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Undiclosed Desires

KuroFye
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
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Sail

Fye machte sich tatsächlich auf den Weg ins Krankenzimmer und bemerkte erst, dass Kurogane ihm folgte, als dieser ihn am Arm festhielt.
 

„Renn doch nicht immer vor deinen Problemen davon“, redete der Größere nicht um den heißen Brei herum, auch wenn er nicht wirklich wusste, was gerade mit Fye los war. Dass er davonlief, war aber offensichtlich.
 

„Mir geht es wirklich nicht gut“, nuschelte Fye vor sich hin und schaute zu Boden. Kurogane hielt ihn noch immer fest, ließ ihn dann aber los und fuhr sich durchs Haar.
 

„Na schön. Aber wir reden später nochmal darüber“, legte er fest, ehe sie weiter zum Krankenzimmer gingen. Beide schwiegen während dieser Zeit und der Größere klopfte an und öffnete dann die Tür zum Krankenzimmer, nachdem er von einer Männerstimme hereingebeten wurde. Seishirou Sakurazuka, der Schularzt, war gerade alleine im Raum, da es den anderen Schülern gut zu gehen schien, und lächelte ihnen freundlich zu.
 

„Gibt es ein Problem?“, wollte er wissen und musterte die beiden jungen Männer.
 

„Fye geht es nicht gut“, antwortete Kurogane, da Fye nicht so aussah, als wolle er etwas sagen und der Arzt nickte.
 

„Möchtest du dich ein wenig hinlegen. Du siehst blass aus“, schlug Dr. Sakurazuka von und Fye trat in den Raum ein, gefolgt von seinem besten Freund.
 

„Hast du gegessen und getrunken?“, fragte der Arzt weiter, auf dessen Frage Fye nur schnell nickte.
 

„Gut, dann leg dich einfach ein bisschen hin“, ordnete Dr. Sakurazuka an, ehe er sich an Kurogane wandte. „Würdest du eure Lehrer informieren, dass Fye heute nicht mehr am Unterricht teilnehmen kann?“
 

„Mach ich“, nickte der Schwarzhaarige und sah besorgt zu seinem besten Freund, der sich in eins der Betten gelegt hatte. Er wirkte nicht, als würde er noch antworten, also ging Kurogane einfach als er sich verabschiedet hatte. Zerknirscht machte er sich auf den Weg aufs Dach zurück, während dem er darüber nachdachte, was mit Fye nicht stimmte. Er würde ihn in jedem Fall nach dem Unterricht wieder abholen und dann versuchen mit ihm zu reden.
 

Als die Schule dann vorbei war, ging Kurogane zum Krankenzimmer, in dem ihm dann aber von Dr. Sakurazuka mitgeteilt wurde, dass Fye sich vor einer Stunde auf den Heimweg gemacht hatte. Das durfte doch nicht wahr sein! Was war denn schon wieder los mit dem Kerl? Kurogane vermutete stark, dass er richtig mit seiner Vermutung lag, dass Fye vor seinen Problemen davon rannte und auch nicht mit ihm reden wollte. Das ging dem Schwarzhaarigen ganz schön gegen den Strich. Er hasste es, wenn man nicht mit ihm redete und einfach still schweigend zusah, wie alles immer schlimmer wurde. Dabei hatte er doch so sehr gehofft, dass sich alles zwischen ihnen klären und wieder normalisieren würde, doch seit sie sich auf der Abschlussfeier angenähert hatten, schien das unmöglich zu sein. Dabei war doch noch gestern alles in Ordnung gewesen…

Auch im Laufe der Woche besserte sich Fyes Zustand nicht, auch wenn er ganz normal zum Unterricht erschien und mit Kurogane redete. Doch immer wenn dieser versuchte, auf das Thema einzugehen versuchte, über das sie noch sprechen wollten, blockte dieser total ab. Kurogane hatte die schöne Schwarzhaarige noch ein paar Mal gesehen und von Yukito erfahren, dass sie mit ihm in eine Klasse ging. Sie hieß Kendappa Amaterasu und war erst diese Woche an die Schule gekommen. Sie kam aus einer anderen Gegend, woher genau konnte der Grauhaarige ihm aber nicht sagen.

Am Freitag in der zweiten Pause begegnete er ihr am Getränkeautomat, den sie mit einem unzufriedenen Blick anstarrte.
 

„Kann ich dir irgendwie helfen?“, bot Kurogane an, woraufhin sie sich überrascht zu ihm umdrehte. Sie war nicht sehr groß, ungefähr wie seine Mutter, hatte aber ein schönes Gesicht und aufmerksame, intelligente blaue Augen, die im Widerspruch zu ihrem Japanischen Aussehen standen.
 

„Ich habe bezahlt, aber die Dose scheint festzuklemmen“, teilte sie dem Schwarzhaarigen mit, der nickte. Er trat neben sie und schlug zwei Mal gegen das Gestell des Automaten, sodass eine Dose geräuschvoll nach unten fiel. Sie blickte überrascht zu Kurogane hoch und nahm sich dann die Dose.
 

„Danke schön“, sagte sie dann und lächelte kurz. „Wie heißt du?“
 

„Yôô Kurogane“, erwiderte Kurogane in normalem Tonfall, der so gut wie keine Emotionen aufwies und ihrem glich. Eigentlich sprachen ihn alle mit seinem Nachnamen an…abgesehen von Fye, der ihm seltsame Spitznamen gab.
 

„Amaterasu Kendappa“, erwiderte sie und verbeugte sich höflich. „Erfreut dich kennen zu lernen.“
 

In dem Moment kam Fye mit Yui um die Ecke, weil sie sich auch etwas zu trinken kaufen wollten. Als der Jüngere der beiden sah, dass die Hübsche vom Anfang der Woche neben Kurogane stand und die sich gerade freundlich ansahen, wurde das ungute Gefühl in seiner Brust wieder stärker und er hielt sich instinktiv an seinem Bruder fest, der ahnte, was vor sich ging. Kurogane hatte also ein Mädchen kennen gelernt, mit dem er sich eventuell ganz gut verstand, was Fye natürlich Sorgen bereitete und somit auch sein Problem war.
 

„Hey“, begrüßte er die beiden anderen und trat an den Automaten, um für sich und Fye Mineralwasser zu kaufen. Kurogane hatte die Zwillinge gar nicht bemerkt und sah nun für einen kurzen Moment überrascht aus, grüßte sie dann aber auch. Kendappa entschuldigte sich und verschwand um die nächste Ecke. Als sie fort war, spürte Yui, dass Fyes Anspannung ein wenig wich. Kurogane wusste nicht so recht, wie er sich verhalten sollte, da Yui ihn ein bisschen böse ansah und Fye seinen Blick abgewendet hatte. Da solle doch einer mal die Zwillinge verstehen!

Er war sich keiner Schuld bewusst und wusste nicht, weswegen Yui ihn jetzt so vorwurfsvoll ansah.
 

„Komm Fye“, nahm er seinen Bruder an der Hand und die beiden gingen los, sodass der Schwarzhaarige nun alleine dastand. Das wollte er nicht so einfach auf sich sitzen lassen und ging den beiden hinterher. Als er sie eingeholt hatte, ließen die beiden Blonden sich gerade auf einer Bank nieder.
 

„Was sollte das eben?“, wollte Kurogane leicht genervt wissen, bekam aber nur einen bösen Blick als Antwort vom Älteren. Fye hingegen gefiel es nicht, dass Yui nun auf Kurogane sauer war und sich die beiden demnächst wahrscheinlich wieder wegen ihm streiten würden. Er wollte sich außerdem nicht wieder hinter seinem Bruder verstecken und hatte keine Lust darauf, wieder in seinen alten Trott zu verfallen. Er spürte schon, dass er wieder krank werden würde, wobei das eher an der Jahreszeit als am Stress lag und der Tatsache, dass er zu wenig aß.
 

„Yui“, sagte Fye und sein Bruder sah nun verwundert zu dem Jüngeren. „Ich kann das alleine klären.“
 

Misstrauisch und verwirrt nickte Yui und stand dann auf. Er ging ein Stück weg, sodass die beiden ungestört reden konnten.
 

„Willst du mir nun endlich sagen, was los ist?“, kam es sofort von Kurogane, der sich nicht neben den Blonden setzte, sondern vor ihm stehen blieb.
 

„Ich sagte doch, es ist nichts“, lächelte Fye leicht, auch wenn er wusste, dass es nicht die Antwort war. Doch sein Problem erschien ihm so banal, dass er sich nicht traute, es dem anderen zu sagen.
 

„Und ich habe dir gesagt, dass du nicht vor deinen Problemen davonlaufen sollst. Du kannst mit mir reden, weißt du?“, entgegnete der Größere mit Nachdruck und man merkte, dass ihm seine Lage gegen den Strich ging.
 

„Ich weiß doch…“, meinte Fye nun leiser und deutete Kurogane an, dass er sich setzen sollte, doch der lehnte ab. Also stand Fye auf und schaute zu seinem besten Freund auf.
 

„Du musst dir wirklich keine Gedanken darum machen“, versicherte er nochmals, auch wenn man Kurogane ansah, dass er ihm nicht glaubte.
 

„Bis später dann“, verabschiedete er sich vorerst freundlich und lief in Richtung Yui, wurde aber am Arm festgehalten.
 

„Komm später zu mir, dann reden wir darüber“, legte Kurogane fest und ließ Fye los, der ihn erschrocken ansah, dann aber zu Yui weiterging. Er wusste ja, dass Kurogane Recht hatte, doch wollte er wirklich nicht mit ihm darüber reden.
 

„Habt ihr die Sache jetzt geklärt?“, wollte der ältere Zwilling sofort wissen und Fye nickte.
 

„Ja, so halb. Er will, dass ich nach der Schule zu ihm komme“, teilte Fye mit.
 

„Das ist doch gut, oder?“, lächelte Yui, war sich aber nicht so sicher, ob wirklich alles okay war. Bei Fye konnte sich nicht einmal er sicher sein.
 

„Ja, schon“, gähnte Fye und öffnete dann seine Dose, um seinen Durst zu stillen.
 

Im Unterricht sah er Kurogane natürlich wieder, da sie in jedem Saal nebeneinander saßen, was Fye gerade bereute. Er wurde einfach immer viel zu sehr von der Präsenz des anderen eingenommen wenn etwas mit ihnen nicht stimmte, sodass er sich kaum auf den Unterricht konzentrieren konnte und heilfroh war, als es zur Mittagspause lautete.

Sie gingen wie immer gemeinsam auf das Dach zu Touya und Yukito, auch wenn sich ihre Gesprächsthemen auf Hausaufgaben und den Unterricht beschränkten. Fye aß wieder nicht viel und brachte nicht nur Kurogane dazu, sich Sorgen zu machen. Yukito sah Touya n und dieser nickte verstehend. Aber auch er wusste nicht was los war, genauso wenig wie der Grauhaarige. Sie hätten gerne geholfen, aber wenn der Blonde nicht mit Kurogane redete oder von sich aus zu Yukito kam, war nichts zu machen, da er sehr stur und verschwiegen sein konnte. Fye versuchte zwar die Situation durch seine aufgeweckte Art zu überspielen, doch das gelang nur teilweise. Man merke ihm sein falsches Lächeln zwar nicht an, doch konnten alle Anwesenden spüren, dass etwas in der Luft lag.

Fye musste zwangsläufig nach der Schule mit zu Kurogane gehen, da dieser nicht so aussah, als würde er ihn einfach so gehen lassen und da sie ohnehin den gleichen Heimweg hatten, konnte er auch nicht flüchten. Es wäre Fye aber lieber gewesen, wenn er an diesem Tag nicht mit zu dem Großen hätte gehen müssen. Schließlich wollte er nicht mit seinem besten Freund reden und da Freitag war, könnte er auch nicht sagen, dass er noch viel für die Schule zu tun hatte oder früh nach Hause musste. Es war eine verzwickte Situation.

Seine Eifersucht war auch nicht wirklich begründet und selbst wenn, dann hätte er kein Recht darauf gehabt, Kurogane vorzuschreiben mit wem er sich traf und wen er mochte. Sie waren nichtzusammen und es war Kuroganes Sache…eigentlich.
 

Bei dem Schwarzhaarigen Zuhause angekommen, aßen sie erstmal mit dessen Eltern, wobei sich Fye nicht so ganz wohl dabei fühlte und auch nicht viel aß. Das veranlasste nun auch Toyoko, sich wieder Sorgen um den Blonden zu machen, da sie ihm am liebsten die doppelte Portion aufgeladen hätte. Sie wusste ja, wie es mit Fye stand, da sie ihn schon von Kindesbein auf kannte, wollte sich aber auch nicht immer einmischen, da er und auch ihr Sohn schon fast erwachsen waren.

Oben in Kuroganes Zimmer legte Fye sich auf dessen Bett und schnappte sich die Fernbedienung, doch Kurogane war schneller.
 

„Also, was ist los?“, fragte der Große noch bevor Fye auf den Einschaltknopf drücken konnte.
 

„Nun ja…ich weiß nicht wie ich das sagen soll…“, nuschelte der Kleinere vor sich hin und sah Kurogane dabei nicht an. „In der Schule ist mir im Moment alles ein bisschen viel und Yui hat sich auch verändert…“
 

Beide Aussagen stimmten, waren aber nicht der ausschlaggebende Punkt. Die Wahrheit wollte Fye dann aber auch nicht preisgeben, weil er sich lächerlich dabei vorkam.
 

„Und sonst nichts?“, hoch Kurogane eine Augenbraue, ließ sich dann aber auf dem Bett nieder und betrachtete Fye prüfend.
 

„Wirklich“, erwiderte dieser und sah den anderen dann an. „Ich glaub, der Lernstoff liegt mir momentan nicht so.“
 

Das stimmte wie gesagt auch, aber nur teilweise. Schließlich war er immer noch gut und hatte auch nicht in allen Fächern Aufmerksamkeisprobleme.
 

„Und das mit deinem Bruder?“, hakte Kurogane weiter nach. Ihm war auch schon aufgefallen, dass sich der ältere Zwilling verändert hatte. Auch Fye hatte einen Wandel durchlebt, wobei es bei ihm eher positiv war, auch wenn der Größere zugeben musste, dass dessen Art manchmal anstrengend war. Allerdings war er froh, dass es seinem besten Freund nicht nur gesundheitlich besser zu gehen schien, auch wenn er gerade wieder ein kleines Tief hatte.
 

„Na ja…er hatte schon lange keine Freundin mehr und er meinte letztens zu mir, dass er sein Amt als Klassensprecher aufgeben will“, plauderte Fye nun drauf los, da die Angst verflogen war, weil er es geschafft hatte, seine eigentliche Sorge zu umgehen.
 

„Hat er gesagt warum?“, fragte sein gegenüber weiter nach. Das klang ganz und gar nicht nach dem Yui, den er kannte. Dieser hatte immer im Rampenlichtstehen und bewundert werden wollen, von seinen Weibergeschichten ganz zu schweigen.
 

„Er meinte nur, dass es ihm zu viel werden würde mit den Abschlussprüfungen und so“, legte Fye den Kopf schief und sah so aus als würde er nachdenken.
 

„Und warum hat er keine Freundin mehr?“, ging Kurogane nun dem letzten Fragepunkt auf seiner List nach.
 

„Er meinte, er wolle sich nicht mehr mit irgendeiner Frau rumplagen müssen und dass ihn das auch nur von der Schule ablenken würde“, gab Fye bereitwillig Auskunft.
 

„Hm, kann ich verstehen“, nickte der Schwarzhaarige und ließ sich nach hinten sinken. „Aber er ist auch sonst anders, nicht?“
 

„Kann man so sagen…“, stimmte Fye zögerlich zu und betrachtete seinen besten Freund dabei. „Er ist er selbst und doch anders…“
 

„Inwiefern meinst du das?“, war Kuroganes Interesse wieder geweckt, weil er davon noch nichts mit bekommen hatte. Er verbrachte auch nicht so viel Zeit mit Yui wie Fye.
 

„Ich weiß nicht wie ich das sagen soll“, gab Fye zu und überlegte kurz. „Er ist wieder so wie als wir Kinder waren, also er beschützt mich oder versucht es zumindest. Aber es ist doch irgendwie…anders als vorher. Ich meine, wir sind beide älter geworden und ich brauche das nicht mehr so wie damals.“
 

„Hast du ihm das schon mal gesagt?“, fragte der Schwarzhaarige nach. Er an Fyes Stelle hätte mit Yui schon lange darüber geredet.
 

„Nicht so direkt. Ich glaube, er braucht mich auch irgendwie…weil ich immer da war und er ja bald mit der Schule fertig ist“, vermutete der Blonde.
 

„Vielleicht will er nicht, dass sich was zwischen euch verändert wenn er seinen Abschluss hat und studieren geht“, mutmaßte Kurogane.
 

„Kann sein“, nickte Fye und sah nachdenklich zur Decke. Dann ließ auch er sich in die Kissen fallen und seufzte. „Hyuu~ Gar nicht so einfach, erwachsen zu werden.“
 

„Nein, wirklich nicht“, nickte Kurogane und schloss die Augen. Es fühlte sich gerade fast wieder wie vor ihrem missglückten Annäherungsversuch an. Sie lagen entspannt nebeneinander und mussten nicht einmal etwas sagen. Es war aber keine unangenehme Stille, sondern einfach trautes Zusammensein, bei dem keiner dauernd etwas sagen musste. Dass sich das schon bald ändern konnte, war nur Fye bewusst, da er eine Vorahnung hatte, auch wenn Kurogane davon vielleicht nichts merkte.
 

Die nächsten Wochen vergingen ohne größere Zwischenfällte, auch wenn Kurogane sich inzwischen mit Kendappa angefreundet hatte und Fye sie daher zwangsläufig auch etwas kennen gelernt hatte. Er aß zwar wieder mehr, doch trotzdem war er noch dünn, auch wenn er nicht mehr so ausgezehrt aussah.
 

„Du siehst schon wieder viel besser aus!“, bemerkte Yui eines Abends und umfasste die Taille seines Bruders mit dem Arm. Er zog ihn zu sich und stellte fest, dass Fye wenigstens ein bisschen zugelegt hatte, auch wenn er immer noch gut zehn Kilo weniger wog als er selbst.
 

„Danke“, lächelte Fye, ein bisschen überrumpelt aber glücklich.
 

„Ach ja, wolltest du nicht mit Kurogane ins Kino gehen?“, fiel dem Älteren gerade wieder ein als er sah, dass Fye sich nicht seinen Pyjama, sondern Straßenklamotten angezogen hatte.
 

„Ja, bin schon auf dem Weg sozusagen“, erwiderte Fye strahlend, nicht wissend, dass ihm eine unangenehme Überraschung bevorstehen würde.
 

„Dann auf, ab mit dir!“, scheuchte Yui seinen Bruder die Treppe runter. Unten angekommen, zog Fye sich Schuhe und eine leichte Jacke an, ehe er die Tür öffnete.
 

„Bis später dann“, verabschiedete er sich winkend von dem älteren Zwilling.
 

„Bis später und viel Spaß“, wünschte dieser ihm bevor die Tür zu fiel.

Sie hatten ausgemacht, dass sie sich auf dem Weg zum Kino treffen würden, weswegen Fye sich nun ein wenig beeilte, da er länger zum Duschen gebraucht hatte als geplant. Auch wenn es nur fünf Minuten waren, legte er einen Zahn zu. An der vereinbarten Stelle stand der Schwarzhaarige bereits und wartete auf ihn.
 

„Hey, Kuro-wan“, begrüßte Fye, der etwas außer Atem war, seinen besten Freund.
 

„Hey“, erwiderte dieser und verdrehte die Augen darüber, dass Fye ihn ‚Hündchen‘ nannte. Er musste ihm aber noch etwas gestehen, das sich in letzter Minute ergeben hatte. Hätte er es früher erfahren, hätte er ihm eine SMS geschrieben.
 

„Also Kendappa wollte auch mitkommen, weil ihr eine Freundin für heute Abend abgesagt hat“, meinte der Große nun und sah auf seine Uhr. „Ich hoffe, es macht dir nichts aus.“
 

Am liebsten wäre Fye weggerannt, doch so stand er nur mit geschocktem Gesichtsausdruck da - den Kurogane aber nicht bemerkte, da er auf sein Handy blickte – und versuchte sich zusammen zu reißen. Er hatte nichts gegen Kendappa. Er hatte nur etwas dagegen, dass Kurogane sie mochte und sie nicht mal mehr bei ihrem Nachnamen anredete. Das tat er auch nicht, aber das war etwas anderes. Er stand immerhin nicht auf Frauen.
 

„Ist in Ordnung“, erwiderte Fye und atmete tief ein. Er würde den Abend überstehen, auch wenn es ihn Überwindung kosten würde. Eigentlich hatte sich der Blonde auf einen gemütlichen Kinoabend mit seinem besten Freund gefreut und nicht erwartet, dass noch eine junge Dame mitkommen würde. Er würde sicher das dritte Rad am Wagen sein, zumal er eigentlich was von Kurogane wollte.

Keine zwei Minuten später kam Kendappa in einem schicken Outfit um die Ecke, das vermuten ließ, dass sie eigentlich geplant hatte, in einem Restaurant essen zu gehen. Wenigstens hatte sie nicht gelogen. Fye störte es zwar, dass Kurogane so viel mit ihr schrieb, dass er sie kurzfristig einladen konnte, aber er konnte ihm nicht verbieten mit Leuten zu schreiben, selbst wenn sie zusammen gewesen wären.
 

„Hey“, lächelte sie kurz als Begrüßung. „Ich hoffe, ich bin nicht zu spät und es macht euch nichts aus, das sich mitkomme.“
 

„Kein Problem“, winkte Kurogane ab und Fye nickte ebenfalls.
 

„Wollen wir dann los?“, schlug der Blonde vor, dass sie nicht zu spät zur Vorstellung kommen würden und die drei setzten sich in Bewegung. Kurogane lief in der Mitte, rechts von ihm Fye und links Kendappa. Er mochte beide sehr gerne und ahnte nicht, um was Fye sich sorgte. Er fand Kendappa attraktiv und würde nicht mit Sicherheit behaupten, dass er ‚nein‘ zu ihr sagen würde wie zu all den anderen Mädchen, dennoch hatte er etwas anderes im Hinterkopf, das er aber vehement versuchte zu verdrängen. Vielleicht war das auch einer der Gründe, weswegen er froh war, die Schwarzhaarige kennen gelernt zu haben. Er wollte sich ablenken von dem, was nicht sein sollte und das ihn kaum schlafen ließ. Was war schon dabei wenn er mal mit einer Frau ausgehen würde? Er hatte sonst ja niemanden, den er fragen konnte, oder der ihn fragen würde. Dass das nicht stimmte, über das war er sich im Unterbewusstsein im Klaren und sein Herz wusste auch, wohin er gehen sollte. Nur sein Verstand wies ihm eine andere Richtung.



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