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Der letzte Sieg

Böse Vorahnung
von

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5. Die Einladung

„DAAAAAD!“

Mr. Ping fiel fast das Messer aus dem Flügel. Der Gänserich war gerade dabei ein paar Rettiche zu hacken, als Po wie aus dem Nichts in die Küche durchs Fenster geschrien hatte.

„Po! Um Himmels Willen, was ist passiert?!“

„Ich hab eine Einladung bekommen! Ich hab eine Einladung bekommen!“

Po sprang über den Küchentisch, schnappte sich Mr. Pings Flügel und hüpfte mit ihm durch die Küche. Der Gänserich verstand überhaupt nichts mehr.

„Po? Was ist denn los?“

Endlich kam Po zum Stillstand mit seinem wilden Tanz. „Ich sagte doch, ich hab eine Einladung gekriegt.“

„Eine Einladung?“ Mühsam befreite sich Mr. Ping aus den Griffen seines „Sohnes“. „Was denn für eine Einladung?“

„Zu einem Geburtstag. – Na ja, Halb-Geburtstag oder Fast-Geburtstag.“

„Für wen?“

„Die Namen kenne ich noch nicht. Sie haben noch keinen auswählen können. Jedenfalls nicht solange sie nicht geschlüpft sind…“

„Also jetzt mal langsam, langsam, Po“, zügelte Mr. Ping die Begeisterung des Drachenkriegers. „Jetzt erzähl erst mal alles ganz von vorne…“

Po nahm einen lauten tiefen Atemzug. „Okay, also… ähm.“ Jetzt musste auch Po erst mal seine Gedanken sortieren, bevor er weitersprach. „Also, alles hat damit heute angefangen, dass ich den Helm von General Sàshuǎng wieder einfangen musste. Dabei ist mir ein schwarzer Vogel über den Weg geflogen, der eigentlich aus Japan stammt, oder genauer gesagt seine Familie, aber in China aufgewachsen ist. Sein Name ist Takeo und er hat mir diese Einladung von ihr übergeben.“

„Von wem?“

„Von Yin-Yu. Erinnerst du dich noch an sie?“

Mr. Ping lächelte. „Wie könnte ich das alles vergessen.“

In diesem Moment kam Pos Begeisterung wieder zurück. „Ja! Sie hat mir einen Brief geschrieben! Sie meint, ich wäre eingeladen worden, zu dem bevorstehenden Geburtstag ihrer Kinder!“

Mr. Ping musste diesen Satz erst einmal verdauen. „Bevorstehender? Kinder?“

„Ja!“ Mit diesem Jubel schnappte sich der Panda wieder den Gänserich und wirbelte mit ihm herum. „Sie hat letzten Monat die Eier gelegt. Und sie werden bald schlüpfen. Und ich soll dabei sein!“

Allmählich begriff Mr. Ping. „Oh, Po! Das ist ja wundervoll!“

Das Herumgehüpfte ging solange weiter, bis Mr. Ping etwas anderes einfiel. „Wie hat Shen darauf reagiert?“

Po hielt abrupt inne. „Äh, Shen?“

„Ja, ja. Der werdende Vater“, belehrte ihn Mr. Ping und lachte auf. „Als ob er nicht schon längst Vater wäre. In dem Fall ein nochmal werdender Vater.“

Der Panda ließ den Gänserich los und las sich den Brief nochmal durch. „Äh, von Shen? Davon schreibt sie nichts. Nur, dass sie sich über meine Anwesenheit freuen würde.“

„Nur sie?“ Mr. Ping hob die Augenbrauen. „Heißt das, er würde sich nicht über dich freuen?“

Po zuckte ratlos die Achseln. „Ich weiß es nicht. Sie erwähnt Shen mit keiner Silbe.“

Er bemerkte Mr. Pings besorgten Gesichtsausdruck und lächelte ihm aufmunternd zu. „Aber keine Sorge. Bestimmt freut er sich darüber, er kann es nur nicht so zeigen… Du weißt schon. Er kann sowas einfach nicht.“

Damit gab Mr. Ping sich ausnahmsweise mal zufrieden und fing wieder an zu lächeln. „Na hoffentlich wollen sie dich nicht als Babysitter einstellen.“

„Als Babysitter?“ Po hob überrascht den Kopf. „Meinst du das ernst?“

„Na ja, Po, also ich könnte mich dich sehr gut als Babysitter vorstellen“, scherzte Mr. Ping und hantierte in ein paar Töpfen. „Immerhin kannst du sehr gut mit Kindern umgehen. Und wer weiß…“ Mit einem schelmischen Schmunzeln wandte sich der Gänserich wieder an die Küchentheke und schnibbelte das Gemüse weiter. „Und wer weiß… Vielleicht findest auch du mal jemanden, den du sehr gerne magst. Und dann wirst auch du mal Kinder haben, und dieser wird dann vielleicht eines Tages das Restaurant übernehmen.“

Po war da weniger begeistert. „Aber Dad. Könntest du dir das wirklich vorstellen? Eine Küche voller lauter hungriger kleiner Pandas?“

Mr. Ping erstarrte. „Äh, vielleicht sollten wir diese Pläne noch verschieben“, meinte er schließlich. „Kümmern wir uns erst mal um andere.“

„Also darf ich die Einladung als angenommen betrachten?“

Panda und Gänserich sahen verwundert zum Fenster, wo die Krähe Takeo stand.

Po räusperte sich. „Aber natürlich. Ich werde mich sofort auf den Weg machen.“

„Wieder mal ohne uns?“

„Oh, Leute.“ Zerknirscht versteckte Po den Brief hinter seinem Rücken, als ihn die vorwurfsvollen Blicke der Furiosen Fünf trafen, die jetzt ebenfalls in der Küche aufgetaucht waren. „Das… das dauert doch nicht lange. Ist doch vielleicht nur für ein paar Tage.“

„Ich denke, es gefällt ihnen nicht, dass du wieder ganz allein mit ihm bist“, meinte Shifu direkt, der neben den Fünf eintrat.

„Mit Lord Shen?“ Seufzend starrte der Panda auf den Brief. „Aber sie hat nur mich eingeladen. Und außerdem…“ Den restlichen Teil des Satzes sprach er ganz genuschelt und leise weiter. „… denke ich nicht, dass er gerne meine Freunde sehen möchte.“

Innerlich gab der Panda sich eine Ohrfeige. Er mochte es nicht so über seine besten Freunde zu reden. Aber Shen hatte die Fünf nicht gerade in bester Erinnerung.

„Tut mir echt leid, Leute“, entschuldigte sich Po schnell. „Ich wünsche, ich könnte euch mitnehmen.“

„Ist schon gut, Po“, meinte Monkey, obwohl man ihm anhörte, dass es ihm ebenfalls nicht so passte. „Da können wir halt nichts machen.“

„In dem Fall“, meldete sich Takeo zu Wort. „Werde ich die bevorstehende Ankunft des Drachenkriegers in Yin Yan kundgeben.“

Noch etwas von der Rolle sah Po ihn an. „Wie… oh… äh… ja.“

Die Krähe verneigte sich, dann flatterte sie davon.

Ein paar Sekunden danach blieb es erst einmal still, bis Mr. Pings Füße eilig die Küche verließen. „Ich pack dir was zu essen ein, Po!“
 

Kaum hatte man im Dorf mitbekommen, dass Po eine Reise antrat, hatten sich so viele Bewohner wie möglich versammelt, um ihm alles Gute zu wünschen. Von daher dauerte es fast eine Stunde bis Po endlich vom Letzten Abschied nehmen konnte und zum Schluss zum Meister und seinen Freunden gelangte.

Kaum stand er vor ihnen, suchte er nach Worten. „Also, tja, ich… ich geh dann mal… also, alles Gute…“

„PO!“ In diesem Moment kam Mr. Ping mit einem Rucksack auf ihn zu gerannt. „Ich hab dir alles Nötige eingepackt. Und sogar das hier.“

Verwundert betrachtete Po ein paar Panda-Spielfiguren in Mr. Pings Flügeln.

„Dann noch das hier.“ Als nächstes hielt der Gänserich eine ganze Schachtel Tee hoch. „Dann noch das hier, ein paar Früchte und ein paar Süßigkeiten…“

„Dad!“, unterbrach ihn Po. „Findest du nicht, dass das nicht etwas zu viel wird…“

„Na und? Zu so einem Anlass nimmt man immer Geschenke mit! Und vergiss nicht ihnen meine besten Glückwünsche zu übergeben…“

„Keine Sorge, das mache ich“, ging Po ihm dazwischen und nahm den vollbeladenen Rucksack an sich.

„Po.“ Überrascht drehte Po sich zu Tigress um, die ihn besorgt ansah. „Pass auf dich auf.“

Etwas unwohl schulterte sich der Panda den Rucksack über. „Hey, da ist doch nichts dabei. Nur ein kleiner Ausflug, nichts weiter.“

Er umarmte sie. Ebenso die anderen.

Vor Shifu allerdings beließ er es bei einer Verneigung. „Verzeiht mir, Meister, dass ich euch jetzt verlassen muss…“

„Po, das geht schon in Ordnung“, beruhigte ihn der Meister.

Po nickte dankbar. „Danke, Meister. Also dann, alles Gute. Wir sehen uns.“

Damit war Po zur Abreise bereit. Er hatte gerade mal ein paar Meter hinter sich, als ihn Mr. Ping noch was nachrief. „Ach, Po! Po! PO!“

Verwundert drehte sich der Panda um. „Ja, Dad?“

„Das hab ich bei der ganzen Aufregung vergessen zu fragen. Wie viele Eier sind es denn?“

„Vier.“

Dann folgten heftiges Gewinke und Verabschiedungsrufe. Nur Shifu wirkte ziemlich in sich gekehrt. Zögernd traten die Furiosen Fünf näher zu ihm heran.

„Meister?“, begann Tigress. „Denkt Ihr, es könnte das sein, was Ihr uns heute Morgen gesagt…“

Meister Shifu hob die Hand. „Ich sagte nur, dass ich etwas Böses erahne. Aber vielleicht hat es auch nichts damit zu tun.“

„Bis bald!“, hörten sie Po von weitem rufen.

Nachdenklich sah Shifu ihn an. Er konnte sich nur nicht erklären, weshalb er das Gefühl hatte, dass Po sogar sehr bald wieder zurückkommen würde.



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