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Undiclosed Desires

KuroFye
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hear Me Now




(Hollywood Undead) Komplett anzeigen

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Hear Me Now

Mein Name ist Yui Flourite und ich bin derzeit 24 Jahre alt. Bis vor wenigen Monaten noch, waren mein Zwillingsbruder Fye und ich unzertrennlich. Richtig, waren. Wenn man es genau nahm, hatten sie sich schon ein paar Jahren zuvor begonnen auseinander zu leben, doch nicht so drastisch wie es in den letzten Wochen der Fall gewesen war. Wie es dazu gekommen ist, möchte ich in den folgenden Kapiteln erklären. Dass ich seit neustem noch vor einem ganz anderen Problem stehe, wollen wir erst einmal in den Hintergrund rücken.
 

Yui hatte sich schon von Kindesbein an verantwortlich für seinen um nur wenige Minuten jüngeren Bruder gefühlt, da dieser schon immer wesentlich schwächlicher und kränklicher als andere Jungen im gleichen Alter gewesen war. Dadurch, dass der Ältere immer auf seinen kleinen Bruder aufgepasst, ihn nie alleine gelassen hatte, war eine enge Bindung zwischen den beiden Zwillingsbrüdern entstanden.

Wegen Fyes schwachem Immunsystem waren die Kinder im Alter von drei Jahren auf Ratschlag des Arztes mit ihren Eltern in eine andere Gegend gezogen, da dieser meinte, das Klima wäre förderlich für den Jüngsten der Familie. Die Kinder waren wenige Wochen nach dem Umzug in den Kindergarten gekommen, in dem Yui sich sofort gut einlebte, Fye jedoch das genaue Gegenteil bildete. Er war schlichtweg zu schüchtern und ängstlich – trotz dass sein Bruder dabei war – um sich mit den anderen Kindern anzufreunden.
 

In der Grundschule änderte sich wenig bezüglich dieses Themas. Bis zu dem Tag als Ethan Flourite – der Vater der Zwillinge – einen alten Freund nach Hause einlud, der ebenfalls einen Sohn hatte. Dieser eineinhalb Jahre jüngere, doch für sein Alter schon große Junge namens Kurogane, schaffte es sich mit dem schüchternen Blonden anzufreunden. Yui mochte den anderen ebenfalls, hielt sich dennoch eher an Fye.

Die Jahre vergingen und schließlich kamen die Zwillinge auf die High School. Leider hatte sich Fyes gesundheitlicher Zustand nur mächlich gebessert und er war nach wie vor häufig krank. Im ersten Jahr auf der High School verpasste er so viel vom Unterrichtsstoff, dass ihm empfohlen wurde, diese Klasse zu wiederholen. Das tat er dann auch, doch nicht zuletzt deswegen, weil er viel verpasst hatte, sondern um von seinen alten Klassenkameraden wegzukommen. In der Schule hatte Fye nie Probleme gehabt – jedenfalls wenn es um Noten ging.

Sozial war er ein Außenseiter, da ihn zunächst viele um seine guten Noten beneideten, die er so gut wie immer schrieb, auch wenn er oftmals fehlte. Bis sie merkten, dass der zurückhaltende Junge noch mehr Angriffsfläche bot und ihn völlig ausgrenzten. Yui hingegen war immer beliebt gewesen, vor allem bei den Mädchen, da er eine charmante Art hatte und fast immer ein freundliches Lächeln auf den Lippen trug. Außerdem war er gut in der Schule und höflich, worauf die Japaner besonders viel Wert legten. Kurzum, er war der perfekte Schüler und Sohn, wodurch Fye zusätzlich zu leiden hatte, da Geschwister – besonders Zwillinge – oft miteinander verglichen wurden und gegen seinen anscheinend so perfekten Bruder machte der Jüngere, der nie beliebt gewesen und zusätzlich dauernd krank war, keine gute Figur.
 

Yui versuchte vor allem in der Mittelstufe, den anderen mitzuziehen, dass er sich auch mit anderen anfreundete, doch diese Vorhaben scheiterten leider immer kläglich, was nicht allein Fyes Schuld war. Mit den Jahren war es ihm immer schwerer gefallen, Anschluss zu finden, da ihm sein Ruf voraus eilte und niemand wirklich etwas mit ihm zutun haben wollte. Zumal hatten seine Klassenkameraden in der Mittelstufe herausgefunden, dass er schwul war. Fye hatte das zwar nie gesagt oder sich ‚verdächtig‘ verhalten wie er fand, doch anscheinend wusste es inzwischen jeder – abgesehen von seinen Eltern, vor denen er es mit allen Mittel geheim halten wollte. Sie waren beide in einer bekannten Firma angestellt und hatten hohe Positionen und legten Wert auf ihren Ruf und ihr Ansehen. Es war schon schlimm genug, dass sie sich immer um die Gesundheit ihres Jüngsten sorgen mussten, da käme ihnen dieses zusätzliche Laster ganz und gar ungelegen.

Yui wusste natürlich davon, da Fye ihm im vierten Jahr der Mittelstufe unter Tränen gestanden hatte, dass die Gerüchte war sein und er wirklich auf Männer stehe. Der Jüngere hatte gedacht, dass nun auch sein Bruder ihn verachten würde, doch das war nicht der Fall gewesen. Ganz im Gegenteil, Yui hatte ihn in den Arm genommen und gesagt, dass es in Ordnung sei und er ihn immer noch genauso lieb habe, was er auch wirklich so gemeint hatte. Fye war überglücklich, dass wenigstens sein Bruder ihn nicht ablehnte und vertraute sich dem etwas Älteren immer gerne an und der andere hörte gerne zu.
 

Was Kurogane anging, der über die Jahre sein bester Freund geworden war, so vermied Fye dieses Thema wenn er mit ihm zusammen war. Nicht dass er ihm nicht vertrauen würde, aber er hatte das Gefühl, dass es unangenehm für sie beide sein würde, darüber zu reden. Sowieso dachte der Blonde, dass er eine Belastung für den anderen war, der im Frühjahr nächsten Jahres ebenfalls in die High School kommen würde, die Yui und er besuchten, weil auch er beliebt war, da er einer dieser Menschen war, die man als „Sport-Ass“ bezeichnen konnte. Diese Eigenschaft kam sowohl bei Mädchen als auch bei Jungs gut an und die Schule profitierte natürlich auch davon, wenn sie Spiele dank ihm gegen andere Schulen gewann. Was die restlichen Fächer anging, so hielten sich Kuroganes Leistungen eher im mittleren Bereich, wobei er sich mit Mathematik schwer tat, in den anderen Fächern jedoch gute Leistungen erbringen konnte, auch wenn er es nicht mochte, die Schulbank zu drücken. Ihm war meistens langweilig in den Unterrichtssälen, da er sich lieber bewegte oder Dinge tat, die ihn interessierten, Schule zählte da meist nicht dazu.

Fye würde eventuell in Kuroganes Klasse kommen, da er wiederholte, wobei er dem mit gemischten Gefühlen gegenüber stand. Einerseits freute er sich darauf, mit seinem besten Freund die gleiche Klasse besuchen zu können, andererseits wollte er ihn nicht stören oder belasten und vielleicht seinen Ruf schädigen. Wer wollte schon zusammen mit einem Schwulen gesehen werden, den keiner leiden konnte?

Diese Gedanken behielt Fye jedoch für sich, da er nicht wusste, mit wem er darüber hätte reden sollen. Yui war in letzter Zeit viel mit Mädchen und seiner Clique beschäftigt gewesen und hatte weniger Zeit für seinen Bruder, was dieser auch verstand. Schließlich hatte der Ältere sein eigenes Leben und konnte den anderen nicht überall mit hinnehmen. Um ehrlich zu sein wollte Fye das auch gar nicht, da er ohnehin nicht so gut mit den Freunden seines Bruder auskam und wenn dieser sich mit einem oder mehreren Mädchen traf und sie mit nach Hause nahm, wollte er auch nicht wissen, was diese zusammen auf dem Zimmer anstellten. Es war nur gut, dass sie seit ein paar Jahren getrennte Zimmer hatten, obwohl er seit dem schlechter schlief.
 

In diesem Moment hatte Yui auch Frauenbesuch, während Fye sich auf sein Bett setzte und sich zurückfallen ließ, wobei er leise seufzte. Er verschränkte die Arme hinter dem Kopf, wobei die weichen, hellblonden Haare für einen kurzen Moment seine Hände kitzelten, sie angenehm streichelten, und schaute dann zur hohen Decke auf. Die weiß tapezierten Wände boten einen guten Raum, um die Gedanken schweifen zu lassen. Die reine Fläche störte sein Denken nicht, nichts kam in den Weg…was gut aber auch schlecht sein konnte, je nachdem über was er nachdachte.

Yuis Zimmer lag direkt neben seinem und obwohl die Wände dick waren, konnte er ab und an einige Laute vernehmen, die sich nach Spaß anhörten. Spaß für die Beteiligten, ein Ärgernis für Unbeteiligte, wie Fye einer war.

Auch jetzt gerade konnte er diese Geräusche vernehmen und drückte sich schnell ein Kissen über Augen und Ohren, da er das nun wirklich nicht hören wollte. Unter dem weichen Kissen, das mit weißer Seide bezogen war, hatten Fyes Wangen eine rote Farbe angenommen, da ihm derartige Dinge unglaublich peinlich waren. Warum mussten sie auch so laut sein?

Er hatte nie mit seinem Bruder darüber gesprochen, da es ihm peinlich war über diese Dinge zu reden und so musste er sich eben anders zu helfen wissen. Das Kissen half, die Geräusche zu dämmen und nicht an seine Ohrmuschel dringen zu lassen, sodass der Blonde wieder zur Ruhe kam und die Rotfärbung zurückging. Nun konnte er endlich wieder klar denken.
 

Fye überlegte, ob er sich noch an diesem Tag mit Kurogane verabreden sollte, schließlich waren noch ein paar Wochen Ferien und Yui war ohnehin mit anderem beschäftigt. Des Weiteren wollte er weg von zu Hause, da das Haus sich immer so leer, groß und bedrohlich anfühlte, seit er alleine schlafen musste, zumal die Geräuschkulisse momentan für ihn alles andere als angenehm war.

Seine Eltern waren selten zu Hause, da sie oft auf Dienstreise waren oder lange arbeiten mussten. Es hätte auch ausgereicht, wenn nur sein Vater arbeiten gegangen wäre, aber nein, sie mussten sich ja all diesen Luxus leisten können…

Wenn es nach Fye ginge, hätte er viel lieber mehr Kontakt zu seinen Eltern, wenigstens zu seiner Mutter, anstatt mit Geschenken und Geld überhäuft zu werden. Das Haus war ihm auch viel zu groß und die Decken zu hoch; er zog es vor, bei Kurogane zu sein, sofern es sich anbot. Dessen Eltern waren öfter zu Hause und es war schön gemütlich bei ihnen. Vor allem brauchten sie keine zwei Putzfrauen für das Haus und beschäftigten sich mit ihrem Kind und dessen Freunden!

Fye seufzte noch einmal und beschloss, aufzustehen. Er hatte zuvor am Schreibtisch gesessen und gezeichnet – eine seiner Leidenschaften, die sich aus der Einsamkeit entwickelt hatte – bis es Abend und er zu müde dazu geworden war. Der Blonde erhob sich schnell vom Himmelbett und ging zum Spiegelschrank, dessen Türen er zur Seite schob, um sich schnell straßentaugliche Klamotten herauszuholen und ins Bad zu verschwinden, da er dort nicht Gefahr lief, etwas von seinem Bruder und dessen derzeitiger Freundin mitzubekommen.
 

Im Bad angekommen, das zwei Türen weiter lag, entkleidete sich der schlanke Blonde und betrachtete sich mehr zufällig als gewollt in der Spiegelfront, die fast die eine komplette Seite einnahm, an der man nicht vorbeikam, sich ansehen musste.

Ihm gefiel nicht so wirklich, wer ihm da entgegenblickte. Sein Körper sah ziemlich ausgezehrt aus, wobei er schon dünner gewesen war und die blasse Haut wirkte fast unnatürlich hell unter dem Licht, das von der Deckenleuchte auf ihn strahlte. Sein Körperbau war ein wenig femininer als der seines Bruders, die Schultern nicht ganz so breit und die Taille mehr betont als bei anderen Jungen. Das kam allerdings auch teilweise davon, dass Fye nicht sehr viel auf den Rippen hatte. Er hatte ein bisschen Untergewicht, doch im Moment gefiel er sich ganz gut, da sein Körper nicht so abgemagert aussah, wie das teilweise schon bei längerer Krankheit der Fall gewesen war.
 

Fye trat näher an den Spiegel heran, legte eine schlanke Hand mit feinen Fingern an die kühle Scheibe und beugte sich vor, um sein Gesicht näher betrachten zu können. Eigentlich mochte er sein Gesicht, vor allem wenn es nicht so eingefallen war wie im letzten Jahr. Fye hatte weiche Züge, wobei die Wangenknochen nur hervortraten, wenn er mal wieder nichts aß oder krank war, eine ebenmäßige Haut und einen hellen Teint. Ein Glück, das ihm wenigstens Akne und lästige Hautunreinheiten erspart geblieben waren. Dafür war er genug geplagt mit anderen körperlichen und seelischen Leiden.

Ein freudloses Lächeln schlich sich auf Fyes Lippen, als ihm zwei hellblaue Augen entgegenstarrten, die milchig weiße Spuren aufwiesen. Sie waren der einzige Körperteil, den er immer mochte und ein Indiz dafür, dass er nicht ursprünglich aus Japan stammte, genau wie die lichtblonden Haare. Die Familie seiner Mutter lebte seit zwei Generationen in Japan, doch ursprünglich stammte sie aus Russland. Sein Vater kam aus Groß Britannien und hatte seine Mutter auf einer Geschäftsreise nach Japan kennen gelernt. Irgendwie waren sie hier hängen geblieben und so kam es, dass die Zwillinge im Prinzip dreisprachig aufgewachsen waren, da sie Japanisch lernen mussten, um sich hier einzufügen, Englisch, da ihr Vater nicht so gut Japanisch konnte und Russisch, da ihre Mutter der Meinung gewesen war, dass ihre Kinder die Sprache ihrer Mutter sprechen können sollten. Fye hatte das nicht schlecht gefunden, immerhin profitierte er in der Schule davon und ansonsten konnte man gerade Englisch im Alltags- und später auch im Berufsleben gut gebrauchen.
 

Er stieg unter die Dusche und genoss das kühle Wasser auf seinem Körper. Er mochte es meistens, kalt zu duschen, auch wenn er sonst dazu neigte, schnell zu frieren. Solange er keine Stunden unter dem kühlen Nass verbrachte, machte es ihm auch nichts aus, zumal er am Ende immer noch warmes Wasser seinen Körper hinablaufen und aufwärmen ließ, schließlich wollte er nicht krank werden.

Als Fye fertig war, trocknete er sich ab und föhnte die Haare, da sie ihm auch schon wieder fast bis auf die Schultern hingen und es zu lange dauerte, sie an der Luft trocknen zu lassen. Er wollte immerhin noch zu Kurogane und das so schnell wie möglich! Es war schon dunkel draußen und auch wenn es ihm nicht behagte, bei Dunkelheit aus dem Haus zu gehen, schrieb er dem Schwarzhaarigen nun eine Nachricht, in der er ihn fragte, ob er vorbeikommen und übernachten könne.

Während er auf eine Rückmeldung wartete, zog er sich Unterwäsche an, doch die Antwort kam schneller als erwartet und zauberte dem Blonden diesmal ein freudiges Lächeln auf die Lippen, sodass er fürs Erste nicht dazu kam, sich weiter zu bekleiden. Nachdem er Kurogane zurückgeschrieben hatte, fiel ihm auf, dass er noch fast nackt war und beeilte sich, die graue Röhrenjeans, die ihm inzwischen fast wieder passte und nicht mehr locker um die Beine hing, das blaue T-Shirt und den Pullover überzustreifen, ehe er aus dem Bad eilte und in seinem Zimmer das Wichtigste zusammenpackte. Vieles, das er alltäglichen brauchte, hatte er ohnehin bei Kurogane eingelagert.
 

Ehe Fye aus dem Haus ging, zog er sich Socken und Stiefeletten an, die er sich zugelegt hatte, nachdem er sich gesagt hatte, dass er sowas nun auch tragen konnte, nachdem alle Welt wusste, dass er schwul war. Außerdem gefielen ihm solche Schuhe und er mochte es, sich schön anzuziehen, wobei das auch wieder im Auge des Betrachters lag.

Es war Frühling, doch der Winter hatte noch nicht lange das Land verlassen, daher war eine warme Jacke und ein Schal nötig, wenn man sich draußen aufhalten wollte. Fye beschloss, Yui später eine SMS zu schreiben, um ihm Bescheid zu geben, aber dieser wusste ohnehin wohin sein Bruder ging wenn er nicht zu Hause war.

Kurogane wohnte mit seinen Eltern nur fünf Straßen weiter, sodass man gut zu Fuß gehen konnte, auch wenn es Fye schon fast wieder ein bisschen zu kalt war. Er machte sich warme Gedanken und freute sich sowieso schon viel zu sehr, den Schwarzhaarigen wiederzusehen, als dass ihn die Kälte sonderlich auf dem Weg zu Kurogane beschäftigt hätte. Nach ungefähr zehn Minuten war er am Einfamilienhaus von Kuroganes Familie angekommen und klingelte kurz, wobei ihm schon nach wenigen Sekunden geöffnet wurde und Toyoko, Kuroganes Mutter, ihn freundlich anlächelte und hereinbat.

„Ist dir kalt? Möchtest du eine heiße Schokolade? Hast du dich auch warm genug angezogen? Wo bleibt Kurogane schon wieder…?“, prasselten die besorgten, gut gemeinten Fragen der kleinen Frau auf Fye ein, die sich viel mehr um ihn sorgte als seine eigene Mutter, so dachte er jedenfalls manchmal.

„Mir geht’s gut, es ist ja nicht weit zu laufen“, lächelte Fye die Schwarzhaarige an und zog seine Jacke und den Schal aus. Über die letzte Frage musste er ganz besonders schmunzeln, da sich sein bester Freund meistens Zeit ließ, bis er Besuch empfing, was dem Blonden aber nichts ausmachte und ihn nicht wirklich betraf, da er meist einfach hochging oder von dessen Mutter hochgeschickt wurde.

„Na schön, aber wenn du was brauchst, sag Bescheid!“, legte sie fest. „Du kannst schon mal hoch gehen, er lässt sich wieder Zeit“, ergänzte sie zwinkernd und lief dann mit kleinen Trippelschritten in Richtung Wohnzimmer, aus dem Fernsehgeräusche drangen, wahrscheinlich schaute Ryuzaki, der Herr des Hauses und Kuroganes Vater, gerade fern.
 

Dieser war sagte und schreibe gut zwei Meter groß und wirkte neben seiner Frau noch ein Stück größer, da diese nur knapp über 1,50 m war. Fye war selbst um die 1,75 m groß und relativ zufrieden damit. Kurogane kam eindeutig nach seinem Vater, war ihm wie aus dem Gesicht geschnitten und ebenfalls so groß, auch wenn er noch nicht ausgewachsen war. Nur die rabenschwarzen Haare hatte er von seiner Mutter, auch wenn sie von der Struktur eher den dunkelbraunen, widerspenstigen Borsten seines Vaters ähnelten, die so gut wie immer standen wenn sie trocken waren, egal was man tat.

Fye liebte es, dem Größeren durch die Haare zu wuscheln, da sie sich gar nicht so struppig anfühlten sowie sie aussahen und er sich keine Gedanken machen musste, eine Frisur zu zerstören, da sie immer in ihre Form zurückkehrten. Das hatte er jedoch schon länger nicht mehr getan, da sie älter geworden waren und das irgendwie komisch sein würde, fand er. Er stieg die Treppe hinauf und lugte um die Ecke in das Zimmer seines besten Freundes, in dem Licht brannte und ein Videospiel auf Pause auf dem Bildschirm vor dem Bett zu sehen war, doch von dem Großen jede Spur fehlte.

„Wird wahrscheinlich im Bad sein“, überlegte Fye und betrat kurzerhand das Zimmer und ließ sich aufs Bett fallen, so wie er es immer tat, wenn er auf Kurogane wartete. Er sah sich dann noch ein bisschen im Zimmer um, da es sonst nichts zu tun gab und drückte eins der Kissen an seine Brust, winkelte die Beine an und bettete seinen Kopf darauf. Es lagen ein paar Klamotten über dem Schreibtischstuhl und auf dem Boden, Schulhefte türmten sich auf dem Tisch und allgemein herrschte die normale ‚Teenager-Unordnung‘, wobei das Bett immerhin halb gemacht war. Fye störte sich nicht daran, auch wenn er meist alles bei sich aufgeräumt und auch schon ab und an bei seinem besten Freund Ordnung geschaffen hatte. Manchmal wurde es eben einfach zu viel und dann musste er ran. Momentan ging es noch, da keine Schule war und somit kein zusätzliches Material das natürliche Gleichgewicht des Zimmers störte.
 

Gerade als Fye dabei war, in Gedanken zu versinke, während er den Bildschirm anstarrte, öffnete sich eine Tür auf dem Flur und der Schwarzhaarige kam mit nassen Haaren ins Zimmer gestürzt - in Boxershorts wohl gemerkt.

„Du bist ja schon da!“, stellte Kurogane ein bisschen abgehetzt fest und eilte zum Kleiderschrank, um sich etwas überzuziehen. Dabei war der Schwarzhaarige kaum merklich rot geworden, wobei die Ursache hierfür nicht ganz klar war.

Total überrumpelt von dem unerwarteten Anblick, blinzelte Fye ein paar Mal, ehe er mit ein bisschen krächzender Stimme erwiderte, was man aber nur beim ersten Wort hören konnte: „Ich war wohl zu schnell.“

Danach versuchte er zu lächeln und sich nicht anmerken zu lassen, dass er den nackten Oberkörper des Größeren ein bisschen zu lange gemustert, angestarrt hatte und dabei rot geworden war.



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