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Umwege einer Beziehung

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Happy New Year, ihr Lieben!

Ich hoffe, ihr seid alle gut in dieses neue Jahr gerutscht und an dieser Stelle ein großes Entschuldigung, dass ich mich so lange verzogen habe, aber mein Privatleben hat mich beschäftigt und meine Muse verscheucht ... Aber derzeit kommt sie langsam wieder und ich werde regelmäßiger Kapitel hochladen, aber ich weiß noch nicht in welchem Rhythmus. Da ich seit 01.12. einen neuen Job begonnen habe, bin ich noch mit der Einarbeitung ziemlich eingespannt, aber ich wollte euch unbedingt mal wieder was Neues zu lesen geben <3

Also viel Spaß beim folgenden Kapitel und ich würde mich freuen, von euch zu lesen!

Liebe Grüße <3
Cathy Komplett anzeigen

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Ungebetener Besuch

Sonntag, 10.12.
 

Gut gelaunt öffnete Iwaizumi die Haustür und hielt sie Hanamaki auf, der – wie er selbst – eine große Tüte dabei hatte. Sie waren den halben Tag lang Weihnachtsgeschenke einkaufen gewesen und es war überraschend unkompliziert verlaufen. Beide hatten einen groben Plan für ihre Partner und Familien gehabt und so mussten sie „nur noch“ die richtigen Geschäfte finden. Zu ihrem Glück hatte es diese auch gegeben und so waren sie nun bester Laune. Andererseits wäre es irgendwie auch unmöglich, dass es in Tokyo nicht die richtigen Läden gab, oder? Wenn Iwaizumi das korrekt im Kopf hatte, war das hier der größte Ballungsraum der Welt, also musste es ja auch für alles einen passenden Ort geben.

Der Setter würde sich bestimmt über sein Geschenk freuen, da war sich das Ass sehr sicher. Und es war ein weiteres Zeichen seiner Liebe und dass er an sich arbeiten wollte. Für ihn und für sich selbst.

Ein weiterer Grund für sein Stimmungshoch war ein klärendes und befreiendes Gespräch mit dem Rosahaarigen gewesen. Beim Mittagessen in einem Ramenladen hatten sie sich in Ruhe über die letzten Wochen unterhalten und Makki hatte ihm sogar die Geschichte von damals offenbart. In einer langen Version und nicht die kurze, die er vor den Kopf geknallt bekommen hatte. Nun konnte er noch besser nachvollziehen, warum ihm das Thema so nahe ging. Natürlich stand er trotz dessen weiterhin unter Beobachtung, aber das war vollkommen in Ordnung. Vielleicht war das sogar richtig gut, im Hinterkopf zu wissen, dass es Leute gab, die merken würden, wenn er nachließ. Es war eine Motivation, immer weiter an sich zu arbeiten, damit er mit seinem Freund glücklich werden konnte. Darum ging es. Dass er wieder in den Spiegel schauen und mit Toru zusammen sein konnte.

„Oh, Post? Und keine Rechnung? Dann bestimmt noch eine Antwort auf die Einladung“, murmelte Makki, der sich am Briefkasten zu schaffen machte und nahm den Briefumschlag mit nach oben.

„Ach ja, wie sind eigentlich die Rückmeldungen zu eurer Hochzeit?“, fragte Iwa interessiert nach. Zu seiner Schande musste er gestehen, dass er in letzter Zeit kaum etwas mitbekommen hatte. Zu sehr war er mit sich selbst beschäftigt gewesen und Dienstag hatte er den Termin bei der Selbsthilfegruppe. Da wurde er schon nervös, wenn er nur daran dachte.

„Bisher nur Zusagen und zwei Selbsteinladungen“, entgegnete der Rosahaarige breit grinsend und er hob eine Augenbraue. „Zwei Selbsteinladungen?“

„Ja, deine Großeltern haben sich mit einem Brief gemeldet, in dem sie schrieben, dass Mai ihnen von der Hochzeit berichtet hätte und sie gern dabei wären. Zwar hätten wir bisher leider nicht so viel miteinander zu tun gehabt, abgesehen von vier oder fünf Feiern, wo wir auch dabei waren, aber sie würden uns sehr sympathisch finden und würden daher gern an diesem freudigen Ereignis teilhaben.“

„Oh, wie peinlich“, brummte Hajime leicht errötet, während er die Wohnungstür aufschloss und spürte eine Hand auf seiner Schulter. „Ach Quatsch, Issei und ich fanden das total süß und natürlich haben sie dann nachträglich noch eine Einladung erhalten und vorgestern kam dann ein weiterer Brief mit einem großen Danke und so. Total niedlich! Wir fanden das wundervoll und es ist doch toll, dass sie sich darauf freuen.“

„Man könnte glatt meinen, du wirst noch zu einem Romantiker“, zog er ihn grinsend auf und wurde sofort mit einem empörten Gesichtsausdruck angeschaut.

„Ach, aber du!? Oikawa hat mir gestern noch von deiner Freitagabendaktion erzählt!“, schoss er sofort zurück, was das Ass nur brummend zur Kenntnis nahm. Verdammt, da hatte sein Kumpel nicht unrecht. Er wusste ja, wie sehr Toru auf den Kitschkram stand und plante deswegen solche Ausflüge. Und zu seiner eigenen Schande musste er gestehen, dass es nicht so schlimm war, wie er immer befürchtet hatte. Trotzdem wollte er sich da etwas von distanzieren, denn immer öfters schwirrten ihm Mattsuns Worte im Kopf herum, dass er sich für den Setter verbog und das wollte er nicht. Nicht, dass sie sich am Ende deswegen noch stritten.

Sie packten ihre Tüten weg, damit ihre Partner nichts davon mitbekamen und schlenderten dann ins Wohnzimmer, um es sich noch etwas bequem zu machen.

„Gerade sind wir beide hoffnungslos, oder?“, seufzte Makki schließlich und ließ sich wie ein Sack Reis auf das Sofa fallen. Iwa grinste schief, als er sich daneben setzte und die Füße auf den Couchtisch legte. Ihre Freunde waren offenbar noch unterwegs und deswegen genossen sie ihre Ruhe umso mehr, denn Taka tat es ihm gleich. Wenn die anderen Beiden heimkamen, mussten sie sie unbedingt wieder runternehmen, denn die Zwei konnten das nicht ausstehen, wenn sie das taten.

„Da sagst du was …“, murmelte Hajime und neugierig wurde neben ihm der Brief geöffnet. Während Hanamaki diesen las, checkte er seine Nachrichten auf seinem Smartphone und schrieb mit Yahaba, der gerade ebenfalls online war. Sie tauschten sich über die Uni aus und was sie sonst gerade noch so um die Ohren hatten, wobei Iwaizumi nichts von der Selbsthilfegruppe oder dem großen Streit erwähnte. Auch das Angebot von Toru war noch immer ein großes Geheimnis, das es zu bewahren galt.

Makki begann neben ihm zu kichern und irritiert hob Iwa eine Augenbraue, als er zu ihm herüberschaute.

„Hier, sieh dir das an!“, forderte der Rosahaarige und drückte ihm dabei grinsend den Zettel in die Hand. Er legte sein Smartphone auf die Couchlehne neben sich und nahm dann das Blatt, las die Zeilen, die von Makkis Schwester stammten.
 

„Taka-chan,

ich bin schwer enttäuscht von dir! Es ist ja okay, dass ich die Einladung traditionell per Brief erhalte, aber die sieht ja garantiert wie alle anderen aus! Du hättest wenigstens drauf herummalen können oder so, damit sie etwas Besonderes ist :P Du weißt doch, ich bin einmalig, kleiner Bruder! Aber zurück zum Thema! Ich freue mich drauf, dich bei der Hochzeit in einem Prinzessinnenkleid zu sehen und wehe, ich bin nicht Teil des Vorbereitungskommitees! Für die Deko habe ich ein paar spezielle Ideen für euch zwei Hübschen! Also hiermit bestätige ich, dass ich euch bei der Zeremonie auf jeden Fall mit meiner Anwesenheit beglücken werde! Ich hab dich lieb, Taka-chan <3 Grüße an deine bessere Hälfte ;D Leugnen ist zwecklos! Chiyo“
 

„Das ist so typisch für sie!“, stellte Iwaizumi schmunzelnd fest und reichte den Brief zurück. Die ältere Schwester von Hanamaki war so eine quirlige, extravagante Frau, die eine individuelle Einladung haben wollte. Eigentlich schon erstaunlich, dass Makki das nicht berücksichtigt hatte oder der Rosahaarige hatte es auf so eine Reaktion angelegt. Auch das war natürlich möglich. Takahiro spielte gern mal mit ihr, um sie zu ärgern. Was das anging, war er eben ein typischer kleiner Bruder.

„Ja, ich wusste, dass sie so reagieren würde. Aber als ob ich ein Kleid zur Hochzeit tragen würde! Das müsste wenn ganz klar Mattsun tun!“

„Ach so? Dabei habe ich auch das Gefühl, dass er insgeheim die Hosen anhat.“

„Wie? Nein nein nein, das seht ihr falsch! Issei tut vielleicht so, aber in Wirklichkeit habe ich die Hosen an“, bestimmte Makki so vehement, dass Iwa grinsen musste. Alle wussten, dass Mattsun sich am besten darauf verstand, ihn zu beruhigen und wie es schien, verstand sich der Schwarzhaarige ebenfalls darauf, seinem Verlobten das Gefühl zu geben, die Hosen anzuhaben. Na solange sie glücklich waren, spielte das ja prinzipiell auch keine Rolle.

„Dann kommt das vielleicht nur nicht immer so rüber“, beschwichtigte der Braunhaarige schmunzelnd und hob abwehrend die Hände, als Makki ihn argwöhnisch musterte. Anscheinend war ihm die Tatsache recht wichtig, dass der Eindruck so erhalten blieb. Für das Ass wiederum war das relativ egal, solange er mit Toru glücklich war. Schlussendlich wechselte das auch immer wieder und so war es in Ordnung. Wenn einer zu dominant wurde, war das auch nicht gut. Sowieso musste er erst einmal seine Aggressionen in den Griff kriegen … Aber das war jetzt nicht das Thema und Iwaizumi wollte die Stimmung nicht ruinieren, weil er seinen Gedanken nachhing. Dafür war er zu froh, dass er mit dem Rosahaarigen wieder halbwegs normal umgehen konnte.

„Du Iwaizumi?“

Fragend schaute Takahiro zu ihm rüber und er bedeutete ihm, dass er zuhörte. Als hätte er seine Gedanken gerade gelesen, erkundigte er sich: „Hast du Angst vor der Selbsthilfegruppe?“

„Ich ähm …“, fing das Ass an, hielt aber doch inne. Hatte er das? Nein, so weit würde er nicht gehen. Aber freuen tat er sich auch nicht wirklich. „Nein, das nicht. Aber ich fühle mich schon unwohl. Du weißt, wie schwer es mir fällt, mit anderen über mich zu reden. Bei Toru geht es mittlerweile recht gut und bei Mattsun und dir auch, aber das war es dann auch so ziemlich. Dennoch weiß ich, dass es mir helfen wird und deswegen will ich mir alle Mühe geben, über alles zu reden, was der Psychologe wissen möchte. Ich werde das durchziehen, auch wenn es hart wird.“

„Du kannst vor oder nach den Terminen mit mir reden, wenn du das brauchst.“

„Danke Makki. Das weiß ich zu schätzen.“
 

Kurz bevor es dunkel wurde, waren Matsukawa und Oikawa zurück und sie schafften es gerade noch rechtzeitig, ihre Füße vom Couchtisch zu nehmen, als die Zwei reinlugten und sie fröhlich begrüßten. Anscheinend war ihr Shopping ebenfalls erfolgreich verlaufen – hatte ja auch lange genug gedauert – und nachdem Toru seine Einkäufe verstaut hatte, kam er zu ihm und setzte sich eng an ihn. Ihre Freunde wollten noch etwas wegen der Hochzeit besprechen und zogen sich daher in eins ihrer Zimmer zurück und so hatten die Beiden ihre Ruhe. Sie unterhielten sich über ihre Ausflüge und er versicherte dem Setter, dass er sich mit Makki ausgesprochen hatte. Dabei ging er aber nicht auf seine Geschichte ein, denn der Rosahaarige musste selbst wissen, ob er sie auch mit Toru teilen wollte oder nicht.

Sein Freund sah beruhigt aus und um es noch gemütlicher zu haben, legten sie sich auf das Sofa und sofort kuschelte sich der Violetthaarige eng an. Leicht lächelnd über die Offensive strich er ihm über den Rücken und so dösten sie beide vor sich hin, genossen die Nähe zum anderen, als irgendwann sein Magen begann zu knurren.

„Soll ich Essen machen?“, fragte Toru schmunzelnd und Hajime kratzte sich verlegen am Hinterkopf, als er zustimmte.

Es war schade, dass er dafür aufstehen musste, denn das Ass hätte gern noch etwas gekuschelt, aber sein Magen hatte da andere Pläne. Mit gemischten Gefühlen schaute er Oikawa hinterher und sein Blick blieb an dem knackigen Hintern hängen, der von der Jeans so perfekt in Szene gesetzt wurde. Seit seinem Schlag hatten sie keinen Sex mehr gehabt und Iwaizumi würde einen Teufel tun, danach zu fragen. Er war schon unsicher genug, wenn sie abends zusammen im Bett lagen und kuschelten oder so wie eben. Hoffentlich würde die Gruppe ihm helfen können. Er machte sich allerdings keine Illusionen, dass das ein Selbstläufer werden würde. Er würde mit Fremden über seine Gefühle sprechen müssen und das war ein echter Knackpunkt für ihn. Er war froh, dass er das mittlerweile bei Matsukawa und Hanamaki hinbekam, zumindest was bestimmte Themen anging und am besten schaffte er das bei Toru, aber vor Unbekannten? Shit, ihm wurde ganz mulmig zumute. Selbst bei Kuro hatte er Alkohol gebraucht, um sich öffnen zu können, aber für seinen Freund würde er das hinkriegen. Bestimmt konnte der Leiter der Gruppe ihm Tipps oder so geben, wie es ihm vielleicht etwas leichter fiel. Darauf hoffte das Ass.

Das plötzliche Klingeln der Wohnungstür riss ihn aus seiner Gedankenwelt und etwas träge richtete er sich auf. Wer das wohl war? Soweit Iwa wusste, war kein Besuch angekündigt …

„Ich geh schon“, rief er in Richtung Küche und schlenderte zur Wohnungstür. Makki und Mattsun würden wohl eh nicht aus ihrem Zimmer kommen, da sie in ihre Planungen vertieft waren.
 

Da die Gegensprechanlage defekt war und erst morgen erneuert werden würde, konnte er nur auf den Summer drücken und musste abwarten, bis die Person oben angekommen war. Entspannt lehnte er sich an den Türrahmen der Wohnungstür und wartete geduldig, bis er näherkommende Schritte aus dem Treppenhaus hörte. Da sie im dritten Stock wohnten, nahmen viele dafür nicht den Aufzug.

Sobald er allerdings erkannte, WER da gerade auf ihn zukam, wäre er am liebsten in der Wohnung verschwunden und hätte die Tür abgeschlossen. Seine Muskeln verkrampften und er streckte den Rücken durch, als mit etwa zwei Metern Abstand Kana vor ihm stehen blieb.

„Hallo Iwaizumi. Ist Toru da?“

„Was willst du?“, blaffte er ihn an, verschränkte die Arme vor der Brust und machte keinen Hehl aus seinem Unmut. Der Tänzer hatte keinen Grund, zu ihnen zu kommen. Er sollte die Vergangenheit ruhen lassen.

Doch Kana ließ sich nicht von ihm beeindrucken, sondern stand ebenfalls gerade vor ihm und musterte ihn ruhig, als er entgegnete: „Ich möchte mit Toru sprechen. Ist er da?“

Warum hatte er seine Hände hinter dem Körper? Versteckte er da etwas? Konnte er ihn nicht einfach wegschicken? Nein, das musste Oikawa selbst entscheiden. So sehr es ihn auch störte, und verdammt, der Kerl reizte alles in ihm, es war nicht seine Sache.

„Ihr seid kein Paar mehr. Kapier das endlich und lass uns in Ruhe!“

Abfällig schnaufte der Tänzer und sah ihn mit einem arroganten Gesichtsausdruck an. Der Kerl trieb ihn noch zur Weißglut! Der sollte einfach weggehen und sich nie wieder melden.

„Ist Toru also da?“

„Bleib hier. Ich frag ihn eben. Ein falscher Blick von dir und du wirst heute Abend mit der Zahnbürste ins Leere stochern, ist das klar!?“ Ohne eine Reaktion abzuwarten, verschwand er in der Wohnung, schloss die Tür und marschierte in die Küche, wo Oikawa gerade dabei war, Gemüse zu dünsten.

„Und? Wer war das?“

„Es ist Kana. Er steht noch vor der Tür …“, brummte das Ass und beobachtete, wie die Gesichtszüge seines Freundes kurz entglitten. Doch so schnell, wie die Überraschung zu gesehen gewesen war, war sie auch wieder weg und seufzend hielt er ihm den Holzlöffel hin.

„Ich kläre das eben. Rühr du das Gemüse um, ja?“

„Moment noch …“, schnaufte Hajime, zog seinen Freund eng an sich und nutzte den Überraschungsmoment, um ihm einen lilanen Knutschfleck am Hals zu verpassen. Da Toru keinen Rollkragen trug, würde der elende Tänzer das sehen. Und weil Iwaizumi wirklich pissig war und sein Freund kurz keuchte, machte er ihm auf der anderen Seite gleich noch einen zweiten. Das sollte doch Zeichen genug sein, oder?

Schweigend griff er danach nach dem Küchenutensil und positionierte sich vor der Pfanne, auf der ein Deckel war. Kurz beobachtete der Violetthaarige ihn dabei, schien zu überrascht, um richtig darauf reagieren zu können, doch dann verschwand er leise murmelnd in den Flur und Iwa musste sich zusammenreißen, nicht hinterher zu gehen. Fuck, der Typ wollte doch noch was von Toru!

Aber dieser würde ihn doch nicht betrügen. Oder ihm etwas vormachen. Nicht, nachdem er so lange seine Liebe zu ihm geheim gehalten hatte. Aber … Gerade war es auch nicht leicht und vielleicht haderte Oikawa doch viel mehr an dem Schlag, als er ihm gegenüber zugab. Er könnte es ihm nicht mal übelnehmen! Nein nein nein, so durfte er nicht denken. Er musste seinem Freund vertrauen. Doch konnte er Kana trauen? Vielleicht griff dieser ja zu unlauteren Methoden. Das war sogar sehr wahrscheinlich, so wie er an der Sache festhielt. Shit, er konnte hier doch nicht ruhig rumstehen und kochen, während sich der Arsch ungeniert an seinen Freund ranmachte!

Also nahm er das Gemüse, dass er in seinen Gedanken umgerührt hatte, von der Herdplatte und marschierte in den Flur, wo die Wohnungstür angelehnt war. Er konnte ihre Stimmen hören und für einen winzigen Augenblick spielte er mit dem Gedanken zu lauschen, doch das wäre Oikawa gegenüber nicht fair.

Entschlossen öffnete das Ass die Tür und entdeckte Kana, der ihn missbilligend musterte. In den Händen hielt er einen großen Rosenstrauß und darin konnte er einen Briefumschlag ausmachen. Das war doch nicht sein Ernst, oder? Dem Setter hinter seinem Rücken auch noch einen Brief zu geben, wo er garantiert um eine zweite Chance bat, obwohl er wusste, dass er in einer Beziehung war?

„ – mich vergessen“, hörte er Toru sagen und er nickte hinter ihm, als der Violetthaarige sich zu ihm umdrehte.

„Schatz, das Gemüse“, murmelte Oikawa in einer für ihn undeutbaren Tonlage und Iwaizumi taxierte die braunen Augen, die sich in sein Innerstes zu bohren schienen. „Habe ich vom Herd genommen, damit nichts anbrennt …“, entgegnete er ebenfalls leise und Kana seufzte laut und theatralisch, um ihre Aufmerksamkeit zu bekommen.

„Ich werde mich dann verabschieden. Bitte überlege es dir noch einmal. Du weißt ja, wo du mich finden kannst. Nimm bitte den Blumenstrauß an, Toru. Ich weiß doch, dass es deine Lieblingsblumen sind.“

„Als ob es dir um die Blumen gehen würde. Du willst nur, dass er den Brief liest, den du dazwischen versteckt hast und das mehr schlecht als recht“, mischte sich Iwaizumi schnaubend ein und stellte sich neben seinen Freund, der wortlos zwischen ihnen hin und her schaute. Der Kerl sollte sich einfach verpissen. Hatten die Knutschflecke denn nicht gereicht, um zu zeigen, dass er abgeschrieben war?

„Es ist mir egal, ob in diesem Strauß etwas drin ist oder nicht. Ich werde die Blumen nicht annehmen, Kana. Wie ich eben schon gesagt habe, liebe ich dich nicht mehr und deswegen wird es kein Aufleben unserer Beziehung geben. Ich wünsche dir alles Gute für deine Zukunft und dass du einen tollen Partner finden wirst, aber jetzt geh bitte.“

„So einfach lässt du mich also abblitzen? Habe ich dir nicht mehr bedeutet, als so eine lasche Abfuhr?“, wollte der Schwarzhaarige wissen und Toru seufzte genervt, strich sich durch die Haare und fixierte den Tänzer mit seinen Augen. Anscheinend hatte er es geschafft, ihn anzupissen, sehr gut!

„Ich wiederhole mich nicht gern, Kana. Geh. Es ist aus. Du siehst, dass ich in einer Beziehung bin und ich liebe Hajime. Für dich gibt es hier nichts mehr zu holen. Und jetzt entschuldige uns. Wir haben Hunger.“

Dann drehte sich der Setter um und verschwand in der Wohnung. Kurz musterte er den Tänzer noch einmal, der mehr als zerknirscht aussah. Sollte er nur! Vielleicht hatte er ja jetzt endlich verstanden, dass ihre Liebe der Vergangenheit angehörte.
 

So schritt er hinter seinem Freund her und schloss hinter sich die Tür. Bevor er irgendetwas sagen konnte, drehte sich Toru ruckartig zu ihm um und spießte ihn förmlich mit seinen Augen auf.

„Was sollte das, Hajime? Ich hätte ihn auch ohne dich weggeschickt“, giftete er.

„Ich weiß, aber ich traue ihm einfach nicht. Er würde dich doch vor der Tür küssen, wenn du ihm solche Signale gesendet hättest, während ich in der Küche stehe …“

„Mag sein, dass er das tun würde, aber du glaubst doch nicht wirklich, dass ich ihm solche Signale senden würde, oder?“ Oh oh, den lauernden Unterton hatte er gehört und er musste seine Worte jetzt weise wählen, sonst hätten sie direkt den nächsten Streit. Da war sich Iwaizumi absolut sicher und das wollte er wenn möglich vermeiden.

„Nein, das nicht. Ich … Verdammt, ich bin einfach noch durch den Wind. Wegen Dienstag und weil alles gerade so komisch ist. Ich habe einfach so große Angst, dich zu verlieren, wo wir uns doch gefunden haben. Und das zwischen Kana und dir war nun mal auch etwas Besonderes, oder nicht?“

„Ja, das war es, aber es ist Vergangenheit. Ich weiß, dass es zurzeit nicht einfach ist, aber wir müssen uns schon vertrauen können, Hajime.“

Wahrscheinlich stand er da gerade wie ein geprügelter Hund, als er nickte und den Boden anschaute. Verdammt, jetzt hatte er Oikawas Laune ganz verdorben. Dabei war das doch nichts gegen ihn, aber Kana hatte ja gezeigt, dass er bereit war, mit allen Mitteln zu kämpfen! Da musste er doch aufpassen, oder nicht?

Seufzend verschwand der Setter in Richtung Küche und unsicher folgte er ihm. Sollte er noch etwas sagen? Nein, das würde wahrscheinlich alles nur schlimmer machen. Gerade schien er da nicht das beste Händchen für zu haben. Na hoffentlich würde zumindest die Sache mit Kana ab jetzt endgültig geklärt sein. Die Abfuhr war mehr als deutlich. Dann hätte das hier wenigstens etwas Gutes, dachte Iwaizumi bitter.

„Deckst du den Tisch für uns beide? Das Essen ist gleich fertig.“

Fachmännisch kochte der Setter ungerührt weiter, aber die Anspannung war nicht zu übersehen. Es arbeitete in ihm und das Ass würde wirklich gern mit ihm reden und die Sache klären, aber er hatte solche Angst, alles nur noch schlimmer zu machen. Das wollte er auf keinen Fall. Die Lage war schon beschissen genug, da musste er nicht noch Öl ins Feuer gießen.

Schweigend holte er Teller und Stäbchen heraus und deckte den Tisch, während Toru das Essen würzte. Wie ein einziges Klingeln den Tag so beschissen werden lassen konnte! Das war doch unglaublich, schoss es ihm durch den Kopf.



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