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Pierrot

von

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Freitag - Schock

Die Nacht war mal wieder viel zu kurz. Irgendwann sollte sich Son Goten angewöhnen doch mal früher schlafen zu gehen. Wobei es auch ausreichen würde, wenn er einfach mal wieder eine Nacht durchschlafen würde. Die Sache mit Trunks ließ ihn gestern Abend nicht wirklich einschlafen und nachts wachte er einige Male auf, weil sein Kopf über zu viel nachgrübelte.

Nachdem der junge Halbsayajin sich endlich aus dem Bett geschält hatte, machte er sich schnell im Bad fertig, frühstückte kurz mit seiner Mutter zusammen und machte sich dann auf den Weg zur Schule. Während seines Fluges fasste Son Goten den Plan, heute direkt vor Unterrichtsbeginn nochmal mit Trunks zu sprechen. Dieser hatte sich weder gestern, noch heute auf die Nachricht, welche der Jüngere ihm geschickt hatte, gemeldet.

An der Schule angekommen fingen ihn wieder Yoshi und Hiro ab. Wenn man wollte, so konnte man das bereits als morgendliches Ritual bezeichnen. Egal ob Son Goten verschlafen hatte oder früher dran war, die anderen Beiden hatten ein perfektes Timing und so gingen sie fast immer gemeinsam in den Klassenraum.
 

Wenn wirklich alles so war wie immer, dann würde Trunks bereits im Klassenraum sein und sie würden die letzten Minuten bis zum Unterricht noch gemeinsam reden.
 

Wenn wirklich alles so war wie immer, dann wäre es auch kein Problem, wenn Son Goten kurz mit ihm sprechen wollen würde. Der Ältere würde kurz einen dummen Spruch reißen und sie beide beim Rest der Klasse entschuldigen, bevor sie sich eine ruhige Ecke zum sprechen suchen würden.
 

Wenn wirklich alles so war wie immer, dann wäre das gestern nur eine Ausnahme von der Regel gewesen und alles wäre wieder wie an jedem anderen Tag.
 

Kurz vor ihrem Klassenraum blieb Son Goten stehen, atmete einmal tief durch und betrat dann langsam und auf alles vorbereitet den Raum, um zu sehen ob wirklich alles so war wie 'immer'.

Mit der Präzision eines Raubtieres, welche er sich im Training mit Vegeta und seinem besten Freund angewöhnt hatte, fiel sein Blick als erstes auf den Tisch in der vorletzten Reihe am Fenster. Erleichtert stellte er fest, dass da die vertraute schwarze Schultasche mit dem blauen Streifen stand. Dies zauberte ihm ein Lächeln auf die Lippen, denn es bedeutete, dass Trunks bereits da war. Als sein Blick anfing durch die Klasse zu wandern um eben jenen zu suchen, entdecke er eine kleine Traube an Mitschülern, bei denen auch der Gesuchte stand. Es war zwar ungewöhnlich, dass der Lilahaarige ausgerechnet bei den Zicken der Klasse stand, aber er würde schon seine Gründe haben.
 

Son Goten richtete seinen Blick auf seinen besten Freund und setzte dazu an, zu ihm zu gehen, als sich Hitomi direkt vor Trunks und damit in Gotens Blickfeld schob.

Hitomi hatte türkis-grünes Haar, welches ihr in sanften Wellen bis zu ihrer schlanken Taille reichte. Bei den andern Jungs der Klasse stand sie hoch im Kurs und es wurden bereits Wetten abgeschlossen, wer es als erstes schaffen würde, mit ihr zusammen zu kommen.

Aus Trunks seinen Erzählungen wusste Son Goten auch, dass sie den Älteren schon ein paar Mal ihre Liebe gestanden hatte und einiges unternommen hatte, um mit diesem zusammen zu kommen. Genauso wusste der Schwarzhaarige aber auch, dass sein Freund sich jedes Mal zwar freundlich bei ihr bedankt, aber sie dennoch zurückgewiesen hatte. Genau wegen all dem was er wusste, war das was jetzt kam um so schockierender für ihn.
 

Er hörte wie Hitomi sagte „Er hat endlich ja gesagt und ab heute sind Trunks und ich fest zusammen“ und als würde das noch nicht reichen, setzte sie noch eins nach, indem sie den Lilahaarigen auf den Mund küsste.

Alle Augen im Raum waren auf die Beiden gerichtet und von den Jungs hörte man anerkennende Pfiffe und einige dumme Sprüche.
 

Doch das alles blendete Son Goten in diesem Moment aus. Unfähig sich zu bewegen stand er einfach nur da und starrte die Szene am andern Ende des Raumes an. Sein Mund stand leicht offen und sein Herz fühlte sich an als würde es gleich aussetzen. Der Boden unter seinen Füßen wurde weich und am liebsten wäre Son Goten darin versunken. Er spürte einen brennenden Schmerz in seiner Brust, genau da wo sich sein Herz befand, doch er konnte beim besten Willen nicht sagen warum dies so war.

Was war los mit ihm? Er hatte schon oft gesehen wie sich Pärchen auf dem Schulhof geküsst hatten, aber er hatte nie ein Problem damit. Warum also gerade jetzt? Was war jetzt anders? War es wegen Hitomi, auf die doch eigentlich jeder Kerl in ihrer Klasse stand? Nein, das war es nicht, bei ihrem Anblick hatte Son Goten nie etwas gefühlt. Also musste es an Trunks liegen, oder? Bei dessen Anblick fühlte der Schwarzhaarige tatsächlich etwas, auch wenn er nicht genau deuten konnte was es denn nun letzendlich war. Zumindest raubte ihm der Gedanke an Trunks in letzter Zeit doch in der ein oder anderen Nacht den Schlaf.
 

Als es zum Unterricht klingelte schreckte Son Goten aus seiner Schockstarre auf und begab sich langsam auf seinen Platz. Er war unfähig noch länger in die Richtung des Geschehens zu schauen und vermied es den Augenkontakt zu Trunks zu suchen. Auf halbem Wege zu seinem Platz stieß er leicht mit Trunks zusammen, welcher ebenfalls zu seinem Stuhl unterwegs war. Er konnte seinen besten Freund einfach nicht ansehen. Zu verwirrt war er und nuschelte daher nur ein „Glückwunsch“, ehe er sich zu seinem Ziel begab. Langsam ließ er sich auf seinen Stuhl sinken und packte mechanisch seine Sachen aus.
 

Es war nicht allein die Tatsache, das diese Gefühle, welche er noch nicht ganz deuten konnte, in ihm wild umher wirbelten. Da war noch etwas anderes, was ihm gerade zusetzte.

Enttäuschung!

Vorausgesetzt man konnte es so nennen. Doch wenn nicht so, wie hätte er es sonst beschreiben sollen? Trunks und er waren von klein auf beste Freunde. Sie waren zusammen im Kindergarten, in der Grundschule und jetzt auf der weiterführenden Schule. Sie haben zusammen geweint und gelacht, gekämpft, verloren und gewonnen. Selbst fusioniert und damit zu einer einzigen Person sind sie gemeinsam geworden. Sie wussten alles über den jeweils Anderen. Seine Träume, seine größten Geheimnisse, teilweise konnten sie sogar die Gedanken des jeweils Anderen allein an dessen Mimik lesen.
 

Doch in dem Moment, als Hitomi Trunks küsste, hat sich alles geändert. Son Goten hatte das Gefühl doch nicht mehr alles über den Anderen zu wissen. Seit wann interessierte sich Trunks denn bitte so direkt für Mädchen und vor allem für Hitomi? Hatte er nicht immer gesagt, sie sei absolut nicht sein Typ? Viel zu zickig und arrogant? Wann hatten sich die Gefühle seines besten Freundes auf einmal geändert? Warum hatte Trunks nie mit ihm gesprochen, ihn eingeweiht? War das der Grund für dieses seltsame Verhalten gestern, welches Son Goten an dem Anderen beobachtet hatte? Aber vor allem ließ ihn eine Frage nicht los.

Warum hatte ihm Trunks nicht vorher davon erzählt, das er und Hitomi jetzt ein Paar waren? Warum hatte Son Goten es zeitgleich mit den anderen in ihrer Klasse und dann auch noch auf diesem Wege erfahren müssen?
 

In seinen Gedanken versunken bekam der Schwarzhaarige kaum etwas von dem mit, was der Lehrer vorne erzählte. Daher schaute er auch etwas fragend, als auf einmal ein Blatt vor ihn gelegt wurde, auf dem das Wort 'Test' stand.

Ein Test? Jetzt? War der angekündigt? Andererseits, welches Fach hatten sie jetzt überhaupt gerade? Son Goten war so durcheinander, das er sich gar nicht wirklich konzentrieren konnte. Er starrte das leere Blatt an und während die andern wie wild anfingen zu schreiben und die Fragen zu beantworten, saß er da und war froh, dass er die Zeile wo nach seinem Namen gefragt wurde, ausfüllen konnte. Langsam las er die erste Frage. Er musste sie vier mal lesen, bis sie überhaupt in seinem Gehirn angekommen war. Der Frage entnahm er, dass sie gerade Geschichte hatten.

Ok, Geschichte war ein Fach, in dem er sogar relativ gut war. Aber eben nicht heute. Son Goten las sich die Aufgaben nacheinander durch und beantwortete immer erstmal Teile von den Fragen, wo er glaubte eine Antwort zu wissen. Er sprang von einer Aufgabe zur Anderen und schrieb überall irgendwas hin. Bei den einen mehr, bei den anderen weniger. Was er wo geantwortet hatte, hätte er hinterher nicht mehr sagen können, zu sehr beschäftigte ihn die andere Sache.
 

Nachdem die Zeit um war, gab er sein Blatt wieder ab und lehnte sich zurück. Den Rest der Stunde ließ er an sich vorbei rauschen. Der schrille Klang der Pausenglocke holte den Schwarzhaarigen Halbsayajin zurück in die Gegenwart. Um ihn herum sprangen seine Mitschüler auf und taten Sachen, die man nunmal in der Pause so machte. Miteinander quatschen, kurz aufs Klo verschwinden oder wie in Yoshis Fall, die Hausaufgaben beim besten Kumpel abschreiben. Son Goten hingegen blieb stumm auf seinem Platz sitzen und beobachtete einfach nur seine Klassenkameraden. Unweigerlich fiel sein Blick zu Trunks und ihre Blicke trafen sich. Son Goten musste fest schlucken, denn in den Augen seines Freundes erkannte er, dass dieser seine Verwirrtheit und innere Unruhe bemerkt hatte. In dem Moment wo der ältere Halbsayajin aufstand und sich in seine Richtung bewegte, stieg Panik im Jüngeren auf. Er stand auf und suchte nach irgendwem, mit dem er sich unterhalten konnte, damit er nicht mit seinem Freund alleine reden musste. Leider waren alle anderen bereits irgendwie beschäftigt oder in Gespräche verwickelt, so dass Trunks immer näher kam. Son Gotens Herz wollte aussetzen, seine Beine wollten nachgeben, aber aus irgendeinem unerfindlichen Grund geschah es nicht. Stattdessen wurde er von der Person gerettet, welche für die ganze Misere verantwortlich war. Hitomi war auf einmal aus dem Nichts erschienen und zog Trunks seine Aufmerksamkeit auf sich. Diesen Moment nutzte Son Goten und floh aus dem Klassenraum.
 

So schnell er konnte lief er den Flur entlang, einfach nur immer weiter weg von dem Raum, in dem er gerade das Gefühl hatte nicht mehr atmen zu können. Seine Beine trugen ihn von selbst hoch aufs Schuldach, wo er sich in einem etwas geschützteren Bereich nieder ließ und in den Himmel sah. Hier oben hatte er das Gefühl langsam wieder atmen zu können. Sein aufgebrachter Puls beruhigte sich und er lehnte sich zurück. Überall war die Glocke zu hören, welche den Schülern ankündigte, dass der Unterricht weiter ging. Son Goten war das egal, er brauchte eine Auszeit. Mit dem Blick zum blauen Himmel begann er seine Gedanken und Gefühle zu ordnen. Langsam, Stück für Stück, gelang es ihm wieder klar denken zu können. Die frische Luft und der weite Himmel halfen ihm seine innere Ruhe wieder zu erlangen.
 

Nachdem er eine komplette Schulstunde auf dem Dach verbracht hatte, stand der Schwarzhaarige langsam wieder auf und machte sich zurück zu seinem Klassenzimmer. Der Unterricht war gerade eben vorbei und er passte den Lehrer ab, dessen Stunde er gerade geschwänzt hatte. Langsam und mit einer Hand am Magen ging Son Goten zu dem älteren Herrn, welcher bei ihnen Mathe unterrichtete und entschuldigte sich für sein Fehlen in der Stunde. Trunks hatte ihm beigebracht, wie man Magenkrämpfe und Übelkeit simulierte. Damals wusste Son Goten nicht, wofür er das jemals brauchen würde, doch jetzt war er froh darüber, dass sein Freund ihm solchen Unsinn gezeigt hatte. Sein Lehrer glaubte ihm sofort, wahrscheinlich auch deswegen, weil der Halbsayajin bisher nie negativ bei ihm aufgefallen war. Mit dem Versprechen sich von seinen Mitschülern die Mitschriften zu holen, verabschiedete sich Son Goten und ging zurück zum Klassenraum.
 

Einige Augen waren auf ihn gerichtet, so dass er seine kleine Lüge fortsetzte und weiterhin etwas wehleidig aussah beim Gehen. Zum Glück wurden auch Hiro und Yoshi auf ihn aufmerksam, welche fast immer zusammen waren in den Pausen. Dank der kleinen Notlüge war es auch kein Problem sich die Aufzeichnungen der letzten Stunde von Hiro abfotografieren zu dürfen. Inzwischen hatte sich auch Trunks zu ihnen gesellt. Der lilahaarige kannte seinen jüngeren Freund zu gut und wusste, dass dieser nur spielte, doch er verriet ihn nicht. Stattdessen fragte er nur was los sei, bekam aber die selbe Antwort, welche er gestern Son Goten gegeben hatte. Nichts.
 

Son Goten sah seinem Freund kurz aus dem Augenwinkel hinterher, als dieser ihre kleine Gruppe daraufhin schlecht gelaunt verließ. Dennoch befand er, dass es immernoch besser war, als sich jetzt lange mit ihm auseinander setzen zu müssen und das nur, weil der Jüngere mit sich und seinen eigenen Gefühlen im Moment nicht klar kam. Von Hiro und Yoshi bekamen Beide nur einen fragenden Blick, doch als der Halbsayajin meinte es sei alles in Ordnung, ließen sie ihn ersteinmal in Ruhe.
 

So verging der restliche Schultag genauso wortkarg zwischen den beiden besten Freunden, wie er begonnen hatte und als es endlich zum Schulschluss klingelte, war es diesmal Son Goten, welcher in windeseile seine Sachen gepackt hatte und den Raum verließ. Er wartete nicht einmal mehr auf Yoshi und Hiro, denn das letzte was er heute noch wollte, war mit irgendjemanden reden.



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