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Pornosternchen

von

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Andres Auftritt

Wir haben Großes vor und verraten wird nur sehr wenig, da noch alles im Gange, Planung und Arbeit ist.
 

Man darf sich jedoch auf heiße Boys einstellen, auf etwas, was ich so nie geschrieben habe und mir dafür jedoch Hilfe geholt habe.
 

Ich schreibe hier also nicht alleine, sondern mit Unterstützung und hochgeladen werden Kapitel immer im Abstand von 4 bis 5 Wochen.
 

Wenn ihr Unstimmigkeiten findet, dann schreibt sie bitte in die Kommentare.
 

Scheut euch also bitte nicht, Fehler aufzuzeigen und ich werde mich sicher nicht scheuen, diese Kritikpunkte umzusetzen oder euch deswegen zu beißen.
 

Beschwerden über wechselnde Sichtweise und vorkommende Wiederholungen nehme ich jedoch nicht mehr ernst, da ich bereits mehr als deutlich angemerkt habe, dass hier zwei Autoren schreiben. Braucht ihr also nicht mit ankommen und könnt ihr steckenlassen.
 

Momentan überarbeite ich dennoch ein bisschen an der Story und was genau, das wird euch im nächsten Kapitel schon auffallen.
 

Die einzelnen Steckbriefe sind weg (betrifft nur Wattpad) und werden jedoch zu einem Kapitel ohne Bilder zusammengefasst.
 


 


 

"Du musst nicht nervös sein. Alles gut, Kevin ist ein Profi." Falko reichte dem schüchtern wirkenden Andre ein Glas Wasser, verschwand dann aber wieder hinter seiner Kamera und sah kurz noch auf die Uhr.
 

Jeden Moment müsste er kommen und Falko war es wichtig, dass die beiden sich vorher kennenlernten, da Andre neu war, etwas unruhig wirkte und doch hatte er eine so niedliche Art an sich, dass einem ganz anders werden konnte.
 

Der Junge war gerade mal 18 Jahre alt, kam aus der Tschechei und so viel er wusste, lebte er gemeinsam mit seiner Mutter in nicht gerade guten Verhältnissen.
 

Kurzum, er brauchte Geld und Falko war bereit ihm zu helfen, sah das Potenzial in Andre und mit Kevin würde das schon werden.
 

Er war bereits seit zwei Jahren im Geschäft, machte seinen Job mehr als gut und seine Filme verkauften sich immer noch am besten.
 

Falko sah nochmal auf die Uhr, drehte sich um, als ein Junge mit braunen Haaren, kaum älter als Andre durch die Tür kam und sich dezent räusperte. "Kevin kommt später. Steckt im Stau fest."
 

"Im Stau, so, so." Falko nickte. "Sollte er aber nicht bald kommen, dann drehst du mit Andre."
 

"Ich?" Helmut sah zur Couch rüber, auf der Andre saß und schluckte.
 

Er sah viel zu brav aus, dazu wirkte er nicht wie jemand, der das unbedingt wollte und doch gab er sich einen Ruck, setzte sich zu Andre und reichte ihm die Hand. "Ich bin Helmut."
 

"Andre." Zögerlich schüttelte er die Hand seines Sitznachbarn, lehnte sich schließlich zurück und sah sich das Set gelangweilt an.
 

Sah aus wie ein Badezimmer, nur mit dem Unterschied, dass es einem Badetempel glich.
 

Hell, freundlich und hauptsächlich Glas, dazu eine riesige Badewanne, eine Dusche und inmitten des Raumes stand eine weiße, schmal ausfallende Couch, die eher an eine römische Liege erinnerte.
 

"Ihr könnt ja schon mal anfangen", wies Falko beide an, riss Andre somit aus den Gedanken und noch bevor er richtig analysieren konnte, was los war, nährte sich Helmut, fasste sein Kinn und legte behutsam seine Lippen auf die seinigen.
 

"Jungs bitte. Das soll heiß wirken und nicht wie eine Schulromanze." Falko schüttelte den Kopf und war erleichtert, als endlich Kevin im Schlepptau mit Jerome das Set betrat. "Kevin auf die Couch mit dir und du Helmut, nach unten."
 

Beide Jungs folgten der Anweisung, doch Helmut drehte sich nochmals um, sah zu Andre und erst, als Jerome ihn an der Hand packte, reagierte er wieder. "Jetzt komm, du hast Falko doch gehört."
 

"Er wirkt fast noch wie ein Kind", murmelte Helmut, folgte dem blonden Lockenkopf nach draußen und letztendlich nach unten in den Garten. "Hast du sein Gesicht gesehen?"
 

Jerome rollte mit den Augen. "Ja, aber das ist nicht deine Sache. Also halt dich zurück."
 

Helmut erwiderte darauf nichts, zückte seine Schachtel Zigaretten, zündete sich eine davon an und blickte nachdenklich in Richtung Strand.
 


 

Falko fokussierte seinen Blick auf Kevin und Andre, nachdem Helmut und Jerome das Set verlassen hatten. "Bevor wir anfangen, erzähl einfach mal etwas über dich. Name, Alter und das ganze Drum und Dran."
 

Viel erzählte Andre jedoch nicht, nur das Nötigste und darunter, dass er aus Bratislava stammte und mit seiner Mutter zusammenlebte.
 

Ebenso verriet er auch nur sein Alter und seinen Vornamen, seine Hobbys und, dass er ein Faible für Horrorfilme besaß.
 

"Horrorfilme?" Falko war überrascht, Andre sah nicht danach aus, eher wie jemand, der Disney ansah oder irgendwelche humorvollen Komödien, aber vielleicht steckte hinter dem Jungen doch mehr, als auf den ersten Blick schien.
 

Kevin schien das eher weniger zu stören, er saß lässig neben Andre, spielte mit dessen Haarsträhnen und neckte ihn immer wieder mit Lippen und seiner Zunge an der empfindlichen Haut seines Nackens.
 

Andre versuchte ruhig zu bleiben, doch je mehr er gereizt wurde, umso schwieriger wurde es.
 

Zudem war Kevin verdammt hübsch, zog sich bereits neben ihm sein Shirt aus und kurz musste er schlucken, da er deutlich trainierte war, als er selber.
 

Dennoch zog auch Andre sein rosafarbenes Sweatshirt über den Kopf, warf es achtlos hinter die Couch und wurde zu einem verlangenden Kuss herangezogen.
 

Falko ließ die beiden Jungs machen, er wusste, dass Kevin die Regie übernahm, Andre führen würde und er musste nur noch die Kamera darauf halten.
 

Zufrieden stellte er fest, dass nicht nur die Hemmungen, sondern auch immer mehr Kleidungsstücke fielen, die Scheu von Andre abließ, er sich traute, den Anderen anzufassen.
 

Kevin war ganz Profi, drückte Andre sanft aber dennoch bestimmend zurück auf das Sofa, ehe er das letzte verbliebene Kleidungsstück von seinem Körper streifte und wie selbstverständlich Brust streichelte, die Nippel dazu mit den Fingern neckte und den zierlichen Körper unter sich zum Zittern brachte.
 

Andre schmolz regelrecht wie Butter, schmolz und war Wachs in Kevins Händen.
 

Vergessen war die Aufregung, die Anspannung und seine anfängliche Angst war wie weggeblasen.
 

Beide harmonierten perfekt miteinander, heizten nicht nur sich selber ein, sondern auch Falko, der hinter seine Kamera ziemlich ins Schwitzen kam.
 

Leise waren beide nicht aber auch das gehörte dazu, machte es glaubhafter und Andre mit diesem, ich bin zu brav Blick, war einfach so in seinem Element, dass man ihm die Rolle als den unerfahrenen Jungen von nebenan gut abnehmen konnte.
 

Falko war zufrieden mit dem Film, ebenso mit den Jungs, die sich völlig verausgabt hatten und erschöpft auf dem Sofa lagen. "Klasse Arbeit, Jungs. Das war der Hammer."
 

Kevin grinste auf die Worte hin, zog Andre zu sich, hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn und stand schließlich auf, nahm seine Sachen und ging duschen.
 

Andre blieb noch eine Weile liegen, zog sich jedoch die dünne Decke über den Körper und setzte sich erst auf, als Falko sich neben ihn setzte und ein Bündel Geld reichte. "Das wird für den Rückflug und die Anzahlung reichen. Den Rest bekommst du die Tage."
 

Andre nahm das Geld entgegen, zog sich an und war erstaunt, als Falko ihm zusätzlich einen Vertrag reichte. "Du hast Talent und das sollte man nicht verschwenden, aber letztendlich entscheidest du das."
 

"Ich überlege es mir", erwiderte Andre, zog sich langsam an und ebenso seine Schuhe, von dem einer unter dem Sofa lag und der andere irgendwo mitten im Raum.
 

Falko packte seine Kamera zusammen, blickte nochmals zu Andre, der an ihm vorbeiging und irgendwas sagte ihm, dass er den Jungen für lange Zeit erstmal nicht mehr sehen würde.
 

Vielleicht war es auch besser so, er hatte deutlich das Knistern zwischen ihm und Kevin bemerkt und eine solche Liaison hatte meist keine Zukunft und konnte so manches Drama mit sich bringen.
 

Schade, aber nicht zu ändern und Regeln hatten bei ihm festen Bestand.
 

Falko schloss seine Tasche, verließ das Set und schritt nach unten in den Garten zu Helmut und Jerome, die ihren Dreh in wenigen Minuten hatten.
 

"Er kommt nicht wieder, oder?" Jerome hatte es bereits geahnt, als Andre Helmut seine Handynummer gegeben hatte und sich von ihm auf eine Art und Weise verabschiedet hatte, die kein zweites Mal zuließ.
 

"Wer kommt nicht wieder?" Kevin stand frisch geduscht mit einer Tasse Kaffee in der Terrassentür.
 

"Niemand. Jerome hat da wohl etwas falsch verstanden. Andre ist erstmal im Hotel und wird die nächsten Tage den Vertrag unterschreiben."
 

Daran glaubte Falko zumindest irgendwie noch, doch die Tage verstrichen und kein Andre, kein Vertrag und auch kein Telefonat, warum er es sich anders überlegt hatte.
 

Es war, als hätte es Andre nie gegeben, nur in diesem einen Film, der wie eine Bombe eingeschlagen hatte und zum Verkaufsschlager wurde.

Malibu 2018

Leise schlich sich Andre in die Küche, an seine Mutter heran und hielt ihr wortlos die Augen zu.
 

Mit einem Lächeln auf den Lippen fühlte die Frau Anfang Vierzig, die sehr jung Mutter geworden war, die Hände und hielt sie für einen Moment fest. "Du bist endlich wieder da."
 

"Für zwei Wochen, ja", erwiderte er, ließ von ihr ab und sich in eine innige und lange Umarmung ziehen.
 

"Hauptsache du bist da", lächelte sie, sah sich jedoch um und runzelte die Stirn. "Wo ist denn Brain? Er wollte doch auch seinen Urlaub daheim verbringen."
 

Andre wurde von oben bis unten angesehen und entsetzt schlug sie die Hände vor den Mund. "Habt ihr euch etwa getrennt?"
 

Ein Seufzen entwich Andre und er schüttelte den Kopf. "Nein, er kommt nur später. Er hat den Flieger verpasst, weil sein Shooting zu lange gedauert hat."
 

Sichtlich erleichtert atmete seine Mutter aus, schob ihn jedoch schon zum Wohnzimmer und Richtung Couch, wo sie ihn mehr oder weniger in das weiche Polster drückte. "Wie ist es meinem kleinen Liebling ergangen. Wie ist New York so?"
 

"Rosemary behandle deinen Jungen doch nicht immer noch, als wäre er zwölf Jahre alt."
 

"Dad?" Andre hatte nicht mit ihm gerechnet, eher damit, dass er wieder unterwegs war und kaum Zeit hatte.
 

Dennoch sprang er auf und umarmte ihn. "Wieso bist du hier? Ich dachte, du hast so viel zu tun." Fast schon vorwurfsvoll blickte er den hochgewachsenen Mann mit der Brille vor sich an und ihn nochmals drückte. "Es ist schön, euch beide zu sehen. Fehlt nur noch Brain."
 

"Er kommt ja nach und genieß es doch einfach mal. So hast du uns mal für dich alleine und das kommt ja auch leider sehr selten vor", mischte sich seine Mutter ein.
 

"Du wirst ihn nur wieder verwöhnen."
 

"Er ist eben mein Sohn und ich mach das gerne. Andre hat Urlaub und den soll er daheim auch genießen."
 

Andre seufzte abermals. "Macht euch bitte beide keine Umstände. Ich kann und ich werde Mum im Haushalt helfen. Kochen kann ich schließlich auch noch, aber jetzt bring ich erstmal meinen Koffer nach oben und pack aus."
 

"Tu das, Schätzchen." Andres Mutter sah ihm nach, wandte sich dann aber ihrem Mann zu und lächelte schwach. "Wir müssen es den Jungs später auf jeden Fall sagen."
 

Andre, der noch auf der Treppe stand hatte alles gehört, blieb abrupt stehen und haderte einen Moment, zurück zu seinen Eltern gehen zu wollen.
 

Was genau wollten sie sagen, dass sie sich trennten, sich nicht mehr liebten?
 

Ihm wurde ganz komisch, teilweise schlecht und für einen Augenblick hielt er sich am Treppengeländer fest und rang nach Atem. Konnte es sein, dass die kurze ehe der beiden nicht mehr Stand hielt und das nur, weil sie sich zu selten sahen?
 

Tränen stiegen Andre in die Augen, ein dicker Kloß sammelte sich in seinem Hals und ihm war, als müsste er ersticken.
 

"Andre?" Erschrocken zuckte er zusammen, drehte sich jedoch nicht um, sondern hielt sich verkrampft weiter am Geländer fest. "Ich dachte, du wolltest deinen Koffer nach oben bringen."
 

"Wollte ..." Langsam drehte er sich um und sah seine Mutter an. "Trennt ihr euch? Ist es das, was ihr uns sagen müsst?"
 

Andres Stimme zitterte, seine Beine fühlten sich wie Pudding an und ihm war, als würde er fallen.
 

"Andre!" Entsetzt hastete Dylan MacAlester die wenigen Stufen hoch, packte ihn am Arm und bugsierte ihn langsam nach unten und zurück ins Wohnzimmer. "Was machst du denn für Sachen?"
 

"Er wird zu wenig essen, das ist es."
 

"Das glaube ich nicht. Andre modelt zwar, aber er hungert sich nicht runter."
 

"Vielleicht Drogen?"
 

"Jetzt übertreibst du aber." Andres Mutter mischte sich ein, sah ihren Schwager böse an und stellte frisches Obst auf den Wohnzimmertisch.
 

"Ich nehme keine Drogen", murmelte Andre leise, setzte sich neben Jason, der ihn von der Seite musterte und in seinen Apfel biss.
 

"Irgendwas hast du aber. Ich seh das", sprach er mit ruhiger Stimme, lächelte und wuschelte durch das braune, wild liegende Haar. "Ist es das Modeln oder ist irgendwas mit Brain?"
 

Andre schwieg, er biss sich auf die Unterlippe und schüttelte mit dem Kopf. "Es ist nicht der Job und auch nicht Brain."
 

Verstehend nickte Jason, sah jedoch seinen Bruder an und seine Schwägerin und wirkte mehr als ratlos. "Was ist dann mit dir los?"
 

"Nichts, ich hab nur was aufgeschnappt."
 

"Aufge ..." Noch bevor Jason weiter sprechen konnte, fuhr ihm Andre über den Mund und ballte wütend eine seiner Hände zur Faust.
 

"Trennt ihr euch oder was müsst ihr uns so dringend erzählen?"
 

Eine bedrückende Stille entstand, Andre knetete nervös seine Hände im Schoß und sah dennoch auf, als sein Vater anfing zu lachen. "Was ist daran so witzig?"
 

"Nichts", winkte er ab, seufzte jedoch und setzte sich neben Andre auf die Couch. "Wir trennen uns nicht, wir haben nur beschlossen, dass wir ein kleines Mädchen adoptieren. Du bekommst also eine kleine Schwester."
 

Eine Schwester? Andre musste das erst einmal sacken lassen, brauchte einen Moment, ehe er lächelte und sich ein paar Weintrauben schnappte. "Wie alt ist sie?"
 

"Nun ja, sie ist vier", antwortete seine Mutter, holte etwas aus der Küche und kam kaum später wieder und reichte Andre ein Bild, auf welchem ein kleines Mädchen mit blonden Zöpfen und einem Teddy im Arm, abgebildet war.
 

"Sie wirkt nicht sehr glücklich", stellte er fest und legte das Bild auf den Tisch.
 

"Sie lebt seit zwei Jahren in einem Heim und deine Eltern haben sich entschieden, sie zu sich zu holen. Deine Mutter wäre somit nicht immer alleine und ich bin auch noch da."
 

"Mum wäre weniger alleine, wenn Dad nicht so viel unterwegs wäre", schmollte Andre, zuckte weg, als sein Onkel ihm in die Wange piekte und mahnend ansah. "Du weißt, dass es in diesem Job nicht leicht ist. Brain und du müsstet das am besten wissen."
 

Ja, er wusste es und wie er es wusste.
 

Keine Skandale, nicht auffallen und wenn, musste man alles dementieren und so tun als ob.
 

Schwierig sich dranzuhalten, besonders in der Öffentlichkeit und mit jemandem, der recht anhänglich und verschmust war.
 

"Deswegen sind ja auch nur Shootings in Hosen erlaubt, wobei mir andere ..."
 

"Andre, wir hatten das bereits vor Jahren und ich diskutiere da nicht mehr! Schlimm genug, dass man es im Internet findet und dein Vater deswegen schon mehr als genug Ärger hatte."
 

"Rosemary, hör auf. Andre weiß, dass es falsch war." Brain stand mit einem Mal im Raum, stellte seine Reisetasche ab und wurde sofort erst von seinem Vater gedrückt und umarmt und dann von seiner Mutter, die sogar einige Tränen in den Augen hatte. "Wolltest du nicht später kommen?"
 

"Wir sind zeitgleich geflogen, ich war sogar schneller hier, hab aber noch ein paar Freunde am Flughafen getroffen und wurde daher aufgehalten", gestand Brain und fuhr sich verlegen durch seine dunkelbraunen Haare.
 

"Aufgehalten, so, so." Rosemary lächelte, sah jedoch zu Andre. "Du wusstest das, oder?"
 

"Schon, aber nicht alles", erwiderte Andre. "Von wem er da aufgehalten wurde, weiß ich allerdings nicht aber steht morgen bestimmt mit exklusivem Foto in der Zeitung."
 

"Andre das reicht jetzt." Jason hatte genug von der vorlauten Art seines Neffen, sah ihn tadelnd an und hinterher, als er aufstand und wortlos nach oben auf sein Zimmer verschwand.
 

Brain sah ihm nach, seufzte und setzte sich vorerst hin. "Sei ihm nicht böse, er hatte eine üble Woche."
 

"Die hatten wir alle", erwiderte sein Vater ernst, reichte ihm aber dann das Foto und lächelte sanft. "Ist sie nicht süß, deine kleine Schwester."
 

"Schon, aber ihre Augen wirken genau wie die von Andre. Traurig, unzufrieden und unglücklich." Brain besah sich das Foto eine Weile, gab es dann aber seinem Vater zurück und reichte ihm eines von Andres Bildern.
 

Man sah deutlich die gleichen Augen, die traurig in die Kamera blickten und diesen Blick konnte man auf allen Fotos sehen, die Brain seinen Eltern zeigte.
 

"Der Blick ist sein Markenzeichen. Er guckt doch beinahe immer so."
 

"Nein, das tut er nicht. Seit einem halben Jahr schon nicht mehr", seufzte Brain und steckte die Bilder zurück in seine Tasche. "Seit wir dieses Theater um dein neues Amt als Senator haben, ist er so. Andre ist kein Mensch, der sich versteckt. Ihn macht das fertig."
 

Damit ließ er seine Eltern stehen, verschwand nach oben und ignorierte die lautstarke Wortdebatte, die zwischen seinem Onkel und seinem Vater entstand.

Barcelona 2019.1

I call your name

You turn around, and surrender

You feel the light on your face

No more darkness, you are home now
 

Take my hand look in my eyes

You can trust in me tonight

You can trust me

And you can hear my still small voice

Saying I love you

You're forgiven, you are mine
 

I will live, I will live with nothing I

I will suffer out of love and I would die

I will sacrifice

All over again for you

I am reckless for your heart

Let me feel, let me heal the deepest part

Again and again and again

All over again for you
 


 

Warum musste es ausgerechnet Barcelona sein und dann noch Balamie?

Andre hatte schon jetzt keine Lust dazu und doch war es ein Job wie jeder andere auch.

Gut, es gab da Helmut den sanften Riesen von über einem Meter neunzig, Jerome und Gino, der so ziemlich einem Italiener glich aber der Rest sagte ihm rein gar nichts mehr.

Es war zu lange her und er war raus aus dem Pornogeschäft.

Einzig Fotos machte er noch, dazu meist angezogen und nur selten ließ er die Hüllen ganz fallen. Es passte einfach nicht zu ihm und seinem viel zu bravem Gesicht.

Außerdem war seine Mutter streng gläubig und als sie erfahren hatte, mit was er sein Geld verdient hatte, war sie aus allen Wolken gefallen, hatte ihn in die Kirche geschleppt und um hundertachtzig Grad den Kopf gewaschen.

So war sie und einzig mit seinen Modelaufträgen kam sie klar so fern diese nicht unterhalb einer Badehose fielen.

Andre seufzte ein letztes Mal bei den Gedanken an seine Mutter, stieg schließlich aus dem Taxi aus und besah sich das recht großzügige Anwesen, in welchem er die nächsten Tage untergebracht war.

Typische spanische Finca, alt und doch machte sie einiges her.

Irgendwie kam sie ihm sogar bekannt vor, aber hier glich eine Finca der anderen und er sollte sich darüber lieber keinen Kopf machen.

"Andre?", rief jemand nach ihm und als er sich umdrehte, stand da Helmut, grinste und das so breit, wie man es von ihm gewohnt war.

"Hey", erwiderte er gelassen, nahm seinen weißen Hut ab und schlenderte mit seinem Koffer auf den Größeren zu.

"Na komm, ich zeige dir mal das Haus und stell dir die anderen Jungs vor."

Noch ehe Andre reagieren konnte, hatte Helmut ihn schon an der Hand gepackt und hinter sich hergezogen. Mitten im Wohn-Essbereich blieb er stehen, räusperte sich kurz und hatte somit die volle Aufmerksamkeit.
 

Gerade noch hatte er heftig gestöhnt und kam voller Wucht auf dem Bauch seines Partners, als eine ihm bekannte Stimme rief: "Und Schnitt. Das Zeug haben wir im Kasten. Gut gemacht. Dann ist für heute Schluss. Ihr könnt euch anziehen."

Kevin atmete erschöpft durch und bekam ein Handtuch und einen Bademantel von einer jungen Dame gereicht.

Dieser Spanier war recht gut gebaut und sonst war er mehr ein Topmodel.

Ruhig machte er sich sauber und stand von diesem weichen Bett auf.

Bettszenen waren angenehm, besser, als auf zu kleinen Sofas oder Barhockern.

Aber am liebsten aber drehte Kevin in der Dusche und liebte das warme Wasser während des Fummelns.

Erinnerungen an einen seiner Ex - Partner kamen in ihm hoch, wobei er grinste.

... Andre ... mit ihm hatte das drehen echt immer Spaß gemacht.

Na ja ... das war wohl Geschichte.

Im Bademantel ging er lässig unter die Dusche und machte sich frisch.

Heute stand nichts mehr an.

Der Porno war im Kasten und Kevin freute sich auf die Kohle, um endlich wieder ordentlich shoppen gehen zu können.

Es gab Zeiten, da hatte er gern Gesellschaft, doch seit einiger Zeit machte er vieles lieber alleine.

Er hatte dann seine Ruhe.

Es war ein schöner Ausgleich zu seinem schillernden Kamera-Leben.

Kevin zog sich wieder an, nahm seine Tasche und verließ gut gelaunt das Set.

Er hatte zwar hier in der Nähe ein schönes schickes Loft bezogen, das leider seit heute Morgen Opfer eines Rohrbruchs wurde und er so bei einem Kumpel unterkommen konnte.

Dieser besaß eine Finca ganz in der Nähe.

Die Adresse sagte ihm etwas. Nur ließ sich im Moment nicht zuordnen woher.

Der Tscheche zuckte beiläufig mit den Achseln und fuhr mit dem Taxi hin.

Als er ausstieg, kam ihm gleich Gino entgegen und drückte ihn freundlich.

"Hallo, schön, dass du da bist. Komm, wir haben seit heute einen neuen Mitbewohner. Er ist auch gerade erst angekommen'", grinste er und sie gingen gemeinsam in den Ess-Wohnraum, wo ihm die Kinnlade tief runterfiel.

"An... dre ...?", fragte er leise, wobei sein Herz einen kleinen Satz machte.
 

Jerome saß an dem Tresen zur Kochinsel, winkte gelassen und Andre musste feststellen, dass er sich kaum bis gar nicht geändert hatte.

Noch immer blonde Locken, ein smartes Grinsen und blaue Augen, die einen schon mal keck entgegenblicken konnte.

Gewachsen war er aber, war sogar ein kleines Stück größer noch als Helmut und er kam sich neben den beiden doch recht klein vor.

Dann war da noch Gino, ihn aber kannte er nicht sonderlich gut, da er damals dazu kam, als er ging.

Schien aber ganz nett zu sein und immerhin war er nicht ganz so groß, eher wenige Zentimeter als er selber und auch ebenso blaue Augen wie Jerome sie hatte, nur sehr viel heller.

Jack kannte er nur aus seinen Filmen, wusste aber, dass er ein ziemlich frecher Kerl sein konnte und schon mal derbe Sprüche abließ.

"Der Neue, so, so." Von oben bis unten sah Jack Andre an, grinste und stupste den letzten in der Runde an.

Steven.

Ein Gesicht, das Andre gar nicht kannte und der er einem typischen Sonnyboy glich.

"So neu bin ich gar nicht", erwiderte er Jack letztendlich doch noch, setzte sich neben ihn und Jerome und wunderte sich, wohin Gino so schnell hinwollte.

Er sprang regelrecht vom Stuhl, hastet nach draußen und weg war er.

"Ist der immer so sprunghaft?", wollte er wissen.

"Wenn es um eine bestimmte Person geht, dann schon", grinste Jack hinter seiner Kaffeetasse, zuckte jedoch zusammen, als Jerome ihn pikte.

"Lass den Quatsch", tadelte er seinen Kollegen, steckte aber schließlich wieder die Nase in seine Zeitung und sah auch nicht wieder auf, als Gino zusammen mit Kevin hereinkam.

"Man siehst du scheiße aus", stellte Jack beim ersten Hinsehen fest, bezog das aber eher auf den Dreh und erst da fiel ihm auf, dass Kevin mit offenem Mund dastand und auch Andre aussah, als hätte er einen Geist gesehen.

Er saß plötzlich stocksteif neben ihm, rührte sich nicht und selbst Helmut, der mit der Hand vor dessen Gesicht herumfuchtelte, drang vorerst nicht durch.

Erst, als Jerome versehentlich die Tasse von Steven umstieß, wachte Andre aus seiner Starre auf.

"Lang nicht gesehen." Mehr bekam Andre nicht heraus, fiel ihm doch Gino ins Wort.

"Ihr kennt euch?" Er stupste Kevin etwas fester an, da dieser noch immer dastand, als hätte er ein Gespenst gesehen.
 

Kevins Glieder wollten sich nicht mehr bewegen, so steif war er.

Dass Andre so einfach wieder vor ihm stand hatte er nicht kommen sehen.

Wieso denn auch?

Nachdem dieser damals einfach gegangen war, ohne wirklich zu sagen wohin, hatte sich in Kevins Brust ein gigantisches Loch aufgerissen, das sich immer mehr mit Einsamkeit und Sehnsucht füllte.

Dabei hatten die beiden nie wirklich eine Beziehung geführt.

Also konnte man es Andre nicht verübeln, dass er einfach gegangen war ohne ... was hatte Kevin sich überhaupt zum Abschied gewünscht?

Einen Kuss?

Eine letzte sinnliche Berührung?

Vielleicht sogar ein ..." Ich liebe dich!'' ?

Sein Verstand lachte ihn aus.

Laut und gemein! Was will er bitteschön mit einem Pornosternchen wie dir? Er kann alle haben. Also schließ doch endlich ab mit ihm!

Wie oft hatte die Stimme in seinem Verstand ihm das schon gesagt, doch wie so oft, gewann dann die Stimme in seinem Herzen ... und seinem Schwanz. Du wirst ihn Wiedersehen. Hör nicht auf zu suchen. Wenn er dir etwas bedeutet, dann musst du weiter machen.

Letzten Endes siegten die Gefühle und er stand nun hier und durfte tatsächlich Andre in die Augen sehen, der wohl nicht minder verwundert war.

Dann vernahm er leise die ihm gestellte Frage, die energisch wiederholt wurde.

Kevin fuhr leicht zusammen und nickte automatisch.

"Wir ... haben... mal ... n Film gedreht", antwortete seine Stimme ruhig und irgendwie hatte sich ein verstohlenes Grinsen auf seine Lippen gelegt, als er an diese herrlichen Szenen dachte.

Mit keinem anderen Partner hatte es so viel Spaß gemacht, hatte er so viel Lust empfunden. Aber es war verboten.

Das wussten beide.

Bei Balamie wurde ihnen stets indoktriniert, sie sollen sich nicht in ihren Drehpartner verlieben. Es seien lediglich ein Film.

Ja ... nur ein Film ... nicht mehr und nicht weniger.

Andre sah das sicher ebenso.

Nachdem Kevin sich gefangen hatte, wollte er gerade weiter erzählen, was ihn hertrieb, doch Gino grinste nur. "Seine Bude ist hinüber... Wasserschaden und so. Also ... darf er eine Weile hier bleiben. Kann sich ja das Gästezimmer holen."

Helmut sah ihn an. "Das ist bereits anderweitig in Benutzung. Es ist unser Büro. Das hatten wir doch letzte Woche gemeinsam geklärt", seufzte er und wusste genau, dass Gino wieder nicht zugehört hatte.

Er dachte kurz nach. "Na ja... Andre hat das einzige freie Doppelzimmer bekommen. Da wäre noch Platz für Kevin. Das wäre für den Anfang die einfachste Lösung. Dann müsste er nicht auf dem Sofa schlafen."

Mit ... Andre in einem Zimmer, dachte Kevin und merkte, wie sein Herz Achterbahn fuhr.
 

Einen Film und das vor Jahren.

Aber das dachte sich Andre auch nur, dachte nicht mal zurück an diese Szenen unter der Dusche, sondern hatte diese weitgehend verdrängt und irgendwo hinter sich gelassen.

Platz war dafür auch nicht, immerhin hatte seine Familie damals deutlich zu verstehen gegeben, was sie von seinem Job hielten.

Andre seufzte kaum hörbar auf, folgte jedoch dem Gespräch und es wunderte ihn nicht wirklich, dass Kevin scheinbar mittlerweile alleine wohnte.

Er war damals schon ziemlich gut im Geschäft, zudem zwei Jahre älter und sein Typ war genau der, den die Leute sehen wollten.

Er hingegen war damals Anfänger, zudem ziemlich schüchtern, fast noch ein Kind und wenn man es genauer betrachtete, noch unschuldig.

Gesagt hatte er das nie, es war zudem auch nicht wichtig und damals war es eben auch so, dass er das Geld dringend brauchte.

"Andre?" Jerome, der merkte, dass er in Gedanken war, legte locker den Arm um ihn und zog ihn näher an sich heran.

"Was?" Sichtlich verwirrt blickte Andre seinen Sitznachbarn an.

"Wie Gino. Genauso verpeilt und mit dem Kopf woanders", lachte Jack, ehe er Andre über die Wohnverhältnisse aufklärte. "Du kannst dir das Zimmer mit Kevin teilen."

Zimmer teilen?

Wie, was, wo?

Andre nickte lediglich. "Wird schon schiefgehen und es sind ja auch nur ein paar Tage."

Die würden sie schon rumkriegen und zudem war er ja auch hier um zu arbeiten, um vor der Linse zu stehen und das in Badehosen der neusten Kollektion von irgendeinem Label, was scheinbar noch recht neu war und sich durch Balamie den gewünschten Durchbruch erhoffte.

"Außerdem hab ich morgen ohnehin Shooting", fügte Andre hinzu, löste sich aus Jeromes Umarmung und steuerte auf die Kaffeemaschine zu.

Ein unmögliches Ding dazu ziemlich kompliziert und die Auswahl war enorm.

"Weiß einer, wie das Ding hier funktioniert?", fragte er nach Hilfe suchend in die Runde und war schlicht mit dem Gerät überfordert.
 

Kevin merkte, wie schüchtern der Andere war.

Das hatte ihm irgendwie schon damals gefallen und doch hatte er es nicht zugegeben.

Nein, dafür stand zu viel auf dem Spiel.

Sein Leben, das große Geld, eine steile Karriere als Sternchen am nackten Himmel.

Wie er dazu kam?

Kevin war schon immer schwul, seit er denken konnte ... oder eher seit er 14 Jahre alt war und langsam merkte, dass Muschis und Möpse ihn einfach kaltließen.

Es war mehr ein interessanter Versuch herauszufinden, was er wollte, als er sich damals mit 15 Jahren schließlich in eine Bar für Homosexuelle schlich und ihm sprichwörtlich die Spucke wegblieb, bei dem Anblick der sich ihm da bot.

Viel Haut, viel Alkohol und Männer, die einfach das taten, wonach ihnen war, auch wenn es verpönt wurde.

Hier konnten sie, sie selbst sein.

Genau wie Kevin.

Er begann sich bald regelmäßig dort hinzuschleichen, bis ihn irgendwann der Besitzer erwischte, der damals gut doppelt so alt war wie er.

Zunächst gab es eine böse Standpauke, was denn ein Kind hier tat und was denn seine Eltern sagten, doch als Kevin ihm erzählte, dass diese tot seien und er auf er immer wieder woanders wohnte, Geld verdienen wollte und ihm sicher keinen Ärger machte, nickte der Mann und ließ ihn die nächsten Monate heimlich hinein.

Natürlich war das mit den toten Eltern bloß eine schamlose Lüge, denn diesen erzählte er, dass er hier und da bei Schulfreunden schlief, fälschte Unterschriften und manipulierte Telefonate.

Log sich Alibis zusammen nur, um so sein zu können, wie er war ... schwul.

Als er schließlich Sechzehn wurde, kam es, wie es wohl das Schicksal so wollte, der Tod seiner Eltern.

Nichts Spektakuläres, nur ein Autounfall.

Tragisch?

Nein, nicht für Kevin, der sie schon seit bald zwei Jahren hasste, für das was sie so sagten. Besonders über Homosexuelle und Lesben.

Ihm ging das so gewaltig gegen den Strich, dass er sich fast schon freute, sie nie mehr sehen zu müssen.

Sein neues zu Hause wurde die Bar oder mehr noch die kleine Wohnung über der Bar.

Er teilte sie sich mit diesem Mann, der sich nach Außen hin als sein Ziehvater ausgab, hinter geschlossenen Gardinen jedoch seine erste sexuelle Erfahrung wurde.

Keine schlechte noch dazu.

Als er volljährig war, erfuhr Kevin, dass sein "Vater" für Balamie arbeitete und was genau das war. Also stieg er dank ihm ins Pornogeschäft ein, denn den Körper hatte der junge Mann durchaus und er wusste, dass er damit großes Geld machen würde.

Noch eine Weile war er in seinen Gedanken und schlenderte gemütlich zur Kaffeemaschine. Sanft berührte er den roten Knopf, der gleich grün leuchtete.

"Das ist nur eine einfache Kaffeemaschine, kein barbarischer Roboter, der dich auffrisst. So ein Ding benutze ich tagtäglich bei mir zu Hause. Also? Andre ... was trinkst du?", fragte er ruhig und sah ihm lange und innig in die Augen.
 

Nur ein gewöhnlicher Automat?

Eher eine Wissenschaft für sich, wenn er sich diesen genauer ansah.

Dass ihm aber ausgerechnet Kevin zur Hilfe kam, damit hatte Andre nicht wirklich gerechnet. Einen Moment stand er einfach da, starrte sein Gegenüber an und erst da fiel ihm auf, dass Kevin mittlerweile ein paar Zentimeter größer war, zudem hatte er die Haare ganz anders und doch war eins gleich geblieben.

Sein Tattoo.

Der Tiger im Nackenbereich.

"Ähm ... Kaffee", erwiderte er schließlich, wandte den Blick ab und sah lieber nach draußen in den Garten.

Gewöhnlich, nur mit dem Unterschied das es einen Pool gab, wenn der auch nicht sonderlich groß war.

Dafür machte die Terrasse etwas her, hatte neben einer gemütlichen Sitzecke auch direkt Anschluss an den Strand.

In seinen Ohren zischte es plötzlich, er wandte den Blick wieder ab und scheinbar war der Kaffee fertig und den konnte er jetzt ganz gut gebrauchen.

Der Flug war immerhin lang gewesen und so wirklich müde war er dann ja doch nicht.

"Ich geh mir mal den Garten ansehen", entschuldigte er sich rasch, stahl sich an Kevin vorbei und betrat diesen kaum später durch die gläserne Tür.

Jack drehte sich grinsend zu Kevin um und legte den Kopf schief. "Tja da springt wohl jemand nicht auf deinen Charme an."

"Auf deinen aber auch nicht", erwiderte Jerome genervt, ehe auch er aufstand, nach draußen ging und sich zu Andre setzte.
 

Als er ihm die Tasse reichte, berührten sich ihre Hände leicht und Kevin genoss es, wenn auch gleich der Moment so schnell verflogen war, wie er gekommen war.

Er sah ihm nach.

Ja, er war in der Zeit, in der er Andre nicht sah ein Stück gewachsen.

Körperlich, geistig und sexuell.

Aber der Tiger war immer noch der gleiche.

Der Blonde seufzte und hörte auch schon gleich das Geschnatter von Jack, wobei er lachen musste. "Ach ... war das so offensichtlich, was ich tat? Dabei habe ich ihm lediglich einen Kaffee gemacht, da er wohl verdurstet wäre an dieser ach-so-grauenhaft-komplizierten Kaffeemaschine. Vielleicht dachte er ja, es sei ein Transformer."

Kevin musste über diese Bilder herzhaft lachen und blickte Jerome nach.

Sein Herz zog sich leicht zusammen.

Aber wieso auch?

Hier gab es viele hübsche Jungs und Andre war nicht sein Freund.

Also war an Spaß nichts auszusetzen.

Er nippte an seiner Latte Macchiato und bemerkte, wie Jack seine Hand auf die Schulter legte. "Schön, dass du da bist. Ich glaube, er freut sich auch. Gib ihm einfach Zeit dich wieder ... na ja ... in sein Leben zu lassen. Musst ihn ja nicht gleich bespringen", kicherte er und drückte ihm einen sanften Kuss auf die Wange.

"Ihn im Pool zu vernaschen wäre mir da schon lieber", kam es genauso lächelnd vom Blonden.

"Mhm ... auch eine schöne Vorstellung. Kannst ja mich dafür haben ..."

Beide mussten lachen und Kevin gab ihm ebenfalls einen Kuss auf die Wange bevor auch er hinausging. "Ich setze dich auf meine Liste der Fickhäschen!"

Barcelona 2019.2

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Barcelona 2019.3

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Barcelona 2019.4

Abgehackte Worte drangen gerade noch so in sein Ohr, ehe Andre völlig ermattet auf Kevins Brust vorerst zum Liegen kam und heftig nach Atem rang.

Mit Abstand der beste Fick, den er je hatte und es waren in den letzten Jahren einige gewesen. Nicht nur mit Brain, sondern auch mit Adam, der aber eher so ein einmaliges Ding war und er in irgendeinem Club aufgerissen hatte.

Sein viel zu braves Gesicht täuschte gewaltig aber unten liegen war dann doch etwas, was Andre mehr genoss als den aktiven Part.

Daher blickte er Kevin auch vorerst schmollend an. Er war eben nur Model und kein Pornodarsteller, die das täglich machten.

Wobei das sicher übertreiben war und wenn Andre genauer darüber nachdachte, hatte er gar nicht so oft Sex in der Woche.

Meist ein oder zweimal, weil man nach einem Shooting meist fix und alle war oder einem einfach das Kreuz wegen irgendwelcher Posen wehtat.

Dennoch grinste Andre. "Bei so einem heißen Arsch ist das auch kein Wunder."

Unterstreichend klapste er Kevin auf den Hintern und zog sich aus ihm heraus. Seine Boxershorts waren vom duschen und baden noch nass, daher griff er sich eines der Handtücher und wickelte es sich um die Hüfte. "Willst du noch duschen oder hast du noch was vor? Ich würde mich nämlich gern anziehen, beziehungsweise ein paar trockene Hosen."
 

Andre hatte sich bald aus ihm gelöst und Kevin vermisste ihn keine zwei Sekunden später schon wahnsinnig.

Der Klaps auf den Po war süß, was er mit einem Kuss erwiderte.

''Nh ... ich wollte noch ne Runde lesen. Morgen habe ich einen freien Tag, bevor es wieder zum Dreh geht. Dachte an etwas Sightseeing mit den Jungs und so. Einfach bisschen die Seele und den Schwanz baumeln lassen, wenn du verstehst?'', lachte er gut gelaunt und nahm sich ebenso ein großes Tuch.

Sie waren genauso weiß wie der Rest des Bades und noch dazu verdammt flauschig.

Auch, wenn Kevin es nach außen nicht zeigte, war er privat ein Liebhaber von Flauschigem und doch eher schüchtern.

Er legte seine rechte freundlich über Andres Schulter.

"Na komm ... ich glaube, irgendwo steht meine Latte rum." Dabei musste er grinsen. "Ich hasse kalten Kaffee."
 

Lesen, so, so, dachte sich Andre frech, ehe er erstaunt tat. "Tja, du hast morgen frei und ich darf arbeiten."

So wirklich Lust hatte er dazu nämlich nicht, besonders aber, weil er nicht wusste, wer morgen alles geshootet wurde.

"Ich würde auch lieber was baumeln lassen, aber das muss ich morgen ja in irgendwelche Badehosen stecken, von denen man bisher noch gar nicht weiß." Sowas hasste er, ebenso dieses im Dunkeln tappen und rein gar nichts zu wissen.

Bis morgen war aber noch Zeit, der Tag nicht um und wenn Andre sich recht entsann, stand irgendwo auch sein Kaffee noch rum.

"Kalter Kaffee macht aber schön", lachte Andre auf die Worte hin, ehe er das Badezimmer verließ, sich trockene Boxershorts anzog und letztendlich nach unten ging.

Seinen Kaffee fand er da nicht, jedenfalls nicht auf Anhieb, dafür aber jemanden, dessen Gesicht er mehr als nur gut kannte. "Was machst du denn hier?"

Wenig begeistert schnappte sich Andre seinen mittlerweile kalten Kaffee, schlenderte nach draußen und ließ den Anderen, der wie ein Kleiderschrank wirkte, einfach eiskalt stehen.

Zwar folgte Adam, doch im Gegensatz zu Andre nahm er die Sache dann doch ziemlich locker. "Hab dich mal nicht so, mein Süßer oder ist dir die Nacht so peinlich?"

Allesamt, die im Garten saßen, starrten erst Adam und dann schließlich Andre an, der genervt mit den Augen rollte und leise grummelte.
 

"Ich nutzte den Tag für mentales Training. Weißt du, auch wenn ich es schon Jahre mach, ist kein Film wie der andere. Ich muss mich immer wieder ein bisschen darauf vorbereiten ..." Jemand anderes zu ficken und immer wieder an dich zu denken, dachte er noch und ging mit ihm hinunter.

Wie viele Male dachte Kevin beim Dreh nur an Andre.

Manchmal musste er sich sogar zügeln, damit er nicht gleich nach fünf Minuten abspritzte. Zudem durfte er seinen Namen nie öffentlich stöhnen.

Das kam in seinen Filmen sicher alles andere als gut.

Aber heute war das toll.

Er stöhnte seinen Namen so viel und oft er konnte und sie spritzten sogar gegenseitig ab.

Das war wie Weihnachten und Geburtstag auf einen Tag.

Gut gelaunt kamen sie in der Küche an und Kevin blieb bei der Kaffeemaschine stehen.

Wer war denn dieser Prolet und von welcher Nacht sprach er da bitte?

Klar, es war Andres Sache, mit wem er was hatte.

Sie waren kein Liebespaar.

Auch die Tatsache das er gerade von Andre links liegen gelassen wurde, war nicht schlimm.

Aber diese Hackfresse da draußen war nicht sein Fall.

Adam hatte Kevin durchaus von Weitem entdeckt und grinste.

Er stellte sich gut gelaunt mit einem schelmischen Grinsen eng an Andres Hintern, küsste dessen Ohr. "Wie es scheint vermisst du mich nicht einmal. Hast ja mal ein nettes Spielzeug gefunden." Sein Blick ging immer wieder provokativ zu Kevin, der versuchte ruhig zu bleiben, am Pool entlang ging und seinen Kaffee nahm.

Angewidert trank und das Gesicht verzog. Bah ... nein... kalter Kaffee war ekelhaft.

"Zugegeben, er ist heiß. Diese Arme, dieser Body und diese hübschen Augen. Er passt so überhaupt nicht zu dir, da gibst du mir doch recht. Dein Babyface und sein Pornoface ... mh ... na ja ... vielleicht ist er ja dein Sugar Daddy? Oder bist du eher nicht so einer , der dieses spiel mit spielt? Obwohl ich mir durchaus vorstellen kann, dich in süßen Klamotten auf den Knien, vor deinem Daddy bettelnd, dass er sein kleines Kitten fickt!" Adam lachte leise und hatte nicht bemerkt, wie Kevin plötzlich bedrohlich nahe bei ihm stand.
 

Angewidert verzog Andre das Gesicht, fühlten sich diese Lippen rau an, dazu war ihm Adams Nähe zuwider und seine Worte brachten das Fass beinahe zum Überlaufen.

Nicht nur bei Andre selber, auch bei Jerome und Helmut, die sich beide langsam erhoben und doch von Gino abgehalten wurden, der stumm den Kopf schüttelte, andeutete sich da lieber nicht einzumischen.

Von wegen, ein Spielzeug, was wusste dieser Adam schon.

Gar nichts und immer wenn der irgendwo auftauchte, gab es Ärger.

"Bleib ruhig, der verpisst sich bestimmt gleich wieder", murmelte Helmut Jerome zu, da dieser sich nicht so leicht abhalten ließ und Adam am liebsten eine in die Fresse gehauen hätte.

Andre blieb dafür verhältnismäßig ruhig, ein gespieltes Grinsen legte sich auf seine Lippen und er sah Adam provokativ an.

"Sicher steh ich genau auf sowas. Was glaubst du, warum ich dich abserviert habe? Und wo wir gerade von Daddy sprechen..." Andre wurde mit einem Mal ernst, richtig ernst und packte Adam am Kragen seines Shirts.

"Fass mich nochmal ungefragt an und Daddy sorgt dafür, dass du in ganz Amerika Einreiseverbot hast." Sein gespieltes Lächeln legte sich erneut auf seine Lippen, er ließ Adam los, stieß ihn aber mit Kraft von sich und fast stieß er mit Kevin zusammen.

"Uhhh jetzt wird es lustig", grinste Jack hinter seinem Buch, legte es beiseite und sah gespannt zu den beiden.
 

Adam lachte laut. "Du mit deinem scheiß Alten. Was kannst du denn schon, außer sich hinter Ruhm zu verstecken? Leute wie er einer ist, sind alle korrupt und die größten Schweine auf der ..."

Weiter kam Adam nicht, denn als Andre ihn wegstieß und er nun mit Kevin zusammen stieß, sah er dem Blonden tief in die Augen.

Er war wütend, sie leuchteten richtig vor Wut.

Doch einfach so zu schlagen war verboten, auch, wenn Kevin es sich gerade von ganzem Herzen wünschte.

"Mh ... meinst du, er fängt eine Prügelei an?", fragte Jerome.

Doch Helmut schüttelte den Kopf. "Wenn er klug ist, dann nicht. Kevin wird seine Karriere nicht aufs Spiel setzen."

Aber leider brannte in dieser Sekunde die Sicherung bei eben diesem durch, nach dem sie sich die nächsten frechen Hasstiraden von Adam anhören mussten.

Kevin zerrte ihn am Kragen zum Pool.

Er nahm beide Hände und tunkte den Penner zunächst ein oder zweimal mit dem Kopf ins Wasser.

Er fuchtelte wild mit den Armen und brüllte, Kevin solle ihn loslassen.

Aber er machte munter weiter.

Es hatte ihn wütend gemacht und er vergaß sogar die unzähligen scheiß Regeln, an die es sich zu halten galt.

Wenn es um Andre ging, würde er alle Gesetze brechen!

Kevin zerrte Adam mit Schwung an sich und im nächsten Moment saß seine Faust auf dessen Nase.

Die anderen Jungs seufzten nur.

"Okaaay ... dann wird es jetzt doch etwas ernster als gedacht", bemerkte Helmut trocken.
 

Andre ließ sich nicht weiter provozieren, auch wenn die Worte gegen seinen Vater ziemlich hart klangen und er dem Anderen dafür am liebsten das Maul gestopft hätte.

Verdient hätte er es, immerhin war ihm seine Familie dann doch wichtig und niemand hatte das recht diese derart zu beleidigen.

Adam am aller wenigsten, dieser Penner.

Gelassen sah er demnach zu, wie Adam die volle Abreibung bekam und herumbrüllte wie ein wild gewordener Affe.

Einschreiten würde er nicht, Adam hatte den Bogen dafür zu weit überspannt und auch die anderen Jungs sahen nicht ein, sich da jetzt einmischen zu wollen und schon gar nicht, als Falko um die Ecke kam und sich das Schauspiel vorerst schweigend ansah.

Der kahlköpfige Mann mittleren Alters, zog die Stirn kraus, ging erst dazwischen, als Adam auf Kevin losgehen wollte, stellte sich dazwischen und sah ihn mahnend an.

"Was soll das?", wollte er wissen, blickte erst Adam an und schließlich Kevin. "Adam hat nen paar blöde Sprüche abgelassen und Andre angekrabbelt", beantwortete Steven die Frage, da er ohnehin nach drin und sich einen Kaffee holen wollte.

"Angekrabbelt?" Falko sah Adam an, dann rüber zu Andre, der das ganze mit einem Nicken unterstrich.

"Angekrabbelt und das, obwohl du deinen Vertrag kennst?" Falkos Stimme nahm eine ungewohnt scharfe Tonlage an, sein Blick wurde zudem ziemlich finster. "Es mag sein, dass du aus Amerika bist, da andere Verträge gelten aber hier bist du in Spanien und zudem unter Vertrag bei mir. Halt dich demnach an die Regeln oder du bist draußen."

Falko wandte sich von Adam ab, doch fertig war er noch längst nicht. "Und du, Kevin? Hast du mal eine Sekunde an deine Karriere gedacht? Prügelst dich wie einer dieser Straßenraudis und das nur, weil dich jemand provoziert."
 

"Er hat nicht einfach nur provoziert. Er hat Andres Familie und ihn in den Schmutz geworfen. Er ist ein verdammter Bastard. Ein dreckiger Köter noch dazu. Verpissen soll er sich in sein verwichstes Land!'", pöbelte Kevin nun, der genau wusste, wie dünn das Eis unter seinen Füßen war und all das tat er nur für IHN.

Aber Falko hatte recht.

Es war leichtsinnig und kindisch, weshalb Kevin sich umdrehte und zu den Anderen sah.

Ihre Blicke verrieten ihm, dass das hier gerade alles andere als gut für alle war.

Seine Hand ballte sich zu einer wütenden Faust und ja, er konnte es nicht lassen, Adam einen letzten Gruß auf seine Nase zu platzieren, wobei es böse knackte und Kevin laut fluchte. "Ihr ... seid echt ... alle ... boah ... alle ... scheiße!''

Wütend stapfte er zu seiner Tasche und ging aufs Zimmer, das er mit Andre teilte.
 

Darum ging es also.

Es ging um Andre selber und nicht darum, was Adam gesagt oder getan hatte.

Falko seufzte, doch dann prasselte eine Wortwahl auf ihn nieder, die er so auch noch nicht gehört hatte und keinesfalls tolerieren würde.

"Reiß dich verdammt nochmal zusammen. Wir sind hier nicht im Kindergarten und deine Wortwahl..." Falko holte Luft, versuchte sich selber zu beruhigen und fuhr sachlich fort. "Darüber reden wir noch und über den Rest auch, weil offensichtlich scheint das Thema ja noch immer nicht vom Tisch zu sein."

Ob Kevin das jetzt noch gehört hatte, war unklar, er war bereits rein gerauscht und wirkte wie von einer Tarantel gestochen.

Keiner sagte noch irgendwas.

Jack hatte wieder angefangen zu lesen, Helmut und Jerome sahen sich nur fassungslos an und Gino wusste nicht recht, ob er jetzt hochgehen oder lieber unten bleiben sollte.

"Ich rede mit ihm." Andre schob sich an Falko vorbei, ignorierte ihn einfach und ging nach oben. Wie vermutet war Kevin in ihrem Zimmer und wirkte noch immer ziemlich wütend.

"Tut mir leid, dass du jetzt meinetwegen so einen Stress hast", entschuldigte er sich, betrat nur langsam das Zimmer und blieb aber dennoch vorerst auf Abstand.

Barcelona 2019.5

Darum ging es also.

Es ging um Andre selber und nicht darum, was Adam gesagt oder getan hatte. Falko seufzte, doch dann prasselte eine Wortwahl auf ihn nieder, die er so auch noch nicht gehört hatte und keinesfalls tolerieren würde.

"Reiß dich verdammt nochmal zusammen. Wir sind hier nicht im Kindergarten und deine Wortwahl ..." Falko holte Luft, versuchte sich selber zu beruhigen und fuhr sachlich fort. "Darüber reden wir noch und über den Rest auch, weil offensichtlich scheint das Thema ja noch immer nicht vom Tisch zu sein."

Ob Kevin das jetzt noch gehört hatte, war unklar, er war bereits rein gerauscht und wirkte wie von einer Tarantel gestochen.

Keiner sagte noch irgendwas.

Jack hatte wieder angefangen zu lesen, Helmut und Jerome sahen sich nur fassungslos an und Gino wusste nicht recht, ob er jetzt hochgehen oder lieber unten bleiben sollte.

"Ich rede mit ihm." Andre schob sich an Falko vorbei, ignorierte ihn einfach und ging nach oben. Wie vermutet war Kevin in ihrem Zimmer und wirkte noch immer ziemlich wütend.

"Tut mir leid, dass du jetzt meinetwegen so einen Stress hast", entschuldigte er sich, betrat nur langsam das Zimmer und blieb aber dennoch vorerst auf Abstand.
 

Natürlich hatte Kevin die Worte gehört und natürlich war ihm klar, das alles nicht gegessen war.

Aber noch nie war er so aus der Haut gefahren, wegen ... IHM.

Andre hatte seine Gefühlswelt total auf den Kopf geworfen und Kevin wusste nicht, ob das gut war oder eher gefährlich.

Er selbst schien sich immer weniger unter Kontrolle zu haben.

Dennoch spürte er bei ihm Geborgenheit und etwas, was bisher niemand in ihm ausgelöst hatte, endlose Ruhe.

Er ging wütend im Zimmer auf und ab, warf seinen Koffer in die Ecke, der aufplatzte und die Klamotten wie die heiße Asche eines Vulkans durch die Gegend schossen.

Aufheben könnte er auch später noch, er musste nachdenken, doch sein Verstand wollte nicht.

Seine Seele, sein Herz ... sein Schwanz riefen nach dem Mann, der nun in der Tür stand und sich ganz süß entschuldigte.
 

Hosen und Shirts folgen quer durch das Zimmer, regneten buchstäblich über ihn herein und wäre die Lage nicht so ernst, er würde lachen und Kevin damit vorerst aufziehen.

So aber stand er einfach da und sah zu, wie Kevin wütend durch das Zimmer fegte.

Die Wut konnte er noch verstehen, nicht aber, dass er so aus der Haut fahren und sich nicht mehr bremsen konnte.

Dafür kannte er ihn aber auch zu wenig und damals deutete nichts darauf hin.

Andre machte schließlich einen Schritt auf Kevin zu, streckte die Hand aus und hielt ihn am Arm fest.

"Beruhig dich mal. Der Arsch ist es nicht wert, dass du dir wegen dem alles selber kaputt machst", redete er leise, aber dennoch gut hörbar auf ihn ein, ließ ihn wieder los und trat einen Schritt zurück.
 

"Der Arsch ... dieser verdammte Mistkerl war mit dir im Bett. Das ist für mich Grund genug ihm nicht nur eine Zigarette in seinem Sunnyboyface zu zerdrücken. Ich würde ihm am liebsten seine Haut abziehen und ihn an den Eiern aufhängen. Seine Zunge rausschneiden und damit sein Arsch ficken!"

Eifersucht war bei Kevin noch nie ein Thema gewesen, doch jetzt in dem Moment sprudelte es stärker als je zuvor süß dem smarten Sternchen.

Andre ging einen Schritt zurück und sah ihn verwirrt an.

Das war dann doch der Moment, wo Kevin anfing seine Sachen zusammenzusuchen.

"Ich gehe gleich in den Trainingsraum. Wenn ich nicht den Sandsack verdresche, überlebt weder Adam noch Falko den Rest des Tages!"
 

Adam war mit ihm im Bett, aber es war Jahre her und auch nur einmal.

Den Ärger, den er damit hinterher hatte, an den wollte Andre dann lieber nicht denken.

Andre schüttelte sich bei dem Gedanken, wie naiv er damals war und was es für ein Akt war, diese Fotos zu vernichten und die Speicherkarte.

Unschöne Sache, aber er hatte auch daraus gelernt.

Mehr oder weniger.

"Es war einmal und endete etwas unschön", gab er leise von sich, hob eine der Hosen vom Boden, legte sie zusammen und auf das Bett.

"Adam hat sich davon wohl irgendwas erhofft und es ist außerdem Jahre her." Genau genommen war es noch vor Brain gewesen und wie der damals abgegangen war, war ähnlich, nur dass er ihn mit gestochen scharfen Worten unter den Teppich gekehrt und nicht direkt angegriffen hatte.

Ein Sandsack wäre vielleicht wirklich eine Option, um seinen Ärger Luft zu machen aber dann auch wirklich alleine und ohne die Jungs.

Andre wunderte es ohnehin, dass Jack noch nicht oben war, aber er war mit dem Ganzen wohl genauso überfordert wie Andre selber.

"Ich lass dich dann jetzt mal alleine und lass den Sandsack bitte ganz." Andre grinste bei den letzten Worten, stieg über einen herumliegenden Schuh und verließ das Zimmer.

Ruhe tat Kevin bestimmt ganz gut, er würde sich schon wieder beruhigen und stören wollte er ihn dabei eher nicht.

"Hat er sich wieder eingekriegt?" Nino stand unten an der Treppe, blickte zu Andre rauf, der langsam nach unten kam.

"Halb und halb", erwiderte er, ehe er nach draußen in den Garten ging und sich zu Helmut und Jerome setzte.
 

Aha ... das war ja klar.

Dieser Adam war an Andre interessiert.

Damals schon und heute sicher immer noch.

Am liebsten hätte Kevin ihn zerquetscht wie eine Kakerlake, die die Atomkatastrophe in Tschernobyl nicht überlebt hatte.

Er wollte ihm immer mehr und mehr seinen Schwanz abschneiden und je intensiver Kevin darüber nachdachte, um so absurdere Ideen kamen ihm, den Wichser loszuwerden!

Kurz räumte Kevin seine Sachen weg und suchte sich Unterwäsche und Trainingsklamotten.

Er trug nun eine knappe schwarze Shorts und ein graues Tanktop was seine Muskeln umschmeichelte.

Der besagte Raum lag tief im Keller, wo Kevin ganz alleine für sich war.

Er trug Kopfhörer und die Musik war so laut, man hätte Angst haben können er fetze sich die Ohren weg.

Brutal schlug der Blonde auf den Sack ein und beschimpfte diesen immerzu mit Worten wie Spaßt, Pisser, Hurensohn und Wichser.

Aber das Auspowern tat ihm verdammt gut.

Helmut hörte die Worte und seufzte. "Andre ... ihr solltet es echt in den Griff bekommen."
 

Es in den Griff kriegen?

Helmut hatte gut reden, das war alles andere als leicht in den Griff zu kriegen und schon gar nicht auf die Schnelle.

Andre blickte nachdenklich vor sich hin, hatte eigentlich ja auch nicht damit gerechnet Kevin überhaupt wiederzusehen, obwohl das in New York vor über einem Jahr passiert war und damals die Straße dazwischen war.

Zudem viel Verkehr und er in Eile, weil er verschlafen hatte. Bis heute hatte er keine Ahnung, ob Kevin ihn damals auch gesehen hatte, aber er musste die blöde U-Bahn erreichen und zu einem Shooting, was am Ende alles andere als gut verlaufen war.

Manche Fotografen konnte man einfach in die Tonne treten, die verstanden Null und Profile lesen schien denen zu hoch zu sein.

"Sowas sagt sich immer leichter, als es ist. Konnte ja auch keiner ahnen, dass Adam hier auftaucht und so einen Mist verzapft." Wobei er daran hätte denken müssen, immerhin kannte er die Methoden von ihm leider nur zu genau.

Mit Falko könnte er darüber vielleicht noch irgendwie reden, aber dann müsste er die Karten auf den Tisch legen und Poker war etwas, wo er noch nie durchgestiegen war.
 

Kevin ließ seine volle Wut auf den armen Sack niederprasseln und sorgte sogar dafür, dass er einen Riss bekam und das war bei so einem Ding nur schwer möglich.

Aber der junge Blonde hatte sich irgendwann aus dem kleinen Schrank an der Wand Schlagringe besorgt.

Das gab ihm nur mehr das Gefühl von Macht.

Ja, auch wenn er irgendwo Zuhause ein lieber Kerl war, vor der Kamera ein Sexgott, so gab es nun Mal einen Kevin ... vor dem Mann sich durchaus fürchten konnte.

Der Prügelknabe war nun leider aber tot und besudelte mit dem Inhalt seines Ledertorsos den Boden.

Soll die Putze das später wegmachen, kann froh sein, dass es nicht der Wichser ist, dachte Kevin und war dabei seine Waffen auszuziehen, als Falko an der Tür klopfte.

Er war mies gelaunt. ''Wenn du dich wieder beruhigt hast, dann komm bitte ins Wohnzimmer. Ich werde mit Andre warten. Ihr seid mir ne Erklärung schuldig!"

Dann ging er, ließ den Blonden alleine und kam auf Andre zu. "Komm bitte mit. Ich muss mit euch reden. Ihr anderen kümmert euch bitte um das Abendessen. Ich würde gerne grillen!"
 

Falko war scheinbar schneller als er selber, kam direkt auf ihn zu und bestellte ihn kurzerhand ins Wohnzimmer.

Andre stand wortlos auf, drehte sich nochmal zu Helmut rum, der ihm Daumen drücken andeutete und sich aber lieber dann in die Küche begab und mit den verbliebenen Jungs das gewünschte Abendessen vorzubereiten.

"Sieht nach richtig Ärger aus", merkte Steven leise an, schnappte sich ein paar Tomaten und ebenso eine Gurke, der er in Scheiben schnitt.

Gino holte das Fleisch aus dem Kühlschrank und blickte nachdenklich zum Wohnzimmer. "Falko wird eher Andre in einem Hotel unterbringen als Kevin abzumahnen oder rauszuschmeißen."

Jerome nickte, biss ein Stück der Gurkenscheibe, die er zuvor gemopst hatte, ab. "Eigentlich kann er gar nichts machen wegen Andre. Er steht nicht unter Vertrag."

"Schon, aber er kann ihn immer noch vor die Tür setzen", mischte sich Jack ein.

"Das wird er nicht bringen. So krass ist er nicht." Das hoffte Helmut zumindest, aber so wie er derzeit drauf war musste man wirklich mit allem rechnen und besorgt sah er rüber zu Andre, der nun wirklich wie ein kleiner Junge wirkte, der dabei ertappt wurde, eine Vase zerbrochen zu haben.

Er wirkte etwas blass um die Nase und schlecht war ihm obendrauf auch noch.

Andre hätte Adam am liebsten den Kopf abgerissen, aber das würde nur weiteren Ärger geben und so schluckte er diesen runter.

Barcelona 2019.6

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Barcelona 2019.7

Der dunkelblonde Jack wusste nicht, was er machen sollte.

"Weißt du ... eigentlich bin ich recht ruhig, aber nach dieser Aktion wird dir Mal ordentlich jemand die Meinung sagen. Deinetwegen sitz ich mächtig in der Scheiße, also freu dich darauf, dass du nun im selben Boot sitzen wirst!" Kevin setzte sich neben ihn und fing an seinen Penis zu bearbeiten.

Er strich schneller und wilder und spürte, wie das Glied pochte.

Seine Gedanken waren nur bei Andre und als Kevin merkte, wie er kommen wollte, sich sein Unterleib zusammenzog, griff er sich die Beine des Anderen, hielt Jacks Beine angewinkelt und ejakulierte heiß an dessen Arsch.

Er passte schön auf, dass er draußen blieb und es sah echt verräterisch geil aus.

Kevin machte sich kaum später langsam sauber, nahm das Badetuch mit, ging rüber in sein Zimmer, wo er sich eine schicke blau weiß karierte Bermuda anzog und ein weißes Tanktop.

Erst dann ging er gemütlich zu den anderen zurück.
 

Keiner sagte irgendwie was, man starrte Hoyt, den Superstar mit dem smarten Lächeln und den sanften blauen Augen einfach nur an, als käme er vom Mond.

Luke musste deswegen schon schmunzeln und schüttelte den Kopf. "Jungs seid mal locker, er ist genau wie ihr auch."

"Wie wir? Wohl kaum. Er hat die halbe Welt bereist und zig Magazine sind voll mit seinen Bildern", erwiderte Steven dem Älteren Mann mit kurzgeschorenem Haar.

"Ist nichts Besonderes, eher stressig und glaub mir, du willst nicht tauschen." Trotz das ihn jeder kannte, blieb Hoyt bescheiden, wirkte weder arrogant, noch bildete er sich irgendwas ein. Allerdings wirkte er wenig begeistert, als Kevin in den Garten kam.

Vom Sehen her kannte er ihn, ebenso vom Hören und was er so manches Mal gehört hatte, stieß ziemlich sauer auf.

Er ließ ihn daher links liegen, unterhielt sich lieber weiter mit Steven und auch Gino taute langsam auf und wurde neugierig.

Jerome und Helmut hielten sich zurück, wobei Letzterer immer mal wieder auf die Uhr sah. "Wo läuft Andre eigentlich lang? Der müsste doch mal langsam fertig sein?"

Jerome zuckte mit der Schulter. "Keine Ahnung, aber kannst ihn ja mal anrufen."
 

Kevin betrachte still das bunte Treiben.

Mittlerweile reichte es an Jungs für eine ganze Orgie.

Er hörte schon auf zu zählen, zumindest waren diese Pisser von Adam mit Falko wieder gegangen.

Aber dieser Luke war ihm bekannt.

Er hatte ihn schon Mal gesehen und diesen anderen Typ ... wie hieß er ... Irgendwas ... mit H... dachte Kevin und zog sich aus dem Transformers noch eine Latte, den er ruhig am Mund ansetzte.

Hoyt ... ja ... so hieß er... genau ... erinnerte sich der Blonde nun doch und musterte ihn eingehend.

Er war jung, dynamisch und sah echt heiß aus.

Eigentlich wie so ziemlich alle hier.

Die Frage von Helmut hörte er nur leise und gab dem kaum Aufmerksamkeit.

Erst, als Andres Name fiel, blickten sowohl Kevin als auch Hoyt auf.

"Mhm ... nicht weit von hier, sagtest du? Vermutlich am Strand? Dann suche ich den Kleinen mal. Wartet doch noch ein bisschen mit dem Essen. Wir sind gleich zurück." Hoyt lächelte und ging an Kevin vorbei, nahm dessen Getränk und ging. "Zu viel Kaffee macht alt!"
 

Hoyt wollte Andre suchen?

Helmut sah auf und steckte sein Handy, welches er aus der Hosentasche gezogen hatte, wieder weg.

Die beiden kannten sich immerhin, lebten in der gleichen Stadt und hatten schon öfter zusammengearbeitet.

"Wir warten mit dem Essen, ist ja eh noch nicht ganz durch." Sein Lächeln wandelte sich in ein Grinsen, wagte es sich doch tatsächlich jemand Kevin seine heilige Latte abzunehmen und das mit Worten, die Steven zum Lachen brachten.

War Hoyt nicht ein Jahr älter und da sprach er vom alt machen?

Gino konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen, wendete aber dann doch lieber das Fleisch und holte den Salat aus der Küche.

Helmut holte hingegen zusammen mit Steven noch die restlichen Getränke und das Baguette.

Jerome blieb vorerst sitzen, stand dann aber doch auf und richtete den Sonnenschirm aus, da die Sonne doch ziemlich auf die Terrasse knallte und er keine Lust auf einen Sonnenstich hatte.

Wie man bei dem Wetter dann noch joggen konnte, war ihm ein Rätsel, aber Andre würde schon wissen, was er da tat. Unweit weg war er nicht, unten am Strand und saß eher im Sand und hörte einfach Musik.
 

Kevin grummelte genervt vor sich hin und ging zur Kaffeemaschine wo er sich in einen Pappbecher wieder einen Latte Macchiato eingoss, mit der Hoffnung ihn nicht erneut kalt trinken zu müssen und sah zu Hoyt, während seine Hände den schwarzen Deckel schlossen.

"Danke der Mühe, aber du bist hier Gast, also nimm bitte bei den anderen Platz. Ich werde Andre holen", sagte Kevin ruhig und dennoch spürte man die Luft zwischen den beiden jungen Männern knistern.

Sie war so geladen, hätte man ein Streichholz gezündet, wäre vermutlich die ganze Finca in die Luft gegangen.

Hoyt sah ihn erstaunt lächelnd an und nickte. "Das ist sehr nett von dir. Um ehrlich zu sein habe ich nichts dagegen mich nach meinem letzten Shooting ein wenig auszuruhen. Du ahnst ja nicht wie anstrengend das ganze Laufen und umziehen sein kann. Da beneide ich dich fast um deine lockere Arbeit, da du ja eh nur nackt durch die Weltgeschichte bummelst."

Die Anderen, die mit den Vorbereitungen beschäftigt waren, sahen sich flüchtig untereinander an und hofften, dass das alles hier nicht eskalierte.

Doch Kevin und Hoyt gaben sich professionell und jeder ging seiner Wege.

Während das Topmodel half den Schirm aufzustellen und sich mit Helmut unterhielt, ging Kevin in den Eingangsbereich und zog sich seine Schuhe an, um nach Andre zu suchen.

Dieser war wohl echt nicht laufen, denn wenig später fand Kevin ihn in einer Sanddüne gemütlich Musik hörend.
 

Andre bemerkte ihn erst nicht, doch als der Blonde sich neben ihn setzte, sah er fragend zu ihm.

Scheinbar hatte er wohl die Zeit vergessen, dabei kam es Andre gar nicht so lange vor, dass er überhaupt weg war.

Wirklich Lust hatte er zwar keine, schon gar nicht auf Falko und dessen dumme Visage, aber er musste und wollte ja unbedingt grillen.

Andre nahm die Stöpsel aus dem Ohr und blickte Kevin neben sich an. "Eigentlich bin ich erwachsen und find normalerweise den Weg auch wieder zurück, aber ich schätze mal, wir sollen vollzählig erscheinen."

Etwas, was an einen Kindergarten erinnerte, an gemeinsames Mittagessen, wo jeder anwesend sein musste und es fehlte echt nur noch, dass jeder seinen Teller leer essen musste.

Es fehlte nur noch, dass sie abends um zehn die Lichter aus machten und ins Bett gingen und das noch kontrolliert wurde. Andre lachte bei der Vorstellung, stand jedoch auf und klopfte sich den Sand von der Hose.

"Kommst du, nicht, dass gleich noch jemand aufkreuzt und nach uns sucht." Unterstreichend reichte er Kevin die Hand, sah jedoch Richtung Finca, von der man deutlich Jack hörte und das nicht gerade in einer freundlichen Tonlage.

Was hatte der jetzt wieder?

Hummeln im Hintern oder hatte er ebenfalls einen Einlauf verpasst bekommen?

Und Moment, da war noch eine Stimme zu hören, eine, die er verdammt gut kannte und die Stirn runzelte. "Entweder hör ich Gespenster oder Jack kriegt grade nen Einlauf von Hoyt verpasst."
 

Kevin schnaubte verächtliche und nickte. "Also zum einen hast du dich nicht verhört, Hoyt ist wirklich hier. In Begleitung sogar. Was er hier treibt, ist fraglich. Zum anderen habe ich ihm den Einlauf verpasst für seine freche Klappe. Er hat uns an Falko verraten also hab ich ihm Mal gezeigt wie ich mit solchen Typen umgehe."

Kevin hatte sich wirklich ein großes Stück weit verändert.

Er war nicht mehr nur ruhig und smart, sondern konnte durchaus schon mal auffallend werden.

Doch das er schon wieder jemand körperlich verletzt hatte, beängstigte selbst Kevin.

Er nahm Andres Hand und fühlte sich, wie ein kleines Mädchen welches ihre große Liebe an der Hand halten durfte. "Ich werde mich zurückhalten, aber eine Woche keinen Sex mit dir ... da mache ich nicht mit!"
 

Er hatte sich nicht verhört und Hoyt war also tatsächlich hier?

Wieso hatte er das nicht gesagt?

Andre schmollte kurz still in sich rein, dann aber sah er Kevin erstaunt an.

Luke war auch hier?

Etwa der Luke?

Fragen über Fragen und ihm war, als hätte er ein riesiges Fragezeichen über den Kopf schwirren, was immer tiefer sank und erst ab zischte, als er Jacks Namen hörte und was Kevin getan hatte.

Auf der einen Seite hatte er es ja schon verdient, aber er sollte aufpassen, dass er es nicht übertrieb und sich zu Dingen hinreißen ließ, die alles andere als angebracht waren.

Für Kevin stand immerhin viel auf dem Spiel und das sollte er nicht aufs Spiel setzen und schon gar nicht seinetwegen.

Andre seufzte deswegen und sah Kevin ernst an. "Da wirst du wohl mitmachen müssen. Ob du nun willst oder nicht. Wenn das der Luke ist, den ich im Kopf habe, dann ist das einer der obersten Chefs deiner Agentur. "

Andre hatte ihn einmal gesehen, damals noch in New York und das bei einem Dreh, wo er allerdings erst dazukam, als dieser im Kasten war und er wollte auch nur Nils abholen, da er danach noch ein Shooting hatte.

Er hatte buchstäblich Luke Habbit über den Haufen gerannt, sich bestimmt hundertmal entschuldigt und sah aus wie so ein Schulkind, was man beim Schwänzen erwischt hatte.
 

"Luke Habbit? Mh ... okay ... das ... ist ne andere Nummer. Wenn der schon hierherkommt, werde ich mich wohl fügen können", sagte Kevin ruhig und wohl einsichtig.

Er hatte ihn nicht gleich erkannt, weil er zwar schon Mal den Namen gehört hatte, aber nicht wusste, dass dieser zu dem Mann gehörte, der vor geraumer Zeit an seinem letzten Set stand.

Er unterhielt sich mit einigen Leuten, weshalb Kevin ihm keine Beachtung schenkte.

Wieder nickte er und hielt Andres Hand fest, dann lächelte er mehr so in sich, wie ein Junge der etwas ausheckte und zog den Anderen nah an sich, küsste sein Ohr und hauchte ihm zu. "Lass uns doch abends nach dem Essen joggen gehen. Nur du und ich, oder wir nehmen Helmut oder Gino mit. Oder du suchst dir jemand aus. Sie würden uns ein Alibi geben und dafür dürften sie auch Mal mit "joggen". Wenn du verstehst?"
 

Eine Woche war schon irgendwie lange, aber mit Luke sich anlegen war weder gesund, noch von Vorteil.

Zwar hatte er meist ein Lächeln im Gesicht, aber das konnte bestimmt auch weichen und der Kerl konnte genauso wie Falko werden und er war immerhin nur ein Fotograf.

Andre wollte ihn nicht länger warten lassen, doch Kevin hatte scheinbar andere Pläne, zog ihn zu und an sich heran und löste eine Gänsehaut auf seiner Haut aus, indem er sein Ohr frech küsste.

Kurz schauderte es ihn, war er am Ohr doch ziemlich empfindlich.

Joggen gehen und das mit Helmut oder Gino?

Andre schien zu überlegen, klang es schon verlockend und doch musste es jemand sein, der auch wirklich die Kappe hielt.

Gino kannte er kaum, dafür aber Helmut und dann war da noch ...

Er wäre perfekt, immerhin wusste Hoyt am besten was Diskretion war und wie man nicht auffiel, obwohl es anders war.

Zwei Fliegen mit einer Klappe und Andre wusste auch ziemlich genau, dass er da definitiv mitspielen würde.

"Lass uns gehen... Nicht, dass da noch was kalt wird und hinterher nicht schmeckt." Andre grinste verwegen, ließ es sich aber dennoch nicht nehmen, Kevin einen flüchtigen Kuss auf die Lippen zu hauchen, ehe er ihn gut gelaunt hinter sich herzog.

Jedenfalls bis zur Finca, da ließ er dann doch seine Hand los und war erstaunt, dass Luke sich erhob und auf sie beide zukam. "Heute nicht so in Eile, Andre?"

"Äh ne, nicht wirklich", erwiderte er perplex, schüttelte aber dennoch die Hand des Älteren und setzte sich schließlich zu Helmut und den anderen Jungs. Luke sah ihm nach, wandte sich dann aber Kevin zu und grinste. "Und du stellst die WG derzeit auf den Kopf, wie ich gehört habe."
 

Kevin seufzte, als der Andere losließ, er mochte diese plötzliche Leere an seiner Seite nicht und die Hand des Anderen gab ihm irgendwie etwas Warmes und auch ein wenig Geborgenheit.

Aber vermutlich war es besser so.

Wer weiß, wie viel Ärger bloßes Händchen halten mit sich bringen würde.

Kevin nickte innerlich und hörte Lukes Worte. "Nun ja ... vielleicht ... sonst wäre es hier sicher langweilig."

Seine Stimme war ruhig und doch steckte da eine große Portion Provokation mit drinnen. "Hey ... ist das Essen fertig ... ich verhungere gleich?", fragte Kevin und wandte sich von Luke ab.

Er wollte nicht mehr als nötig war, mit ihm reden.

Gerade als der Blonde dabei war nach draußen zum Tisch zu gehen, stellte ihm jemand das Bein, dass er so unglücklich stolperte und im Glastisch landete.

Dieser krachte laut und Scherben flogen über den Boden.

Zwischen ihnen der junge Artist, dessen Stirn eine klaffende Wunde über dem Auge aufwies.

Laut schrie er auf und zog sich eilig einen kleinen Splitter aus der Stirn.

Er wandte sich an den Verursacher und maulte laut. "Sag Mal geht's noch? Was soll der Scheiß?''

Jack sah ihn jedoch einfach entschuldigend an.

"Herrje ... dann muss man halt besser gucken und nicht von seinem Lover träumen!", kam es gehässig und doch ruhig von ihm.
 

Luke war eigentlich noch nicht fertig, wollte gerade ansetzen, als ein Klirren zu hören war und er sich sofort umdrehte.

Es hatte Kevin erwischt, dazu den Glastisch und das sah alles andere als gut aus.

Luke sah zu Jack, der angebrüllt wurde und doch unschuldig tat.

Scheinbar war derzeit der Wurm gewaltig drin und Luke seufzte genervt, ehe er einschritt und sich dazwischen stellte. "Du räumst auf, Jack und du Kevin, gehst rein und lässt das verarzten."

Man sollte meinen, die beiden wären erwachsen, doch gerade hatte er das Gefühl, er hätte es mit kleinen Kindern zu tun, die sich wegen Nichtigkeiten stritten.

Jerome erhob sich währenddessen, nahm eine der Servietten vom Tisch und gab sie Kevin. "Sieht echt übel aus."

"Vielleicht sollte er zum Arzt und das ansehen lassen. Könnte sonst ne hässliche Narbe geben", mischte sich Hoyt ein, ehe er Platz machte, damit Jack die Scherben aufräumen konnte.

Eigentlich hatte er ihn ruhiger in Erinnerung, nicht so gehässig und auf Streit bedacht.

"Ich kann dich fahren, wenn du willst", bot er schließlich an und vielleicht erfuhr er so, was hier überhaupt los war.

Zwar sah er kurz zu Andre, doch der saß wie festgefroren auf seinem Stuhl und sah Jack fassungslos an.

Auch eine Idee.

Er könnte auch ihn fragen, er war immerhin den ganzen Tag schon hier und da war ja auch noch etwas anderes, was ihn derzeit brennend interessierte.
 

Kevin erhob sich langsam und kämpfte gegen den Schwindel an.

Er fühlte sich, wie auf einem Schiff, das sich durch die stürmische See zwängte und nicht vorankam.

Jack warf er nur einen verächtlichen Blick zu und als Hoyt sich ihm zuwandte, schüttelte er nur den Kopf und hob sie Hand. "Danke, es geht schon. Ich nehme mir ein Taxi."

Mit diesen Worten ging Kevin hinaus und suchte die nächste Taxizentrale.

Eilig war ihm Jerome jedoch gefolgt, damit dieser nicht alleine herumirrte.

Er seufzte leise. "Du bist echt ein Hitzkopf. Das erinnert ja bald schon an einen Kindergarten bei uns!"

Barcelona 2019.8

Kevin erhob sich langsam und kämpfte gegen den Schwindel an.

Er fühlte sich wie auf einem Schiff, das sich durch die stürmische See zwängte und nicht vorankam.

Jack warf er nur einen verächtlichen Blick zu.

Als Hoyt sich ihm zuwandte, schüttelte er nur den Kopf und hob sie Hand.

"Danke ... es geht schon. Ich ... nehme mir ein Taxi." Mit diesen Worten ging Kevin hinaus und suchte die nächste Taxizentrale.

Eilig war ihm Jerome jedoch gefolgt, damit dieser nicht alleine hier rumirrte.

Er seufzte leise. "Du bist echt ein Hitzkopf. Das erinnert ja bald schon an einen Kindergarten bei uns!"
 

Hoyt nickte lediglich auf die Ablehnung, sah Kevin aber dennoch nach und war froh, dass Jerome ihm dann doch noch folgte.

Er schien Kevin wohl dann besser zu kennen und konnte ihn demnach einschätzen.

Vielleicht war es auch gar nicht so schlimm, bloß ein Kratzer, der böse hätte enden können.

Hoyt half lieber Helmut beim Abräumen des Tisches, immerhin hatte nicht Kevin etwas abbekommen, sondern leider auch das Essen.

"Sieht so aus, als müssten wir uns was bestellen", seufzte Gino, schmiss den Salat in den Müll und ebenso das Baguette.

"Pizza?", fragte Steven aus dem Garten heraus.

"Pizza und Pasta", erwiderte alles einstimmig bis auf Jack, der leise vor sich hin brummelte.

"Andre, was isst du?", wollte Helmut wissen.

"Für mich nichts, ich hab keinen Hunger", erwiderte er, ging rein und letztendlich nach oben.

Auf Gesellschaft hatte er keine Lust, die war ihm vergangen und er wusste auch so ganz genau, dass es anders gelaufen wäre, wäre er nicht hier.
 

Jerome suchte mit Kevin den hiesigen Arzt und als sie ihn gefunden hatten hieß es anmelden und warten.

Einige Mädchen sahen beide verlegen an und zückten bereits ihre Handys.

Natürlich war es den Jungs nicht entgangen, also posierten sie gleich professionell.

Jerome hielt Kevin so, dass dieser nur von seiner Schokoladenseite zusehen war und verdeckte gekonnt mit seinem Arm die Wunde, sodass sie nicht zu sehen war und er ihm einen Kuss auf die Wange gab.

Die Mädels kreischten und schossen ihre Bilder.

Keine zehn Minuten später waren die Jungs bereits in der Aufnahme und es wurde sich fürsorglich um Kevin gekümmert.

Tatsächlich war es mehr eine böse Schramme, bei der eher keine Narbe bleiben sollte.

Dennoch war er angepisst.

"Sag Mal ... warum bist du mittlerweile so aggressiv? Ich kenne eher so einen ruhigen Kevin? Aber du bist eher auf Krawalle aus!", bemerkte Jerome als die zurückgingen.

Kevin wusste es ja selbst, doch er seufzte nur. "Ich war halt davor noch nie verliebt. Jetzt habe ich das Bedürfnis ihn besitzen zu wollen oder zumindest will ich, dass keiner, dummes Zeugs über ihn sagt!"
 

Man merkte, dass Kevin verliebt war, sie alle hatten es bemerkt und doch hatten sie es wohl mehr oder weniger unterschätzt.

"Auf der einen Seite ist das ja schön, aber auf der anderen Seite auch ziemlich heftig." Jerome seufzte, legte den Arm um Kevin und schritt weiter.

"Du musst dich da echt besser im Griff haben. Mir schmeckt es auch nicht immer, wenn jemand Helmut blöd anguckt oder was Blödes sagt. Man muss es eben herunterschlucken und so tun, als ob es einen nicht interessiert."

Andernfalls macht es dich fertig, aber das dachte er nur und kickte einen herumliegenden Stein weg.

Der Vertrag war schon hart, aber noch härter war es, sich daran halten zu müssen und es hin und wieder zu versemmeln.

Klauseln, die einem alles verderben konnte, aber es hieß, dass man privates und berufliches zu trennen hatte.
 

"Ich merke es", seufzte Kevin leise und genoss die Gegenwart des Anderen.

Auf seinem Kopf klebte ein mieses großes Pflaster, das bis morgen Abend bleiben musste und danach sollten drei Kilo Make-up helfen.

"Ich weiß was mein Vertrag sagt, aber manchmal bereue ich diesen Moment unterschrieben zu haben. Vielleicht ist das ja erst, seit ich mich in ihn verliebt habe", murmelte Kevin geistesabwesend, während sie zurück zur Finca kamen.

"Danke ... Jerome." Kevins Lippen fanden die des Anderen, dabei war es bei Weitem nicht so ein starkes Empfinden, wie bei Andre.

Das brachte ihn auf eine blöde Idee und er intensivierte den Kuss, legte seine Hände auf dessen Po und massierte ihn sanft.
 

Er bereute es hin und wieder, den Vertrag unterschrieben zu haben?

Wow, damit hatte Jerome nicht gerechnet, aber er konnte es nachvollziehen und innerlich gab er ihm sogar recht.

Auch er bereute es hin und wieder, aber gab es offen nicht zu.

"Das sind sieben Jahre, Kevin. Normal vergisst man irgendwann auch mal eine Person. Besonders, wenn man weiß, dass man sie nicht wiedersieht", erwiderte Jerome ernst, bog um die Ecke, lief den Rest des Weges schweigend und vergrub die Hände tief in den Hosentaschen.

Erst vor der Finca nahm er sie wieder heraus, aber auch nur, um Kevin zu stoppen und von sich zu schieben.

"Bitte, hab ich gern gemacht, aber alles andere sollten wir dann doch lassen." Es wäre nicht richtig, zudem hätte Jerome gegenüber Andre ein schlechtes Gewissen und die Freundschaft war ihm dann doch wichtiger.
 

"Ja, da hast du recht. Ich hatte ihn auch bald vergessen. Vergessen wie er im Bett war, wie er aussah und wie er sich gibt. Aber als ich ihn wieder sah, war alles plötzlich vor mir, alles, was ich untergraben hatte und all die Zeit über versteckt hatte unter der Maske meines Pokerface."

Ja, diese Seite kannte wirklich kaum jemand von ihm.

Er verstand den Wink des Anderen und nickte.

"Mehr ... wollte ich nicht", kam es leicht gelogen von ihm.

Er musste sich langsam wirklich auf seinen nächsten Auftritt vorbereiten.

Vielleicht konnte er morgen an seinem freien Tag zu Andre ans Set mit den anderen?

Mh ... er würde Helmut und den Rest fragen.

Sie gingen hinein und Kevin sah wie der ein oder andere zu ihm kam und nach seinem Wohlbefinden fragte, doch Andre war mit Luke und Hoyt draußen.

Jack mied ihn völlig und Helmut war irgendwie dabei am Telefon Essen zu bestellen.

War er Andre denn so egal, dass er sich nicht einmal erkundigte?
 

Mehr wollte er auch gar nicht, kaufte Jerome ihm dann doch nicht ab, sagte dazu aber nichts, sondern wunderte sich eher darüber, dass man nun eher Pizza bestellte und irgendwie alles schweigsam war.

Lediglich Gino und Steven kamen auf Kevin zu und der Rest stand draußen oder war gar nicht da.

"Andre will abreisen", murmelte Steven schließlich Jerome doch noch zu, deutete in den Garten, wo dieser zusammen mit Luke und Hoyt stand und eine etwas hitziger Diskussion führte. "Wieso will er abreisen? Er hat doch das Shooting morgen?"

"Danach doch erst", antworte Steven genervt und knuffte ihn.

"Und wieso?"

"Er glaubt, dass seinetwegen alles drunter und drüber geht", mischte Gino sich ein, öffnete sich ein Bier und schob sich am Rest in den Garten vorbei.

"Ähm ..." Jerome sah ihm nach, dann zu Steven und wieder raus. "Schuld hat da keiner. Konnte ja keiner was wissen im Vorfeld und schon gar nicht, dass Andre überhaupt kommt oder bei Kevin die Hütte absäuft."
 

Kevin seufzte tief.

Nicht Andre traf die Schuld, sondern ihn.

Das wusste er.

Okay ... er war nicht Schuld am Wasserschaden und, dass der Andere ihn bei ihnen wohnen ließ.

Nein, viel mehr, weil Kevin die Finger nicht von Andre lassen konnte und seinen Gefühlen viel zu viel Freiraum bot.

Doch damit war nun Schluss.

Er wusste, was er zu tun hatte.

Ruhig kam er zu Jack, der ihn mürrisch ansah.

"Was willst du?", wollte er mies gelaunt wissen und sah den Blonden erstaunt an, als er ihm die Hand reichte. "Ich habe überreagiert ... es tut mir leid!"

Auch Helmut und ein paar der anderen sahen Kevin interessiert an.

Was würde Jack nun tun?

Zum Glück aller nickte er und nahm die Entscheidung des Anderen an.

Er zog ihn in eine Umarmung und hauchte ihm leise ins Ohr. "Nach deinem Dreh gehört dein Arsch mir! Das bist du mir schuldig du Hund!''

Kurz herrschte Stille, ehe beide laut lachten.

Helmut seufzte. So langsam schien sich die Lage zu beruhigen.

Doch der schwerste Gang stand Kevin noch bevor.

Er ging hinaus zu Andre, Hoyt und Luke, die heftig stritten.

Beschwichtigend hin er die Hände, pfiff laut und sorgte dafür, dass alle ihm Gehör schenkten.

Dann würde es still und das Pornosternchen fing an, sich bei Hoyt zu entschuldigen, dass er so ruppig war zu ihm und Luke bat er inständig um Verzeihung und schwor, dass es nicht mehr vorkam.

Er schob die Schuld dem letzten Flug und dem miesen Drehpartner zu.

Natürlich entschuldigte er sich, dass er nicht gerade professionell war und versprach, die Finger ganz von Andre und den anderen zu lassen.
 

Kevin würde was machen, die Finger von Andre und den Anderen lassen?

Hatte Hoyt sich nun verhört oder spielte ihm da jemand einen Streich?

Nachfragen würde er zwar nicht, hatte er auch nicht wirklich Lust dazu, sondern eher war ihm danach, Andre in den Arm zu nehmen.

Zwar merkte man es äußerlich so gar nicht, aber sein geschultes Auge und die Jahre, die er ihn kannte, verrieten etwas ganz anderes.

Besonders aber sein Blick war es, der sich plötzlich änderte und sich abwandte.

"Schön, dann wäre das ja jetzt geklärt", erwiderte Hoyt dann aber doch, ehe er Andre am Arm packte und hinter sich herzog.

"Ich hab es dir ja gleich gesagt. Wir alle haben es dir gesagt. Nils, Jamie und Adam hat es dir auf die harte Tour gesagt. Soll es Sven vielleicht auch nochmal wiederholen?" Hoyt sprach zwar ziemlich ruhig, aber Andre wusste genau, dass er innerlich kochte.

"Du ...", setzte er an, doch Hoyt fuhr ihm eiskalt über den Mund. "Zwei Jahre hast du einfach so weggeschmissen. Zwei verdammte Jahre und Nils hast du derart vor den Kopf gestoßen, dabei wäre es das einzig Vernünftige gewesen."

Andre schluckte den Kloß in seinem Hals herunter, er sah sein gegenüber nicht einmal an, wandte sich ab und ging nach oben. "Ich geh packen."

Mehr sagte er nicht, dennoch konnte man gut hörbar die Tür hören, die er wütend hinter sich zugeschlagen hatte.
 

Luke und Kevin standen gemeinsam am Pool und sprachen ein wenig über seinen aktuellen Film und was noch so geplant war.

Er sah sich das riesige Pflaster an. "Wenn es nicht zu dolle ist, sollte man es mit genug Make-up überdecken können."

Kevin nickte. "Wie gesagt, es ist nur ein Kratzer. Nicht der Rede wert."

"Aber Andre ist es ... das sieht ein Blinder. Dabei weißt du doch am besten was der Vertrag sagt und das man sich in dieser Branche nicht verlieben sollte."

Ein Lächeln seitens Kevin folgte. "Ich hab mich nicht verliebt. Er war einfach nen Hammer Fick. Mehr nicht", log er und sah Andre mit einem Auge nach.

"Okay ... dann will ich Mal noch bisschen chillen und bald kommt sicher die Pizza. "Mit diesen Worten ging er hinein, folgte Andre und stand nun in dessen Tür.
 

Sonnencreme flog zurück in den Koffer, ebenso sein Ladegerät und einige Klamotten, ehe er den Koffer schloss, sich umdrehte und Kevin ansah.

Zu sagen hatte er nichts und Andre hatte auch gar keine Ahnung, was er noch sagen sollte.

Es war ohnehin alles gesagt und morgen Abend würde er im Flieger zurück nach New York sitzen.

Andre nahm seinen Koffer, ging wortlos an Kevin vorbei und versuchte die Tränen, die sich in seinen Augen bildeten, zu unterdrücken.

"Soll ich dir mit dem Koffer helfen?", erklang es von unten, was Andre richtig wütend machte.

"Nein, ich schaff das schon alleine", erwiderte er im knurrenden Unterton, stapfte die Treppe nach unten und knallte Hoyt den Koffer vor die Füße.

"Andre ..." Helmut stand inmitten der Wohnküche, blickte ihn traurig entgegen, ehe er auf ihn zuschritt und in den Arm nahm.

Jerome tat es ihm gleich und auch Steven kam rein, drückte sich an die drei und seufzte schwer. "Schade, hätte echt lustig werden können."

"Ich bin nicht aus der Welt, nur in New York", murmelte Andre, ehe er von Gino gedrückt wurde. "Von Jack willst du dich sicher nicht verabschieden."

"Nicht wirklich", erwiderte Andre, ehe er sich löste, seinen Koffer nahm und sich nochmal umdrehte.
 

Kevin traf das wie ein Tritt ins Gesicht.

Er hatte nicht viel Zeit zum Nachdenken.

Morgen hätte er noch frei und dann käme sein nächster Film.

Er würde ihm einen Haufen Geld einbringen, aber dafür musste er etwas aufgeben, was einen großen Teil von ihm ausmachte ... seine Gefühle.

Sein Koffer war noch fast unberührt.

Er nahm ihn, ging hinunter und zog seine Jeans Jacke an. Verwirrte Blicke trafen ihn. "Was ist jetzt? Willst du etwa auch gehen oder was?"

Aber großartig erklärte Kevin sich nicht. "Hab einen Anruf bekommen. Der Dreh fängt heute Abend an ... also gleich ... so in einer Stunde. Ich muss dann Mal los."
 

"Wunderbar, dann können wir ja los und ins Hotel", erwiderte Hoyt ironisch auf Kevins Worte hin, öffnete die Tür und rief bereits ein Taxi an.

Andre folgte ihm schweigend, setzte sich draußen auf seinen Koffer und setzte seine Sonnenbrille auf.

"Zieh nicht so ein Gesicht." Hoyt stand vor ihm, kniff ihm in die Wange und schmunzelte.

Andre äffte ihn lediglich nach, zog sein Handy aus der Hosentasche und scrollte sich lieber durch Twitter und Instagram.

Nicht wirklich was Neues, aber er folgte auch nicht vielen und den wenigen, denen er folgte waren Freunde und Kollegen und die sah er morgen ohnehin am Set.

Auf Adam hatte er zwar keine Lust, aber er musste mit ihm auch nicht reden.

Nach reden war ihm ohnehin nicht, eher nach heulen, nach schreien oder irgendwas in die Tonne treten.
 

Die Jungs sahen Kevin und Andre schweigend nach.

Nur Jerome knurrte verärgert. "Na toll ... wer soll denn bitte die ganze Pizza futtern? Da können wir gleich die Hälfte wegwerfen."

Jack schüttelte fassungslos den Kopf. ''Die Pizza ist sich scheiß egal ... dass die beiden weg sind, ist viel schlimmer. Wo ist bitte ihr Problem? Hätten sie sich nicht so kindisch bekommen wäre alles nicht so passiert. "
 

Kindisch?

Steven sah Jack nach, schüttelte den Kopf und nahm sich wie Gino noch ein Bier.

Kurz sah er jedoch zur Tür, sah die Drei draußen sitzen und seufzte kaum hörbar. "Dabei sind sie so süß zusammen. Scheiß Verträge."

Helmut stimmte innerlich zu und schrieb Andre eine SMS, wenn er jemanden zum Reden bräuchte, er gern für ihn da wäre.

Dann schickte er sie ab, sah das Taxi vorfahren, was Kevin abholte und kaum später jenes, in welches Andre und Hoyt einstiegen.

Eine Antwort bekam er auf seine SMS nicht, Andre hatte es bereits weggesteckt und ausgeschaltet, blickte aus dem Fenster und ignorierte Hoyt, der neben ihm saß und telefonierte.

Barcelona 2019.9

Kindisch? Steven sah Jack nach, schüttelte den Kopf und nahm sich wie Gino noch ein Bier.

Kurz sah er jedoch zur Tür, sah die Drei draußen sitzen und seufzte kaum hörbar. "Dabei sind sie so süß zusammen. Scheiß Verträge."

Helmut stimmte innerlich zu und schrieb Andre eine SMS, wenn er jemanden zum Reden bräuchte, er gerne für ihn da wäre.

Dann schickte er sie ab, sah das Taxi vorfahren, was Kevin abholte und kaum später jenes, in welches Andre und Hoyt einstiegen.

Eine Antwort bekam er auf seine SMS nicht, Andre hatte es bereits weggesteckt und ausgeschaltet, blickte aus dem Fenster und ignorierte Hoyt, der neben ihm saß und telefonierte.

Nils war also am anderen Ende der Leitung, man hörte ihn ziemlich deutlich und ebenso seine Abneigung und irgendwie war Adam auch noch im Hintergrund, der irgendwas brüllte.

Super, fehlten nur Sven und Rye und das Drama wäre perfekt.

Dabei hatte er für heute genug Drama und die Nase gestrichen voll.

"Seid ihr jetzt fertig mit lästern oder was auch immer das werden soll?", fragte er pampig, ehe er aus dem Taxi stieg, welches vor dem Hotel anhielt.

"Ich lästere nicht, das ist unter meinem Niveau und was die Jungs machen, ist nicht meine Sache." Genervt stieg Hoyt aus dem Wagen, nahm Andres Koffer und zahlte.

Erst dann folgte er ihm, schmunzelte jedoch, da er schon überrannt und gedrückt wurde.

"Borrr mir gehts gut, ich brauche kein Gruppen-Kuscheln." Andre schob Nils weg, ebenso Sven und Adam hätte er am liebsten eine verpasst, wäre nicht Jamie um die Ecke gekommen und hätte ihn aufgehalten.

"Lief wohl nicht so gut, was?" Jamie sah Andre nach, der mürrisch zum Fahrstuhl stampfte und den Knopf beinahe schon erschlug.

Hoyt schüttelte lediglich den Kopf, während Adam komplett aus der Haut fuhr. "Kennst sie doch, diese Porno-Heinis. Ne schneller Nummer und da hört es dann auch schon auf."

"Sei du mal still, deine Aktion war auch für den Arsch", mischte sich Nils ein und deutete auf Adams blaues Auge, welches ihm Kevin vor wenigen Stunden verpasst hatte.

"Beruhigt euch mal. Wir haben es alle im Guten gesagt, der eine mehr, der andere weniger. Rückgängig können wir das eh nicht mehr machen." Rye war mit seinen dreißig Jahren dann doch der ruhigste von allen und folgte Andre lieber erstmal alleine in den Fahrstuhl.

Wortlos stand er neben dem Jüngeren und drückte den Knopf in den obersten Stock.

Erst, als Andre sich an ihn lehnte, legte er den Arm um ihn und zog ihn dichter an sich heran. "Das verfliegt irgendwann auch wieder. Tut zwar gerade ziemlich weh, aber es wird."

Wie zu erwarten sagte Andre nichts, aber es war für Rye in Ordnung, da er selber am besten wusste, wie scheiße Liebeskummer sein konnte.

Es war zwar schon Monate her, aber zu seinem Pech lief Nils ihm die ganze Zeit vor der Nase herum und wohnte in derselben WG.

Andre blieb das zum Glück erspart und ebenso Adam, der zwar einige Blocks weiter wohnte, aber dennoch recht häufig da war.

Verstand wohl nicht ganz, dass Andre kein Interesse hatte.

Wobei das schon ziemlich ...

Rye schüttelte den Kopf, schritt aus dem Fahrstuhl heraus und begleitete Andre zu seinem Zimmer, was er sich wohl oder übel mit Jamie teilen musste. "Sorry, aber Hoyt und ich pennen bereits in einem Doppelzimmer und der Rest pennt zu dritt."

Andre seufzte. "Passt schon, ist ja nur ..."

Er stoppte sich selber, merkte, dass er das schon mal gesagt hatte und in welchem Zusammenhang.

"Wir gehen noch feiern, aber ich denke, du wirst dazu keine Lust haben, oder?"

Andre schüttelte den Kopf, betrat das Hotelzimmer und ließ Rye einfach stehen.

"Das kann ja die Tage was geben", seufzte der, ehe er zurück zum Fahrstuhl ging.

Unten bei den anderen Jungs angekommen, teilte Rye mit, dass Andre nicht mitkommen wollte und es war in Ordnung.

Adam und Nils zogen zwar kurzzeitig eine Schnute, hakten sich dann aber doch bei Sven ein und verließen gutgelaunt das Hotel.

"Kann man ihn wenigstens alleine lassen?", wollte Hoyt wissen.

"Kann man, er ist kein Kind mehr und wird das irgendwann auch verkraften", erwiderte Rye leise, folgte den anderen Jungs und auch Jamie schien guter Laune, quetschte sich zwischen ihn und Hoyt und machte seine Späßchen.

Zu Fuß machten sie sich auf den Weg zu einem nahegelegenen Club, bestellten sich ihre Drinks an der Theke und prosteten sich zu.

"Andre verpasst echt was und wenn es nur sein Lieblingslied ist", murmelte Nils, der genau wusste, dass Darren Porter mit To Feel Again bei ihm rauf und runter lief und das meist den halben Tag lang. "Hmm sieht schon geil aus, wenn er tanzt und dann noch Shuffle", schwärmte Adam hinter Nils, nippte an seinem Sex on the Beach und sah dennoch zu Sven rüber, den es bereits in den Füßen juckte.

"Na hopp auf die Tanzfläche", rief er, schlängelte sich durch die Menschenmasse und legte eine flotte Sohle auf das Parkett.

"Wenn es sein muss", stöhnte Adam, folgte aber und ebenso Jamie hatte Lust einfach mal wieder zu tanzen und den Kopf freizukriegen.

Nils brauchte etwas länger, zwängte sich an zig Menschen vorbei und blieb abrupt stehen.

War das nicht dieser Kevin, noch dazu mit einer Frau?

Skeptisch besah er sich die Szene, schüttelte kurz den Kopf und grinste frech, als Adam schneller war im Foto schießen.

Nils bewegte sich mehr tanzend auf Adam zu, der seinen pikanten Schnappschuss bereits per WhatsApp an Andre weitergeschickt hatte.

"Was machst'n da?", fragte er, sah auf das Bild und dann erst, dass es an Andre geschickt hatte.

Gesehen hatte er es zwar, aber wie zu erwarten kam keine Antwort.

Warum keine kam, bekamen sie erst mit, als sie Andre plötzlich sahen.

"Jetzt wird es lustig", grinste Adam breit, doch stellte sich Sven ihm in den Weg und hielt ihn auf. "Provoziert es nicht noch weiter."

Er meinte nicht nur ihn damit, sondern auch Nils, da er beide einfach zu gut kannte und keine Lust auf Stress hatte.

Zumal Hoyt und Rye sich da nicht einmischen würden, älter und damit auch ruhiger waren und keine verdammten Hitzköpfe.

"Immer musst du uns den Spaß verderben", murrte Adam beleidigt, ehe er wieder tanzen ging und doch Abstand zu Andre hielt, da Sven ihn genau im Auge behielt.

Mittlerweile erklang Sea Of Sounds von Ahmed Romel durch die Lautsprecher und Sven war immer wieder erstaunt, wie gut Andre Shuffle drauf hatte, förmlich über die Tanzfläche glitt und dabei alles und jeden um sich herum vergessen konnte.

Selbst Rye und Hoyt sahen verblüfft zu, ebenso Nils und Jamie.
 

Kevin bekam von dem Trubel der Jungs nichts mit.

Er kannte sie kaum bis überhaupt nicht.

Es gab so viele unzählige Models in der Branche, da fielen die echt nicht auf.

Felice und er amüsierten sich köstlich und als der Alkohol floss, der Abend später und vor allem Kevin dichter wurde, torkelte er auf die Tanzfläche.

Er bekam noch einen Kuss auf die Wange von der Dame, die sich derweil dann dich auf den Heimweg machte.

Kevins Grinsen war breit, seine Laune breiter und sein Gemütszustand am breitesten.

Lässig schwang er die Hüften auf der Tanzfläche und bemerkte nicht Mal wie sich allmählich eine kleine Truppe um den tollen Tänzer bildete.

Sie jubelten ihm zu und der ein oder andere erkannte ihn gleich.

Eine junge Dame schaffte es sogar mit ihm zu tanzen, ehe er Andre erblickte und ihn antanzen musste.

Barcelona 2019.10

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Barcelona 2019.11

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Barcelona 2019.12

Scheinbar hatten ein paar Worte einen Vulkan in Kevin ausgelöst, eine Mauer zum Einsturz gebracht, denn gnadenlos stieß dieser fester zu und vögelte ihm beinahe den Verstand heraus. Andre war es egal, er war fast am Ziel, am Abgrund und viel fehlte nicht mehr, um über die Klippe zu springen. Fest packte er nach seinem Glied, rieb es hektisch mit einer Hand und stöhnte hemmungslos dabei auf.

"Do prdele, jdu." Fast zeitgleich kam es auch Andre, der sein Sperma heiß gegen die Hauswand verteilte und frech auf Kevins Worte hin grinsen musste. Ein Oskar für einen Porno? Wohl kaum. Wobei gab es sowas überhaupt? Andre hatte keine Ahnung, es war ihm aber auch irgendwie egal, immerhin war das nicht seine, sondern Kevins Welt. Da war kein Platz für irgendwas und das wusste er genauso gut, wie alles andere. Andre zuckte unter dem sanften Biss zusammen, der ihn zurück in die Realität holte und aus den Gedanken riss.

Und jetzt? Was kam jetzt? Auch darauf hatte er nicht wirklich eine Antwort, zog sich daher die Hose hoch und sah fragend zu Kevin, der Bekanntschaft mit der Wand gemacht hatte. Normal hätte er gelacht, doch nach lachen war ihm nicht zumute, eher danach den Kopf zu schütteln und auf den Anderen zuzugehen. "Du hast echt mal nen Talent dich ungeschickt anzustellen." Andre kam näher, stellte sich direkt vor Kevin, streckte die Hand aus und schob einige der verschwitzten Haarsträhnen beiseite. "Naja so schlimm sieht es ja nicht aus, hast scheinbar nen ziemlichen Dickschädel."

Frech grinste Andre, dann aber griff er an Kevins Hose, zog diese richtig hoch und trat schließlich zurück. Irgendwie war die Situation seltsam komisch, fast schon peinlich und irgendwie war ihm danach einfach zu gehen und so zu tun, als wäre nichts passiert. Aber das konnte Andre nicht mit sich vereinbaren. Nicht mit seinem Gewissen.
 

Kevin nickte leicht trunken und ließ sich fast wie ein Kleinkind von seiner Mutter, die Hose richten. Auch für Kevin war diese Situation zunehmend seltsam. Er wusste nicht, was kommen würde, aber ein öffentliches Paar sein? Das konnten sie wohl vergessen. Aber seinen Vertrag und damit seine gesamte Karriere an den Nagel hängen war für ihn ein absolutes No-Go. Leise und ein wenig resigniert seufzte er, sah den Anderen an und nahm seine Hand. Mit Schwung stand er auch schon an ihm und ihre Körper so dicht aneinander, dass nicht mal mehr ein Blatt Platz fand. Seine Schramme pochte ein wenig aber das war zu verschmerzen. Das was sich im Inneren von Kevin zusammen braute jedoch nicht. Er musste für dieses beschissene Chaos endlich einen Ausweg finden.

Noch dazu hatte Andre ihm seine Liebe gestanden und was machte er? Rammte sein Gesicht gegen die Wand. Auf seine Bemerkung hin musste selbst er schmunzeln und nickte. "Tja so bin ich halt. Ein stürmischer Draufgänger und Dickschädel. Aber du bist auch nicht ohne, Andre. "Er lachte beherzt und nahm dann jedoch ganz sanft dessen Hand und küsste den Handrücken. "Miluji tě, kotě."

Dann folgte noch ein kurzer Kuss, ehe er sich auch schon abwandte und sich lautstark übergab.
 

Kitsch war so gar nicht sein Ding und doch erinnerte alles daran. Allein schon die Tatsache, dass er Kevin gesagt hatte, wie er empfand. Das hatte er nie jemandem gesagt, nicht mal Brain oder gar seiner eigenen Mutter, wo es selbstverständlich gewesen wäre. Andre biss sich auf die Unterlippe, wünschte sich, er könnte die Zeit zurückdrehen und das Geständnis widerrufen. Dafür war es aber zu spät und Kevin hatte es ganz sicher gehört und das, obwohl er betrunken war. Da war es ganz treffend, dass er selber nicht ganz ohne wäre, verrückte Dinge ohne nachzudenken tat und genau das war diese unbedachte Sache, die aber nun mal passiert war.

Andre wollte etwas dazu sagen, doch war der Andere schneller, griff nach seiner Hand und erwiderte sein Geständnis. Überrumpelt trafen kurz Kevins Lippen auf die seinigen, lösten sich aber rasant und ehe Andre richtig reagieren konnte, hörte er schon, wie sich der Andere übergab. Da war wohl mehr Alkohol im Spiel als gedacht. "Man, man, man." Mehr konnte er dazu erstmal nicht sagen, er musste die Worte erstmal sacken lassen, die wie süßer Nektar in seinen Ohren klebten. Klar war da was. Mehr als nur Sex und das hatte selbst Andre in den Jahren gemerkt.

Aber Liebe? Damit hatte er nicht gerechnet, auch nicht, dass ihm ganz komisch wurde, sein Herz beinahe aussetzte, als es ihm richtig bewusst war. "Mit vielen hab ich ja irgendwie schon gerechnet, aber damit so gar nicht", gab er daher kleinlaut zu, lehnte sich an die Hauswand und sah auf zum Himmel. "Man denkt es auch nicht unbedingt, dass es anders sein könnte. Allein schon wegen deinem Beruf."
 

Kevin übergab sich lautstark weiter bis er restlos leer gelaufen war. Peinlich war ihm das nicht. Sie waren weder ein Paar, das sich beim Kotzen die Haare weghielt, noch war Andre ein Fremder. Genau wie für den Anderen war Kitsch für ihn kein Thema. Vielleicht erfüllte er das ein oder andere Klischee aber Kitsch ... nein danke. Das gehörte wie Kirche und Zucker zu der Liste seiner absoluten No-Gos. Langsam rappelte auch der Blonde wieder auf und sah sich um.

Stimmt ... sie waren in dieser Gasse. Hatten es ja echt weit geschafft nach ... wo waren sie? Er hatte es vergessen. Seine Wange brannte immer noch und der Schwindel nahm allmählich überhand. Ja, er hatte die magischen Worte seiner großen Liebe vernommen und seine eigene kund getan, aber schon morgen würde er es leugnen. Es würden einfach nur Worte werden, die es nicht weiter als in diese Mauern der Gasse schafften. Das war alles zu riskant. Andre würde es sicher verstehen. Ein Blick auf seine Rolex verriet dem Trunkenbold das es drei Uhr nachts war. Er war nur noch müde. Morgen war doch Drehtag, oder nicht? Er wusste es nicht. Egal, jetzt erstmal wollte Kevin ins Bett. "Kommst ... du mit? Ich hab hier so n Hotelzimmer ... wenn du willst?"
 

Es dauerte lange, bis Kevin sich einigermaßen erholt und ausgekotzt hatte. Aber da musste er durch. Wer saufen konnte, der musste auch damit rechnen, dass es anders kommen konnte, als man es vielleicht geplant hatte. Und an den Kater am nächsten Morgen wollte Andre dann nicht unbedingt denken. Schlimm genug, dass Kevin scheinbar nicht ganz wusste, wie er in diese Gasse gekommen war. Da war wohl mehr Alkohol geflossen, als er vertragen konnte und das nur, weil man sich irgendwas beweisen musste. Aus dem Alter sollte man eigentlich raus sein, aber scheinbar war Andre mit seinen 25 Jahren vernünftiger und deutlich ruhiger als der Andere.

Gegensätzlich und doch zog man sich gegenseitig derart an wie die Motten das Licht. Für viele untragbar besonders für seine Familie und doch war es Andre egal und darüber reden würde er ganz sicher nicht. Auch dann nicht, wenn es Brain ansprechen würde und das tat er mit großer Sicherheit und sorgte damit für ordentliche Furore. Er konnte sich das Gesicht seiner Mutter bereits vorstellen, ebenso das seines Stiefvaters und Jason würde wie so oft, die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Ein Fiasko von unvorstellbarer Kraft, welches er lieber nicht weiter ausmalte, beiseite schob und Kevin fragend ansah. Hotelzimmer und das in der Nähe? Hatte er sich aus der Finca nun auch ausquartiert? Scheinbar schon und verübeln konnte ihm das nach dem ganzen Trubel keiner. "Wollen würde ich schon, aber ich muss halt auch morgen zeitig raus wegen dem Shoot", erklärte sich Andre, wobei er nicht wirklich darauf Lust hatte und schon damit rechnete, sich wieder von allen Seiten etwas anhören zu müssen. Dennoch war Zeit etwas Kostbares, etwas, was sie nicht hatten und morgen Abend würde er bereits zurück nach New York fliegen. Bei dem Gedanken daran zog sich alles in ihm zusammen und nahm ihm die Entscheidung schließlich ab. "Gehen wir, ich bin müde und du siehst auch nicht sehr viel besser aus."
 

"Ach das passt schon. Ich bin hart im Nehmen. Tschechisches Unkraut vergeht nicht", lachte Kevin leise und wurde leider von einer neuen Welle der Übelkeit erwischt. Nach dem nächsten Erbrechen fühlte er sich nun allmählich restlos leer und seufzte, als er begann einen Schritt nach den nächsten zu machen. "Alles deine Schuld ...", grummelte der Blonde in seinen nicht vorhandenen Bart und sah aus den Augenwinkeln, wie Andre ihn verwirrt ansah.

Gott, auch jetzt sah er so sexy aus am liebsten wollte er ihn küssen, doch so ein Kuss mit Erbrochenem-Nachgeschmack kam sicher nicht gut. Alleine die Vorstellung schüttelte ihn. "Deinetwegen habe ich mich so zulaufen lassen. Ich weiß selbst, dass ich nicht so viel vertrage aber die Tatsache ... diese beschissene Sperre ... Das hat mich alles frustriert! Ich habe noch nie so starke Gefühle für einen einzelnen Menschen verspürt. Ich weiß, dass das keinesfalls professionell war. Ich weiß leider auch, dass es in Zukunft nicht so einfach ist und vor allem, dass wir das hier ... was wir machen ... geheim halten werden. Ich weiß ja nicht Mal was wir sind?" Seine Stimme wurde ruhiger. "Vermutlich muss ich einfach ins Bett. Ich hasse diese Seite an mir. Ich will nicht, dass sie jemand sieht."
 

Unkraut kam Andre zwar nicht in den Sinn, dennoch musste er schmunzeln, wollte schon antworten und hielt jedoch inne, da sich der Andere nochmals übergeben musste. Scheinbar zu viel Alkohol oder aber er vertrug nicht sonderlich viel. Dabei tranken Tschechen und Russen doch meist Vodka und das teils schon mittags. Aber scheinbar war Kevin nicht der Typ, der sich regelmäßig betrank. Eben anders als er selber, nur mit dem Unterschied, dass Andre eher am Prosecco hing, als am Vodka. Selten und ... Bitte? Er sollte schuld sein? Verwirrung stand ihm im Gesicht, er sah Kevin abschätzend an und runzelte die Stirn. Seinetwegen war das also. Soweit hätte er sich das auch denken können, aber wer dachte schon ans Denken nach einer solch waghalsigen Aktion, die sie beide gerade hinter sich hatten.

Andre seufzte auf, hörte dennoch zu und wieder wirkte er teils verwirrt aber irgendwie auch sauer. Wieder fielen Worte von wegen, man müsste es geheim halten und das hatte er schon viel zu oft in den letzten Jahren gehört oder getan. Langsam regte ihn ein solches Verhalten nur noch auf aber das konnte Kevin auch nicht wissen. Woher auch? Sie hatten sich Jahre nicht gesehen, nur kurz und das war ebenfalls schon länger her und nicht mal von Bedeutung gewesen. "Was wir sind?", wiederholte Andre leise und ertappte sich, wie er auf seine Unterlippe biss. "Ich dachte eigentlich, das wäre ..."

Er sprach nicht weiter, vielleicht war es wirklich an der Zeit, ins Bett zu gehen, zu schlafen und sich nüchtern mal darüber im Klaren zu werden, was das eigentlich war. Vermutlich wusste er es dann aber nicht mehr und wenn Andre es genauer betrachtete, war es vielleicht so auch am besten für sie beide. "Wir sollten schlafen", murmelte er mehr vor sich hin, ehe er sich umdrehte, einen losen Stein wegkickte und die Hände in die Hosentaschen steckte.
 

Kevin hatte auf eine Antwort gehofft oder lieber auch nicht? Ihm war der Gemütszustand des Anderen entgangen, was eher am Alkohol lag. Auch wenn der Blonde Vodka über alles liebte und doch durchaus mehr vertrug, so knallte es bei ihm schneller rein, wenn er psychisch labiler war. Wie im Moment. Sein Verstand stritt sich nur noch mit seinem Herzen, während die Hormone auf der Tribüne saßen und nicht wussten für wen sie mehr jubeln sollten. Kevin seufzte immer zu vor sich hin und ließ den Kopf gesenkt. Seine Hände steckten ebenfalls in seinen Taschen. Ruhigen Schrittes wollte er zu seiner Wohnung, da fiel ihm ein, dass diese unter Wasser stand. "Shit ... da war ja was!", nuschelte er leise mehr zu sich selbst aber auch um das penetrante Schweigen zu durchbrechen. "Ich ... Ähm ... glaube, das Hotel lag in diese Richtung ..."
 

Mehr und mehr konnte Andre nur noch den Kopf über Kevin schütteln und dennoch innerlich lachen. Er war betrunken aber auch zu niedlich verpeilt und scheinbar ziemlich vergesslich obendrein. Besonders hatte er wohl vergessen, dass sein Loft noch immer unter Wasser stand und die nächsten Tage nicht bewohnbar war. Schussel, schoss es ihm durch den Kopf, aber auch ein süßer Schussel, dem man nicht böse sein konnte. "Wo geht's jetzt genau nochmal lang?" Andre kannte sich zwar etwas aus, aber sein Hotel lag in der anderen Richtung und auf Jamie seine Standpauke wollte er dann doch gerne verzichten. Zudem wollte er lieber morgens neben jemandem aufwachen, den er nicht gleich mit dem Kissen erschlagen wollte und von dem er wusste, dass er nicht auch noch schnarchte.

Absolutes No-Go und störend obendrein. Bäume fällen war deutlich angenehmer und dennoch schüttelte Andre den Gedanken lieber ab, sondern dachte eher an eine Kissenschlacht. Er grinste obendrein frech, dann aber schob er Kevin vor sich her. "Du gehst vor. Ich hab nämlich keine Ahnung wohin oder wie der Schuppen heißt."
 

Kevin torkelte eine Weile und fand dann doch den richtigen Weg. "Mh ... keine Ahnung. Blabla Hotel oder so...." Er lachte schelmisch und zog Andre an der Hand. "Mir wird langsam kalt. Beeilen wir uns. Außerdem würde ich gerne eine Dusche nehmen oder eher heiß baden." Etwas was der Tscheche verdammt gerne tat. Baden. Oder einfach ewig lange in der Wanne liegen mit guter Musik in den Ohren. In letzter Zeit kam es vermehrt vor, dass er sich auf das Gesicht eines ganz besonderen, dunkelhaarigen Mannes einen runterholte.

Bei dem Gedanken musste er gerade lächeln und leckte sich über die Lippen. Eine geschlagene Ewigkeit später kamen die beiden schließlich an und nach weiteren fünf Minuten, lauten Fluchens und Tretens an die Tür, standen die jungen Männer in Kevins Bleibe. Groß, spärlich möbliert und weiß. Vor allem weiß. Er mochte es so sehr sich in dieser endlosen Leere zu verlieren. Er betrachtete sich selbst dann gerne als Kunstwerk auf weißer Leinwand. "Sooo ... komm rein ... fühl dich wie Zuhause ...", lallte der Blonde und legte die Arme um Andre nach dem Schuhe ausgezogen waren.
 


 

Hotel Bla, Bla. Interessant und doch sagte Andre darauf nichts, sondern folgte Kevin, der ihn bereits hinter sich herzog und das durch etliche Gassen. Ihm selber war zwar nicht kalt, aber unter Einfluss von Alkohol konnte sich das ganz schnell bei einigen ändern und scheinbar auch bei Kevin, der irgendwie vor sich hergrinste. Scheinbar nen Clown gefrühstückt oder aber irgendwas war an der Gesamtsituation komisch. Andre trank aber auch zu selten und sein letzter Absturz durch Alkohol war dann doch etwas länger her und auf einer privaten Party, wo nichts an die Presse drang. Mittlerweile war ihm die jedoch egal, er war nicht Brain, schon gar nicht der Sohn von dessen Vater und groß daheim war er ohnehin nicht mehr.

Einzig seine Mutter war seine Familie, der Rest waren Leute, die immer nur auf ihren Ruf achteten und dabei ihre Mitmenschen vergasen. Andre grummelte bei dem Gedanken, wunderte sich aber auch nicht, dass Kevin vor dem Hotelzimmer fluchte, weil er nicht gleich die Tür aufbekam. Aufschließen war angetrunken immerhin eine Sache für sich, ebenso das Hotelzimmer in reinem Weiß. Fast wie daheim, nur, dass da noch Bilder hingen und diverse Ming-Vasen herumstanden.

"Einladend, ja wirklich", grinste er daher gelassen, ehe sich zwei Arme um ihn schlangen und daran hinderten, sich die Schuhe auszuziehen oder gar abzustreifen. Dabei wollte Kevin doch baden oder war ihm gar nicht mehr kalt? Etwas verwirrt darüber drehte er sich und runzelte die Stirn. "Ist dir gar nicht mehr kalt? Du wolltest immerhin baden, oder ist das jetzt vom Tisch?"
 


 

"Ich gehe gleich. Mir war nur danach dich in den Arm zu nehmen. Du riechst so gut, das wollte ich noch ein wenig genießen, bevor du bald wieder weg bist, wie letztes Mal." Leise seufzend kuschelte er sich enger an den Anderen. "Ich hasse das Gefühl, wenn ich etwas halten möchte, es mir aber immerzu wie durch die Finger rinnt wie Sand, der vom Wind fortgetragen wird. Einem kühlen Wind, welcher nur Schmerzen zurücklässt. Schmerzen, die sich tief in das Fleisch des schwachen Körpers fressen und so lange an ihm zerren, bis er kraftlos am Boden liegt."

Dann herrschte Stille. Kevin schüttelte leicht den Kopf. Eher mehr noch über sich selbst, bevor er sich von Andre löste. "Na ja ... Ich werde duschen..." Er machte auf dem Absatz kehrt und schwankte und Bad, wo er sich begann auszuziehen. Die Tür blieb offen, das Wasser plätschern war im gesamten Bereich zu hören.
 


 

Kevins Worte trafen ihn nicht nur, sie stimmten Andre auch nachdenklich. Schon morgen flog er zurück nach New York und alles andere war ungewiss. Ebenso seine, ihre Zukunft und wann und ob sie sich überhaupt wiedersehen. Ein dicker Kloß bildete sich in Andres Hals, er wollte etwas sagen und doch verließ nicht ein Wort seine bebenden Lippen. Es war, als würde für einen Moment die Zeit stillstehen, als würde die Erde sich nicht drehen und alles verfiel in einen hundertjährigen Schlaf. Schlaf wäre ihm lieber als tausende von Kilometern, die sie letztendlich erneut trennen sollten. Dazu seine Familie, seine Freunde und vor allem aber seine WG.

Sein Name, der schwer auf ihm lastete, ebenso das Erbe und der Ruf, der hinter diesem stand. Manchmal wünschte er sich, er wäre einfach nur Andre. Ein normaler Junge, der normal lebte und nicht im Rampenlicht stand. "Ich..." Andre sah verwirrt hinter sich, merkte erst jetzt, dass Kevin ins Bad gegangen war und er allein im Zimmer war. Lediglich das Rauschen von Wasser war zu hören, hallte in seinen Ohren wieder und mischte sich penetrant mit dem Klingeln seines Telefons. Rye, dazu um eine Uhrzeit, die so gar nicht passte. Andre seufzte und nahm das Gespräch an. "Was willst du? Schickt Brain dich wieder vor, ja?"

Ein Seufzen war zu hören, eines, was nicht zu ihm passte. "Andre hör zu, mach den Fernseher an und setz dich." Er tat was Rye sagte, setzte sich und knipste den übergroßen Flachbildschirm an. "Schalt die Nachrichten an." Wieder tat Andre, was der andere sagte und zappte auf N24, wo die aktuellsten Nachrichten liefen. Darunter ein Bericht über einen Anschlag. Bei genauerem Hinsehen handelte es sich um eine Limousine und überall waren Rettungskräfte.

Kurz darauf flog das Auto in die Luft und brannte völlig aus. Die Feuerwehr hatte keine Chance mehr die Insassen zu retten. Andre schluckte, der Nachrichtensprecher sprach von einem Anschlag auf den Senator und dessen Familie. "Das ist nicht wahr ...", hauchte er leise, ließ das Handy fallen und starrte fassungslos auf den Fernseher.
 

Kevin tapste halb benommen ins Bad. Der Alkohol erschwerte den Gang ein wenig, sodass er sich schwer halten musste am Türrahmen. Knurrend ging Kevin ins Bad und musste erst einmal pinkeln. Der Alkohol drückte nicht nur auf dein Gemüt, sondern auch zunehmend auf deine Blase. Als der Blonde dich erleichtert hatte, stieg er unter die Dusche und stellte das warme Wasser. Leise und genüsslich seufzte Kevin und wusch sich gemütlich.

Einige Minuten später, für gewöhnlich duschte er gerne länger, da er sich dabei sehr oft eine runterholte, ging er wieder raus und trocknete sich ab. Das Handtuch landete um seine Hüfte bevor er das Bad verließ. Er kam zurück zu Andre und sah ihn fragend an. "Hey, was los? Hast du einen Geist gesehen?"
 

Die Story wird erstmal pausieren, da Mujuda, die zuvor Kevin geschrieben hat, nicht mehr weiter an dieser Story arbeiten kann.
 

Streit und Stress gibt und gab es nicht, es ist nur so, dass das private Leben es einfach nicht mehr zulässt.
 

Loonafright springt dafür aber ein und führt mit mir zusammen diese Geschichte weiter.
 

Sie muss sich nur erst einlesen und das dauert seine Zeit.
 

Und dann möchte ich noch dir, liebe Majuda danken.
 

Danke für Monate voller Spaß und für deinen Einsatz.
 

Dafür, wie klasse du Kevin schreiben konntest und das mit einer ordentlichen Brise Humor.
 

Ich werd das vermissen, aber ich habe Verständnis, dass es Dinge im Leben gibt, die man nicht aufschieben kann.
 

Nicht diese Art von Dingen, denn es ist ein besonderer Lebensabschnitt, der dich fordern wird, aber auch ganz viel zurückgibt.
 

Genieße es und bleib so ein wundervoller Mensch, der du bist.
 

Wenn es Lonna sich eingelesen hat, dann werde ich auch bekannt geben, wann und wie es weiter geht. Vermutlich auf der Pinnwand und auf anderen Plattformen seht ihr das anhand eines neuen Kapitels.

Barcelona 2019.13

Kevin tapste halb benommen ins Bad. Der Alkohol erschwerte den Gang ein wenig, sodass er sich schwer halten musste am Türrahmen. Knurrend ging Kevin ins Bad und musste erst einmal pinkeln. Der Alkohol drückte nicht nur auf sein Gemüt, sondern auch zunehmend auf seine Blase. Als der Blonde sich erleichtert hatte, stieg er unter die Dusche und stellte das warme Wasser an. Leise und genüsslich seufzte Kevin und wusch sich gemütlich.

Einige Minuten später, für gewöhnlich duschte er gerne länger, da er sich dabei sehr oft einen runterholte, ging er wieder raus und trocknete sich ab. Das Handtuch landete um seine Hüfte bevor er das Bad verließ. Er kam zurück zu Andre und sah ihn fragend an. "Hey, was los? Hast du einen Geist gesehen?"
 

Bilder aus vergangenen Tagen liefen wie ein Film in seinem Kopf ab. Das erste Kennenlernen, der erste Streit und doch überwogen die harmonischen Momente dann doch. Und das sollte alles vorbei sein? Von einem auf den anderen Tag nicht mehr greifbar? Andre schluckte heftig, die Tränen liefen über seine Wangen, schienen heiß, wie Feuer zu brennen. Immer wieder sah er zum Fernseher und hoffte, dass seine kleine Schwester nicht mit im Wagen saß, doch die Rede war von drei Personen, darunter wohl eine Frau und seine Mutter. Kein Kind wurde genannt und das hieß, dass es sich definitiv um seine Eltern handelte und noch eine Person. Aber wer? Jason? Andre wandte den Blick vom Flachbildschirm ab, suchte sein Handy und hielt inne, als Kevin im Raum stand und wissen wollte, ob er einen Geist gesehen hatte. Keinen Geist, dafür aber seine tote Familie. Dennoch konnte er es nicht sagen, zeigte nur stumm auf den Fernseher, auf welchen die Nachrichten liefen und erneut Bilder von dem ausgebrannten Wagen zeigten.
 

Verwirrt blickte Kevin ihn an. "Du siehst Nachrichten. Muss ja schlimm sein, dass es dich so sehr berührt... ähm. Warte Mal ... scheiße, sind das.... deine Familie? Ich meine ... Mann oh Mann ... das ist schrecklich!' Kevin wurde leicht übel bei dem Gedanken und er setzte sich eilig neben Andre, um ihn in den Arm zu nehmen. "Es ... es tut mir so leid. So unendlich leid. Ich werde immer an deiner Seite sein. Egal was kommt, ich lasse dich nicht alleine!" Tränen rannen nun auch seine Wangen hinab
 

Nachrichten, die direkt aus der Hölle kamen und dennoch real waren. So real, dass Andre vorerst gar nichts mehr wahrnahm, nicht mal Kevin, der neben ihm Platz genommen hatte und ebenfalls auf den Bildschirm sah. Nochmals schluckte er, dann aber merkte er, dass er in den Arm genommen wurde und da gab es dann auch kein Halten mehr. Andre weinte, weinte lange und hatte das Gefühl, alles würde sich in ihm zusammenziehen. Es fühlte sich wie ein schlechter Traum an, einer, aus dem man nicht erwachte. Andre konnte nicht mal antworten, dafür sah er aber Kevins Tränen, hob langsam die Hand hoch und legte sie sachte an dessen Wange. Er schien mitzufühlen, etwas womit Andre nicht gerechnet hätte, immerhin war bekannt, dass er seine eigenen Eltern vor Jahren schon verloren und alles andere als um sie getrauert hatte. Nun hatten sie etwas gemeinsam, nur dass er trauerte und schwer am Verlust seiner Mutter zu knabbern hatte und sich einiges zusätzlich ändern würde, worüber er jetzt aber nicht nachdenken wollte und konnte. Andre schwirrte der Kopf, um ihn herum drehte sich alles und kurzzeitig kniff er die Augen zusammen. "Mir ist schlecht", murmelte er leise und löste sich langsam aus der Umarmung. Übergeben musste er sich zwar nicht, aber ihm war, als würde sich sein Magen drehen und ein riesiger Knoten darin bilden, der alles Weitere zusammenschnürte.
 

Kevin hatte damals dem Tod seiner Eltern keine Träne nachgeweint, das stimmte, aber als er den anderen so neben sich sah, so zerbrechlich und schwach überkam es ihn und die Tränen flossen, wollten nicht mehr aufhören. Er hielt Andre ganz eng an sich und genoss die Wärme seiner Hand. Auch wenn jetzt der denkbar schlechteste Moment war, so liebte er mittlerweile jede Berührung des anderen. Sie war intensiv, warm und brachte ihm Geborgenheit, die er nicht missen wollte. "Soll ich dir was zu trinken holen? Ein Glas Wasser?" Wodka wollte er ihm nicht anbieten, das war gerade so unpassend wie einen blinden zu fragen, ob er denn sah wie schön der Himmel aussieht. Kevin seufzte leise und machte den Fernseher aus. "Den brauchen wir jetzt nicht. Ich werde bei Helmut anrufen und Bescheid sagen, dass du hier bleibst und morgen krankgeschrieben wirst! Ich will dich so im Moment nicht alleine lassen."
 

Wasser, trinken, irgendwas holen? Andre war, als wären seine Ohren zu, er taub und nicht aufnahmefähig. Trotzdem schüttelte er den Kopf, deutete an, dass er im Moment nichts brauchte. Jedenfalls nichts, was das Gefühl der Übelkeit noch verstärkte und Andre war froh, dass er an diesem Abend keinen Alkohol angerührt hatte und dennoch fühlte er sich wie von einem LKW überfahren. Die penetrante Stimme der Nachrichtensprecherin dröhnte in seinen Ohren, setzte sich beinahe schon darin fest und war mit einem Mal plötzlich weg. Warum war klar, Kevin hatte den Fernseher ausgeschaltet, die Fernbedienung weggelegt und hatte somit seine volle Aufmerksamkeit. Helmut wollte er anrufen? Warum denn ihn? Andre war ratlos, irritiert und doch nickte er. Sinnvoller wäre vielleicht Hoyt gewesen oder aber Rhys. Er würde später selber bei einem der beiden anrufen, wahlweise bei Hoyt, immerhin war er selber betroffen und hatte seinen Vater verloren. Andre schluckte, Bilder von seinem eigenen Vater, seinem leiblichen Vater tauchten auf und erinnerten ihn daran, wie schmerzhaft dieser Verlust war. Damals war er noch ein Kind, gerade mal sechs Jahre alt und von einem Tag auf den anderen waren seine Mutter und er alleine. Jetzt war er ganz alleine und dazu kam, ein Imperium, welches er lange verdrängt hatte. Alleiniger Erbe eines Adelsgeschlechts und vollem Terminkalender. Etliche Besitztümer und Ländereien in Roma, von denen er noch nie etwas gehört oder gesehen hatte. Die Tatsache überforderte ihn jetzt schon, ebenso alles andere, was damit verbunden war. "Mir ist das zu viel", murmelte Andre ohne nachzudenken, sah auf und Kevin an. "Wie soll ich das alles alleine schaffen? Ich kann mich schlecht in drei Hälften teilen." Unmöglich für ihn, dazu sein eigentlicher Job und was war mit seiner Schwester? Andre geriet ins Stocken."Verdammt", grummelte er leise, er ahnte bereits, was auf sie zukommen würde und das wollte er ihr möglichst dann doch ersparen.
 

Die Reaktion von Kevin war mehr ein Kurzschluss in seinem wirren Gehirn. Er versuchte klar zu denken, nicht nur für ihn, sondern besonders für Andre dessen Leben gerade die schlimmste Wendung bekam, die es geben konnte. Natürlich war Hoyt die bessere Wahl. Nur wusste er nicht, wie dieser reagieren würde. Hätte er letztlich vielleicht zwei zitternde Nervenbündel bei sich sitzen? Andre bräuchte jetzt jemand Starkes neben sich. Keinen alkoholisierten jungen Mann der selbst nicht im Reinen mit der Welt war. Nickend suchte er Andres Handy, zippte durch das Telefonbuch und fand ihn schließlich. Wusste er es doch. Da stand sie. Ihm war es egal wie spät es war und schon war die Nummer gewählt und es ja es klingelte. Nebst strich er Andre schützend mit seiner Rechten über den Rücken. "Wir bekommen das hin. Du wirst sehen. Alles ... na ja ... wird wieder." Nein, er war wahrlich kein großer Redner weshalb er hoffte, dass hier Mal jemand ans Telefon ging. Noch ein oder zwei lange Laute gab das Telefon von sich, bevor jemand abhob und sich mürrisch vorstellte. Kevin fackelte nicht lange und schon sprudelte er los
 

Andre bekam nur am Rande mit, wie Kevin nach seinem Handy suchte, es in seiner Hosentasche schließlich fand und an sich nahm. Er war noch immer bei seiner kleinen Schwester, einem kleinen Mädchen, das zum zweiten Mal ihre Eltern verloren hatte. So jung und etliche Male das Herz gebrochen. Er konnte deutlich ihren Blick vor sich sehen und wenn er könnte, er würde ihr die Last nehmen, sie davor bewahren erneut einen solchen Verlust zu ertragen und doch war er selber schwach und wie feines Glas gebrochen. Die scheue, aber dennoch gebrauchende Geste seitens Kevin bekam er dann aber doch mit, ebenso seine Worte und das er bereits scheinbar telefonierte. Mit wem genau, bemerkte er erst, als er Brian am anderen Ende der Leitung grummeln hörte. Entweder hatte er geschlafen oder aber er war sauer. Egal was es war, es interessierte Andre nicht. Ebenso, dass Brian scheinbar schon Bescheid wusste und es nicht mal für nötig gehalten hatte ihn anzurufen. Immerhin war er nur sein Stiefbruder und Exfreund. Von Marleen hatte er nie wirklich Notiz genommen und das, obwohl sie sich stets Mühe gegeben hatte. Etwas, was Andre nie verstanden, aber auch nicht nachgefragt oder sich eingemischt hatte. Streit und Eifersucht sollte es unter Geschwistern geben, wobei Brian und er dies nie hatten. Vielleicht ... Andre sah zu Kevin, der noch immer telefonierte, hin und wieder nickte und scheinbar war es mehr als in Ordnung, dass er gerade hier war und nicht bei seiner Chaostruppe. War es aber nicht besser, dass er morgen doch zu seinem Shooting ging? Arbeit lenkte immerhin ab und Jason war auch noch da. Andre hoffte es, dass wenigstens sein Onkel sich kümmern konnte. Sein Verbleib war jedoch ungewiss und das machte Andre dann doch Angst. Es waren drei Personen im Wagen, dazu allesamt erwachsen und Jason konnte es genauso gewesen sein. Andre sah erneut zu Kevin, er musste Gewissheit haben. "Frag Br ...Hoyt mal, ob er was von Jason gehört hat. Es waren drei Personen im Wagen, aber kein Kind, was zum Glück meine Schwester ausschließt."
 

Kevin nickte und erkundigte sich bei Hoyt nach einem besagten Jason. Dieser schien eine Weile nachzudenken, was nun auch Kevin stutzig machte. Nach der Antwort nickte der Blonde und legte als bald auf. "Also Hoyt meint, dieser Jason hätte ihm eben selbst geschrieben. Aber wer ist das?" Kevin kannte sich mit Andres Familie kaum aus. Die letzten Jahre war er viel zu beschäftigt in Job als dass er sich um etwas anderes kümmerte. Jetzt aber, wo er seinen kleinen so sah, seufzte er leise und nahm ihn auf den Arm. Er trug ihn mit ins Bad und setzte Andre auf den Wannenrand. "Ich weiß, dass Arbeit ablenkt, aber du bleibst morgen bei mir. Wahrscheinlich gefällt das dem ein oder anderen nicht. Ich möchte dich jetzt nicht irgendwo wissen. Trauer ist etwas Schreckliches. Leute kommen auf die dümmsten Ideen und ich will niemanden verlieren. Erst recht nicht dich." Kevin küsste sanft seine von Tränen geröteten Wangen und ließ Wasser in die Wanne. "Nimm ein Bad, geh dann schlafen und morgen schauen wir, wie es weitergeht. "
 

Es dauerte, dauerte lange, bis Kevin eine Antwort und somit er selber eine bekam. Immerhin ging es Jason gut und er hatte sich bei Hoyt gemeldet. Ein Stein fiel Andre vom Herzen, ebenso entspannte er sich etwas. "Jason ist mein Stiefonkel. Der jüngere Bruder von meinem Stiefvater", erklärte er Kevin, sah dabei auf seine Hände, knetete diese nervös und wirkte noch immer neben der Spur. Anfänglich, was aber in Verwirrung umschlug, als Kevin ihn sich packte und rüber ins Badezimmer trug. Andre wehrte sich nicht, ließ es zu und doch wirkte er, als wäre alles irrational und nicht echt. Morgen sollte er bei Kevin bleiben und das, obwohl es einigen nicht passte? Vermutlich war dem so, aber mit Sicherheit hatte sich auch schon rumgesprochen, was passiert war. Die Gesichter dazu konnte er der Reihe nach zuordnen, besonders das von Helmut und Jerome. Sven seines ebenso und wie Rhys reagiert und gewirkt haben musste, das wusste er bereits durch das Telefonat.

Und Hoyt? Keine Ahnung, aber er war bei Rhys und dieser kümmerte sich ganz bestimmt um ihn und ebenso Jamie und die anderen. Andre konnte also wirklich abschalten und doch schwirrte ihm so einiges durch den Kopf. "Arbeit", murmelte er leise vor sich hin, blickte in die halbvolle Wanne und lächelte schwach. Genauso schnell verschwand es jedoch wieder aus seinem Gesicht. "So schnell wirst du mich nicht los oder verlierst mich. Ich kann immerhin ab heute eigenständig entscheiden, wie und wo ich lebe." Makaber, aber Andre war an nichts und niemanden gebunden, er konnte frei entscheiden und musste sich nicht mehr vor der Presse verstecken. Seltsam, wie sich das Schicksal wandte, wie sein Leben sich mit einem Schlag verändert hatte und das nur wegen eines Anschlags. Andre schlüpfte langsam aus seinen Schuhen, zog sich das Shirt über den Kopf, ebenso zog er sich die Hose aus und legte sie weg, ehe er in die Wanne kletterte und sich zurücklehnte.
 

Gewiss würde es so einigen nicht passen, dass Kevin einfach selbstständig entschlossen hatte, auf Andre aufzupassen aber das war ihm egal. Er war nun für ihn alleine da. Auch, wenn es hieße, dass er den nächsten Film nicht drehen konnte oder verzögert. Ihm war egal, was der Boss sagen würde. Er hatte ihn damals verloren, doch heute würde es nicht erneut passieren. Das Andre wieder arbeiten wollte missfiel ihm, da selbst Arbeit keine Ablenkung war nach solch einem Geschehen. Gerade nicht, wenn es sich um erotische Bilder handelte. Man müsste mit der Kamera spielen und flirten aber wie würde es bei dem anderen aussehen? Er würde vermutlich heulen, weil alles in ihm hochkäme. Das würde weder der Kamera noch dem Rest passen. Nein, er blieb zu Hause. Hier bei Kevin. Ruhig sah er ihm zu, wie er im Bad verschwand, überlegte kurz mit zugehen aber vielleicht wäre es besser, wenn Andre zwei Minuten für sich hatte, auch wenn er ihn nicht aus den Augen lassen würde.
 

Entspannen sah anders aus, dennoch blieb Andre in der Wanne sitzen, versuchte nicht an den Unfall und dessen Folgen zu denken und doch ließ ihn das alles nicht los. Immer wieder diese Bilder aus Tagen, an denen die Welt noch in Ordnung war, er mit seiner Mutter reden und scherzen konnte und ebenso mit seinem Stiefvater, der zwar hin und wieder sehr streng aber dennoch ein liebevoller Mensch war. Andre seufzte leise, öffnete die Augen und wischte sich über das ohnehin nasse Gesicht.

Ihm war mit einem Mal, als wäre das Wasser kalt, als würde er frieren. Vielleicht war es Zeit aus der Wanne zu klettern, was er kaum später tat. "Ich brauch ein Handtuch, Kevin", rief er laut, sah sich jedoch selber im Bad um, doch den besagten Gegenstand fand er nicht vor. Nicht mal einen Bademantel und das zeigte deutlich, dass das hier kein Viersternehotel war. Eher zwei, wenn er darüber genauer nachdachte. Vielleicht sah er das auch zu eng, war durch seinen Job anderes gewohnt und doch musste er schmunzeln. Solche Hotels waren dann doch die, die er in Zukunft meiden würde, sich lieber doch ganz oben einquartierte und gleich die SUITE buchte. Heute aber nicht mehr, eher in den nächsten Wochen. Urlaub hatte er lange keinen mehr gehabt und jetzt war es an der Zeit auch mal an sich und nicht an andere zu denken. Aber erst nach der Beerdigung seiner Mutter und auch erst, wenn Kathleens Verbleib geregelt wäre.

Barcelona 2019.14

Entspannen sah anders aus, dennoch blieb Andre in der Wanne sitzen, versuchte nicht an den Unfall und dessen Folgen zu denken und doch ließ ihn das alles nicht los. Immer wieder diese Bilder aus Tagen, an denen die Welt noch in Ordnung war, er mit seiner Mutter reden und scherzen konnte und ebenso mit seinem Stiefvater, der zwar hin und wieder sehr streng aber dennoch ein liebevoller Mensch war. Andre seufzte leise, öffnete die Augen und wischte sich über das ohnehin nasse Gesicht.

Ihm war mit einem Mal, als wäre das Wasser kalt, als würde er frieren. Vielleicht war es Zeit aus der Wanne zu klettern, was er kaum später tat. “Ich brauch ein Handtuch, Kevin”, rief er laut, sah sich jedoch selber im Bad um, doch den besagten Gegenstand fand er nicht vor. Nicht mal einen Bademantel und das zeigte deutlich, dass das hier kein Viersternehotel war. Eher zwei, wenn er darüber genauer nachdachte. Vielleicht sah er das auch zu eng, war durch seinen Job anderes gewohnt und doch musste er schmunzeln. Solche Hotels waren dann doch die, die er in Zukunft meiden würde, sich lieber doch ganz oben einquartierte und gleich die SUITE buchte. Heute aber nicht mehr, eher in den nächsten Wochen. Urlaub hatte er lange keinen mehr gehabt und jetzt war es an der Zeit auch mal an sich und nicht an andere zu denken. Aber erst nach der Beerdigung seiner Mutter und auch erst, wenn Kathleens Verbleib geregelt wäre.
 

In Gedanken versunken stand Kevin im Zimmer an der kleinen Bar beziehungsweise eher am Mini Kühlschrank, was für diese 2. Sterne sehr armselig war, und trank ein kühles Bier. Nicht Mal Schampus oder Wodka dergleichen gab es. Na ja, das war jetzt in der Lage eh fehl am Platz. Er ließ alles an sich vorbeiziehen, wie er hierherkam, was er erlebt hatte, was Andre erlebt hatte und kam zu dem Entschluss das sein Leben einfach nicht ruhiger werden wollte. Aber das war nicht schlimm. Kevin war kein Kind der trauer. Action und Spannung war ein toller Kontrast zu seiner Arbeit. Auch, wenn es da nicht langweilig war. Nur war die Frage wie er das weiterhin machen sollte. Er liebte Andre zu sehr und doch war der Job ihm wichtig. Weiter konnte Kevin aber nicht nachdenken, da jemand nach einem Handtuch verlangte. Er nickte leicht und ging zum Bett, wo eine kleine Kommode stand. Zwei Handtücher, mehr nicht. Was ein Service! Dennoch nahm er diese und ging zu Andre. Sanft legte Kevin den Stoff auf seine Schulter. "Soll ich hier bleiben oder willst du es alleine tun?... Ehm … also … dich trocknen ..."
 

Hatte Kevin ihn gar nicht gehört oder hatte er zu leise gesprochen? Es dauerte, bis sich ein Handtuch um ihn legte, sich warm aber irgendwie auch rau auf der Haut anfühlte. Andre trocknete sich dennoch damit ab, musste jedoch lachen. “Also abtrocknen geht schon noch und ebenso anziehen.” Trotzdem drehte er sich so, dass er Kevin ansehen konnte und sah dessen besorgten Blick, der auf ihm ruhte. Andre trat einen Schritt vor, streckte die Hand nach ihm aus und ließ sie in Kevins Haaren verschwinden. “Nun schau nicht so. Mir geht es gut, ich pack das schon irgendwie.” Mit ein paar Tagen Ruhe, dazu jemandem, der ihm einiges abnehmen konnte und das war derzeit sein Stiefonkel der vor Ort war und sich sicherlich schon um seiner Schwester kümmerte. Was aber die Beerdigung seiner Mutter anging, war gar nicht so einfach. Zwar hatte Andre noch eine Tante, dazu ein paar Cousinen seiner Mutter, aber diese lebten allesamt in Rumänien und wirklich Bezug oder Kontakt hatte er zu ihnen nicht. Andre seufzte. “Lass uns schlafen gehen. Ich denke, morgen sieht einiges anders aus, aber ich krieg das hin.”
 

Kevin schluckte und fassungslos schaute er zu Andre. Morgen würde einiges anders aussehen? Wohl eher weniger. Seine Familie war tot und es würde wahrscheinlich wochenlang in den Nachrichten zu hören sein. „Hey ... stopp!“, sagte er sanft aber bestimmt und legte seine Hände auf Andre’s. „Konzentriere dich auf jetzt. Wir schaffen das irgendwie. Ich werde dich nicht im Stich lassen. Nicht schon wieder und ganz bestimmt nicht jetzt.“ Er lächelte sanft und trat zurück. „Erstmal trocknest du dich jetzt ab und dann wirst du schlafen. Ich warte drüben, okay?“

Er wartete gar keine Antwort ab, sondern ging direkt aus dem Bad. Die Tür lehnte er leicht, damit Andre nicht alleine war, aber sich auch nicht belästigt fühlte. Sein zuvor herausgeholten Bier ließ er erst einmal stehen, stattdessen setzte er sich auf das Bett und wartete. Er wollte nicht das Hotelzimmer verlassen und er wollte nicht noch mehr trinken.
 

Hatte er nicht eben gesagt, dass er sich hinlegen und schlafen würde? Andre runzelte nachdenklich die Stirn während er sich abtrocknete. Was hieß denn hier bitte auf jetzt konzentrieren? Momentan konnte er sich auf nichts und alles befassen, mehr aber noch damit, was in den nächsten Tagen auf ihn und Brian zukam.

Andre seufze. Es brachte nichts über Beerdigungen nachzudenken und was man sonst alles machen musste, damit diese überhaupt abgehalten werden konnte. Schon jetzt war ihm das zu viel und ließ seinen Kopf buchstäblich zerspringen. Und so sollte er schlafen?

Ganz sicher nicht, dennoch zog er sich Shirt und seine Boxershorts wieder an, legte das Handtuch über den Wannenrand und kam schließlich rüber zu Kevin, der nachdenklich auf dem Bett saß und vor sich ein Bier stehen hatte. Wie es schien, hatte er aber nicht davon getrunken. Schweigend trat Andre auf ihn zu, setzte sich neben ihn und lehnte schließlich seinen Kopf gegen Kevins Schulter. “Schlafen werd ich nicht können. Jedes Mal, wenn ich die Augen schließe, seh ich meine Mum”, murmelte er leise, blickte starr vor sich hin und kaute auf seiner Unterlippe. “Klar wie sie streng, manchmal zu streng aber sie hat mich auch einige Jahre ganz alleine großgezogen, bis sie meinen Stiefvater kennengelernt hat. Trotzdem war sie immer da, wenn irgendwas war und ich war für sie da. Damals war sie schwer krank, die Behandlung teuer und da hab ich… “Andre sprach nicht weiter darüber, was er getan hatte. Kevin würde mit Sicherheit selbst darauf kommen und vielleicht auch, warum er damals einfach verschwunden war.
 

Nach einer gefühlten Ewigkeit trat Andre in einem Shirt und einer Shorts den Raum. Kevin schaute auf, verfolgte seine Schritte und blickte ihn an, als er sich neben ihn setzte. Er nahm die Wort so hin und konnte Andre verstehen, er selber kannte so ein Gefühl aber nicht. Seine Eltern waren beide bei einem Unfall ums Leben gekommen, aber es war ihm egal gewesen. Damals, wie auch heute. Sie wussten, dass ich schwul war, hatten aber enorme Probleme damit gehabt.

Andres Kopf auf seiner Schulter holten ihn wieder zurück. Kevin blinzelte, dann legte er seinen Arm um den Anderen und zog ihn näher an sich. „Wenn es dir hilft, dann bleib ich die ganze Nacht mit dir wach... wird schwer, aber ich mach das“, betonte Kevin, stockte aber bei seinen nächsten Worten. Einen Moment schwieg er, es arbeitete in ihm und kurz darauf ging ihm ein Licht auf.

„Du hast wegen deiner Mutter? All das... dass du alles hingeschmissen hast und verschwunden bist ... ihretwegen?“ Kevin schluckte, er wusste es zu schätzen, was Andre alles für seine Mutter durchgemacht hatte, aber er selber hätte es vermutlich nicht gemacht. Dann aber löste er sich und rutschte an das Kopf Ende vom Bett. Er zog die Decke über sich, hob die Seite an und klopfte neben sich. „Komm ... das ist bequemer.“
 

Die Nähe zu Kevin tat gut, ließ ihn sich noch mehr entspannen half dabei, sich weiter zu öffnen und über altes zu reden. Notfalls die ganze Nacht. Bestimmt aber schlief er irgendwann doch ein oder aber Kevin, der ins Stocken geriet und scheinbar nachdachte. Da hatte er aber auch einen Stein ins Rollen gebracht. Einen, über den sie nie gesprochen hatten. Wie auch? Er war nach dem Dreh weg, zurück bei seiner Mutter, die ihn dringender noch gebraucht hatte, als das blöde Geld.

Andre seufzte wie so oft. “Ich hab es nicht ihretwegen getan, sondern für sie. Ich hab es nur gemacht, weil die notwendige Behandlung so teuer war und ich dringend Geld gebraucht habe. Letztendlich hab ich ihr nicht nur Kummer gemacht, sondern auch ihr Leben damit gerettet.” Und mich und meine Unschuld verkauft, dachte Andre, ehe er merkte, dass Kevin im Bett lag und ihn aufforderte, sich neben ihn zu legen.

Er kam der Bitte nach, kroch unter sie Decke und sah Kevin eine Weile nachdenklich an. “Weißt du eigentlich, dass ich vor dir nie mit irgendjemandem Sex hatte? Ich hatte damals nicht mal Ahnung von irgendwas”, murmelte Andre leise. Peinlich war ihm das nicht mehr, es war Jahre her und so viel später wie andere war er gar nicht dran. Vorher hatte er den Kopf nicht frei für eine Beziehung, hatte mit seiner Mutter und mit Schule genug um die Ohren und obendrauf fehlte ihm sein Vater. Er erinnerte sich nur noch schwach an ihn, war damals noch zu klein und doch wusste er von seiner Mutter, dass er ihm recht ähnlich war. Besonders seine Augen, aber auch seine ruhige Art.
 

Kevin verfolgte schweigend Andres Bewegungen und schluckte, als er weiter von seiner Mutter berichtete. Ein Dreh mit Kevin und das alles nur, um zu helfen. Erstaunlich. Kevin hatte nie eine solche Bindung zu seinen Eltern, um so etwas zu tun. Im nächsten Moment verschlug es ihm aber glatt die Sprache, bei Andres nächsten Worten. Sein erstes Mal? „Du verarschst mich gerade, oder?“, fragte er vorsichtig nach. Seinem Blick nach zu urteilen schien es jedoch sein purer ernst zu sein und schockte ihn bloß noch mehr. Kevin zog die Bettdecke höher, rutschte näher an Andre und machte seinen Arm hinter dem Schwarzhaarigen lang.

„Verdammt“, murmelte er da leise fluchend. „Ich find’s echt super, das du offenbar eine so super Beziehung zu deiner Mutter hattest und ihr das Leben gerettet hast. Aber so? Verdammt, Andre ... du hättest zig andere Sachen tun können, die schnell gehen. Warum entscheidest du dich dafür? Und warum zur Hölle hast du damals nichts gesagt? Du warst Weißgott nicht die einzige Jungfrau!“
 

Andre schüttelte den Kopf. Er war nicht so, dass er jemanden verarschte. Hatte er nie und würde er niemals tun. Dafür war er zu ehrlich und hatte immer gesagt, was ihn unter den Nägeln brannte. Ausgenommen von dieser einen Sache. Damals hatte er aber keine Zeit und ihm war durchaus bewusst, dass er damit niemals hätte weitermachen können.

“So schlimm war es jetzt auch wieder nicht. Klar hätte ich auch etwas anders machen können, aber vermutlich wäre ich jetzt nicht hier und damals sah ich auch keinen anderen Weg.” Andre wusste damals zwar schon, dass es Geld gab, viel Geld um genau zu sein, aber er kam nicht dran. Sein Vater hatte festgelegt, dass er erst mit 21 Jahren an dieses Geld und an die Ländereien kam. Vorbei diese von seiner Tante betreut und bewirtschaftet wurden und Andre keine Ahnung hatte, wo diese sich befanden.

“Warum hätte ich das sagen sollen? Ich hatte damals ohnehin nicht vorgehabt wiederzukommen? Für mich erschließt sich da kein Sinn dahinter. Außerdem kam mir Falko nicht so vor, als würde er sich über jemanden freuen, der wirklich noch unschuldig ist.” In einem Porno vermutete man auch eher selten eine Jungfrau, eher Jungs, die Erfahrungen hatten und wussten, worauf sie sich einließen. “Mach deswegen jetzt ja kein Fass auf”, grummelte Andre, während sein Blick den Kevins suchte und ihn mahnend ansah.
 

Kevin war da anderer Meinung, schließlich kannte er bereits einige, die als Jungfrau in diesen Beruf eingestiegen und bis heute erfolgreich waren. Dennoch sagte er nichts, was das Thema weiter vertiefen konnte. „Für dein erstes Mal warst du auf jeden Fall gut. Wirklich! Hättest du es mir nicht gesagt, würde ich es nicht wissen“, sagte er deutlich, zog ihn an sich und bettet seinen Kopf auf Andres Schulter.

Kevin war in seinen Gedanken vertieft. Andre hatte er das erste Mal beim Dreh gesehen, dann in der Villa und jetzt hier im Club und sie waren im Hotelzimmer gelandet. Alle guten Dinge waren drei. „Eigentlich müsste es jetzt mit uns klappen... du weißt schon, alle guten Dingen sind drei.“ Kevin musterte den Dunkelhaarigen und seufzte. „Sorry ... ich war noch nie besonders gut in Feinfühligkeit ... wollt dich eigentlich nur aufmuntern ... na ja und nicht zum dritten Mal verlieren.“
 

Für sein erstes Mal war er gut? Andre erinnerte sich nicht wirklich richtig daran, mehr an das Badezimmer, an Kevin aber an den Dreh nicht. Er hatte ihn die Jahre ausblendet, ebenso seine Gefühle und das nur, weil er sich sicher war, Kevin danach nie wiederzusehen. Und irgendwann kam Adam, dann schon Brian und noch vieles andere, was neu und nicht immer zu seinem besten war. Anfangs vielleicht, dann aber nicht mehr und dieses Verstecken und Verstellen war etwas, was Andre nicht mochte.

“Ach ja?” Andre grinste frech auf Kevins Worte hin aber ja, an dem Sprichwort war ab und zu etwas dran. “Du weißt aber schon, dass du deinen Vertrag hast und ich…” Andre biss sich auf die Unterlippe. “... werde auf Schloss Bram gehen und mein Erbe antreten.” Wie auch immer das neben einem Schloss und einer Menge Geld aussehen würde. “Liegt nahe bei Siebenbürgen in Rumänien. Ich war allerdings noch nie da”, murmelte Andre und dachte an seine kleine Schwester. “Außerdem muss ich mich um Marleen kümmern. Brian wird sich wohl kaum um sie kümmern bei seinem Job und mein Onkel tingelt auch ständig in der Weltgeschichte herum.”

Auf keinen Fall würde er zulassen, dass sie nochmals in ein Heim kam, herumgereicht wurde und irgendwann daran zerbrach. Zweimal war genug für ein kleines Mädchen und Andre würde sich sehr viel mehr Zeit nehmen. Lieber steckte er selber zurück und verzichtete.
 

Schloss? Schwester? Es gab so vieles, was Kevin nicht über ihn wusste. Aber dennoch verschlug es ihm nun die Sprache und er schluckte. Grade war noch alles gut und jetzt sagte Andre Kevin allen ernstes, dass er weggehen würde. Auch noch nach Rumänien und als ob das noch nicht alles wäre, nahm er die kleine Schwester bei sich auf? Nichts mit Liebe, Beziehung oder ein gemeinsames Leben. Innerlich kochte Kevin. Ganz plötzlich hatte er wieder das Gefühl, ausgenutzt zu werden. Wenn er zurückdachte, stimmte es sogar. Andre taucht auf und sie hatten einen gemeinsamen Dreh, nachdem Andre wieder verschwunden war.

Jahre später tauchte Andre in der Villa auf, sie vögelten und wieder verpisste er sich. Und jetzt war er erneut in diesem Club aufgetaucht, hatte mit ihm gevögelt und nun saßen sie im Hotelzimmer und seine Familie war tot. Und wieder wollte er sich verpissen! Kevin gab ein wütendes Grummeln von sich und löste sich von Andre. Enttäuscht musterte er ihn. Er wollte aufgrund der Umstände jetzt wirklich keine Szene machen, aber Andres Haltung machten es ihm wirklich schwer. „Kannst du dich mal entscheiden? Ständig verschwindest du und tauchst wieder auf! Ich hab keinen Bock mehr dein verdammter Fuckbuddy zu sein! Ich brauch auch keine Beziehung wo man vierundzwanzig sieben aufeinander hockt, aber red endlich einmal Klartext. Du denkst ja nicht einmal darüber nach wie andere sich fühlen, wie ich mich fühle“, meckerte Kevin. Aufgebracht ging er durchs Zimmer. Er war wirklich wütend, aber dennoch gab es etwas, was ihn davon abhielt jetzt das Zimmer zu verlassen, obwohl er nichts lieber tun wollte. Einige Momente überlegte er. Immer war es Andre, der verschwunden war. Jetzt drehte er den Spieß um. Aufgebracht wirbelte Kevin herum und stürmte aus dem Zimmer. Er knallte die Tür hinter sich zu. Statt aber das Hotel zu verlassen, schleppte er sich bloß in die Lobby und machte es sich auf einer Couch bequem.
 

Es kam lange keine Antwort, er fragte sich, ob er etwas Falsches gesagt hatte und dann kam da doch noch etwas. Erst ein Grummeln und Vorwürfe, die nicht stimmten. Andre war geschockt und starrte Kevin einfach nur mit offenem Mund an. Er hielt sich für seinen Fuckbuddy? Was war das überhaupt? Andre hatte keine Ahnung aber es klar nicht nett und es verärgerte den anderen massiv. Andre biss sich auf die Unterlippe, wollte etwas sagen, doch der Schrecken saß tief, dass Kevin so über ihn dachte. Besonders nachdem er sich so geöffnet hatte. Sprachlos sah er zu, wie Kevin aus dem Zimmer stürmte und das nur mit Handtuch um die Hüfte. War er jetzt von allen guten Geistern verlassen?

Andre schwang sich aus dem Bett, suchte seine Hose und Schuhe zusammen, zog sich hastig an und verließ wie von der Biene gestochen das Zimmer. Kevin konnte unmöglich so raus auf die Straße gelaufen sein. Oder doch? Andre nahm die Treppe, sprintete diese nach unten und rannte in Richtung Hotelausgang. Kurz bevor ihn erreichte, blieb er jedoch stehen und drehte sich um. Da saß er. Kevin saß ernsthaft nur im Handtuch auf einem der ranzigen Sitzgelegenheiten und starrte wütend vor sich hin.

“Kevin?” Vorsichtig trat er auf ihn zu. “Und ich dachte immer, dass ich nen Schaden habe. Dabei hast du den weitaus größeren.” Über Kevin den Kopf schüttelnd trat er noch näher auf ihn zu. “Hast du echt geglaubt, ich würde mich verpissen? Das habe ich damals nicht und das werde ich auch heute nicht.”
 

Kevin starrte wütende Löcher in die dunkle Hotellobby. Nicht mal als er eilige Schritte hörte, machte er sich Gedanken um seine Bekleidung. Er hatte bloß ein Handtuch um die Hüfte, aber das war ihm egal. In seiner Wut wäre er auch nackt aus dem Zimmer gestürmt.

Dass aber ausgerechnet Andre ihm jetzt hinterher gestürmt kam und das auch noch mit seinem Klamotten im Arm, ließen ihn stutzen. Er schaute erst auf, als Andre ihn ansprach. Verdutzt musterte er ihn. Ehrlich gesagt hätte er nicht damit gerechnet, dass Andre ihm folgte und ihm nicht einem anschnauzte, wie viele andere es tun würden. „Du hattest deine Gründe, dass weiß ich jetzt, aber damals hat es sich einfach so angefühlt. Du hattest dich ja nicht mal gemeldet. Du standest Jahre später einfach vor mir ...“ Kevin schluckte und fuhr sich durch seine blonden Haare. Aber diese braunen Augen machten es ihm ziemlich schwer seiner Wut standzuhalten. Stattdessen atmete er tief durch und stand so ruckartig auf, dass sein Handtuch runterfiel. „Können wir endlich mal darüber in Ruhe reden, wie es weitergehen soll? Ich habe keine Lust dich erneut zu verlieren.“

Barcelona 2019.15

Kevin starrte wütende Löcher in die dunkle Hotellobby. Nicht mal als er eilige Schritte hörte, machte er sich Gedanken um seine Bekleidung. Er hatte bloß ein Handtuch um die Hüfte, aber das war ihm egal. In seiner Wut wäre er auch nackt aus dem Zimmer gestürmt.

Dass aber ausgerechnet Andre ihm jetzt hinterher gestürmt kam und das auch noch mit seinem Klamotten im Arm, ließen ihn stutzen. Er schaute erst auf, als Andre ihn ansprach. Verdutzt musterte er ihn. Ehrlich gesagt hätte er nicht damit gerechnet, dass Andre ihm folgte und ihm nicht einem anschnauzte, wie viele andere es tun würden. „Du hattest deine Gründe, dass weiß ich jetzt, aber damals hat es sich einfach so angefühlt. Du hattest dich ja nicht mal gemeldet. Du standest Jahre später einfach vor mir ...“ Kevin schluckte und fuhr sich durch seine blonden Haare. Aber diese braunen Augen machten es ihm ziemlich schwer seiner Wut standzuhalten. Stattdessen atmete er tief durch und stand so ruckartig auf, dass sein Handtuch runterfiel. „Können wir endlich mal darüber in Ruhe reden, wie es weitergehen soll? Ich habe keine Lust dich erneut zu verlieren.“
 

Er hatte seine Gründe und die hatte er Kevin bereits erzählt und warum hätte er sich melden sollen? Es war damals doch schon klar, dass es einmal wäre und … Na ja so war es jedenfalls geplant bis er eine ganz andere Richtung eingeschlagen hatte und auf Hoyt getroffen war.

Man könnte sagen, die Agentur war schuld. Immerhin hatten sie ihn nach Barcelona geschickt und er sich nicht selber. Andre seufzte daher. “Ich wusste auch nicht, dass ich dich ausgerechnet hier sehen würde. Hätte ich es gewusst, hätte ich den Job wohl auch abgelehnt”, murmelte Andre, wollte sich schon neben Kevin setzen, doch war er schneller und sprang hastig auf.

Andre machte vor Schreck erstmal einen Schritt nach hinten, dann aber musste er lachen und sah an Kevin herunter.

“Klar können wir reden…” Andre beruhigte sich nur langsam und kicherte einige Sekunden. “Sorry, aber nackt kann man kein ernstes Gespräch führen. Zieh dir erstmal was an und dann gehen wir hoch. Hier unten ist es zum einen nicht sehr einladend und zum anderen habe ich keine Lust hier herumzustehen.” Andre reichte Kevin seine Klamotten rüber und wieder musste er leise lachen. “Tut mir leid, aber das nimmt der Sache echt den ernst und eigentlich sollte ich nicht lachen.”
 

Er hörte Andre zu, aber es kam Verwirrung auf, als Andre lachte und sich nur schwer beruhigen konnte. Kevin blinzelte, verstand aber nur Bahnhof. Überfordert folgte er Andres Blick und schaute an sich hinab. „Fuck ... ich ... das war nicht geplant“, versuchte er sich zu erklären, nahm die Klamotten entgegen und schlüpfte eilig rein. Dennoch musste er gegen seinen Willen ebenso grinsen und vermutlich hätte er genauso reagiert, hätte denjenigen erst einmal auslachen müssen. Andre hatte sich dagegen noch ziemlich gut unter Kontrolle. „Musst dich nicht entschuldigen“, murmelte Kevin. „Da hätte jeder gelacht.“

Kevin ging einen Schritt auf Andre zu und schaute ihm eingehend in seine braunen Augen. „Aber wehe du erzählst mir, dass du wieder weggehen wirst“, drohte er. „Das will ich nicht hören!“

Er musterte Andre eingehend, ehe er sich bückte, das Handtuch aufhob und es sich elegant über die Schulter schwang. Ohne auf eine Erwiderung seinerseits zu warten, wandte er sich ab und joggte eilig die Treppe hinauf. Jetzt konnte er gar nicht mehr abwarten. Er wollte seit Jahren endlich Klarheit und Hoffnung haben oder sie aufgeben. In wenigen Minuten diese endlich zu bekommen machte ihn mehr als hibbelig und ungeduldig. „Komm endlich, Andre“, rief er und ging bereits zur Treppe.
 

Kevin sein Verhalten war zu drollig und fast musste er wieder lachen. “Na also nackt hab ich dich, für heute glaube ich genug gesehen”, erwiderte Andre grinsend und ignorierte gekonnt seine nächsten Worte. An sich tat das Lachen gut und für einen Moment hatte er sogar den Unfall vergessen.

Wäre es nur immer so, aber es würde nie wieder so werden. Seine Mutter war tot, wurde einfach aus dem Leben gerissen und hinterließ eine klaffende Wunde in seinem Inneren. Und das nicht nur bei ihm. Andre schluckte genau in dem Moment, als Kevin ihm drohte, er wolle nicht hören, dass er wieder gehen würde.

“Wirst du nicht”, nuschelte er daher, verfolgte die nächsten Handlungen und schüttelte den Kopf. Wie war das mit dem weglaufen? Andre grinste, setzte sich dann aber ebenso in Bewegung und lief zur Treppe. “Kaum zu glauben, dass du der Ältere von uns beiden bist”, sprach er, als er Kevin mittig auf der Treppe einholte und frech in die Seite knuffte. Normal müsste er ruhiger sein, ernster und nicht so ein Kindskopf. Dafür aber war er in einer Hinsicht anders und das machte Andre sein Vorhaben um einiges leichter. Kevin müsste nur Ja sagen. Was aber, wenn er das Gegenteil sagte, verneinte und keine Lust darauf hatte? Andre schluckte, er bekam Zweifel und fragte sich, ob es die richtige Entscheidung war. “Ähm…”
 

Irgendetwas hatte Andre noch genuschelt, aber Kevin verstand die Worte nicht. Unbeirrt ging er weiter die Treppe empor, zuckte aber zusammen, als Andre ihn mittig darauf einholte und ihn frech in die Seite knuffte. Kevin zuckte zusammen und hielt ihm am Handgelenk fest. „Lass das“, murmelte er grinsend. „Du weißt genau, wie kitzlig ich bin!“

Er ging weiter mit Andre an seiner Hand. Nachdem sie endlich auf der Etage angekommen waren, warf Kevin Andre einem Blick zu. Der Dunkelhaarige wirkte ziemlich unschlüssig und es schien, als würde er etwas sagen wollen. Sein „Ähm...“ Bestätigte dies nur und Kevin blieb stehen.

„Hey ... ich sehe, dass dir etwas auf der Zunge brennt, rede mit mir. Du weißt, dass ich dir zuhöre.“ Kevin hielt inne und betrachtete ihn aufmerksam, ehe er sanft seine Hand an Andres Kinn legte. „Du kannst nicht so ein Gesicht ziehen und Ähm sagen und dann innehalten. Weißt du, wie sehr mich das quält?“

Ein freches Grinsen schlich auf seine Lippen. „Ich kann mich auch gerne wieder ausziehen, wenn dir das reden dann leichter fällt.“ Kevin trat zurück und legte bereits seine Hand an den Bund seiner Hose.
 

Kitzlig war ihm nicht bewusst. Woher auch? Keine Ahnung, wie Kevin darauf kam, dass es er das wissen sollte. Andre sagt jedoch nichts, eher folgte er Kevin weiter nach oben und war so in Gedanken, dass er nicht einmal mitbekam, dass er ihn an der Hand hatte und damit führte.

Erst, als Kevin stehenblieb, erneut mit ihm sprach und ihn sanft zwang, ihn anzusehen taute er auf, kam zurück und aus seiner Gedankenwelt. “Tut mir leid, ich weiß nur nicht wie ich das …” Andre stockte und sah Kevin fassungslos an. Ausziehen und reden? Wohl eher nicht. Andre griff Kevins Hand und hielt sie fest.

“Hör auf mit dem Mist, das ist nicht witzig.” Einen Moment sah er Kevin böse an, dann aber seufzte er. “Das ist nicht leicht. Weder für mich noch für dich. Du kannst immerhin auch nein sagen und so weiter leben wie bisher. Ich kann es jedoch nicht.” Er ließ ihn los und fuhr sich gestresst durch die Haare. “Du hast einen Vertrag und an den bist du gebunden, soweit ich weiß. Da hängen Rechte aber auch Pflichten mit drin und dann komm ich und denk mir so einfach, ich kann dich ja auch einfach fragen, ob du mit mir kommst.”
 

Andre griff bestimmt nach Kevins Hand und hielt sie so von seinem weiteren Tun ab. Dennoch lächelte er. „Wollte nur die Situation auflockern“, murmelte er. Doch bevor Kevin weiter reden konnte, wurde Andre plötzlich ernst und schaute ihn direkt an. Er sprach einfach, als wäre es selbstverständlich und doch hörte Kevin die Unsicherheit raus.

Mit ihm kommen? Hatte er das richtig gehört? Er schluckte. Das Andre ihn fragte, erleichterte ihn und es zeigte, dass da weitaus mehr zwischen ihnen war. Kevin war sich unsicher. Einerseits wollte er seine Familie nicht zurücklassen, denn so sah er die meisten seiner Kollegen inzwischen. Andererseits wollte er aber auch nicht Andre einfach im Stich lassen.

„Ich denk drüber nach“, murmelte Kevin und griff nach Andres Hand, damit er es nicht in den falschen Hals bekam. „Aber das ist kein Nein, okay?“
 

So, so, er wollte die Situation auflockern, indem er sich auszog. Andre musste kurz grinsen, dann aber wich es wieder einer ernsten Miene und er sah, wie Kevin mit sich rang. Er meinte sogar ihn schlucken zu sehen, was in diesen Moment jedoch normal war. Ebenso, dass er darüber nachdenken würde.

Wer kam auch von heute auf morgen mitten in die Walachei mit und das ohne die Sprache zu kennen oder sie zu sprechen. Dazu ein Schloss, welches riesig sein musste und laut Beschreibung mitten auf einem Berg stand. Für Andre war das auch nicht leicht, aber in Malibu würde er ganz sicher nicht bleiben. Ebenso in New York in der WG.

“Lass es dir einfach durch den Kopf gehen. Ich erwarte nicht sofort eine Entscheidung, aber irgendwann tu ich das schon”, murmelte er leise und zog Kevin langsam zu sich. Eingehend musterte er ihn und gähnte kurz darauf. “Langsam werd ich scheinbar doch müde.”
 

Irgendwann schon ... Kevin schaute kurz auf und schlang seine Arme um Andre, als dieser ihn zu sich zog. „Ganz ruhig, ich bin keiner, der so eine Entscheidung einfach offenlässt, schon gar nicht, weil du mir echt was bedeutest“, nuschelte Kevin und streifte seine Hand. Dann als er sein Gähnen bemerkte, lächelte er. „Ich wusste es doch, dass du irgendwann müde wirst. Du hattest aber auch einen anstrengenden Tag hinter dir. Glaub mir, du hast Schlaf mehr als nötig.“ Kevin trat zurück und öffnete die Zimmertür. Er trat ein, zog Andre bestimmt an der Hand hinter sich her, ließ sich auf das Bett fallen und zog ihn mit auf die weichen Matratze und an sich.

„Wenn ich zusage ... das heißt aber nicht, dass ich zu allen Kontakt abbrechen müsste, oder? Ich könnte meine Freunde noch weitersehen?“ Es war eine Frage, die ihn ziemlich beschäftigte und noch dazu, war die Antwort ziemlich wichtig für ihn und für seine Entscheidung.
 

Andre war sichtlich erleichtert, dass Kevin es nicht so lange im Raum stehen lassen würde und das aus dem Grund, dass er ihm etwas bedeutete. Ja, daran erinnerte er sich sogar und müsste er nicht nochmals gähnen, würde er anfangen zu lachen. “Den Schlaf hast du aber ebenso nötig, wobei du vermutlich eher einen dicken Kopf haben wirst.”

Nun musste er doch wieder grinsen, ließ es jedoch zu, sanft gezogen und dirigiert zu werden. Wieder ein Gähnen, dann aber legte er den Kopf auf Kevins Brust, malte mit dem Finger kleine Kreise und hielt inne. “Kontakt abbrechen? Du bist wohl lebensmüde. Helmut und Jerome sind beide auch Freunde von mir und das nicht erst seit gestern”, murrte er leise. “Besuchen ist also mehr als erwünscht und meine in New York besuche ich ja auch hin und wieder. Alle bis auf das Arschloch”, merkte er an und nahm wieder seine Malerei auf. Jedenfalls so lange, bis ihm die Augen zufielen, der Finger aufhörte und sein Atem ruhig und gleichmäßig ging.
 

Kevin war erleichtert von dieser Antwort, stand seine Entscheidung eigentlich schon längst fest, auch wenn es nicht alles sofort klappen würde. Eine Veränderung würde aber auch guttun und diese zusammen mit dem Mann zu verbringen, der ihm seit Jahren nicht aus dem Kopf ging, erleichterte es ihm. Jerome und Helmut? Auch Kevin mochte die zwei, aber da war auch noch Jack, der ihm ziemlich ans Herz gewachsen war, auch wenn er ab und an ein Arschloch war. „Andre ... ist jetzt vielleicht dumm, aber ich will dir die Entscheidung nicht vorenthalten, wenn sie längst feststeht.“ Kevin machte eine Pause und er lächelte, obwohl er es versuchte zu verstecken, um das Ganze spannender zu machen.

„Ich komme mit. Aber Andre das Ganze geht nicht von heute auf morgen. Ich hab ne Kündigungsfrist und ich will ne ordentliche Abschiedsfeier. Außerdem denke ich, dass die ersten Monate alles andere als leicht werden. Aber ich bin ziemlich sicher, dass wir das schaffen werden, gemeinsam“, sagte Kevin. Er schaute zu Andre und bemerkte erst jetzt, dass er inzwischen eingeschlafen war. Ein Lächeln schlich auf seine Lippen. Dann streifte er Andres Wange mit seinen Lippen. „Schlaf gut“, flüsterte er, obwohl er es wahrscheinlich nicht mehr gehört hatte, wie auch das, was er zuvor gesagt hatte. Es machte ihm nichts aus, es morgen nochmal erzählen zu müssen. Eine Weile beobachtete er den schlafenden Andre, dann kuschelte er sich unter der Decke ein und fand schließlich selber den Schlaf.
 

Nur wenig drang noch zu Andre vor, jedoch hatte er noch mitbekommen, dass Kevin mitkam und alles andere wurde aus dem Grund verschluckt, dass er einfach viel zu früh eingeschlafen war. Besonders erholsam war sein Schlaf nicht. Immer wieder tauchten Bilder seiner toten Mutter vor ihm auf, wechselten schlagartig und zeigten seine Schwester, die leblos auf der Rückbank des Wagens saß.

Zu viel für ihn. Andre wachte auf, sah sich panisch um und stellte fest, dass er nur geträumt hatte. Marleen ging es gut, sie war bei ihrem Onkel und er kümmerte sich vorerst um sie. Tot aber blieb seine Mutter und ebenso sein Stiefvater. Nur Kevin war hier, lag neben ihm und schien zu schlafen. Dabei wirkte er so zufrieden und das sollte er ihm nehmen? Seine Freunde, sein Zuhause, sein Leben?

Andre schluckte. Ihm wurde bewusst, wie egoistisch er handelte und einfach nicht nachgedacht hatte. Schuldbewusst biss er sich auf die Unterlippe, sah erneut zu Kevin, der noch immer schlief und das ziemlich ruhig. “Jetzt muss ich wirklich verschwinden. Ich kann das so einfach nicht und es wäre falsch”, wisperte er leise, kroch aus dem Bett und suchte im Dunkeln nach seinen Sachen.
 

Kevin wurde von einem schweren Atem wach, regte sich aber nicht. Erst, als sich jemand neben ihm aufrichtete und anschließend das Bett verließ. Er öffnete weder die Augen, noch regte er sich. Als er ein Geräusch wahrnahm, welches verdächtig nach Klamotten zusammensuchen klang, öffnete er seine Augen und tastete auf die noch warme Betthälfte von Andre.

„Andre ... komm wieder ins Bett ...“, nuschelte er schläfrig und schaute ihm dabei zu, wie er seine Sachen zusammensuchte. Zwar erkannte er nur Umrisse, aber er sah genug, um eins und eins zusammenzuzählen. Langsam setzte er sich im Dunkeln auf und starrte zu seinem Freund.

„Du willst jetzt wirklich einfach verschwinden? Nach dem Gespräch gestern und nachdem ich gesagt habe, dass ich mit nach Rumänien komme?“ Kevin war nicht wütend. Eher war er enttäuscht. Er stand nicht auf, sondern sah ihn bloß schweigend an.
 

Wo zur Hölle war sein Handy? Im Dunkeln war es schwer zu finden und dann war da noch Kevin, der sich langsam regte und der Meinung war, er soll wieder ins Bett kommen. Würde er ja wirklich gerne, aber es gab einige Dinge zu klären und das hatte Vorrang.

Andre suchte weiter, dann aber hielt er inne und drehte sich Kevin zu. “Ich verschwinde nur zum Telefonieren. Ich muss einiges …” Weiter sprach er nicht, schritt zum Bett zu Kevin und setzte sich. “Ich kann dich nicht einfach hier wegreißen. Du hast hier Freunde, dein Leben und fühlst dich hier mehr als wohl. Das kann und werde ich dir nicht nehmen.” Andre suchte in der Dunkelheit nach Kevins Hand und griff sie. “Ich hingegen kann aber mein Erbe antreten, kann es verwalten und ebenso kann ich entscheiden, wo und wie ich lebe. Ich muss nicht in ein Schloss, ich kann auch hier leben.” Andre lächelte kurz, drückte die Hand etwas fester und fuhr fort. “Ich hab hier genauso Freunde, hab dich und Marleen kann auch in Spanien aufwachsen. Sie hätte hier auch wesentlich mehr Spaß als in einem Schloss in Bram. Dafür muss ich aber telefonieren, meine Tanten einspannen und ebenso meinen Onkel. Dennoch werde ich zweimal wegmüssen. Ob dir das nun passt oder nicht”, grummelte er kurz, beugte sich dann aber vor und meinte Kevins Lippen zu finden und küsste stattdessen aber seine Nase.
 

Müde hörte Kevin zu, er nahm zwar nicht alles wahr, aber das, was er hörte, beruhigte ihn. Er atmete erleichtert aus, lächelte, als Andre sich neben ihn setzte und sogar seine Nase küsste. „Du weißt aber, dass meine Lippen weiter unten sind, oder?“, fragte er frech. Schmunzelnd legte er eine Hand in Andres Nacken. „Warte. Ich zeigs dir. Aber vorher“, sagte er und wandte sich ihm direkt zu.

„Andre. Es ist vier Uhr morgens. Ich find deinen Plan super und bin da voll auf deiner Seite, aber um die Uhrzeit wirst du niemanden erreichen.“ Nachdem er geendet hatte, zog er Andre bestimmt zu sich hinunter und legte seine Lippen auf die des Dunkelhaarigen. Endlich konnte er die vollen Lippen wieder auf seinen spüren und es zeigte ihm deutlich, dass er all die Jahre nichts anderes wollte. Es war immer nur Andre gewesen.
 

Seine Lippen waren weiter unten? Was zur Hölle hatte er erwischt? Andre überlegte, spürte die Hand in seinem Nacken und, dass Kevin ihn näher zu sich zog und ernster wurde. Es war erst vier Uhr? Ernsthaft? Andre hatte das Gefühl es war bereits sechs durch und er könnte somit wenigstens seine Tante anrufen.

“Ich wo- ...” Weiter kam Andre gar nicht, Kevin hatte ihn zu sich heruntergezogen, dreist seine Lippen auf die seinigen gelegt und es machte nicht den Anschein, als würde er sich so schnell lösen wollen.

Andre resignierte, ließ sich auf den Kuss ein und erwiderte. Allerdings nicht lange, spürte er erneut diese Müdigkeit, löste sich daher und legte sich neben Kevin, um zu schlafen. “Später telefonier ich aber. Ob es dir passt oder nicht, ist mir egal.” Frech grinste er, dann aber suchte er Kevins Nähe, kuschelte sich an ihn und versuchte einzuschlafen, was einige Minuten später auch gelang.
 

Ihm egal was er davon dachte? Kevin lächelte. Er war da voll auf Andres Seite und würde bestimmt nichts dagegen sagen, solange er nicht ganz verschwand. Vorerst legte Andre sich neben Kevin und kuschelte sich an den Blonden. Scheinbar wusste er bis eben nicht, wie spät es wirklich war. Kevin lächelte, stützte sich auf einem Ellenbogen ab und beugte sich über ihn. „Mach. Solange du nicht Kilometer entfernt bist ist es mir egal“, murmelte Kevin an sein Ohr, ehe er einen Kuss auf seine Wange hauchte. Er wusste nicht, ob Andre schon schlief, es wirkte aber so. Dennoch gab es da noch eine Sache, die er loswerden wollte. „Die Idee mit dir hier zubleiben gefällt mir sogar noch besser.“ Dann strich er über Andres Taille und schlang seinen Arm um ihn, ehe er selber vom Schlaf eingeholt wurde.

Epilog

“Marleen nun mach doch langsam”, tadelte Andre seine kleine Schwester, die aufgeregt durch das Haus lief und nicht mal ihre Schuhe anhatte. “Wir fahren doch gleich los.”

“Du trödelst zu viel, das ist alles.” Unterstreichend grinste sie frech, ordnete im Spiegel ihre blonden Locken und rollte unterstreichend mit ihren blauen Augen. Andre hatte es wieder geschafft, seine Autoschlüssel zu verlegen und das erkannte sie alleine daran, dass er durch die Küche schlich und sich immer wieder umsah.

Sie kicherte leise über ihren Bruder und dessen Art. Dennoch liebte sie ihn, war dankbar, dass er sich nach dem Tod ihrer Eltern um sie kümmerte und bei sich aufgenommen hatte.
 

Irgendwann folgte Kevin und Marleen fand ihn sofort interessant. Allein durch sein Tattoo und die Art wie er mit Andre umging. Manchmal etwas nervig, aber sie wusste mit ihrem zarten Alter längst, dass die beiden nicht nur Freunde waren, sondern sich liebten.

Auf die gleiche Weise, wie es ihre Eltern getan hatten und Kevin tat Andre mehr als gut. Er war immer da, nahm sich Zeit und konnte sich gut mit Brian arrangieren, wenn er zu Besuch war.

Marleen hatte noch ihren Onkel, doch er war recht eingespannt, hatte sich damals um alles gekümmert, um die Beerdigung und auch sonst griff er Andre so gut es ging, unter die Arme. Er kümmerte sich außerdem um die Ländereien, ebenso eine Tante, die Marleen jedoch nicht kannte, aber wusste, dass es die Schwester ihrer verstorbenen Mutter war.

Eine kleine glückliche Familie, die zusammenhielt und jeder verschieden war. Andre war ruhig und besonnen, Kevin hingegen chaotisch und manchmal zu streng. Marleen seufzte, nahm sich ihre Sandalen und sah ungeduldig zur Wohnküche. “Deine Schlüssel liegen hier”, rief sie laut und nahm ihren weißen Sonnenhut.

“Und ich such mir den Wolf”, murrte es plötzlich hinter ihr. “Du hättest auch fragen können”, erwiderte das aufgeweckte Mädchen und wich lachend ihrem Bruder aus, der sie versuchte zu packen und durchzukitzeln. “Nicht, ich bin kitzlig”, kicherte sie und wandte sich in seinem Griff, versuchte so, zu entkommen. Andre ließ daraufhin los, nahm die Autoschlüssel und öffnete die Tür. “Na komm, die anderen warten schon.”
 

“Was feiern wir denn überhaupt?” Eine Frage, die Andre lächeln ließ, vieles änderte und endlich dieser verhasste Vertrag vom Tisch wäre. “Kevin hat einen neuen Job und das wollen wir feiern. Er hat dafür auch hart gekämpft und hat jetzt auch wieder mehr Zeit für uns.” Marleen nickte zufrieden und fragte nicht weiter nach. Sie hatte wenig Ahnung was genau er zuvor für einen Job ausgeübt hatte und viel lieber war sie Kind. Alles andere war nicht wichtig, nur die gemeinsame Zeit und sie nicht alleine war. “Wenn Onkel Helmut da ist, dann wird es wieder lustig.”
 

“Onkel Helmut?”, wiederholte Andre. “Lass ihn das bloß nicht hören.”

Marleen kicherte leise, rannte nach draußen und zum Auto. Andre folgte ihr und schloss hinter sich die Haustür. “Andreeeee.” Ungeduldig rief seine Schwester nach ihm, sprang um den Wagen herum und wollte endlich los.

“Ungeduldiges Etwas”, merkte er an, öffnete ihr kaum später die Wagentür und wartete darauf, dass sie sich anschnallte. Marleen kicherte wie so oft. “Du wirst alt, faul und langsam.”
 

“Gut möglich”, erwiderte er gelassen, ließ sich davon nicht ärgern und freute sich mehr auf die Party und darauf, dass alle nach langer Zeit wieder zusammenkamen. Alle, bis auf einen. Falko. Gekündigt nachdem seine perfiden Machenschaften ans Licht kamen, die für die Agentur nicht vertretbar waren. Noch ein Grund zu feiern. Darauf sollten sie unbedingt anstoßen, den neuen Chef Regisseur begrüßen und es ordentlich krachen lassen.

Endlich konnten Andre und Kevin leben, richtig leben und ihre Liebe genau wie Helmut und Jerome öffentlich zeigen.
 


 

Vielen Dank an alle Leser, für jedes Sternchen und jeden Kommentar. Ihr seid klasse und es freut mich, dass euch meine Geschichte gefallen hat.



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Kommentare zu dieser Fanfic (2)

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Von:  animefan16
2019-09-06T10:47:12+00:00 06.09.2019 12:47
Uiii interessant
Antwort von:  Pragoma
06.09.2019 14:15
Danke


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