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Das Bluterbe der Youkaifürsten

Fortsetzung zu "Die Blutfehde der Youkaifürsten"
von

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Kriegsrat

Noch immer sitzt Inu Yasha am Eingang der kleinen Höhle und starrt hinaus in die Dunkelheit. Innerlich wird er jedoch von Minute zu Minute unruhiger. Wo bleiben die Anderen denn nur? Vielleicht hätte er doch zurückzugehen sollen. Auch wenn er kein Arzt ist, spürt er doch, dass es mit Der Nordfürstin nicht gerade zum Besten steht. Ob die Heilerin ihn irgendwie missverstanden hat?

Doch zu seinem Glück ist seine Sorge unbegründet. Gerade als er sich dazu entschließen will, doch lieber den Weg zurück zu riskieren, sieht er nun durch den nassen Vorhang hindurch mehrere Personen auftauchen. Es sind tatsächlich Kagome und die Anderen. Itakouri wird von dem Youkai Nadare über der Schulter getragen und Kagome sitzt auf Kougas Rücken, die Heilerin und der andere Youkai gehen zu Fuß. Jetzt haben sie Inu Yasha entdeckt und deutliche Erleichterung ist auf Kagomes Gesicht zu lesen. Rasch sitzt sie ab und läuft auf ihren Freund zu.

„Ich wusste, dass du es schaffst!“, strahlt sie. „Als wir gar keinen Kampflärm von euch mitbekommen haben, habe ich Ki-sama gleich gesagt, dass du bestimmt Erfolg hattest. Sie hat mir nicht geglaubt“, ein schiefer, triumphierender Blick geht zu der Heilerin hinüber, die sich jedoch nicht weiter um sie schert sondern gleich ihrer Fürstin zur Seite eilt. „Aber ich habe Recht behalten.“

Mit gemischten Gefühlen blickt Inu Yasha seine Freundin an. Immer wenn sie so heraus posaunt was für eine hohe Meinung sie von ihm hat, wird ihm ganz blümerant zumute. Sanft ergreift er ihre Hand. „Kagome“, setzt er an, „es bedeutet mir wirklich viel, dass du so an mich glaubst. Deshalb würde ich gerne...“

„Bild dir mal nicht zu sehr was darauf ein!“, platzt Kouga dazwischen und hängt überschwänglich seine Arme um Inu Yashas und Kagomes Nacken. „Wer Kagome ja immer wieder aus der Patsche holen muss, bin schließlich ich.“

Inu Yashas Körper wird steif wie ein Brett und seine Zähne malen so laut, dass es knirscht. „Na warte, duuu!“ Sofort geht das Gerangel los. Und Kagome seufzt entnervt.

Währenddessen hat Nadare den bewusstlosen Itakouri an einer geschützten Stelle in der Höhle abgelegt und sich dann wieder hinaus in den Regen gestellt. Unter dem kühlen, herabprasselnden Nass entspannt er sich sichtlich. Shimogawa legt inzwischen das mitgebrachte Gepäck neben dem Feuer ab und setzt sich daneben während Ki-sama vollends damit beschäftigt ist sich um ihre Fürstin zu kümmern. Das Gezanke im vorderen Teil der Höhle beachtet sie gar nicht weiter.

Ein wenig deprimiert gesellt sich Kagome nun zu Shimogawa ans Feuer. „Warum müssen sich die beiden ständig zanken?“, seufzt sie betrübt. „Als ob es nichts Wichtigeres im Moment gibt.“

Shimogawa schaut auf. „Hm?“, macht er irritiert. „Ach, du meinst den Streit da vorne?“, als hätte er ihn gerade erst bemerkt. „Mach dir mal nichts draus. So was ist normal. Bei uns im Clan gibt es ständig irgendwelche Reibereien. Eine ordentliche Klopperei ist da an der Tagesordnung. Wie sonst soll man die Rangordnung festlegen?“ Unschuldig blick er sie an.

„Könnte man nicht einfach miteinander reden?“, fragt Kagome ein wenig unglücklich zurück. „Muss es denn immer in Gewalt ausarten?“

„Muss es natürlich nicht“, meint Shimogawa gedehnt, „aber wenn eine Uneinigkeit nie völlig geklärt wurde, ist das für alle kein Spaß, glaub mir.“

Verständnislos blickt Kagome ihn an.

„Nimm nur mal Itakori zum Beispiel“, er deutet auf den verletzten Youkai ein Stück entfernt. „Vor ein paar Jahren ist er von Samushi besiegt worden. Itakouri ist unser oberster Heerführer und Samushi war zu dem Zeitpunkt nur ein Streuner und trotzdem hat er ihn in einem fairen Zweikampf besiegt.“

Kagome hebt überrascht den Kopf. „Ich erinnere mich an Samushi. Er wurde später wieder in den Clan aufgenommen, ist es nicht so?“

„Durchaus“, nickt Shimogawa. „Zusammen mit meinem Großonkel Kegawa. Und sie haben Samushi auch wieder seinen ehemaligen Rang angeboten. Er hätte Heerführer werden können wie früher. Er war schon damals legendär. Aber er wollte nicht. Es hat ihm offenbar völlig gereicht Befehlsempfänger zu sein.“

„Aber dann ist doch alles klar“, meint Kagome, „Wenn er mit seiner Stellung zufrieden war, dann ist doch alles gut, oder nicht?“

„Eben nicht“, schüttelt Shimogawa den Kopf. „Samushi hat Itakouri unterworfen und alle wissen das. Es ist nicht rechtens, dass Itakouri weiter Heerführer ist, obwohl er von einem Niederrangigeren besiegt wurde. Auch wenn Samushi sich meistens an seine Anweisungen hält, er muss es nicht. Und auch wenn wir Itakouri vorbehaltlos zu gehorchen haben, er hat verloren. Das macht ihn schwach. Und uns bleibt der Zweifel, ob wir ihn nicht auch besiegen könnten. Das macht uns schwach. Und schwach zu sein....“, hier kommt er ins Stocken, „schwach zu sein, bedeutet Niederlage.“ Er lässt den Kopf hängen und wirre Fransen verdecken nun sein Gesicht.

„Willst du damit sagen, dass Itakouri schuld ist, dass ihr verloren habt?“ Inu Yasha und Kouga haben aufgehört zu rangeln und sind nun hinzu getreten. Ernst blickt der Hanyou dem Nordkrieger an.

Grimmig guckt Shimogawa auf. „Er hätte Samushi schon längst herausfordern müssen. Er hätte versuchen müssen ihn endlich zu bezwingen. Alle haben das erwartet. Doch er hat es nie getan. Er ist ein Feigling und seiner Stellung nicht würdig. Er ist immer den leichten Weg gegangen. Er war viel zu sehr darauf erpicht seine Stellung zu behalten. Alles andere war ihm egal.“

„Das nimmst du auf der Stelle zurück!“ Hoch hat sich nun Kouga vor ihm aufgebaut und finster schaut er auf den Nordkrieger hinab.

„Was geht das dich an, O-kami?“, gibt Shimogawa bissig zurück.

„Wenn du es so viel besser weißt, warum hast du dann nie Samushi herausgefordert?“, grimmig starrt er den Inuyoukai an.

„Ich bin doch nicht verrückt!“, schnaubt Shimogawa. „Samushi ist viel zu stark. Ich hätte niemals gewonnen.“

„Dachte ich es mir doch“, brummt Kouga, „Große Klappe aber nichts dahinter. Nur zu deiner Information. Egal wie mutig, oder stolz oder entschlossen jemand ist, es wird immer jemanden geben, der einfach besser ist. Manchmal verliert man einfach. Und manchmal...“, er zögert kurz und beißt die Zähne zusammen. „Und manchmal verliert man einfach alles. Ich kenne eure dummen Bräuche nicht, Inu, aber ich glaube, dass kaum jemand so treu eurem Clan und eurer Fürstin gegenüber ist wie dieser Itakouri. Und jetzt halt besser die Klappe, ehe ich sie dir mit meiner Faust stopfe.“ Grimmiger Ärger liegt in der Miene des Wolfdämons und Inu Yasha und Kagome bekommen ein eigenartiges Gefühl wenn sie ihn so sehen. Selten scheint Kouga irgendetwas wirklich ernst zu meinen und hier ergreift er Partei für einen Inuyoukai den er gerade erst kennengelernt hat und die beiden fragen sich, was wohl zwischen den beiden vorgefallen sein mag.

Gerade da gesellt sich Ki-sama wieder zu ihnen. „Sie schläft jetzt“, verkündet sie ernst. „Nutzen wir die Zeit um die wichtigen Dinge zu besprechen. Auch du, O-kami!“, dabei geht ein durchdringender Blick in Richtung Kouga.

Für einen kurzen Moment scheint der Wolfsyoukai mit sich zu ringen, doch dann lässt er sich missmutig am Feuer niederplumpsen. Kagome und Inu Yasha tun es ihm gleich und nun sitzen sie alle angespannt um das Feuer und warten darauf, dass jemand den Anfang macht.

Dies übernimmt Ki-sama. „Yarinuyuki-sama erholt sich nun. Ich kann noch nicht sagen, wann sie wieder genesen sein wird, aber wie ich sie kenne, wird es sicher bald sein. Es bleibt trotzdem die Frage, was wir bis dahin unternehmen werden.“

Nun meldet sich Kagome zu Wort: „Wir wissen ja auch nicht wer unser Gegner eigentlich ist und ob und wann er zurückkehrt. Er nennt sich Katsuken und auch Sesshomaru aber wir wissen nicht, was er damit bezwecken will.“

„Will er damit überhaupt etwas bezwecken, oder will er sich bloß aufspielen?“, gibt Ki-sama zurück.

„Ich weiß nicht warum er den Namen meines Bruders fordert“, meldet sich nun Inu Yasha ernst zu Wort. „Aber er sagte er sei auch ein Sohn des Inu no Taishou und das bereitet mir wahrlich Kopfschmerzen. Ich habe immer angenommen, Sesshomaru und ich wären die Einzigen Geschwister. Wenn es da noch jemanden in unserer Familie gibt, dann... möchte ich da lieber Gewissheit haben.“

Verwunderte Blicke gehen nun zu Inu Yasha hinüber. Schließlich meint Kagome: „Glaubst du wirklich es stimmt und dieser Katsuken ist dein Bruder?“

„Woher soll ich das wissen?“, brummt Inu Yasha verstimmt. „Ich weiß fast nichts über meine Familie und Sesshomaru war auch nie wirklich gesprächig, was das anbelangt. Aber wenn er gewusst hätte, dass wir noch einen Bruder haben, dann bin ich sicher, dass er das gleich erzählt hätte und nicht erst Kamukiku befragt hätte.“ Plötzlich fliegen seine Augen auf. „Kamukiku!“, ruft er aus. „Die alte Schachtel weiß ganz bestimmt wer der Kerl ist! Sonst hätte sie nicht so ominöse Andeutungen gemacht, dass wir uns in ernster Gefahr befinden und all der Kram. Ich glaube wir sollten dringend noch mal mit ihr reden. Vielleicht erfahren wir dann endlich wer Er ist. Schließlich sagte sie uns ja, dass sie es uns erzählt, wenn wir ihr sagen können wer das Kind in der Prophezeiung ist.“

„ Und das ist Tenmaru!“, ergänzt Kagome aufgeregt. „Du hast Recht. Jetzt muss sie es uns verraten.“

„Das klingt ja alles sehr schön und gut“, bemerkt Ki-sama. „Aber der Kerl kann jederzeit wieder über uns herfallen. Im Augenblick ist er eine ständige Gefahr für unseren Clan und solange Yarinuyuki außer Gefecht gesetzt ist, fürchte ich, bin ich für unseren Clan verantwortlich.“

Ein wenig Betreten blicken Kagome und Inu Yasha sie an.

„Im Augenblick hat der Kerl es wohl hauptsächlich darauf abgesehen seine Macht zu stärken indem er andere Youkai verspeist.“, meint Inu Yasha nachdenklich. „Vielleicht lässt er euren Clan solange in Ruhe.“

Was bitte, er verspeist sie?“, fährt Ki-sama hoch. „Soll dass heißen, er beabsichtigt unsere Leute aufzufressen?“

„Es hat fast den Anschein“, entgegnet Inu Yasha. „Zumindest war er gerade dabei, als ich auf ihn gestoßen bin. Mit etwas Glück habe ich ihn erst mal verjagt, aber wer weiß für wie lange.“

Die Heilerin des Nordclans beißt hart die Kiefer aufeinander. Man sieht, dass sie schwer am Grübeln ist. „Das können wir nicht zulassen!“, schnaubt sie düster. „Wenn es ihm nur darum geht Macht zu erlangen indem der Youkai frisst, dann ist unser Volk im Augenblick im wahrsten Sinne des Wortes ein gefundenes Fressen für ihn. Und wir haben keine Möglichkeit etwas dagegen zu tun.“ Grimmig ballt sie die Faust.

Verständnislos schauen die anderen sie an. „Was ist los in eurem Clan?“, kommt nun die umsichtige Frage von Kagome. „Habt ihr denn nicht die Möglichkeit euch zu verteidigen wenn ihr angegriffen werdet?“

Vernehmlich atmet Ki-sama durch. Sie scheint schwer mit sich zu ringen. Dann blickt sie auf. „Die Sache ist die“, meint sie missmutig. „Alle unsere Krieger sind mit Yarinuyuki-sama ausgerückt. Und die Wenigen die überlebt haben, sind nun die letzte Verteidigung die unser Clan noch hat.“ Schmerzhaft krallen sich ihre Nägel in ihren Oberschenkel.

Ein wenig betreten schauen sich die Anderen an. Dann ergreift Kagome wieder das Wort: „Wie schlimm steht es um euch?“, fragt sich sachte.

Wieder ringt die Heilerin deutlich schwer mit sich um ihre Antwort. Dann atmet sie resigniert aus. „Unser Clan war schon immer klein. Jetzt besteht er fast nur noch aus Frauen. Als Heilerin weiß ich... über kurz oder lang... wird es unseren Clan bald nicht mehr geben.“

Unbehagliches Schweigen ist die Folge.

„Es gibt bei euch wirklich keine Männer mehr?“, fragt Inu Yasha schließlich verblüfft. „Keine Älteren oder Jüngeren, die nicht für den Kampf geeignet sind?“

Ki-sama lacht kurz belustigt auf. „So etwas gibt es bei uns nicht, Inu Yasha-sama. Wer eine Waffe führen kann, wird sie auch benutzen. Die Älteren schützen dabei die Jüngeren. Es ist eine Tradition die so schon viele Jahrhunderte hindurch besteht. Nein, es gibt wirklich kaum noch männliche Mitglieder des Clans die überlebt haben.“

„Kämpfen denn die Frauen eures Clans gar nicht?“, fragt nun Kagome verwundert.

Nun wirft die Heilerin Kagome einen langen abschätzenden Blick zu als müsse sie erst überdenken, was sie gerade gesagt hat. Dann sagt sie: „Nein, kleine Menschenfrau, die Frauen unseres Clans kämpfen nicht. Es war ihnen niemals erlaubt.“

„Aber was ist mit Yarinuyuki?“, hakt Kagome energisch nach. „Sie ist eine Fürstin und eine Kämpferin und was ich gesehen habe eine wirklich außergewöhnliche.“

Nun zieht ein kaum sichtbares Lächeln über Ki-samas Lippen. „Yarinuyuki-sama... ist eine Ausnahme!“, sagt sie ernst. „Selbst ihr Vater wollte ihr nicht die Führung überlassen. Stattdessen versuchte er sie umzubringen. In unserem Volk ist es Tradition, dass Kinder, sobald sie so verständig sind, dass sie Anweisungen befolgen können, hinaus in die Wildnis gebracht werden, wo sie versuchen müssen aus eigener Kraft zurückzukommen. Man nennt das Nibanme no Shussei, die zweite Geburt.“

„Das ist ja grausam!“, stößt Kagome betroffen hervor.

Ki-sama blickt sie hart an. „Aber unvermeidbar. Wir sind leben hier in harten Witterungsverhältnissen. Wir haben nicht die Ressourcen der anderen Clans. Es ist essenziell, dass unsere Leute robust und ausdauernd sind. Nur so haben wir seit Jahrtausenden überlebt und ich werde nicht die Art wie wir leben vor einer zimperlichen Menschenfrau rechtfertigen.“

Ein wenig missmutig beschließt Kagome nicht weiter darauf einzugehen. Doch Ki-sama redet schon weiter: „Inu Taihyouga ignorierte die Tradition. Er brachte Yarinuyuki direkt nach ihrer Geburt hinaus in die Kälte des Winters und jeder wusste, dass er niemals beabsichtigte zurückzukehren um nach ihr zu sehen, wie es üblich war. Als sie nach acht Tagen plötzlich wieder in seinen Gemächern aufgefunden wurde, musste er sie als seine Nachfolgerin anerkennen und jedem war klar, dass das Erbe der Ausdauer, das unseren Clan stets ausgemacht hatte, bei niemandem so ausgeprägt war wie bei ihr. Es stand außer Frage, dass sie nach seinem Tod durch die Streunerin Hanaki seinen Platz einnehmen würde. Vielleicht wäre es anders gekommen, wenn er auf andere Weise den Tod gefunden hätte, doch so war der Weg frei zu dem Titel den sie auch heute noch inne hat.

Doch auch wenn Yarinuyuki-sama nun den Nordclan anführt, so ist es noch längst nicht allen Frauen des Nordclan gestattet sich an der Waffe zu üben. Selbst wenn sie den Wunsch verspüren sollten...“, hier bricht Ki-sama ein wenig verhalten ab.

„Aber sollten sie sich nicht wenigstens verteidigen dürfen?“ Es ist Inu Yasha der fragt. „Falls es diesem Katsuken in den Sinn kommt und er greift euren Palast an, müssen sich die Leute dort doch verteidigen können.“

Ki-sama senkt den Kopf. „Es ist... kompliziert“, sagt sie verhalten.

Nun atmet Inu Yasha tief durch. „Ich kann nicht ewig hier bleiben. Auch ich habe Leute die sich auf mich verlassen und die ich beschützen muss. Das bin ich Sesshomaru schuldig. Aber ich möchte ehrlich gesagt auch nicht, dass den Leuten vom Nordclan etwas passiert. Ich muss unbedingt mit Kamukiku sprechen. Ich muss rauskriegen wer der Kerl ist!“ Nun blickt der Kouga an. „Du kennst dich doch hier in der Gegend aus. Wohin könnte er sich im Augenblick zurückgezogen haben?

Der Wolf verzieht ein wenig das Gesicht. „In der näheren Umgebung würde mir nichts einfallen was er als Unterschlupf nutzen könnte. Zumindest wenn er etwas auf sich hält. Die nächsten Menschendörfer oder Höhlen liegen alle etwas mehr erhöht in Richtung Berge. Mit etwas Glück hat er sich erst mal nach dahin verkrümelt.“

Für einen kurzen Moment überlegt Inu Yasha, dann blickt er den Wolf wieder an. „Meinst du, du kannst ein Auge auf die Leute hier haben solange ich weg bin? Oder wenigstens bis Yarinuyuki wieder fit ist?“

Unwillig meidet Kouga den Blick des Hanyous. „Ich wüsste nicht warum. Was gehen mich die Angelegenheiten der Inuyoukai an?“

Ernst taxiert Inu Yasha den Wolfshäuptling. „Weil du der Einzige bist der mir einfällt der dazu in der Lage bist. Und außerdem... hab ich so das Gefühl, dass dir das Schicksal von zum Beispiel Itakouri nicht völlig gleichgültig ist.“

Ärgerlich blickt Kouga zur Seite. Für einen Moment scheint er schwer mit sich zu ringen. Schließlich sagt er: „Na schön, ich werde ein Auge auf sie haben. Aber erwarte nicht, dass ich mich alleine in irgendeine aussichtslose Schlacht stürze.“

„Wenn du versprichst, aufzupassen, dass sie zumindest nicht von diesem Biest überrascht werden, dann bin ich schon zufrieden“, hakt Inu Yasha nach.

„Hey!“, braust Kouga auf. „Dir verspreche ich gar nichts!“

„Nicht mir!“, hält Inu Yasha ernsthaft dagegen. „Kagome! Sie hat sowieso immer mehr in dir gesehen als ich. Willst du sie Lügen strafen?“

Zerknirscht ballt Kouga die Fäuste. Dann blickt er auf in die arglosen Augen der angehenden Miko und trifft eine Entscheidung. „Schön! Na gut!“, blafft er ärgerlich. „Ich passe auf, dass er sich nicht heimlich anschleicht. Aber nur solange bis ihre Anführerin wieder auf den Beinen ist.“

Inu Yasha atmet unbemerkt auf. Eine Sorge weniger.

„Aber auch das ist nur eine kurzfristige Lösung“, entgegnet Ki-sama nun. Sie würdigt Kouga dabei keines Blickes, doch man merkt ihr den unterschwelligen Ärger an. „Was nützt es Euch, dass Ihr wisst wer er ist, wenn wir nicht wissen wie wir ihn bekämpfen sollen.“

Inu Yashas Miene wird ernst. „Wie wir ja nun eindeutig wissen, haben Verhandlungen keinen Zweck bei ihm“, stellt er fest. „Wenn er nicht von alleine aufhört, und ich glaube nicht, dass er das tun wird, müssen wir ihn bekämpfen. Wenn wir wissen wer er ist, finden wir vielleicht irgendeine Schwachstelle.“

„Oder“, wendet Kagome ein, „wir befolgen die Prophezeiung und die Clans vereinigen sich gegen ihn. Immerhin will Sesshomaru ja Tenmaru wieder zurückholen. Ich glaube da spielt die Prophezeiung eine wichtige Rolle.“

„Was für eine Prophezeiung?“, fragte Ki-sama kritisch.

Rasch schildert Kagome was sie von der alten Hündin über das Ganze erfahren haben.

Ein zynisches Schnaufen entfährt Ki-sama. „Das ist einfach lächerlich! Der Norden wird sich niemals mit einem der anderen Clans verbünden, nicht mal wenn es seinen Untergang bedeuten würde. Schon gar nicht mit den Feiglingen aus dem Osten. Dreitausend Jahre bitterer Hass lassen sich nicht so mir nichts dir nichts aus der Welt schaffen.“

Inu Yasha lässt leicht die Luft entweichen. „Genau das gleiche haben meine Leute auch gesagt. Aber vielleicht ist es trotzdem die einzige Chance die wir haben.“

„Das wird nie passieren!“, behauptet Ki-sama fest. „Nicht mal wenn noch dreitausend Jahre vergehen. Ich selbst habe die Wunden versorgt, die unseren Soldaten durch die anderen Clans zugefügt wurden. Ich kenne den Hass in den Herzen unserer Krieger und den Groll der an die nächste Generation weitergegeben wird.“ Ihr Mund ist ein dünner Strich. „Es ist wie ein Geschwür. Doch gegen dieses vermag ich nichts auszurichten. Das hieße...“, sie stockt unwillkürlich und ihre Augen werden starr.

Die anderen blicken sie an. Und ihnen geht auf, was sie nicht aussprechen möchte. Das hieße die Krieger selbst aus dem Clan zu entfernen!

Und allen Anwesenden ist gerade sehr bewusst, dass genau das vor kurzem passiert ist und die Erkenntnis trifft sie ein wenig unvorbereitet. Vielleicht ist ein großer Teil des Hasses gerade gestorben und ebnet somit den Weg der eine Zusammenarbeit vielleicht möglich macht, aber zu welch schrecklichem Preis? Betreten sehen sich die vier an. Keiner wagt es das auszusprechen, was ihnen allen gerade klar geworden ist. Der Weg in eine gemeinsame Zukunft mag nun leichter sein, doch es ist nichts, was man bejubeln könnte.

Schließlich ergreift Kagome behutsam wieder das Wort. „Vielleicht... ist jetzt einfach die Zeit gekommen um den Hass zu begraben und eine Möglichkeit der Zusammenarbeit zu suchen. Etwas dass alle Inuyoukai gemeinsam gegen diesen Angreifer kämpfen lässt, wie es in der Prophezeiung heißt.“

Ärgerlich schnaubt Ki-sama aus. „Die Prophezeiung!“, grollt sie verächtlich. „So ein Unsinn! Als würde unser Schicksal von irgendwelchen Worten bestimmt die vor ein paar tausend Jahren ausgesprochen wurden. Wir bestimmen unsere Zukunft selbst. Das war schon immer so. Wir sind kein Spielball des Schicksals!“

Inu Yasha muss leicht schmunzeln. Irgendwie mag er diese Frau. Genau das hat er auch schon Sesshomaru damals gesagt. Nicht alles ist vorherbestimmt. Es kommt auch immer auf die eigene Entscheidung drauf an.

„Außerdem“, fügt Ki-sama nun spöttisch hinzu, „ist die Behauptung, dass dieser Sohn Sesshomarus in irgendeiner Form auserwählt sein soll, einfach nur lächerlich. Yarinuyuki-sama hat nicht viel über die Vorgänge damals erzählt, aber soweit ich weiß, war dieser Tenmaru zu diesem Zeitpunkt nichts weiter als ein Streuner. Laut eurer Prophezeiung soll der Betreffende ja von allen drei Fürsten geliebt werden und seien wir mal ehrlich, es gibt wohl keinen plausiblen Grund weshalb Yarinuyuki-sama auch nur irgendetwas für einen Streuner empfinden sollte. Ich fürchte ihr müsst euch jemand anderen überlegen auf den diese Prophezeiung zutrifft.“

Inu Yasha und Kagome werfen sich nun einen eigenartigen Blick zu, als trügen sie einen stillen Kampf aus, wer die Ehre hat die Heilerin ins Bild zu setzen, doch schließlich lenkt Kagome ein.

„Nun...“, beginnt sie zögernd, „ich muss wohl sagen, dass damals ein bisschen mehr geschehen ist als offensichtlich von den beteiligten Fürsten bekanntgegeben wurde.“

Verständnislos schaut Ki-sama sie an: „Was soll das heißen?“, schnappt sie. „Etwa, dass sich Yarinuyuki-sama... in einen Streuner verliebt haben soll?“ Die Worte klingen sowohl abfällig als auch belustigt.

„Ob sie sich verliebt hat, kann ich nun nicht sagen“, gibt Kagome zu. „Aber auf jeden Fall ist da 'irgendwas' zwischen den beiden gewesen. Aber was genau sollte vielleicht doch besser Yarinuyuki erklären, wenn sie wieder fit ist.“

Die Heilerin wirft ihr nun einen Blick zu als wollte sie ihr am liebsten das Genick brechen und Kagome läuft ein kalter Schauer über den Rücken. „Pass besser auf was du dir herausnimmst, Mensch!“, verkündet sie frostig. „Wenn du es wagst Yarinuyuki-samas Ehre zu beschmutzen, werde ich dein Innerstes nach außen stülpen, klar?“

„Es reicht!“, ärgerlich starrt Inu Yasha die Heilerin an. Mit einem raschen Schwung zieht er Tessaiga und rammt die Klinge demonstrativ vor Ki-sama in den Boden Grimmig funkelt er sie an. „Nur, dass das klar ist: Legst du Hand an Kagome wird keine Prophezeiung der Welt verhindern können, dass ich den kümmerlichen Rest eures Clans dem Erdboden gleich mache. Ist das deutlich gewesen?“

Erschrocken blickt die Heilerin zu dem Hanyou hinauf. Das was sie nun in seiner Miene liest, zeigt deutlich, dass dies keine leere Versprechung ist. Ihr wird bewusst, dass sie einmal mehr aus dem Fokus verloren hat, dass dies der amtieren Fürst des Westclans ist, und dass natürlich die Bedrohung einer so vertrauten Beraterin einer schweren Beleidigung gleich kommt.

Zerknirscht sinkt sie nun vor ihm zu Boden. „Verzeiht mir meine Impertinenz, werter Fürst“, lenkt sie reumütig ein. „Es steht mir nicht zu Eure Gefährten zu bedrohen. Ich erbitte demütigst Eure Vergebung. Doch die Vorstellung, dass meine Fürstin für einen Streuner romantische Gefühle hegen sollte ist einfach nur... lächerlich!“ Ihr entfährt ein hilfloses Lachen.

Ärgerlich hält Inu Yasha sie noch einen Moment mit seinen Blicken gefangen, dann steckt er missmutig Tessaiga wieder ein und nimmt wieder Platz.

„Es ist schon noch ein bisschen komplizierter als das“, meint er verstimmt. „Ich denke nicht, dass es uns zusteht an dieser Stelle für Yarinuyuki zu sprechen, aber Tenmaru war kein gewöhnlicher Youkai. Er hatte etwas an sich, dass er von seiner Mutter vererbt bekommen hat. Einen Geruch, der ihn für weibliche Inuyoukai unwiderstehlich macht, auch gegen ihren Willen. Damals auf dem Hohen Rat im Palast des Ostens, musste mein Bruder sie regelrecht zurückhalten, sonst wäre sie über ihn hergefallen. Ich kann gut verstehen, dass sie darüber nie etwas erzählt hat. Mit Sicherheit war es ihr unangenehm und bestimmt hat sie hinterher viel darüber nachgedacht. Zu welchem Schluss sie da allerdings für sich gekommen ist, das kann nur sie beantworten.“

Ziemlich ungläubig blickt die Heilerin nun zu ihm hinüber. Hinter ihrer Stirn scheint es angestrengt zu arbeiten. „So ist das also“, murmelt sie leise bei sich. Dann setzt sie sich wieder auf.

„Nehmen wir also einmal an, dass... dieser Tenmaru tatsächlich das Kind aus der Prophezeiung ist. Was kann er schon tun um die Clans wieder zu vereinen?“

„Das wusste auch Sesshomaru nicht“, gibt Inu Yasha zu. „Aber er setzte so viel Vertrauen in diese Prophezeiung, dass er bereit war das Schicksal seines und das der anderen Clans in Tenmarus Hände zu legen.“

„Was vermag dieser Knirps, was alle anderen Inuyoukai nicht können?“ Ki-sama stemmt die Arme in die Seiten. „Was macht ihn so besonders?“

„Ich weiß es nicht!“, gibt Inu Yasha zu. „Vielleicht ist es auch einfach an der Zeit, dass dieses Monster seine gerechte Strafe erhält. Wer weiß das schon? Aber allein, dass diese komische Weissagung auf überhaupt jemanden zutrifft, sagt schon etwas aus. Und soweit ich weiß, standen sich die Reiche bisher niemals so nah wie gerade jetzt. Da wir offenbar wirklich die Zusammenarbeit aller Clans benötigen, können wir dieser Möglichkeit ja wenigstens eine Chance geben. Ich jedenfalls werde alles tun, damit dieser Kerl erledigt wird und wenn ich dafür höchstpersönlich die Clanoberhäupter an einen Ort schleifen muss.“ Entschlossen verschränkt er die Arme.

„Ich glaube nicht, dass Yarinuyuki-sama sich darauf einlässt“, gibt Ki-sama zu bedenken. „Aber versucht Euer Glück ruhig erst mal beim Fürsten des Ostens. Wenn er zustimmt, könnte es sein, dass sie sich eher gewogen zeigt, diese Möglichkeit in Erwägung zu ziehen.“

„Das habe ich auch vor!“, erklärt Inu Yasha. „Doch zunächst muss ich zurück in mein Reich und dort... ein paar Sachen klären“, seine Miene zieht sich zu. „Ich habe aber vor zurückzukommen, wenn meine Aufgabe dort erfüllt ist. Wollen wir hoffen, dass Yarinuyuki bis dahin wieder auf den Beinen ist.“

Ki-sama mustert ihn abschätzend und verschränkt dann gelassen die Arme. „Wir werden sehen“, meint sie verhalten. „Macht Euch um Yarinuyuki-sama keine Sorgen. Ich bin gewisse, wenn Ihr zurückkehrt, wird sie Euch bereits erwarten.“

Inu Yasha nickt zustimmend. Dann erhebt er sich schwerfällig. „Also gut, fürs Erste haben wir wohl alles Nötige geklärt. Besser wir brechen gleich auf, sonst verlieren wir kostbare Zeit.“

Doch nun richtet sich auch Ki-sama rasch auf. „Inu Yasha-sama...“, ruft sie rasch, dann besinnt sie sich wieder der Etikette und fährt sittsamer fort. „Erlaubt mir Euch untertänigst die Einladung zu unterbreiten heute Nacht noch unsere Gastfreundschaft zu genießen. Es ist üblich, dass der Fürst der einem anderen Clan eine Aufwartung macht, vom Gastgeber angemessen bewirtet wird. Ich möchte ungern mit dieser langen Tradition brechen.“

Ungeduldig wehrt Inu Yasha ab. „Ich glaube, im Augenblick ist nicht der geeignete Zeitpunkt dafür. Schon jetzt kann es um jede Minute gehen. Ein anderes Mal gern.“

„Inu Yasha-sama...“, nun senkt die Heilerin ruhig den Kopf. „Es ist bereits tiefe Nacht. Ein langer Tag und eine entbehrungsreiche, kräftezehrende Schlacht liegen hinter uns. Ich könnte mir vorstellen, dass alle Beteiligten von einer Nacht mit Speise, Ruhe und Besinnung nur profitieren können in Anbetracht dessen was womöglich noch vor uns liegt.“

Inu Yasha hält inne. Sein Blick geht hinüber zu Kagome und er stellt fest, dass die junge Frau mit bleichem Gesicht am Feuer sitzt und offensichtlich bemüht ist ihre Augen offen zu halten. Ki-sama hat recht. Sie alle sind schwer erschöpft an Körper und Geist und ein wenig Erholung tut ihnen sicher gut. Er seufzt leicht. Also schön, vielleicht ist ihnen ja diese eine Nacht in Ruhe gegönnt. Nötig haben sie sie auf jeden Fall.

Gemächlich nimmt er wieder am Feuer Platz und er muss sich eingestehen, dass ihm diese Entscheidung eigentlich ganz angenehm ist, gemessen daran wie er sich noch immer fühlt.

„In Ordnung. Ich bin einverstanden. Eine Nacht!“, gibt er bekannt, was ein leichtes Lächeln über die Lippen der Heilerin huschen lässt.

Resolut wendet sie sich nun an Shimogawa. „Na los!“, scheucht sie ihn hoch. „Besorge uns etwas zu Essen! Wir haben einen Fürsten zu bewirten.“

Ein wenig unwillig aber auf jeden Fall gehorsam springt der Krieger auf und verschwindet ohne Umschweife in der Dunkelheit. Währenddessen kramt Ki-sama ihre Kochutensilien und verschiedene Säckchen mit Pulvern und Kräutern zusammen und beginnt mit den Vorbereitungen für das Essen. Sie müssen nicht lange warten bis Shimogawa zurückkehrt. Er trägt ein Wildschwein mit sich und sogleich beginnt die Heilerin damit es in Windeseile auszuweiden, zu zerlegen, zu würzen und im Kochtopf und auf Holzspießen um das Lagerfeuer zu drapieren.

Nach kurzer Zeit schon zieht ein schmackhafter Duft um das Lagerfeuer und Inu Yasha und den Anderen läuft bereits das Wasser im Mund zusammen. Zum Glück müssen sie nicht mehr lange warten. Schließlich gibt Ki-sama das Essen frei indem sie Inu Yasha das beste und größte Stück überreicht und dann den Rest an Kagome und Kouga verteilt. Shimogawa erhält eine Schüssel mit Fleischeintopf und die Anweisung auch seinem Kameraden, der noch immer draußen Wache hält, etwas zu bringen.

Ein wenig beschämt senkt sie den Blick während Inu Yasha isst. „Es tut mir leid, dass ich Euch nichts Angemesseneres anbieten kann“, meint sie demütig.

„Ist schon ok“, erwidert Inu Yasha während er sich das warme, würzige Fleisch schmecken lässt. “Ich glaube, so was Leckeres habe ich noch nie gegessen!“ Doch noch während er das sagt, zuckt er unwillkürlich zusammen. Für gewöhnlich bringt ihm so eine unbedachte Äußerung einen strengen Tadel von seiner Freundin ein.

Doch die Sorge ist unbegründet. Ein unsicherer Seitenblick teilt ihm mit, dass Kagome neben ihm zusammengesunken und jetzt, schwer an ihn gelehnt, eingeschlafen ist. Der aufreibende Tag hat seinen Tribut gefordert. Unwillkürlich rutscht sie nun an ihm hinunter und kommt mit ihrem Kopf auf seinem Oberschenkel zu liegen während ihr das Fleischstück aus den Händen rutscht.

Zunächst blickt der Hanyou nur perplex auf sie herab, doch dann glätten sich seine Züge und ein sanftes Lächeln legt sich um seine Mundwinkel.

Auch Kouga hat das Ganze beobachtet. Seine Miene ist reglos. Doch dann erhebt er sich gemächlich von seinem Platz. „Ich denke“, sagt er ruhig, „wenn ich mein Versprechen halten möchte, wäre es wohl klüger wenn ich gleich zur Heimstatt eures Clans aufbreche. Ich bin nicht erschöpft. Ich habe ja nicht gekämpft.“ Direkt blickt er Ki-sama an. „Vielleicht sollte mich einer eurer Krieger begleiten. Jemand sollte ihnen Bericht erstatten, und jemand den sie kennen ist da sicher geeigneter.“

Ki-sama nickt. „Shimogawa wird dich begleiten.“

Nun wendet sich Kouga doch noch einmal Inu Yasha zu. „Pass gut auf sie auf, verstanden?“, meint er fest. Dann dreht er sich um und kurz darauf ist er zusammen mit dem Nordyoukai in der Nacht verschwunden.

Schweigend blickt Inu Yasha ihm nach. Worauf du dich verlassen kannst! Und für einen kurzen Moment empfindet er sogar fast so etwas wie Mitleid mit seinem Rivalen. Denn sie beide wissen sehr gut für wen Kagomes Herz wirklich schlägt.

Wieder blickt Inu Yasha auf die schlafende Kagome herab und ein Kloß bildet sich in seiner Kehle. Um ein Haar! Um nur ein Haar hätte er sie heute fast verloren. Wenn Kouga nicht gewesen wäre. Wenn er heute nicht dagewesen wäre... Er möchte den Gedanken lieber nicht zu ende denken. Allein nur schon dran zu denken verursacht ihm eine Gänsehaut und lässt seine Finger kalt und taub werden.

Behutsam legt er seine Hand auf ihre Schulter und er fühlt wie sich sein Magen zusammenkrampft. Beklommen schließt er die Augen. Auf keinen Fall darf er sie noch einmal zu Schaden kommen lassen. Er weiß genau, dass er das nicht ertragen könnte, dafür sind seine Gefühle für sie viel zu stark. Und ihm wird einmal mehr klar, was seinen Bruder veranlasst hat, den langen, beschwerlichen Weg in die Unterwelt auf sich zu nehmen, nur um seinen Sohn zurückzuholen. Wenn Sesshomarus Gefühle für seine Familie auch nur halb so stark sind, wie seine für Kagome, dann gibt er seinem Bruder mit Freuden alle Zeit die er braucht um sie zurückzuholen.

„Verzeiht meine Neugier, Inu Yasha-sama“, reißen ihn Ki-samas behutsame Worte aus seinen Gedanken, „aber vielleicht mögt Ihr mir die Frage beantworten: Warum seid Ihr so darum bemüht meinem Volk zu helfen? Was verspricht sich der Westen davon?“

Inu Yasha überlegt kurz, dann blickt er auf. „Ich verspreche mir davon, dass so viele Inuyoukai des Nordens wie möglich dadurch überleben“, sagt er ruhig.

Verwundert schaut sie ihn an. „Warum interessiert Euch das so? Die Clans sind seit Ewigkeiten verfeindet. Jeder kümmert sich seit jeher um seine eigenen Angelegenheiten. Dem Westen wäre es doch höchstens noch recht, wenn unser Volk eingeht.“ Ihre Worte klingen bitter.

Inu Yashas Augen funkeln im Licht des Feuers. „Ich bin aber nicht der Westen“, sagt er fest. „Mein Name ist Inu Yasha. Ich bin ein Hanyou und vertrete meinen Bruder solange er in der Unterwelt nach seinem Sohn sucht. Ich habe mir diese Aufgabe bestimmt nicht ausgesucht, aber ich habe vor sie nach besten Kräften zu erfüllen. Und da dieser Kerl unser aller Feind ist, ist es das Letzte was ich will, dass auch nur ein Kämpfer, der ihm die Stirn bieten könnte, fehlt. Wenn es doch dazu kommen sollte, dass unsere Clans sich gegen ihn verbünden müssen, dann möchte ich, dass sie es mit aller Stärke tun.“

Mit undeutbarer Miene mustert Ki-sama ihn über das Feuer hinweg. Und für einen kurzen Moment huscht ein Schatten wie von vielen Jahrhunderten über ihr Gesicht.

Schließlich sagt sie leise: „Ich glaube so viel Achtung hat noch nie zuvor ein Fürst des Westens unserem Volk entgegengebracht.“

„Dann war es vermutlich mal Zeit“, stellt Inu Yasha fest. „Außerdem schulde ich Yarinuyuki noch was.“

„So, was denn?“, kommt es verwundert von Ki-sama

„Vor vier Jahren war es ihre Besonnenheit und ihr Wohlwollen meinem Clan gegenüber, dass es nicht zum Krieg zwischen unseren Reichen gekommen ist. Das rechne ich ihr hoch an.“ Nachdenklich blickt Inu Yasha zu Boden. „Und sie war nachsichtig mit mir, als ich ein wenig frech zu ihr gewesen bin.“ Ein Schmunzeln entfährt ihm. „Ich spüre ihren kameradschaftlichen Klaps manchmal heute noch.“ Dann schaut er wieder auf. „Ich habe keinen Groll gegen den Nordclan. Und ich wüsste auch nicht warum ich damit anfangen sollte. Was hassen rein aus Tradition bedeutet, das ist mir bestens bekannt und ich habe kein Interesse diese Tradition fortzuführen.“

„Damit steht Ihr vermutlich recht alleine da“, merkt Ki-sama mit einem leichten Schnaufen an.

„Darf ich dir auch eine Frage stellen?“ Abschätzend mustert Inu Yasha die Heilerin.

„Nur zu, fragt nur!“, kommt die Antwort, doch sie klingt etwas überrascht.

„Wenn die Clans wirklich so verfeindet sind, warum begegnest du uns dann mit so viel Wohlwollen? Du hast mich geheilt, obwohl du kaum etwas von mir wusstest“, zählt Inu Yasha auf, „du hast unsere Hilfe angenommen, statt uns eures Landes zu verweisen, du hältst alle Statuten ein und behandelst mich mit allen gebührenden Ehren. Nicht dass ich darauf bestehe, aber ich wundere mich etwas. Warum bist du zu uns so nett?“

Ein wenig verhärmt meidet Ki-sama nun seinen Blick. „Ich tue das nicht unbedingt aus Sympathie“, erklärt sie schließlich, „aber ich bin um das Wohlergehen meines Volkes und meiner Fürstin bemüht und ich bin es ihr schuldig sie auch in ihrer Unpässlichkeit würdig zu vertreten. Ich würde alles tun um mein Volk zu schützen. Außerdem...“, hier zögert sie kurz, „bin ich diese ganze Blutfehde einfach nur leid.“ Betreten blickt sie zu Boden.

„Da sind wir schon zwei“, meint Inu Yasha leise.

Noch einmal blickt sie zu ihm auf. Eisblaue Augen treffen auf seine goldenen und für einen kurzen Moment genießen die beiden das flüchtige Gefühl der Einvernehmlichkeit. Dann bricht Ki-sama den Blickkontakt.

„Ihr solltet nun ruhen, Inu Yasha-sama. Nadare wird Wache halten, Ihr könnt also ganz unbesorgt sein.“

Langsam nickt Inu Yasha. Er rechnet nicht damit in dieser Nacht viel Schlaf zu bekommen, doch die Müdigkeit macht sich nun auch bei ihm bemerkbar. Innerlich lässt er das vergangene Gespräch noch einmal Revue passieren. Es darf einfach nicht so weitergehen, dass die Clans in so anhaltender Feindschaft liegen. Es fordert nur immer neue Verletzungen und das fördert neuen Hass der wiederum neue Verletzungen bringt. Das muss endlich ein Ende haben! Es kann doch nicht ewig so weitergehen. Besonders jetzt nicht, wo ihre vereinten Kräfte gebraucht werden. Jemand muss endlich deswegen etwas unternehmen. Und je länger er darüber nachdenkt um so mehr kommt er zu dem Entschluss dass er das sein wird. Diese verbohrte Holzköpfe bei sich zuhause müssen endlich kapieren, dass ihre altbackenen Vorurteile überholt sind, und dafür wird er schon sorgen. Darauf können sie sich verlassen! Mit diesem Gedanken nickt er schließlich weg.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Yvibel
2021-07-11T14:47:42+00:00 11.07.2021 16:47
Na das hört sich doch schon mal nicht schlecht an, was jetzt so besprochen wurde. Die ersten vorsichtigen, kleinen Schritte in die richtige Richtung. Ich bin mal gespannt was die Nordfürstin zu dem ganzen sagt, wenn sie wieder wach ist. Immerhin war sie zuletzt ja ziemlich sauer auf unseren Inuyasha. Der wiederum, da muss ich mich auch heute widerholen, macht das echt gut. Und es ist irgendwie lustig, wie er Kouga dazu gebracht hat mitzuspielen, indem er Kagome mit einbezogen hat. Sehr clever! *g* Und nach Hause will er auch. Na die daheim können sich schon mal auf was gefasst machen!
Tja, der Nordclan ist jetzt wirklich in einer schlimmen Lage, wenn jetzt fast nur noch Frauen über sind, die nicht kämpfen dürfen. Auch wenn sie sich den anderen anschließen, schätze ich, sterben sie über kurz oder lang dann ganz aus.
Aber Hoffnung gibts ja immer. Also hoffen wir mal, dass der Rest jetzt wenigstens nicht auch noch gefressen wird.
Bis zum nächsten Kapitel denn.

Grüßle Yvi
Von:  Hotepneith
2021-02-23T17:29:12+00:00 23.02.2021 18:29
Ja, das Bluterbe...doppelt gesehen. Der Titel fliesst wie das Blut, aber es fliesst auch viel Blut udn ist schon geflossen... Kouga bringt eine außenstehende Meinung mit rein - Hunde sind Idioten, aber ich vemrute mal, dass das nciht nru die Wölfe so sehen, die zudem sich ja nicht an die regeln halten.
Ich finde es nach wie vor sehr bemerkenswert, wie du die verschiedenen Erzählstränge so stringent beibehälst und auch neimanden vergisst.
 
 
hotep


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