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Undiclosed Desires

KuroFye
von

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Sanctuary

Die letzten Wochen bis zu den Weihnachtsferien waren anstrengend und Fye hatte kaum Zeit für sein Gemälde, da wieder Prüfungen anstanden und er für diese lernen musste. Dafür war er aber auch eine Woche vor den Ferien fast schon fertig und beschloss, den Rest zu Hause zu erledigen, da sie in der letzten Woche keine Klubaktivitäten mehr stattfanden und er so nicht in die Kunsträume konnte. Daher transportierte er das Bild am Freitag in Packpapier eingewickelt nach dem Unterricht nach Hause. Kurogane sah ihm fragend dabei zu und wollte schließlich wissen, warum er das große Bild zu sich nach Hause schaffte.
 

„Du kannst ja auch nach den Ferien weitermalen“, meinte er.
 

„Nein, kann ich nicht“, schüttelte Fye den Kopf. „Es muss bald fertig sein.“
 

„Okay“, zog der Größere eine Augenbraue hoch.
 

„Ich kann dir wirklich nicht mehr dazu sagen“, entschuldigte sich Fye, doch der andere nickte verstehend. Wenn der Blonde nicht darüber reden wollte, dann war das okay, schließlich war es jetzt kein für sie beide wichtiges Thema.
 

Sie gingen dann gegen Abend nochmal mit Yui, Touya, Yukito, Kendappa und Sôma feiern, da sie ab der nächsten Woche keine Zeit mehr dafür haben und sich dann in den Ferien auch nicht sehen würde. Ab Samstag würden sie wohl für die Prüfungen lernen – daher durften sie auch nicht zu viel trinken, um keinen Kater zu bekommen, wobei das nur für Kurogane galt, die anderen betranken sich ohnehin nicht. Touya und Yukito würden zusammen mit Yue, Sakura und Fujitaka – Sakuras und Touyas Vater – ein paar Tage in die Berge fahren, in ein Onsen Hotel. Kendappa würde Weihnachten mit ihrer Familie verbringen und Sôma würde mit ihr kommen, da sie alleine lebte und von der Familie ihrer Freundin eingeladen worden war, das Fest mit ihnen zu verbringen.
 

Fye hibbelte schon auf dem ganzen Weg ins Vermont rum, weil ihm einerseits kalt war und er sich andererseits freute. Er liebte es immerhin, in Diskos zu gehen und zu tanzen, wie nicht zu übersehen und überhören war. Er hielt sich aber im Zaun und war nicht so laut wie schon einmal, als ihn der Enthusiasmus gepackt und er auf der Straße ein wenig laut seine Liebe für Parts kundgetan hatte. Es dauerte auch nicht lange, ehe er seine Energie wieder auf der Tanzfläche ablassen konnte. Die anderen gesellten sich auch bald zu ihm, abgesehen von Kurogane und Touya, die es sich lieber an der Bar gemütlich machten. Wenn Touya dabei war, hatte Kurogane wenigstens eine Ausrede, um nicht tanzen zu müssen, was umgekehrt natürlich genauso galt.
 

Inzwischen hatte sich der Schwarzhaarige wirklich daran gewöhnt, dauernd einen Ständer zu haben wenn er in einem Club war, sodass ihn das schon fast gar nicht mehr störte. Er achtete aber natürlich trotzdem darauf, dass keiner davon was mitbekam und blieb einfach auf dem Hocker sitzen bis sich das Problem gelegt hatte bis er irgendwo anders hin ging. Da er aber sowieso fast die ganze Zeit saß, war das auch nie ein Problem gewesen, außer an dem Abend, über den sie nicht mehr sprachen. Es war auch nicht mehr lange hin bis wieder eine Abschlussfeier stattfinden würde, auf die der Große nicht so viel Lust hatte, weil er nicht wollte, dass wieder so etwas wie im letzten Jahr passierte, doch bis da hin waren es ja noch zwei Monate.
 

Irgendwann kam Yukito an die Bar und bat Touya darum, wenigstens ein Lied mit ihm zu tanzen, worauf dieser einwilligte und seinen Kumpel entschuldigend ansah. Dieser winkte aber ab und leerte sein Cocktailglas, ehe er sich mit gemischten Gefühlen auch auf die Tanzfläche wagte. Er gesellte sich zu seinen Freunden und bewegte sich auch ein bisschen. Viel hatte er nicht getrunken – so wie sonst immer – und hatte es auch nicht vor, da er sich vorgenommen hatte, am Wochenende für die Prüfungen zu lernen. Fye und Yui beanspruchten Kurogane sogleich für sich und bewegten sich nahe bei ihm. Es gab zwar niemanden, den sie als Konkurrenz gehabt hätten, aber das hielt sie nicht davon ab, dem Schwarzhaarigen klar zu machen, dass er sie so schnell nichtmehr loswerden würde. Sôma fand das amüsant und auch Kendappa musste über die beiden Zwillinge schmunzeln. Es war wirklich zu schade, dass Kurogane so verklemmt war was Gefühle anging, sonst hätten er und Fye ein schönes Pärchen abgegeben.
 

Ein bisschen später, als Kurogane dann merkte, dass sich wieder eine Latte anbahnte, entschuldigte er sich auf die Toilette und entfloh somit den Zwillingen, die ein bisschen enttäuscht aussahen, aber immer noch miteinander tanzen konnten. Touya und Yukito hatten sich inzwischen wieder gesetzt und der Schwarzhaarige gesellte sich dann auch zu ihnen als er zurückkehrte. Vom Tanzen hatte er erstmal wieder genug und beschloss, sich noch einen Cocktail zu gönnen. Danach wäre aber wirklich Schluss. Das sahen Fye und Yui, die gerade an die Bar kamen, aber anscheinend anders und mopsten sein Glas, als er es vor die Nase gestellt bekam. Ein bisschen grimmig sah er zu ihnen, konnte aber schlecht was dagegen sagen, schließlich hatten die beiden sich immer gut um ihn gekümmert wenn er besoffen gewesen war.
 

Dazu würde es in dieser Nacht aber nicht kommen, da sich die ganze Gruppe einig war, dass sie nun gehen würden, da noch viel zu tun war und sie ihren Schlaf dringend brauchen würden. Und so kam es, dass Kurogane gegen ein Uhr nachts neben Fye im Bett lag und nicht schlafen konnte, weil er ausnahmsweise mal nicht betrunken war und mitbekam, wie sich dieser im Schlaf immer zu ihm drehte und leise vor sich hinmurmelte. Das tat der Blonde immer wenn er ein bisschen was getrunken hatte, doch bisher war der Größere ja immer zu voll gewesen um das zu bemerken. Schließlich legte er sich das Kissen übers Ohr und drehte sich auf die Seite, sodass er schlafen konnte. Das hatte dann zur Folge, dass Fye sich am nächsten Morgen von hinten an ihn gekuschelt und einen Arm über Kuroganes Bauch gelegt hatte. Die Pose sah ein bisschen komisch aus, da der Größenunterschied zwischen den beiden ziemlich groß war und Fyes Kopf an Kuroganes Schulterblättern ruhte, während seine Füße nicht so ganz an die des Größeren herankamen, was ohnehin unnötig war, da er in Bein um dessen Oberschenkel geschlungen hatte. Irgendwie war das bequem für Kurogane und auch angenehm, aber irgendwie war es auch seltsam und so wand er sich aus der Umarmung und stand auf, da er aufs Klo musste. Fye bekam davon nicht viel mit, vermisste nur seine Wärmequelle und nahm dann mit der Decke Vorlieb. Er hatte so gut wie schon lange nicht mehr geschlafen, da sein bester Freund ausnahmsweise mal nicht betrunken gewesen war und er sich somit in der Nacht keine Sorgen um ihn machen musste, was seinen Schlaf behindert hätte.
 

Kurogane kehrte nach kurzer Zeit wieder ins Bett zurück, da er noch ein bisschen müde war und die Uhr erst halb sieben zeigte. Er war auch nur aufgewacht, da er aufs Klo gemusst hatte und legte sich nun wieder neben Fye ins Bett. Nun war es an der Zeit, sich ein kleines Stück Decke zurück zu ergattern, da der Blonde es mal wieder geschafft hatte, die gesamte Decke zusammen zu knautschen und sich halb darüber zu legen, sodass für den Größeren nichts mehr übrig blieb. Dieser rollte den Kleineren nun auf die Seite und schnappte sich dann das Stück Decke, auf dem er gelegen hatte und legte es über sich. Dem schlafenden Fye schien das nicht zu behagen, also rollte er sich wieder auf die andere Seite zurück und schnappte sich das, was ihm zwischen die Finger kam. Das war Kuroganes Arm und dessen Besitzer musste einsehen, dass es keinen Sinn hatte, sich dagegen zu wehren oder nochmal zu versuchen die Lage zu ändern, da Fye nicht lockerlassen würde. Also fand er sich mal wieder damit ab, dass sein Arm als Kissen missbraucht wurde und dämmerte in einen schwachen Schlaf ab, den man morgens hatte, wenn man zu früh aufgewacht war und sich dann nochmal hinlegte.
 

Yui weckte die beiden dann um neun Uhr auf, weil er der Ansicht war, dass sie nicht zu lange schlafen sollten und staunte nicht schlecht als er die beiden im Bett liegen sah. Sie schienen sich doch wieder gut zu verstehen und kein Problem mehr mit Körperkontakt zu haben, schließlich drückte sich Fye gegen Kuroganes Arm und der ließ es zu. Hätte den Großen das wirklich gestört, hätte er es schon geändert, da dieser kein Mensch war, der sich irgendetwas gefallen ließ, nur weil es einem anderen dadurch besser ging.
 

„Aufstehen“, tippte er gegen Kuroganes Wange, der daraufhin blinzelte und dann die roten Augen aufschlug. Er zog seinen Arm aus Fyes Umklammerung und richtete sich auf, wobei dann die Decke nach unten rutschte und einen muskulösen Oberkörper preisgab. Yui ließ seinen Blick über den nackten Oberkörper gleiten und grinste für den Augenblick einer Sekunde, ehe er sich losriss und meinte: „Willst du was zu essen?“
 

„Gerne“, gähnte der Schwarzhaarige und streckte sich dann kurz. Yui konnte dabei das Muskelspiel an den Armen, sowie am Brustkorb, beobachten und war für einen Moment versucht, sich an den besten Freund seines Bruders ranzumachen, schüttelte diesen Gedanken dann aber schnell von sich und drehte sich zur Tür um.
 

„Versuch Fye zu wecken, ich mach Frühstück“, meinte der ältere Zwilling dann und ging durch die Tür in den Flur und dann nach unten in die Küche. Yui musste sich jetzt dringend ablenken, da er auf gar keinen Fall wollte, dass er sich auch noch in Kurogane verguckte, wie schon sein Zwillingsbruder dem Schwarzhaarigen verfallen war. Dieser sah aber auch wirklich gut aus und hatte auch noch einen angenehmen Charakter, was es schwierig machte, sich unter Kontrolle zu halten. Während er den Schinken und die Eier anbriet, fiel Yui ein, wie er sich ablenken konnte. Er würde seine Eltern einfach mal fragen, ob die die Telefonnummer von Miyuki hatten, der jungen Frau, die er heiraten sollte. Er wusste nicht einmal wie alt sie war, schätzte sie aber auf siebzehn bis achtzehn ein, in seinem Alter eben.
 

Unterdessen hatte Kurogane versucht, Fye zu wecken, doch dieser meinte immer nur „Noch fünf Minuten“, also hatte der Größere es vorgezogen, erstmal duschen zu gehen bis er es weiter versuchte. Er war schnell fertig und ging dann mit frischen Klamotten am Leib in das Zimmer seines besten Freundes zurück, als ihm eine Idee kam:

Er trat ans Bett, beugte sich über den halb Schlafenden und wartete ab. Ein paar Tropfen lösten sich von seinen frischgewaschenen Haaren und landeten auf Fyes Schultern und in dessen Gesicht. Der Blonde zuckte zusammen und fuhr dann hoch, da er nicht darauf gefasst gewesen war, mit kaltem Wasser beträufelt zu werden.

Als er die Augen öffnete, schaute er direkt in die unverkennbar roten Augen seines besten Freundes, die sich nur wenige Zentimeter vor seinen befanden. Dass sein Plan so gut funktionieren würde, hätte der Schwarzhaarige nicht gedacht und war völlig davon überrascht worden, dass Fye sich so schnell aufgerichtet hatte. Ihre Gesichter waren für ein paar Sekunden sehr nah beieinander, ehe Kurogane schnell zurücktrat und sich räusperte. Ihm war das ein bisschen peinlich und er hoffte, dass der andere die leichte Röte auf seinen Wangen nicht entdecken würde
 

„Es gibt Frühstück“, erklärte er nun und sah den fragenden Ausdruck in Fyes Augen, der auch bei der Erklärung nicht verschwinden wollte. Was war denn nun wieder los?
 

„Ich geh schon mal runter“, meinte Kurogane schließlich und verschwand aus dem Zimmer. Fye war noch immer verwirrt, aber wenigstens wach. Sein Herz raste wie wild, wollte sich gar nicht mehr beruhigen. Kurogane konnte sowas doch nicht mit ihm machen! Das hatte ihn völlig aus dem Konzept gebracht und ihn dazu veranlasst, seinen Tag mit einer seltsamen Situation zu beginnen…der Tag konnte ja nur schiefgehen!

Yui hatte auch gemerkt, dass irgendetwas passiert sein musste, weil auch sein Herz schneller schlug und es dafür keinen ersichtlichen Grund gab. Immerhin hatte er gar nicht mehr über Kurogane nachgedacht und sowieso bekam er (noch) kein Herzklopfen wenn er diesen sah oder an ihn dachte. Der Schwarzhaarige kam gerade in die Küche als Yui sich fragte, was wohl mit Fye los war und er mit dem Gedanken spielte, nach diesem zu sehen.
 

„Geht es Fye gut?“, wollte er sofort wissen, hatte dabei aber einen neutralen Tonfall.
 

„Ja, er ist wach“, erwiderte Kurogane knapp und setzte sich dann. Er wollte jetzt nicht wider daran denken, dass seine Aufweckmethode vielleicht ein bisschen zu effektiv gewesen war. Er hatte Hunger und wollte essen, Fleisch um genau zu sein. Nur gut, dass Yui schon fertig mit den Vorbereitungen fürs Frühstück war.
 

„Okay“, nickte der ältere Zwilling, fragte sich aber immer noch, was zwischen den beiden in der kurzen Zeit geschehen sein musste, dass Fye so aufgeregt war. Er merkte aber bald, dass sich dieser beruhigte und ließ die Sache damit auf sich beruhen. Yui reichte Kurogane nun einen Teller mit Bacon und Rührei, das es in England oftmals zum Frühstück gab und auch bei dem Japaner auf Zuspruch traf.
 

„Danke“, nahm der Schwarzhaarige das Essen entgegen und verschlang es gierig. Als er seine zweite Portion bekam, hörte man wie Fye die Treppe hinunterkam. Er war nun auch fertig im Bad und hatte Hunger, nahm aber keinen so vollen Teller wie Kurogane. Das tat er nie, da er gar nicht so viel essen konnte, weil sein Magen einfach zu klein bzw. der des andere zu groß war. Yui setzte sich nun auch zu ihnen und aß eine etwas größere Portion als Fye.
 

Nachdem sie die Küche aufgeräumt und das Geschirr gespült hatten, machten sich die drei daran, für die Prüfungen zu lernen. Fye hatte Kurogane versprochen, dass sie zusammen Mathe üben würden, was sie beide nötig hatten. Tatsächlich hatten sie gegen Nachmittag Fortschritte gemacht, wollten dann aber erstmal etwas Essen. Gegen Abend kamen dann Ethan und Elda nach Hause, die momentan zwar in Japan zutun hatten, allerdings in Osaka, das weiter weg von Tokyo lag und sie daher die Woche über in einem Hotel geschlafen hatten. Kurogane machte sich dann auch auf den Weg nach Hause, da er den Rest alleine hinbekam und auch mal wieder in seinem eigenen Bett schlafen wollte.

Als es Abendessen gab, wurden die Zwillinge gleich wieder von Elda ausgefragt, die wissen wollte, ob sie auch schon fleißig gelernt hatten. Yui war so oder so mit fast nichts anderem beschäftigt und Fye war ja auch gut in der Schule, weswegen es auf der Hand lag, dass sie vor den Prüfungen natürlich lernten. Damit war Ethan höchst zufrieden, da er erwartete, dass sein älterer Sohn mal bei ihm in der Firma mitmachen und sie dann auch übernehmen würde. Das würde dieser vielleicht sogar, da es seinem Berufswunsch ungefähr entsprach. Fye hatte da eine größere Auswahlmöglichkeit, weil seine Eltern für ihn einfach wollten, dass er einen guten Job bekam. Ihre Vorstellung davon, dass der Erstgeborene das Familienunternehmen übernahm war zwar ein bisschen altmodisch, aber doch ganz praktisch für Yui. Fye trotzdem froh, dass er nicht in dessen Haut steckte, sondern ihm nur ähnlich sah, da er keine ausgesuchte Frau heiraten und in eine Berufssparte gepresst werden wollte, die ihm überhaupt nicht zusagte. Ihre Eltern waren nämlich sozusagen bei Geheimdienst beschäftigt, auch wenn sein Vater eine eigene Firma hatte. Sie sorgten für die Sicherheit von irgendwelchen wichtigen Menschen oder so und bekamen dafür eben viel Geld. Für ihn wäre das absolut nichts, da in dieser Branche absolute Geheimhaltung und Verschwiegenheit herrschte. Fye war aber sehr gesprächig und eine Frohnatur, schlichtweg einfach ungeeignet für diesen Job. Er wollte irgendetwas machen, das ihm Freude bereitete und bei dem er vielleicht sogar Menschen helfen konnte. Wie genau das aussehen sollte, wusste er aber noch nicht. Immerhin hatte er noch etwa ein Jahr Zeit, sich Gedanken darüber zu machen ehe er sich an einer Uni bewerben musste.
 

Nach dem Essen zogen sich die Zwillinge jeweils auf ihre Zimmer zurück und lernten noch ein bisschen, ehe sie zu Bett gingen. Bei Kurogane sah es ganz ähnlich aus, nur dass seine Eltern ihn nicht ausfragten, sondern sich nur danach erkundigten, wie es ihm ging und ob er zurechtkam. Der Schwarzhaarige war froh, dass er so verständnisvolle und einfühlsame Eltern hatte, da er an Yuis und Fyes Stelle überhaupt nicht klargekommen wäre. Sein Vater war zwar manchmal ein wenig streng und erwartete von ihm, dass er in Sport gute Leistungen erbrachte, doch da er das tat und es ihm auch Spaß machte, war das kein Problem. Seine Mutter wollte einfach nur, dass er glücklich war, alles andere war für sie nebensächlich.

Toyoko war es auch, die als einziges Elternteil ahnte, was sich eigentlich zwischen ihrem Sohn und Fye abspielte. Da Kurogane gut aussah, ein erfolgreicher Spieler war und langsam erwachsen wurde, aber keine Freundin hatte, vermutete sie bereits, dass ihr Sohn entweder ein Spätentwickler war, oder – was sie für wahrscheinlich hielt – sich einfach ein bisschen in seinen besten Freund verliebt hatte, was sie ihm nicht verübeln konnte. Fye war schließlich ein liebenswertes, intelligentes Kerlchen, das wohl nicht nur das Herz ihres Sohnes im Sturm erobert hatte. Es war oft so, dass sich Jugendliche – vor allem pubertierende Jungs – ihren Schwarm neckten oder ihn ärgerten, sofern es ein Junge war, da sie sich nicht eingestehen wollten, dass sie einen Typen attraktiv fanden. Das konnte auch ausarten, so wie es bei Fye gewesen war, da er schon einigen Typen gefallen hatte, sie das aber nicht akzeptieren hatten wollen, da der Blonde kein Mädchen war und sie nicht als schwul dastehen wollten.
 

Es gab dann natürlich auch Fälle, in denen man sich einfach – unabhängig vom Geschlecht – in einen guten Freund verliebte, weil man sich einfach so wohl bei diesem fühlte und alles so vertraut war. Dass diese Lieben oftmals verborgen und unerfüllt blieben, wusste Toyoko von ihrem Mann, der ihr mal gestanden hatte, in der Mittel- und Oberschule auch in seinen besten Freund verliebt gewesen zu sein, ohne dass er überhaupt auf Männer stand. Danach hatte er sie kenne gelernt und sich in sie verliebt und die Gefühle hatte sich im Sand verlaufen, auch wenn er noch immer regelmäßigen Kontakt zu seinem damaligen besten Freund hatte. Man konnte sie noch immer als beste Freunde bezeichnen, da sie sich so nah wie sonst keinem anderen standen, aber eben ohne die körperliche Komponente. Toyoko hatte auch keine Angst, dass Ryûsuke sie betrügen würde, schließlich hätte er ihr die Geschichte sonst nicht anvertraut. Hätte er wirklich etwas mit Azayaka getan, das er bereute oder das nicht richtig war, hätte er nicht so offen mit ihr darüber sprechen können – so glaubte sie zumindest.

Allerdings vermutete Toyoko bei ihrem Sohn, dass dieser sich nicht so einfach in ein Mädchen verlieben würde. Immerhin hing er schon seit ihren Kindertagen an Fye und hatte niemanden nahe an sich heran gelassen. Selbst sie hatte manchmal Schwierigkeit mit ihrem Sohn umzugehen, auch wenn sie ein gutes Verhältnis hatten. Es schien ihr aber so, dass er sich Fye gegenüber zumindest ein bisschen öffnen würde und daher hatte sie auch nicht im Geringsten etwas dagegen wenn die beiden ein Paar werden würden. Sie musste dann wahrscheinlich nur ihren Mann darauf vorbereiten und ihn davon überzeugen, dass es in Ordnung war, falls ihr Sohn einen Mann als Partner haben würde. Ryûsuke mochte Fye zumindest mal und könnte vielleicht auch die Lage seines Sohnes verstehen, da er sich mal in einer ähnlichen Lage befunden hatte. Es war nur abzuwarten, ob er es auch unterstützen würde, dass Kurogane einen anderen Weg beschreiten könnte als er ihn gewählt hatte.



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