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Kill this Killing Man (III)

Ein neuer Anfang
von

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Our House

070) Our House
 

Ohne wirklich zu wissen, wie ihnen gerade geschehen war, traten die Brüder auf den kleinen Parkplatz und gingen zum Impala, wo sich Dean noch immer vollkommen verwirrt gegen die Fahrertür lehnte.

„Das ist … Ich …“, begann er und brach schulterzuckend wieder ab. „Ich kriege die 16 Millionen nicht aus meinem Kopf. Das ist so ...“ Er starrte zu der Bürotür hinauf und atmete tief durch. Abrupt wandte er sich ab und stieg in den Wagen.

Sam folgte seinem Beispiel. „Ich auch nicht!“, sagte er nachdem er neben seinem Bruder saß.

„Ich brauche jetzt etwas Starkes, Brennenderes und nicht nur einen“, ließ Dean rau verlauten. „Kommst du mit?“ Erst jetzt schaute er seinen Bruder an, der ziemlich verkrampft neben ihm saß.

„Nein, ich ...“ Sam knetete seine Hände. „Ich glaube nicht, dass ich mich zurückhalten würde und ich will nicht mit Restalkohol zur Vorlesung morgen fahren. Aber du hast frei. Geh ruhig. Ich hole dich auch ab.“ Ein schiefes Lächeln huschte über Sams Gesicht.

„Sicher? Ich muss morgen auch zur Schule, schon vergessen?“

„Stimmt, aber nein. Ich bin mir sicher. Ich überlege, ob ich nicht vielleicht joggen gehe.“

„Also da komme ich auf keinen Fall mit!“, erklärte Dean entschieden. Auch wenn er dem nicht so ablehnend gegenüberstand, Sport hatte er noch immer genug, auch wenn weder Bradley noch Gillian ihm diese Extratouren aufbürdeten, wie es Miller und Grady gemacht hatten. Außerdem war ihm wenn, dann das Fitnessstudio in ihrer Wohnanlage oder auf der Wache lieber.

„Das war mir klar und ich will es auch gar nicht. Alleine kann ich meine Gedanken besser sortieren.“

„Okay“, sagte Dean und startete den Impala.
 

Vor ihrem Apartmentblock ließ er Sam raus. Er wollte mit dem Wagen zum Pub fahren, dann war die Chance, dass er vollkommen versumpfte wesentlich geringer. Auch er hatte keine Lust verkatert im Unterricht zu sitzen.

Er parkte vor dem Pub, zog den Schlüssel ab und wollte aussteigen, als sein Blick auf den Schlüsselbund fiel, der Sam wohl aus der Tasche gefallen war. Der Schlüssel!

Kurz entschlossen ließ er den Wagen wieder an und fuhr zu dem Anwesen.

Wieder verfehlte er die Einfahrt und musste zurücksetzen. Langsam rollte er durch den Waldstreifen, die Auffahrt entlang bis zu dem Häuschen links. Er hielt an, stieg aus und ging hinein.

Der Boden fiel nach hinten ab, die Fenster fehlten und die meisten Wände waren zerschlagen. Das zu erneuern würde viel Zeit in Anspruch nehmen. Sollten sie es überhaupt machen oder gleich ganz abreißen?

Diese Frage verschob er auf später. Das würde er mit Sam klären.

Er ging zurück zu seinem Baby, stieg ein und fuhr bis zu der Villa, die noch immer riesig und dunkel und drohend über den Dingen zu thronen schien.

Er parkte sein Baby, griff sich den Schlüsselbund und stieg, den Blick stur auf die Treppenstufen gerichtet, nach oben zur Eingangstür. ‚Tür‘, Dean grinste. ‚Das war wohl eher ein Portal als eine Tür!‘ Er umfasste den Schlüssel und wollte ihn gerade ins Schloss schieben, als ihn etwas in den Finger stach. „Verdammt“, schimpfte er und ließ den Schlüssel fallen.

Irritiert betrachtete er sich seinen Finger. Ein Tropfen Blut quoll aus der Fingerkuppe.

„Was soll das denn?“, knurrte er und schob seinen Finger in den Mund, um die Blutung zu stillen, während er sich bückte und den Schlüssel mit spitzen Fingern aufhob.

Misstrauisch betrachtete er das Ding, das ihn gebissen hatte. Ein winziger Blutstropfen schimmerte auf der blanken Fläche und lief langsam daran herunter. Es sah fast so aus, als ob das Blut irgendwie aufgesogen wurde. Konnte das sein?

Er drehte das monströse Teil von einer Seite zur anderen. Hatte er wirklich gesehen, wie der Schlüssel das Blut aufnahm? Hatte er sich einfach nur geirrt? Spielte ihm das Licht einen Streich oder steckte hier mehr dahinter? Hatte dieses Düstere, Unheimliche einen anderen Grund als dass das Haus einfach nur heruntergekommen war und einen aus dunklen, fensterlosen Löchern anstarrte?

Er umfasste den Schlüssel erneut und führte ihn mit angehaltenem Atem zum Schloss.

Nichts passierte.

Er schob ihn in hinein und drehte ihn.

Nichts, außer dem typischen vielleicht etwas zu lauten, Geräusch, das entsteht, wenn der Riegel zurücksprang.

Dean umfasste den Knauf und drehte ihn.

Knarzend sprang die Tür auf.

Er zog den Schlüssel aus dem Schloss und musterte ihn noch einmal.

Nichts. Er musste sich geirrt haben! Hatte er sich geirrt? Komisch war das Ganze auf jeden Fall!

Langsam ging er von Raum zu Raum und versuchte sich ein eigenes Bild zu machen was wo gewesen sein könnte und was wo sein sollte. Er lief durch einen großen Raum mit Erker in eine kleinere Nische. Hier waren die Küche und eine Frühstücksecke gewesen, wenn er sich recht an das Geplapper des Kobolds erinnerte. Das könnte es auch wieder sein. Durch eine Tür ging es in einen riesigen Raum mit ovaler Fensterfront, ein Wintergarten. Er lief an dieser Front entlang. Der Wind pfiff durch die vielen Löcher. Er fröstelte. Vor diesen Fenstern gab es eine schmale Terrasse. Ein weiterer Raum, mit Kamin, schloss die Runde. Auch hier gab es zwei weitere Türen. Eine führte in die Küche, durch die andere kam er wieder in den Eingangsbereich. Hier könnte man Fangen spielen. Jeder Raum hatte mindestens zwei Türen.

Die gegenüberliegende Seite des Hauses sah ähnlich aus. Ein großer Raum mit Kamin, ein riesiger Wintergarten mit ovaler Fensterfront und Terrasse davor und ein weiterer großer Raum mit Erker und vielen zerschlagenen Fenstern.

Erst als Dean wieder in der Eingangshalle stand fiel ihm auf, dass von dem mulmigen Gefühl, das er bei seinem ersten Besuch hier hatte, nichts zu spüren war.

Er holte den Schlüssel aus der Tasche und musterte ihn noch einmal ausgiebig.

Seine Lippen kräuselte ein Lächeln. ‚Mrs. Newton hatte sich doch mit Magie befasst ...‘ Diesen Gedanken würde er nachher noch überprüfen, aber er war sich sicher, die Lösung gefunden, naja, ihr zumindest sehr nahe gekommen zu sein.

Er stieg die Treppe nach oben und sah sich auch hier um, bevor er noch einen Blick in das Dachgeschoss warf.

Immer wieder klopfte er gegen die Wände, drückte die Schalter, die er sah und drehte einen Wasserhahn auf. Nichts als ein unheimliches Knarzen kam aus der Leitung.

16 Millionen! Ein Schauer lief ihm über den Rücken.

16 Millionen! Wenn er noch länger darüber nachdachte, würde ihm noch schwindeliger werden!

Er warf einen Blick aus den Fenstern. Das Grundstück war, von hier aus gesehen fast noch riesiger, als es sich beim Herkommen angefühlt hatte und komplett von dem Wald umgeben. Gut und schlecht. Eindringlinge würden sie erst bemerken, wenn sie auf dem Grundstück waren. Aber der Wald würde Schutzmaßnahmen zulassen und sie auch verbergen.

Er ging in den Keller. Auch hier fand er massive Steinwände, eine veraltete Heizung und fragwürdige Installationen. Wasser und Strom würden sie komplett erneuern müssen, genau wie die Heizung! Er schnaubte. Also alles!

Gab es Möglichkeiten sie so gut es ging autark zu versorgen? Und wie konnten sie das Haus so umbauen, dass hier zwei Familien leben konnten? Wäre eine Art Wohngemeinschaft möglich? Die Planung würde er nicht alleine stemmen können. Gab es jemanden, der ihm mit Rat und Tat zur Seite stehen konnte?

Langsam stieg er wieder ins Erdgeschoss hinauf und sah sich in der Eingangshalle um. Ganz vorn, neben dem Eingangsportal, links und rechts an den Wänden gab es noch zwei Türen. Er warf einen Blick in die kleinen, leeren Räume, deren Zweck sich ihm auf die Schnelle nicht erschloss. Er trat wieder in die Halle schaute nach oben. Die Balustrade führte einmal komplett um den Raum und es gab zwei Treppen.

Ein paar Ideen formten sich in seinem Kopf. Zuerst einmal würde er aber die Pläne studieren müssen und dann einen Spezialisten zu Rate ziehen. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Er hatte doch mal bei einem gearbeitet und der war nicht mal weit entfernt! Er zog sein Handy aus der Tasche, wählte die Nummer und lauschte, während er aus dem Haus trat, die Tür verschloss und zum Impala ging, auf das Klingelzeichen.
 

Zufrieden grinsend lehnte er sich gegen die Rückenlehne. Das Gespräch war besser verlaufen, als er erwartet hatte, nach der langen Zeit. Jetzt sollte er nur zusehen, dass er seine Ideen schon mal zu Papier brachte, um nicht mit leeren Händen dazustehen, wenn Dave am Wochenende herkam.

Er ließ den Impala an, umrundete den großen Baum, dessen junges Grün plötzlich viel intensiver zu leuchten schien und fuhr den Weg zurück zur Straße.

Auf halber Strecke hielt er an, stieg aus und musterte das Haus.

Ja, es sah immer noch düster und abgewohnt aus, aber lange nicht mehr so bedrohlich. Da wirkte also wirklich ein Zauber. Allerdings einer, der wohl nicht das bewirkte, was bezweckt worden war, aber auch das war für ihn ja nichts neues. Mit Magie sollte man sich besser nicht beschäftigen, sie forderte immer ihren Tribut.

Auch hier würden sie also recherchieren müssen. Ob dieser Kobold etwas wusste? Aber wollte er ihn fragen? Wollte er noch mehr mit ihm zu tun haben, als unvermeidlich war?

Jetzt hieß es erst mal sich auf Dave vorbereiten. Er stieg wieder ein und fuhr zum Apartment.

Langsam formte sich da eine Idee in seinem Kopf. Wäre das möglich? Was würde Sam dazu sagen? Konnten sie das den Frauen zumuten, sollten sie je welche finden?
 

„Sam?“, rief er, als er die Wohnung betrat, doch er bekam keine Antwort.

War der also wirklich joggen gegangen. Verrückter Kerl!

Er nahm sich die Pläne, rollte sie auf dem Tisch aus und begann sie zu studieren.

Als Sam zurückkam, fand er seinen Bruder noch immer über den Tisch gebeugt.

„Du bist aber schnell wieder da!“, stellte er erstaunt fest.

„Ich war nicht im Pub“, sagte Dean und richteten sich auf und stöhnte leise, als er seinen Rücken streckte.

„Nicht?“

„Nein, ich … Der Schlüssel lag noch auf deinem Sitz und ich dachte mir, ich fahre noch mal zum Haus und schaue es mir genauer an.“

„Und?“

„Das wird ein Mammut-Projekt. Ich denke wir sollten alles erneuern. Kabel, Rohre, Heizung, Fenster. Das können wir nicht alleine stemmen.“

„Und jetzt? Wo suchen wir uns Hilfe?“, fragte Sam mit dem festen Glauben, dass sein Bruder das trotzdem in Angriff nehmen würde und auch schon Ideen hatte. Würde er doch, oder?

Dean musterte seinen Bruder mit schief gelegtem Kopf.

„Du willst es komplett von einer Firma machen lassen?“, fragte Sam etwas ungläubig.

„Ich weiß nicht, ob die unsere speziellen Wünsche so ausführen würde.“

„Speziellen Wünsche?“ Sam blinzelte ratlos.

„Salz unter den Schwellen und Dämonenfallen an allen Eingängen?“

Jetzt hellte sich Sams Mine auf. „Wir können auch versuchen das Grundstück komplett zu sichern. Da kann uns Bobby bestimmt weiterhelfen.“

„Das sollten wir zusätzlich machen“, nickte Dean. „Dieser Waldstreifen geht komplett um den Hauptteil des Grundstücks.“ Dean umkreiste mit dem Finger die Umrisse auf der Karte. „Das sollte uns in der Beziehung entgegenkommen. Dahinter ist zwar auch noch eine Art Wiese, zumindest sieht es hier so aus, aber die können wir vorerst vernachlässigen, oder?“

Sam nickte nach einem Blick auf die Karte. „Irgendwann sollten wir uns das genauer ansehen.“

„Ja. Wenn das Haus soweit bewohnbar ist“, stimmte Dean ihm zu.

„Und wer hilft uns? Können wir Bobby fragen? Käme er her?“

„Wäre schön, aber er kennt sich mit so einem Umbau auch nicht wirklich aus. Er musste auch einen Klempner holen. Nein.“ Dean sah seinem Bruder in die Augen, bevor er sagte: „Ich habe Dave angerufen.“

„Dave?“, fragte Sam und versuchte den Namen einer Person zuzuordnen. Dann fiel es ihm ein.

„Dave? Dein Chef, bevor du mich aus Stanford geholt hast?“

„Genau der. Er ist in Reichweite und ihm vertraue ich.“

„Soll er den Umbau machen?“

Dean legte den Kopf schief. „Keine Ahnung. Er hat seine Firma in Greensburg. Ich hoffe auf Unterstützung bei der Planung und auch den einen oder anderen Tipp. Vielleicht kennt er hier ja auch jemanden, dem er vertraut und der mich bei dem Umbau unterstützt.“

„Dean! Du hast deinen Firmengründerlehrgang, der noch reichlich zwei Monate läuft. Du willst bei Stan arbeiten und Lieutanant willst du auch noch werden! Jetzt noch der Umbau der Villa! ...“

„Du meinst, dass ich das nicht schaffe?“

„Ich habe einfach Angst, dass du dabei etwas ganz Essenzielles vernachlässigst.“

„Und das wäre?“, wollte Dean lauernd wissen.

„Dich, Dean! Ich habe Angst, dass du dich übernimmst und das ganze Kartenhaus zusammenbricht.“

Dean atmete tief durch. „Umbauen müssten wir doch eh. Gut, die Villa ist größer als Stans Haus, aber ...“

„Stans Haus wäre aber erst im Herbst oder Winter soweit, dass wir überhaupt damit anfangen könnten.“

„Wir? Du sagtest wir? Du willst wirklich helfen?“

„Soweit ich es neben Uni, meinen Tutorenstunden und Supermarkt noch kann, ja. Es soll ja auch mein Zuhause werden.“



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