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Umwege einer Beziehung

von

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Gemeinsamer Glühwein (Neu!)

Freitag, 15.12.
 

Mit geradezu leuchtenden Augen hielt Oikawa ihm die mit Schokolade überzogene Banane hin und etwas skeptisch nahm das Ass sie entgegen. Schmeckte so etwas? Also er mochte sowohl Bananen als auch ab und zu Schokolade, aber die Kombination war ihm bisher noch nicht untergekommen.

„Probier mal! Das wirst du garantiert mögen!“

Voller Enthusiasmus wurde er angestrahlt und durch die von der Kälte geröteten Wangen sah Toru besonders süß aus. Der Braunhaarige merkte, wie seine Mundwinkel automatisch begannen nach oben zu wandern und er probierte, was der Setter ihm mitgebracht hatte. Zu seiner Überraschung war das wirklich lecker und genüsslich biss er von der Banane ab, was Oikawas Augen größer werden ließ. Stimmte etwas nicht? Hatte er geglaubt, dass es ihm doch nicht schmeckte? Er war verwirrt und als er aufgekaut hatte, hob er eine Augenbraue, doch Toru schüttelte entschieden den Kopf und räusperte sich. Waren seine Wangen noch dunkler geworden? Oder irrte er sich?

„Was ähm … Was hältst du davon? Schmeckt gut?“, hakte er mit leicht piepsiger Stimme nach und Iwaizumi musterte seinen Freund einen Moment lang, dann nickte er. „Ja, hätte ich nicht gedacht, aber es ist sehr lecker. Danke dafür, Schatz.“

Er gab ihm ein Küsschen auf die Wange, empfing ein breites Grinsen, und legte ihm einen Arm um die Hüfte, als sie gemütlich weiterschlenderten. Die anderen hatten sich in der Nähe verteilt, schauten sich die Auslagen der Buden an, die dicht an dicht gedrängt dastanden. Neben all den Süßigkeiten, warmen Mahlzeiten und Getränken aller Art – Glühwein, Tee, Kakao, Kaffee und Bier hauptsächlich – gab es viel Schmuck, Weihnachtsdeko, Kinderspielzeug und Souvenirs zu kaufen. Um ehrlich zu sein, fühlte sich Iwa fast erschlagen von all den Eindrücken. Denn für die Kinder und solche, die es im Herzen geblieben waren, gab es noch ein paar Fahrgeschäfte inklusive lauter Musik, die aus den Boxen dröhnte. Last Christmas und so …

„Oh, sieh mal, Iwa-chan!“

Ruckartig wurde er nach links gezogen und er hatte nicht mal Zeit zum Meckern, da war er schon bei einer reich geschmückten Bude angekommen, wo er nicht sagen konnte, was zum Verkauf stand und was zur Dekoration gehörte.

„Der dunkelgrüne Schal ist doch was für dich! Der passt perfekt zu deinen wunderschönen Augen und betont sie bestimmt“, erklärte er und deutete auf einen – wie auf dem Schild stand – handgestrickten, gemusterten Schal in einem dunklen Grün, das er in der Tat sehr schön fand. Ob das aber zu seinen Augen passte, war ihm nicht klar. Mit solchen Dingen beschäftigte er sich nicht. Da war Oikawa der Experte.

„Oh ja, ihr Freund hat ganz recht!“, sagte die ältere Dame, der anscheinend der Stand gehörte und leicht verwirrt schaute er zu ihr und beobachtete, wie sie den Schal in die Hand nahm und ihm reichte. „Hier, sehen Sie selbst. Rechts von Ihnen ist ein Spiegel aufgehängt.“

„Vielen Dank!“ Oikawa lächelte die Frau freundlich an, griff nach dem Stück und bereitwillig ließ er sich von ihm drehen, damit er sich selbst davon überzeugen konnte, dass Schal und Augenfarbe zusammenpassten. Er war da, wie schon erwähnt, kein Profi, aber ihm gefiel das Stück und bei einer Berührung stellte er fest, dass die Wolle superweich war.

„Wie teuer ist er denn?“, erkundigte sich das Ass und sah den Triumph bei seinem Freund. Wie konnte man sich so darüber freuen, dass er sich einen Schal kaufen wollte? Es war ihm ein Rätsel und für einen Moment war er abgelenkt, sodass er kurz blinzelnd einen violetten Schal im selben Muster anschaute, den die Dame ihm entgegenhielt. „Vielleicht möchtet ihr ja Partnerlook haben? Junge Leute machen das doch heutzutage so, oder?“

Sie schauten sich kurz an, verwirrt darüber, dass sie darauf angesprochen wurden und die Verkäuferin kicherte amüsiert hinter vorgehaltener Hand: „Verzeiht, aber ich habe euch eben Arm in Arm gesehen und bei zwei Männern ist das doch ein eindeutiges Zeichen für eine Partnerschaft, oder?“

„Ja schon, aber … Sie haben damit kein Problem?“, hakte Toru misstrauisch nach und nahm den Schal, während er der Antwort lauschte: „Nein, warum sollte es? Es ist doch an euch zu entscheiden, wer euch guttut und mit wem ihr eure Zeit verbringen wollt. Schließlich lebe ich ja nicht dein Leben, oder? Und schick ist dein Freund ja.“ Sie zwinkerte und Hajime spürte sofort, wie seine Wangen heiß wurden. Hoffentlich konnte man das nicht sehen. Die ganze Sache war ihm mehr als unangenehm, aber Oikawa war Feuer und Flamme und nickte wild. „Nicht wahr? Aber das ist nur die Krönung, denn er ist der treueste und liebevollste Beschützer und Freund, den man sich vorstellen kann!“

„Toru …“, brummte er peinlich berührt, aber der Setter bekam es nicht mit oder ignorierte ihn, als er seinen Oberarm umschlang und hinzufügte: „Wir nehmen beide Schals! Wie viel macht das?“

Selig lächelte die ältere Dame und obwohl sie mit ihrer Strategie Erfolg hatte und zwei Stück verkaufte, glaubte Iwaizumi dennoch, dass ihre Worte der Wahrheit entsprachen. Sie machte so einen in sich ruhenden Eindruck und er wünschte sich, er könnte etwas davon abbekommen. Vielleicht wäre er dann nicht so impulsiv. Würde Toru nicht … Unwirsch schüttelte er den Kopf. Darüber sollte er sich jetzt nun wirklich keine Gedanken machen.

„Alles in Ordnung, Schatz?“ „Ja, ich musste nur gerade an etwas denken“, erwiderte er mit einem leichten Lächeln und holte sein Portemonnaie heraus. „Das macht dann 3.500 Yen bitte.“

Irritiert rechnete Hajime kurz im Kopf. Laut Schild kostete ein Schal 2.000 Yen, also etwas stimmte an dieser Rechnung nicht. „Aber hier steht doch, dass …“ „Das ist schon in Ordnung“, unterbrach sie ihn, aber er schüttelte abwehrend den Kopf und reichte ihr 4.000 Yen. „Nein, das kommt gar nicht in Frage. Das sind selbstgestrickte Schals und da steckt viel Arbeit drin, also zahle ich auch den vollen Preis.“

„Ich wusste doch, dass die Zwei bei euch in den besten Händen sind. Und lasst euch nichts einreden. Ihr seid süß zusammen“, erwiderte sie und reichte ihnen die zwei Schals in einer Tüte. Toru nahm sie entgegen und nickte. „Wir geben unser Bestes. Einen schönen Abend noch!“

Sie verabschiedeten sich und der Setter hakte sich sofort wieder bei ihm ein, als Kuro von einem großen Essensstand aus zu ihnen winkte. Sie schlängelten sich durch die Besucher, die gefühlt immer zahlreicher wurden und die Katze grinste. „Wie ich sehe, hat sich der Ausflug für euch schon gelohnt. Aber jetzt kommt mit!“

Hajime wollte gerade fragen, wohin, als sich der Schwarzhaarige wieder umdrehte und sich an den Stehtischen vorbei schob, die ausnahmslos alle besetzt waren. Die Lautstärke war fast ohrenbetäubend, da sich die kleineren und größeren Gruppen trotz der gespielten Musik unterhielten und so war das Ass froh, als die Katze sie in ein Zelt führte, dass im hinteren Teil des Weihnachtsmarktes war. Dort war auch das restliche Team und nach einem kurzen Blick stellte er fest, dass auch zwei ihm unbekannte Frauen, die sich verdächtig ähnlich sahen, bei Inouka waren.

„Wer sind denn die beiden Ladys da bei unserem Inouka?“, wollte Oikawa neben ihm neugierig wissen und Kuro grinste. „Das könnt ihr ihn doch auch selbst fragen.“

„Okay, machen wir!“

Iwa rollte leicht lächelnd mit den Augen. Es war unfassbar, was für eine Tratschtante er werden konnte, wenn er Neuigkeiten witterte, insbesondere wenn es dabei um etwaige Beziehungen ging. Entspannt schlenderten sie zu den anderen und grüßten sich kurz, als Toru sich von ihm löste und zu Inouka schritt. Um eventuelle Peinlichkeiten zu verhindern oder zumindest einzugrenzen, folgte er ihm und stellte sich neben ihn, als sie am Tisch angekommen waren.

„Hallo die Damen“, begrüßte er sie freundlich und die Zwei sahen ihn kurz mit großen Augen an, dann lächelten sie leicht schüchtern. „Du bist Toru Oikawa, oder?“, fragte die eine und Iwaizumi fragte sich, ob man sie irgendwie auseinanderhalten konnte. Für ihn war das gerade ein Ding der Unmöglichkeit.

„Ja, das ist richtig und mit wem habe ich die Ehre?“ „Das ist Hana, meine Freundin und ihre Zwillingsschwester Ran. Sie wollten auch unbedingt auf den Weihnachtsmarkt und daher haben wir uns hier getroffen. Ich hoffe, das ist in Ordnung?“

„Freut mich, euch kennenzulernen! Ich wusste ja gar nicht, dass du vergeben bist, Inou-chan! Darf man fragen wie lange schon?“

„Toru …“, murmelte Iwa neben ihm und zog ihn etwas enger an sich, um ihn vielleicht von den anderen abzulenken. Seine Neugier war jedoch ungebremst, wie immer in solchen Fällen und manchmal konnte er da sehr penetrant werden.

„Wir sind seit zwei Monaten zusammen, also alles noch sehr frisch, aber wir kennen uns schon eine halbe Ewigkeit. Wir wohnen nicht weit voneinander entfernt“, entgegnete Hana freundlich und ihr Blick wanderte zu ihm rüber. „Und du bist?“

„Ich bin Hajime Iwaizumi, Torus Freund“, antwortete er höflich und die Schwester entgegnete sofort: „Ah, du warst das Ass der Aoba Johsai, richtig?“ „Ja, das stimmt.“ „Wie cool! Wir spielen auch Volleyball in der Freizeit und wir haben ein paar Artikel über Oikawa und dich gelesen“, erklärte sie und er kratzte sich leicht verlegen am Hinterkopf. Ihm war noch immer schleierhaft, wieso er sich in der Oberschule von Toru hatte überreden lassen, der Volleyball Zeitschrift ein paar Interviews zu geben. Das war doch nun so gar nicht seine Art, aber sein Freund war eben schon damals sehr überzeugend gewesen.

„Wir fühlen uns geehrt, dass ihr in Tokyo von uns gehört habt!“, freute sich der Setter ehrlich und Iwa lächelte, als er ihn anstupste. „Na komm, Schatz. Schauen wir nach Makki und Mattsun, hm?“ „Ach, die kommen auch allein klar!“, grinste ihn der Violetthaarige an und Iwa schnaubte kurz. „Entschuldigt, aber wir suchen noch nach zwei Freunden. Bis später, ja?“, wandte sich Hajime direkt an Inouka und die beiden Mädels und alle Drei nickten leicht grinsend. Unfassbar, wie frech sein Freund werden konnte, wenn es um die Beziehungen anderer Leute ging.

Um ihn in Bewegung zu bringen, kniff er ihm in den knackigen Hintern, was Toru empört aufquietschen ließ und das Ass nutzte den Moment und zog ihn mit. „Das war fies, Iwa-chan! Mein armer Hintern! Warum willst du denn unbedingt zu den anderen?“

„Lass Inouka und seiner Freundin doch etwas Privatsphäre, Schatz. Wir können uns nachher immer noch mit ihnen unterhalten, hm? Und ich würde mich gern etwas hinsetzen und Glühwein trinken.“

„Na gut“, gab Oikawa klein bei und griff seine Hand. Irgendwie war es ungewohnt, Händchen haltend mit ihm in der Öffentlichkeit herumzulaufen. Wenn schlenderten sie meist dicht nebeneinander oder Arm in Arm, aber so taten sie das sehr selten.

Das Zelt war ziemlich groß und es tummelten sich viele weitere Gäste, sodass sie sich zwischen den Tischen hindurchschlängelten mussten, um zu Makki und Mattsun zu kommen.

„Ah, sieh mal, Iwa-chan! Yamaguchi nutzt wohl auch die Gunst der Stunde“, kicherte Toru plötzlich neben ihm und das Ass ließ kurz den Blick schweifen, bis er ihn am Tisch von Inouka und den beiden Mädels entdeckte. „Yamaguchi ist einfach nur nett und will nicht, dass Ran wie ein fünftes Rad am Wagen allein dasitzt“, erklärte Iwaizumi und war froh, als er nach zwei weiteren Tischen endlich den von ihren Kumpels erreicht hatte.
 

„Auf unsere erste Weihnachtsfeier!“, rief Mako gut gelaunt und hielt ihren Becher hoch. Die Stimmung war gut, als sie alle ihre Glühweine serviert bekommen hatten und mit Einverständnis der Kellner hatten sie ein paar Tische zusammengeschoben, sodass sie an einer Art Tafel sitzen konnten. Ein wenig erinnerte es das Ass an den Sommer, als sie alle zusammen gegessen hatten, nachdem sie Toru zum Glück unversehrt gefunden hatten. Nur dass es da deutlich wärmer gewesen war und nicht eisig kalt wie jetzt, aber gut, es war auch schon Dezember.

Im Chor riefen sie „Kanpai!“ und genossen den Glühwein, der – wie Iwa fand – richtig gut war.

„Und? Habt ihr Pläne für Weihnachten?“, wollte Komi wissen und schaute interessiert in die Runde. Nacheinander berichteten sie von ihren Plänen, die sich im Grunde genommen nicht allzu stark unterschieden. Essen gehen mit dem Partner, davor oder danach vielleicht noch etwas unternehmen und wie Kuro es so schön formulierte: „Zum Schluss der Liebe noch den nötigen Respekt zollen.“ Das versaute Grinsen, dass er dabei offenbarte, ließ keine Fehlinterpretation zu, was die meisten lachen ließ, während Tsukishima nur genervt mit den Augen rollte.

„Habt ihr denn auch schon alle Geschenke?“, neckte sie ihre Managerin und streckte einem erschrocken aussehenden Kageyama die Zunge heraus. Offenbar hatte er noch kein Geschenk, aber auch Hinata wirkte so, als hätte er das vergessen. Andererseits war sich das Ass nicht sicher, ob es unbewusst nicht Absicht war, dass sie noch nichts geholt hatten. Vielleicht sollte er Kageyama nochmal auf die Situation ansprechen? Verständlicherweise war er nach dem abgelehnten Antrag nicht bester Laune und seit dem Streit mit Oikawa hatte er ihn etwas aus den Augen verloren.

„Naja, noch hast du ja etwas Zeit“, munterte Mattsun den Setter mit einem Lächeln auf, da sie nebeneinander Platz genommen hatten und dieser nickte leicht abwesend. Unruhig saß Hinata daneben und die Spannung war zum Reißen gespannt. Fragend schauten Yamaguchi und Tsukishima zwischen den Beiden hin und her, als Iwaizumi beschloss, die Zwei aus ihrer misslichen Lage zu befreien.

„Habt ihr das von Ushijima eigentlich in der Monthly Volleyball gelesen?“, fragte er interessiert und schaute die Zwei an, die gegenüber von ihm Platz genommen hatten und sofort hatte er Shoyos Aufmerksamkeit, der die freie Hand zu einer Faust ballte.

„Ja natürlich! Der Arsch! Nicht nur, dass der schon in der Nationalmannschaft spielen darf, ab nächster Saison wird er für die Yokohama Lions spielen! Eins der besten Teams der Liga! Und dann guckt der auch noch so blöd auf dem Foto!“, regte sich der Wirbelwind auf und verschüttete dabei einen Teil seines Glühweins, der auf seinem Mantel landete. „Ach scheiße!“, fluchte er und blähte genervt die Wangen auf. Doch es waren Yamaguchi und Mako, die ihm halfen und nicht Kageyama, der nur den Kopf schüttelte und einen weiteren Schluck trank.

Es bildeten sich wieder mehrere Gesprächsgrüppchen und Hajime nutzte die Gelegenheit und stand auf. Mit einem kurzen Nicken bedeutete er Kageyama, ihm nach draußen zu folgen und sofort erhob sich dieser ebenfalls und folgte ihm. Da sich der Setter ihm anvertraut hatte, wollte er ihn danach nicht einfach hängen lassen, auch wenn er andere Dinge im Kopf hatte.

Sie schlängelten sich zwischen den anderen Besuchern hindurch, bis sie neben der Bude eine etwas ruhigere Gegend gefunden hatten.

„Immer noch dicke Luft?“, erkundigte sich Iwaizumi, schaute ihn musternd an und beobachtete, wie sich der Setter seufzend durch die Haare strich. Wo er ihn jetzt aus der Nähe betrachten konnte, wirkte der Schwarzhaarige erschöpft, unausgeschlafen und irgendwie älter als noch vor ein paar Wochen. Die ganze Sache schien ihn weit mehr mitzunehmen, als es den Anschein hatte. Kageyama hatte auch noch nie den Eindruck gemacht, als würde er offen über sich und seine Gefühle sprechen. Das konnte Iwa gut nachvollziehen. Er brauchte dafür schließlich auch Alkohol oder einen triftigen Grund …

„Ich weiß einfach nicht, was ich davon halten soll. Und Shoyo ist seitdem so unsicher … Wir haben irgendwie unsere Leichtigkeit verloren. Alles scheint irgendwie schief zu gehen.“

„Das kenne ich“, brummte das Ass und stemmte eine Hand in die Hüfte. Sein Blick wanderte über den Platz vor ihnen und gut gelaunten Pärchen, die Arm in Arm oder Händchen haltend an ihnen vorbeischlenderten. Es wirkte alles so friedlich und harmonisch hier. Es war schön und Hajime genoss es, aber gleichzeitig hatte er das Gefühl, dass ihn das Glück nicht richtig im Inneren erreichte, es ihn nicht berührte. Es war schwer zu beschreiben.

Kageyamas Stimme riss ihn auf einmal aus seinen Gedanken: „Auch Ärger?“ „Ja, aber das liegt nicht an ihm …“ Der Setter neben ihm nickte langsam und zu seinem Glück fragte er nicht weiter nach. Dafür war das Ass mehr als dankbar, denn er hätte es ihm nicht sagen können. Die Scham war zu groß.

„Aber Shoyo und ich wollen das irgendwie auf die Reihe bekommen. Dafür haben wir schon zu viel mitgemacht. Oikawa und du auch, oder?“

„Ja, wir werden das schaffen. Aufgeben kommt nicht in Frage“, stimmte Iwaizumi selbstbewusst zu.

Er würde das mit der Selbsthilfegruppe schaffen und seine Aggressionen in den Griff kriegen. Außerdem war die Sache mit Kana nach dem letzten Treffen hoffentlich endlich erledigt und sie konnten zur Ruhe kommen. Und im Hinterkopf schwirrte noch der Streit mit dem Interimscoach, sodass er nicht am offiziellen Training teilnehmen konnte. Derzeit war wirklich der Wurm drin.

Sein Blick wanderte automatisch zu Kageyama, der seinen Glühwein mitgenommen hatte und einen Schluck trank. Ihm musste so viel an dem kleinen Wirbelwind liegen, wenn er so um ihn kämpfte und ihm wurde wieder einmal bewusst, wie wenig er ihn kannte, obwohl sie sich schon in der Mittelschule kennengelernt hatten. Dabei war er ihm nicht mal unsympathisch oder so, aber wegen der Rivalität, die Oikawa ausgerufen hatte, hatte er nie so richtig mit ihm zu tun gehabt. Sein schlechtes Gewissen übermannte ihn plötzlich wie eine Flutwelle und für einen Moment rieb sich Hajime die Nasenwurzel, musste sich kurz ordnen. Damals hatte er Toru das erste Mal geschlagen, sogar mit der Faust, weil er nicht hatte fassen können, dass er den zwei Jahre jüngeren Tobio hatte angreifen wollen. Was war nur in ihn gefahren damals?

„Ist alles in Ordnung, Iwaizumi?“ „Ja, ähm nein … Also …“, stammelte das Ass und seufzte angestrengt. Sollte er das jetzt ansprechen? Sich entschuldigen? Aber würde Kageyama wollen, dass er das Thema jetzt aufwärmte? Die Fragen verwirrten ihn und er wusste nicht, was er tun sollte, als ihm der Setter die Entscheidung abnahm. „Lass uns wieder reingehen. Die anderen warten bestimmt … Aber danke fürs Reden. Das ist sehr nett von dir.“ „Ja klar. Du kannst dich immer melden, wenn was ist.“

Mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen nickte er ihm zu und machte sich auf den Weg zurück ins Innere des Zeltes. Hajime wiederum blieb noch einen Moment unsicher stehen, beobachtete die glücklichen Menschen, die um ihn herum waren und verspürte eine Sehnsucht danach, als er Tobio doch folgte.



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