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Kill this Killing Man (III)

Ein neuer Anfang
von

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More the words

042) More than words
 

„Was ist mit dir?“, fragte Chris ruhig.

„Nichts. Ich bin nur geschafft.“

„Das sind wir alle, aber du bist seit Montag nur halbherzig dabei.“

„Ich ...“ Dean schüttelte den Kopf.

„Du vergisst, dass ich dich ein ganz klein Wenig besser kenne. Du verhältst dich regelrecht schizophren. Einerseits stürzt du dich in jede neue Aufgabe, als gäbe es kein Morgen, wie heute beim Schwimmtest. Du musstest unbedingt der Beste werden. Andererseits habe ich den Eindruck, dass du jedem vergangenen Tag wehmütig hinterher trauerst. Also! Was ist los? Und sag jetzt bitte nicht, dass alles okay ist. Das ist es nicht, Dean. Dich quält etwas. Es macht dich fertig!“

Stumm starrte Dean Chris an, dann wanderte sein Blick wieder zum Fenster. Der entwickelte sich so langsam zu Sam, was schon erschreckend genug war, oder war er für alle so durchschaubar geworden? Er schnaufte.

„Du weißt auf welcher Wache ich bin? Du kennst die Gerüchte, die über diese Wache im Umlauf sind?“, fragte Dean heiser, als Chris schon gar nicht mehr mit einer Antwort gerechnet hatte und ohne den Blick vom Fenster loszueisen.

„Ja?“, erwiderte er mit belegter Stimme. Dean wollte doch jetzt nicht …?

„Sie sind eher unter- als übertrieben!“

Doch! Dean wollte genau das. Dean wollte ihm bestätigen, dass in dieser Wache jeder nach unten trat, dass der Chief da das Mobbing förderte und dass jemand, den er nicht mochte nie einen Fuß auf den Boden bekommen würde, dass Anwärter da zu 99,9 Prozent das Jahr nicht überstanden.

„Oh mein … Verdammt! Warum bist du dann noch da? Das muss sich niemand antun! Warum gehst du nicht zum Chief?“

Deans Kopf ruckte zu ihm herum. Wütend und zugleich unendlich traurig funkelte er ihn an. „Und du meinst, dass der Chief auf das Wort eines popeligen Anwärters mehr gibt als auf das eines Battalion Chiefs?“ Er schüttete den Kopf. „Ich dachte, ich schaffe es. Ich wollte es schaffen. Ich muss … Ich hab doch sonst hier nichts und Sam studiert hier. Er ist glücklich damit!“

Der Freund schüttelte den Kopf. „Du kannst dich doch nicht permanent erniedrigen lassen, nur weil Sam glücklich ist!“ Unverständnis sprach aus dessen Worten.

„Sam ist das Wichtigste in meinem Leben!“

Chris legte das Buch, das er bis jetzt noch aufgeschlagen auf seinen Knien liegen hatte, beiseite, drehte sich richtig zu Dean um und sah ihm fest in die Augen: „Dean! Dass du Sam so sehr liebst, dass du so hinter deinem Bruder stehst, ist dir hoch anzurechnen, auch wenn es mehr als ungewöhnlich ist und ich es nicht wirklich verstehe. Trotzdem kannst du dich nicht kaputt machen lassen, nur weil Sam hier glücklich ist! Denn wenn er nur ein Bisschen so ist wie du, kann er so nicht glücklich werden.“

„Sammy ist mein Leben. Das war er immer. Ich hab doch nur ihn! Soll ich ihn rausreißen, jetzt wo er langsam sesshaft wird? Er will Jura studieren, solange er denken kann und hatte eigentlich nie wirklich eine Chance. Jetzt hat er genau die aber doch bekommen. Das erste und einzige Mal in seinem Leben. Das könnte ich nie übers Herz bringen. Lieber lasse ich mich weiter runtermachen!“, erklärte er bestimmt.

„Dean, du ...“ Chris brach ab. Die Beziehung der Brüder war noch immer ein Mysterium für ihn. Er atmete kurz durch, „... du sollst ihn nicht rausreißen. Aber meinst du nicht, dass Sam alt genug ist, um alleine klar zu kommen? Meinst du nicht, dass Sam weiß, dass es dir nicht gut geht?“

„Er weiß es. Naja zum großen Teil. Ich bin nicht ins Details gegangen, aber er weiß von Schikanen und Psychoterror. Sam ist nicht dumm. Natürlich hat er mitbekommen, wie es mir damit geht. Bisher haben wir noch das Abkommen, dass er nicht weiter nachfragt und mich an meinen freien Tagen beschäftigt, ablenkt. Allerdings gehe ich davon aus, dass dieses Abkommen quasi aufgekündigt ist. Grady hat mich an dem Tag vor dem Lehrgang arbeiten lassen. Er drohte mit einer Abmahnung wenn ich nicht komme und ich Trottel habe natürlich die Schicht übernommen. Sam war verdammt wütend und wird das Ganze nicht mehr auf sich beruhen lassen.“

„Mit Recht“, entgegnete Chris ernst.

Dean ließ den Kopf hängen bevor er Chris wieder in die Augen sah. „Ich wollte den Lehrgang als eine Art Auszeit nutzen und mir darüber klar werden, was ich will“, gestand er.

„Und was willst du?“

„Feuerwehrmann sein!“, platzt der Winchester heraus. „Aber länger halte ich es da nicht aus.“

„Und dann?“

„Wenn sich nach dem Lehrgang nichts ändert ...“ Dean zuckte traurig mit den Schultern. Es würde sich nichts ändern.

„... da sich auch nach dem Lehrgang nichts ändern wird … Meine Kündigung habe ich schon geschrieben. Ich wollte das Jahr schaffen. Ich wollte mich nicht kaputtmachen lassen. Ich wollte ihnen zeigen, dass ich es kann, aber ich habe versagt. Egal wie sehr mein Vater uns gedrillt hat, für diese Wache reicht es nicht. Ich dachte immer, nichts kann schlimmer sein als er. Ich hab mich geirrt.“ Es hielt ihn nicht mehr auf seinem Stuhl. Er stand auf und begann unruhig im Zimmer umher zu laufen.

„Es ist nicht deine Schuld, Dean!“, versuchte Chris einen Einwand.

„Doch! Ich hätte eher auf Sam hören sollen. Ich hätte härter sein müssen! Ich ...“ Kraftlos stieß er die Luft aus und begann seine Wanderung erneut.

Chris ließ ihn nicht aus den Augen. So fertig hatte er den Freund noch nie gesehen. Aber er musst sich eingestehen, dass er auch nicht der beste Freund gewesen war. Wann hatte er je nachgehakt, wenn er das Gefühl hatte, dass etwas nicht stimmte?

Verdammt! Er hatte sich viel zu wenig um ihre Freundschaft gekümmert! „Und dann? Willst du nicht erstmal mit dem Chief reden? Oder mit der Gewerkschaft? Gut, die könnte auch eher zu Grady halten. Du bist Anwärter. Aber der First Chief. Der scheint anders zu sein und ... Du hast einen super Abschluss hingelegt und auch hier sieht es so aus, als ob du zu den Besten gehören wirst. Meinst du, die wollen dich verlieren?“

„So wie die finanzielle Lage sich entwickelt ...“ Der Winchester zuckte mit den Schultern.

„Und was willst du dann machen?“

„Der Schrottplatz von Stan, auf dem ich immer wieder mal aushelfe. Er will sich zur Ruhe setzen und hat ihn mir angeboten. Hatte ich ja mal beim Schwimmen angesprochen. Es ist nicht das, was ich wollte, aber es wird unser Leben sichern.“

„Du willst den Schrottplatz übernehmen?“

„Ich weiß es nicht. Ich denke immer noch darüber nach. Genügend alte Karren stehen da rum, aus denen ich die eine oder andere wiederaufbauen kann.“

„Das klingt trotzdem nicht, als ob du dich darauf freust.“

„Es gäbe vieles, was schlimmer wäre.“ Das alte Leben wieder aufnehmen, zum Beispiel, aber das sagte er nicht.

„Da bin ich mein eigener Herr und muss mich nicht mehr runtermachen lassen. Das ist mehr als ich jetzt habe! Ich könnte aber auch in eine andere Stadt gehen und mich da noch mal bewerben. Ich weiß nur nicht wie weit Gradys Arm reicht.“

Er zuckte mit den Schultern.

Chris schlug sein Buch zu und stand auf. „Wir gehen jetzt in den Pub, trinken zwei Bier und spielen eine Runde Billard. Vielleicht fällt uns ja was ein. Und wenn nicht, sind wir zumindest mal rausgekommen“, erklärte er. Er reichte Dean die Jacke und schob ihn zur Tür.
 

Sam betrat den Pub in der Nähe der Uni.

Er schaute sich um und sah jemanden winken. Sofort bahnte er sich einen Weg zu dem Tisch in der Ecke.

„Hallo“, grüßte er Everwood und Pratt.

„Setz dich“, sagte Pratt. „Willst du ein Bier?“

„Gerne“

Ben winkte den Kellner heran und bestellte.

„Ich habe die Kameras in eurer Wache anzapfen können“, erklärte Sam und hoffte, dass ihn diese Aussage nicht irgendwann auf die Füße fiel. Das Bildmaterial ist bescheiden, aber man kann die Leute erkennen und wie ihr schon sagtet, es gibt keinen Ton.“

Everwood nickte. „Die Duschen sind auch nicht überwacht.“

„Das wäre ja auch ...“, begann Pratt. „Aber ich weiß, was du meinst. Meistens haben sie ihm da das Leben schwer gemacht. Wenn wir in Gradys Büro kämen ...“ Er schaute zu Ted.

„Es gibt inzwischen Kameras, die aufzeichnen und echt winzig sind“, sagte Sam. „Ich könnte sicher eine oder zwei besorgen.“

„Gut. Tu das und wir treffen uns in zwei Wochen?“, Pratt schaute zu Sam.

Der nickte. „Also in zwei Wochen wieder hier. Dann haben wir noch Zeit die zu platzieren, bis Dean wieder da ist.“

„Okay“, sagte Sam und nahm einen Schluck. „Wie weit seid ihr mit den anderen Anwärtern?“

„Die sind schwer zu finden.“

„Was habt ihr von denen? Vielleicht kann ich ja helfen?“, bot sich Sam an.

„Die Daten habe ich auch einem Stick“, entgegnete Everwood.

„Kannst du mir die schicken?“

„Ich würde sie dir lieber persönlich geben. Sicher ist sicher.“

„Okay, dann morgen im Park an der Uni?“

Ted nickte und sie verabredeten einen genauen Treffpunkt.

„Immerhin habe ich die Aussage von den Sanitätern, die bei dem Einsatz im Flutbecken dabei waren, als Dean den Jungen rausgeholt hat. Es war eindeutig Grady, der ihn davon abgehalten hat, mit ihnen ins Krankenhaus zu fahren. Gut, Dean hätte trotzdem mitfahren können, aber so wie Grady ihn bearbeitet, wagt wohl kein Anwärter einen Widerspruch.“

Sam seufzte. Er hatte Dean helfen wollen, weil er sah, wie sehr er litt. Dass es so schlimm war, damit hatte er nicht gerechnet. Obwohl? Er wusste wie viel Dean aushielt, bis er überhaupt zeigte, wie schlecht es ihm ging. Vielleicht hätte er es ahnen müssen.

Er trank sein Bier aus. Es brachte nichts darüber zu sinnieren was wäre wenn. Jetzt war wichtig und jetzt tat er etwas!

„Dann bis morgen“, sagte er, nickte den Beiden zu und verließ den Pub.
 

Im Wagen wählte er Nicks Nummer.

Schon nach dem zweiten Klingeln ging der Freund dran.

„Bist du schon in Bloomington?“, kam Sam auch sofort zum Punkt, kaum dass er ihn begrüßt hatte.

„Nein, warum?“

„Wir haben hier ein Problem mit einer Person und ich dachte, vielleicht findest du ja was über ihn?“

„Es gibt jemanden, über den du nichts finden kannst?“, wunderte sich Nick.

„Ich … Naja. Ich will damit nicht wirklich in Verbindung gebracht werden. Wenn das rauskommt, kann das verdammt ins Auge gehen und den Ärger wird wohl ein anderer abbekommen.“

„Wenn du es so sagts, kann es eigentlich nur um Dean gehen. Was hat er angestellt? Sag nicht, er ist verschwunden und ...“

„Nein. Nichts dergleichen, aber ja. Es geht um Dean.“ Sam holte tief Luft. „Kannst du, rein inoffiziell, einen Battalion Chief Grady überprüfen?“

„Warum? Was hat der getan?“

„Vermutlich nichts. Ich … Er schikaniert Dean und … ach verdammt! Wenn Dean das erfährt zerreißt der mich wahrscheinlich in er Luft. Aber … Der Typ Dean wollte so gerne Feuerwehrmann werden und er Typ tut alles, damit er aufgibt. Ich kann nicht mehr einfach nur zusehen, wie er, wie sein Traum zerstört wird!“

„ich versuche was ich kann“, versprach Nick. Er kannte die Brüder und wenn Sam mit so einer Bitte kam, war die nicht leichtfertig ausgesprochen. „Aber versprich dir nicht zu viel davon.“

„Es bedeutet mir viel, dass du das tust.“

„Ich melde mich.“

„Danke, und grüße Ruby.“

Nick legte auf. Ruby. Sie hatte auch schon angedeutet, dass es Dean nicht wirklich gut ging. Aber solange sie keinen Grund sah, sich einzumischen?!? Es schien wohl doch mehr dahinter zu stecken.

Auch Sam steckte sein Handy weg. Er war sich nicht sicher, ob das eine gute Idee war, aber das war er sich bei der ganzen Sache nicht. Einfach nicht tun wenn Dean so litt, konnte er aber auch nicht.

Jetzt hieß es abwarten, ob das alles etwas brachte.



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