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Ungewollte Bindung

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Entzweit

Der Weg zurück kam Escar endlos vor. Er versuchte sich Sätze zurecht zu legen, wie er es Radditz schonend beibringen konnte. Aber das war wohl kaum möglich. Radditz würde durchdrehen, wenn er ihm sagte, dass sein Baby verschwunden war. Gerne hätte Escar es ihm noch verschwiegen, doch wie sollte er das machen?
 

Er sollte schon längst mit der Kleinen zurück sein. Radditz würde sich sicher nicht mit einer kleinen Notlüge zufrieden geben. Nach allem was er durchgemacht hatte und den immensen Schmerzen die er hatte, musste er ihm jetzt noch mehr wehtun.
 

Tief atmete Escar durch, ehe er eine Hand auf die Türklinke legte. Dann öffnete er sie. Radditz wurde gerade noch von der Pflegerin behandelt. Trotz der schweren Erschöpfung, war er wach und sah sofort zu ihm rüber.

„Wo ist meine Tochter, Escar?“, fragte Radditz wütend, ja beinahe verzweifelt, als er bemerkte, dass Escar ohne sie zurückkam. Escar schwieg. Für einen Moment war er nicht in der Lage zu antworten.

„Wo ist meine Tochter?!“, grollte Radditz und erhob sich mit dem Oberkörper. Unwirsch wischte er die Hände weg, die ihm gerade den rechten Arm einbinden wollten.
 

„Okara muss sie versteckt haben… sie hat Liap getötet…“, sagte Escar ernst und schloss die Augen. Radditz hielt für einen Moment den Atem an und fassungslos schüttelte er den Kopf.

„Nein…“, wimmerte er. Die Wut verrauchte und panische Angst erfasste ihn.

„Radditz, sie haben Okara. Sie ist in diesem Moment bei deiner Familie und dem König. Wir werden sie finden“, sprach Escar weiter. Dieses Mal klang seine Stimme fester und voller Zuversicht.
 

Radditz knurrte, ehe er die Decke zur Seite schlug und aufstand. Die Pflegerin wollte ihn daran hindern, doch er schubste sie einfach weg.

„Radditz, bleib liegen“, bat Escar und rannte zu ihm. Radditz sackte auf die Knie und krallte sich mit einer Hand in die weichen Laken. Der halb angelegte Verband löste sich langsam und hing zu Boden. Sein Körper erzitterte vor Anstrengung und Schmerz und er schaffte es kaum, sich aufzurichten.

„Du kannst sie nicht suchen, Radditz. Überlass das den anderen. Dein Körper muss sich dringend erholen“, redete der Arzt eindringlich. Trotzig schüttelte Radditz den Kopf. Tränen der Wut, aber auch der Verzweiflung traten in seine Augen.

„Ich… habe es viel zu lange euch… überlassen“, knurrte Radditz. Er konnte nicht weiter hier liegen bleiben, während sein kleines Mädchen irgendwo war. Vielleicht lag sie in einer dunklen Ecke, allein und verängstigst. Oder sie war tot…
 

Ein Stich zog sich durch Radditz‘ Brust und die Verzweiflung nahm überhand. Trotz Escars Worte, stemmte er sich auf die Beine und ging einen Schritt nach vorne. Doch dann verließ ihn seine Kraft und er sackte abermals zusammen. Escar fing ihn auf und stütze ihn.

„Radditz, bitte sei vernünftig“, bat er eindringlich. Seine Augen wanderten zu der Pflegerin, die gerade eine Spritze mit Beruhigungsmittel vorbereiten wollte. Escar nickte ihr zu. Auch wenn es ihm Leid tat, sie mussten Radditz ruhigstellen, bevor er sich noch mehr verletzte.

„Radditz, ruhig… komm du kannst nicht einmal laufen… wir finden sie, aber du musst hier bleiben“, sagte der Arzt beruhigend, als er merkte wie Radditz gegen seinen Griff ankämpfte.

„Nein! Soll Alkatar euch holen! Ihr habt gesagt mein Baby sei sicher und nun ist es verschwunden!“, schrie Radditz und riss sich los. Schweratmend kniff er die Zähne zusammen und versuchte abermals auf die Beine zu kommen.
 

Dann hörte er ein leises Wimmern. Mit weit aufgerissenen Augen sah er zur offenen Tür, in der ein Soldat stand. In seinen Händen hielt er ein kleines Bündel. Schlagartig blieb Radditz ruhig sitzen. Auch Escar bemerkte den Krieger.

„Okara wurde mit ihr gefasst. Mir wurde gesagt, ich soll sie hierher bringen“, sagte der Saiyajin ernst. Escar nickte und stand auf, um das Baby entgegen zu nehmen. Auch Radditz versuchte sich zu erheben. Die Pflegerin legte die Spritze zur Seite und half ihm, sich auf das Bett zu setzten. Dieses Mal ließ er sich helfen. Seine Augen lagen nur noch auf dem Bündel in Escars Armen.
 

Ohne ein Wort zu sagen, streckte Radditz beide Arme aus und Escar legte ihm seine Tochter in die Arme. Radditz sah sie einen langen Moment an und begann zu lächeln. Zum ersten Mal nahm er seine Tochter wirklich wahr. Sanft strich er ihr durch die langen schwarzen Haare. Ein ersticktes Lachen entfloh ihm, als er die Ähnlichkeit bemerkte zu ihm und Tales. Ihre dunkle Haut, erinnerte ihn sehr an Tales. Sie war wirklich perfekt. Müde sank Radditz zurück in die weichen Felldecken. Seine Augen ruhten nur auf seinem kleinen Mädchen. Er registrierte nicht einmal, dass Escar ihn zudeckte.
 

Stattdessen drehte er sich auf die Seite und kniff die Augen zusammen, als die Schmerzen für einen Moment überhandnahmen. Trotzdem rollte er sich etwas zusammen. Sein Baby lag in den weichen Felldecken und blickte ihn mit aufgeweckten Augen an. Radditz war glücklich, während er seine Arme weiterhin schützend um sie legte. Zum ersten Mal seit Okara versucht hatte ihm sein Kind aus dem Körper zu schneiden, entspannte er sich und sank wenig später in eine erholsame Ohnmacht. Nun mit der Gewissheit, dass niemand ihm sein Kind mehr wegnehmen konnte. Denn ab sofort, würde er sie mit seinem Leben schützen…
 

Escar und die Pflegerin blieben die ganze Zeit an seiner Seite und ließen ihn in Ruhe. Escar war sehr erleichtert, dass die Kleine nun doch wohlbehalten gefunden wurde. Nachdem Radditz ohnmächtig geworden war, wollte die Pflegerin Radditz sein Kind aus den Armen nehmen. Doch instinktiv peitschte der Langhaarige mit der Rute auf und ein drohendes Grollen entkam seiner Kehle.

„Lassen sie ihn…“, sagte Escar ernst. Die Saiyajin nickte und verließ den Raum, nachdem sie alles aufgeräumt hatte. Kurz darauf kehrte sie mit einer Wiege wieder zurück. Dann ging sie zu ihren anderen Patienten.
 

Escars Dienst war eigentlich vorbei, sein Kollege hatte längst übernommen. Doch trotzdem dachte er nicht daran, von Radditz‘ Seite zu weichen. Als Arzt war ihm immer sehr wichtig, dass es seinen Patienten gut ging. Gerade nachdem was Radditz alles durchmachen musste, konnte er ihn unmöglich alleine lassen. Daher sah er sich seine Akte durch und überprüfte, ob er noch irgendetwas für ihn tun konnte. Normalerweise müsste Radditz dringend in einen Medi-Tank aufgrund der vielen Verletzungen, die er erlitten hatte. Nach etwa 24 Stunden, würde er sich viel besser fühlen. Aber ihm war klar, dass Radditz sich nun nicht mehr von seiner Tochter trennen würde.
 

Allein, wie er sie im Arm hielt, machte ihm das mehr als deutlich. Escar hatte schon mit mehreren Patienten zu tun gehabt, die ihre Kinder sogar gegenüber dem Personal verteidigten. Besonders bei Saiyajins, die während ihrer Schwangerschaft ihren Partner verloren hatten, trat das häufiger auf. Bei Radditz schien es sehr stark ausgeprägt zu sein. Doch das war nicht unbedingt verwunderlich, nachdem was er alles durchmachen musste. Escar konnte sich ihm nicht nähern, ohne dass Radditz ihn instinktiv aggressiv anknurrte.
 


 

~~~
 

„Kakarott, ist alles in Ordnung?“, fragte Broly, kaum, dass die Familie den Thronsaal verlassen hatte. Er hatte bemerkt, wo sein Liebster sich aufhielt und sich sofort auf den Weg gemacht. Kakarott lief ihm entgegen und nahm ihn stürmisch in die Arme. Broly umarmte ihn erschrocken und sah von ihm zum Rest der Familie. Tales‘ Blick war ernst, doch er schien ihn gar nicht wirklich wahrzunehmen. Ohne ein Wort lief er an Broly vorbei. Dicht gefolgt von Gine, die immer noch seine Hand hielt.
 

„Was ist passiert?“, fragte Broly ernst. Dann bemerkte er Bardock, der als Einziger bei ihm stehen blieb.

„Okara hat versucht Radditz zu töten und ihm das Kind aus dem Bauch zu schneiden…“, fing Bardock an zu erzählen.

„WAS?!“, schrie Broly beinahe geschockt und weitete die Augen.

„Beiden geht es den Umständen entsprechend gut. Komm, wir erzählen dir alles“, sagte Bardock und legte eine Hand auf Kakarotts Rücken. Langsam löste sich dieser von seinem Gefährten und nickte langsam. Gemeinsam folgten sie Tales und Gine auf die Krankenstation.
 

Tales fühlte Radditz‘ Ki die ganze Zeit. Er ließ es nicht aus den Augen. Es war so schwach. Radditz war schwer verletzt. Das tat ihm verdammt weh. Er empfand tiefe Schuld, aber auch große Sorge wegen des schlimmen Zustands seines Bruders. Doch er fühlte auch eine andere, noch schwache Energie bei ihm. Die seiner Tochter. Das war ein geringer Trost. Er war froh, dass es wenigstens ihr gut ging. Wenn Okara ihr etwas angetan hätte, wüsste er nicht wie er damit umgehen sollte…
 

Selbst jetzt war er überfordert. In seinem Inneren herrschte das reinste Chaos, seit er den Thronsaal verlassen hatte. All das was er erfahren hatte, war zu viel um es auf einmal zu verarbeiten. Tales fühlte sich müde und erschöpft. Seine Rute hatte sich ebenfalls von seiner Hüfte gelöst und schwang immer wieder zuckend durch die Luft. Ein Zeichen dafür, dass er sehr aufgewühlt war.
 

Gine sah immer wieder verstohlen zu ihm rüber. Sie machte die Situation auch sehr zu schaffen, doch in erster Linie sorgte sie sich um ihre Kinder. Gine spürte den inneren Aufruhr in Tales. Plötzlich schnupperte sie und ihre Augen weiteten sich leicht.

„Tales… deine Váris“, bemerkte sie erschrocken. Der Geruch war ihr vorher nicht aufgefallen. Doch inzwischen wurde er stärker und sie roch es mehr als deutlich. Tales blinzelte verwirrt und brauchte einen Moment ehe er begriff.

„Egal“, nuschelte er. Auch er bemerkte den stärker werdenden Geruch und jetzt spürte er auch ein leichtes Ziehen in seinen Lenden. Das war der denkbar schlechteste Zeitpunkt, den sich seine Váris sich aussuchen konnte. Er würde sie ignorieren. Tales wollte nur für Radditz und seine Tochter da sein.
 

Das war alles was er wollte.
 

Gines Blick wurde besorgt, aber sie sagte nichts weiter. Sie verstand ihn, doch das Thema konnte nicht einfach ignoriert werden. Später wollte sie mit Bardock darüber reden. Der Weg erschien ihr endlos, doch nicht nur ihr ging es so. Jeder war tief besorgt und wollte schnell erfahren, wie es Radditz ging.
 

Tales klopfte nicht an, als er Radditz‘ Zimmer erreichte und öffnete stattdessen die Tür. Gine folgte ihm sofort hinein, während die anderen etwas später ankamen. Bardock hatte Broly während des Weges grob erzählt, was vorgefallen war. Broly war zutiefst schockiert, hatte er genauso wie alle anderen niemals erwartet, dass Okara zu so etwas fähig ist.

„Wie geht es ihm?“, fragte Tales ernst, als er Escar auf einem Stuhl in der Ecke entdeckte. Der Arzt sprang auf und kam der Familie entgegen.

„Er ist stabil, aber er hat so einiges mitgemacht“, erzählte Escar ernst.

„Wieso ist er nicht in einem Medi-Tank?“, fragte Bardock kaum, dass er durch die Tür war. Escar seufzte.

„Radditz war in einem Medi-Tank. Aber er wollte unbedingt raus und zu seiner Tochter“, erklärte Escar ruhig.

„Mein Großer…“, murmelte Gine und trat näher an das Bett, in dem Radditz immer noch mit seiner Tochter im Arm schlief. Der Langhaarige spürte instinktiv, dass sich jemand näherte und schreckte aus seinem Schlaf hoch. Sofort wurde sein Griff um sein Baby etwas fester, während er benommen den Kopf schüttelte. Das Erste was ihn begrüßte war der Schmerz. Ihm tat einfach alles weh.

„Hey Sórek… wie fühlst du dich?“, fragte Tales und trat neben seine Mutter. Radditz‘ Blick fiel auf die beiden und drohend knurrte er. Sein Gesichtsausdruck verfinsterte sich.

„Verschwinde!“, sagte er mit eisiger Stimme und erhob sich etwas mit dem Oberkörper. Die Decke rutschte etwas nach unten und gab die Sicht auf seinen eingebundenen Körper frei. Tales stockte, als er das hörte und starrte seinen großen Bruder erschrocken an. Auch Gine war überrascht.
 

„Keine Sorge Radditz, ihr beide seid sicher. Okara ist ihm Kerker“, sprach Bardock beruhigend und kam näher. Radditz‘ Kopf ruckte in Richtung seines Vaters und helle Punkte blitzten vor seinen Augen auf. Ihm wurde kurzzeitig noch schwindliger.

„Was willst du hier? Jetzt… brauche ich dich auch nicht mehr, Bókra“, sagte Radditz abweisend. Seine ganze Haltung zeugte von Wut, aber auch von Abwehr. Bardock erwiderte nichts, er wusste, dass er das verdient hatte.
 

Kakarott und Broly standen in der Tür und waren unschlüssig ob sie sich einmischen sollten. Auch Escar hielt sich zurück, doch als er spürte wie Radditz‘ Ki etwas flackerte, trat er auf Bardock zu.

„Vielleicht solltest du draußen warten… Radditz sollte sich jetzt nicht unbedingt aufregen. Er muss sich dringend erholen“, sagte Escar und legte dem Krieger beruhigend eine Hand auf die Schulter. Bardock seufzte, ehe er widerwillig nickte. Mit einem letzten Blick auf Gine, verließ er das Zimmer.

„Und du kannst auch gehen“, knurrte Radditz und seine Augen wanderten zu Tales, der ihn beinahe fassungslos ansah.

„Radditz… was…?“, stotterte Tales verunsichert.

„Deinetwegen ist schon genug passiert, Tales. Es reicht… verschwinde!“, sagte Radditz eine Spur lauter, doch seine Stimme zitterte. Er versuchte sich etwas mit dem Oberkörper zu erheben, sackte aber gleich darauf mit einem schmerzerfüllten Keuchen zurück. Sein Mädchen begann in seinen Armen zu wimmern und sein Blick glitt zu ihr.
 

Tales stand wie angewurzelt da und wusste nicht was er sagen sollte. Die Worte waren wie ein Schlag ins Gesicht. Machte Radditz ihn jetzt für Okaras Taten verantwortlich? War das alles wirklich seine Schuld?

„Radditz…“, nuschelte er leise, beinahe flehend. Doch ein drohendes Knurren entfloh dem Älteren. Seine Rute löste sich von seinem Baby und schwang gereizt durch die Luft.
 

Escar beobachtete das besorgt, ehe er Tales sanft aber bestimmend aus dem Zimmer zog. Kakarott und Broly sahen den beiden nach und auch Gine ging nach draußen. Bardock sah verwundert zu seinem Sohn.

„Tales, nimm es nicht persönlich. Radditz steht unter enormen Stress. Er hat so viel durchmachen müssen. Im Moment zählt für ihn nur eure Tochter“, sagte Escar ruhig. Tales starrte an ihm vorbei und nickte. Ja, das konnte er verstehen. Er wollte sein Mädchen auch am liebsten fest bei sich halten und nie mehr loslassen. Doch, dass Radditz ihn nun nicht mehr an seiner Seite haben wollte, tat weh. Mehr als alles, was er jemals gefühlt hatte.
 

Er wollte doch für ihn und seine Tochter da sein.
 

Ein dumpfer Schmerz breitete sich in seiner Brust aus und es fühlte sich an, als würde er kaum genug Luft bekommen. Das war zu viel. Wie sollte er es ertragen, jetzt nicht bei Radditz zu sein?
 

„Ich rede mit ihm“, sagte Gine leise und wollte zurückgehen.

„Das halte ich für keine gute Idee. Er soll sich zuerst ausruhen. Sein Körper ist immer noch stark erschöpft durch die Geburt und dann noch die vielen Verletzungen“, gab Escar zu bedenken. Gine zögerte.

„Seid einfach für ihn da“, murmelte Tales und atmete zitternd ein. Es tat weh, aber er musste jetzt an Radditz denken. Seine Gefühle kamen erst danach.

„Bist du sicher?“, fragte Kakarott mitfühlend. Es tat ihm schrecklich leid für seinen Bruder. Jeder sah ihm deutlich an, wie sehr ihm das zusetzte.

„Ja“, antwortete Tales schlicht und drehte sich um. Langsam trat er an die gegenüberliegende Wand und setzte sich hin.
 

Gine und Kakarott sahen ihm dabei zu, ehe sie schweren Herzens zurück in das Zimmer gingen. Die Tür schloss sich und Tales und Bardock blieben alleine zurück.
 

Radditz hatte sich in der Zwischenzeit wieder hingelegt und nichts vom dem Gespräch vor der Tür mitbekommen. Sein Kopf dröhnte und ihm war schwummrig. Seinen Blick hielt er auf seiner Kleinen gerichtet und trotz seiner Schmerzen, begann er zu schnurren. Die Erschöpfung übermannte ihn und bevor er registrierte, dass jemand sein Zimmer betrat, war er wieder eingeschlafen.
 

Tales blieb draußen sitzen und hielt seine Augen auf die Tür gerichtet. Er zitterte und seine Rute schlug wild auf dem Boden auf. Er spürte die Hitze seiner Váris kaum. Sein gesamtes Denken beherrschte Radditz. Seinem großen Bruder, der ihm so viel bedeutete und der in den letzten Stunden so Vieles ertragen musste. Seine Familie.
 

Eine Träne lief seine Wange hinab. Er fühlte sich schrecklich. Radditz hatte recht. Hätte er Okara doch nur niemals in ihr Leben gebracht. Es war seine Schuld. Wieso hatte er nicht schon früher auf seinen Instinkt vertraut und sich von ihr getrennt? Vielleicht hätte er so Radditz vor diesem schlimmen Schicksal bewahren können. Wenn Okara ihn wirklich getötet hätte… Tales‘ Herz setzte bei dem Gedanken aus. Er konnte sich kein Leben ohne ihn vorstellen. Radditz war ihm verdammt wichtig!
 

Erschrocken zuckte Tales zusammen, als er eine Berührung wahrnahm. Bardock hatte sich zu ihm gesetzt und tröstend einen Arm um ihn gelegt. Kurz sahen sie einander in die Augen. Sein Vater verurteilte ihn nicht, sondern war nur für ihn da und er war ihm dankbar. Tales holte zitternd Luft. Er war kurz davor zu weinen, dabei erinnerte er sich nicht einmal mehr, wann er das letzte Mal geweint hatte. Doch die Verzweiflung die er gerade spürte, übernahm beinahe sein gesamtes Denken.
 

Escar sah zu den beiden und seufzte. Er empfand Mitleid für Tales, der es sicherlich nicht verdient hatte, jetzt hier, statt bei seiner Familie zu sein. Gerne würde er ihm helfen, doch das Einzige was ihm einfiel war, ihm etwas gegen seine Váris zu geben. Tales‘ Geruch war inzwischen so stark, dass er es sofort wahrgenommen hatte.

„Ich hole dir etwas für deine Váris“, sagte Escar ruhig und verließ die beiden. Tales reagierte nicht. Es war ihm egal. Der Schmerz über die Ablehnung seines Bruders war um einiges schlimmer. Okara hatte alles kaputt gemacht. Was interessierte ihn da seine Váris?
 

Plötzlich kam ihm etwas anderes in den Sinn und schlagartig sprang Tales auf die Beine. Ohne ein weiteres Wort verließ er die Krankenstation und flog los.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Kakarotto
2022-09-30T19:01:46+00:00 30.09.2022 21:01
Radditz ist und bleibt ein Krieger!
Wie er einfach nicht auf die Signale seines Körpers hören will, weil er so besessen davon ist seine Tochter wiederzufinden :)
Oh mein Gott als der Wachsoldat dann mit der Kleinen in der Tür stand und Radditz total ruhig wurde *-*
Das war so eine süße Szene!

Und natürlich war es klar, dass Radditz nun Niemanden an sich und seine Kleine ran lassen würde :)

Aber als seine Familie dann wieder zu ihm kam und er jeden angeknurrt hat, dachte ich erst, dass es sein Beschützerinstinkt war, der ihn so handeln lässt o.o
Vielleicht auch der enorme Stress, dem er ja durch die körperlichen Schmerzen immer noch ausgesetzt ist, da tat Tales mir schon etwas leid ._.

Und ich fand es so toll, dass Broly seinen ersten richtigen Auftritt in dieser FF hatte, sonst wurde ja nur von ihm erzählt ^^

Aber schön, dass Bardock jetzt für Tales da ist und ihm den Beistand gibt, den er braucht :)

Das war wieder ein so tolles Kapitel *-*
Antwort von:  Tales_
02.10.2022 11:30
Oh, Radditz kann nicht anders.
Er will sein Kind haben und wenn er dafür sterben würde, dann würde er es riskieren.

Ja, das war es wirklich!
Aber auch sehr traurig...

Radditz kann in der Situation nicht anders.
Er muss sie verteidigen und das gegen jeden.

Tales bekommt es leider ziemlich ab.
Dabei verdient er das auch nicht.
Es ist gut, dass bardock auf ihn aufpasst.

Vielen Dank!
Von:  Saicke
2020-09-27T07:56:37+00:00 27.09.2020 09:56
Na endlich kann Radditz seine Tochter in den Armen halten! Nach allem was er durch machen musste, ist es das mindeste, dass er verdient hat. :)
Radditz Beschützerinstinkt trotz seiner Schmerzen hast du echt gut beschrieben. Man kann nachempfinden, warum er so reagiert und selbst seiner Familie gegenüber abweisend ist.

Auch dass Tales es so hart trifft und die Abweisung kaum aushält, ist spürbar und am liebsten würde ich ihn trösten. Aber kein Trost der Welt kann ihm da wohl helfen. ^^° Er braucht Radditz und seine Tochter bei sich, eindeutig.

Die Varis ist wirklich ungünstig! Ich hatte die schon fast vergessen nach der Aktion, wo Tales von diesen beiden Idioten belästigt wurde. :O Ich hoffe ja, dass er das Mittelchen von Escar noch bekommt, ansonsten wird es hart für ihn.

Und die Frage ist ja jetzt, wo er hin will....meine Vermutung wäre ja, dass er die Baumsamen seiner Tochter holen will?
Das wäre das Einzige was mir einfällt, was für ihn genauso wichtig ist wie seine Tochter und Radditz selbst. :)
Aber ich lasse mich gerne im nächsten Kapitel überraschen, die Spannung bleibt weiterhin hoch. ^^
Antwort von:  Tales_
04.10.2020 08:28
Das stimmt wohl :)
Radditz hat es wirklich verdient endlich seine Tochter zu halten.

Ja, die Abweisung trifft Tales sehr hart.
Er braucht im Moment seine Tochter und Radditz.
Nur die beiden zählen für ihn!

Ich muss zugeben, ich hätte sie auch fast vergessen :)
Escar wird ihm da schon helfen.

Vielen Dank für deinen Kommentar :)
Ich habe mich wie immer, sehr gefreut.
lg Tales


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