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Kill this Killing Man (III)

Ein neuer Anfang
von

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Grüne Augen

094) Grüne Augen
 

„Wie wäre es mit einem Kaffee?“, fragte Chris in die Runde.

Cooper nickte. Sam sah auf seine Uhr. Er hatte noch eine gute Stunde, bis er los musste, also nickte er auch. „Ich muss nur schnell zwei Anrufe machen!“

Gemeinsam gingen sie in die Cafeteria. Sam suchte sich eine ruhige Ecke und wählte Bobbys Nummer.

„Was ist passiert?“, begrüßte Bobby den Winchester.

„Warum muss immer gleich es passiert sein?“, fragte Sam nach.

„Weil du nie um diese Zeit anrufst, es sei denn ...“

Sam schnaufte. Dieser Logik hatte er nichts entgegenzusetzen. „Dean ist im Krankenhaus. Er hat eine Rauchvergiftung. Nichts Schlimmes. Aber er muss erstmal bleiben“, informierte er den Freund.

„Ist wirklich nichts Schlimmeres?“

„Nein.“

„Und Dean bleibt freiwillig?“

„Ich hoffe es. Er keucht ganz schön und wo kann er schneller wieder fit werden als hier, wo sie ihm Sauerstoff geben können. Ich hoffe einfach, dass er versteht, dass er sonst vielleicht nie wieder als Feuerwehrmann arbeiten kann.“

Bobby brummelte etwas, dann schnaufte er frustriert. „Grüß ihn von uns und pass auf ihn auf.“

„Mache ich Bobby. Wie geht’s euch? Wie geht’s Jody?“

Schon wieder schnaufte Bobby.

„Sie wird immer nervöser. Ihr Deputy hat alles getan, um ihren Ruf zu zerstören. Sie hat Angst, dass sie nicht wiedergewählt wird. Aber es bedeutet ihr viel, dass ihr kommen wollt.“

„Wir würden sie nie hängen lassen. Ist nur blöd, dass wir so weit weg sind. Nur telefonieren ist nicht das Gleiche wie sich sehen oder sich in den Arm nehmen können.“

„Gut, dann kümmerst du dich darum, dass Dean wieder fit wird, und ich versuche Jodys Laune nicht ganz in den Keller rutschen zu lassen.“

„So machen wir es. Ich melde mich wieder“, erklärte Sam und legte auf. Auch das noch. Er hatte immer gehofft, dass die Menschen von Sioux Falls Jodys gute Arbeit sahen und ihr das neue Glück mit der Zeit gönnen würden, dass sie dem so ablehnend gegenüberstanden, hatte er nicht erwartet.

Schnell wählte er noch Nicks Nummer, doch der ging nicht an sein Telefon.

Er schaute sich in der Cafeteria um und ging zu den beiden Männern hinüber.

Chris schob ihm einen Latte vor die Nase.

„Danke“, nickte Sam mit einem kurzen Lächeln.

„Noch mehr Sorgen?“, wollte Chris wissen.

„Ja“, gab Sam zu, „nur lassen die sich nicht so schnell aus der Welt schaffen wie Deans Rauchvergiftung.“ Er trank einen Schluck. „Aber das gehört nicht hier her.“

„Weißt du warum Dean so eine Angst vor Krankenhäusern hat?“, ergriff Cooper die Chance.

"Ich meine, es riecht hier ziemlich streng und das Essen ist vielleicht auch nicht das Wahre, aber sonst? Wir sind versichert. Also was ist hier so schlimm, dass er unbedingt raus will?"

„Das liegt in der Vergangenheit. Es ist Jahre her, da hatte er einen starken Stromschlag bekommen. Es sah nicht gut aus, aber er hat es überlebt und bei dem Unfall, bei dem John starb, war Dean viel schwerer verletzt worden. Eigentlich hätte er sterben müssen und nicht John.“ Sam zuckte mit den Schultern. Er wollte nicht daran denken. Nicht an den Streit davor und nicht daran was John von Dean verlangte, bevor er starb und auch nicht an das Danach.

„John ist ...“, hakte Cooper nach.

„Unser Erzeuger.“ Mehr wollte Sam ihm nicht mehr zugestehen.

„Und was meinte er mit Verstand einbüßen?“ bohrte Cooper wenig feinfühlig nach. Wann bot sich schon mal die Möglichkeit mehr über Dean zu erfahren? „Das Leben verlieren hast du erklärt, aber wie kann man in einem Krankenhaus den Verstand verlieren?“

Chris schnappte nach Luft und Sam schüttete den Kopf. Er schnaufte, bevor er doch antwortete: „Das ist noch nicht so lange her. Wir haben einer Freundin geholfen und dabei wurde Dean in einer Höhle verschüttet. Er hatte ein schweres Schädel-Hirn-Trauma, lag lange im Koma und hatte, als er endlich aufwachte, eine Amnesie.“ Sam grinste schief, als er versuchte das Grauen von damals, dass sich gerade wieder in ihm breit machen wollte, zu vertreiben. „Es hat mehr als sechs Monate gedauert, bis er sich wieder erinnern konnte.“ Sam trank seinen Kaffee auf und blickte auf die Uhr.

„Ich muss zur Kanzlei“, sagte er eher an Chris gewandt. „Sehen wir uns später?“

„Klar“, nickte Chris. „Ich lasse ihn jetzt nicht alleine.“

„Danke“, sagte Sam. Er brachte das Tablett weg.

Chris und Cooper blickten ihm nach. Sie waren jetzt auch nicht viel schlauer als vorher. Sams Erklärungen hatten eher noch mehr Fragen aufgeworfen.

Bevor Sam das Krankenhaus verließ, schaute er nochmal bei Dean vorbei. Sein großer Bruder schlief.

Lächelnd strich Sam die Decke über Dean glatt, dann machte er sich auf den Weg.
 

Er wollte die Kanzlei gerade betreten, als sich Nick meldete.

„Hey“, grüßte der. „Wie komme ich zu der Ehre deines Anrufes?“

„Dean ist im Krankenhaus. Ich wollte nur fragen, ob du ihn mal besuchen kannst, von mir aus auch mit Ruby.“

„Oh Gott, Sam, was ist passiert?“, fragte Nick.

„Er hat eine Rauchvergiftung.“

„Schlimm?“ Sorge sprach aus der Stimme des Agenten.

„Dean ist zäh. Mit etwas Ruhe wird das schon wieder.“

„Ich bin nicht in der Stadt, wollte aber spätestens übermorgen wieder da sein. Wo Ruby ist, kann ich dir nicht sagen.“

„Ärger im Paradies?“

„Nein. Sie tut ihr´s und ich meins. Ich muss nicht alles wissen, was sie macht.“

Sam grinste. „Alles gut. Grüße sie von mir.“

„Mache ich. Ich werde versuchen morgen schon zurückzukommen. Wenn Dean noch im Krankenhaus ist, werde ich ihn besuchen.“

„Danke“, sagte Sam und legte auf. Er fuhr sich durch die Haare und strich seinen Anzug glatt, dann betrat er die Kanzlei.
 

Dean verschlief den Tag.

Erst am frühen Abend wurde er langsam wieder wach. Er schaute sich kurz um. Sam war noch nicht hier gewesen. Aber der hatte ja auch noch sein Praktikum in dieser Wirtschaftskanzlei. Noch zwei Tage, dann wäre er erlöst und so wie Sam immer wieder die Augen verdrehte, wenn es um Wirtschaftsrecht ging, würde er wohl nicht in diese Richtung gehen wollen.

Sein Magen grummelte. Klar. Er hatte ja auch seit gestern Abend nichts mehr gegessen und eigentlich hatte er sich auf den Apfelkuchen gefreut. Aber so langsam brauchte er wohl doch etwas zu essen. Sollte er noch warten oder doch nach einer Schwester klingeln?

Ein paar Minuten würde er noch aushalten.
 

Unschlüssig stand sie vor der Tür. Die letzten zwei Tage waren hektisch gewesen. Da war der Einsatz bei dem schweren Brand nur einer von mehreren und auch jetzt trug sie noch ihre Hubschraubermontur. Ihr Herz klopfte als sie die Hand ausstreckte. Sollte sie ihn besuchen? Aber warum eigentlich nicht? Sie musste sich ihm ja nicht an den Hals werfen oder ihm verraten, wie sehr sie von seinen grünen Augen fasziniert war. Sie wollte sich doch nur erkundigen, wie es ihm ging. Immerhin war es eher selten, dass sie einen Feuerwehrmann ins Hospital bringen mussten.

Energisch streckte sie ihren Arm aus und klopfte.

Gedämpft klang das „Herrin“ durch die Tür.

Sie öffnete und trat ein.

„Hey“, grüßte sie der Mann, der in dem einzigen Bett in dem Zimmer lag und ihr noch immer etwas blass aber mit leuchtenden Augen entgegenblickte. Sie blieb wie erstarrt stehen.

„Haben Sie sich vielleicht im Zimmer geirrt?“, wollte er leise wissen und er fragte sich, wo er sie gesehen hatte. War das nicht die Notärztin, die Romero ins Krankenhaus gebracht hatte. Hatte sie vielleicht auch ihn ...?

„Ich wollte nur sehen, ob diese Augen wirklich so grün sind“, sagte sie und starrte ihn noch immer unverwandt an.

Dean klimperte mit den Wimpern und grinste sie breit an.

„Um das zu klären, sollten Sie wohl etwas näherkommen!“

Sie wurde rot und starrte ihn entsetzt an. „Das hab ich jetzt nicht laut gesagt, oder?“, Ihre Stimme klang leicht panisch.

Er musterte sie interessiert. Die streichholzkurzen, dunkelblonden Haare und diese großen, leuchtenden, blaugrauen Augen ließen ihn an einen Kobold denken. Einen süßen Kobold. Verwirrt strich er sich durch die Haare. Was hatte er in letzter Zeit nur dauernd mit Kobolden? „Sollte ich Sie näher kennen?“, wollte er also wissen, weil sie noch immer nicht reagierte.

„Naja, Sie waren ziemlich weggetreten.“

„Sie sind also doch die Notärztin, die mich zu einem Hubschrauberflug gezwungen hat!“, entfuhr es ihm entrüstet.

„Und Sie haben Flugangst!“, stellte sie ruhig fest. Ihr Koboldgrinsen und das Funkeln in ihren Augen straften ihre Ruhe allerdings Lügen.

„Ist das ein Verbrechen?“

„Nein. Ich finde es eher niedlich. Ein Feuerwehrmann, der mehrere Kinder und einen Erwachsenen aus den Flammen rett, hat Flugangst.“

„Ich bin nun mal lieber mit den Füßen auf dem Boden! Der Mensch ist nicht fürs Fliegen gemacht!“

„Das sehe ich anders“, lachte sie.

„War ja klar“, erwiderte Dean und deutete auf ihre Montur. Er zog eine Schmollschnute.

Sie lachte leise.

„Verraten Sie mir wem ich die Ehre dieses Besuches zu verdanken habe?“, wollte der Winchester wissen. Seine Augen ruhten noch immer warm auf der Ärztin.

„Ich bin Madeleine Fisher, Notärztin hier.“

„Dean Winchester, Feuerwehrmann“, stellte sich nun auch Dean offiziell vor und deutete ein Nicken an. Verbeugen ging im Liegen ja auch schlecht.

„Jetzt da ich gesehen habe, dass es Ihnen so weit gut geht, werde ich mal wieder gehen“, verabschiedete sie sich und wandte sich um.

„Vielen Dank für Ihren Besuch“, sagte Dean und ließ sich wieder richtig in die Kissen fallen. Hoffentlich kam Sammy bald und holte ihn hier raus, auch wenn diese Ärztin durchaus was hatte. Aber sie war Notärztin. Die würde er hoffentlich nicht so schnell wiedersehen.
 

Madeleine schloss die Tür und wollte gerade wieder nach unten gehen, als ihr eine Schwester entgegenkam.

„Mads?“, rief sie überrascht. „Bist du es wirklich?“

„Ava. Schön dich zu sehen. Wie geht’s der Kleinen?“

„Gut. Sie wächst und gedeiht und ist jetzt halbtags bei meiner Mutter. Ich wollte wieder arbeiten gehen. Aber sag mal, was ist denn mit deinen Haaren passiert?“ Ungläubig starrte Ava auf den Igelschnitt. „Die waren mal so schön lang.“

„Ich wollte das Schwarz endlich loswerden.“ Madeleine zuckte mit den Schultern. „Meinen Haaren ist das nicht bekommen und da habe ich, bevor ich wie ein zerrupftes Huhn aussehe, eben kurzen Prozess gemacht und sie komplett abgeschnitten.“

„Das hätte ich nie gekonnt.“

„Ich habe mich auch noch nicht wirklich daran gewöhnt, aber sie wachsen ja wieder.“

In dem Moment leuchtete, zwei Türen weiter, die rote Leuchte auf.

„Ich muss weiter“, sagte Ava.

„War schön, dich mal wieder gesehen zu haben“, freute sich Maddie, „und hab ein Auge auf den süßen Feuerwehrmann.“ Sie deutete auf die Tür hinter der Dean lag.

„Du findest ihn auch süß?“, fragte die Schwester.

„Und wie.“ Ihre Augen blitzten, als sie sich abwandte.
 

Dean fühlte wie seine Ohren heiß wurden und mit Sicherheit färbten sich auch seine Wangen rot.

`Wie war das mit dem Lauscher an der Wand?‘ Aber ihm war langweilig und warum sollte er seine Talente nicht nutzen? Er konnte ja nichts dafür, dass sein Gehör so gut funktionierte.

Er zog seine Hand vom Klingelknopf zurück. Eigentlich hatte er nach etwas zu essen fragen wollen. Jetzt traute er sich irgendwie nicht mehr, denn wahrscheinlich würde er auch gleich noch wieder rot werden.

Hoffentlich kam Sam bald.

Schnaufend drehte er sich auf die Seite und versuchte wieder einzuschlafen.



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