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Kill this Killing Man (III)

Ein neuer Anfang
von

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Lady Evil

145) Lady Evil
 

Maddie vergrub ihr Gesicht an Nicks Brust. Sie wollte und konnte nicht mit ansehen wie Dean misshandelt wurde. Sie hatte ihm nicht glauben wollen. Nur seine Wunde hatte ihr gezeigt, dass da mehr sein musste und doch wollte sie es nicht glauben. Jetzt sah sie ihn in der Luft hängen und sah wie er langsam das Bewusstsein verlor.

Nick schob sie zur Seite und in Coopers Arme, der genauso fassungslos auf das Geschehen starrte, wie die anderen. Er hob die Schrotflinte und schoss ein zweites Mal. Es brachte wieder nicht viel.

Der Dämon stand lachend vor dem älteren Winchester und schloss seine Hand ein wenig mehr. Sofort zog sich der Griff um Deans Hals noch enger. Er röchelte.

Sam drückte Mity sein Handy in die Hand und schob sie hinter die Salzlinie in den angrenzenden Raum. Er nahm kurz Anlauf und sprang dem Dämon von hinten in den Rücken.
 

"Regna terrae, cantate deo, psallite domino …“, erklang endlich Sams Stimme vom Handy.

Mity drehte das kleine Gerät etwas weiter in die Eingangshalle. Der Dämon jaulte auf und wollte zu ihr, doch Sam rammte ihm erst die rechte Faust in den Magen, dann die linke gegen den Kopf. Eine weitere rechte Gerade ließ ihn rückwärts taumeln.

Und endlich stand auch er in dem Kreis der Dämonenfalle.

Sofort schaute sich Sam nach seinem Bruder um.

Dean saß, an eine Wand gelehnt, hielt sich die Schulter und versuchte Luft in seine brennenden Lungen zu pumpen. Er hustete und würgte.

„Dean, DEAN!“ Er rutschte noch dichter an ihn heran.

„Bin Okay!“, formte Dean mit den Lippen. Er bekam kein Wort heraus. Seine Kehle fühlte sich an als hätte sie jemand mit Sandpapier tapeziert.

„Das bist du bestimmt nicht!“ Sam legte seine Hand auf Deans Brust. Er wartete bis Dean nickte, dann ging er zu den Dämonen.

Nick trat neben ihn, die Schrotflinte auf die beiden Typen gerichtet, während die anderen an der Wand neben der Tür standen und versuchte zu verstehen, was er hier gesehen hatte.

Doch so cool Nick auch äußerlich war, auch er brauchte Zeit, um das hier zu verarbeiten. Ja, er hatte gesehen wie sich ein Geisterhund plötzlich auflöste und er hatte einen Gott vernichtet. Aber das hier war doch noch ein ganz anderes Level, egal was Ruby erzählt hatte. Es zu sehen, war noch einmal ganz anders.

Die Lichter in der Eingangshalle flackerten Sam und Dean schauten sich verwirrt an. Sam hatte das Grundstück doch wieder gesichert! Hatte er einen Fehler gemacht?

Bevor er zu einer Entscheidung gekommen war, stand Ruby neben ihnen. Energisch zerrte sie einen Dämon aus der Falle und rammte ihm das Messer zwischen die Rippen. Dann trat sie in die Falle und tötete den zweiten. Sie beachtete das Flackern in dem Körper genauso wenig wie das in dem davor, wusste sie doch wie Dämonen starben. 

Ganz anders die Freunde der Brüder. Bisher hatte niemand einen Dämon sterben sehen, selbst Jo nicht.

Cooper blickte Chris fassungslos an. 'Was war das jetzt?'

Die Körper der Dämonen verfielen in Sekunden. 

Sam holte sich sein Handy und schaltete den Exorzismus aus, wusste er doch nicht, ob der nicht auch Ruby schaden konnte.

Sam schaute grinsend zu seinem Bruder. Doch sofort verdrängte die Sorge um ihn die Freude, dass sie wieder einmal davon gekommen waren. Dean hielt sich die ausgekugelte Schulter. Aus der Platzwunde an Deans Augenbraue tropfte noch immer Blut und auch aus der Nase floss noch ein kleines Rinnsal.

Dean stakste ein paar Mal auf und ab, dann ging er zu Sam. "Kannst du?", fragte er.

"Soll das nicht besser Maddie ...?"

"Sollte sie vielleicht, aber du kennst meine Schulter."

"Okay, dann ..." Sam deutete auf die Lehne der Couch.

Dean stützte sich darauf ab während Sam Handgelenk und Ellenbogen seines Bruders umfasste.

"Sam! NEIN!", rief Maddie und stürmte zu den Brüdern.

Deans Schultergelenk sprang knackend in die Pfanne zurück. Dean knurrte schmerzerfüllt und begann wieder auf und ab zu laufen, den Arm gegen seinen Körper gepresst.

"Das muss in einem Krankenhaus untersucht werden!", forderte Maddie.

"Muss es nicht. Einen Tag Ruhe, dann geht das schon wieder."

"Dean!"

"Ist nicht die erste ausgekugelte Schulter. Vertrau mir."

Maddie verdrehte die Augen. Aber sie hatte gesehen, wie Dean diesen Vampirbiss weggesteckt hatte und sie wollte sich nicht wie ein hysterisches Frauchen aufspielen. Zumal Sam das auch eher entspannt zu sehen schien. "Dann lass mich wenigstens die Platzwunde und deine Nase untersuchen!"

Ergeben nickend ließ sich Dean auf eine Armlehne sinken während sie einen Lappen holte. "Verbandszeug ist in der Küche überm Kühlschrank", rief Sam ihr zu.
 

Ruby schaute sich um und entdeckte Jo. Ihre schwarzen Augen brannten sich regelrecht in die der Jägerin, als sie zu ihr trat und sie drohend ansah. Jo murmelte einen Exorzismus.

„Der wird dir auch nicht helfen!“, fuhr Ruby sie an. „Aus dem Alter bin ich raus!" Sie grinste böse. "Dieses Mal ist alles gut gegangen. Solltest du noch so eine unüberlegte Aktion starten, zeige ich dir, was ein Dämon alles kann und mache dir das Leben zur Hölle! Du wirst unsere Arbeit nicht zunichtemachen!“

"Eure Arbeit?", hakte Jo nach, doch sie erhielt keine Antwort.

Ruby hatte sich abgewandt, war zu Nick gegangen und stahl sich einen Kuss von ihm. 

"Hallo Schatz!"

"Du bist spät", sagte er leise.

"Ich hatte einen Kunden, der leider auf sich warten ließ. Dem habe ich schon die Hölle heiß gemacht." Sie verdrehte die Augen. "Immerhin bin ich noch rechtzeitig gekommen."

"Fast", sagte Sam leise und stellte sich zu den beiden. "Etwas eher ... bevor unsere Freunde das mit ansehen mussten, wäre schöner gewesen."

„Es tut mir so leid, Sam!“, begann Jo, die sich neben Sam stellte. „Ich konnte einfach nicht glauben, dass Dean sesshaft geworden sein soll. Ich ...“

"Hör auf Jo. Lass es einfach!" Sam schaute zu Maddie und Dean und ließ seinen Blick dann über die Menschen wandern, mit denen sie vor kurzem noch gefeiert hatten. „Das war´s dann wohl mit Freundschaften“, stellte er traurig fest. „Ich hoffe nur, sie zeigen uns nicht an oder … Ich meine für mich wird es schwieriger, aber für Dean?“ Er holte tief Luft. „Ich hoffe, wir können wenigstens hier bleiben.“ Er schluckte hart.

„Ich wäre da gar nicht so pessimistisch, was sie anbelangt, Sam“, sagte Ruby. Sie hatte ein wenig Gedanken gelesen, um zu wissen ob sie einschreiten mussten. Denn das würden sie, sollte den Brüdern von dieser Seite Gefahr drohen. Zuviel hing inzwischen von deren Wohlergehen ab.

Nick musterte sie fragend. Ruby lächelte still und bekam einen Kuss von ihm, als er erkannte, was sie damit sagen wollte. „Mit dem Haufen haben wir uns was eingehandelt“, sagte er mit einem Lächeln.

„Ohne sie hätten wir uns nie kennengelernt“, erwiderte Ruby.

„Auch wieder wahr.“

Sam sah zu Maddie, die mit Dean fertig zu sein schien, denn sein Bruder erhob sich gerade und lief langsam hin und her. Er ging zu ihm.

"Wir sollten mit ihnen reden", begann Sam ruhig.

"Sollten wir wohl", erwiderte Dean, machte aber keine Anstalten etwas sagen zu wollen. 

Sam wandte sich von ihm ab.

"Okay", begann er.  „Ich denke ihr habt Fragen und ich finde, dass sie beantwortet werden sollten. Wer will einen Kaffee?"

Ohne Ausnahme alle folgten Sam in die Küche. Jeder bekam einen Kaffee. 

Ruby und Nick setzten sich auf die Fensterbank. Dean hob Maddie auf die Arbeitsplatte und stellte sich neben sie. nach und nach verteilten sich alle in der Küche.

„Wer oder was war das vorhin und woher kanntet ihr die und die euch?“ fragte Mac, kaum, dass etwas Ruhe eingekehrt war. „Ich meine Anny sagte, dass ihr Jäger seid und sie hat auch irgendwie zu erklären versucht, was ihr jagt, aber ...“

Sam nickte. Sein Blick suchte Anny und er war sich sicher, sie nicht zu kennen.

"Mein Onkel war Collin Hamill. Euer Vater kannte ihn“, erklärte sie.

„Den Namen habe ich ein paar Mal gehört", sagte Dean leise, „und irgendwo wird er auch im Tagebuch erwähnt.“ Fragend schaute er zu Anny.

„Er ist tot. Ein Ghoul-Nest.“

„Das tut mir leid. Jeder tote Jäger ist ein Toter zu viel.“

„Es ist schon eine halbe Ewigkeit her.“

„Es tut mir trotzdem leid.“

Anny nickte. „Danke.“

„Doch zurück zu deiner Frage.“ Sam schaute zu Mac. „Es waren Dämonen und warum sie uns kannten? Wir, Dean und ich, haben in der Hölle einen gewissen Ruf. Wir erkennen Dämonen, wenn wir welche sehen und wir versuchen sie zumindest zurück zu schicken, wenn wir sie nicht töten können.“

„Gibt es die Hölle wirklich?“ wollte Tylor wissen.

„Ich denke schon. Vielleicht nicht so wie wir sie uns vorstellen. Aber ja. So wie es Dämonen gibt, gibt es auch eine Hölle. Davon bin ich überzeugt.“

„Du sagst das so einfach. Du sprichst von Dingen von denen ich bis vor ein paar Stunden noch nicht mal geglaubt habe, dass es sie gibt, als wären sie normal? Ich meine ich habe es gesehen aber ich kann es nicht glauben. Ich will es nicht glauben. Und du redest darüber wie übers Anziehen? Und was habt ihr für einen Ruf in der Hölle? Wer ist Lilith und was ist ein Gelbäugiger?“ Mac war außer sich.

Sam nickte und holte tief Luft. „Den Rang von Dämonen erkennt man an ihrer Augenfarbe. Kreuzungsdämonen haben rote Augen. Normale schwarze. Die Gelbäugigen stehen ziemlich weit oben in der Rangordnung und die obersten haben weiße Augen.“ Sam schaute zu Ruby, die nur kurz nickte. „Ob es noch andere gibt, weiß ich allerdings nicht. Lilith war der Legende nach der erste Dämon, den Luzifer erschaffen hat. Sie hatte weiße Augen. Wir haben einige Dämonen in die Hölle zurückgeschickt. Und ein paar auch getötet. Das bleibt nicht unbemerkt und sie würden uns zu gerne in ihre Finger kriegen. Zumindest bis vor ein paar Jahren war es so. Aber auch wenn wir uns, naja zur Ruhe gesetzt haben und sie uns in der Zeit bis jetzt in Ruhe ließen, sie werden uns wohl noch immer hassen. Wir versuchen einfach unter deren Radar zu bleiben. Keine Ahnung, ob das jetzt noch geht.“ Er schaute zu Ruby.

„Es geht“, antwortete sie, erhob sich und verließ die Küche. Gleich darauf flackerten die Lichter.

"Warum ...?", begann Maddie und zeigte auf eine Lampe.

"Wenn Dämonen erscheinen oder verschwinden erzeugen sie dieses Phänomen", erklärte Dean.

Wieder flackerten die Lichter und Ruby kam in die Küche.

"Wohin hast du sie gebracht?", wollte Dean wissen.

"Eine alte verfallene Hütte. Wenn sie überhaupt einer da findet, wird es so aussehen, als ob sie da schon ewig liegen. Nichts deutet auf euch hin!"

"Ich weiß nicht wie ich dir danken kann", sagte Dean.

"Musst du nicht!"

"Trotzdem Danke!" 

"Für euch? Gerne!"

"Na dann?", lachte Dean traurig.

„Dämonen, Monster", fuhr Sam fort, "Für uns ist es fast normal. Wir hatten nie ein normales Leben. Wir sind damit aufgewachsen.“ Er schaute zu Dean. 

„Mom starb als ich ein halbes Jahr alt war. Dean war vier. Sie hing über meinem Bettchen an die Decke gepresst. Aus ihrem Bauch tropfte Blut und dann schlugen Flammen um sie herum aus der Decke. Dean hat mich aus dem Haus getragen. Ich kann mich nicht daran erinnern und ich weiß, dass Dean Mom so nicht gesehen hat." Alle schauten zu dem älteren Winschester und Dean schaute zu Boden und schüttelte den Kopf. 

"22 Jahre später haben wir beide meine Freundin Jess auf die gleich Weise sterben sehen. Und wieder hat Dean mich aus dem Feuer gerettet. Als wir Kinder waren war Dean alles für mich. Mom, Dad und großer Bruder. Er hat mich getröstet, wenn ich Albträume hatte, hat an meinem Bett gesessen, wenn ich krank war, er hat mir vorgelesen, mir Fahrrad fahren beigebracht und schwimmen. Er hat Essen gemacht, mich zur Schule gebracht, mir bei den Hausaufgaben geholfen, sich für mich geprügelt. Es wurde nie gefragt was er will. Er musste sich um mich kümmern, wenn John mal wieder weg war. Und das war er oft."

"Es reicht Sammy! Das war keine große Leistung! Das hättest du auch gemacht, wenn du der Ältere gewesen wärst!", fuhr Dean dazwischen.

"Ich weiß es nicht, Dean! Ich weiß es nicht", erklärte Sam leise. „Du hast immer hundertprozentig funktioniert. Du hast Johns Befehle buchstabengetreu ausgeführt, egal wie bekloppt die waren. Nur um mich zu schützen, um mir meine Kindheit zu erhalten. Deine war mit vier zu Ende. Das wolltest du nicht für mich. Ich denke, es war deine Art mit Moms Tod und dem daraus resultierenden Leben fertig zu werden. Du hast immer lieber etwas getan, als darüber nachdenken zu müssen. Weißt du noch wie du mich angefahren hast, als ich gesagt habe, dass ich Mom ja nicht mal kenne oder als ich wissen wollte warum wie so leben mussten? Meistens hast du mir gesagt, dass ich meine Hausaufgaben machen sollte und dir die Waffen geholt um sie zu reinigen.“

"Es beschäftigt die Hände und außerdem war es eine von Johns Aufgaben, um die du dich immer gedrückt hast und ich hatte keinen Bock auf irgendeinen Hindernislauf durch den Wald, nur damit auch wirklich du die Dinger auseinandernimmst."

„Und du Sam?“ fragte Chris.

„Dean war der Soldat. Er hat gemacht was John wollte. Das hat mir Freiräume geschaffen. Ich konnte meine eigene Meinung entwickeln. Sobald ich konnte habe ich DEM Leben den Rücken gedreht und bin zur Uni. Dann ist John verschwunden und Dean kam mich holen. Er wollte nicht alleine suchen. In der Nacht in der er mich zurück brachte, starb Jess. Wir haben noch ein paar Jahre so weitergemacht, bis wir endlich den Absprung schafften. Jetzt sind wir hier und würden auch gerne bleiben.“

Sam war müde. Er rieb sich über das Gesicht, stand auf und blickte auf die Menschen, die er als Freunde bezeichnet hatte. Waren sie es noch? Ruby sagte zwar, dass er nicht so pessimistisch sein sollte und Ruby konnte Gedanken lesen. Er wollte ihr gerne glauben, doch er konnte es nicht.

Er schaute zu seinem Bruder, der seinen Arm um Maddie geschlungen hatte und so aussah, als würde er gleich im Stehen einschlafen.

Sam schloss die Augen. Auch er war müde.



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