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Ippo ni Yoko

Seto x Jou
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Teil: 290 / ??

PoV (Sicht): Otogi Ryuji

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Einen Schritt, der einen selbst schmerzt

Es ist bereits nach Mitternacht als ich Zuhause eintreffe. Ich parke mein Auto in der Garage, packe die braune Papiertüte neben mir auf dem Beifahrersitz und steige aus. Als ich die Garage verlasse und das Tor sich schließt blicke ich noch einmal in die Dunkelheit zur Grundstücksmauer. Die Mauer macht klar, wo die Grundstücksgrenze ist, aber ich bezweifle, dass sie jemand abhalten würde, der es darauf anlegt auf das Grundstück zu wollen.
 

Langsam geh ich zu meiner Haustür und schließe sie auf. Das Licht im Foyer und einigen anderen Räume ist auf einer gedimmten Stufe bereits an. Das hab ich irgendwann mal so in der Programmierung meines Smart House so festgelegt: Wenn ich mein Auto in die Garage fahre, dann aktivieren sich einige Lichter im Haus. Denn es gibt nichts Ungemütlicheres als ein dunkles Haus.
 

Ungemütlich? Eher unheimlich. Wie Seto sehe auch ich gerne meine unmittelbare Umgebung, wenn ich sie betrete. Ich hasse Überraschungen oder wenn ich im Dunklen auf jemand treffe, den ich da nicht erwartet habe. Eigentlich hasse ich die Dunkelheit als Ganzes. Liegt wohl an meiner Kindheit.
 

Ich werfe meine Schlüssel in die Glasschale neben der Haustür, streif die Schuhe ab und schleuder sie mit einem Tritt in Richtung Garderobe. Dann geh ich mit meiner braunen Tüte ins Wohnzimmer, wo sich prompt der Fernseher aktiviert und mir die neusten Meldungen des Tages präsentiert. Börsenwerte. Wettervorhersagen für die kommenden Tage.
 

Doch daran hab ich gerade so gar kein Interesse. Also wink ich durch die Luft, was der Kontrollsensor meines Fernsehers registriert und als Ausschaltbefehl erkennt. Schon ist es wieder ruhig in meinem Haus. Viel zu ruhig, denn auf einmal kann ich mein Blut als Rauschen in meinen Ohren wahrnehmen.
 

Das ganze verdammte Haus wirkt auf einmal so riesig und leer. Ich spüre, wie die Verzweiflung nach meinem Herzen greift und ich kurz aufschluchzen muss. Doch dann verdräng ich dieses Gefühl wieder und verlasse das Wohnzimmer, um mich die Treppe nach oben zu schleppen.
 

Dort geh ich zum Schlafzimmer und lass mich auf eine Ecke des Bettes fallen. Für einen Moment erwarte ich, dass Hiroto über das Bett krabbelt und mich von hinten sanft umarmt. Doch das kann er nicht. Wird er nie wieder. Wieder kann ich nicht verhindern aufzuschluchzen. Mein ganzes Wesen schreit nach ihm. Will ihn wieder hier wissen.
 

Erneut drück ich diese Gefühle nach unten und fang mich wieder. Hier - in diesem Schlafzimmer voller Erinnerungen an Hiroto - werde ich kein Auge zu machen. Also schnapp ich mir ein Kissen und eine dünne Decke und verlasse auch dieses Zimmer wieder schlurfend.
 

Am Ende lande ich auf dem Sofa meines Hausbüros. Das Deckenlicht ist aus, doch ich hab die Stehlampe in der Ecke angelassen. Absolute Dunkelheit würde ich jetzt nicht ertragen. Dann würden meine Gedanken nur irgendwelche abstrusen Bilder in der Nacht malen. Ich versuche eine bequeme Position zu finden, doch es gelingt mir einfach nicht. Es ist schon ewig her, dass ich über Nacht alleine war. Hätte nicht gedacht, dass es so schwer wäre.
 

Wieder spür ich dieses Gefühl in mir emporsteigen, dass mich schon zwei Mal hat aufschluchzen lassen. Doch dieses Mal nicht. Ich greife zu der Papiertüte und hebe die Flasche Sake heraus. Ein Tässchen hab ich nicht. Brauch ich auch nicht. Schluckweise kann ich auch aus der Flasche direkt trinken. Und genau das tu ich dann auch: Wann immer dieses Gefühl droht in mir hoch zu kommen nehm ich einen Schluck.
 

Schließlich sacke ich irgendwann weg in einen Zustand zwischen wach sein und schlafen. Ich seh Hiroto, wie er mich mit diesem unwiderstehlichen Lächeln begrüßt. Seine Arme um mich schlingt. Mir seine Wärme schenkt. Mich liebt. Doch dann verzieht sich Hirotos Gesicht zu einer Grimasse. Sein Blick bekommt ein boshaftes Funkeln. Das Lächeln wird zu einem schrecklichen Grinsen.
 

Dann spür ich Hände um meinen Hals, die beginnen mich zu würgen. Ich krieg keine Luft mehr. Japse. Versuche mich irgendwie zu wehren, doch da sind nur Hände. Keine Arme. Kein anderer Körper. Nur Hände. Mit Fingern, die sich immer fester um meinen Hals schließen. Panik steigt in mir auf. Ich will schreien, doch dazu hab ich keine Luft mehr.
 

Plötzlich höre ich eine Stimme, die ich schon lange nicht mehr gehört habe. Sie lacht und wiederholt nur, wenn ich ihr nicht nütze, dann bin ich wertlos. Dann bin ich nur ein Klotz am Bein. Müll, den man entsorgen muss. Rechtlos auf Leben. Tränen quellen mir aus den Augen, die ihrerseits aus ihren Höhlen treten.
 

Schließlich hab ich das Gefühl, dass ich falle und mit dröhnt eine Stimme so furchtbar laut im Ohr, dass ich aufschrecke. Meine Yukata ist durchgeschwitzt und klebt an mir. Mein Atem geht heftig und hebt meine Brust in einem schnellen, zittrigen Rhythmus. Meine Hände pressen sich schmerzhaft fest auf meine Ohren, um diesen Schrei zu dämpfen. Plötzlich erkenne ich, dass ich es bin, der schreit.
 

Mein Herz pumpt so heftig, dass ich das Gefühl hab, dass meine Brust entzweireißt. Erst als ich aufhöre zu schreien erkenne ich, dass ich nach Hiroto gerufen habe. Wieder schießen die Tränen in meine Augen und dieses Mal ergebe ich mich diesem hilflosen Gefühl der Verzweiflung.
 

Ich will Hiroto nicht verlieren und deshalb musste ich unsere Beziehung beenden. Nur so kann ich ihn vor der blinden Wut meines Vaters schützen. Deshalb... kann ich auch mit den anderen nicht länger befreundet bleiben. Der Alte ist zu allem fähig. Das ist nicht nur ein dummer Klischeespruch... das ist einfach so. Das hat er mir schon Anfang der Mittelschule bewiesen...
 

... als er meinen damals besten Freund getötet hat!
 

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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Yui_du_Ma
2021-11-01T20:19:11+00:00 01.11.2021 21:19
Ach du Schande.
Aber trotzdem ist das nicht der richtige Weg für Otogi, hoffentlich sieht er das ein.
Nur mit seinen Freunden und seinem Freund, schafft er diese schwere Zeit.
Vielleicht schaffen sie es ja auch, seine Vater wieder Ding fest zu machen.
Wünschenswert wäre es.
Antwort von:  MAC01
02.11.2021 14:22
Hallo Yui_du_Ma,

vielen lieben Dank für deinen Kommi :3

Wir hoffen doch alle, dass Otogi erkennt, dass es einen besseren Weg gibt mit allem zurecht zu kommen.

Bis zum nächsten Kapitel :3
Von:  Onlyknow3
2021-04-30T10:27:25+00:00 30.04.2021 12:27
Otogi macht sich hier sehr gute und dennoch schlimme Gedanken. Es heißt ja nicht das er seinen Vater unterschätzen soll, doch wäre vielleicht auch hier ein offenes Gespräch besser gewesen. Eventuell hätte hier sogar Seto, oder Akito mit einigen Personenschützern behilflich, anstatt sich auf diese Art von Honda zu trennen. Das ist eine Entscheidung die beiden weh tut, doch wird er das hoffentlich bald erkennen, bevor eine Alkoholvergiftung bekommt und daran stirbt.
Weiter so, freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3
Antwort von:  MAC01
30.04.2021 14:41
Hu hu Onlyknow3,

vielen lieben Dank für deinen Kommi :3

Vielleicht wäre er wirklich besser daran beraten gewesen, wenn er sich zuerst an seine Freunde gewandt hätte. Doch wenn man Angst hat, dann kann man oft nicht klar denken. Vor allem, wenn man so viel Alk konsumiert, wie Otogi in den letzten Tagen.

Bis zum nächsten Kapitel :3
Von:  Neko20
2021-04-24T06:43:42+00:00 24.04.2021 08:43
Glückwunsch zum 290. Kapitel!
Ein interessantes Kapitel.
Die Trennung war also keine Betrunkene Kurzschlussreaktion.
Der Grund dafür und dafür warum er die Freundschaft zu den anderen beenden will wird dadurch verständlich. Trotzdem bleibt fraglich, ob er damit sein gewünschtes Ziel erreicht. Außerdem glaube ich nicht, dass der Freundeskreis das so akzeptiert. Das ist ein sehr spannender Handlungsstrang.
Heftig wozu manche Menschen fähig sind bzw. aus welchen Motiven heraus sie zu so etwas greifen.
Das Ende des Kapitels wirft eine sehr große Frage auf, die sogar möglicherweise die Lösung des Problems enthalten könnte.
Bin sehr gespannt, wie es weitergeht und freue mich auf das nächste Kapitel!
Wünsche dir ein schönes Wochenende.
LG Neko20
Antwort von:  MAC01
24.04.2021 08:58
Schönen guten Morgen Neko20,

vielen lieben Dank für deinen Kommi :3

na ja, sagen wir halbe Suff-Kurzschlussreaktion. Er hätte das bestimmt etwas geschickter anstellen können, wodurch die Trennung von Honda etwas... plausibler für Honda geworden wäre. Aber ja, es gab dahinter einen Grund.
Das mit der Akzeptanz ... werden wir sehen und auch ob und welche Lösungen da von seitens der Freunde kommen.

Bis zum nächsten Kapitel :3
Von:  Shijin
2021-04-24T05:37:35+00:00 24.04.2021 07:37
Shijin: Honda war nur der Anfang?!
Teufelchen: Ich glaub, ich kenne einen, die das nicht akzeptieren werden.
Seto: Zumindest nicht ohne Grund.
Honda: Pack die Flasche weg!
Antwort von:  MAC01
24.04.2021 08:34
Wunderschönen guten Morgen Shijin,

vielen lieben Dank für deinen Kommi :3

Die Frage ist, ob sie da eine Wahl haben... O_o

Bis zum nächsten Kapitel :3
Antwort von:  Shijin
25.04.2021 18:00
Die Frage ist doch eher, ob sie das so hinnehmen. :)


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