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Undiclosed Desires

KuroFye
von

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The Poenix

Auch die anstrengendste der Wochen im Winter war nun endlich überstanden und Fye hatte ein ganz gutes Gefühl was die Prüfungen anging. Kurogane konnte sich auch nicht beklagen, auch wenn er das Gefühl hatte, er hatte Mathe wieder verhauen. Doch die Winterferien wollte er ganz bestimmt nicht damit verbringen, sich wegen eines Tests Sorgen zu machen. Außerdem waren es nur noch wenige Tage bis Weihnachten und er wusste nicht, was er Fye schenken sollte – mal wieder. Auch wenn dieser immer wieder sagte, er wolle nichts haben, freute er sich doch jedes Jahr wenn er etwas von seinem besten Freund bekam, auch wenn dessen Geschenke meist ein bisschen später kamen. Der Anhänger hatte dem Blonden ganz besonders gefallen und er trug ihn noch immer jeden Tag. Es würde schwer werden, an diesem Geschenk anzuschließen, da Kurogane keine guten Einfälle mehr hatte. Außerdem besaß Fye eigentlich alles was er wollte. Das war das Problem mit Kindern von reichen Leuten, die nie zu Hause waren. Sie bekamen Geld, um Ruhe zu geben und konnten sich im Prinzip alles leisten was sie wollten. Das traf natürlich nicht auf alle zu – manche erzogen ihre Kinder auch sparsam – doch das war bei den Flourites nicht so. Yui und Fye hatten sich noch nie Gedanken um Geld machen müssen und in solchen Momenten verfluchte Kurogane seine Einfallslosigkeit.
 

Was mochte Fye denn gerne? Er liebte Süßigkeiten - doch er konnte ihm ja schlecht eine Tafel Schokolade schenken – und zeichnete und malte gerne, doch er hatte auch schon alle das Material, das er benötigte. Der Blonde mochte Schmuck, doch Kurogane kannte sich da nicht so gut aus, weswegen er nicht wusste, was man einem Mann sonst noch schenken konnte. Ihm fiel ein, dass er Tiere liebte, ganz besonders Katzen, aber es kam auch nicht in Frage, dass er ihm ein Kätzchen kaufte!

Vielleicht war die Idee mit dem Schmuck doch gar nicht so schlecht und so beschloss Kurogane an diesem Nachmittag in die Stadt zu gehen und nach einem Geschenk Ausschau zu halten. Dass er ja auch Yui hätte fragen können, was Fye sich wünschte, daran dachte der Schwarzhaarige in dem Moment nicht. Also klapperte er nach und nach alle möglichen Schmuckgeschäfte ab, fand aber nicht wirklich etwas, das er sich an Fye vorstellen konnte. Ohrringe würden vielleicht passen, aber soweit Kurogane wusste, hatte Fye keine Löcher, also fiel das schon mal weg. Er selbst trug meistens zwei kleine goldene Kreolen, sofern er nicht in der Schule oder im Training war, da es da verboten war Schmuck zu tragen. Ansonsten besaß er ein paar Lederarmbänder und das war’s dann auch schon, was der Große an Schmuck aufzubringen hatte.

Als er im dritten Geschäft nicht fündig geworden war, ließ er sich ganz genau durch den Kopf gehen, was er gesehen hatte und was zu Fye passen würde. Silber musste es auf jeden Fall sein und irgendwas mit blau oder weiß. Vielleicht ein Armband? Ja, das war eine gute Idee. Zufrieden mit sich selbst, machte sich Kurogane nun zum nächsten Geschäft auf.
 

Fye war unterdessen ebenfalls mit dem Weihnachtsgeschenk für Kurogane beschäftigt. Er malte noch immer an dem großen Bild, das eigentlich fertig war, doch der Künstler war noch nicht zufrieden mit dem Ergebnis.
 

„Kann ich es jetzt mal sehen?“, wollte Yui neugierig wissen als er Fyes Zimmer betreten hatte. Sein Bruder saß schon seit dem letzten Schultag nur in seinem Zimmer und malte an diesem Ding. Es musste ja was Wichtiges sein, wenn er sich so viel Mühe gab.
 

„Na schön…“, seufzte Fye und trat von der Staffelei zurück. Yui durfte nun zum ersten Mal einen Blick auf das Werk werfen, an dem sein Bruder seit Monaten arbeitete. Er hatte alles erwartet, aber nicht dieses Motiv. Dieses bestand aus einem Drache und einem Phönix, die ineinander verschlungen vor einem dämmernden Himmel ihren Tanz vollführten. Sie berührten sich nur an wenigen Stellen, waren sich dennoch sehr nahe und es schien, als wollten der geöffnete Schnabel und das aufgerissene Maul dem anderen Wesen eine Botschaft zurufen. Sie schienen sich aber nicht verstehen zu können, weswegen der Ausdruck in den Augen des grünen Phönix‘ Trauer widerspiegelte, während die roten Augen des blauen Drachens zornig funkelten.
 

„Wow, das ist einfach…“, brachte Yui nur hervor, da er so beeindruckt von diesem Bildnis war, dass es ihm die Sprache verschlug. Ihn erinnerte das Motiv an irgendetwas, das er mal gelesen der gesehen hatte, so genau wusste er das nicht mehr. Vielleicht wusste Fye es, denn irgendetwas musste er sich ja dabei gedacht haben als er dieses Werk schuf.
 

„Hat es eine bestimmte Bedeutung?“, wollte der Ältere nun wissen.
 

„Nun ja…“, schaute Fye Richtung Boden, ehe er weitersprach. „Ich habe mal gelesen, dass der Drache und der Phönix in der japanischen Mythologie verheiratet sind und da dachte ich mir, dass das doch ganz schön schwierig sein muss, weil sie sich nicht verstehen können und einer anderen Art angehören und so…“
 

Yui nickte und legte Fye seine Hand auf die Schulter: „Es sieht auf jeden Fall sehr schön aus.“
 

„Danke“, lächelte Fye verträumt. „Glaubst du, es wird Kurogane gefallen?“
 

„Du willst es ihm schenken?“, hob Yui überrascht die Augenbrauen. Deswegen also gab sich Fye so viel Mühe dabei.
 

„Ja, eigentlich schon“, nickte Fye und wurde nun wieder unsicher. Er hatte sich schon einmal die Frage gestellt, ob es so eine gute Idee war, seinem besten Freund ausgerechnet dieses Bild zu schenken. Er kannte sich sicher auch ein bisschen in der japanischen Mythologie aus und wenn er die Zeichen richtig deuten würde, würde er sicher auch hinter die eigentliche Bedeutung von Fyes Bild kommen. Die sah nämlich so aus, dass er sich als den Phönix und Kurogane als den Drachen dargestellt hatte. Wie er versuchte, dem anderen seine Gefühle mitzuteilen, aber scheiterte, weil der andere ihn nicht verstand, bzw. die Zeichen nicht richtig zu deuten wusste, da Fye dem anderen nie verbal gesagt hatte was er fühlte. Dennoch drückte er mit Gesten aus, was er für den anderen empfand, wie dass er ihm durchs Haar strich und auch der Kuss, den er ihm einst auf die Stirn gegeben hatte, waren solche Zeichen. Allerdings konnte sich der Schwarzhaarige mit ziemlicher Sicherheit nicht an den Kuss auf seine Stirn erinnern, da er da schon halb geschlafen hatte.
 

Wie genau er auf die Idee gekommen war, sie beide als diese Fabelwesen darzustellen, wusste er nicht genau. Die Idee und das Bild waren auf einmal da gewesen in seinem Kopf und er hatte es einfach zu Papier bringen müssen.
 

„Ich denke, es wird ihm gefallen“, lächelte Yui nun, der wieder eine Gelegenheit sah, die beiden zusammen zu bringen. Inzwischen hatte er noch eine andere Motivation für dieses Ziel, da er ja zwangsläufig die Finger von Kurogane lassen musste wenn dieser mit seinem Bruder zusammen war und er so auch nicht mehr in Versuchung geraten würde, mit dem Schwarzhaarigen schlafen zu wollen und sich stattdessen auf Miyuki konzentrieren konnte. Er hatte seine Mutter mal nach ihrer Nummer gefragt und diese hatte sie ihm bereitwillig ausgehändigt, auch wenn sie überrascht über diesen Wunsch ihres Sohnes gewesen war. Elda hatte erst den Verdacht gehabt, Yui wolle Miyuki vergraulen und ihm eingebläut, er solle das bloß nicht vermasseln, doch er hatte nur abgewinkt und gemeint, er wolle sich mal mit ihr treffen. Das würde er auch tun, da sie schon ein paar Mal miteinander geschrieben und telefoniert hatten und sich ganz sympathisch fanden. Das treffen war für kurz nach Weihnachten angesetzt, am Wochenende nach der ersten Schulwoche im neuen Jahr, da sie da keinen Stress mit der Schule haben würde.
 

„Okay…“, seufzte Fye und ließ den Kopf hängen. Er hoffte nur, dass das gutgehen würde. Wenn es so wie immer laufen würde, wäre Kurogane zu blind um die wahren Gefühle zu erkennen, die dieses Gemälde übermitteln wollte. Dann müsste Fye auch nicht besorgt sein, dass es ihm nicht gefallen würde, da Yui und schon ein paar andere aus seinem Kunst Klub ihm bestätigt hatten, dass es ein gelungenes Werk gelungen war.
 

„Kopf hoch, Kleiner“, wuschelte Yui ihm durchs Haar und erntete dafür einen schmollenden Blick seitens Fye.
 

„So viel größer als ich bist du auch wieder nicht!“, erwiderte der Jüngere und nahm dann seine Arbeit wieder auf. Er war nur zwei Zentimeter kleiner als Yui, aber trotzdem ärgerte dieser ihn immer wieder damit! Es stimmte wohl wirklich, dass große Brüder ihre jüngeren Geschwister immer ärgern mussten.
 

Zwei Tage später war es dann so weit, Weihnachten stand vor der Tür und die Zwillinge und Kurogane waren gerade dabei, den Tannenbaum zu dekorieren. Den hatten ihre Eltern gekauft, was ziemlich unnötig war, da sie ohnehin nicht da waren, aber so hatten sie wenigstens noch etwas zu tun, das Spaß machte, ganz besonders Fye. Kurogane war es, der die Lichterkette aufhängen musste, da er nicht mal eine Leiter dafür benötigte. Trotzdem raubte es ihm jegliche Nerven, sodass er eine halbe Stunde später total genervt mit einer Tasse Tee auf der Couch saß, auf die ihn Yui verfrachtet hatte, nachdem er einen kleinen Ausbruch gehabt hatte. Nun kam sich der große wie ein kleines Kind vor, das man zur Strafe in die Ecke gesetzt hatte, sodass es den anderen nur noch beim Spielen/Dekorieren zusehen durfte. So gern schmückte er den Tannenbaum jetzt auch wieder nicht, sodass es ihm nicht leidtat, ein bisschen laut geworden zu sein. Nun hatte er einen leckeren Tee und musste nicht mehr weiter mitmachen. Die Zwillinge konnten das ohnehin besser, da er das noch nicht fot gemacht hatte. Seine Eltern feierten eigentlich kein Weihnachten, da es diese Tradition noch nicht so lange in Japan gab und sie das kitschig fanden. Elda hatte aber immer darauf bestanden, dass sie Weihnachten feierten, da man das in Russland und England schließlich auch machte. Zwar an verschiedenen Daten, aber immerhin.
 

Als der Baum nach einer Stunde endlich fertig geschmückt war, saßen die drei auf der Couch und sahen fern, da es für sie alle anstrengend bzw. nervenraubend gewesen war. Warum sich so viele Menschen das antaten, wobei das Ergebnis die Mühe meistens nicht wert war, fragten si e sich in dem Moment wohl alle drei. Doch einen Zweck hatte der Baum wenigstens: Man konnte die Geschenke darunter legen und es schaffte doch eine weihnachtliche Atmosphäre, was auch immer das war.

Nachdem sie sich ein bisschen ausgeruht hatten, gingen sie in die Küche, um das Weihnachtsessen vorzubereiten. Kurogane hielt sich da aber eher zurück, da er noch nie wirklich gekocht hatte – außer mal mit Fye vor ein paar Jahren. Die Zwillinge schafften das aber auch ganz gut zu zweit und nach einiger Zeit befand sich der Truthahn auch im Ofen. Jetzt mussten sie nur noch Christmas Pudding machen und dann könnten sie essen.

Kurogane freute sich hauptsächlich auf den Truthahn, das Gemüse, das es dazu gab interessierte ihn nicht so sehr. Christmas Pudding hatte er zuvor noch nie gegessen, da es eine englische Spezialität war, auf die Ethan Flourite bestand. Nun war er nicht mal an Weihnachten Zuhause, an dem es seine Leibspeise gab, aber da war er selbst schuld.

Als der Truthahn mit dem Gemüse durch war, deckten sie zu dritt den Tisch und Yui holte den das ehemalige Federvieh aus dem Backofen, dass es ein wenig abkühlen konnte, ehe er Portionen auf die drei Teller verteilte und sie mit dem Essen beginnen konnten. Kurogane empfand das Essen bei den Zwillingen immer als eine willkommene Abwechslung, da er sonst nur japanische Gerichte vorgesetzt bekam, die zwar auch lecker, aber doch anders schmeckten. Er nahm sich Nachschlag als die anderen beiden noch nicht einmal mit ihrer ersten Portion fertig waren, da es ihm so gut schmeckte.
 

„Kuro-puu, wenn du so weiterisst, wirst du noch rund wie eine Kugel werden!“, neckte Fye seinen besten Freund nun und stupste ihm mit einem Finger an die Wange. Dieser ließ sich davon aber nicht beirren und haute nochmal kräftig rein.
 

„Schnauze, ich mach viel Sport, ich brauch das“, knurrte er dem Blonden entgegen als dieser wieder zu einer Bemerkung ansetzen wollte. Yui saß einfach schweigend daneben und beobachteten die beiden wie sooft. Es war amüsant und schön zu sehen, wie gut die beiden sich verstanden. Nur wer sich auch mit dem anderen wohlfühlte, konnte sich so necken und ‚streiten‘. Fye und Yui wussten ja, dass Kurogane es meistens nicht so meinte wie er es sagte und im Grunde ein lieber Kerl war, der eben ein hitziges Temperament hatte.

Gegen Abend saßen sie wieder im Wohnzimmer beisammen und schauten fern, ehe es dann zeit wurde die Geschenke auszupacken. Diese hatte jeder in der Zwischenzeit unter dem Baum versteckt, sodass nun fünf Päckchen darunter lagen und ein großes an der Wand lehnte. Kurogane war zum Glück noch in letzter Sekunde eingefallen, dass er Yui auch etwas schenken sollte, da sie mit ihm feiern würden und so hatte er auch etwas für ihn besorgt. Das große Geschenk hatte er vollkommen übersehen und wunderte sich nun, warum ein Geschenk zu fehlen schien, sagte aber nichts dazu.
 

„Wollen wir dann anfangen?“, schlug Yui vor und die anderen beiden nickten. Fye hibbelte schon wieder aufgeregt hin und her, wobei Kurogane sich eher innerlich freute und nicht so aufgeregt war. Er hoffte einfach, dass die beiden seine Wahl nicht scheußlich finden würden. Der ältere Zwilling stand auf und überreichte den anderen beiden ihre Geschenke. Fye konnte seine Aufregung kaum im Zaun halten und fummelte eilig das Geschenkpapier von dem Päckchen, das einen braunen Karton zum Vorschein brachte.

In dem Karton befand sich ein schwarzes Plüschkätzchen in Lebensgröße mit blauen Augen. Fye quetschte kurz auf und umarmte seinen Bruder dann überschwänglich. Man konnte Fye wirklich sehr leicht glücklich machen, vor allem wenn man ihm etwas schenkte, das er mochte. Er liebte Katzen, durfte aber keine haben, da seine Eltern dagegen waren und so war es eine liebe Geste von Yui, ihm ein Kätzchen zu schenken, wenn es auch nur aus Plüsch war. Kurogane dachte sich gerade, dass er da auch hätte draufkommen können, sagte sich dann aber, dass sein Geschenk auch nicht schlecht war und begann schließlich, das Geschenkpapier von seinem Päckchen zu ziehen. Es war ebenfalls ein brauner Karton, den er öffnete und ein schwarzer Hund mit roten Glasaugen starrte ihn an. Er blinzelte überrascht und erinnerte sich, dass er mal gesagt hatte, er hätte gerne einen Hund. Obwohl das schon Jahre her war, schien sich Yui daran erinnert und ihm dieses zu Fye passende Geschenk besorgt zu haben.
 

„Danke“, lächelte Kurogane leicht und befreite das Hündchen aus seinem Gefängnis.
 

„Hyuu~ Das ist toll~“, strahlte Fye und schnappte sich Kuroganes Hund, welchen er neben seine Katze vorerst auf der Couch platzierte, um nun seine Geschenke überreichen zu können. Dafür bückte er sich kurz – was Kurogane dazu brachte ihm auf den Hintern zu glotzen – und gab Yui ein rosa eingepacktes Etwas, ehe er aufstand und nicht wusste, was er mit dem großen Gemälde, das mit Geschenkpapier umwickelt an der Wand lehnte, machen sollte.
 

„Kuro-tan, deins ist das da“, zeigte er schließlich auf das große Geschenk, wobei dieser große Augen machte. „Sei aber vorsichtig beim Auspacken.“
 

„Okay“, erwiderte der Große perplex und erhob sich. Was sollte da denn drin sein, das kaputt gehen konnte? Er hatte ein bisschen Angst es auszupacken, gab sich dann aber einen Ruck und löste das locker befestigte Geschenkpapier. Als das Gemälde vom tanzenden Drachen und Phönix zum Vorschein kam, blieb der Schwarzhaarige wie angewurzelt stehen. Er wusste nicht, was er dazu sagen sollte, weil er es so schön fand. Das war das Gemälde, das Fye letztens von der Schule aus mit nach Hause genommen hatte, bei dem er sich noch gefragt hatte, was es wohl sein könnte, dass Fye es ihm nicht zeigen wollte. Nun verstand er.
 

„Gefällt es dir?“, wollte Fye nun vorsichtig wissen und hatte schon Angst, dass es dem anderen nicht gefiel oder er das Motiv erkannte und nicht begeistert davon war. Doch weder noch war der Fall, denn Kurogane war einfach nur überwältigt von Fyes Geschenk, dass er gar keine Worte dafür fand, zumal er sich ohnehin selten bedankte und gar keine Worte für seine Gefühle hatte. Daher nickte er einfach nur und legte dann seine Hand an die Leinwand. Er betrachtete es noch eine Weile genauer und drehte sich zu Fye um.
 

„…danke“, räusperte er sich ein bisschen verlegen und Fyes Mine hellte sich auf. Wenn Kurogane so verlegen und still war, musste er es wohl wirklich mögen, denn das war seine Art, so etwas auszudrücken. Er fiel dem größeren um den Hals und drückte sich kurz an ihn.
 

„Jetzt will ich aber wissen, was du für mich hast“, lächelte der Blonde strahlend und Kurogane nickte. Er überreichte sowohl Yui, als auch Fye die verpackten Schmuckkästchen, die die Zwillinge überrascht annahmen. Hätte Yui es nicht besser gewusst, hätte er gesagt, der Große wollte ihnen beiden einen Heiratsantrag machen. Bei der Form des Päckchens war das kein so abwegiger Gedanke, auch wenn sie dafür einen Tick zu groß waren. Als Yui dann das Papier löste, dachte er immer noch im Hinterkopf an den Heiratsantrag, auch wenn sich in der Schatulle kein Ring befinden konnte, dafür war sie – wenn auch nur ein bisschen - zu groß. Aber wer brauchte schon einen Ring? Es konnte ja auch ein anderes Schmuckstück als Übermittler der Gefühle dienen. Schnell verwarf er den Gedanken und bemerkte dann, dass Fye ihn ungeduldig ansah. Auch er hatte das Geschenkpapier bereits entfernt und schien nun darauf zu warten, dass sein Bruder die Schatulle mit ihm zusammen öffnete.
 

„Wollen wir?“, lächelte der Ältere nun und Fye nickte. Kurogane wurde schon ungeduldig und das die beiden relativ lange fürs Auspacken brauchten, half auch nicht dabei ihn zu beruhigen. Nun endlich klappten sie den Deckel von den Kästchen und Fyes Augen wurden sofort groß und leuchteten, während Yui etwas ungläubig auf den Inhalt und dann zu Kurogane schaute. Und das alles, obwohl der Inhalt der beiden Schatullen kaum Unterschiede aufwies. Fyes Armband war aus Silber und hatte einen hellblauen Stein in der Fassung, Yuis war ebenfalls aus Silber und hatte einen weißen Stein in der Fassung.

Der Jüngere der beiden legte es sofort an und überfiel seinen besten Freund gleich nochmal an diesem Abend.
 

„Danke, Kuro-tan“, schmiegte er sich an diesen und der Schwarzhaarige schloss für einen Moment die Augen und genoss die Nähe, ehe sie wieder verschwand. Als er die Augen öffnete, hatte auch Yui das Armband angelegt und lächelte leicht als er sein Handgelenk drehte und es betrachtete.
 

„Danke schön, Kurogane-san“, wandte er sich nun an den Großen, der ihm zunickte. Ihm fiel einmal mehr auf, wie erwachsen Yui doch geworden war und wie aufgedreht und kindlich Fye im Gegensatz dazu noch war. Er war natürlich auch reifer und vor allem selbstbewusster geworden, doch unterschied sich sein Charakter deutlich von dem seines Zwillings. Das war auch gut so, denn wären sich die beiden zu ähnlich gewesen, wäre es schwer geworden sie auseinander zu halten. Trotz allem und dass Fye manchmal ein bisschen anstrengend war, zog Kurogane ihn, so wie damals als auch heute, vor. Yui war immerhin auch ab und an anstrengend, wenn auch auf völlig andere Art als Fye. Bei dem älteren war es der Beschützerinstink gegenüber seinem Bruder, der manchmal die Oberhand gewann, beim Jüngeren waren es die hyperaktiven Phasen, in denen er zu viel Energie hatte und zu gut gelaunt war.



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