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Ippo ni Yoko

Seto x Jou
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Teil: 299 / ??

PoV (Sicht): Kaiba Seto

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Einen Schritt der Introspektion

Katsuyas Beine liegen über meinen Oberschenkel. Sein Kopf ruht an meiner Schulter. Meine Arme sind eng um ihn geschlossen. Das Gesicht meines Streuners ist noch von den Tränen feucht. Sein Zittern hat fast schon aufgehört. Bewusst atmet er langsam durch die Nase ein und aus dem Mund wieder aus. Auch mir hat Kai diese Atemtechnik gezeigt und erklärt, aber wenn ich Albträume habe find ich keinen Ansatz sie anzuwenden. Das jetzt bei Katsuya zu sehen...
 

Ich weiß nicht, was ich erwartet habe. Ehrlich nicht. Natürlich hab ich nicht erwartet, dass wir aussteigen, hinein gehen, seine Tante begrüßen und alles ist Bestens. Natürlich hab ich damit gerechnet, dass sich Katsuya anfänglich nicht wohl fühlen würde. Doch je länger wir dort sitzen und mit seiner Tante sprechen würden, würde sich das legen. Er würde sich nach und nach entspannen können und wieder den Kontakt zu seiner Tante aufnehmen und festigen können.
 

Doch so kam es nicht. Denn ich hab die Situation von vor ein paar Wochen falsch eingeschätzt. Als Mokuba uns hier her geführt hat, hat sich Katsuya plötzlich auf dem Absatz umgedreht und war davon gelaufen. Wir haben ihn erst Stunden später im Conbini wieder gefunden. Da haben wir erfahren, dass seine Tante in dem Restaurant arbeitet. Ich weiß nicht wieso, aber irgendwie hab ich daraus geschlossen, dass er vor dem Wiedersehen Angst gehabt hatte.
 

Aber es lag nicht am Wiedersehen. Das ist mir jetzt bewusst. Es ging um den Ort an sich. Dass ein Ort ein Trigger sein kann ... das hab ich nicht gewusst. Klar hat Kai mit mir schon über dieses Thema - Trigger - gesprochen. Doch da ging es immer um Sinneseindrücke. Gerüche. Geschmäcker. Gefühle. Oder bestimmte Situationen, der dem 'unerfreulichen' Erlebnis ähnelt. Aber das ein Ort ein Trigger sein kann... da müsste ich mich in unserem neuen Haus einsperren und es nie wieder verlassen.
 

Ich kann mich nicht erinnern, dass ich mal von einem Ort getriggert wurde. Dabei gibt es echt viele Orte, an denen ich 'unerfreuliche' Erlebnisse gehabt habe: Im Herrenhaus gibt es kaum ein Raum, der nicht mit so einer geprägt ist. In der Firma in den oberen Etagen auch nicht. Gewisse Restaurants, Clubs und Etablissements. Eine Fahrt durch die Stadt wäre der reinste Spießrutenlauf, wenn Orte mich triggern würden.
 

Trotz alledem bin ich nicht Katsuya und er ist nicht ich. Ich spüre, wie sich Schuld auf mir ablädt. Nur weil ich von keinem Ort getriggert werde heißt das nicht im Umkehrschluss, dass das für andere auch gilt. Immerhin gibt es Trigger, die Katsuya nicht teilt, wie das Knallen von Feuerwerkskörper. Wieso hab ich ihn nie gefragt, warum er damals davon gelaufen war?
 

Wut flammt in mir auf. Wut auf mich. Auf meine falschen Schlüsse. Auf die falsche Selbstsicherheit, mit der ich diese gezogen habe. Darauf, dass ich ihn 'überraschen' wollte. Ich hätte ihn vorher in meine Pläne einweihen und fragen müssen, ob er das möchte. Himmel, ich bin in allem das krasse Gegenteil zu meinem Streuner!
 

Katsuya ist immer so sanft und weise. Er kann mich deuten und lesen, wie kein zweiter Mensch auf dieser Erde. Nicht einmal Mokuba oder Akito. Mein Streuner weiß immer, wie er wann wie mit mir umzugehen hat. Was mich beruhigt. Wie er mich zum Reden bringt, selbst wenn ich das nicht will. Aber er behält immer Recht, wenn er sagt, dass ich mich danach besser fühlen werde.
 

Warum kann ich das nicht? Wieso bin ich emotional der reinste Backstein? Und warum gehen meine Versuche, ihm zu helfen, so schrecklich schief? Und dann mischt sich zu meiner Wut die Angst. Die Angst davor, dass Katsuya die Schnauze voll haben könnte und sich von mir trennt. Weil ich ihn immer wieder so schrecklich triggere. Unbewusst festige ich meine Umarmung um meinen blonden Streuner, der jetzt schon mehr als ein halbes Jahr bei mir verweilt und sich so gut um mich kümmert. Ohne den ich wohlmöglich den Verstand verloren hätte.
 

Plötzlich spüre ich eine kalte Hand an meiner Wange, die mich aus meinen Gedanken reißt. Mein Blick trifft auf honigbraune Augen, die mich warm, aber matt anschauen. Katsuya flüstert mir zu, dass ich mir nicht so viele Gedanken machen soll. Aber wie soll ich mir keine Gedanken machen? Ich muss das machen, damit ich daraus lerne. Doch mein Geliebter ringt sich nur ein schwaches Lächeln ab und meint, dass er nie von meiner Seite weichen wird.
 

Woher...? Nein. Natürlich weiß er, was mir durch den Kopf geht. Wie ich eben schon sagte: Es versteht kein anderer Mensch auf dieser Welt mich so gut zu lesen, wie Katsuya. Vorsichtig leg ich meine Hand auf seine kalte. Nehm sie sanft von meiner Wange und küsse die Fingerspitzen. Dann lehnt sich Katsuya wieder an mich. Ich weiß, wie erschöpft man nach einem Trigger sein kann. Und, dass er seine Erschöpfung nicht vor mir versteckt... zeigt mir, dass er mich aufrichtig liebt und mir vertraut.
 

Als wir bei unserem Haus wieder ankommen sehe ich zwei Autos, die mir nicht unbekannt sind. Das eine gehört Kai, dass andere gehört Katsuyas Dad. Ich blick zum Rückspiegel, über den Akito mich kurz anschaut und nur sanft nickt. Ein Lächeln huscht über mein Gesicht. Natürlich hat er die beiden informiert. Ich weiß zwar nicht genau wann und wie, aber ich bin dankbar dafür. Genau die beiden Menschen braucht Katsuya jetzt, so wie beim letzten Mal, als ich bei ihm einen Trigger ausgelöst habe.
 

Akito fährt vor den Eingang und sofort kommt Jonouchi Senior, öffnet die Tür und nimmt mir seinen Sohn ab, damit auch ich aussteigen kann. Behutsam trägt er ihn ins Haus und dann in unser Zimmer. Kai folgt ihm. Ich bleibe noch einmal stehen und warte, bis Akito unser Auto in der Garage abgestellt hat und zum Haus rüber kommt. Noch einmal danke ich ihm ausdrücklich für seine Hilfe, sowohl das Fahren, als auch das Rufen der beiden Männer. Sanft lächelt mich Akito an und legt mir vorsichtig eine Hand auf die Schulter.
 

Dieser körperliche Kontakt stört mich nicht mehr. Früher - vor Katsuya - hätte ich sofort einen Schritt zurück gemacht, wenn ich diese Geste nicht schon vorher im Keim erstickt hätte. Heute kann ich sie akzeptieren und weiß sie zu schätzen. Fühle mich sogar wohl mit dieser Berührung, weiß ich doch, dass Akito nie eine andere, als väterliche Absicht hinein legen wird. Ebenso väterlich schickt er mich dann zu Katsuya, weil er mich nun mal jetzt braucht.
 

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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Yui_du_Ma
2021-11-05T21:22:33+00:00 05.11.2021 22:22
Ein gutes Kapitel.
Schön das Katsuya Setos Zweifel im Keim erstickt.
Sehr gut wie Akito reagiert und agiert.
Bin gespannt wie es weiter geht.
Antwort von:  MAC01
06.11.2021 01:07
Hu Hu Yui_du_Ma,

vielen lieben Dank für deinen Kommi :3

Es freut mich, dass du das Kapitel gut fandest. Ich freu mich, dass du immer noch fleißig beim Lesen bist, doch bald bist du up to date und dann wirste manchmal auf den 'Nächstes Kapitel'-Knopf warten müssen ;-)

Bis zum nächsten Kapitel :3
Antwort von:  Yui_du_Ma
06.11.2021 15:56
Dann wird das eben so sein, da muss man durch, aber man wartet dann gerne! ^.^
Ich lese die Geschichte sehr gerne, sie ist interessant und super durchdacht.
Man hat einfach Spaß daran und kommt kaum davon los.
Antwort von:  MAC01
06.11.2021 16:01
Das freut mich wirklich sehr :-) Danke dafür :3
Von:  Neko20
2021-08-09T16:09:33+00:00 09.08.2021 18:09
Ein gutes Kapitel.
Setos Selbstzweifel sind nachvollziehbar, besonders aus seiner Sicht, aber schön, dass Katsuya ihm erklärt das er ihn nicht verlässt. Was seine Selbstzweifel auslöst ist wahrscheinlich, dass er jetzt schon zweimal einen Trigger bei seinem Streuner ausgelöst hat. Gut das Kai und Katsuyas Dad da sind, gemeinsam werden sie ihm helfen.
Setos Idee nämlich ein Gespräch mit Katsuyas Tante klappt vielleicht an einem neutralen Ort.
Ob Kai mit Katsuya an diesem Trigger arbeiten wird?
Bin sehr gespannt, wie es weitergeht und freue mich auf das nächste Kapitel!
Wünsche dir eine schöne Woche.
LG Neko20
Antwort von:  MAC01
09.08.2021 19:44
Hey Neko20,

vielen lieben Dank für deinen Kommi :3

Es freut mich, dass dir das Kapitel gefallen hat und Setos Selbstzweifel nachvollziehbar sind. Ich denke, da Katsuya bislang bei Problemen mit seinem Trauma nicht ausgewichen ist, wird er es auch dieses Mal angehen.
Das mit dem neutralen Ort ist eine gute Idee ;-)

Bis zum nächsten Kapitel und dir auch noch eine wundervolle Woche :3
Von:  Onlyknow3
2021-08-08T15:27:26+00:00 08.08.2021 17:27
Wie immer hat Seto selbstzweifel, das spürte Katsuya eben, darum sein ihn da raus reisen. Seto ist nicht Schuld auch wenn er das denkt, es ist eben der Ort der Katsuya getriggert hat, daran muss er noch arbeiten das wird ihm Kai auch sagen.
Es wird wohl darauf hinaus laufen das sie dort eine Therapiestunde besonderer Art abhalten, so lange bis Katsuya nicht mehr triggert. Weiter so, freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3
Antwort von:  MAC01
08.08.2021 22:00
Hallo Onlyknow3,

vielen lieben Dank für deinen Kommi :3

Selbstzweifel können etwas Furchtbares sein, vor allem wenn man sich stets die Last der Welt auf die Schultern lädt. Wir werden sehen, ob Kai mit Katsuya eine Therapiestunde der besonderen Art abhalten wird... wäre - denk ich mal - keine schlechte Idee.

Bis zum nächsten Kapitel :3
Von:  -Pharao-Atemu-
2021-08-08T02:33:07+00:00 08.08.2021 04:33
Seto zerfleischt sich da gerade heftig selber. Das kenne ich nur zu gut, ist aber wirklich nicht konstruktiv. Die Zwei *seufz*
Antwort von:  MAC01
08.08.2021 04:40
Guten Morgen -Pharao-Atemu-,

vielen lieben Dank für deinen Kommi :3

Jap... tut er... der Weg ist aber auch mächtig mit Fettnäpfchen gepflastert... der Arme...

Bis zum nächsten Kapitel :3


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