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Die Götter hassen mich

von

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Erste Schritte

Als Hicks wieder im Dorf ankam, wurde es bereits von den Strahlen der untergehenden Sonne in ein malerisches Rot getaucht.

Eilig trugen ihn seine Schritte zu seinem Haus zurück, doch er fand schon auf dem Weg dorthin wonach er gesucht hatte.

Eine Mischung aus erleichterter Freude und elterlicher Strenge zeichneten sich auf Haudraufs Gesicht ab, als er seinen verschwundenen Sohn auf sich zukommen sah.

„Hicks! Junge, wo hast du gesteckt? Wir haben überall nach dir gesucht. Da draußen ist es gefährlich, du hättest-“ Hicks ignorierte die Standpauke und umarmte seinen Vater. Er hatte gefürchtet ihn nie wieder zu sehen, was ihm klargemacht hatte, wie sehr er ihn trotz all ihrer Differenz doch liebte.

„Tut mir leid, Vater“, entschuldigte er sich für sein Verschwinden. Haudrauf traf diese Reaktion so unerwartet, dass er den Rest seiner Belehrung glatt vergaß und stattdessen einfach nur seinen Sohn in die Arme schloss.

„Was ist das denn?“, frage er nachdem Hicks ihn wieder losließ und deutete auf dessen Rücken.

„Ähm... also...“, stammelte Hicks unsicher und suchte nach einer Möglichkeit seine zerrissene Tunika zu erklären.

„Hast dich im Wald wohl mit nem Drachen angelegt, was meen Jung? Hätt´ ich dir gar nicht zugetraut“, schaltete Grobian sich ungefragt ein.

„Ein Drache?“ Haudrauf wurde sofort hellhörig und wechselte vom Vater zum Oberhaupt. „So nah am Dorf? Das auch noch. Die Biester werden immer dreister.

Grobian! Ich will, dass du noch ein paar Drachenfallen baust.“

„Alles klar, Chef. Wir werden den Viechern schon zeigen, wer hier das Sagen hat.“ Hilflos stand Hicks daneben, während die beiden erfahrenen Wikinger mörderische Pläne schmiedeten und keiner von beiden ihm auch nur für eine Sekunde Beachtung schenkte.

Resigniert stieß Hicks einen geschlagenen Seufzer aus. Er konnte einen Nachtschatten dazu bringen ihm zuzuhören, aber nicht seinen eigenen Vater.

„Hicks?“ Er fuhr zusammen. „Bist du unverletzt?“

„Ja, Vater. Mir ist nichts passiert.“

„Dann geh jetzt ins Haus und bleib da. Keine Alleingänge mehr bis der Wald wieder sicher ist. Ist das klar?“

„Aber-“, setzte Hicks zu einer Erwiderung an.

„Ist das klar?“

„Ja, Vater.“ Mit Haudrauf dem Stoischen zu diskutieren war in etwas so erfolgversprechend wie den Zwillingen Vernunft oder Rotzbacke Bescheidenheit beibringen zu wollen, also gab Hicks es einfach auf und ging in sein Zimmer.

Ans Schlafen dachte er aber noch lange nicht, sondern nahm stattdessen an seinem Schreibtisch Platz und begann die Schwanzflosse eines Nachtschattens zu skizzieren.
 

Am nächsten Morgen brachte Hicks seine Tunika zu Rotzbackes Mutter – der bsten Näherin des Dorfes – um sie von ihr flicken zu lassen, bevor er wieder bei Grobian in der Schmiede antrat.

„Schön dich wieder hier zu haben, Hicks. Die Arbeit türmt sich“, begrüßte er ihn und drückte ihm sofort das erste Werkstück in die Hand. „Schwert. Schleifen. Jetzt.“

Den ganzen Tag verbrachte Hicks damit Klingen zu schärfen, Schilde auszubessern und Helme zu reparieren.

„Bereiten wir uns auf einen Krieg vor, oder warum hab ich heute noch keine einzige Pfanne ausgebeult, aber dafür bei sieben Äxten die Keile oder den Griffe verstärkt?“ Grobian hielt in seiner Arbeit inne und rang für einen Moment nach Worten.

„Es ist immer gut vorbereitet zu sein, Hicks. Egal, ob man sich nun gegen Drachen oder andere Stämme verteidigen muss.“

„Andere Stämme. So wie die Verbannten?“

„Pscht! Das hab ich nie gesagt und dein Vater auch nicht. Also werd mit deiner Arbeit fertig und mach das du ins Bett kommst. Morgen hast du wieder Drachen-Training und Sturmpfeil wird in ihrem Käfig so langsam unruhig“, versuchte Grobian das Thema zu wechseln und hatte damit tatsächlich Erfolg.

Unwillkürlich glitten Hicks' Gedanken zu der jungen Nadder in der Arena. Er müsste eigentlich auch in der Lage dazu sein mit ihr zu sprechen. Vielleicht würde ihm das beim Training morgen ja sogar helfen.

Grobian legte irgendwann sein letzte Werkstück aus der Hand und verabschiedete sich von Hicks.

„Mach nicht mehr so lang, meen Jung. Du solltest morgen ausgeschlafen sein, wenn du nicht als Nadelkissen enden willst.“

Doch für Hicks ging die eigentliche Arbeit jetzt erst los, denn kaum war Grobian außer Sichtweite, holte Hicks seine Notizen und Skizzen vom Abend heraus und begann mit dem Bau seiner ersten Prothese.
 

„Hicks! Runter!“ Im letzten Moment wich Hicks den rasiermesserscharfen Stacheln aus, die auf ihn zuschnellten.

Die Gefangenschaft schien so langsam ihren Tribut von Sturmpfeil zu fordern. Sie war offensichtlich schlecht gelaunt und verhielt sich nicht mehr annähend so verspielt wie noch vor einigen Tagen. Aber wer konnte es ihr verübeln?

Sie war einsam, gelangweilt und ihrer Freiheit beraubt. Da platzte jedem irgendwann der Kragen.

Glücklicherweise trug Grobians Training Früchte und die jungen Wikinger waren nicht mehr so unerfahren wie noch zu Beginn. Andernfalls hätte die heutige Übung für sie wirklich böse ausgehen können.

Auch schaffte Hicks es nicht in ihrer Rage Augenkontakt mit dem Nadder herzustellen um sie eventuell etwas zu beruhigen, also blieb ihm nichts anderes übrig, als den fliegenden Stacheln und dem peitschenden Schwanz so gut wie möglich auszuweichen.

Denn trotz allem würde Hicks sie nicht angreifen. Sturmpfeil wollte niemandem ernsthaft schaden, sondern einfach nur hier raus, aber er schien der einzige zu sein, der das verstand.

Völlig fertig ließ er sich nach Beendigung des Trainings auf den Boden der Arena sinken. Und er war nicht der einzige.

„Das Vieh war ja heute völlig irre“, platzte Rotzbacke erschöpft hervor und stöhnte theatralisch.

„Ach was“, warf Grobian ein. „Der Drachen, den einer von euch als Abschlussprüfung töten wird, ist viel schlimmer.“

„Wow Grobian. Danke. Das ermutigt uns alle ungemein“, kam es von Taffnuss und alle stimmten ihm schweigend zu.

„Kein Ding. Hab ich doch gern gemacht. Also morgen um die selbe Zeit und dann sehen wir mal, wie ihr mit zwei Zielen zurecht kommt. Unser neuster Fang ist nämlich ein Zipper. Oder zwei Zipper? Bei denen ist das ja immer etwas schwer zu sagen.“
 

Nach und nach rappelten sich die angehenden Drachentöter vom Boden auf, verfielen in angeregte Gespräche und machten sich gemeinsam auf den Weg zur großen Halle.

Hicks blieb allein zurück.

Unschlüssig sah er sich in der leeren Arena um bis sein Blick an Sturmpfeils Käfig hängen blieb.

Vorsichtig nährte er sich ihr und versuchte Blickkontakt mit dem fauchenden Nadder aufzunehmen.

Ihre Augen fixierten einander und Hicks wurde von einer gewaltigen Mengen an überwiegend negativen Emotionen überrollt. Die mentalen Bilder wechselten in derartig schneller Folge, das Hicks der Schädel brummte. Sturmpfeils Gedanken waren allem Anschein nach noch sprunghafter als sie selbst.

Doch Hicks widerstand dem Drang die Verbindung abzubrechen und rückte noch etwas näher an den Käfig heran.

„Ist schon gut. Ich tu dir nichts.“ Hicks begann beruhigend auf den aufgebrachten Nadder einzureden und konnte durch das Sprechen besser kontrollieren, welche Eindrücke er mit Sturmpfeil teilte.

In ihrer Drachengestalt hatte sie keinerlei menschenähnliche Mimik, und im Gegensatz zu Ohnezahn nahm sie auch keine Rücksicht auf Hicks' Unerfahrenheit, wodurch er kaum erahnen konnte, was Sturmpfeil versuchte ihm mitzuteilen.

Doch plötzlich veränderte sich ihre Körperhaltung. Sie legte überrascht den Kopf zur Seite und kam näher um Hicks interessiert zu mustern.

Ihre Nasenflügel bebten leicht und sie schien einen bekannten Geruch zu wahrzunehmen.

An Hicks' nun geflickter Tunika hing noch immer Ohnezahns Geruch und Naddern waren für ihren ausgeprägten Geruchssinn bekannt.

Sturmpfeil witterte an dem jungen Wikinger ihren Freund, konnte jedoch kein Blut an ihm riechen, also nahm sie eine entspannte Haltung an und beobachtete den Menschen vor ihrem Käfig.

Mit ruhiger Stimme begann Hicks wieder auf sie einzureden und streckte ihr seine Hand entgegen.

Nach langem Zögern gab der Drache nach und ließ sich von Hicks anfassen.

„Schon okay. Du musst etwas ruhiger in der Arena sein. Wenn du zu widerspenstig wirst, sortieren sie dich aus.“ Hicks versuchte das Wort 'töten' zu vermeiden, weil er wusste, dass es ihn dazu bringen würde unabsichtlich heftige Emotionen und Eindrücke über die Verbindung zu teilen, und das letzte was er wollte, war Sturmpfeil noch nervöser zu machen.

„Versuch noch etwas durchzuhalten. Ich lass mir was einfallen.“ Eine kurze Weile lang blieb er noch bei Sturmpfeil, redete beruhigend auf sie ein und tätschelte ihr den Kopf, bis er sich von ihr verabschiedete um seine Arbeit in der Schmiede fortzusetzen.
 

Knapp zwei Wochen verbrachte Hicks damit sich nach und nach mit den Drachen in der Arena anzufreunden, beim Training dadurch immer besser abzuschneiden, Grobian in der Schmiede zu helfen und heimlich an der Prothese zu werkeln.

Sturmpfeil hielt sich beim Training tatsächlich etwas zurück, aber Hicks ging davon aus, dass das weniger an seinen Worten, sondern eher an seiner Anwesenheit lag. Es fiel Hicks noch immer schwer sich dem Nadder mitzuteilen, aber sie vertraute ihm inzwischen.

Das machte es einfacher für sie die Gefangenschaft zu ertragen und für Hicks machte es das leichter beim Training gut dazustehen, denn im Gegensatz zu allen anderen Rekruten wusste Hicks ganz genau, dass Sturmpfeil nur mit ihm spielte und ihn nicht ernsthaft verletzen würde, solange er sich nicht zu ungeschickt anstellte.

Als Hicks endlich mit dem Prototypen der künstlichen Schwanzflosse zufrieden war, machte er sich auf den Weg in die Bucht, die Ohnezahn ihm gezeigt hatte.

Hicks hatte inzwischen richtig Sehnsucht nach seinem Paratei und wäre am liebsten schon viel früher wieder zu ihm gegangen, aber zum Einen wollte er zuerst eine funktionsfähige Prothese vorweisen können, und zum Anderen hatte sein Vater ihm verboten das Dorf zu verlassen und achtete recht genau darauf, dass Hicks sich an dieses Verbot hielt.

Also schlich er sich schon bei Sonnenaufgang aus dem Haus und schlug sich zielsicher durch den schummerigen Wald.

Heute hatte er weder Training noch Dienst in der Schmiede, und sein Vater hielt eine Versammlung des Rates in der großen Halle ab, also würde niemandem auffallen, dass Hicks fehlte. Manchmal hatte es eben doch seine Vorteile, wenn einem keiner Beachtung schenkte.

Ohne große Mühen zwängte er sich durch den schmalen Zugang zur Bucht, der gut versteckt zwischen den Felswänden lang.

Hätte Ohnezahn ihn ihm nicht gezeigt, hätte Hicks den Eingang vermutlich nie gefunden, obwohl er schon seit seiner frühsten Kindheit durch diese Wälder streifte.
 

Etwas verloren wanderte Hicks an dem Strand herum und suchte nach seinem Nachtschatten. Er hatte grade einen dicht belaubten Baum passiert, da hörte er es über sich verhalten knacken.

Und nur einen Wimpernschlag später sprang ihn sein Paratei auch schon in üblicher Manie an und riss ihn zu Boden.

Hingebungsvoll kuschelte er sich an Hicks und der musste ob dieser stürmischen Begrüßung unwillkürlich lachen. Sehnsüchtig schmiegte der Hybrid sich an Hicks Wange und der ging vergnügt auf das Spiel ein.

„Ist ja gut. Ich hab dich auch vermisst.“ Als Ohnezahn endlich wieder von ihm abließ, strich er vorsichtig über die Wange seines Hybriden. Die roten Striemen waren vollständig verheilt und nur mit viel Mühe konnte Hicks die schwache Andeutung einer Narbe erkennen.

Erleichtert ließ er seinen Daumen über die vormals versetzte Stelle gleiten.

„Wenigstens das hat keinen allzu großen Schaden angerichtet.“ Beruhigt zog er das Bündel zu sich, das er bei Ohnezahns überschwänglicher Begrüßung verloren hatten, und begann damit es auszupacken.

Die grünen Reptilienaugen folgten seinem Tun mit Interesse aber Befremdung und als Hicks die Prothese an Ohnezahns Schwanz anlegen wollte, zog er ihn überrascht zurück.

„Schon gut. Ich weiß, du bist da verletzt, aber ich tu dir nicht weh. Das weißt du doch.“ Beschwichtigend streckte er seine Hand nach dem Hybriden aus und kraulte ihm beruhigend den Nacken. „Vertrau mir.“

Zaghaft legte der Nachtschatten seine halbe Schwanzflosse in Hicks' Schoß und beobachtete seinen Paratei dabei, wie er die künstliche Membran aus Metall und Leder behutsam festzog und mit der gesunden Schwanzflosse verband, damit Ohnezahn sie steuern konnte.

„Sieht nicht schlecht aus. Funktioniert“, stellte Hicks stolz fest und sah Ohnezahn auffordernd an.

Der Drache teilte seine Begeisterung allerdings eher weniger. Skeptisch hob er seinen Schwanz an und ließ die Membranen sich ein paar mal öffnen und schließen.

Die Prothese war viel schwerer und träger als die echte Flosse und fühlte sich noch dazu ungewohnt an.

Unzufrieden versuchte er das seltsame Gebilde wieder loszuwerden, aber Hicks hielt ihn davon ab.

„Ohnezahn, beruhig´ dich. Ist schon gut. Ich versteh ja, dass das nicht ideal ist, aber du brauchst eine zweite Schwanzflosse um wieder fliegen zu können.

Bitte versuch´s wenigstens.“ Widerwillig ließ Ohnezahn ihn die Prothese wieder richten, die durch seinen Widerstand leicht verbogen und verrutscht war.

„Hm. Da muss ich wohl noch ein bisschen dran feilen. Du brauchst eindeutig stabileres Material“, kommentierte Hicks nachdenklich während er die Schäden ausbesserte.
 

Schließlich standen sie beide vom Boden auf und Ohnezahn suchte sich eine Startposition nahe dem Wasser um sich bei einem Sturz nicht zu verletzten.

Hicks hatte sich gut in seinen Paratei hineinversetzten und ihm so recht problemlos erklären können, welchen Zweck die Prothese hatte und was er von ihm wollte.

Also breitete Ohnezahn nun seine Flügel aus und ließ den Küstenwind sich darin verfangen. Routiniert nahm er ein paar Schritte Anlauf, ehe er sich mit einem kraftvollen Flügelschlag in die Luft erhob und über die spiegelnde Wasseroberfläche glitt.

Das zusätzliche Gewicht an seiner Schwanzspitze brachte ihn aus dem Gleichgewicht und Ohnezahn kämpfte gegen die Schwerkraft an. Doch trotz all der Widrigkeiten, der schwerfälligen Prothese und seiner Skepsis, schaffte es Ohnezahn in der Luft zu bleiben.

Er taumelte wie ein Schlüpfling bei seinem ersten Flug, konnte nur notdürftig manövrieren und hatte nichts mehr von seiner früheren Wendigkeit und Athletik, aber er stürzte nicht mehr unkontrolliert ab und das war immerhin schon mal ein Anfang.

Jubelnd stand Hicks am Ufer und beobachtete die etwas kläglichen Flugversuche seines Drachens. Geistesgegenwärtig zog er sein Buch hervor und notierte Mängel, Ideen zur Verbesserung und Möglichkeiten um die Prothese besser an Ohnezahn anzupassen.

Nach einigen Flugversuchen – von denen die meisten früher oder später im Wasser endeten, weil die künstliche Flosse zu träge reagierte oder ihr Gewicht Ohnezahn ins Taumeln brachte – kam der Hybrid wieder zu Hicks ans Ufer.

Ohne Vorwarnung drückte der klitschnasse Nachtschatten seinen Paratei an sich und schmiegte dankbar seinen Kopf an ihn.

Hicks widerstand dem Drang, der nassen und kalten Umarmung zu entfliehen und ließ Ohnezahns Zuneigungsbekundungen schmunzelnd über sich ergehen.

Schließlich setzte der Hybrid sich hinter ihn, schlang die Arme um seine Taille, stützte das Kinn auf Hicks' Schulter und legte ihm auffordernd seine Schwanzflosse in den Schoß.

„Na klasse. Die ist jetzt wohl völlig hinüber.“ Die Prothese hatte dem Flug des Nachtschattens nicht lange standgehalten und war nun völlig verbogen. Die Gelenke waren lose, die Metallstäbe ragten in alle Richtungen und die Halterung war so locker, dass sie fast von allein aufsprang, als Hicks sie berührte. Einzig und allein das Leder, schien der Belastung gewachsen zu sein.

„Da muss ich wohl nochmal ran, was?“, fragte Hicks seinen Drachen rhetorisch, während er ihm über seine Schulter hinweg den Nacken kraulte.

Behutsam nahm er seinem Drachen den traurigen Rest seiner tagelangen Arbeit ab und studierte eingehend dessen Mängel. Er hatte damit gerechnet den Prototypen überarbeiten zu müssen, aber dass es ein derartiger Aufwand werden würde seinen Paratei wieder in die Lüfte zu bringen, war ihm nicht bewusst gewesen.
 

Irgendwann musste Hicks sich wieder auf den Rückweg machen, wenn niemand sein Fehlen bemerken sollte.

Schnell packte er die demolierte Prothese wieder ein, hängte sich seine Tasche um und wollte sich von Ohnezahn verabschieden, doch der hatte andere Pläne mit ihm.

Energisch hielt er Hicks fest und zog ihn zu sich. Der versuchte erst sich zu wehren, gab es jedoch schnell wieder auf. Gegen einen einen Drachen – ob nun Hybrid oder nicht – kam er beim besten Willen nicht an. Also sah er scheltend in die grünen Augen, stellte eine Verbindung her und verstand recht schnell was das Problem war.

Sofort wurde seine ärgerliche Miene weicher und sein Widerstand erstarb vollkommen.

„Ich hab dich hier ziemlich lange alleingelassen, nicht wahr? Tut mir leid. Kommt nicht mehr vor.“ Entschuldigend strich Hicks über die Wange seines Paratei und legte die Stirn an seine.

„Ich versprech´ dir, dass ich nächstes mal nicht so lange brauche, aber jetzt musst du mich erst mal gehen lassen.“

Widerwillig gab Ohnezahn nach und entließ Hicks aus seiner Umklammerung. Er hatte endlich seinen Paratei gefunden und wollte nicht von ihm getrennt sein, aber er hatte keine andere Wahl, als sich von Hicks zu verabschieden und dabei zuzusehen, wie die hagere Gestalt zwischen den Bäumen verschwand.



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