht, Hyūga!“ Ozukus Augen blitzten mit dem Licht von Fatalismus auf, das kunstlos mit Unersättlichkeit verbunden war. „Ich bin der Wind von Hanegakure. Ich werde Augen auf allen Schwingen haben. Ich werde meine Leute bis an die Tore des Schicksals führen. Und ich werde einen Zorn entfesseln, wie ihn Konoha und all die anderen Dörfer noch niemals erlebt haben und niemals wieder erleben werden!“

 

Neji sah zu, wie das Fieber aus wahnsinnigem Ehrgeiz wie eine Krankheit in den sich verdunkelnden Augen brannte. Jedes einzelne Wort hatte den Mann noch einen Schritt weiter nach vorn getrieben; als würde seine Präsenz das Versprechen in seinen Überzeugungen deutlich machen. 

 

Doch alles, was es deutlich machte, war, dass ihn seine Schritte genau dorthin getragen hatten, wo Neji ihn haben wollte. 

 

Ozuku hielt direkt am Ende des anderen Astes inne. 

 

Langsam senkten sich Nejis Augen und ein schwaches Lächeln huschte über seine Lippen. 

 

Es ließ Ozuku unmittelbar erstarren. 

 

„Ich habe dir gesagt, dass ich dir deine Flügel bringen würde.“, sagte Neji leise. „Aber ich habe versäumt dir zu sagen, dass ich sie brechen werde.“

 

Ozuku bellte ein kurzes und tiefes Lachen, doch ein Hauch von Respekt schlich sich in seine Stimme. „Was für eine sadistische Ansprache für einen Shinobi-Welpen auf den Knien.“

 

„Du hast keine Ahnung davon, wie sadistisch ich sein kann.“, erwiderte Neji mit eisiger Gelassenheit, bevor er seine Hand aus den Falten seiner Robe zurückzog und sich seine Finger langsam um etwas schlossen. 

 

Ozuku hob eine dichte Braue und die tätowierte Verzerrung seines Gesichtes verfinsterte sich mit einer Mischung aus Argwohn und Belustigung. „So faszinierend dieser Gedanke auch sein mag, befürchte ich doch, dass ich den Vorhang über diesen Versuch einer Intrige schließen muss. Du wirst nicht nahe genug heran kommen, um meine Flügel brechen zu können, Hyūga.“

 

Neji spähte hinüber und beobachtete aus den Augenwinkeln, wie Ozuku nach einer zeremoniell aussehenden Klinge griff, die unter seinen Roben verborgen war. Und in diesen flüchtigen Sekunden, schob Neji seinen Arm hinter den Rücken und zertrümmerte mit der Handfläche die Ampulle mit Hibaris Blut. 

 

Das Glas zersplitterte. 

 

Blut strömte zwischen seinen verkrampften Fingern hervor.

 

„Ich werde für dich beten, Hyūga.“ Mit einem heftigen Rucken löste Ozuku die Klinge und ließ sie einmal in seinem Griff herumwirbeln. Er zog den Arm in einem langsamen Bogen zurück und die Zeremonienwaffe funkelte mit demselben unheilvollen Glimmen wie in seinen Augen. „Ich habe dich gewarnt. Das hier sind meine Himmel. Selbst ein freier Vogel muss sich seinem Schicksal gewahr werden.“

 

Neji blinzelte langsam und ein freudloses Lächeln hob einen seiner Mundwinkel. „Dann ist es ja gut, dass ich niemals frei war.“

 

Ozukus Züge froren angesichts dieser Worte ein. 

 

Langsam neigte Neji den Kopf zur Seite und sah nach oben. 

 

Der Priester folgte seinem Blick. 

 

Und in diesen letzten wenigen Sekunden vor dem Einschlag, sah Ozuku vermutlich überrascht aus. 

 

Hibaris Adler riss ihre mächtigen Klauen über seinen Schädel und schlug ihn in einem Wirbel blauschwarzer Roben und rudernder Glieder von dem breiten Ast. Neji sprang nach vorn, ließ seine Hand nach außen schnellen und packte den Priester am Kragen seines Mantels, während er mit einem Rucken den Fuß gegen das Holz stemmte. 

 

Ozuku baumelte in seinem Griff hin und her. 

 

Neji starrte nach unten und seine dichten Strähnen strichen über sein Gesicht, als ein leichter Lufthauch zwischen ihnen wisperte. Der Adler hatte tiefe Risse durch die Kopfhaut des Mannes gegraben und ihm Haare und Haut vom Schädel geschabt. Ozukus blutiges Gesicht war zu einer Maske absoluten Schocks erstarrt; seine schwarzen Augen schimmerten mit einer Art hysterischer Verleugnung. 

 

„Unmöglich.“

 

„Und das ist noch nicht einmal das, wie es enden wird.“, raunte Neji eisig und griff mit seiner freien Hand nach unten, um die Sense aus Ozukus zuckenden Fingern zu lösen. „Aber es endet jetzt. Ich habe keine Zeit für dich.“

 

Ohne die Umklammerung an der Kleidung des Mannes zu lockern, drehte sich Neji in der Hüfte, krümmte den Arm und ließ die Klinge fliegen. Sie segelte in einem eleganten Bogen nach oben bis hoch in die Baumkronen – und traf etwas. Das Krachen und Schnappen von Holz erklang und ein Regen aus Blättern und Splittern prasselte nach unten, als einer der Käfiglifte von oben herabstürzte. Er fiel direkt an ihnen vorbei und krachte donnernd auf das Tempeldach. 

 

Ozuku drehte den Kopf und spähte über eine Schulter auf den Käfig unter sich. 

 

„Ich werde dir deine Flügel damit brechen, Priester.

 

Die verdrehte Ironie erschütterte den Mann bis ins Mark. 

 

Wild ließ Ozuku seinen Kopf herumwirbeln, um in die eiskalten Augen des Hyūga zu starren. „Nein.“

 

Nejis Lippen verzogen sich langsam zu einem Grinsen. Es war ein Anblick, der durch das Blut auf seinem Mund und Kinn noch entsetzlicher wurde, als er sich nach vorn beugte. „Doch.“

 

Ohne irgendeine Warnung stürzte er nach vorn, sprang von dem Ast und zerrte Ozuku mit sich. Er stieß seinen Fuß in einem nach unten gerichteten Tritt mit aller Kraft gegen Ozukus Brust und schmetterte den Mann damit mit einem ekelerregenden Knacken hinunter auf die Kuppel des Tempels. 

 

Ein paar Schritte entfernt landete Neji in einer eleganten Hocke. 

 

Schmerzerfüllt schnappte er nach Luft, erhob sich aber rasch, obwohl seine Lungen schrien und sich sein Kopf in einer Neigung drehte, die ihn beinahe die Balance gekostet hätte, als er sich umwandte und über die Tempelsphäre lief. Seine Bewegungen waren getrieben – getrieben von Zeit und all ihrer Dringlichkeit. 

 

Qualvoll wand sich Ozuku und zischte. „…dich…umbringen…“

 

„Dein Rückgrat ist gebrochen.“, informierte Neji ihn mit verstörender Ruhe. „Du wirst niemals hiervor davon fliegen können – oder auch nur kriechen.“

 

„Nein…“, fauchte der Mann und seine Augen drehten sich wild in ihren Höhlen. „Nein.“

 

„Doch.“ Neji krallte eine Hand in die schwere samtene Robe und zerrte Ozukus zerschmetterten Körper in den kollabierten Käfig, bevor er die verbeulte Tür zuschlug. „Dieser Käfig wird dein Schicksal sein.“

 

Ozuku brüllte in unbändiger Wut und Speichel flog sprühend von seinen Lippen; all seine Anmut war mit seinem Sturz verloren gegangen. „Du…Bastard…!“

 

„Du kannst hier verrotten.“ Neji trat einen Schritt zurück, wobei er seine rechte Seite entlastete und ein drahtbewährtes Kunai hervorzog. Er schlang den Draht straff um das beschädigte Schloss des Käfigs, bevor er ein Explosionssiegel auf die Tür klatschte. „Verrotte, während du hinaus auf eine Freiheit stierst, die du niemals haben wirst. Die Freiheit, die du diesen Menschen genommen hast, indem du sie mit Angst kontrolliert hast.“

 

„Nein…“

 

„Es ist vorbei.“, murmelte Neji, doch seine Stimme war hohl vor unumgänglicher Endgültigkeit.

 

Ein letztes Mal griff er zwischen die Stäbe, um einen Streifen von Ozukus Robe zu reißen, der in sein Blut getränkt war. 

 

Und jetzt wird das alles enden…ein für allemal…

 
 

xXx
 

 
 

Er hatte keinerlei Schwierigkeiten, sich Zugang zu verschaffen. 

 

Ozukus Blut öffnete die Kammer ohne die Notwendigkeit irgendwelcher Handzeichen oder einer Beschwörung. Das Holz saugte das Blut aus dem Stoff und die Tür schwang einfach nur wie ein gesättigtes Biest ächzend auf, während Staub und Splitter nach unten regneten. 

 

Neji glitt hindurch wie ein Geist. 

 

In vollkommener Stille schnitt er durch die Kammer. 

 

Er wusste bereits, dass sie verlassen war und verschwendete keine Zeit damit, seine Aufmerksamkeit auf die dicken Wälzer und Schriftrollen zu richten. Ein paar davon lagen offen da, Seiten waren hastig herausgerissen und Tintenfässer umgeschmissen worden, um die Schrift auf dem Pergament zu schwärzen. Einige der Werke waren auch verbrannt worden und ihre schwelenden Überreste hatte man in eine Ecke des Raumes geworfen. Geheimnisse, die an Asche verloren gegangen waren. 

 

Rasch schritt Neji durch die intellektuellen Ruinen von Schreibern und Lehrmeistern und bewegte sich direkt auf die Tür zu, die zu dem Fluchtweg führte. Energisch ignorierte er den aufflammenden Schmerz in jedem seiner Schritte. Er würde eher auf allen Vieren vorwärts kriechen als diese Mission scheitern zu lassen. 

 

Ich werde nicht verlieren. Nicht jetzt.

 

Der schwerste Teil war getan. 

 

Jetzt ging es nur noch darum, das Chaos aufzuräumen. 

 

Ein simples Aufspüren und Eliminieren. 

 

Gemessen an dem Schmerz, der inzwischen zügellos durch in pulsierte, hatte Neji bereits darüber nachgedacht, Verstärkung zu rufen; für einen Tag war das definitiv genug Alleingang gewesen. 

 

Mach sie zuerst ausfindig…

 

Er schlich immer weiter den Fluchtweg hinunter und zog seine Augen gegen die Dunkelheit zusammen. Es war nicht vollkommen schwarz, aber irritierend genug, um seine Schritte ins Stolpern zu bringen, wenn er nicht vorsichtig war. Doch als er tiefer in den trüben Durchgang eintauchte, war es nicht der Mangel an Licht, der ihn innehalten ließ; es waren die Stimmen, die den Gang entlanghallten. Es war ein Chor erschreckte Rufe. 

 

Neji näherte sich vorsichtig und hielt sich an einer Seite des Tunnels; er lehnte sich mit der linken Schulter stützend gegen die Wand. Zwar erwartete er keine Fallen, vor allem nicht, wenn man bedachte, dass es sich hier um einen Fluchtweg handelte, aber er wollte auch nicht zu selbstsicher sein. 

 

Langsam schloss er die Distanz und die Stimmen nahmen an Lautstärke und Anzahl zu; die Tonfälle wurden panisch schrill. Doch die Echos waren orientierungslos und hallten laut in sich überlappenden Dialogen wider. 

 

„- hier sterben wie gefangene Ratten und…“

 

„- hätten ihm niemals gestatten dürfen, Konoha dahingehend zu manipulieren, damit…“

 

„- kann mich nicht bewegen, du Schwachkopf!“

 

Nejis Schritte wurden langsamer und vorsichtig näherte er sich. Seine Brauen zogen sich scharf zusammen, als er in dem schummrigen und trügerischen Licht aufmerksam den Boden absuchte. Wie aus dem Nichts fiel das Erdreich plötzlich steil ab. 

 

Eine Grube?

 

Achtsam schlich der Hyūga den Rand des Loches entlang und spähte hinunter in den Krater. Er konnte die Stimmen unter sich hören, aber es war viel zu dunkel, um Gesichter ausmachen zu können. Doch eine Sache war kristallklar. 

 

Das hier sind Ozukus Leute…

 

Sie waren in einer Falle gefangen, die gemessen an der noch immer in der Luft hängenden Staubschicht erst vor wenigen Stunden errichtet worden war. 

 

Haben Hibaris Leute das gemacht?

 

Aber wer immer es gewesen war, es hatte ihm die mühsame Jagd nach den fliehenden Ratsmitgliedern und den verbotenen Schriftrollen erspart. Das einzige Problem, das jetzt noch blieb, war, die Männer in ihrem derzeitigen Zustand festzunehmen. 

 

Jetzt wäre die richtige Zeit, um Verstärkung zu rufen.

 

Neji gönnte sich einen Moment, um die Spannung aus sich hinaus fließen zu lassen und lehnte sich gegen die Tunnelwand, während er leise ausatmete und gerade seine Augen schließen wollte. Doch etwas zog seine Aufmerksamkeit auf sich. Es zerrte seinen Blick hinunter zu seinen Füßen und brachte ihn dazu, seine Ferse nach hinten gleiten zu lassen. 

 

Seine Augen verengten sich zu Schlitzen und folgten einer dünnen Linie, die sich über den Boden zog. 

 

Langsam richtete er sich wieder auf und strich mit dem Fuß über die schwere Staubschicht, um etwas freizulegen, das wie ein schmutziges Stoffband aussah. Neji ging in die Hocke, um es besser sehen zu können. Der Streifen lief an einer Tunnelseite entlang, erstreckte sich bis zurück zur Schriftrollenkammer, dann wieder den Tunnel entlang und bis zu der Grube. 

 

Oh Gott…

 

Ruckartig kam Neji auf die Füße. 

 

Und in dem Moment, als er das tat, verschwand das Barrierejutsu, das über das Erdreich gewirkt worden war, flackernd ins Nichts. 

 

Seine Augen weiteten sich vor Entsetzen. 

 

Die gesamte Kante des Loches war übersät mit Sprengfallen. 

 

Neji blieb keine Zeit, um zu reagieren. 

 

Eins der explosiven Siegel detonierte in einem scharfen heißen Ausbruch und löste panische Schreie von den Männern unten in der Grube aus. Neji versuchte zurückzuweichen, wurde aber von einer Hitzewelle aufgehalten, als ein Funke den Stoffstreifen erreichte. 

 

Augenblicklich brachen wild zuckende Flammen aus. 

 

Ein sengendes Band aus Feuer jagte die getränkten Bandagen entlang und zurück zur Schriftrollenkammer. 

 

Neji musste nicht raten, um zu wissen, dass es etwas weitaus Größeres zur Detonation bringen sollte. 

 

BEWEG DICH!

 

Auf keinen Fall würde er es rechtzeitig bis zum Ende des Fluchtweges schaffen. Und so war der einzige Ausgang ein in die Erde getriebener Tunnel zu seiner Linken – und als die Explosion donnernd einschlug, spurtete er ihn bereits entlang. 

 

Die Detonation sandte eine Schockwelle vor sich her, die den gesamten Durchgang erschütterte. 

 

Staub und Steine prasselten nieder. 

 

Neji rannte weiter, während sein Puls in seinem Kopf rauschte und Adrenalin jede Bewegung seiner Glieder befeuerte. Seine Lungen sangen schreiend ihre Qual in jeden Atemzug. Keuchend und drängend trieb er sich noch schneller vorwärts. 

 

Lauf. Lauf. Lauf.

 

Das Rauschen von Hitze flutete hinter ihm den Tunnel und versengte die Luft. 

 

Rasch hob er den Kopf, um seinen Weg entlang zu sehen und bemerkte eine sanfte Pfütze aus Licht am Ende des Ganges. Er legte noch mehr Energie in die letzten Schritte und nahm eine Geschwindigkeit an, die ihn nach oben und draußen katapultierte; Rauch und Flammen folgten ihm wie ein Geysir. 

 

Hart schlug er auf dem Boden auf, durchbrach den unsanften Aufprall aber mit einer fließenden Rolle und kam in einer zuckenden Hocke zum Stehen. Sein Haar wirbelte wild über seine Schultern und sank langsam wieder hinunter in seinen schweren Fall, während dichte Strähnen sein Gesicht einrahmten. Weitäugig starrte er auf das Gras unter seinen Händen; die weichen grünen Halme stachen zwischen seinen blutigen Fingern hervor. 

 

Frisch, rein, lebendig…

 

Für einen surrealen Augenblick schien die Zeit anzuhalten…

 

Alle Geräusche verschwanden…

 

Stille senkte sich.

 

Vage war er sich bewusst, dass Asche und Staub über die Lichtung wirbelten, doch alles schien sich in Zeitlupe zu bewegen. Jeder Atemzug, den er nahm, fühlte sich an, als würde er versuchen, Teer durch einen Strohhalm zu ziehen. Er war vollkommen abgelenkt von dem Schmerz, den er hätte fühlen sollen; ganz so, als befände er sich außerhalb seines physischen Körpers und sähe hinunter in den Hohlraum seiner Brust.

 

Atme…

 

Und ebenso schnell, wie die Geräusche verstummt waren, kamen sie mit voller Wucht zurück; hämmerten sich in ihn und wurden ihm gleichzeitig entrissen. Nejis Atem brach mit einem rauen, tiefroten Rasseln aus ihm heraus – ein nasses Spritzen von Blut gegen Gras. Bebend zerrte er seinen Handrücken über die Lippen und erhob sich langsam aus seiner Hocke. Er lebte. Dasselbe konnte man allerdings nicht von den Ratsmitgliedern behaupten. 

 

Was ist in dem Tunnel passiert?

 

Kaum war er wieder auf den Beinen, taumelte Neji einen Schritt zurück und versuchte energisch, seine Balance und sein Bewusstsein wiederzufinden, als Übelkeit erneut erbarmungslos seine Kehle hinauf kroch. Er fühlte sich, als hätte man ihn in die Hölle gezerrte, durchgekaut und wieder ausgespien. Gemessen an all dem Blut, den Knochenfragmenten, Innereien, Hirn und was sonst noch, das an ihm klebte, erschien ihm das Bild, von der Hölle ausgespuckt worden zu sein, als perfekt passend. 

 

Leben…du lebst…

 

Es war vorbei. 

 

Und in der Sekunde, als ihm das klar wurde, war das erste in seinem Verstand das letzte, von dem er sich während des Kampfes gestattet hatte, daran zu denken…

 

Shikamaru…

 

Wärme rauschte durch seine Venen und milderten etwas von dem qualvollen Pochen, wenn nicht sogar den Schmerz. Der Drang, den anderen Ninja zu finden, war noch stärker als das Bedürfnis danach, Atem zu finden. Und so sehr sein Körper auch gegen jedwede Bewegungen anschrie; er war einfach dazu gezwungen, genau das zu tun. Rasselnd atmete Neji aus, presste sich eine Hand gegen die Brust und bewegte sich, um von dem rauchenden Höllenloch fortzutreten. 

 

Und ein Schritt war alles, was er schaffte. 

 

Er versuchte, erneut einen Fuß vor den anderen zu setzen, doch er konnte sich nicht bewegen…

 

Paralyse hielt ihn bewegungslos und starr…

 

Neji ließ seinen Blick nach oben zucken – und wünschte sich bei allen Göttern, die er kannte, er hätte es nicht getan.

 

Eine entsetzliche Kälte packte sein Innerstes und sie kroch höher und höher mit jedem Herzschlag, der verging; fror das glasige Weiß seiner Augen mit dem bitteren Eis von Verleugnung ein. 

 

Shikamaru starrte zurück zu ihm – und die Haltung des Nara war ebenso fest wie der Ausdruck in seinen Augen. 

 

Nejis Verleugnung zersplitterte vollkommen in dem Moment, als die rauchige Stimme über diese Lippen rollte…so ruhig und unberührt, wie sie der Jōnin noch nie gehört hatte.

 

„Hyūga Neji. Auf Befehl der Godaime Hokage wirst du dich diesem Verfahren fügen…oder ich werde gezwungen sein, dafür zu sorgen.“

 

 

 ______________________

...ja, was soll ich bei dem Kapitelende groß sagen? 
 

Das längste Kapitel von BtB ist da und ja...es passiert soooo viel und Gott, das Ende hat so weh getan zu schreiben...

Ich hoffe sehr, dass euch dieses Kapitel gefallen hat und Meinungen würden mich SEHR interessieren, vor allem, da es wirklich einen sehr sehr wichtigen Wendepunkt in der Geschichte darstellt, also freue ich mich sehr über ein paar Worte <3



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  cutestrawberry
2021-06-30T13:35:12+00:00 30.06.2021 15:35
Wahnsinn! Wie du die Kampfszenen geschrieben, ist wirklich fantastisch. Unglaublich, wie du da beim Schreiben den Überblick behalten konntest, gerade bei der Länge des Kapitels! Respekt 😃

Oh man, das Ende tat auch beim Lesen weh.. :(
Wie Neji sich jetzt fühlen muss.. oder Shikamaru.. es tut mir leid, dass er zum äußersten Mittel greifen muss.. ich kann mir wahrscheinlich nicht annähernd vorstellen, was in ihm vorgeht. Ich habe leider die Befürchtung, dass die Beziehung zwischen den Beiden diesen Verrat nicht übersteht. :/ Und dass es für Neji Verrat ist, steht für mich fest. Er hat sich geöffnet und Shikamaru sehr viel Einblick gegeben und nun passiert das.. ich würde mich auf jeden Fall verraten fühlen..

Vielen Dank für das tolle Kapitel. Bis zum nächsten mal.
Liebe und hoffnungsvolle Grüße
Moni ☀️

Antwort von:  _Scatach_
02.07.2021 22:39
Hey :)

Awww vielen Dank, freut mich, dass die Kampfszenen so gelungen waren!! <3

Ja Neji fühlt sich mit Sicherheit nicht besonders toll...ich denke das ist uns allen klar :/ Und für Shikamaru ist das aber auch keine einfache Situation.
Da hast du auf jeden Fall recht, dass Neji das als Verrat auffassen wird...ist aber auch bis zu einem gewissen Grad nachvollziehbar.

Vielen Dank für diesen lieben und motivierenden Kommentar! <3
Ganz liebe Grüße,
Scatach
Von:  SasukeUzumaki
2021-06-21T04:31:59+00:00 21.06.2021 06:31
Hey Scatach :-)

O man, man kommt fast gar nimmer mit was alles im Moment passiert °.°

Wieder ein richtig gutes Kapitel, du kannst Richtig stolz auf dich sein :-D

Oooh Shika, mach das bitte nicht >.< hoffentlich macht das nicht alles kaputt , die zwei sind einfach so toll miteinander.

Liebe Grüße

SasukeUzumaki
Antwort von:  _Scatach_
22.06.2021 20:39
Huhu :)

Ja, da passiert auf jeden Fall einiges in dem Kapitel :D Ist auch das längste der ganzen Geschichte ^^
Awww, vielen Dank! <3 Es freut mich sehr, dass dir das Kapitel so gut gefallen hat!
Ich kann sehr gut verstehen, dass du Shika quasi abhalten willst, aber ihm bleibt einfach keine andere Wahl mehr...

Vielen vielen Dank für deine lieben Worte und deine Unterstützung :) <3
Liebe Grüße,
Scatach
Von:  Scorbion1984
2021-06-19T19:14:21+00:00 19.06.2021 21:14
Dies war wieder sehr spannend .Neji hat sich zu sehr verausgabt und nun nimmt ihn auch noch Shika fest .
Bin gespannt wie er darauf reagiert .
Antwort von:  _Scatach_
22.06.2021 20:38
Vielen Dank, es freut mich, dass es dir gefallen hat und dass du es spannend fandest :)
Jaaaa...so toll findet Neji das sicher nicht...
Von:  swetty-mausi
2021-06-19T18:36:00+00:00 19.06.2021 20:36
Guten Abend,
ein sehr aufregendes Kapitel. Ich habe es richtig verschlungen. Ein großes Kompliment an deine länge des Kapitels. Dafür möchten ich dir danken. Ich bin schon sehr gespannt.Wie die Beziehung zwischen Shikamaru und Neji sich nun entwickelt wird.
Ich freu mich schon auf das nächste Kapitel.
Antwort von:  _Scatach_
22.06.2021 20:37
Huhu :)

Vielen Dank, es freut mich, dass dir das Kapitel gefallen hat und du es sogar verschlungen hast :)
Ja, das ist natürlich eine große Frage, wie das mit den beiden dann noch weiter gehen kann...

vielen Dank für dein liebes Review! :)


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