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*~Your Art, My Song~*

~A Jojo's Bizarre Adventure Story~
von

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*~Busted~*

Eigentlich hatte Rohan gar nicht vorgehabt die junge Frau so auffällig anzustarren aber er konnte es auch nicht verhindern. Es zog ihm am Folgentag wieder an die frische Luft, wo er sich erneut auf seinen Lieblingsplatz hinter dem Gasthaus setzte und zeichnete. Seine Augen lösten sich allerdings von dem Zeichenblock als das sanfte Spiel auf Gitarrensaiten erklang und diese seine Aufmerksamkeit erregte. Hatte seine Großmutter nicht erwähnt, dass es der Dame nicht erlaubt war auf dem Gelände zu spielen? So erhob er sich und blickte sich einen Moment lang um, konnte aber niemanden entdecken. Ein paar Schritte zog es ihn außerhalb des Gasthauses und folgte der lieblichen Melodie, die anscheinend von einem...Baum herrührte? Es war ein ziemlich groß gewachsener Baum mit breiten Ästen, der einige Meter weiter hinter dem Gasthaus kurz vor dem angrenzenden Wald verweilte. Sein Blick glitt nach oben und dann...sah er sie. Erstaunt aber ohne den Blick von der jungen Schwarzhaarigen abzuwenden griff Rohan nach seinem Block, zückte den Bleistift und begann im Schatten ihr Bild einzufangen. Dabei hörte er nicht auf dem sanften Gitarrenspiel zu lauschen.

Erneut blickte er zu ihr hoch. Vertieft in ihrer Musik hatte die junge Frau die Augen geschlossen. Ihre Schuhe musste sie in ihrem Rucksack verstaut haben, der am Fuße des Baumes stand, denn sie hatte die Beine übereinander geschlagen und barfuß auf dem Baum abgestellt. Ihre Lippen schienen hin und wieder die Worte zur Melodie zu formen. Einen Moment lang war Rohan wie gebannt. Er beobachtete, wie einige Schweißperlen an ihrem Hals hinunter rannen und wie gezielt ihre Finger die Saiten ergriffen. Gleichzeitig fielen einige der schwarzen Strähnen in ihr Gesicht und ließen ihre verschlossenen Augen im Schatten verschwinden. Sofort machte sich Rohan erneut daran ihr Bild einzufangen, wurde jedoch aus seiner Konzentration gerissen als ihr Lied urplötzlich verstummte. Verwundert riss der Japaner den Kopf hoch und blickte erstaunt denn je herein als er bemerkte, dass die Frau nicht mehr auf dem Ast saß. Nervös blickte Rohan sich um.

"Wo...wo ist sie hingegangen?"

"Suchst du etwa nach mir?"

Ein Schreck wie noch nie da gewesen fuhr Rohan durch die Glieder als der die helle Stimme mit dem herben Akzent hinter sich registrierte. Wie schnell und vor allem lautlos war sie von dem Baum gesprungen ohne, dass es Rohan aufgefallen war? Langsam drehte er sich um und starrte direkt in das beinahe zu lockere Gesicht der Schwarzhaarigen.

"Du wirkst erschrocken, vielleicht sogar etwas überfordert. Hast du mich die ganze Zeit über beobachtet?"

"Ich...eh...ich...es tut mir leid, ich..."

Rohan wusste wirklich nicht, wie er sich aus der Sache rausreden sollte. Was ihn eher verwunderte war, dass die Schwarzhaarige es eher gelassen hinnahm. Zumindest wirkte sie so, denn obwohl sie ihre Arme verschränkt hatte lag auf ihren Lippen ein sanftes Lächeln.

"J-ja, du hast recht. Ich habe dich beobachtet. Aber bestimmt nicht mit böser Absicht. Ich...ich bin nicht so ein Typ."

"Keine Sorge, du brauchst nicht so nervös zu sein. Ich bin dir nicht böse. Es ist mir nur aufgefallen während ich auf dem Baum saß und du hast mich wirklich sehr lange angeschaut."

"Nun...wie soll ich es erklären? Ich bin...angehender Mangazeichner, also eigentlich noch ein Student und...zeichne zurzeit für einen Verlag, der es mir eines Tages vielleicht ermöglicht ein richtiger Mangazeichner zu werden. Aber mein Verleger ist ein Arschloch. Er denkt, dass Manga voll mit Frauen mit riesigen Brüsten sein müssen, dabei handelt meine Geschichte in meinem Manuskript gar nicht von so etwas. Dennoch hat er ein gutes Auge und ich lege viel Wert auf seine Meinung. Also...habe ich dich gezeichnet, um mich zu trainieren. Es tut mir leid, ich habe dich nicht einmal gefragt, ob es für dich in Ordnung ist."

Die junge Frau stand einfach nur schweigend da und lauschte Rohan's Erklärung. Ihr Blick ging jedoch in Erstauen über als ihre Augen das Manuskript in seiner Hand erfassten.

"Darf ich...darf ich es mal sehen? Die Zeichnung?"

"Eh...sie ist noch nicht ganz fertig aber...bitte."

Vorsichtig überreichte Rohan der jungen Frau die Seite des Blocks. Fast übervorsichtig nahm sie das Blatt in die Hand und betrachtete es eine Weile, wobei der junge Zeichner mit jeder Sekunde, die sie schweigend verbrachten, innerlich immer angespannter wurde. Dann regte sich etwas in ihrem Blick, ihre Finger fuhren sanft über die Bleistiftskizze. Er war sich nicht sicher aber es schien, als ob sie sich trotz ihrer fast traurigen Miene über das Bild von ihr freute.

"Das...bin ich."

"J-ja."

"Das...das ist wunderschön."

Erleichtert über ihre Reaktion hob Rohan den Kopf und blickte die Schwarzhaarige an.

"Wirklich? Du findest es gut?"

"Es ist wunderschön. Du hast wirklich Talent."

Mit einem Lächeln gab sie Rohan die Skizze zurück.

"Ich würde mich sehr freuen wenn du sie fertigstellen würdest."

"Wenn das für dich in Ordnung wäre...eh..."

Doch die Schwarzhaarige nahm es ihm ab.

"Trinidad. Trinidad Zambrano."

"Trinidad...ein wirklich außergewöhnlicher Name."

"Und du bist?"

"Rohan. Rohan Kishibe."

"Rohan...es freut mich sehr dich kennenzulernen."

"Das...Vergnügen ist ganz auf meiner Seite."

"Möchtest du mir eine Weile Gesellschaft leisten?"

Dabei setzte sich Trinidad auf einer der Baumwurzen, die bereits durch den Boden an die Erdoberfläche gedrungen waren. Schweigend setzte sich Rohan neben sie und sah zu, wie die Schwarzhaarige ihre Gitarre in ihrem Koffer verstaute, den sie neben ihrem Rucksack aufgebarrt hatte.

"Dein Stück...war wirklich wunderschön."

"Findest du?"

"Ja, sehr sogar. Ich habe es vom Gasthaus aus mitbekommen. Irgendwie...bin ich der Melodie gefolgt."

"Nun, ich lerne noch. Genauso wie bei dir mit dem Zeichnen ist es bei mir mit der Musik. Ich möchte eines Tages Musikerin werden, in einer Band spielen. Aber dafür muss ich auch noch viel üben."

"Ich war erstaunt, dass meine Großmutter dir erlaubt hat deine Gitarre mitzubringen bei ihren strengen Regeln."

"Und ich bin ihr dafür wirklich sehr dankbar. Meine Gitarre...man könnte sagen, dass sie mein größter Schatz und...mir irgendwie das Leben gerettet hat."

Fragend blickte Rohan Trinidad von der Seite an, verkniff sich aber weiter nachzuhaken und stattdessen das Thema zu wechseln.

"Dein Englisch...klingt sehr exotisch. Kommst du aus Amerika?"

"Ich lebe tatsächlich in New York aber aufgewachsen bin ich auf Jamaika bis ich sieben Jahre alt wurde. Mein Vater ist Jamaikaner und hat mir neben meinem normalen Englisch die jamaikanische Sprache Patois sowie Afrikanisch mit seinen verschiedenen Akzenten beigebracht. Mein Großvater väterlicher Seite war Afrikaner. Ich beherrsche also Englisch auf drei verschiedenen Arten."

"Ich hatte am Tag deiner Ankunft mich bereits gefragt, was für ein Akzent das ist. Es klingt wirklich...einzigartig."

"Es reicht um auf der Welt zurecht zu kommen."

"Darf ich fragen, was dich nach Morioh verschlagen hat? Verzeih wenn ich so neugierig bin. Es ist nur, dass aufgrund der strengen Regeln meiner Großmutter kaum noch Besucher das Gasthaus besuchen."

Einen Moment lang schwieg die junge Jamaikanerin. Für Rohan etwas zu lange.

"Ich...wollte schon immer einmal nach Japan und...als ich gelesen hatte, dass Morioh ein Ort sei, der viele Touristen anziehe und es dort eine wunderschöne ländliche, ja sogar altjapanische Gegend gäbe, bin ich auf dieses Gasthaus gestoßen. In Amerika sind zurzeit Sommerferien und ich hatte nicht vor den ganzen Sommer eingefercht zwischen riesigen Hochhäusern zu verbringen. Deswegen beschloss ich kurzfristig für drei Wochen nach Morioh zu kommen."

"Wow...drei Wochen sind viel Zeit. Es gibt nur hier in der Gegend nicht sonderlich viel und die Innenstadt von Morioh ist viele Kilometer entfernt. Zum Bahnhof kommt man auch nur mit dem Taxi."

"Das ist auch alles gar nicht schlimm. Ich wollte es so. Einfach ein wenig Ruhe...und Zeit für mich und meine Musik. Aber deine Großmutter muss wirklich keine Bedenken haben, ich respektiere ihre Hausregeln und würde niemals innerhalb des Gasthauses spielen."

"Ich denke, dass sie das sehr zu schätzen weiß. Darf ich dich...vielleicht noch etwas fragen?"

"Nur zu, ich habe keine Geheimnisse."

"Stimmt es wirklich, dass du erst 15 bist?"

"Ja."

"Und dann reist du ganz alleine herum?"

"Ist das schlimm?"

"Machen sich deine Eltern keine Sorgen um dich?"

Doch eine Antwort blieb aus.

"Tu-tut mir leid, es geht mich auch eigentlich gar nichts an. Verzeih..."

"Nein, es ist schon okay. Du scheinst allerdings nicht viel älter als ich zu sein, Rohan."

"Ich bin 17 Jahre alt."

"Siehst du? Auch nicht viel älter als ich."

Für einen Moment schaute Rohan sie einfach nur an. Ihr Lächeln hatte etwas warmes und gab ihm das Gefühl von Vertrauen. Dann erhob sich Trinidad allerdings und griff Gitarrenkoffer und Rucksack.

"Ich sollte langsam wieder zurückgehen. Mir ist übrigens aufgefallen, dass du das Zimmer zwei Zimmer neben mir bezogen hast."

"Ja, in Japan sind zurzeit auch Ferien und ich wollte diese zwei Monate im Gasthaus meiner Großmutter nutzen, um mein Manuskript fertig zu zeichnen."

Einen Moment lang sagte keiner etwas, dann räusperte sich Rohan.

"Nun...wenn du irgendetwas brauchst...sag gerne Bescheid. Ich helfe dir gerne."

"Danke, das weiß ich sehr zu schätzen. Ach ja..."

Dabei deutete Trinidad auf das Manuskript in Rohan's Hand.

"Deine Zeichnungen...sie zeigen wirklich etwas. Du siehst die Menschen. Was ich damit sagen will ist...ich würde mich freuen wenn du mir dein Manuskript zeigen würdest wenn du es fertig hast."

Eine leichte Röte machte sich auf Rohan's Wangen breit.

"Danke. Das werde ich gerne tun. Warte, bevor du gehst..."

"Ja?"

Und dann schaute Rohan fast grinsend den Baum hinauf.

"Wie bist du eben so schnell darunter gekommen?"

Dabei verengten sich die Augen der Schwarzhaarigen zu engen Schlitzen.

"Ich habe telepathische Fähigkeiten. Nein Quatsch, ich bin einfach gut im Schleichen trainiert. Okay, ich treibe viel Sport, unter anderem Hochleistungssport und tanze sehr gerne. Dementsprechend habe ich auch sehr meinen Gleichgewichtssinn und Körperspannung trainiert. So einen Baum zu erklimmen oder schnell von ihm herunter zu springen ist für mich kein Problem. Ürbigens...dein nervöser Blick war echt niedlich."

Als sie ihm so zuzwinkerte spürte Rohan Hitze auf seinen Wangen, doch als sie sich lächelnd entfernte konnte Rohan sich auch ein Schmunzeln nicht verkneifen. Sie schien sehr nett zu sein. Versunken betrachtete er die unfertige Skizze und dachte, dass diese Sommerferien vielleicht sogar sehr interessant werden würden.



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