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SHaRKY SCaM

SouRin
von

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Wenn Berührungen erinnern

In den beiden Wochen vom 25. März bis zum 1. April fuhr ein Großteil des Personals für die Osterferien nach Hause. Darunter befand sich dieses Mal auch Miho Amakata, die zu ihrer kleinen Schwester nach Japan flog, da sie sich schon länger nicht mehr gesehen hatten.

Die Jugendlichen bekamen daher schulfrei und hatten ein relativ unbeschwertes Leben in diesen Tagen, weil auch die Therapie ausfallen würde, so dachten sie jedenfalls.

Sousuke und Rin planten schon lange, dass sie sich wieder ins Untergeschoss mit dem Schwimmbecken schleichen wollten, wenn die Luft rein wäre. Am zweiten Ferientag war es soweit und sie verbrachten einen Großteil der Nacht im Wasser.

Rin hatte sich schon immer gefragt, wie es wohl wäre, jemandem im Pool zu küssen und wurde auch nicht enttäuscht. Als er Sousuke einmal so weit hatte, tauschten sie innige Küsse aus, dicht aneinander gepresst, sodass sie den Körper des anderen, der nur vom engen Stoff der Schwimmhosen bedeckt wurde, intensiv wahrnehmen konnten.

Dies führte nicht nur beim Kleineren dazu, dass er seine Gefühle und vor allem seinen Körper nicht mehr unter Kontrolle hatte. Bald also presste er seinen Schritt gegen den des anderen, seine Erektion vom enganliegenden Stoff eingeengt.
 

„Rin, warte…“, keuchte Sousuke, als er die kurze Gelegenheit zwischen ihren Küssen hatte, etwas zu sagen.
 

„Ich weiß…tut mir leid“, nahm dieser Abstand und verdeckte die Beule in seiner Hose mit seinen Händen. „Es war nur so schön…“
 

„Hab mich wohl auch mitreißen lassen“, bemerkte Sousuke, als er nach unten blickte.
 

Rin traute sich nicht nachzuschauen, doch die Verlockung einen Blick auf die Beule des anderen zu werfen, war beachtlich groß. Irgendwann musste er ohnehin herausfinden, wie sein Freund bestückt war. Doch als er kurz hinüber linste, hatte Sousuke sich auch schon umgewandt und war gerade dabei, aus dem Becken zu steigen, sodass er nicht viel zu sehen bekam.

Innerlich fluchend, atmete der Rothaarige nun tief ein und aus, um sich zu beruhigen und das Blut in seinen Lenden dazu zu veranlassen, sich an andere Stellen zu verteilen.
 

Als sie sich umzogen, war Rin sein Problem glücklicherweise wieder losgeworden. Wie man anhand seiner Reaktion feststellen konnte, hatte sein Plan sich mit Selbstbefriedigung Abhilfe zu schaffen, nicht vollkommen wie erwartet funktioniert.

Zwar tat er dies ab und an, dennoch sehnte er sich nach Sousukes Berührung und dass dieser ihm das gab, nach dem sein Körper verlangte.

Wäre das Verlangen nur von seinem Körper ausgegangen, wäre es vielleicht einfacher einzudämmen gewesen, doch auch sein Verstand sagte ihm, dass er den anderen wollte. Sein Herz erst recht, auch wenn dieses noch das vernünftigste dieser drei Komponenten war.

Dieses riet ihm, dem Größeren die Zeit zu lassen, die dieser benötigte und nicht auf seine eigenen Bedürfnisse, sondern auf die des anderen zu achten. Wenn es noch nur so einfach wäre und man seine Triebe in diesem Alter unter Kontrolle hätte…dämliche Hormone!
 

Es war schon halb drei als sie im Zimmer ankamen, sodass sie beide halb tot ins Bett fielen. Die körperliche Anstrengung durchs Schwimmen verursacht und die emotionale, durch die Knutscherei, kombiniert mit der Tatsache, dass sie unter normalen Umständen schon seit vier Stunden schlafen würden, führten dazu, dass beide in der Position einschliefen, in der sie das Bett betreten hatten.

Das hieß, dass Sousuke auf dem Rücken schlief und Rin auf dem Bauch, seinen linken Arm über den Brustkorb des Größeren gestreckt.
 

In diesen Tagen konnte man meinen, sie wären normale Jugendliche, die ein Internat besuchten, in dem sie sich austoben konnten. Sousuke hatte es auch geschafft, den Zugangscode für die Fitnessräume auf seine Karte zu ziehen, sodass sie die verbleibenden Tage nutzten, um jene Muskeln zu trainieren, die sie in ihrem Zimmer ohne Geräte nicht beanspruchen konnten.

Dementsprechend körperlich ausgelaugt und mit ordentlich Muskelkater, verbrachten sie den letzte Ferientag im Bett liegend.

Sie lagen nebeneinander und hörten über Rins Handy Musik, jeder mit einem Kopfhörer im Ohr. Sousuke besaß keins, doch selbst wenn, dann hätte das auch nichts an der Situation geändert. Er hörte normalerweise keine Musik, doch interessierte es ihn, was sein Freund mochte. Des Weiteren gab es sonst nicht viel zu tun und lesen wollte der Dunkelhaarige momentan auch nicht.

Dazu war er viel zu erschöpft und wollte außerdem viel lieber mit Rin kuscheln. Bisher lagen sie mit den Händen ineinander verhakt auf dem Rücken und mit geschlossenen Augen auf Rins Bett. Sousuke drehte den Kopf nun aber zu seinem Freund und öffnete seine türkisenen Augen, um diesen betrachten zu können.

Wie schön er Rin fand, wurde ihm in den letzten Wochen erst richtig bewusst. Natürlich mochte er rote Haare, doch das war nicht das Einzige, das ihm am anderen gefiel. Dessen feurig leuchtende Augen, die helle Haut und vor allem das schöne Lächeln zogen ihn immer wieder aufs Neue in ihren Bann.

Sousuke hätte den ganzen Tag damit verbringen können, Rins friedliches Gesicht zu beobachten. Ihm war klar, dass dies seltsam wirken konnte, doch etwas dagegen unternehmen wollte er auch nicht. Er streckte seine freie, linke Hand aus, um die weiche Haut berühren zu können.

Als seine Handfläche Rins Wange berührte, schlug dieser die roten Augen überrascht auf, lächelte dann aber, als er Sousukes Blick bemerkte und schmiegte sich an dessen Hand.
 

Gerade als sie sich einander entgegenstreckten, um sich zu küssen, ertönte ein lautes Klopfen von der Tür, das sie auseinander riss. So sehr erschreckt hatte Rin sich schon lange nicht mehr und verfluchte den Störenfried jetzt schon, der ihnen diesen Moment zerstört hatte.
 

„Ich geh Mal nachsehen, wer es ist“, gab Sousuke ebenfalls genervt von sich, nahm den Stöpsel aus dem Ohr und erhob sich.
 

„Heeeey~ Wo steckt ihr beide denn die ganze Zeit?“, streckte Kisumi den Kopf schon zur Tür herein, kurz nachdem Sousuke diese geöffnet hatte.
 

„Wir wollten nur mal nachschauen, ob alles in Ordnung ist“, meldete sich Chigusa zaghafter zu Wort als ihr Freund.
 

„Nur weil du jetzt einen Freund hast, kannst du deine Freunde doch nicht vernachlässigen!“, drängelte sich das Energiebündel am nicht sonderlich erfreuten Sousuke vorbei ins Zimmer und schmiss sich auf Rins Bett, diesen umarmend.
 

„Ah fuck, Kisumi!“, beschwerte sich der Kleinere als er so stürmisch umarmt wurde und daraufhin wieder nach hinten kippte, das Gewicht des anderen über sich. „Hast du eigentlich ‘ne Ahnung, wie sehr Muskelkater weh tut?“
 

„Und ich dachte schon, dir tut was anderes weh“, grinste dieser schelmisch, ließ aber von Rin ab, um Sousuke nicht noch eifersüchtiger zu machen, als dieser es wahrscheinlich ohnehin schon war.
 

„Ich hätte versuchen sollen, ihn aufzuhalten“, seufzte Chigusa nun entschuldigend und sah dabei ziemlich erledigt zu Sousuke.
 

„Schon okay“, presste dieser zwischen den Zähnen hervor, die Szene auf dem Bett beobachtend.
 

Rin vor aufgrund von Kisumis Annahme rot angelaufen und versuchte nun diesen von sich fern zu halten. Der Rosahaarige wollte nicht so ganz verstehen, dass man am liebsten seine Ruhe hatte, wenn man fünf Tage lang intensiv Sport gemacht und seinen Körper mehr als für gewöhnlich gefordert hatte.

Sousuke wurde das irgendwann zu bunt und so schritt er entschlossen zum Bett, pflückte Kisumi hinten am Kragen von Rin weg und zog ihn dann zu sich hoch.
 

„Genug jetzt“, ließ er den Kleineren los, besah ihn danach aber noch mit einem strafenden Blick.
 

„Ich nehm ihn dir schon nicht weg“, rieb sich Kisumi den Hals, da durch Sousukes Aktion eine Druckstelle an diesem zu erkennen war.
 

„Will ich auch hoffen“, zischte Sousuke ihm leise zu, sodass es die anderen beiden nicht mitbekamen.
 

Chigusa setzte sich nun zu Rin aufs Bett und schlug ihren Notizblock auf, den sie immer bei sich führte. Dort zeigte sie auf eine Seite, die noch relativ neu war, da sie sich weiter hinten befand.
 

„Shigi und ich waren gestern kurz im 3. Stock, damit ich meine Notizen erweitern konnte“, erklärte sie.
 

Wenn kaum Personal da war, konnte man das Gebäude besser erkunden, weswegen die Brünette die Ferien meist dazu nutzte, ihren Lageplan zu erweitern und zu verbessern. Ohne Kisumi traute sie sich aber nicht in alle Gebäudeteile, weswegen dieser oft mitgeschleift wurde. So hatten sie beide zumindest irgendeine Beschäftigung.
 

„Wie es aussieht, haben sie in diesem mindestens zwei Räume, die seltsam beschriftet sind…also ich konnte die Schilder jedenfalls nicht entziffern“, fuhr Chigusa fort, als sie auf zwei Räume deutete, die sich nebeneinander im mittleren Teil befanden. „Mein Kyrillisch ist nicht so gut…von meinem Russisch mal ganz abgesehen.“
 

„Hast du die Zeichen abgeschrieben?“, wollte Sousuke nun wissen.
 

„Ähm, ja klar“, sah sie von ihren Notizen auf. „Ich hatte völlig vergessen, dass du das kannst…“
 

„Schau ihn dir doch an! Kein normaler Japaner wird so groß“, scherzte Kisumi wieder und fuchtele mit seinen Händen herum, um Sousukes Körpergröße zu untermalen, wofür er ein grimmiges Brummeln von diesem zu hören bekam.
 

„Shigi“, verdrehte Chigusa die Augen, während Rin sich an die Stirn fasste…auch wenn Kisumi schon irgendwie Recht hatte.
 

Sousuke war eindeutig breiter gebaut als Rins Teamkollegen es gewesen waren. Selbst die größeren unter ihnen konnten da nicht mithalten, sodass man trotz dessen Sprachkenntnissen davon ausgehen konnte, dass diesem nicht nur japanisches Blut durch die Adern floss.

Des Weiteren hatte Sousuke Rin auch zuerst auf Russisch angesprochen, was vermuten ließ, dass dies seine Muttersprache war. Die Gesichtszüge ließen jedoch einen großen asiatischen Einfluss vermuten, die in Kombination mit dem Westlicheren eine ansehnliche Mischung ergab. Vor allem die türkisenen Augen, die seinen so mysteriös und gefährlich ansehen konnten~
 

„Hier…kannst du damit was anfangen?“, reichte Chigusa dem Dunkelhaarigen ihren Block, auf der entsprechende Seite aufgeschlagen.
 

„Ja, Moment“, nahm dieser ihn entgegen und besah sich ihre Notiz. „Auf dem einen steht ‚эксперимент камере‘ und auf dem andern ‚исследований‘…das bedeutet so viel wie Experimentierraum und Forschung.“
 

„Oh okay…dann schreib ich das am besten gleich dazu“, nickte Chigusa dankbar, als Sousuke ihr den Notizblock zurückgab.
 

„War einer von euch da schon mal drin?“, wollte Rin mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend wissen und sah dabei vor allem Sousuke an.
 

„Also ich nicht“, schüttelte die Brünette den Kopf. „Kisumi auch nicht.“
 

„…soweit ich weiß, war ich da auch noch nicht“, überlegte der Dunkelhaarige.
 

„Hört sich auf jeden Fall nicht sehr angenehm an, sofern sie da nicht nur Medikamente drin testen“, bemerkte Kisumi und sprach damit aus, was sie wohl alle dachten.
 

Chigusa erwiderte darauf nur: „Hoffentlich müssen wir das nie herausfinden.“
 


 

Als die beiden wieder gegangen waren und sich Rin aufs Bett zurücklegte, nachdem er sie hinausgelassen hatte, konnten sie beide wieder aufatmen. Bevor sich Sousuke wieder zu seinem Freund gesellte, ging er noch schnell auf die Toilette, während es sich dieser bereits auf der Seite bequem machte und seine Playlist durchging.

Viel dachte er sich nicht dabei, in welcher Pose er sich hinlegte, doch als Sousuke aus dem Bad zurückkehrte und sein Blick auf seinen Freund fiel, der schon ein wenig lasziv wirkte, wie er sich auf einen Arm stützte und ein Bein anwinkelte, sodass sein Schritt ungeschützt zu sehen war.

Sousuke musste ob diesem Anblick schlucken und wurde leicht rot um die Nase, während er sich fragte, was bei ihm auf einmal falsch lief, dass er so reagierte. Sonst empfand er doch selten – genaugenommen war ihm das erst ein Mal zuvor passiert – Erregung beim Anblick eines anderen Menschen, sodass er von seinen eigenen Gedanken vor den Kopf gestoßen wurde.
 

„Ist was?“, drehte sich Rin nun zu dem Größeren um, der nun schon eine Weile steif neben dem Bett stand.
 

„…was?“, blinzelte Sousuke als er auf einmal angesprochen wurde und Rin fragend zu ihm hochblickte.
 

„Du sahst eben irgendwie abwesend aus…hab ich was an mir, oder warum starrst du so?“, lachte der Kleinere leise, den der verwirrte Blick seines Freundes amüsierte.
 

„Nein, alles in Ordnung“, wehrte Sousuke schnell ab und beeilte sich nun, ins Bett zu gelangen.
 

Rin rückte zur Seite und machte ihm Platz, wodurch er seine anziehende Pose änderte und der Größere aufatmend durfte. Wenigstens diese ‚Gefahr‘ war nun gebannt.

Als sie nebeneinander lagen, beanspruchte der Kleinere seinen Freund jedoch sofort für sich und kuschelte sich an diesen. Dieser war nicht überfordert, aber ein wenig überrascht, wie anhänglich dieser trotz seines Muskelkaters war.
 

„Tut es eigentlich noch sehr weh?“, fragte er daher nach.
 

„Hm?“, wusste Rin erst nicht, was der andere meinte, bevor es ihm einfiel. „Ach du meinst den Muskelkater…es geht inzwischen ganz gut. Und wie sieht’s bei dir aus?“
 

„Ich spür schon fast nichts mehr“, wurde Sousuke erst in diesem Moment bewusst, dass seien Muskelschmerzen beinahe nicht mehr bemerkbar waren.
 

„…beneidenswert“, seufzte Rin und schloss für einen Moment die Augen.
 

Daraufhin erwiderte Sousuke nichts, sondern küsste Rins rotes Haar, das dieser in der letzten Woche ein wenig gestutzt hatte, sodass es wieder etwas kürzer, also schulterlang war. Langsam wurde es auch etwas wärmer draußen, sodass kürzere Haare bestimmt praktischer waren, auch wenn er die langen, roten sehr gerne ansah und zwischen seinen Fingern fühlten.
 

„Du magst meine Haare wirklich gerne, was?“, lächelte Rin, da ihm nicht entgangen war, wie oft Sousuke durch diese fuhr und diese küsste.
 

„Ja, ich mag sie…sie sind schön weich und rot“, bestätigte der Größere leise.
 

„Ich hab noch nie jemanden getroffen, der einen Fabel für rote Haare hat“, bemerkte der Rothaarige erfreut darüber, dass wenigstens einer – der ausgerechnet sein absoluter Traummann war – Gefallen an diesen fand.
 

„Ich hab auch noch nie jemanden getroffen, der so spitze Zähen hat“, konterte Sousuke und öffnete seine Augen, als er seien Hand an Rins Kinn platzierte und seine Finger dann zwischen dessen Lippen schob.
 

„Was wird das?“, wurde Rin rot, dem diese Geste doch sehr suspekt vorkam, auch wenn er ahnte, dass Sousuke keine Ahnung hatte, was er damit in ihm auslöste.
 

„Du hast wirklich ungewöhnliche Zähne“, meinte dieser dann nur und beantwortete die Frage nicht.
 

Stattdessen erkundigte er nun erstmals mit den Fingern den Mund des Kleineren, fuhr über die spitzen Zähne und begutachtete diese genauer. Sie ähnelten nur von der Form den Beißern der Knorpelfische, in der Anordnung unterschieden sie sich aber.
 

„U-und weiter?“, konnte Rin wegen der Finger im Mund kaum sprechen, die er mit seinem Speichel unabsichtlich beim Reden befeuchtete.
 

„Ich hab mich nur gefragt, wie sie so geworden sind“, ließ Sousuke trotz allem nicht von seinem Tun ab.
 

„Keine Ahnung…das ist vor ein paar Jahren gekommen“, erwiderte der Kleinere nun, dem es dann doch zu viel wurde und er Sousuke am Handgelenk packte, sodass er dessen Finger aus seinem Mund entfernen konnte, indem er daran zog. „Weißt du, wenn du meinen Mund blockierst, kann ich dir nicht wirklich antworten.“
 

Rins Wangen zierte noch immer ein Rotschimmer, weil er ein bisschen sauer war, dass Sousuke ihm einfach ohne Erlaubnis seine Finger in den Mund gesteckt hatte. Wirklich wütend war er aber nicht, da seine Aufregung hauptsächlich daher rührte, dass es ihm peinlich war, einfach etwas in den Mund geschoben zu bekommen und dass seine Zähne – wegen derer er sich auch unsicher war – im gleichen Zug begutachtet wurden.
 

„…‘tschuldigung“, blinzelte Sousuke, dem das im Nachhinein auch peinlich war…er hatte sich mal wieder vom Moment mitreißen lassen.
 

„Meine Eckzähne waren schon immer ein wenig spitz, aber dabei hat sich niemand was gedacht, weil das ja nicht so ungewöhnlich ist“, erklärte Rin dann, wie sich die Form seiner Zähne im Laufe der Jahre entwickelt hatte. „Als ich dann dreizehn wurde, sind aber auch einige andere spitzer geworden…ich hab zu der Zeit auch erst meine Milchzähne verloren, was mein Zahnarzt ungewöhnlich fand.“
 

„Könnte es was mit der Pubertät zu tun haben?“, überlegte Sousuke.
 

„Kann sein, dass mit dem Hormonchaos irgendwas durcheinander geraten ist…“, seufzte der Kleinere. „Ich könnte darauf getrost verzichten. Du weißt ja jetzt, dass das nicht wirklich praktisch ist.“
 

„Es gibt Schlimmeres“, fand der Dunkelhaarige. „Ich hab mich nur gefragt, ob du dir damit selbst nicht weh tust.“
 

„Am Anfang musste ich mich erst dran gewöhnen und hab mir die Zunge oft aufgeschlitzt, doch es ging bald“, beantwortete Rin die Frage des anderen ehrlich. „Vielleicht hat meine Zunge auch irgendwann so etwas wie einen Schutz dagegen entwickelt.“
 

„…zeig mal“, war Sousuke deutlich interessiert am neuen Aspekt, den der Kleinere aufgebracht hatte.
 

„Muss das sein?“, war Rin nicht unbedingt erpicht darauf, seinem Freund seine Zunge entgegen zu strecken, vor allem nicht, da er diese bestimmt wieder genau unter die Lupe nehmen würde.
 

Der Rothaarige war ohnehin von Selbstzweifeln geplagt was seinen Körper anging, auch wenn diese größtenteils unberechtigt waren. Aber man war sich selbst gegenüber doch immer kritischer eingestellt als anderen und man bemerkte oft Dinge an sich, die anderen niemals aufgefallen wären.
 

„Nur kurz“, bat der Größere nun.
 

„Na schön…“, gab Rin schließlich nach, sah in einer andere Richtung als nach vorne, aus der Sousukes Augen ihn beobachteten, und öffnete den Mund, sodass er die Zunge über die vordere Zahnreihe schieben konnte.
 

„Hm…“, beugte sich der Dunkelhaarige vor, sodass er näher an Rins Mund herankam.
 

Als er seine Beobachtungen abgeschlossen hatte, genoss Sousuke den niedlichen Anblick des Kleineren, der mit roten Wangen vor ihm saß und seine Zunge leicht hervor streckte. Daran könnte er sich gewöhnen.
 

„Fertig?“, schloss Rin seinen Mund wieder und schmollte dann ein bisschen, als er den Blick des anderen bemerkte. „Du bist doof.“
 

Daraufhin drehte er sich weg und kuschelte sich in seine Decke ein. Sousuke, der vollkommen ratlos war, was er falsch gemacht hatte, legte sich neben den Deckenhaufen und kuschelte sich von hinten an diesen, indem er einen Arm darum legte.
 

„Nicht böse sein“, murmelte er diesem entgegen und schaffte es nach einer Weile, dass Rin daraus hervorkam.
 

Inzwischen wurde es dunkel draußen, sodass der Rothaarige die Vorhänge zuzog, weil er sich doch immer ein wenig beobachtet fühlte, wenn das Licht innen an war. Zwar gab es in der näheren Umgebung weit und breit keine anderen Gebäude, doch er wurde das Gefühl nicht los, dass man sie jeder Zeit durchs Fenster belauschen und bespannen konnte. Daher löschte er das Licht auch bald darauf, weil Sousuke ohnehin nicht mehr lesen würde, da er eine andere Beschäftigung gefunden hatte.

Dieser entdeckte langsam ein neues Hobby, das daraus bestand, mit Rin zu kuscheln und diesen zu küssen, oder einfach nur neben diesem im Bett zu liegen und ihn zu betrachten.

Von Letzterem bekam der Rothaarige nicht viel mit, da dies meist geschah wenn er schlaf, oder die Augen geschlossen hatte, doch die anderen beiden Punkte bekam er live mit.
 

Dass Sousuke einmal so großen Gefallen daran finden würde, ausgerechnet ihn zu küssen, hätte sich Rin vor einem halben Jahr nicht erträumen lassen. Damals hatte er geglaubt, sein gutaussehender, durchtrainierter Zimmergenosse wäre durch und durch hetero und würde schon gar nicht auf einen rothaarigen Japaner mit spitzen Zähnen stehen, doch wie es aussah, hatte er sich vollkommen geirrt.

Auch wenn der Größere ihn niemals unterhalb des Bauches berührte, ihn aufs Bett drückte, oder ihm sonst auf irgendeine Weise signalisierte, dass er mehr wollte, glaubte Rin zu erahnen, dass dieser langsam für mehr bereit war.

Vielleicht täuschte er sich auch, doch einen Versuch war es wert, die Grenzen zumindest auszutesten.
 

Sie lagen wie sooft nebeneinander auf der Matratze, blickten einander an, bevor sie sich umarmten und kuschelten. Sousuke war an diesem Abend der, der die Initiative ergriff und Rin küsste. Für gewöhnlich stürzte sich der Kleinere auf seinen Freund, sodass dieses Ereignis ihn angenehm überraschte. Dass dessen Motivation direkt damit zusammenhing, dass Rin sich am Nachmittag dieses Tages so aufreizend verhalten hatte, ahnte er nicht. Im Grunde brauchte es nicht viel, dass Sousuke auf ihn ansprang…doch das musste Rin erst einmal herausfinden.

In diesem Augenblick machte er sich herzlich wenig Gedanken, sondern genoss die Lippen auf seinen, die forsche Zunge, die sich zwischen diese schob und in seinen Mund eindrang. Diese äußerst willkommene Dominanz des Größeren löste in Rin automatisch das Verlangen aus, mehr von dieser auskosten zu dürfen.

Wenn es nach ihm ginge, dürfte Sousuke alles mit ihm anstellen, das dieser wollte. Das Problem dabei war nur, dass er ahnte, dass dieser nicht einmal selbst wusste, was er wollte, oder schlichtweg nicht bereit dazu wäre, so weit zu gehen. Außerdem war er sich fast sicher, dass dieser nicht wirklich auf Männer stand, was die Sache zusätzlich erschwerte.
 

„Sousuke“, keuchte Rin, als dieser ihm eine kleine Verschnaufpause gönnte. „Mehr…“
 

Dieser Bitte folge leistend, schloss der Größere de Augen wieder, um sich voll und ganz auf seinen Freund konzentrieren zu können. Wenn er diesem sonst schon nichts Gutes tun konnte, wollte er ihm wenigstens durch seine Küsse zeigen, wie sehr er sich zu diesem hingezogen fühlte.

Womit er nicht gerechnet hatte, war dass Rin nun aktiver wurde und seine Arme um Sousukes Nacken schlang. Dieser Aktion gefolgt drehte sich der Kleinere von der Seiten- in die Rückenlage und zog den Größeren somit über sich. Er spreizte die Beine ein Stück mehr als zuvor, sodass Sousuke sich über ihn knien konnte, ein Bein zwischen denen des Unteren.

Ein wenig überfordert, erwiderte er den Kuss nicht mehr so stürmisch wie zuvor und wartete erst einmal ab, wie sich die Situation entwickeln würde.
 

„Sousuke“, beschwerte sich Rin daraufhin, als der andere sich nicht mehr so ins Zeug legte wie zuvor und dabei gar nicht mehr daran dachte, dass dieser Probleme mit ihrer Lage haben könnte.
 

„Das ist…also…“, erwiderte dieser leise und sah dabei betrübt aus.
 

„…zu viel?“, beendete der Kleinere dessen Satz und fühlte sich einmal wieder schuldig, dass er so aufdringlich war und so viel vom anderen erwartete.
 

Sousuke nickte leicht auf die Annahme hin und wurde daraufhin freigegeben. Er setzte sich neben Rin, welcher sich ebenfalls aufrichtete und seinen Freund dann in die Arme nahm.
 

„Tut mir leid, dass ich dich so unter Druck gesetzt hab“, seufzte Rin und entschuldigte sich somit für sein Verhalten.
 

„Hast du ja nicht…“, entgegnete Sousuke, auch wenn dies nicht ganz der Wahrheit entsprach. „Ich will dir ja das geben, was du brauchst, aber schaffe es einfach nicht.“
 

Ihm ging es auch sehr nach, dass er sich einfach nicht dazu durchringen konnte, Rin da zu geben, wonach er verlangte – zumal er sich nicht einmal sicher war, was das war. Für ihn stand aber fest, dass er sich davor fürchtete, dem anderen zu nahe zu kommen, weil er sich in diesem Falle daran erinnert fühlte, was ihm als Kind und als Jugendlicher angetan worden war. Seine Mutter hatte ihn gegen seinen Willen berührt, an ihm herumgespielt und ihn benutzt.

Auch wenn sein Verstand ihm sagte, dass Rin seine Hände spüren wollte, konnte er sich nicht dazu durchringen, diese Handlung durchzuführen. Des Weiteren befürchtete Sousuke, dass wenn sie sich zu nahe kämen, er die Kontrolle verlieren könnte. Niemals würde er es sich verzeihen, Rin zu verletzen.
 

„Kann ich dir irgendwie helfen?“, brachte der Kleinere nun Abstand zwischen sie und sah den Größeren verzweifelt an, da er seine Lust trotz seines Verständnis‘ nicht zurückhalten konnte.
 

„Ich weiß es nicht“, erwiderte Sousuke ehrlich. „Ich glaube, ich muss mich einfach an den Gedenken gewöhnen…“
 

Das bedeutete, dass er Zeit brauchte, sich mental vorzubereiten, so wie Rin das verstand. Wiederum hieß das für ihn, dass er sich gedulden musste. Wie schwer es ihm schon zu diesem Zeitpunkt fiel, sich zurück zu halten, wie schwer würde es erst in ein oder zwei Wochen aussehen?
 

„Kannst du mich heute ein bisschen streicheln?“, bat Rin seinen Freund und sah dabei auf dessen Shirt, weil es ihm zu peinlich war, diesem direkt in die Augen zu schauen.
 

„Natürlich“, küsste Sousuke ihn aufs Haar und streichelte über seinen Rücken.
 

Rin legte sich so hin, dass der Größere sich von hinten an ihn legen und seinen Bauch umschließen konnte. Dessen wohltuende Hände glitten über den Oberkörper des Kleineren und lösten bei diesem ein zuvor nicht gekanntes Gefühl der Entspannung aus. Er vertraute Sousuke voll und ganz.

Sousukes wahres Selbst konnte niemals einem Menschen Schmerz zufügen. So sanft wie sich dessen Hände anfühlten…

Diese schlüpften bald unter den Stoff und tasteten sich an der hellen Haut entlang, sodass Rin wohlig seufzte.

Nein, diese Hände konnten unmöglich einen Menschen umgebracht haben.

Ob er sich das sagte, weil er sich nicht eingestehen wollte, mit einem Mörder im Bett zu liegen und sich von diesem verwöhnen zu lassen, oder weil er wirklich dieser Überzeugung war, ließ sich nicht mit vollkommender Sicherheit sagen.

Dass Sousukes und Rins Gefühle im Einklang standen, war hingegen unumstritten.



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