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Break to Breathe

von

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Three steps

Gottverdammter Regen.

 

Dieser Gedanke durchzuckte Shikamaru für eine kurze eine Sekunde, bevor ihn ein Ast nahezu quer über die Stirn traf. Während er sich von dem Beinahe-Schlag erholte, bog mit dem Rest des Teams nach links ab und erinnerte sich aufs Neue daran, warum er es hasste, Bäume entlang hasten zu müssen, wenn es regnete. 

 

„Das habe ich gesehen.“, kicherte Naruto hinter ihm.

 

Shikamaru schnaubte. „Willst du die Führung übernehmen?“

 

„Nah, ich bin zufrieden!“

 

Der Nara grinste und seine Sandalen drehten sich scharf auf der nassen Rinde, als er sich davon abstieß, um zu dem nächsten Baum zu springen. Der Sturm hatte Hanegakure in ein tückisch glitschiges Klettergerüst verwandelt. Wasser stürzte in dichten Bahnen herab und perlte an den khakifarbenen Mänteln ab, die Kitori dem Team gegeben hatte. Ironischerweise war er dennoch vollkommen durchnässt. 

 

Super…

 

Shikamarus Blick zuckte zwischen seinen Füßen und der Person, der er folgte hin und her. Im Moment handelte es sich dabei um Kiba, der wiederum Akamaru folgte, der ihrem Schwarm von Insektenbarometern hinterher jagte. Ohne Shino war es beinahe unmöglich, dem Flug der Kikaichū Insekten zu folgen, vor allem nicht in diesem gottverdammten Regen. Deshalb hatte Shikamaru eine Möglichkeit gefunden, durch die Akamaru und Kiba mithilfe von Geruch die Fährte der Käfer aufnehmen konnten. Mit Sakuras Hilfe und nachdem er in dem ganzen Prozess ein zwei Insekten verloren hatte, hatte er jeden Käfer mit zähflüssigem Nektar bestrichen, was es Akamaru und dem Inuzka gestattete, dem klebrigen und zuckerhaltigen Aroma zu folgen. 

 

„Na dann hoffen wir mal, dass der Regen hierbei nicht gegen uns arbeitet, Nara.“, sagte Neji von irgendwo weiter oben; seine Stimme kratzte durch Shikamarus Funkgerät.

 

„Das wird er nicht.“, antwortete Shikamaru. „Wir haben es getestet.“

 

„Jo, wir haben Käferbonbons gemacht.“, fügte Kiba hinzu. „Diese Dinger stinken regelrecht danach.“ 

 

„Der Nektar kristallisiert irgendwann.“, erklärte Shikamaru. „Auf die Art sollte er trotz des Regens haften bleiben.“

 

„Oh Junge.“, Kibas Kichern filterte durch die Leitung. „Du kommst direkt in die Hölle, Shikamaru.“

 

„Danke.“

 

„Kiba.“, tadelte Hinata leise, ihre Stimme verlor sich beinahe in dem prasselnden Regen.

 

„Hey, er hat Shinos kleine Kumpel in Bonbons für Vögel verwandelt.“

 

„Was für ein süßer Weg, um zu gehen.“, sagte der Nara flach. 

 

„Du hast keine Gnade zu erwarten.“

 

„Aber immerhin stecken die Käfer für das ganze Team ein! Es ist also für eine gute Sache.“, kicherte Naruto.

 

Keine Gnade!“, beharrte Kiba gedehnt und kicherte schon wieder. 

 

„Was zur Hölle erwartet ihr von mir, dass ich tue? Soll ich ihnen eine Herzrhythmusmassage geben?“, murrte Shikamaru und blinzelte gegen das irritierende Flattern seiner Kapuze an, als der Mantel um ihn herum wehte. 

 

„Sterben sie nicht so oder so, wenn sie zu lange von ihrem Wirt entfernt sind?“, fragte Sakura.

 

„Ja, ganz genau.“

 

Kiba giggelte. „Mann, musstest du jetzt meinen Angst-vor-Shino Moment ruinieren?“

 

„Naja Angst-vor-Ino trifft da doch eher ins Schwarze, oder?“, lachte Naruto.

 

„Sakura schlägt dich öfter als Ino Shikamaru.“, verteidigte Chōji seinen Freund. 

 

„Danke dafür!“ Shikamaru grinste. 

 

„Wie wäre es, wenn wir alle versuchen, konzentriert zu bleiben?“ Nejis Stimme glitt über das freundschaftliche Geplänkel und brachte das allgemeine Kichern augenblicklich zum Schweigen, während sie sich vorwärts bewegten. 

 

Zwar hatte der Humor ein wenig die schwere Atmosphäre zwischen ihnen aufgelockert, doch Shikamaru musste feststellen, dass das Trommeln des Regens nichts war im Vergleich zu dem Pulsieren an seinen Schläfen, das es ihm sehr schwer machte, klar zu denken. 

 

Reiß dich zusammen.

 

„Bleibt zusammen.“ Nejis Stimme knackte durch den Transmitter. „Der Pfad vor uns ist ziemlich verworren.“

 

Ganz in Bestätigung von Nejis Warnung, wurde es mit einem Mal schwer, die richtige Richtung auszumachen. Das Team blieb dicht beieinander, während Neji und Hinata sie durch das Labyrinth führten und jeden wieder auf Kurs brachten, der zu weit vom Weg abkam. Es war verdammt schwer zu navigieren, besonders in dem dämmrigen Licht und dem schweren Regen, doch Kiba und Akamaru schnitten mühelos durch ihn hindurch; sie mussten nicht durch die dichten Wasserbahnen sehen können, um zu genau zu wissen, wohin sich der Käferschwarm bewegte. 

 

Bleib in Bewegung.

 

Shikamaru hatte sich gerade unter einem Zweig hinweg geduckt, als Kibas Stimme ihn auf dem nächsten Ast innehalten ließ. 

 

„Scheiße!“, grollte der Inuzuka.

 

„Anhalten!“, befahl Neji.

 

Das Team kam wie eine Einheit zum Stillstand; sie alle ließen Chakra in ihre Füße fließen, als sie auf einer Brücke aus Zweigen zum Stehen kamen oder in die Hocke gingen. Shikamaru strich sich Wasser von den Augen und setzte eine düstere Miene auf, als sein Pferdeschwanz die Kapuze von seinem Kopf schubste. Der Regen war wie Eis. 

 

„Kiba?“, drängte Shikamaru.

 

„Die Käfer sind weg!“, erwiderte der Inuzuka und schnupperte in die Luft. „Der Geruch ist nur noch sehr schwach. Sie sind nach unten geflogen und waren auf einen Schlag außerhalb unseres Radars.“

 

Shikamaru seufzte. „Dann nutzen wir jetzt eben einen anderen. Neji, Hinata?“

 

„Sind schon dabei.“, antwortete Neji. 

 

Shikamaru blinzelte sich noch mehr Regen von den Wimpern und lehnte einen Arm gegen die Rinde des Baumes, während er auf Informationen von dem Byakugan Duo wartete.

 

„Neji-niisan…“

 

Neji brummte. „Ja, ich sehe es auch. Die Insekten sind in etwas verschwunden, das wie ein Ventilationsschacht aussieht.“

 

Shikamarus Brauen hoben sich und blinzelnd blickte er in die grobe Richtung, in der er Neji vermutete; hoch oben in den Baumkronen. „Ventilationsschacht, huh? Schätze mal, das bedeutet, dass wir ein Versteck gefunden haben.“

 

„Sieht so aus.“, antwortete der Hyūga und sprang in einem Wirbel aus Mantel und weißen Roben an seine Seite. „Wir tippen auf ein Munitionslager.“

 

Shikamaru wandte den Kopf, als sich Neji neben ihm aufrichtete und ließ seine Augen über die tropfenden Strähnen des Hyūgas wandern. „Ein Lüftungsschacht lässt darauf schließen, dass sich Leute darin befinden, die das Versteck bewachen. Irgendwelche Fallen?“

 

Neji legte den Kopf schief, sein Byakugan scannte die Umgebung. „Ja. Fallgruben mit Pfählen an beiden Seiten des Versteckpunktes. Der Ventilationstunnel führt weiter nach unten zu einem Wachposten, der ist aber unbesetzt.“

 

Wo zur Hölle sind ihre Wachen? Nicht gut.

 

Shikamaru runzelte die Stirn. „Hinata, kannst du irgendetwas weiter unten erkennen?“

 

„Nein.“, antwortete die Kunoichi. „Da ist es nur schwarz.“

 

„Sie müssen ein Barrierejutsu angewandt haben.“, erklärte Neji und blinzelte langsam. „Aber offensichtlich können sie damit nicht alles verbergen. Wir können ihre Versteckplätze sehen, mehr aber auch nicht.“

 

Shikamarus Miene verdüsterte sich, während er rasch nachdachte. „Na schön, wir ziehen uns besser zurück.“

 

„Huh?“ Kiba drehte sich am anderen Ende des Astes um. „Was zur Hölle? Das war’s? Wir sind doch gerade erst hier angekommen.“

 

„Wir haben eins ihrer Verstecke lokalisiert. Das ist es, was wir wollten.“ Shikamaru stieß sich von dem Baumstamm ab und rieb sich die Schläfe. 

 

„Aber warum machen wir dann nicht weiter, Shikamaru-kun?“, fragte Lee. 

 

Shikamaru schüttelte den Kopf. „Wenn sie ein Barrierejutsu aufrecht erhalten, dann werden wir sicher nicht hier bleiben und blind kämpfen, vor allem nicht in einem verdammten Sturm. Wir werden die Stelle markieren, zurückkommen, wenn es hell ist, eigene Fallen aufstellen und von da an werden wir-!“, mit einem Keuchen brach er ab, als er hart zur Seite gestoßen wurde. 

 

Neji krachte in ihn und presste ihn flach gegen den Baumstamm, als eine sensenartige Klinge durch das herabstürzende Wasser gesegelt kam. Es schnitt so knapp neben ihnen durch die Luft, dass das Wasser, das von den sich drehenden Enden flog, über die Schulter des Hyūga spritzte und wie eiskalte Nadeln auf Shikamarus Gesicht traf. 

 

Scheiße!

 

„Scheiße!“, plärrte Naruto und hopste gerade noch rechtzeitig aus der Flugbahn einer zweiten Sense. 

 

„Bleibt in den Bäumen!“, schrie Neji über die Schulter; seine Arme hielten Shikamaru gegen die raue Rinde gedrückt, als er den Nara mit seinem Körper schützte. 

 

Der prasselnde Regen machte es unmöglich, den Angriff vorher zu hören, doch das Funkeln von Shuriken explodierte wie eine Blitzbombe unter ihnen und schleuderte rotierende Klingen in alle Richtungen. Shikamaru griff nach seinem Tantō und versuchte, Neji mit seinem anderen Arm von sich zu schieben. Der Hyūga rührte sich nicht.

 

„Neji! Beweg dich!“

 

Doch bevor die Salve an Projektilen den Jōnin treffen konnte, schob sich Chōjis vielfach vergrößerte Hand durch den tödlichen Schauer und schlug die tödlichen sirrenden Sterne beiseite. Ein paar prallten von der Rüstung des Akimichi ab und gruben sich mit dumpfem Aufprall in das Holz über Shikamarus Kopf. Er spürte, wie Neji leicht zusammenzuckte und senkte sofort den Blick. Die Byakugan Augen starrten direkt durch ihn hindurch und ließen darauf schließen, dass sich das Sichtfeld des Hyūga gerade über dir Reichweite des Teams ausdehnte. 

 

„Fünf.“, sagte Neji leise.

 

„Wo?“

 

„Sie kommen aus dem Schwarz. Sie kommen von hinter dem Barrierejutsu.“

 

Scheiße. Ich hätte nicht gedacht, dass sie gleich fünf Shinobi an ein gottverdammtes mickriges Lagerversteck verschwenden würden.

 

„Verdammt.“, grollte Shikamaru. „Plan B.“

 

Neji lächelte grimmig. „Bereit?“

 

„Wenn du es bist.“

 

„Jetzt.“

 

Neji zog sich in einer scharfen Bewegung zurück und wirbelte herum, was es Shikamaru erlaubte, sich hart abzustoßen und über den Ast zu sprinten, während er darauf vertraute, dass Neji ihm den richtigen Weg weisen würde. 

 

Und es geht los.

 

Shikamaru hob eine Hand an sein Mikrofon. „Plan B! Naruto, Kiba, macht euch bereit! Der Rest von euch, errichtet die Todeszone! Hinata, es liegt in deiner Verantwortung, sie zu führen!“
 

„Das werde ich!“, antwortete die Kunoichi. 

 

„Bleibt auf höheren Ebenen!“, wies Neji an.

 

Shikamaru schlitterte über einen Ast und duckte sich tief in Synchronisation mit Neji. Aufmerksam las er jede Bewegung des Hyūgas und nutzte sie als seine Augen und gegenwärtig auch als seine einzige Defensive. Kunai flogen über ihre Köpfe hinweg, schlugen in Holz, oder verloren sich wispernd zwischen den Baumkronen. 

 

„Naruto! Kiba!“

 

„Verstanden!“, schrie Kiba zurück. „Los geht’s, Akamaru!“

 

Das laute Bellen des Hundes donnerte durch den Transmitter, gefolgt von Narutos Brüllen, als der Uzumaki seine Schattendoppelgänger herauf beschwor. Shikamaru hielt sich einen Schritt hinter Neji und ließ eine Hand in seiner Ninja Tasche verschwinden, um ein rotes Papiersiegel daraus hervorzuziehen. Im vollkommenen Einklang mit den Bewegungen des Hyūga duckte er sich, als Neji herumwirbelte und erlaubte es dem Jōnin so, mit einem Rundum-Kick eine Sense aus ihrer Flugbahn zu befördern, bevor sie ihn treffen konnte. 
 

„Danke!“ Shikamaru spähte über die Schulter, als drei von Narutos Klonen hinter ihm auf dem Ast erschienen. „Neji, bist du soweit?“

 

„Vertrau mir, Nara.“ Neji nickte und drehte dabei ein mit einem Fähnchen präpariertes Kunai über den Knöcheln. „Du hast dreißig Sekunden, nachdem ich den Punkt markiert habe. Tritt auf keinen Fall nach recht oder links, sonst fällst du in die Pfahlgruben.“

 

Shikamaru hielt für einen Moment Nejis Blick. Dann sprang er zurück und wurde sofort von Narutos Schattendoppelgängern umringt. In der Sekunde, in der er sich in den Kreis aus Klonen drückte, spürte er, wie sich deren Arme um ihn schlossen.

 

Und dann fiel er. 

 

Wie erwartet kamen Kunai aus allen Richtungen auf ihn zu geflogen, gruben sich in die Klone und verwandelten sie in regelrechte Nadelkissen, bis sie auf dem Boden aufschlugen. Shikamaru landete in einer geduckten Haltung und rollte sich ab, während die Klone, die ihn geschützt hatten, durch Aufprall und Treffer verpufften. Fließend kam er wieder auf die Füße und sprintete sofort in die Richtung, in die Nejis Kunai flog; mit dem flatternden Konohasymbol am Griff befestigt. 

 

Shikamaru hielt sich in der exakten Linie der Flugbahn des Messers. 

 

Dann traf es auf dem Boden auf. 

 

Bingo.

 

Der Schattenninja ging in die Hocke, riss das Kunai frei und klatschte das rote Siegel direkt über den markierten Punkt. Dann machte er auf dem Absatz kehrt und schleuderte im Laufen Nejis Kunai mit der Briefbombe nach hinten. So schnell er konnte sprintete er außer Reichweite, bevor sie nur wenige Sekunden später detonierte und eine Schockwelle aus Licht vor sich her jagte. 

 

Es erhellte den Wald genug, dass er Bewegungen auf dem verhangenen Gebiet erkennen konnte. 

 

Eine rennende Silhouette blitzte vor seinen Augen und nur wenige Schritte entfernt auf. 

 

Doch der Angreifer erreichte ihn nie. 

 

Neji kam in einem Wirbel aus weißem und dunklem Stoff zwischen sie. 

 

Der Hyūga rammte den Ballen seiner Handfläche in das Kinn des rennenden Rebellen und der Kopf des Feindes wurde von dem Aufschlag zurück gerissen, während ihn seine Beine noch einen Schritt weiter nach vorn trugen, bevor er nach hinten kippte und hart auf dem Rücken landete. 

 

Neji fegte einen weiteren Shinobi mit einem niedrigen Schwung seines Beines von den Füßen, was es Shikamaru gestattete, einen Käferbehälter aus seiner Flakweste zu zerren und den Deckel mit dem Daumen aufschnappen zu lassen. Hastig platzierte er einen Kikaichū Käfer unter dem Kiefer des Mannes und vertraute darauf, dass sich das Tier schon dort in die Haut graben würde, wo auch immer es nötig wäre. Doch ihm blieb keine Zeit, einen weiteren auf den anderen Mann zu setzen, bevor sich Neji abrupt und scharf aufrichtete. 

 

Shikamaru fühlte es, bevor er fragen konnte. 

 

Ein gefährliches Pulsieren von Chakra.

 

Es schnitt wie eine von Temaris Windattacken durch den Wald und baute sich auf wie ein Tsunami. Neji wirbelte im selben Augenblick zu ihm herum, als er sich in Bewegung setzte, um den Hyūga zu verteidigen. 

 

Keiner von ihnen schaffte es rechtzeitig. 

 

Die massive Schockwelle trieb sie auseinander und schleuderte sie entgegengesetzte Richtungen. 

 

Der brutale Aufschlag von Shikamarus Rücken gegen einen Baum sandte eine Welle des Schmerzes von seinem Schädel bis hinunter zu seinem Steißbein. Mit einem abgehackten Keuchen sackte er zu Boden und stierte finster gegen den Schwindel an, während der Schmerz langsam von dem aufbauenden Adrenalin erstickt wurde. 

 

„Shikamaru!“

 

Neji.

 

Shikamaru erholte sich gerade rechtzeitig, um zu realisieren, dass sich etwas auf ihn zu bewegte. Und nur eine Sekunde später registrierte er, dass es sich um eine rennende Person handelte und gleich darauf um ein monströses Schwert, das, sich vertikal drehend, auf ihn zu sirrte. 

 

Aus reinem Reflex rollte er zur Seite weg. 

 

Der Boden unter ihm gab nach und öffnete sich über der versteckten Fallgrube. 

 

„Scheiße!“

 

Während sich die Falle nach innen und unten bog, zerrte er sein Tantō aus der Schwertscheide und schwang seinen Arm, um das kleine Katana in den abfallenden Rand der Grube zu jagen, bevor er über die Kante rutschen konnte. Die Klinge verhakte sich und ein heftiger Ruck durchfuhr seinen Arm, als er sich krampfhaft daran festhielt; er schwankte am Rand eines mit spitzen Pfählen versehenen Grabens. 

 

Scheiße!

 

Der Regen stürzte unbarmherzig herab, durchnässte seine Kleidung und schwächte die Erde, in der er seine Klinge vergraben hatte. Er spürte bereits, wie sie nachgab und wie der durchweichte Boden begann, sich weiter zu neigen und abzurutschen. Shikamaru versuchte, sich nach oben zu ziehen und suchte mit den Beinen Halt, doch seine Füße fanden nichts außer nachgebender Erde. Jeder Versuch führte nur dazu, dass noch mehr Erdreich verklumpte und unter ihm bröckelte. 

 

Zornig versuchte er, mit seiner freien Hand seine Ninjatasche zu erreichen, während die Tantō Klinge begann, zusammen mit dem Matsch abzusacken. Mit bebenden Fingern zerrte er ein mit einem Drahtseil versehenes Kunai heraus, erstarrte aber, als der Regen über ihm mit einem Schlag aufhörte. Blinzelnd blickte er nach oben – direkt in das Gesicht eines feixenden rothaarigen Ninjas; mit Augen so grau wie die von Kitori. 

 

„Glück gehabt.“, knurrte der junge Mann und setzte mit einem spöttischen Schnauben einen Fuß auf den Griff von Shikamarus Tantō. „Leider war’s das für dich.“

 

Der Rebell drehte seine Sandale in einer langsamen drückenden Bewegung gegen die Finger des Schattenninjas und trieb die Klinge dadurch noch weiter dem Rand entgegen. Shikamaru biss die Zähne zusammen und ließ mit der freien Hand das Kunai an dem Drahtseil schwingen. Doch er musste es nicht fliegen lassen. 

 

„Acht Trigramme! Lufthandfläche!“

 

„Fuck!“, grollte der Rotschopf und sprang rückwärts, um Nejis Chakrawellen zu entgehen. 

 

Unglücklicherweise nutzte der Bastard Shikamarus Hand und den Griff des Tantōs, um sich für seinen Rückzug abzustoßen. Der Druck des Fußes befreite die Klinge aus der Erde. Shikamarus Herz sprang ihm bis zur Kehle, als er nach hinten kippte. 

 

Doch er fiel nicht. 

 

Ein scharfes Rucken an seiner Flakweste ließ ihn in der Luft baumeln. 

 

Scharf drehte er den Kopf und erhaschte das Aufblitzen opalhafter Iriden. 

 

„Gutes Timing.“, hustete Shikamaru und versuchte, sich nicht am Regenwasser zu verschlucken. 

 

Nejis Miene verdüsterte sich, seine Augen waren wild und angespannt. Shikamaru spürte, wie dieser gefährlich flüchtige Blick rasch prüfte, ob er verletzt war. Und dann zog Neji. Ehe er sich versah, spürte Shikamaru wieder Boden unter den Füßen, doch er gönnte sich kaum einen Moment, bevor er sein präpariertes Kunai durch die Luft segeln ließ; zischend und wispernd lösten sich die Drähte. 

 

Doch die Klinge des Tsubasa Rebellen durchschnitt sie mit Leichtigkeit. 

 

„So eine Scheiße!“, grollte der Nara und sprang einen Schritt nach hinten. „Zeit, dass wir uns zurückziehen.“

 

Der Ausdruck auf Nejis Zügen wurde noch finsterer, als er herum wirbelte und seinen Blick auf den Rotschopf richtete; seine Augen gefroren zu Eis. „Ich bin hier noch nicht fertig.“

 

„Doch das bist du.“ Eine scharfe Falte stanzte sich zwischen Shikamarus Brauen. „Neji, wir werden uns jetztzurückfallen lassen. Was du hier machst, gehört nicht zur Strategie.“

 

Du rennst davon, Nara, das ist es, worin du gut bist.“, erwiderte Neji kalt, sein Fokus wich dabei nicht einmal einen Millimeter von dem Rotschopf ab, der dabei war, seine verstreuten Kameraden um sich zu scharen. 

 

Shikamaru stählte sich gegen den dämlichen Stich, den ihm diese Worte in einem lästigen, alarmierenden, ‚nicht-klar-denkenden‘ Teil von ihm versetzten. 

 

Nimm dich zusammen!

 

Er bewegte sich, um Neji aufzuhalten, nur um gleich darauf zurückzuzucken, als Akamaru und Kiba in einer Helix durch die Luft gewirbelt kamen. Das Duo zerriss den Boden mit ihrem Tunnel Jutsu und warf den Feind lange genug außer Reichweite, dass Shikamaru zwei Rauchbomben hinterher werfen konnte. 

 

Die Detonation zwang ihn und Neji dazu, sich hinauf in die Bäume zu begeben. Sie sprangen hoch und landeten in einem Wehen khakifarbener Mäntel auf einem Ast. Sofort bemerkte Shikamaru, wie sich Neji abrupt und mit einem zornigen Ruck aufrichtete; und er bemerkte, dass der linke Arm des Hyūgas zitterte und ruckte, als würde Strom durch ihn fließen. 

 

Die Handflächenrotation…verdammt…

 

Neji scannte die Szene und fluchte leise. „Bastarde.“

 

Shikamarus Miene verdüsterte sich; Zorn und Verwirrung hämmerten sich in die angespannten Falten auf seiner Stirn. Er kam in einer scharfen Bewegung auf die Füße und packte Neji bei den Schultern, seine Finger gruben sich hart in Stoff und Haut, als er den Jōnin heftig zu sich herum drehte. 

 

„Reiß dich verdammt nochmal zusammen! Wir ziehen uns zurück, jetzt!“

 

Neji riss abrupt seine Handkante nach oben und schlug damit Shikamarus Griff beiseite. „Fass mich nicht an!“

 

„Du kannst in diesem Zustand nicht kämpfen!“ Shikamarus Augen zuckten zu Nejis Arm.

 

Nejis zitternde Finger schlossen sich zu einer Faust. „Sieh mir dabei zu, wie ich es mache!“

 

Shikamaru blinzelte zweimal, bevor er den Kopf schüttelte. „Das ist nicht der Plan! Wir eruieren die Lage und ziehen uns dann zurück, verdammt!“

 

Nejis Nasenflügel bebten und sein abgehackter Atem verwandelte sich in silbrigen Nebel. Byakugan Augen flammten auf wie die Blitze, die über ihnen den Himmel und den Bauch aus Wolken zerrissen, um ihn mit frischen Wassermassen auszuweiden, die hart wie Hagel auf sie nieder prasselten. 

 

Shikamaru schirmte seine Augen gegen Regen an. „Was zur Hölle ist nur los mit dir?“

 

„Nichts!“, schnappte Neji zurück und wirbelte zornig herum, bevor er mit dem Kinn nach vorn ruckte. „Lass uns gehen, ich geh voran und zeig dir den Weg.“

 

Shikamaru blieb nicht einmal Zeit, um zu reagieren oder zu antworten. 

 

Narutos Stimme platzte durch den Transmitter. „Shikamaru! Wo zur Hölle bist du? Wo ist Neji?“

 

Der Hyūga kam Shikamaru zuvor. „Es geht uns gut.“

 

„Ja, wir sind direkt hinter euch.“, fügte der Nara noch hinzu und starrte stirnrunzelnd zu Neji. 

 

Der Hyūga gab mit einem finsteren Blick nach und stieß sich vom Ast ab. Shikamaru sprang ihm hinterher und stierte weiterhin verwirrt auf Nejis Rücken, bevor er erneut mit zwei Fingern sein Mikrofon berührte. 

 

„Kiba? Bist du okay? Hat Akamaru irgendjemanden von den Kerlen getroffen?“

 

„Oh yeah!“, bestätigte der Inuzuka. „Er hat zwei markiert! Auch den Typ mit dem Schwert!“

 

„Nicht schlecht, Scheißemagnet!“

 

„Halt die Klappe, Turteltaube!“
 

„Shikamaru!“ Chōjis Stimme dröhnte durch die Leitung. „Uns geht es auch gut!“

 

„Alle zurück zum Stützpunkt.“, orderte Shikamaru mit tiefer Stimme. Er wollte die Unterhaltung so kurz wie möglich halten, während seine Augen noch immer auf die durchnässte Gestalt vor ihm fixiert waren. „Neji? Siehst du alle anderen?“

 

„Es geht ihnen gut.“, rief der Hyūga mit flachem Tonfall zurück. „Sie sind uns ein Stück voraus, also am besten bewegen wir uns etwas schneller.“

 

Shikamaru runzelte die Stirn und ließ Chakra in seine Füße fließen, um nicht auf den nassen Ästen auszurutschen. „Sag mir, dass wir die Rebellen abgeschüttelt haben.“

 

„Sie folgen uns nicht.“

 

Shikamaru fragte sich beinahe, ob der Hyūga darüber enttäuscht war. 

 

Was zur Hölle ist nur los mit dir?

 

Der Nara erhöhte sein Tempo und bewegte sich flink hinter Nejis flatternden Roben, Adrenalin rauschte durch ihn und er nutzte das Aufblitzen von Weiß, um sich sicher durch den Regen zu navigieren. Während er sich bewegte, kalkulierte er unterbrochen; sein Verstand rannte schneller als seine Füße und er verarbeitete genauestens, was sich gerade abgespielt hatte. 

 

Er ist durchgedreht.

 

Der Versuch, sich darüber klar zu werden, was zur Hölle sich Neji wohl vorhin gedacht hatte, war ein Kopfschmerz, den er am besten im Trockenen und nicht im strömenden Regen durchlitt – und so richtete er seine Aufmerksamkeit rasch auf den Kampf. 

 

Was bewachen sie dort hinten?

 

„Ganz offensichtlich beschützen sie mehr als nur ihre Sensen.“ Nejis Stimme erscholl durch den Transmitter; ruhiger diesmal und als hätte er Shikamarus Gedanken gelesen. 

 

Der Nara schnaubte und justierte sein Funkgerät. „Ja. Aber was auch immer es ist, sie werden nicht ran kommen, solange unser Siegel an seinem Platz ist. Und wir haben sie markiert. Wir werden uns also neu formieren und sie dann zurückverfolgen; ihren Geruch kann das Barrierejutsu nicht verschleiern.“

 

„Ich verstehe.“

 

Vor einer gottverdammten Sekunde hast du es scheinbar nicht begriffen. 

 

Shikamarus Kiefer verkrampfte sich. „Was zur Hölle war das gerade eben, Hyūga?“

 

„Hibari Tsubasa.“, antwortete der Jōnin flach. „Kitoris Sohn.“

 

Shikamarus Gesichtsausdruck wurde düster und er spürte, wie der Regen wie Eis durch die Falte zwischen seinen Brauen rann. „Ich habe nicht gefragt, wer, sondern was. Was zur Hölle hast du dir dabei gedacht, aus der Formation zu brechen?“

 

„Ich kann mich auch nicht daran erinnern, dass es Teil des Plans gewesen ist, über einer Fallgrube zu hängen.“

 

Abrupt kam Shikamaru auf einem breiten Ast zum Stehen. 

 

Neji stoppte automatisch auf dem nächsten Baum.

 

Wie eine Wand fiel der Regen in dichten Bahnen zwischen ihnen zu Boden; trommelte laut auf Holz und riss Blätter von Zweigen. 

 

Sie verharrten lange genug in dieser indirekten Pattsituation, dass sich Shikamaru von dem prasselnden Regen bereits ganz taub vorkam. Unbeirrt starrte er auf Nejis Rücken, doch der Hyūga drehte sich nicht um. Er stand steif wie ein Fels inmitten der Elemente da. 

 

Nicht bereit, auch nur für einen einzigen Augenblick nachzugeben, oder einzuknicken. 

 

Doch als Shikamarus Augen langsam von den verkrampften Schultern des Jōnins nach unten wanderten, wurde sein Zorn wie weggefegt. Nejis Finger blieben ebenso angespannt und kontrolliert wie der Rest von ihm…und für einen verdammten Moment hätte Shikamaru vielleicht so tun können, als würde er die Lüge glauben…wenn Nejis Arm nicht immer noch zittern würde. 

 
 

xXx
 

 
 

Der Sturm verwandelte Hanegakure in einen Amboss und schlug wie ein Hammer elementarer Wut nieder. Regen stürzte wie Glas nieder und zerbrach mit einem niemals enden wollenden Splittern an dem Dorf.

 

Es war höllisch und zeigte nicht die geringsten Anzeichen dafür, in nächster Zeit nachzulassen. 

 

Das Krähennest war gegen die Naturgewalten verstärkt worden. Man hatte Türen vernagelt und Fensterläden verriegelt. Und im Anbetracht der strengen Regel, das Gästehaus nicht zu verlassen, da man befürchten musste, draußen davon gespült zu werden, hatte der Gastwirt darauf bestanden, dass sich das Konoha Team im Onsen der Pension entspannen sollte. Die Bäder waren eingelassen worden und der alte Mann hatte sogar sichergestellt, dass Sakura und Hinata ihre eigenen Räumlichkeiten erhielten; sehr zum Verdruss von Naruto und Kiba.

 

Neji hatte dieses Angebot ablehnen können, ohne sich dafür rechtfertigen zu müssen; ganz anders als Shikamaru, der es viel schwerer hatte, die Frau des alten Mannes nicht zu beleidigen, die darauf bestand, dass die mineralische Zusammensetzung des Wassers Wunder für seine Muskeln bewirken würde. 

 

Shikamaru war versucht, sie zu fragen, ob sie denn irgendetwas gegen den verkrampften Muskel in seinem Kiefer hätte, der gefühlt dreihundert Mal gezuckt hatte, bis er es endlich schaffte, sich ihrer Beharrlichkeit zu entziehen. 

 

Lästige Frau.

 

Er hatte in Narutos und Chōjis Zimmer geduscht und Neji dadurch etwas Freiraum gewährt, bevor er zu seinem eigenen Gästezimmer zurückgekehrt war. Eigentlich hatte er erwartet, dass der Hyūga inzwischen schon fertig sein würde, als er in den Raum schlüpfte, doch die Tür zum Badezimmer war immer noch geschlossen. Trotz der Verlockung, einfach ins Bett krabbeln zu können, weigerte sich Shikamarus Verstand vehement, der Müdigkeit des Körpers nachzugeben. Und so richtete er sein Hirn wieder auf die Arbeit aus; unablässig wälzte er Strategien in seinem Kopf umher, bis sich langsam Besorgnis in seinen Fokus fraß. 

 

Der Nara hob den Blick von der Karte, die er auf dem Tisch ausgebreitet hatte, während Kerzenlicht über sein Gesicht spielte. Prüfend streckte er seine verletzten Finger aus, die von Hibari als Sprungbrett missbraucht worden waren und stierte auf die Tür zum Badezimmer. Weitere Sekunden zogen vorbei, bevor er sich letztendlich erhob und den Obi seines geliehenen Yukata fester zog, bevor er zu der Tür hinüber schritt. Der Klang fließenden Wassers und Bewegungen löste sein Unbehagen. 

 

Zumindest ein bisschen.

 

Die Fenster klapperten laut und zogen sowohl seinen Blick, als auch seine Schritte hinüber zu dem Glas. Der Sturm hatte die Fensterläden aufgerissen und so schlug nun der Regen in endlosen Wogen gegen die Scheiben; in Bahnen und Bächen rann das Wasser das Glas hinunter. 

 

Es war seltsam hypnotisch. 

 

Shikamaru lehnte seine Stirn gegen das kalte Fenster und schloss die Augen, während er spürte, wie sein Atem an den kühlen Scheiben kondensierte. Er verlor sich selbst so sehr im Geräusch des Regens, dass er nicht hörte, wie sich die Badezimmertür öffnete. 

 

Erst, als er einige Momente später die Lider hob, bemerkte er Nejis Reflexion im Glas. Der Hyūga stand ein paar Schritte hinter ihm; die geisterhaften Augen blickten mit diesem unheimlichen und weit entfernten Starren über die Schulter des Nara.

 

Shikamaru wandte sich um und lehnte sich mit dem Rücken gegen den Fensterrahmen. Schweigend musterte er Neji und legte den Kopf schief, um einen Blick auszulösen, ein Wort…

 

Irgendetwas…

 

Neji blinzelte sehr langsam, rührte sich ansonsten aber nicht. 

 

Shikamaru seufzte leise durch die Nase und ließ seine dunklen Augen über den Jōnin wandern. Neji trug den gleichen grauen Yukata, doch der Stoff war dunkel und faltig von der Feuchtigkeit seines Haares, das von seiner üblichen Bindung befreit war. Blitze flammten draußen auf und warfen ein scharfes Funkeln auf das omnipräsente Stirnband des Hyūga. 

 

Als wüsste er, dass Shikamarus Blick dorthin gleiten würde, schüttelte Neji ein einziges Mal den Kopf und lenkte so die Augen des Schattenninjas um. Die Rinnsale des Regens an den Fenstern spiegelten sich auf der hohen Neigung von Nejis Wangen und liefen die stolzen Ebenen in einer grausamen Parodie von Tränen hinab. Tränen, von denen sich Shikamaru sicher war, dass Neji sich niemals gestattete, sie zu vergießen. 

 

„Neji…“

 

„Nicht.“ Nejis Stimme war über das Rütteln des Glases kaum zu hören und klang in seinem Wispern doppelt so brüchig. „Ich brauche es nicht, dass du mich daran erinnerst…an das, was ich zu vergessen versuche.“

 

„Verdammt, Neji…“, murmelte Shikamaru und schüttelte traurig den Kopf. Seine Mahagoni Augen waren so viel weicher als der harte Knoten aus Emotionen tief in seiner Brust, der schmerzhaft gegen seine Rippen zu drücken schien. „Du musst das bei mir nicht tun…“

 

„Die Mission…“, wisperte Neji, als würde er gar nicht zuhören. „Die Mission ist es, was ich immer brauchen werde. Ich brauche sonst nichts.“

 

Shikamarus Kehle schnürte sich zu. „Neji.“

 

Die mondsteingleichen Augen verhärteten sich ein wenig an den Winkeln, doch Neji stierte weiterhin an ihm vorbei. Blicklos starrte er auf das Fenster, vielleicht auch auf die Geister, die sich auf seinem Gesicht widerspiegelten, vielleicht auch an ihnen vorbei und zu Erinnerungen, die ihn heimsuchten, obwohl er sie nie erlebt, aber nach denen er sich stets gesehnt hatte.

 

„Sonst nichts…“, raunte der Hyūga.

 

Shikamaru verharrte so still wie die Luft zwischen ihnen, vollkommen gebannt, als er beobachtete, wie der Schatten von Regentropfen über Nejis Gesicht rann und über seine Kehle tropfte. Es war ein endloser Strom geisterhafter Tränen. Und er wusste nicht, was ihn mehr zerfetzte; die grausame Parodie eines weinenden Körpers, oder die Erkenntnis, dass Neji eher zerbrechen würde, als diese Tränen wirklich zuzulassen.

 

Lauf davon…sei klug und lauf davon, bevor es dich auch noch zerbricht…

 

Shikamaru blinzelte, atmete tief ein…und lief drei Schritte.

 

Drei Schritte waren alles, was es brauchte. 

 

Drei Schritte für seinen Verstand, in die eine Richtung zu laufen und für seinen Körper, sich in eine andere zu bewegen. 

 

Drei fatale Schritte für ihn, um das zu berühren, wovor er verdammt nochmal hätte wegrennen sollen. 

 

Der Schattenninja hob eine Hand zu Nejis Gesicht und folgte mit den Fingern den Pfaden der geisterhaften Tränen, bis er schließlich einen Knöchel unter Nejis Kinn legte. Die blassen Seen bewegten sich nicht vom Fenster fort, doch die dunklen Wimpern erzitterten. 

 

Shikamaru lächelte traurig. „Bring mich nicht dazu, dir nachzujagen.“

 

Neji schluckte schwer und der hörbare Klang trieb schmerzhaft einen Widerhaken in Shikamarus Brust. „Ich brauche es nicht, dass du das tust.“

 

„Dann sieh mich an und beweise mir, dass du diesmal nicht davon rennst.“, murmelte Shikamaru und neigte den Kopf zur Seite. 

 

Nejis Augen schlossen sich bebend und Schwermut zog seine Stirn zusammen. „Stop.“

 

Shikamaru schüttelte den Kopf und fuhr zaghaft mit seinem Knöchel den Kiefer des Hyūgas entlang, bevor er seine Finger in den dichten feuchten Mokkasträhnen vergrub; er fühlte, wie sie durch seine Finger glitten wie seine zerfetzte Vernunft. Er krallte sich fest in die dichte Mähne, bevor sie vollkommen seinem Griff entschwinden konnte. 

 

„Ich habe den Willen, das hier zu aufzuhalten, vor drei Schritten verloren…“, erwiderte Shikamaru mit rauer Stimme. „Also entweder stoß mich weg, oder lass mich dich zurück ziehen…denn diesmal werde ich nicht davon laufen.“

 

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Mal wieder ein etwas kürzeres Kapitel, aber dafür werden die restlichen der Geschichte wieder deutlich länger! ;) 

Ich hoffe sehr, dass es euch gefallen hat und würde mich wieder wahnsinnig über ein paar Kommentare freuen! <3 Vielen Dank wie immer an alle meinen lieben Reviewer/innen und Leser/innen für eure unglaubliche Unterstützung! <3

 

 

 

 

 



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  SasukeUzumaki
2021-05-13T09:19:03+00:00 13.05.2021 11:19
Hey Scatach :-)

Wieder ein richtig tolles Kapitel. O man ich dachte echt kurz das Shika verletzt wird >.< aber zum Glück kam ja Neji.

Es wird immer interessanter und packender. ;-)

Mach weiter so <3

Liebe Grüße

SasukeUzumaki
Antwort von:  _Scatach_
16.05.2021 16:41
Huhu :)

Aww, danke, es freut mich, dass dir das Kapitel gefallen hat! ;) Ja Neji achtet auf jeden Fall darauf, das Shikamaru nichts passiert :D

Vielen Dank wieder für deine lieben Worte und deine Unterstützung! <3
LG
Scatach
Von:  Scorbion1984
2021-05-12T18:59:31+00:00 12.05.2021 20:59
Oha ,das war wieder sehr spannend .
Ich dachte schon das es diesmal Shika an den Kragen geht . Aber zum Glück kam ihm Neji zu Hilfe .
Diese Rebellen sind ganz schön hinterhältig.
Antwort von:  _Scatach_
16.05.2021 16:40
Freut mich, dass du das Kapitel spannend fandest :)
Ja, Shikamaru kann sich auf jeden Fall auf Neji verlassen! ;)


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