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Umwege einer Beziehung

von

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Der Schlag

Dienstag, 28.11.
 

Schulter an Schulter standen sie vor dem Bürogebäude, das gefühlt bis in den Himmel ragte. Es war einer dieser Wolkenkratzer in Shibuya, die auf Postkarten zu sehen waren, in der die Agentur war.

„Iwa-chan …“, hauchte er und spürte, wie seine Hand gedrückt wurde. Sie war schweißnass vor Aufregung, doch Hajime hielt sie trotzdem weiter fest. Wie nervös konnte man sein? Gestern Abend hatte er extra noch Notizen gemacht, damit er nichts vergaß und dennoch fühlten sich seine Knie weich wie Wackelpudding an.

„Ich bin bei dir und wir schaffen das zusammen.“

Hektisch nickte Toru, atmete bewusst ein und aus und strich über seinen Mantel. Sein Freund hatte recht. Gemeinsam würden sie das souverän über die Bühne bringen und danach noch einen schönen Abend verbringen, sich darüber freuen, dass er einen Berater haben würde, der ihm half.

Entschlossen betrat Oikawa mit Iwaizumi an seiner Seite die Lobby. An einer Tafel neben den Fahrstühlen stellten sie fest, dass insgesamt zwölf Firmen hier ansässig waren und die Agentur im vierzehnten Stock war. Von da aus hatte man bestimmt eine atemberaubende Aussicht!

Im Aufzug kuschelte sich Toru noch einmal eng an Hajime, saugte den Geruch in sich auf, um sich zu beruhigen und konzentrierte sich dabei auf das gleichmäßige Streicheln an seinem Rücken. Er war nicht allein und Iwa würde ihm den Rücken stärken. Es würde super werden.

Wie ein Mantra wiederholte er die Worte, bis das Ass ihn vorsichtig etwas wegdrückte und murmelte, dass er seinen knielangen Mantel ausziehen wollte. Der Setter nickte zustimmend und beobachtete, wie er sich den Mantel auszog, der seine Figur so wunderbar betonte. Darunter kam ein maßgeschneiderter, dunkelblauer Anzug zum Vorschein. Iwaizumi hatte darauf bestanden, dass sie beide so aufgetakelt auftauchten, um einen professionellen Eindruck zu hinterlassen. Also hatte er auch seinen an – graue Nadelstreifen –, der ihm zum Glück noch wie angegossen passte. Nicht auszudenken, wenn das nicht mehr der Fall wäre. Der war sehr teuer gewesen!

„Wir sind da …“, murmelte sein Freund plötzlich, gab ihm flüchtig ein Küsschen auf die gestylten Haare und Toru streckte den Rücken durch. Jetzt musste er einen selbstbewussten Eindruck machen. Das war das A und O.

Die Aufzugtüren öffneten sich und vor ihnen war ein kurzer, aus Glaswänden bestehender, Gang. Links von ihnen waren Büros der Agentur, vor ihnen der Empfang und rechts von ihnen die perfekte Aussicht über die Wohnviertel Shibuyas. Am liebsten hätte er sich vor die Fensterfront gestellt und den Blick schweifen lassen.

Mit einer Hand auf dem oberen Rücken schob Hajime ihn langsam weiter Richtung der Tür zum Empfang und mit seinem Mantra in Gedanken betrat der Setter es. Meine Güte, am liebsten würde er wegrennen, weil er so durch den Wind war. Dabei war das ein durch und durch positiver Termin, aber diese Nervosität brachte ihn um den Verstand.

„Ha-hallo. Mein Name ist Toru Oikawa und ich habe um 18 Uhr einen Termin bei Herrn Shimura“, stellte er sich dem jungen Mann vor, der in einem perfekt sitzenden Anzug an einem hellen Schreibtisch saß. Generell war hier alles mit dezenten, freundlichen Farben versehen. Blau- und Grüntöne waren Hauptbestandteil der Dekorationen, während die Wände in einem hellen Gelb gestrichen worden waren. Es wirkte alles sehr modern und doch irgendwie gemütlich. Es war schwer zu beschreiben, oder viel mehr war er viel zu aufgeregt, um sich alles genau anzuschauen. Mit Glück würde er ja noch öfters herkommen und konnte sich dann einen genaueren Eindruck machen.

„Ah, schön, Sie kennenzulernen, Herr Oikawa. Herr Shimura ist leider gerade noch in einem Gespräch, aber folgen Sie mir doch bitte.“

Mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen stand der Mann auf und Iwa und er tauschten einen kurzen, überraschten Blick aus. Der Empfangschef – so stand es auf seinem Namensschild – war genauso lang wie sie und könnte auch locker als Topmodel arbeiten. Hohe Wangenknochen, feine Gesichtszüge, ein strahlendes Blau als Augenfarbe und die anscheinend perfekte Figur für Anzüge machten ihn zum Traumkandidaten für jede Modelagentur. Dessen war sich der Setter sicher.

Er führte sie einen lichtdurchfluteten Gang entlang, wobei die Wände zu den Büros hier nicht mehr durchsichtig waren. Wahrscheinlich waren hier die Berater, die sich um die Topstars kümmerten und laut Homepage gab es davon einige.

„Bitte nehmen Sie noch einen Moment Platz. Herr Shimura wird Sie hier abholen, sobald er soweit ist.“

Ihnen wurde eine Tür aufgehalten und freundlich nickend und sich bedankend betraten sie den Raum dahinter.

Torus Augen weiteten sich etwas, denn er hatte in etwa ein Wartezimmer wie bei einer Arztpraxis erwartet, doch er konnte nicht mehr daneben liegen. Es war ein großer Raum mit mehreren Sofas, die zu insgesamt fünf Sitzgelegenheiten angeordnet worden waren. An einer Wand stand eine Kommode, auf der es zwei sündhaft teure Kaffeeautomaten gab und wenn er das richtig sah, war in der Kommode noch ein Kühlschrank integriert worden. An den Wänden hingen Gemälde des Fuji, die wahrscheinlich unbezahlbar waren und hinter der Fensterfront gab es noch einen großen Balkon, auf dem mehrere kleine Tische mit Stühlen drapiert worden waren. Wahrscheinlich für die Gäste, die im Sommer kamen und lieber draußen warten wollten. Es war durch und durch eine Lounge und die ganzen anderen Deko Elemente wie Blumenvasen, Bilderrahmen und anderes nahm der Setter noch nicht mal richtig wahr. Alles war perfekt aufeinander abgestimmt worden.

„Wow krass …“, nuschelte Toru und blinzelte mehrfach, während er noch immer wie angewurzelt dastand.

„Na komm, steh hier nicht rum wie eine Salzsäule. Setzen wir uns. Möchtest du etwas trinken?“

„Ja, kann man hier auch einen Kräutertee bekommen?“, fragte Oikawa verunsichert und schaute fragend zu den Kaffeemaschinen. Kaffee wäre jetzt nicht das richtige für ihn. Dann würde er vor Aufregung und Koffein richtig durchdrehen.

„Ich schau mal. Setz du dich mal lieber, bevor du noch umkippst“, murmelte Iwa mit einem unwiderstehlichen Lächeln auf den Lippen und so tat der Violetthaarige, wie ihm geheißen. Sein Freund studierte die Maschinen, griff nach zwei Bechern und drückte ziemlich fachmännisch auf den Knöpfen herum. Wie es schien, hatte er Glück und konnte gleich noch einen Tee trinken. Das war genau das richtige für seine überspannten Nerven.
 

Fünf Minuten später hielt er seinen Teebecher in den Händen und nahm den Duft der Kräuter in sich auf. Es gab kaum etwas Besseres als Kräutertee, dessen war sich der Setter absolut sicher. Und ein von Hajime zubereiteter war das Beste überhaupt. Leider half es nicht so sehr, seine Nervosität in den Griff zu kriegen, wie er gehofft hatte, aber da konnte man nichts machen. Es war halt eine Ausnahmesituation und da musste er jetzt durch.

Überrascht hörten sie plötzlich vor der Tür Stimmen und reflexartig schauten sie beide hin, als die Tür aufging und eine bekannte Stimme sagte: „Danke dir, aber ich komme schon zurecht. Wegen des Verkehrs bin ich extra früher aufgebrochen und habe ein Buch mitgenommen.“

Das Blut gefror in Oikawas Adern, als doch tatsächlich DER Mann den Raum betrat. Die Stimme hätte er unter Millionen wiedererkannt und seine Hände krampften sich um die Tasse. Sein Blick wanderte einmal über ihn. Noch immer kräftig gebaut stand ihm der dunkelbraune Anzug, den er trug, überraschend gut, wie ihm auffiel. Nicht, dass er ihn vorher jemals in so einem Outfit gesehen hätte. Die Haare noch immer halblang und zur Seite gekämmt, die Augen durchdringend wie je und eh. Wie lange hatten sie sich jetzt nicht mehr gesehen? Fast drei Jahre? Und trotzdem sah der Arsch noch immer so aus wie damals.

„Ushijima?“, hakte Iwaizumi nach und versuchte betont gelangweilt zu klingen, was ihm relativ gut gelang. Oikawa hörte die Verwunderung aber deutlich heraus. Offenbar hatte auch sein Freund nicht damit gerechnet, ihm hier zu begegnen.

„Oha, wen haben wir denn da? Den großen König und sein Gefolge … Etwa auch auf dem Weg in den Profisport?“

„Selten dämliche Frage, wenn wir hier sind, oder?“, schoss Iwa genervt zurück, was den Arsch aber nur abfällig grinsen ließ, als er erwiderte: „Ich habe gehört, sie suchen auch noch Verstärkung für den Empfang.“

„Ach, deswegen bist du also hier? Es wird auch Zeit, dass du endlich mal einen vernünftigen Beruf erlernst.“

Die Zwei funkelten sich genervt an, bis Ushijima den Blick zu ihm wandern ließ. Verdammt, musste ausgerechnet der hier auftauchen? Hätte es nicht auch irgendjemand anderes sein können? Es war doch zum Kotzen. Und vor allem konnte er ihm genüsslich unter die Nase reiben, dass er bereits den Sprung zur Nationalmannschaft geschafft hatte. Toru erinnerte sich noch genau, wie sie zu Viert über der Volleyballzeitschrift gehangen und sich darüber aufgeregt, dass die ausgerechnet diesen Arsch aufgenommen hatten. Selbst Mattsun war überraschend deutlich in seiner Wortwahl geworden.

„Und du? Hat es dir die Sprache verschlagen?“

Als wäre er nicht würdig, drehte sich der Kerl dreist um, um sich an der Kaffeemaschine zu schaffen zu machen. Unhöflicher Arsch! Iwaizumi anschauen und ihn ignorieren, oder was!? Das konnte doch nicht sein Ernst sein!

Iwas smaragdgrüne Augen durchbohrten ihn förmlich, um ihn zu warnen, dass er nichts Falsches sagen oder machen sollte und er schnaubte leise. Wer hatte denn hier rumgezickt?

„Ich wüsste nicht, was wir zu reden hätten“, gab er schnippisch zurück und wandte sich wieder seiner Teetasse zu. Der Typ sollte ihn einfach in Ruhe lassen.

„Ach nicht? Dann hast du dir den Traum der Nationalmannschaft also endlich aus dem Kopf geschlagen?“

„Niemals! Ich werde aufgenommen und dann werde ich dir im Training so lange die Bälle stellen, bis du erschöpft aufgibst. Und ich werde das Team zu Olympiagold führen!“, versprach er und war vor Aufregung aufgesprungen. Er starrte Ushijima böse an, der sich entspannt an die Kommode gelehnt hatte und mit vor der Brust verschränkten Armen amüsiert lächelte. „Du willst mich auspowern?“

„Du wirst keinen Muskel mehr bewegen können, du Arsch!“

„Ach so? Das wäre aber nicht förderlich, wenn du uns zu Olympia führen willst. Da werden wir nämlich zusammenarbeiten müssen. Und das ist der Grund, warum du nicht aufgenommen werden wirst. Weil du dich von deinen Gefühlen leiten lässt und nicht mit mir zusammenarbeiten könntest. Spätestens bei einem Probetraining würde das den Verantwortlichen auffallen und der Traum ausgeträumt, was wirklich schade wäre, denn du hast Potenzial.“

„Wer weiß, ob sie dann nicht lieber dich rausschmeißen“, brummte Iwaizumi, der noch immer auf dem Sofa saß und das Geschehen aufmerksam beobachtete. Ach scheiße, warum regte er sich überhaupt auf?
 

Zum Glück kam in dem Augenblick Herr Shimura herein und stellte sich ihnen vor. Er war etwas kleiner als Iwa und der Figur nach zu urteilen, hatte er nie Sport betrieben oder das vor einiger Zeit aufgegeben. Was nicht hieß, dass er dick war, aber ein kleiner Bauch war schon zu sehen und auch die Wangen waren schon ziemlich pausbäckig. Die blonden Haare waren etwas länger als die von seinem Freund und die Gesichtszüge freundlich. Es schien, als hätten sie Glück gehabt, was den Berater anging.

„Hallo, meine Herren. Mein Name ist Shimura. Und Sie sind Herr Oikawa, richtig?“, wandte er sich lächelnd direkt an ihn und er nickte.

„Ja, das ist richtig. Und das Iwaizumi, mein –“

„Ich bin der beste Freund“, beendete dieser leicht lächelnd seinen Satz und irritiert musterte er das Ass von der Seite her. Wie? Der beste Freund? Aber er war doch sein Partner! Warum sagte er das jetzt nicht?

Er versuchte den Stich in seinem Herzen zu ignorieren, aber es fiel ihm so verdammt schwer. Schämte sich Hajime für ihn? Wollte er die Beziehung doch lieber geheim halten? Aber er hatte nie so etwas in diese Richtung angedeutet. Es ging ihm einfach nicht in den Kopf, warum er das gesagt hatte!
 

„Das ist doch großartig gelaufen! Wir werden den Vertrag von Mattsuns Vater prüfen lassen und dann steht dem nichts mehr im Wege. Ich freu mich so sehr für dich, Toru! Du wirst einen Berater haben!“, sagte sein Freund lächelnd, als sie das Gebäude verlassen hatten. Er schien sich aufrichtig zu freuen, doch er konnte das nicht. Ja, er hatte einen Vertrag in seiner Tasche und würde den Matsukawas Dad geben, damit er einen Blick darauf warf und dieser Herr Shimura schien wirklich nett zu sein und seine Bedenken, die er geäußert hatte, ernst zu nehmen, aber all das hatte er nur so nebenbei wahrgenommen.

Der Setter verstand einfach nicht, warum ihn sein Freund verleugnet hatte. Das tat nach wie vor weh und er konnte sich keinen Reim darauf machen.

„Jetzt freu dich doch mal, Schatz! Bald wirst du über deinen ersten Vertrag verhandeln!“

„Ich möchte nach Hause, Hajime …“, murmelte er erschöpft und schaute zu Boden, da er dem prüfenden Blick nicht standhalten konnte. Dem war sich der Setter bewusst. Und er hatte keine Lust, hier draußen auf der Straße einen Streit anzufangen. Das ging schließlich niemanden etwas an.

„Was ist denn los, Toru? Passt dir was an dem Berater nicht? Er hat doch einen ganz vernünftigen Eindruck gemacht, auch wenn ich im ersten Moment schon Zweifel hatte …“

„Lass uns bitte zu Hause reden, okay?“

„Okay …“, stimmte Iwa zweifelnd zu und der Heimweg, wo sie sich anschwiegen und nicht berührten, zog sich unendlich. Aber er konnte gerade nicht auf gute Laune machen. Sie hatten sich doch gerade erst vor zwei Tagen geschworen, ehrlich miteinander zu bleiben und deswegen musste er das zu Hause ansprechen. Aber eben auch erst da, denn er würde bestimmt ziemlich zickig werden, das war ihm klar, und hier auf der Straße war so ein Streit nicht angebracht.
 

Zwanzig schrecklich lange Minuten später waren sie zu Hause angekommen und kaum, dass Iwaizumi die Wohnungstür hinter sich geschlossen hatte, blubberte er schon los: „Was sollte das vorhin bitte!? Du mein BESTER Freund? Warum verleugnest du mich? Ich dachte, du liebst mich! Und bei diesem Termin, von dem du ganz genau wusstest, wie wichtig er mir ist, stellst du dich als bester Freund vor! Du bist doch mein Partner, oder nicht?“

Sein Körper begann zu zittern und er schaffte es nur mit Mühe, die Knoten seiner Lederhalbschuhe zu lösen, um sie auszuziehen. Iwaizumi war etwas schneller damit, doch er blieb neben ihm stehen und antwortete ruhig: „Zum einen kam mir Herr Shimura im ersten Augenblick etwas komisch vor und zum anderen war Ushijima noch im Raum. Du bist doch gestern zu mir angekommen, weil du es in der Vorlesung nicht mehr ausgehalten hast wegen der Idioten, die nur scheiße über uns erzählen. Wolltest du, dass dein zukünftiger Berater nachher auch so über dich denkt? Ich wollte einfach nur Rücksicht nehmen!“

„Indem du mich verleugnest, ohne das vorher mit mir zu besprechen? Scheiße, ich habe kaum etwas von dem Gespräch mitbekommen, weil ich mich die ganze Zeit gefragt habe, warum du das gesagt hast!“ Der Setter atmete genervt durch und setzte nach: „Schämst du dich für mich, Hajime?“

„So ein Bullshit!“ Iwas Stimme war laut geworden und Toru zuckte überrascht zusammen. Er hasste es so sehr, wenn er aggressiv angegangen wurde. Und die Frage war doch berechtigt! Sonst hätte er doch zu ihm gestanden und sich als Partner vorgestellt!

„Aber warum hast du das dann gesagt? Ich verstehe es einfach nicht! Wenn du vor anderen nicht zu mir stehen kannst, dann …“

„Dann was!?“, bohrte das Ass sofort nach und Oikawa biss sich kurz auf die Unterlippe, ehe er weitersprach: „Dann frage ich mich, was das hier überhaupt für einen Sinn hat!“

Klatsch! Seine Wange begann zu glühen und Toru brauchte einen Moment, um zu realisieren, was gerade passiert war. Hajime hatte ihn geschlagen. Er hatte ihm eine Ohrfeige gegeben. Das … Das hatte er nicht wirklich getan.

Erschrocken starrten sie sich an – die Zeit stand für einen kurzen Moment still und er hätte eine Stecknadel fallen hören können – und seine Finger tasteten nach der Stelle, die vom Schlag schmerzte. Das konnte nicht sein. Das … Nein, das war nicht geschehen! Das durfte nicht!

„Toru, das –!“, setzte das Ass erschrocken – beinahe panisch – an und wollte ihn mit der anderen Hand berühren, doch seine Reflexe waren schneller und der Setter rannte in sein Zimmer, schloss die Tür mit einem lauten Knall.

Zitternd lehnte sein Körper an der Tür. Schmerzhaft klopfte sein Herz gegen den Brustkorb und Tränen sammelten sich in seinen Augen. Was war das nur für ein Nachmittag!? Wie konnte plötzlich alles so den Bach heruntergehen? Seine Beine gaben nach und der Violetthaarige ließ sich an der Tür nach unten sinken. Er hörte die hektischen Schritte seines Freundes auf dem Flur und er zuckte erschrocken zusammen, als er laut gegen die Tür klopfte.

„Toru bitte! I-ich, verdammt, das wollte ich nicht! Lass uns reden! Bitte!“

Verzweifelt kamen die Worte aus dem Mund, aber er konnte jetzt nicht. Alles in ihm sträubte sich dagegen und so rief er mit letzter Kraft: „Nein! Nicht jetzt! Lass mich allein!“

Vor Angst hielt er die Luft an, lauschte angestrengt und atmete tief durch, als Makki und Mattsun im Flur auftauchten und sich alle Schritte von seinem Zimmer entfernten.

Seine Wange pulsierte, wurde ganz heiß und die Tränen liefen still. Das Ass war ja schon immer impulsiv gewesen, aber nie – nie im Leben – hätte er gedacht, dass es einmal so weit kommen würde. Verzweifelt rieb er sich mit beiden Händen über die schmerzende Wange. Es sollte aufhören! Das Gefühl sollte verschwinden!



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