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Kill this Killing Man (III)

Ein neuer Anfang
von

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If I had a hammer

074) If I had a hammer
 

Am nächsten Morgen wollten sie wenigstens einen Punkt von der Liste abzuarbeiten. Sie fuhren zu dem Bauunternehmer, den Dave ihnen empfohlen hatten. Vielleicht konnten sie ja da schon einiges in die Wege leiten.

Dean lenkte den Impala auf einem Parkplatz neben dem Eingang. Sie stiegen aus und betraten die Halle.

Gleich links gab es ein verglastes Büro, in dem drei Schreibtische standen. Niemand war da, aber die Tür stand offen und über einen Monitor lief der Bildschirmschoner.

„Hallo?“, rief Dean. Er schaute sich ein bisschen um. Im Büro hingen Bilder von Indien. In der Halle gab es jede Menge Musterständer. Knäufe, Fliesen, Holz, Marmor, Granit und Quarz.

Eine junge Frau kam auf sie zu. Sie trug eine braune Latzhose und eine beigefarbene Jacke. Ihr fast schwarzes Haar war zu einem dicken Zopf geflochten, der ihr über die Schulter hing.

„Hallo! Ich bin Amita Branson“, grüßte sie mit einem freundlichen Lächeln. „Wie kann ich ihnen helfen?“ Sie musterte die beiden jungen Männer mit großen, dunkelbraunen Augen.

„Wir haben ein Haus, dass umgebaut werden soll und suchen einen Bauunternehmer, der das Ganze koordiniert“, erklärte Dean.

„Da sprechen sie am Besten mit meinem Bruder. Der ist für Häuser zuständig.“

„Und Sie?“, wollte Dean nun neugierig wissen. Sein Blick huschte kurz zu Sam, der schweigend neben ihm stand. Gab es da so etwas wie heimliche Bewunderung in seinen Augen? Sein Typ wäre sie.

„Ich bin Landschaftsarchitektin“, sie lächelte. „Ich hole ihn. Einen Augenblick bitte.“

Dean wandte sich seinem Bruder zu, schaute ihm fragend in die Augen, sagte aber nichts, als der nur fragend zurückblickte.

Schon bald kam sie mit einem Mann zurück, der unverkennbar mit ihr verwandt war.

„Mein Bruder, Karan Branson.“

„Hallo“, Dean hielt ihm die Hand hin. „Dean Winchester. Mein Bruder Sam“, er deutete auf den Langen neben sich.

„Sie haben ein Haus, das umgebaut werden soll?“, wandte sich Karan nach der Begrüßung sofort dem Geschäftlichen zu.

Dean nickte. Karan deutete auf das Büro und ging voraus. „Möchten sie einen Kaffee?“

„Gerne“, nickten die Brüder fast unisono.

„Ich bin wieder hinten“, informierte Amita ihren Bruder. Sie verabschiedete sich mit einem Nicken und ging.

Karan stellte Milch und Zucker auf den kleinen Tisch in der Ecke des Büros und verteilte die Tassen.

„Was soll gemacht werden?“, fragte er, nachdem er sich ebenfalls gesetzt hatte.

„Eigentlich alles. Fenster, Türen. Die Dachkonstruktion muss geprüft werden. Wir wollen Solar haben“, Dean schaute zu Sam und der nickte. „Leitungen, Rohre.“ Der Ältere zuckte mit den Schultern. „Den Abriss kann ich machen, auch Schlitze stemmen. Trockenbau könnte ich auch, aber das Haus ist ein massiver Steinbau.“

Karan schaute ihn überlegend an. „Und wo ist das Haus.“

Sam nannte die Adresse.

Der Bauunternehmer schüttelte den Kopf. So sagte ihm das nichts.

„Wenn Sie gleich noch Zeit haben, könnten wir gemeinsam hinfahren“, erklärte Dean.

„Die Einfahrt ist kaum zu finden. Ich denke, es ist einfacher alles vor Ort zu besprechen. Wenn es jetzt nicht klappt, müssten wir einen Termin ausmachen.“

„Dann sollten wir einen Termin ausmachen, damit ich mir das ansehen und einschätzen kann.“

Dean blickte zu Sam.

Doch der schüttelte den Kopf. „Da du hier der Fachmann bist, wäre es besser, wenn du das mit ihm klärst. Aber ich komme gerne mit.“

Dean kaute überlegend auf seiner Unterlippe. „Ich habe ab morgen wieder Nachtschicht.“

Karan erhob sich und ging zu seinem Kalender. Er blätterte kurz, bevor er zur Uhr schaute.

„Ich wollte eigentlich mit einem Kunden eine Baustelle begehen, aber das kann ich nachher noch machen. Wenn´s nicht zu lange dauert könnten wir sofort fahren.“

„Gut“, freute sich Dean. Er trank seinen Kaffee aus und stand auf. „Folgen Sie mir?“

Branson nickte und folgte den Brüdern nach draußen. Sein Blick glitt kurz bewundernd über den schwarzen Wagen. Jetzt war er gespannt, was das wohl für ein Haus sein würde.

Er folgte dem Impala eine ganze Zeit lang, bis Dean den Blinker setzte und in einen kaum erkennbaren Weg einbog.

Für einen Augenblick dachte er, dass es das Häuschen hier gleich rechts wäre, doch der Wagen fuhr weiter auf die riesige düstere Villa hinter einer großen Buche zu. Neben dem Haus stand eine große Linde. Toter Efeu hing an den Wänden.

Seine Augen weiteten sich, als er das Anwesen in seinem gesamten Ausmaß sah. Das sollte umgebaut werden? Das würde Millionen kosten! Lohnte sich das überhaupt?

Er stellte seinen Pickup neben dem Impala ab und stieg aus.

„Den Kasten wollen sie umbauen?“, fragte er ungläubig.

„Wir haben ihn geerbt“, sagte Sam während er seinen Laptop auf die Motorhaube des Impala legte, öffnete und die Pläne von Dave aufrief. „So ungefähr soll es mal aussehen“, erklärte er.

Branson betrachtete die Pläne. „Dave Garisson, Greensburg“, fragte er irritiert und schaute von Sam zu Dean.

„Ich habe vor Jahren eine Weile für ihn gearbeitet und da er in der Nähe ist, war mein erster Weg zu ihm“, erklärte Dean. „Er hat Sie empfohlen.“

Sofort hellte sich Bransons Mine auf. Er schaute zum Portal hinauf. „Dann wollen wir mal reingehen.“

Der Rundgang dauerte fast zwei Stunden. Sie fachsimpelten über Details und waren sich danach einig, dass Bransons Firma den Großteil der Arbeiten übernehmen würde, die Dean sich nicht zutraute, oder für die man spezielle Zulassungen haben musste, die er nicht hatte. Außerdem stimmte er Dave zu, dass sie zuerst die Abrissarbeiten machen sollten und er sagte zu, ihnen nächste Woche einen großen Container zu bringen, in dem sie all den Müll entsorgen konnten, der noch im Haus war.

Sie verabschiedeten sich mit einem festen Handschlag.

Die Brüder waren froh, so schnell jemanden gefunden zu haben, der ihnen half und Branson freute sich über den Auftrag, der ihm sicher über das nächste Jahr helfen würde.

„Kann ich die Einfahrt irgendwie kennzeichnen?“, fragte Karan bevor er einstieg.

„Gerne“, nickte Dean. Auch für ihn wäre das erstmal eine Erleichterung.

Sie schauten dem davonfahrenden Pickup hinterher.

„Das ist super gelaufen“, freute sich Dean.

Sam nickte nur. Hoffentlich ging das alles gut. Hoffentlich übernahm sich Dean nicht und hoffentlich zahlte der Kobold wirklich alle Rechnungen, nicht dass der sie mit diesem Hauskonto nur ködern wollte. Er hatte sich zwar die Unterlagen angesehen, die sie von ihm bekommen hatten, so ganz hatte er sie aber noch nicht entwirren können. Das würde er in den nächsten Tagen in Angriff nehmen.

„Was machst du eigentlich zu deinem Geburtstag?“, fragte Dean und stieg die Eingangstreppe noch einmal hinauf.

„Keine Ahnung. Du hast Nachtschicht und am Wochenende muss Tylor zu einer Tante, die 80 wird und Chris auf die Taufe seines Neffen.“

Dean nickte. „Chris ist Patenonkel.“ In seinem Kopf formte sich eine Idee. Mal sehen, wie die umzusetzen wäre.

„Und am Wochenende danach?“, wollte er von Sam wissen.

„Da kann Tarek nicht.“

„Und du hättest ihn gerne dabei?“

„Wir gehen einmal im Monat zusammen los. Ich würde ihn schon gerne mit einladen.“ Sam schnaufte traurig.

Dean legte ihm die Hand auf den Arm. „Wir finden einen Tag“, versprach er, ging in die Küche und zog sich seine Jacke wieder über, die er vorhin hier ausgezogen hatte. Sein Blick fiel auf den Hammer, der auf der Fensterbank lag. Den hatte Dave wohl vergessen, als sie die Wände oben abgeklopft hatten. Er nahm ihn, wog ihn kurz in der Hand und warf ihn dann, aus einer Laune heraus, gegen die Wand. Vielleicht blieb er ja stecken?

Der Hammer pralle gegen die Wand und fiel zu Boden, ohne Schaden angerichtet zu gaben.

Dean zog die Augenbrauen zusammen.

Er hob den Hammer auf, fasste ihn fester, holte aus und verdankte es nur seinen mehr als guten Reflexen, dass der ihn nicht im Gesicht traf.

Was war das denn? Er schüttelte den Kopf musterte die Wand und den Hammer und schlug erneut zu.

Wieder prallte der Hammer zurück.

Jetzt untersuchte er die Wand noch genauer. Aber nichts. Keine Delle, kein Kratzer.

‚Okay. Ein letzter Versuch‘, überlegte er und nahm sich eine andere Wand vor.

Wieder prallte der Hammer zurück, ohne eine Wirkung hinterlassen zu haben. Dean verdrehte die Augen. Er stellte den Hammer weg und ging zum Impala.

„Was ist?“, wollte Sam wissen, der gerade ins Haus kommen wollte, um zu sehen, was sein Bruder da so lange trieb.

Dean schüttelte den Kopf, kramte im Handschuhfach des Impala und ging mit dem EMF zurück in die Küche. Hier konnte etwas nicht mit rechten Dingen zugehen!

Sam folgte ihm langsam.

In der Küche schaltete er es ein und hielt es an die Wand. Drei der fünf Lämpchen leuchteten.

Kein sehr aussagekräftiges Ergebnis!

Er ging durch den Durchgang ins Esszimmer. Im Durchgang leuchtete eine LED und die zweite flackerte leicht, im Esszimmer waren es wieder drei. Auch im Foyer und der Garderobe änderte sich die Anzeige nicht. In der Bibliothek und in dem großen freien Raum leuchteten wieder drei und die vierte flackerte hin und wieder.

Er schnaufte. Grübelnd ging er zurück in die Küche und begann langsam auf und ab zu gehen, während er versuchte sich klar zu werden, was das bedeuten könnte. Das EMF hatte er immer noch eingeschaltet in der Hand.

Sam beobachtete ihn schweigend und versuchte ebenfalls sich einen Reim auf das Ganze zu machen. Warum hatte Dean das EMF überhaupt geholt?

Plötzlich fiel Deans Blick auf die vierte LED. Irgendwas war hier komisch! Aber was?

Er starrte auf die kleine Leuchte und hielt das EMF in Richtung Fenster. Das vierte Lämpchen leuchtete nur hin und wieder. Als er zurück zur Tür ging, zeigte das kleine Gerät eher zur Wand und die vierte Leuchte flackerte viel stärker.

Er rieb sich den Nacken und schaute zu Sam. „Was hältst du davon? Gibt es hier Geister, die …“, hilflos zuckte er mit den Schultern. ‚Ja was eigentlich? Waren sie ans Haus gebunden? Gab es hier Morde? Einen Friedhof auf dem Grundstück? Aber warum sollten diese Geister dann im Haus sein? Waren es überhaupt Geister?‘ Diese Mrs. Elisabeth konnte alles Mögliche gemacht haben und wurde ihm gerade ziemlich unsympathisch. Vererbtes Haus hin oder her.

Noch einmal rieb er sich den Nacken und atmete tief durch.

„Ach verdammt!“, wütete er, hob den Hammer auf und warf ihn erneut gegen die Wand.

„Schei …!“ Hastig versuchte er sich zu drucken, als das Werkzeug von der Wand abprallte und auf ihn zugeschossen kam. Er schaffte nur eine halbe Drehung. Der Hammer traf ihn an der Schulter.

„Uhm!“, knurrte er, während der Schmerz durch seinen Körper vibrierte. Verdammt noch mal. Dieses Haus wusste doch, dass sie Familie waren! Wieso griff es ihn an?

„Dean?“ Sam überbrückte die wenigen Schritte zu seinem Bruder und fasste ihn vorsichtig am Arm.

„Bist …?“, er schüttelte den Kopf. Natürlich war Dean nicht okay. Blöde Frage! Aber? „Was war das gerade?“ Er starrte auf die Wand, die eine sichtliche Delle von dem Hammer haben sollte, aber keine hatte. „Was war das? Wieso hast du das EMF geholt?“

Dean atmete tief durch. „Der Hammer lag rum und ich hab ihn, aus Jux und Dollerei, gegen die Wand geworfen. Er prallte ab und fiel runter, ohne dass er Spuren hinterlassen hätte. Also hab ich ihn dagegen geschlagen und hätte ihn fast gegen den Kopf bekommen.“ Mit schmerzverzerrtem Gesicht rieb er sich die Schulter.

„Du sollst erhalten werden, verdammt“, knurrte er in den Raum hinein. „Oder willst du vergammeln?“

Er bekam keine Antwort vom Haus. Natürlich nicht.

„Und du denkst, dass hier Geister am Werk sind?“, brachte sich Sam wieder Gespräch.

„Keine Ahnung. Das EMF zeigt etwas an.“ Dean verkniff es sich mit den Schultern zu zucken.

„Lass uns gehen!“, knurrte er, um nicht doch noch den Hammer vor seinen Füßen aufzuheben und ihn noch einmal, dieses Mal allerdings gegen das Fenster zu schleudern. Vielleicht zerplatzten ja wenigstens eine Scheibe?!

Wütend starrte er auf die Wand und rieb sich die Schulter. Er holte tief Luft und verließ den Raum. Das brachte heute eh nichts mehr. Er nahm sich seine Jacke und folgte Sam zum Impala. Die Haustür knallte er wütend ins Schloss.



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