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Kill this Killing Man (III)

Ein neuer Anfang
von

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Magic

076) Magic
 

Dean kam schliddernd vor der Tür zu seinem Klassenzimmer zum Stehen. Er klopfte kurz und trat ein.

„Mr. Winchester!“, der Lehrer nickte nur. „Nehmen Sie Platz. Wir haben gerade erst angefangen und waren dabei die Hausaufgaben durchzugehen.“

„Dazu hab ich auch noch eine Frage“, sagte Dean und ging zu seinem Platz.

„So möchte ich auch mal begrüßt werden, wenn ich zu spät komme“, murrte Don, ein Mitschüler, der generell durch wenig Lust glänzte und es auch öfter schaffte unpünktlich zu sein.

„Hatte Nachtschicht“, erklärte Dean nur und holte seine Mappe raus.

„Mr. Winchester ist, wie Sie an seiner Kleidung sehen, Angehöriger der Feuerwehr und hat es trotz wechselnder Schichten bis jetzt immer pünktlich zum Unterricht geschafft, im Gegensatz zu Ihnen." Er warf Don noch einen Blick zu, der deutlich zeigte, wie genervt er von dieser Diskussion war. Don verdrehte die Augen, schwieg aber. Es brachte ja nichts. Seine Eltern wollten, dass er die kleine Firma übernahm. Er wollte es nicht. Doch da er finanziell auf sie angewiesen war, blieb ihm wohl erstmal nichts anderes übrig.
 

Frisch geduscht und rasiert kam Sam wieder ins Zimmer. Er zog sich an und holte sich einen Kaffee. Er ließ sich auf den Stuhl fallen.

Magisch zogen die Päckchen seinen Blick an. Sollte er sie gleich öffnen? Eigentlich wollte er warten, bis er gegessen hatte.

Nein! Er nahm eins, entfernte das Band und wickelte es vorsichtig aus. Ein Buch über Jugendrecht von Bobby und Jody. Er lächelte. Das brauchte er im nächsten Semester.

Das zweite Päckchen wickelte er genauso vorsichtig aus und seine Augen wurden groß. Das Buch über nationales und internationales Privat- und Erbrecht hatte er schon seit Wochen gesucht. In den Buchhandlungen und im Internet war es vergriffen gewesen und die Exemplare aus der Bibliothek? Daran wollte er lieber nicht denken. Wie war Dean denn daran gekommen? Und woher hat er das gewusst. Hatte er es mal beiläufig erwähnt?

Wie schade, dass sein Großer gerade nicht da war. Er würde ihm jetzt gerne persönlich danken! Immerhin eine What`s app konnte er ihm schreiben.

Er nahm einen Cupcake. Die Stücke auf der Creme waren wirklich Cornflakes. Vorsichtig fischte er einen herunter und schob ihn sich in den Mund.

Das schmeckte fast wie sein heiß geliebtes Frühstück, Mittag, Abendessen. Ein wenig süßer, aber verdammt lecker! Wann hatte Dean die denn gezaubert?

In aller Ruhe pikte er sich jeden einzelnen Cornflake aus der Creme und ließ sie sich im Mund zergehen, bevor er begann den Cupcake zu essen. Auch hier waren Cornflakes im Teig.

Langsam und mit geschlossenen Augen kaute er.

Während er sein zweites Törtchen genoss, überlegte er sich, das es eigentlich an der Zeit war, dass er auch endlich besser kochen lernen sollte. Es konnte doch nicht angehen, dass nur Dean in der Küche stand und er außer ein paar Fertiggerichten etwas aufpeppen nur Rühreier mit Speck und Salat zubereiten konnte. Gut, er konnte etwas mehr. Bei Jody hatte er einiges gelernt, aber so richtig als Kochen würde er es nicht bezeichnen. Es wäre bestimmt lustig so einen Kurs mit Dean zu machen. Obwohl? Lieber nicht. Er wollte sich vor seinem Bruder nicht blamieren. Außerdem hatte der ja gerade genug um die Ohren. Die Idee wollte er allerdings im Hinterkopf behalten. Vielleicht konnte er ihm ja mal einen Kurs bei einem Sternekoch schenken. Irgendwann wenn das Haus soweit war und er seinen Firmengründer-Kurs beendet und den Schrottplatz übernommen hatte, wenn wieder etwas mehr Ruhe in ihr Leben eingezogen war.

‚Etwas mehr Ruhe‘, Sam lehnte sich zurück und schmunzelte. Worüber er so nachdachte! Plötzlich gab es Ruhe in ihrem Leben, oder besser etwas mehr Ruhe. Vor zwei Jahren hatte er sich eher mehr Action gewünscht. Damals lag Dean im Koma. Damals war alles was er wollte, dass Dean ihn wieder anschaute, mit ihm redete. Vor zwei Jahren war er sich noch sicher gewesen, dass alles wieder in Ordnung kam, wenn Dean nur endlich aufwachen durfte. Wie sehr hatte er sich doch getäuscht. Dean war aufgewacht und er hatte, entgegen aller negativen Prognosen auch kaum körperliche Probleme gehabt. Gut er hatte keine, die sich nicht relativ schnell beheben ließen.

Nein. Er hatte nur all seine Erinnerungen verloren.

Ein eisiger Schauer nach dem anderen ran ihm über den Rücken. Letztendlich war alles gut ausgegangen, aber die Zeit von Deans Amnesie war der Horror gewesen. Die Angst, die Sorgen um ihn und Deans Wut.

Mit aller Macht schob er diese Erinnerungen beiseite. Es war vorbei und sein Bruder wieder so wie er sein sollte. Er hatte einiges aus der Zeit übernommen, aber das vervollkommnete ihn eher. Trotzdem war diese Zeit furchtbar gewesen! Da dachte er doch lieber über die kommenden Jahre nach, darüber was in einem Jahr sein würde. Er wäre kurz davor sein zweites Studienjahr abzuschließen. Sie würden im Haus leben und Dean eine feste Stelle haben und auf dem Schrottplatz werkeln. Ob sie Freundinnen hätten? Ob es Frauen in ihrem Leben geben würde? Er wünschte es sich, aber durfte er das auch? Jess musste sterben, weil sie mit ihm zusammen war.

Wieder schob er die Gedanken beiseite. Das war auch nicht das, worüber er nachdenken wollte.

Vielleicht sollte er es wie Dean machen und jeden Tag nehmen, wie er kam? Trotzdem bleib der Wunsch nach einer Familie! Und warum auch nicht. Das letzte Jahr war ohne übernatürliches vergangen. Sie hatten weder nach Fällen gesucht noch gejagt. Die einzige Verbindung in diese Welt war das Jägernetz gewesen. Nur das hatte er mit Bobby betreut und erweitert, wenn es seine Zeit zuließ und so wollte er es auch im nächsten Jahr halten.

Also kein Grund auf eine Familie zu verzichten!

Zufrieden mit dieser Entscheidung und mit einem Lächeln auf den Lippen erhob er sich und begann den Tisch abzuräumen. Er packte ein paar Cupcakes in eine Schultasche und machte sich auf den Weg zur Uni.
 

Als er am Nachmittag wieder kam, schlief sein Bruder. Er holte sein Buch hervor und begann Hausaufgaben zu machen.

Deans Wecker riss ihn aus seiner Konzentration und seinen Bruder aus dem Schlaf. Träge streckte der sich, stand auf und tapste in ihr Wohnzimmer. Sofort wurde er in eine lange, feste Umarmung gezogen.

„Du bist der beste Bruder, den ich mir wünschen kann!“, erklärte Sam, nachdem er ihn wieder losgelassen hatte.

„Sollte ich das heute nicht eher zu dir sagen?“, fragte der Ältere schmunzelnd. „Immerhin hast du Geburtstag.“

„Kannst du ja gleich. Zuerst wollte ich mich für die Cupcakes bedanken. Die waren so lecker. Ich hab dir auch zwei aufgehoben.“

„Das ist wirklich großzügig von dir“, lachte Dean.

„Den Rest, einen Teil davon habe ich mitgekommen und mit Tylor und Mity geteilt. Er meinte er liebt Rühreier und Speck mit Würstchen und gebackenen Bohnen und er hat am 17. Oktober Geburtstag. Sollte ich dir ausrichten. Mitena hat nur gelacht. Sie hatte ja erst im März.“

Dean legte den Kopf schief und grinste nur. Vielleicht fiel ihm ja was ein.

„Den Rest habe ich gegessen. Die sind unglaublich lecker! Also ja, du bist der beste Bruder! Und vielen Dank für die Bücher. Wo hast du das über Privat- und Erbrecht her? Ich habe ewig danach gesucht!“

„Gern geschehen. Und nein. Meine Quellen gebe ich nicht preis. Vielleicht brauche ich die ja noch mal.“

Sam nickte grinsend, drehte sich um und holte die Platte mit den zwei letzten Cupcakes. Er hielt sie seinem Bruder hin. „Lass es dir schmecken, bevor ich sie aufesse.“

Das ließ sich der nicht zweimal sagen. Er nahm einen und biss ein Stück ab.

„Die Creme zu retten war ein echtes Kunststück. Ich hab die heute früh auf der Wache gemacht. Meine Kameraden wollten dauernd mit den Fingern in den Pott. Um sie davon abzuhalten, habe ich ihnen versprochen heute oder morgen welche für sie zu machen.“

„Du entwickelst dich immer mehr zum Koch.“

„Genau das wollte ich eigentlich nie“, überlegte Dean. „Okay, den Job als solchen wollte ich nie. So hin und wieder macht das schon Spaß.“ Er aß auch noch den zweiten Cupcake und zog sich an.

„Ich muss los. Tut mir leid, dass dein Geburtstag heute so blöd läuft.“

„Kannst du ja nicht ändern.“

„Samstag gehen wir fein essen. Ich führe dich aus, Schatz“, lachte Dean und beeilte sich aus der Tür zu kommen, bevor Sam etwas erwidern konnte.

Der schüttelte aber nur lachend den Kopf.

Diese Nacht war relativ ruhig und so setzte Dean sein Versprechen auch sofort in die Tat um, um buk der Truppe Cupcakes mit Milchcreme und schaffte es sogar noch ein paar Stunden zu schlafen.
 

Freitagabend war es endlich soweit. Das Paket von Bobby war genauso angekommen, wie die Bestellungen bei diversen Internetshops. Sam packte alles in einen Karton, nahm sich seine Jacke und folgte Dean zum Impala.
 

„Hast du schon mal darüber nachgedacht, was wir mit diesen Kutscher- Gärtner- wie auch immer -Häuschen, hier, machen sollen?“, fragte Dean und deutete auf das windschiefe Gebilde.

„Nicht wirklich“, antwortete Sam. „Ist das denn noch zu retten?“

„Mit viel Arbeit vielleicht.“

„Dann sollten wir erstmal alles so lassen wie es ist. Entweder fällt es von selbst ein, oder wir reißen es irgendwann ab.“

Dean nickte. „Gute Idee. Mit dem Haus haben wir vorerst genug zu tun. Das heißt, wenn wir herausbekommen, wer oder was uns bei der Renovierung in die Suppe spuckt.“

„Das sollten wir in der nächsten Stunde hoffentlich wissen!“, nickte Sam. Hoffentlich! Das Ritual war simpel. Topf aufstellen, Wasser kochen und die Kräuter in der richtigen Reihenfolge hinein und ein paar lateinischen Formeln und schon sollten Siegel und Symbole sichtbar werden. Ganz wollte er nicht glauben, dass man Zauber so einfach entlarven können sollte, aber warum nicht auch mal einfach?

Gemeinsam bauten sie einen kleinen Gasherd auf. Dann verzog sich Dean zum Fenster und zückte sein Handy. Sam wollte das Ritual durchführen und ihm blieb die Aufgaben die erscheinenden Symbole festzuhalten, damit sie sie später identifizieren und aufheben konnten.

Das Wasser kochte und Sam warf die ersten Kräuter hinein. Laut und deutlich las er die lateinischen Sätze.

Immer mehr Kräuter landeten im Kessel, immer mehr Dampf verbreitete sich im Raum und reizte Deans Kehle, während Sams monotoner Singsang ihn langsam einzuschläfern drohte. Er räusperte sich, hustete und erstarrte. Hastig hob er das Handy und fotografierte das flammend rote Symbol, das plötzlich auf der Wand erschien und wenige Sekunden später auch schon wieder verschwunden war.

„Das war … irre“, erklärte Dean fasziniert. „Ich hab irgendwie nicht geglaubt, dass das funktioniert.“

„Ich auch nicht“, stimmte Sam ihm zu. „Müssten wir das jetzt in jedem Raum machen?“

„Besser wäre es. Oder wir versuchen erst dieses Symbol zu entschlüsseln und den Raum frei zu machen. Dann kann ich hier arbeiten. Über kurz oder lang müssen wir aber auch in die anderen und der Hinweis von Dave, erst alles anzureißen und damit den Dreck mit einem mal aus dem Haus zu bekommen, war definitiv mehr als eine Überlegung wert.“

Sam trank ein paar Schluck Wasser. „Dann lass uns weitermachen. Eins schaffe ich auf jeden Fall noch.“

„Gut. Nehmen wir uns das nächste Zimmer vor“, erklärte Dean und begann die Utensilien zusammen zu packen.
 

Müde und zerschlagen schlappte Sam in sein Zimmer und ließ sich auf das Bett fallen. Selbst zum Duschen war er zu fertig.

„Du hättest das Obergeschoss lassen sollen“, schimpfte Dean leise. „Oder mich machen lassen.“ Er hustete.

Sam schüttelte den Kopf und begann sich umzuziehen. „Es hat sich nicht so schlimm angefühlt“, wehrte Sam ab. „Keine Ahnung warum ich so fertig bin.“ Er kroch ins Bett und war keine Minute später eingeschlafen.

Dean musterte ihn besorgt, konnte aber nichts feststellen, außer dass sein Bruder fertiger war, als wäre er einen Ironman gelaufen. Das allerdings konnte durchaus an dem Ritual liegen. Auch wenn sie einfach aussahen, forderten sie meistens doch auch Kraft von dem, der es ausführte.

Noch einmal ließ er seinen Blick über seinen schlafenden Bruder wandern, dann holte er sein Handy hervor und machte sich daran, die Symbole zu entschlüsseln.



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