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Kill this Killing Man (III)

Ein neuer Anfang
von

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another brick in the wall

038) another brick in the wall
 

Am Morgen stand Sam mit seinem Bruder auf.

„Hättest du nicht noch liegenbleiben können?“, wollte Dean wissen, als er aus dem Bad kam und Sam ihm die Kaffeetasse in die Hand drückte.

„Hätte ich, aber ich wollte dir persönlich eine gute Fahrt wünschen und viel Spaß beim Lehrgang und dich bitten, dich zu melden, wenn du angekommen bist, morgen früh.“

Dean musste schlucken. „Mach ich, Sammy“, erwiderte er heiser. Er trank seinen Kaffee aus, nahm seine Tasche und drehte sich zur Tür. Doch dann schien er es sich noch einmal zu überlegen. Er ließ die Tasche fallen, drehte sich zu Sam und zog ihn in eine kurze Umarmung.

Schnell erwiderte Sam diese. „Pass auf dich auf“, nuschelte er gegen Deans Schulter.
 

Noch eine Weile starrte er auf die inzwischen schon wieder geschlossene Tür, durch die sein großer Bruder verschwunden war und fragte sich, was das gerade war. Eigentlich umarmte Dean ihn doch nur, wenn sie gerade mal wieder dem Tod von der Schippe gesprungen waren, oder sie noch Schlimmeres überlebt hatten. Musste er sich Sorgen machen?

Nein! Dean war nicht Dad. Der würde nie verschwinden ohne ihm Bescheid zu geben und ohne einen triftigen Grund zu haben. Schnell schob er den Gedanken wieder beiseite.

Trotzdem erwies sich das flaue Gefühl in seinem Magen als äußerst hartnäckig.
 

Dean fuhr zur Wache. Die ganze Strecke über fragte er sich, ob er nicht einfach bis Jackson weiterfahren sollte. Doch nein! Ein Winchester kniff nicht. Außerdem hatte er sein Wort gegeben.

Trotzdem hätte er auf diesen Tag gut und gerne verzichten können!

Den Impala stellte er wie immer an der Straße, ein Stück von der Wache entfernt, ab.

Ihm blieb gerade mal Zeit sich umzuziehen, als es Miller auch schon vor ihm stand.

„Mitkommen“, befahl der mit einem boshaften Funkeln in seinen Augen.

Dean schloss die Tür seines Spindes ab und folgte dem Captain nach draußen.

‚Hoffentlich nicht wieder Holz hacken‘, betete er im Stillen. Eine Erkältung hätte ihm jetzt noch gefehlt. Allerdings würde er es dem Chief und dem Captain durchaus zutrauen, dass sie genau das im Sinn hatten, um ihm den Lehrgang zu versauen.

„Die Hecke muss geschnitten werden“, informierte ihn Miller und fuchtelte dabei unbestimmt in der Gegend herum.

„Okay“, nickte Dean nur und ging sich seine dicke Jacke und die Motorsäge holen. Mit der Aufgabe konnte er durchaus leben. Wenigstens hatten sie mal nichts zu putzen.

Gegen Mittag wurde er von einem eingehenden Alarm unterbrochen. Schnell lief er zum Einsatzfahrzeug und kletterte auf seinen Platz. Vielleicht ließen sie ihn ja heute endlich mal mitmachen, immerhin hatte er ja wegen eines fehlenden Mannes seinen eigentlich freien Tag heute opfern müssen.

Doch nein. Den Kaminbrand löschten die anderen und er stand wieder nur sinnlos dabei und durfte zusehen. Er hätte doch einfach fahren sollen! Hier brauchten sie ihn ja doch nicht und dieser Dienst war nur dazu gedacht, ihn in Schwierigkeiten zu bringen. Wie oft wollte er sich eigentlich noch von diesen Idioten an der Nase herumführen lassen?

Naja, immerhin: Die Kündigung hatte er schon geschrieben, da musste er nur noch das Datum einsetzen, auch wenn er es immer noch nicht glauben wollte, dass dieser Abschnitt seines Lebens so schnell vorbei sein sollte. Feuerwehrmann hatte er eigentlich auf Lebenszeit sein wollen. Klar, er könnte zum Chief gehen, er könnte mit der Gewerkschaft reden. Aber ohne wirkliche Beweise? Würden sie seine Handyaufnahmen anerkennen? Wären das überhaupt Beweise? Es waren meistens nur Sprachaufnehmen und Grady war ein geachteter Feuerwehrmann. Uralter Aldel, sozusagen. Würde das nicht eher wie der stümperhafte Versuch eines unfähigen Anwärters klingen, der versucht sein Versagen auf andere zu schieben? Eigentlich hatte er nichts in der Hand, womit er seine Aussagen beweisen konnte. Vielleicht hätte er die Belobigung von Lt. Pratt nicht ausschlagen sollen! War jetzt auch nicht mehr zu ändern!

Immerhin hatte er ja noch die Alternative Schrottplatz. Wenn er sich und Sam erstmal mit Reparaturen über Wasser halten konnte, wäre ihnen schon geholfen. Irgendwann würde die Wirtschaftslage ja auch wieder besser werden und der eine oder andere auch wieder einen Oldtimer fahren wollen. Immerhin könnten sie, wenn Stan nach Florida gezogen wäre, sogar da einziehen und sich die Miete sparen. Aber wollte er das? Wollte er in Bloomington bleiben?

Gerade noch rechtzeitig beendete er seine Gedankenspiele, um mitzubekommen, dass er zumindest beim Aufräumen helfen durfte.
 

Endlich war Feierabend.

Dean sprang unter die Dusche, so verschwitzt wollte er dann doch nicht fahren. Wer wusste schon, wann er ankam und er wollte seinen ersten Schultag nicht müffelnd beginnen. In Windeseile war er fertig. Schnurstracks ging er danach zu seinem Wagen.

Die fragenden Blicke von Everwood und Lt. Pratt, die zu Schichtbeginn die Einsatzwagen überprüften, ignorierte er geflissentlich. Er hatte weder Lust noch Zeit auch nur eine Frage zu beantworten.

„Dein Gespräch mit Reed scheint nichts gebracht zu haben“, stellte Ted leise fest.

„Er muss das Ganze ja auch erstmal prüfen. Zumindest hoffe ich, dass er das tut. Immerhin haben sie mich noch nicht rausgeschmissen.“ Der Lieutenant grinste schief.

„Na dann warten wir mal weiter bis zum Sankt Nimmerleinstag und sehen zu wie Grady und Miller weiter die Karriereleiter hinauf fallen.“ Ted verdrehte die Augen.

„Es ist gerade mal eine Woche her, dass ich mit ihm geredet habe. Lass die Mühlen doch erstmal ihre Arbeit tun!"

„Findest du das richtig? Bist du nicht auch ungeduldig?“

„Natürlich finde ich das nicht richtig und natürlich bin ich auch ungeduldig, aber es bringt doch nichts, sich darüber aufzuregen, dass es vielleicht länger dauert.“

Ted ließ den Kopf hängen. „Ist ja nicht unser Leben, das den Bach runter geht und auch nicht unser Problem, wenn die Feuerwehr einen guten Mann verliert, weil einer ihn regelrecht mit seinem Hass verfolgt.“

"Wir tun doch was. Wir suchen weiter nach den Anwärtern und versuchen sie zum Reden zu bringen. Wenn wir Dean schon nicht helfen können, dann wenigstens dem Nächsten, der unweigerlich folgen wird. Du kannst gerne auch mit dem Chief reden.“

„Eigentlich eine gute Idee.“ Ted schaute durch die Fenster der Tore nach draußen, doch von dem schwarzen Impala war schon lange nichts mehr zu sehen.
 

Wie immer, wenn Dean hinter dem Lenkrad seiner schwarzen Schönheit saß, war seine Müdigkeit verflogen. Zum Glück, denn die Strecke war mit zwölf Stunden schon verdammt knapp berechnet. Ein einziger Stau würde ihn in Bedrängnis bringen. Gut, dass es nicht das erste Mal war, dass er mehr als 24 Stunden am Stück wach bleiben musste. Auch wenn es morgen anstrengend werden würde, so übermüdet die Schulbank zu drücken.

Je weiter er nach Süden kam, umso wärmer wurde es.

Den ersten Tankstopp machte er nach viereinhalb Stunden. Er holte sich einen Kaffee und ein paar Müsliriegel. Für ein paar Minuten vertrat er sich die Beine und rief auch gleich noch seinen Bruder an.

„Solltest du nicht eigentlich schon fast schlafen“, fragte er ihn, kaum dass der sich gemeldet hatte.

„Werde ich gleich, jetzt da ich weiß, dass es dir gut geht. Geht es doch, oder?“

„Alles okay, Sammy.“

„Wo bist du?“

„Irgendwo kurz vor Arkansas.“

„Das klingt ja fast so, als würdest du noch ein paar Stunden Schlaf kriegen können.“

„Drück mir die Daumen“, erwiderte Dean mit einem Lächeln.

„Dann tu ich das vielleicht.“

„Schlaf gut, Sammy.“

„Pass auf dich auf und grüß Chris.“

Sam legte auf und konnte jetzt auch beruhigt ins Bett gehen.

Dean warf den leeren Kaffeebecher in den Müll, stieg in den Impala und machte sich wieder auf den Weg.

Je kürzer die Wegstrecke wurde, um so langsamer schien er vorwärts zu kommen. Der Schlafmangel zerrte an seinen Nerven. Es hatte ihm doch früher nicht so viel ausgemacht, überlegte er. Aber da war es auch egal, ob sie eine Stunde früher oder später ankamen. Ja, es konnten in dieser Zeit Menschen sterben, trotzdem mussten sie das nur vor ihrem Gewissen verantworten. Heute musste er pünktlich in der Schule erscheinen und auch wenn er den Lehrgang als fast schon überflüssig für seine weitere Karriere ansah, so wollte er ihn doch durchziehen.

Immer wieder rieb er sich mit der Hand über das Gesicht und massierte seine Nasenwurzel.

Etwas mehr als eine Stunde, so schätzte er, würde er noch bis zum Motel brauchen. Gerade aber fühlte er sich, als ob er keine Minute mehr durchhalten könnte. Sollte er doch eine Rast einlegen und die drei Stunden schlafen, die er noch an Zeit übrig hatte? Dann müsste er aber irgendwo doch noch mal duschen und gleich zur Schule fahren. Irgendwie widersprach ihm der Gedanke, denn auch wenn sein Baby einen recht hohen Schlafkomfort bot, die Erholung in einem Bett wäre ungleich besser.

Er war noch zu keinem Ergebnis gekommen, als vor ihm das Schild einer Tankstelle auftauchte.

Dean warf einen Blick auf die Tankanzeige und setzte den Blinker.

„Was darf es sein?“, fragte der junge Mann an der Kasse.

„Haben Sie einen starken Kaffee?“ Dean schielte zu der halbvollen Kanne, die auf der Wärmeplatte stand.

„Habe ich. Wie viel möchten Sie?“

„Einen großen Becher voll?“

„Natürlich“

„Dann den, die drei und ...“, schnell griff er sich noch ein paar Schoko-Müsliriegel aus dem Regal, „die hier.“

Der junge Mann rechnete alles ab. „Gute Fahrt“, wünschte er.

Dean ging zum Impala zurück. Er drehte ein paar Runden um den Wagen bevor er sich gegen den Kotflügel lehnte, die frische Nachtluft inhalierte und in aller Ruhe seinen Kaffee trank.

Als er wieder hinter das Lenkrad kroch, war die Müdigkeit vorerst verflogen. Was starker Kaffee und frische Luft doch ausrichten konnten.

Grinsend lenkte er den Wagen wieder auf die Straße.
 

Kurz vor vier bog er auf den Parkplatz vor dem Motel ein. Er stellte den Motor aus und legte den Kopf auf die Rückenlehne. ‚Nur ein paar Minuten!‘, überlegte er. Chris hatte ihm die Zimmernummer gegeben und auch angekündigt, dass er die Tür offen lassen würde. Trotzdem konnte er sich gerade nicht dazu aufraffen auszusteigen. Er war da und die Müdigkeit schlug erbarmungslos zu.

Seine Hände rutschten vom Lenkrad und sein Kopf kippte zur Seite, als er tief in Morpheus Arme sank.

Chris erwachte aus einem wirren Traum. Hatte er einen Wagen gehört? War Dean gekommen? Er setzte sich auf, rieb sich müde über das Gesicht und schaute zum Nachbarbett. Es war leer. Müde schwang er die Füße aus dem Bett. Vielleicht half ihm ja ein Glas Wasser, seine wirren Gedanken zu ordnen und wieder einschlafen zu können.

Mehr um sich zu beruhigen, warf er einen Blick aus dem Fenster. Der Impala stand vor der Tür. Gut!

Er drehte sich zu seinem Bett um und blieb abrupt stehen. Der Impala stand vor der Tür! Der Impala ... Aber Dean war nicht im Zimmer! Hastig zog er sich eine Jacke an und stürzte nach draußen. ‚Verdammt! Winchester!‘, schimpfte er innerlich.

Er riss die Tür auf, streckte sein Hand aus, um Dean zu sichern, sollte der einfach vom Sitz kippen und registrierte dabei den Hauch von Wärme, der ihm entgegen kam. Gut! Immerhin stand der noch nicht so lange hier.

Dean war trotz des Kaffees so fertig, dass es selbst seine Instinkte nicht schafften, ihn zu wecken.

„Dean!“ Chris knuffte ihn gegen den Arm.

„Gleich“, brummelte der, schnaufte und schlief weiter.

„Verdammt! Winchester! Schieb deinen Arsch aus dem Wagen und ins Bett!“, knurrte Chris, so laut er sich traute, nicht dass er noch alle hier weckte, und rüttelte fest an Deans Schulter.

Augenblicklich umschloss dessen Hand Chris‘ Handgelenk wie ein Schraubstock und er blinzelte ihn wütend an.

„Na also“, grinste Chris, um sein hämmerndes Herz zu überspielen. Dean hatte ihm einen gehörigen Schrecken eingejagt. „Dann kannst du jetzt ja aussteigen und ins Zimmer kommen. Viel Zeit zum Schlafen bleibt dir eh nicht.“

Dean nickte, schob Chris‘ Hand von seiner Schulter und stemmte sich aus dem Wagen. Müde tappte er hinter dem Freund her und fiel einfach nur auf sein Bett. Kaum hatte sein Körper sie Matratze berührt, schlief er auch schon wieder.



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