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Ein Leben wert

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Einen schönen guten Abend,

es ist schon ziemlich spät, aber da ich morgen keine Zeit haben werde, habe ich mir gedacht, dass ich jetzt noch schnell das Kapitel hochlade.

Ich wünsche euch viel Spaß damit und hab nicht viel mehr zu sagen als bis nächste Woche ;-)

Liebe Grüße^^ Komplett anzeigen

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Kapitel 12 - Meer

Kapitel 12 – Meer

 

„Guten Morgen, Cora.“

Als er aufsah, stand Law hinter ihm, eine Tasse Kaffee in der Hand und ein warmes Lächeln auf den Lippen.

„Guten Morgen, Law“, entgegnete er, fast schon nervös über das kommende Gespräch, während Law sich zu ihm gesellte, ihn kurz küsste und sich dann gegen das Geländer der Veranda lehnte.

„Ich war überrascht als ich aufwachte und du nicht mehr im Bett warst. Konntest du nicht schlafen?“, fragte Law sanft ohne den sonst so oft anwesenden belehrenden Unterton.

„Die Sonne hat mich geweckt“, gestand Rocinante ein, „und ich wollte dich schlafen lassen; du wirktest so friedlich. Aber ich habe in der Praxis Bescheid gegeben, dass du später kommst.“

„Ah, vielen Dank dafür“, meinte Law und legte ihm eine Hand auf die Schulter als Zeichen, dass er etwas zur Seite rutschen sollte, damit Law sich neben ihn setzten konnte, „das hatte ich für einen Moment wirklich vergessen.“

Als Law nun neben ihm auf dem Treppenabsatz saß, eng an ihn geschmiegt, da die Stufen eigentlich zu eng für zwei Leute waren, sah Rocinante aufs Meer hinaus und wusste, dass er die vergangene Nacht ansprechen musste.

„Hör mal, Law“, fing er unwohl an, „was gestern…“

„Es tut mir leid, Cora“, unterbrach Law ihn und starrte ebenfalls in die Ferne, „es war mein Fehler. Ich weiß doch, wie du empfindest und doch habe ich mich dir aufgedrängt und…“

„Law, du brauchst dich doch bei mir nicht entschuldigen, wenn ich es nicht gewollt hätte, hätte ich dir das gesagt.“

Der andere sah ihn an und schwieg für einen Moment.

„Also war es dir nicht unangenehm?“

Rocinante lachte auf und lehnte sich zurück. Erinnerungen der vergangenen Nacht fluteten sein Gehirn und er bekam eine Gänsehaut.

„Oh nein, ganz gewiss nicht“, schmunzelte er, „natürlich habe ich meine Zweifel in Anbetracht unserer Gefühle und weil ich dich nicht verletzten will. Aber ich muss gestehen, du weißt wirklich was du tust.“

Auch Law grinste für einen Moment, ehe er wieder ernst wurde, Mund und Kinn hinter seinen gefalteten Händen verbarg und wieder aufs Meer sah.

„Ich will dich auch nicht verletzten, Cora. Auch wenn es dir gefallen hat, so war es doch falsch von mir und ich…“

Rocinante seufzte leise und legte eine Hand auf Laws Knie.

„Weißt du, egal wie oft ich mir gestern gesagt habe, dass ich dich hätte aufhalten sollen, dass es nicht gesund sein könne deine Sorgen mit Sex zu verdrängen, dass es falsch sei, und trotz allem hat es sich richtig angefühlt.“ Er sah den anderen an. „Selbst jetzt, mir wohl bewusst, dass die Dinge komplizierter sind als uns lieb ist, bereue ich es nicht. Ich hab dich lieb, Law, und ich bereue nicht, was die Nacht passiert ist, also mach dir keine Vorwürfe.“

Law nickte nur und lehnte seinen Kopf gegen Rocinantes Oberarm.

„Schon wieder bist du der Erwachsene von uns beiden“, murmelte er wehmütig.

Rocinante nahm es mit einem leisen Lachen an.

„Also, wenn ich an gestern denke, bist du wohl eindeutig der Erwachsenere von uns beiden, oder zumindest der Erfahrenere.“

Nun lachte auch Law auf.

„Das meiste war ein Bluff. Ich habe dir doch gesagt, ich bin Arzt; ich weiß sehr gut meine eigene Unsicherheit zu verstecken.“

Für einen Moment schwiegen sie, dann trank Law seinen Kaffee leer und griff nach der Zeitung.

Rocinante lehnte seinen müden Kopf währenddessen gegen das Geländer neben ihm und genoss die frische Meeresluft.

„Sengoku wird eine beratende Tätigkeit bei den Vereinten Völkern übernehmen“, bemerkte er und sah aufs Meer hinaus.

„Endlich“, murrte Law abwesend während er eine Seite umblätterte, „ich hab ihm damals nach dem Krieg schon gesagt, dass die Welt nun Köpfe wie ihn brauchen würde, aber sie mussten ihn wohl zwei ganze Jahre bearbeiten, bis er eingelenkt hat.“

„Du wolltest, dass er Teil der Wende ist? Aber er war doch Großadmiral der gestürzten Regierung.“

Law zuckte mit den Schultern.

„Mag sein, dass er einst Befehlshaber der Exekutive war, aber nach Marine Ford hat er abgedankt und sich der Ausbildung anderer gewidmet. Auf beiden Seiten hat er viele Befürworter aufgrund seines ausgeprägten Gerechtigkeitssinns und seiner klaren Moral. Er wird ein guter Vermittler zwischen den Fronten sein und sein Alter wird ihm Respekt verschaffen, den viele der Jüngeren nicht haben.“

Rocinante betrachtete Law aus dem Augenwinkel.

„Du scheinst dir ja viele Gedanken darüber zu machen.“

Erneut zuckte Law mit den Schultern.

„Ich war einer von denen, die die alte Ordnung zerstört haben. Ich sollte zumindest etwas meiner Verantwortung tragen.“

„Ist das der Grund, warum du dir einen Ort so nahe Kaikkien Maiden gesucht hast?“

Nun sah Law ihn an.

„Ich habe doch gesagt, dass es ein Zufall war.“

Dieses Mal zuckte Rocinante mit den Schultern, lehnte sich vor und legte seine Ellenbogen auf seinen Oberschenkeln ab. Er starrte auf seine gefalteten Hände und sprach seine Gedanken laut aus: „Wenn Sengoku wirklich bald zu den Vereinten Völkern kommt, dann wird er kaum eine Tagesreise entfernt leben. Du weißt, dass er mir wie ein Vater ist und du hast deinen Einfluss genutzt, um ihm dort eine Position zu verschaffen. Außerdem meine ich mich zu erinnern, dass man früher durch die Meeresströmung Tara innerhalb von kürzester Zeit zwischen Marine Ford und Impel Down hin und her reisen konnte, dort wo mein Bruder gefangen gehalten wird. Möchtest du mir wirklich sagen, dass all das ein Zufall ist?“

Law schnaubte leicht.

„Man sollte dich wirklich nicht unterschätzen, Cora.“

„Ach bitte, das hätte ein Kleinkind erkennen können.“

Der andere nickte sachte.

„Es ist nicht so, dass ich all das genauso geplant habe, aber die Dinge haben sich günstig entwickelt und ich habe das einfach zu meinem Vorteil genutzt. Mir war von Anfang an bewusst, dass du über kurz oder lang dich deiner Vergangenheit stellen wirst und so habe ich zumindest noch die kleine Chance, dass du zurückkommen wirst.“

„Du zweifelst also immer noch an mir.“

Law schnellte zu ihm herum, doch Rocinante betrachtete die gemächlichen Wellen.

„Ich dachte ich hätte dir deutlich genug zu verstehen gegeben, dass ich nicht vorhabe dich je zu verlassen, Law. Es stimmt, dass ich mich meiner Vergangenheit und meinem Bruder stellen muss und es stimmt, dass ich Sengoku wiedersehen will, aber ich bin immer davon ausgegangen, dass du mich begleiten würdest.“ Er schmunzelte über Laws offenstehenden Mund und dessen perplexen Gesichtsausdruck. „Vielleicht war es etwas naiv von mir das einfach so vorauszusetzen.“

Der andere schwieg und betrachtete wieder die Zeitung in seinen Händen.

„Gestern Abend am Meer“, sprach Law schließlich, „als wir über die Ungewissheit der Zukunft sprachen und du mir die Vivre Card gabst, da habe ich Angst bekommen.“

Er biss sich auf die Unterlippe und schaute zum Himmel empor, sich Rocinantes Blick offensichtlich bewusst.

„Mir ist natürlich auch klar, dass es nicht für immer so bleiben kann, wie es gerade ist. Aber gerade ist jeder Tag ein Geschenk und ich will nicht, dass sich die Dinge ändern. Ich will nicht, dass du mich verlässt.“

„Ich habe nicht vor dich zu verlassen, Law“, entgegnete er und legte seine Hand wieder auf Laws Knie. „Selbst wenn sich die Dinge ändern sollten, ich werde dich nicht verlassen.“

„Ich weiß“, murmelte Law und sah ihn schließlich an, „aber ich habe Angst, dass wenn die Welt von dir erfährt, dass du gar keine andere Wahl hast, und jetzt mit Sengoku wieder in greifbarer Nähe wird das wohl schneller passieren, als ich erwartet hatte.“

„Noch ist er nicht da, Law, und noch habe ich nicht vor zu gehen.“ Ungeschickt erhob er sich und rutschte aus Versehen mit einem Fuß ab. Gerade so konnte er sich am Geländer festhalten und kam tänzelnd zum Stehen, ehe er Law eine Hand darbot. „Nun komm, lass uns den Tag beginnen. Frau Paipai macht sich mit Sicherheit schon Sorgen, wo du bleibst und ich wollte heute den neuen Hocker fürs Bad bei Herrn Sansan holen. Dafür werde ich übrigens etwas Geld mitnehmen, er meinte zwar, dass es ein Geschenk sei, aber genug ist genug.“

Law ließ sich aufhelfen und legte dann beide Arme um Rocinantes Nacken, unterbrach sein Geschwafel mit einem kaum wahrnehmbaren Schmunzeln. Aufgrund der paar Stufen zwischen ihnen war Law nun in der Lage ihn zu küssen, ohne dass Rocinante sich hinunter beugen brauchte wie sonst.

„Ich liebe dich, Cora“, flüsterte Law ihm ins Ohr und strich durch sein Haar.

„Ich weiß, und nun geh dich umziehen, du bist spät dran.“

Er beobachtete wie Law ihm noch kurz zuwinkte und dann ins Haus verschwand.

Nun verstand er, warum Law ausgerechnet gestern zu ihm ins Zimmer gekommen war. Seine Angst Rocinante bald und unerwartet zu verlieren war immer noch größer als sein Vertrauen in sie beide.

Seufzend folgte er dem anderen ins Haus. Auch wenn er sich wirklich danach sehnte seinem Vorgesetzten und Ziehvater wiederzusehen, so würde er darauf noch warten müssen. Er wusste, dass ein Wort genügen würde und Law würde ihn gehen lassen, ihn auf seinen Wunsch hin sogar begleiten, aber auch wenn Rocinante nun langsam so weit war, so wusste er, dass Law 17 lange Jahre mehr zu verarbeiteten hatte und daher würde er ihm die Zeit geben, die Law brauchte.

Außerdem hatte Law recht: Jeder Tag auf dieser Insel war ein Geschenk und Rocinante würde jeden einzelnen an Laws Seite genießen.

 

„Ach, ich habe keine Lust mehr! So schwer kann das doch nicht sein!“ Frustriert schlug er die Wasseroberfläche, die sich mit salzigen Spritzern ins Gesicht revanchierte.

„Ich habe dir schon mal gesagt, dass es einfacher ist, wenn du dir jemanden holst, der dir hilft“, rief Law vom Treppenabsatz der Veranda und senkte seinen Blick wieder auf die Zeitung in seiner Hand. „Außerdem ist es gefährlich als Nichtschwimmer alleine ins Meer zu gehen.“

„Ich bitte dich, Law. So schwer kann das doch gar nicht sein, außerdem haben wir noch viel Zeit bis die Ebbe einsetzt.“

„Aber dir ist schon bewusst, dass wenn dir irgendetwas passiert, ich rein gar nichts tun kann. Meine Kräfte sind im Wasser nicht halb so effektiv und schwimmen kann ich erst recht nicht.“

Augenrollend wandte er sich zum anderen herum.

„Deswegen das Tau“, murrte er und deutete auf das dicke Seil, welches er um seinen Oberkörper geknotet hatte und dessen anderes Ende am Geländer der Veranda befestigt war, direkt neben Law, der unglaubwürdig übertrieben desinteressiert Zeitung las, offensichtlich besorgt. „Wobei es mich viel mehr stört, als dass es mir hilft.“

„Und nochmal“, schnaubte Law und sah wieder auf, „wenn du untergehst oder dieses Seil reißt, werde ich rein gar nichts tun können. Ich kann nicht schwimmen, Cora.“

Seine Schultern dehnend ging Rocinante erneut in die Ausgansposition und schwamm los.

„Warum glaubst du, will ich es so dringend lernen“, murrte er leise zu sich selbst während er die ersten Schwimmzüge vollzog.

Wie die vergangenen Male auch waren die ersten paar Züge recht sicher und dennoch begann er mehr und mehr abzusinken, als würde die Kraft der Teufelsfrucht ihn immer noch hinunterziehen und das obwohl er seine Kräfte verloren hatte.

Wie jeder bisherige Versuch war auch dieser fruchtlos und das obwohl Rocinante mittlerweile alles in seiner Macht getan hatte, um sich gut vorzubereiten.

Es stimmte wohl, dass er sich Hilfe holen sollte, aber irgendwie wollte er das nicht. Er war ein gestandener Mann, Marinesoldat und Spion, er würde nicht an einer Kinderaufgabe scheitern.

„Ninnin ist eine hervorragende Schwimmerin und sie würde dir mit Sicherheit liebend gerne helfen. Ich könnte sie anrufen“, bot Law an.

„Lass das arme Mädchen doch mal ihren freien Tag genießen“, widersprach Rocinante und verschluckte sich prompt am Meerwasser.

„Ich würde mir wünschen wir würden unseren freien Tag genießen“, entgegnete Law nun, stand auf und trat ans Ufer. „Ich kann mir wirklich besseres vorstellen als dir beim Ertrinken zuzusehen.“

Entnervt seufzte Rocinante auf und richtete sich wieder auf, um Law ansehen zu können. Der andere war ungewohnt gereizt. Rociante vermutete, dass es etwas damit zu tun hatte, dass die Praxis neuerdings einen Tag die Woche zu hatte und Law und Ninnin abwechselnd Rufbereitschaft übernahmen. Heute war Ninnins erster Tag, an dem sie ganz auf sich gestellt sein würde und Law nur dann anrufen sollte, wenn es um Leben oder Tod gehen würde.

Natürlich war Law angespannt, aber er kanalisierte diese Anspannung in noch mehr Sorge um Rocinante, als ob er sich nicht bereits genug über ihn den Kopf zerbrechen würde.

Seine Sorge war absolut unbegründet. Es war ein warmer Sommertag, wie jeder andere auch und bis auf ein laues Lüftchen und ein paar größere Wolken am Horizont war der Himmel klar und das Meer ruhig.

„Ich werde nicht ertrinken und wenn es dich so nervös macht, dann geh etwas anderes machen und dich ablenken. Ich werde heute schwimmen lernen!“, entschied er, sah den anderen weiterhin ernst an und verschränkte die Arme.

„Und wer soll dich rausziehen, wenn doch etwas passiert?“, entgegnete Law nicht im mindesten beeindruckt.

„Es wird nichts passieren, Law. Ich stehe in hüfttiefem Wasser und der Strand ist nur…“

„Schon bessere Schwimmer sind ertrunken, Cora, und…“

Er unterbrach den anderen mit einer wegwerfenden Handbewegung und faltete dann die Arme: „Und was? Es gehört zum allgemeinen Lebensrisiko, das man beim Schwimmen auch ertrinken könnte, aber am Meer zu wohnen und nicht schwimmen zu können, grenzt schon fast an Dummheit. Glaubst du wirklich, dass…?“

„Cora, komm aus dem Wasser!“

„Law, hör mir zu, du brauchst mich nicht wie ein kleines…“

„Ich habe gesagt, du sollst aus dem Wasser…!“

„Und ich habe dir gesagt… Oh, verdammt!“

„Cora!“

Im nächsten Moment jagte eine riesige Welle über seine Schultern hinweg und stieß ihn um.

Für einen Sekundenbruchteil verlor er die Orientierung. Um ihn herum war nur Wasser, er schnappte nach Luft, doch da war keine. Seine Hände griffen nach etwas zum Festhalten, doch fanden nichts, das Salz brannte in seinen Augen als er hwktisch versuchte herauszufinden wo oben und wo unten war. Doch dann konnte er das Ziehen des Seils unterhalb seiner Brust fühlen. Alles ging schnell und doch hatte er das Gefühl Ewigkeiten unter Wasser zu sein und nach Luft zu gieren, bis er endlich wieder Boden unter den Füßen fand. Hustend stieß er sich durch die Oberfläche, als das salzige Meerwasser seine Kehle aufraute.

„Cora!“, konnte er Law laut brüllen hören, als die Überreste der Welle gegen seinen Bauch klatschten und er taumelnd wieder zum Stehen kam.

Kaum einen Atemzug später jagte die nächste Welle über seine Schultern, doch dieses Mal war er besser vorbereitet – oder vielleicht war diese Welle auch nicht so stark wie die erste – und blieb in einer aufrechten Position, spannte die Schultern an als das Wasser ihm wieder den Sand unter den Füßen wegriss und erst Richtung Strand drückte und dann wieder zurückzog, fort von Land und Sicherheit. Obwohl er versuchte sich nach vorne zu kämpfen hatte er das Gefühl weiter und weiter fortzutreiben anstatt näher zu kommen.

Plötzlich ging ein Ruck durch seinen Körper und sein Blick fiel auf Law, der das Tau fest in beiden Händen hielt und bereits knietief im Meer auf ihn zu watete.

„Cora!“

„Was tust du da?“, rief Rocinante und wagte sich einige Schritte nach vorne, während die nächste Welle an ihm abprallte, auch diese schien etwas schwächer als die Vorangegangene. „Geh zurück an den Strand! Du kannst nicht schwimmen!“

„Du doch auch nicht!“, brüllte Law, während die dritte Welle seine Oberschenkel streifte und er zusammenzuckte, aber immer noch das Seil festhielt, ihn immer noch zu sich heranzog.

„Aber ich habe keine Teufelskräfte!“ Nach dem Schock der ersten Welle hatte Rocinante sich mittlerweile wieder gesammelt und eilte Law entgegen, kämpfte um jeden Schritt während Law in stetig näher zog.

Das Wasser zog sich zwischen seinen Beinen wieder zurück und er wusste, dass bald die nächste Welle kommen würde, aber vermutlich würde sie nicht stärker sein als die Vorangegangenen. Durch seine Körpergröße konnte er den Wellen besser widerstehen, außerdem…

„Cora, beeil dich!“ Law kam ihm immer noch entgegen, sein Gesicht unter Anstrengung verzehrt, eine Hand nach ihm ausgestreckt, nur noch wenige Armlängen zwischen ihnen. Sein Blick sagte Rocinante, dass seine Vermutung wahrscheinlich falsch war.

Ohne sich auch nur umzudrehen hastete er weiter, das niedrigere Wasser leistete ihm weniger Widerstand, aber der Grund unter seinen Füßen gab wie Treibsand nach. Was, wenn er es nicht rechtzeitig schaffen würde?

Nein, für solche Gedanken hatte er keine Zeit. Er schnaubte auf als Law erneut am Tau ruckte und dann begann er zu rennen, erreichte Law, zog ihn an sich und wollte weiter Richtung Strand.

Aber er schaffte keine zwei Schritte, da brach die nächste Welle über sie hinein. Obwohl er kaum noch ein Meter im Wasser stand, riss die Welle ihn von den Füßen, doch dieses Mal erlaubte er sich nicht orientierungslos zu werden, als er Law mit einer Hand an sich presste und mit der anderen Hand gezielt nach dem Boden vor ihm griff.

Sand entfloh seinen Fingern, während die Welle ihn zurückzuziehen drohte, aber seine Füße fanden tief einsinkend im weichen Untergrund wieder Halt und er kämpfte gegen den Sog, während das Tau um seinen Oberkörper mitgezogen wurde und ihm noch mehr Widerstand leistete. Er konnte hören, dass Law erst laut hustete und dann etwas zu ihm sagte, aber was konnte er nicht verstehen.

Ohne auch nur einen weiteren Herzschlag zu verschwenden hechtete er weiter, ließ mit jedem Schritt mehr und mehr Wasser hinter sich, sank nicht mehr so tief ein und endlich erreichte er schwer atmend den Strand, gerade rechtzeitig ehe eine erneute Welle seine Knie umschlang, selbst hier noch hoch genug, um die Treppenstufen der Veranda zu erreichen.

Erst an der Treppe angekommen erlaubte er sich Law loszulassen und ihn auf die oberen Stufen zu setzten, wo dieser sich keuchend gegen das Geländer lehnte und nach Luft rang, hustete und Wasser ausspuckte.

Nun wandte Rocinante sich um, als eine weitere Welle seine Unterschenkel umspielte.

Die Wolken, die vor gefühlten Sekunden noch in weiter Ferne gewesen waren, hatten nun fast die Insel erreicht und das einst ruhige Meer wurde nun von meterhohen Wellen beherrscht.

„Ein Sturm“, murmelte er, noch immer überrumpelt von dem, was gerade passiert war, „so plötzlich und mit so hohen Wellen?“

„Nun ja, das ist eben die Grand Line“, murrte Law hinter ihm und hustete. „Selbst eine friedliche Sommerinsel kann ihre Tücken haben.“

Die Wellen schienen immer höher zu werden.

„Wir sollten reingehen“, meinte Rocinante und wandte sich vom Meer ab, „ich glaube nicht, dass die Wellen hoch genug werden, um das Haus zu gefährden – zumindest habe ich beim Renovieren nichts gesehen, dass einen so hohen Pegel vermuten lässt – aber der Strand wird mit Sicherheit geflutet in den nächsten Minuten.“

Er sah zum Himmel auf.

„Außerdem wird es wohl bald anfangen zu regnen.“

Mit einer Hand zog er Law hoch, löste dann das Tau um seinen Torso und folgte Law dann die paar Stufen hinauf ins Innere ihres Heimes. Innerhalb weniger Sekunden schien die Luft frischer und wilder zu werden.

Es war der erste Sturm, den er auf Natsu erleben würde.

 

 



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