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Feuer und Flamme

Zwei Hundebrüder, zwei Schmiede und jede Menge Feuer
von

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Nicht begraben, nciht vergessen


 

S

esshoumaru spürte, wie seine Stimmung förmlich in den Erdboden rauschte. Hatte er wirklich geglaubt, er könne jetzt, nachdem dieser unsägliche Kater tot war, zu Jaken zurück, der mit Ah-Un auf ihn wartete, wo er sich einmal zu seinem Amüsement auf die Jagd nach Feuerratten begeben wollte? Natürlich in ... ehrenhaften Gedenken an seinen ebenso unsäglichen Halbbruder? Und jetzt stand nicht nur seine Mutter vor ihm, was schon sehr, sehr lange nichts Gutes für ihn verhieß, nein, Inu Yasha fand es auch noch passend zu fragen, ob sie seine Ehefrau wäre. Seine Mutter! Nun ja, sie hatte sich gut gehalten, aber das war doch…. Fragte sich nur, was jetzt kam. Beleidigungen ließ sie nie ungesühnt.

Er bemerkte den Blick auf seinen Halbbruder, der immerhin den Anstand besaß rot zu werden, ehe ein kaum bemerkbares Lächeln um ihre Mundwinkel zuckte. Nun, das verhieß kaum etwas Gutes für diesen Narren.

 

„Der gleiche Charme wie sein Vater,“ sagte sie allerdings nur sachlich, ehe sich ihr Blick erneut ihrem Sprössling zuwandte, was dessen Magen mit einem unangenehmen Sacken beantwortete. „Du hast dich auf deine Pflicht besonnen. Kam der Unbekannte vom Festland? Das dachte ich mir. Wie starb er?“

„Da er den Pfad in die Unterwelt schlagen konnte und alles andere abwehrte, machte ich auch einen,“ erklärte Inu Yasha eilig, um seinen Patzer wieder gut zu machen – und erkannte an den eisigen Blicken gleich zweier Hundedämonen, dass er schon wieder kopfüber in ein Fettnäpfchen gesprungen war. So beteuerte er noch hastiger: „Sesshoumaru unterstützte mich mit seiner Energie, so dass der Kater im Jenseits verschwand.“

Die Dame schloss kurz die Augen als sich ihre Hand um das schwarze Medaillon auf ihrer Brust legte, ehe sie aufsah. „Ich würde es begrüßen, wenn der antwortet, den ich fragte, Inu Yasha.“

Sie kannte den Namen? Sowohl ihre Sohn als auch Toutousai wussten, dass sie es kaum der Mühe wert fand sich Namen zu merken, meist nicht einmal den des Meisterschmiedes, oder, und vor allem, sie zu verwenden.

Der so Getadelte meinte nur: „Ja.“ Anscheinend war sie gerade ziemlich sauer – so Kagome-lich, und er wollte gar nicht wissen, ob sie ihn mit dieser Kette auch zu Boden schicken könnte. Im Zweifel wurde das bei einer Dämonenfürstin noch unangenehmer. Und Bruderherz sah auch nicht so aus, als ob der ihm helfen würde, eher im Gegenteil, noch einmal drauf springen.

Besagter großer Bruder hoffte schon einmal, dass nicht er für diese Unhöflichkeit verantwortlich gemacht werden würde. Aber, sie war hier. Nur, weil sie gespürt hatte, dass er ebenfalls hier war und daraus geschlossen hatte, dass er seiner Pflicht als Fürst nachkommen würde? Kaum. Danke sagen oder auch nur mütterliche Sehnsucht nach ihm konnte er streichen.

„Der Kater, ein Dämonenfürst vom Festland namens Shinishin kam auf den Pfad in das Jenseits, verehrte Mutter,“ erwiderte er daher korrekt. Bloß keine Stimmung machen, das kannte er noch aus Welpentagen.

„Ich habe nicht an meiner Information aus der anderen Welt gezweifelt. Ich erhielt sie allerdings bereits vor zwei Stunden. - Nun gut. Ihr habt gemeinsam den gleichen Fehler begangen.“ Sie erkannte, dass sich die Halbbrüder tatsächlich fragend ansahen. Kinder! Immer musste man auf sie aufpassen, oder wenigstens auf den richtigen Weg bringen. „Jemanden mit dem Pfad in das Jenseits zu schicken bedeutet nicht ihn zu töten.“ Ihr Blick wanderte seitwärts, wo sich die Schmiede aufgesetzt hatten, was Toutousai gerade bereute, da sie ihn kurz musterte. „Lasst es euch einmal von diesem Schmied erklären. - Shinishin ist in der anderen Welt, ja, aber lebendig. Bei sich trägt er ein Stück So´unga. Und er kann es einsetzen.“

„Das Höllenschwert ist doch in der Hölle?“ entfuhr es Inu Yasha trotz aller guten Vorsätze.

So sah sie wieder zu ihrem Einzigen, der offenbar das Problem noch nicht erkannt hatte. „Sesshoumaru.“

„Er hat nur einen Teil, verehrte Mutter.“ Ach herrje. Was wollte sie denn nur?

Waren denn alle hier leichtsinnig? Unerfahren? Oder vergesslich? „Toutousai.“

Der alte Schmied seufzte. „Ja, Herrin?“ Aber es war bedauerlicherweise für einen armen alten Schmied klar, was sie wollte. „Äh, naja, um es so zu sagen, Jungs … ich meine, Sesshoumaru-sama und Inu Yasha-sama….“ Nur schön aufpassen. Die Boa der Dame begann sich zu sträuben, was auf gestiegene Energie hinwies. Nur jetzt keinen Fehler begehen, sich an alles erinnern. „Dieses Teil So´ungas ist mit der Klinge des Katers verschmolzen, das habe ich doch gesagt. Und diese Klinge ist auf ihn ausgelegt, also wird das Teil für ihn arbeiten – und gleichzeitig versuchen wieder zu einem Stück zu werden, weil es zu Hause ist. So ungefähr, für Nicht-Schmiede. Das bedeutet ….“ Da die Hundebengel schon wieder so guckten: „Das bedeutet, das Teil wird Shinidings zu dem kompletten Höllenschwert führen. Und er kann es benutzen. Da er lebt, hat anscheinend niemand in der anderen Welt Kontrolle über ihn.“ Was natürlich auch erklärte, warum der Gott der Zeit als Sohn der Herrin der Unterwelt anscheinend in die Vergangenheit zurück gereist war, um mit der Hundedame jemanden zu informieren, der gerade nicht in einem Kampf steckte, aber sozusagen sehr gute Verbindungen hatte. Sie war wohl auch etwas empört als Botin benutzt zu werden, hatte jedoch die Wichtigkeit eingesehen. „Kurz, ihr habt uns und diese Welt von dem Kerl befreit, ihn dafür aber der anderen aufgehalst.“

„Und warum hast du das nicht vorher gesagt, du seniler Trottel?“ fauchte Inu Yasha prompt, Sesshoumaru sagte gleichzeitig eisig:

„Toutousai!“ Und das klang wie ein Todesurteil.

Ihr habt mich ja nicht gefragt, dachte der alte Schmied unverzüglich, wenngleich wohlweislich lautlos. Überhaupt, sie hätten nie ja doch auf ihn gehört, selbst wenn er sich in der Eile und der Hektik und der gewissen Panik noch daran erinnert hätte.

„Ihr werdet also in die Unterwelt reisen und euren Fehler bereinigen,“ erklärte die Dame mit einer Temperatur in der Stimme, die noch weiter unter Null ging als die ihres Sohnes.

„Also noch mal mit dem Meidou …“ begann Inu Yasha, brach aber unter dem Blick der … ja, eigentlich war sie wohl seine Stiefmutter, ab. Was war denn schon wieder….?

„Hundebaby!“ zischte der Schöpfer der Zwillingsschwerter, was seltsamerweise, zumindest für Sesshoumaru, dazu führte, dass sich seine Mutter ein wenig entspannte und nur meinte:

„Toutousai.“

Da das weniger tadelnd als auffordernd klang, seufzte der alte Meister. „Junge, wie willst du denn einen Pfad in das Jenseits bahnen, wenn du und dein Gegner bereits dort seid?“

Das war dann tatsächlich ein Problem, dachte beide Hundebrüder in seltenem Einklang. Aber nur der Halbdämon war neugierig und lebensmüde genug noch einmal nachzufragen.

„Ja, aber wie sollen wir denn in das Jenseits kommen?“ Er verspürte nicht die mindeste Lust sich umbringen zu lassen, gleichzeitig wusste er wie nur wer, wie oft man schon „drüben“ gewesen sein konnte und noch immer am Leben.

„Keine Sorge, die Herrin vermag euch zu schicken,“ erklärte der Schmied. Nur nach Hause, dachte er. Dieses Abenteuer zerrte an seinen Nerven.

„Toutousai war bereits einmal dort. Er wird euch führen,“ sprach die Dame und legte erneut ihre Finger um das Medaillon.

So schwarz wie das schwarze Tenseiga, dachte Inu Yasha und begriff plötzlich. Das Schmuckstück war sozusagen das weibliche Gegenstück zu einem Schwert, das den Pfad in das Jenseits schlagen konnte.

„Äh, Herrin, ich war nur einmal da, in einem ganz bestimmten Teil und die Jungen, ich meine, sie waren schon einige Male dort und …“ Aber der alte Schmied wusste, es würde nichts helfen. Wenn ein Dämonenfürst zuschlagen wollte und konnte, tat er es, eben auch die weiblichen Exemplare und die hier im Speziellen. Jeder Widerstand war zwecklos. So erhob er sich vorsichtig.

Allerdings raffte sich auch der Halbdämon zur Rebellion auf, was Sesshoumaru mit gewissem Schreck bemerkte. Es war ja nicht so, als ob ihn Mutter nicht schon mal in das Jenseits geschickt hatte, genauer, in die eigentliche Hölle, aber er war ja hinaus gekommen. Allerdings … kam er auch wieder heraus, wenn sie das gar nicht wollte, oder, noch viel schlimmer, die Herrin der Unterwelt nicht? Schön, solange man lebte, konnte sie einen wohl nicht kontrollieren, aber das ließ sich ja ändern, wenn die Zeit lang genug dauerte. „Gehen wir.“ Ehe dieser Narr von Halbbruder es noch fertig brachte, sich und auch anderen Leuten, wie ihm zum Beispiel, das komplette Nachleben zu ruinieren.

 

Zufrieden damit, dass alle parierten, sah die Hundefürstin beiseite und hob ein wenig ihr Medaillon. Ein großer, schwarzer, sich drehender Kreis entstand.

Wortlos und ohne einen Blick auf seine Mutter zu werfen trat Sesshoumaru hin, nicht willens, hinter seinem Halbbruder vor deren Augen zurückzustehen, allerdings auch nicht im Zweifel, dass der ihm folgen würde. Toutousai würde müssen, und wenn dem die ranghöchste Hundedame wahrlich einen Tritt verpassen würde. Bei dem Gedanken empfand er fast etwas wie Vergnügen, gleich, wie unwahrscheinlich diese Tat bei seiner Mutter auch wäre. So machte er den weiten Schritt in das Nichts.

Inu Yasha folgte prompt, ein wenig neugierig, was das werden sollte, aber auch willens, diesen Shinishin endgültig aus dem Verkehr zu ziehen, was immer der auch in der Unterwelt anstellte. Zumal mit So´unga – na, das wäre ein tolles Pärchen und der Untergang für die Welt, wie man sie kannte.

Der alte Schmied zögerte. Er war schon einmal in der Unterwelt gewesen, nichts, was er noch einmal benötigte, aber ihm war klar, dass da jemand nicht mit sich reden lassen würde, nicht, wenn deren Einziger schon wieder dort drüben war, nicht mit einem Auftrag von dort. So sagte Toutousai nur, irgendwie in der Hoffnung, dass sie sich zumindest daran erinnern wollte, dass ihr Ehemann ihn schätzte: „Äh, Herrin, es wäre freundlich, wenn Ihr den armen Yoshiyuki nach Hause lasst, Er hat ziemlich unter Shini… naja, gelitten.“

„Geh!“ Ihr leises Wort war wie der Hauch des Todes, jedoch kein Versprechen.

Der arme Meisterschmied drehte sich kurz um, machte wohlweislich allerdings schon den Schritt direkt vors Loch. „Yoshiyuki, geh nach Hause!“ Und sprang diesen Chaotenbrüdern in die Hölle hinterher. Selbst wenn die jemanden umbringen wollten, schafften sie es einfach nicht so, dass nicht weiterer Ärger entstand.

 

Kurz darauf fanden sich alle Drei auf einem weichen, wenngleich heißen Sandboden wieder. Über ihnen stach eine heiße Mittagssonne aus einem unwahrscheinlich blauen Himmel. Um sie war nur Sand zu entdecken, eben und scheinbar unendlich. Doch die feinen Hundeohren vernahmen in der Ferne etwas wie ein Rauschen. So drehten sich die Halbbrüder dorthin, fuhren jedoch prompt wieder herum, als der Sand knirschte. Wie sie fast erwartet hatten, öffnete sich dort ein Loch, aus dem die Hand eines Riesen stieß. Beide sprangen etwas zurück, die Klauen an den Schwertern, entspannten sich jedoch unverzüglich, als Toutousai glücklich krächzte:

„Meister! Oh, vielen Dank, Ihr habt mich nicht vergessen, ehrwürdiger Meister!“

Was war denn jetzt los? Aber die Hundebrüder musterten nur schweigend, wie Toutousai zu der Hand trat und ein Stück Papier aus der Faust erhielt, das ein wenig ungewöhnlich war, denn es loderte an allen Ecken.

Der Schmied wandte sich um. Da er die mehr als fragenden Mienen entdeckte, grinste er etwas und hob das brennende Papier, als sei es normal. „Das ist eine Karte.“

Eine Landkarte wäre schon mal nicht schlecht. Wieder waren die Gedanken seltsam ähnlich, aber nur der Jüngere fragte: „Aha. Und wo sind wir?“

„Äh, in einer Wüste. Aber ich kann auf dieser Karte sehen, wo sich dieser Kater befindet. Das erleichtert die Suche doch, oder?“

„Ja,“ gab Inu Yasha zu. „Und, wo steckt der? Und, warst du schon mal hier?“

„Äh, ja. Das ist ein wenig kompliziert ….“

„Gehen wir,“ befahl Sesshoumaru, der wenig Lust verspürte sich irgendwelche Heldentaten des senilen Schmiedes anzuhören oder auch nur eine Minute länger als notwendig in dieser Welt zu verweilen. „Wo ist er?“

 

„Äh, ja.“ Toutousai musterte die Karte, auf der sich einzelne Striche, Beschriftungen in einer nur ihm verständlichen Sprache, aber eben auch ein Kreuz und ein Punkt befanden. Der Punkt lag unten, waren also wohl sie, während Shinishin das Kreuz, das Ziel darstellte, und der …“ Äh, er geht in Richtung, in Richtung Metallberg!“

Der Hundefürst dachte für einen Sekundenbruchteil wirklich daran zu überprüfen wie leicht dieser schmale Hals des Schmiedes zu brechen wäre, schwieg jedoch und hob nur die Hand ein wenig.

Allerdings blickte Toutousai alarmiert in die Runde. „Das ist nicht gut, Jungs, wirklich nicht gut. Ich war damals da ….wenn man dort das Portal findet, kann man dann zum Pass der Elemente. Wenn man da sich durchgeschlagen hat, was ich freilich nie wagte, kommt man in die Zwischenwelt, in der die toten Dämonen auf das Ende der Welt warten. Ja.“

„Aha, da sind wir also schon mal nicht,“ kommentierte der Halbdämon. „Dachte ich mir schon. Da ist der Himmel rot und diese Knochenvögel fliegen überall herum, und … und so. Wieso ist der Typ eigentlich so weit vor uns? Wir sind doch nur zu Mine und dann gleich weg? Was hast du denn überhaupt am Metallberg in der Unterwelt gesucht?“

Der Meisterschmied erhob sich stolz zu seiner vollen Größe. „Habt ihr nie darüber nachgedacht, woher das Metall eurer Schwerter stammt?“

„Von Michiko, das hat sie uns jedenfalls erzählt.“

„Ja, dieses Erz. Und die Fangzähne des Herrn. Aber das allein hätte doch nie ausgereicht um Klingen zu schmieden, die dem Höllenschwert selbst Paroli bieten können. Da musste Metall aus der Unterwelt her. Und glaubt mir ich habe den Herrn damals verzweifelt gebeten, das nicht machen zu müssen.“ Es gab Zeiten, in denen er vermutete Hunde, zumindest Hundedämonen, wären selektiv taub. „Äh, nur so … Das hier ist die sogenannte Spiegelwelt, ein wenig der Abglanz der Welt der Lebenden. Hierher kamen oder kommen Götter, die die Herrin der Unterwelt sprechen wollen. Aber auch all jene, die lebendig in diese andere Welt geschickt wurden.“

Sesshoumaru dachte an all jene, die er auf den Pfad in die Unterwelt gesetzt hatte, überließ es jedoch Inu Yasha seiner Meinung Ausdruck zu verleihen:

„Was?“ entkam es dem Halbdämon: „Auch die, die Miroku ..Ja? Na, wunderbar, Ruri oder wie sie hieß, jede Menge Wurmdämonen, immer nur her damit.“

„Nicht ganz,“ sagte Toutousai, durchaus angenehm berührt, dass diese zwei Chaoten ihm mal zuhörten. „Wer hier landet, stirbt auch bald. Das ist keine besonders angenehme Gegend. Hier gibt es kein Wasser, Menschen verdursten schon mal, aber auch Wurmdämonen oder sonst wer … Nein, nicht sehr angenehm.“

„Du hast es ja überlebt, also?“

„Ja.“ Nein, er würde diesem Hundebaby nicht erklären, dass er kein Dämon vom letzten Haken sei und sich durchaus zu wehren wisse. Immerhin HATTE er sich entführen lassen, und nicht zuletzt mit einem kleinen Fehler diese Zwei da gezwungen ihn zu suchen und zu befreien. Da gab es sicher noch eine offene Rechnung der Hundebrüder mit ihm. „Ja, gut. Ich meine, ihr beide werdet das Rauschen hören. Da, an den großen Fällen endet auch diese Wüste. Leider kommt dann nichts besseres nach.“

„Geh voran,“ befahl Sesshoumaru, dem die ganze Rederei schon wieder zu lange dauerte.

Toutousai gehorchte, was blieb ihm schon anderes übrig. Er kannte die Halbbrüder zu gut, als dass er nicht gewusst hätte, dass sie ihn erst umbringen und dann überlegen würden, was sie mit der Karte anfangen konnten. Und der Weg in die Zwischenwelt war hier wirklich bemerkenswert kurz.

 

Besagte Halbbrüder wanderten nebeneinander hinter ihm drein, bis Inu Yasha meinte: „Also, ich kann hier niemanden sehen oder wittern. Bist du sicher, dass wer hier ist?“

„Ja.“ Der Schmied unterdrückte sein Seufzen. Nur, weil man nach einer halben Stunde nichts gesehen hatte, hieß das doch lange nicht, dass da nichts war. Welcher Lebende blieb denn freiwillig in dieser Hitze und Sonne stehen? Es hab hier nur einen einigermaßen angenehmen Ort und da hatte sich seinerzeit alles versammelt, was noch existierte – und sich gegenseitig umgebracht. Nun ja. Diesmal konnte er hoffen, doch einen gewissen Geleitschutz zu haben. Inu Yasha würde ihn tatsächlich beschützen wollen und Sesshoumaru jede Attacke auch nur in seine eigene Richtung mörderisch beantworten.

 

Nach einer weiteren halben Stunde merkte zumindest Inu Yasha den Haken. Die Sonne brannte, der Sand war heiß, die Luft staubtrocken und er bekam Durst. Dieser senile Schmiedeopa hatte gesagt hier gäbe es kein Wasser, aber der hatte bestimmt schon wieder was vergessen. Das Rauschen wurde immer deutlicher zu vernehmen, von rechts und links, sie steuerten direkt darauf zu. Das war doch ein Wasserfall? Aber er wollte auch nichts sagen, um sich vor seinem Herrn Halbbruder nicht schon wieder als der schwache, dämliche Halbdämon darzustellen. „He, Toutousai, du hast eigentlich vorhin meine Frage nicht beantwortet. Wieso ist Katerchen schon so weit weg?“

„Ja, das weiß ich doch nicht. Ich weiß nur, dass Zeit hier anders abläuft.“ Der alte Schmied blieb stehen und wies vor sich. „Die großen Fälle.“ Etwas wie ein Seufzen lag in seiner Stimme.

Ha, was zu trinken. Inu Yasha machte den Satz an dem Hundefürsten vorbei und blieb neben Toutousai stehen, der eifrig einen Blick in die Karte warf. Erstaunt betrachtete er die Landschaft vor sich, aber ein rascher Seitenblick verriet, dass auch Sesshoumaru die Lage musterte.

Das Panorama war an sich phantastisch. Sie standen an der steil abfallenden Kante der Wüste, am Rande eines breiten Tales, aus dessen Nebeldunst grüne Baumwipfel ragten – oder zumindest etwas, das so ähnlich aussah. Das Tal dehnte sich ein gutes Stück. Gegenüber lag eine andere Steilkante, von der aus sich auf sicher mehr als einen Kilometer Länge die großen Fällen fast zweihundert Meter in die Tiefe stürzen und unten, zwischen dem Wald und der Felswand einen See bildeten, der nach links in die Berge floss. Nur hatte das Ganze den Schönheitsfehler, dass es sich um schnell fliessende, glutheiße Lava handelte und von Wasser noch immer weit und breit nichts zu sehen war.

Ein warmer Wind ließ die Haare der Hundebrüder tanzen, als Sesshoumaru sagte: „Weiter.“

„Äh, ja. Wir müssen in das Tal hinunter, dann nach rechts,“ beeilte sich der alte Schmied zu sagen. Sollte er noch etwas dazu erwähnen, dass es in diesem Wald durchaus Leben gab und wenn ja, er keine Ahnung hatte welches? Lieber nicht. „Dort drüben, in diesen Einschnitt zwischen den Bergen müssen wir. Hinten, der schwarze Berg, der wie ein Dreieck geformt ist, ist der Metallberg. Und der Kater ist schon nahe dran. Er hat eindeutig ein Ziel und ich möchte mein linkes Auge verwetten, dass sein Schwert ihn zu So´unga führt.“

„Wer will das denn haben?“ erkundigte sich der Halbdämon indigniert. „Und wie kommen wir da runter?“

„Schwierigkeiten mit zweihundert Metern, Inu Yasha?“ Der leichte Spott in der Stimme des Hundedämons war kaum zu überhören.

„Keh!“ machte der Jüngere nur, gewohnt an so etwas. „Willst du den Opa tragen? Nein, oder? Also, muss ich schon wieder ran.“

Toutousai, der nur mit einem halben Ohr zugehört hatte, da er besorgt versuchte sich an die Erlebnisse im Nebelwald zu erinnern, fühlte sich buchstäblich am Kragen gepackt und mit einem entsetzten Aufschrei direkt in die Tiefe gezogen.

 
 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ein wahres Trio Infernale ... oder, um meinen Beta zu zitieren: auf den Baum, Kater, der Wald wird gefegt...


Und mal ein gro§es Lob an ihn: Cistus tut sich seit Jahren alle meine Ideen an und korrigiert nimmermüde Plotholes udn Logikfehler. Meine Krimi sind mindestens zu einem Drittel seine, weil ichsonst arg vielverbockt hätte,


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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  SUCy
2021-03-06T16:11:51+00:00 06.03.2021 17:11
Was hab ich gelacht XD wie kann man nur immer wieder so ins Fettnäpfchen treten XD
Da haben sie gedacht sie haben es geschafft und können ferierabend machen... Pustekuchen überstunden müssen geliefert werden. Die armen Kerle XD Na ich bin gespannt.. viell treffen sie dann ja auch auf ihren Vater?


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