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Die Sonnenprinzessin und der Koboldprinz

Fortsetzung von "Prinzessin Aline und die Groblins"
von

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Majestäten, Fürstlichkeiten, der hohe Adel und das gemeine Volk

Kapitel 43 - Majestäten, Fürstlichkeiten, der hohe Adel und das gemeine Volk
 

Der Tag der Ankunft im neuen Reich war durch großen Lärm begleitet worden. Von den Familien, welche von ihren Männern zu ihren neuen Behausungen geführt wurden, kamen aus dem Staunen und Gucken nicht mehr heraus. Viele waren lange herumgestanden oder hatten sich irgendwo auf den Boden gesetzt, denn bis sich alle Familienmitglieder wieder gefunden hatten und ihr Haus gefunden war, das dauerte lange Zeit. Die Karren rollten über den steinernen Wegen und geschäftiges Treiben hallte durch die Höhle.

Ebenso im Schloss. Bis alle Bediensteten wieder beieinander waren, die Wächter und Soldaten. Alle mussten sich das Schloss mit den vielen Geschossen und verschlungenen Gängen ansehen und ein jeder musste sein Zimmer finden.

In den Blicken beobachtete Aline wie die Groblins alles misstrauisch beäugten, denn sie waren nicht an geschlossenen Räumen gewöhnt, geschweige denn Türen zu bedienen oder die Tatsache das natürliches Licht durch gläserne Scheiben strahlte.

Sie selbst war aber ganz froh nun einen ganz privaten Bereich mit Froschlippe teilen zu können. Aline hatte sich zwar daran gewöhnt das es keine Türen gab und man nie wusste ob nicht jemand hinter der nächsten Ecke stand und wenn sie sich stritten hallte es deutlich zu Froschlippes Eltern hinüber, doch nichts war angenehmer als abgeschlossene Räume.

Vor allem wenn sie so ähnlich gestaltet waren wie die Behausungen der Menschen. Kein kalter Steinboden mehr, helles Licht in den Räumen, die Wärme der Sonne, es war nicht mehr so klamm und kalt, selbst die Luft war sauberer und angenehmer.

Am Abend stand Aline im Nachthemd gekleidet am Fenster und blickte hinaus aufs Meer. Der Anblick überwältigte sie. So hoch oben über der Wasseroberfläche zu stehen und von ihrem Fenster aus in die Tiefe blicken zu können. Das gab ihr ein Gefühl von Freiheit und Stärke. Zwei Arme umschlangen sie und drückten sie an den festen Körper der hinter ihr stand. Das hatte Froschlippe schon lange nicht mehr getan und nun wo es geschah, bemerkte Aline wehleidig wie sehr es ihr doch gefehlt hatte. In den letzten Monaten war so viel geschehen und die Schlucht die sich zwischen ihnen gebildet hatte, war nicht zu überwinden gewesen.

Immerzu hatten sie sich wegen Dragonar gestritten, und das Stillen hatte sie förmlich ausgesaugt. Es war zwar ein besonderes Gefühl dass das Band zwischen ihr und ihrem Sohn verstärkte, doch es war so anstrengend und ihre Nippel so wund gewesen, das für Froschlippe kaum Leidenschaft übrig geblieben war. Vor allem nachdem er immer wieder Diskussionen begonnen hatte was mit seinem wahren Sohn im Schloss geschehen war, ihr kaltherzige Gefühle ihm gegenüber vorwarf und den vernichtenden Blick spürte, wenn sie sich Dragonar widmete.

Froschlippe war zwar nie davon abgegangen sie zu beschützen und sie vor den anderen weiterhin als starkes und untrennbares Paar darzustellen, doch selbst ein Blinder hatte sehen müssen das etwas nicht stimmte.

Seine wütenden, enttäuschten und eifersüchtigen Blicke konnten unmöglich nur von ihr registriert worden sein.

„Wie ich das vermisst habe“, brach Aline die Stille und war erstaunt wie unsicher sie dabei klang.

„Mir ging es ebenso“, sprach die warme Stimme an ihrem Ohr.

„Warum dann?“, schluchzte Aline.

„Ich konnte es nicht ertragen dich mit Dragonar zu sehen. Nicht zu wissen was mit unserem Sohn geschehen ist.“

„Hach, ich hab dir doch tausendmal ...“, doch Aline wurde mit einem Finger auf ihrem Mund unterbrochen.

„Ich habe verstanden. Du musst dich nicht wiederholen. Ich habe nur Zeit gebraucht um damit zurecht zu kommen. Ich werde meinen Sohn nie wieder sehen, das akzeptiere ich jetzt. Lass uns einen weiteren zeugen und diesen werden die Menschen niemals zu Gesicht bekommen.“

Warmer heißer Atem prickelte auf Alines Hals und sanfte Küsse trieben ihr warmkalte Schauer über den Rücken.

„Warte, vielleicht willst du mich ja nicht wenn....“, der Satz blieb in Alines Halse stecken.

„Wenn was? Was könnte mich dazu bringen dich nicht zu wollen?“

„Die Tatsache das ich keine Erben gebären kann.“

„Wie kommst du darauf?“

„Das hat sie mir gesagt. Die Königin. Die Geburt wäre so schwer verlaufen und ich hätte fast mein Leben gegeben, das es mir nicht mehr möglich sein wird weitere...“

Eine große Hand umschloss ihren Mund.

„Menschliches Gewäsch. Lass dir nichts einreden. Alles was der Feind dir sagt ist gelogen, denk daran. Sie ist in einer misslichen Lage und wollte dich manipulieren. Du wirst wieder schwanger werden wenn du es willst und ich werde dir so viele Kinder machen, wie du dir wünscht.“

„Wie gefällt dir mein Geschenk?“

„Mmh?“, fragte Aline, sie verstand nicht.

Froschlippe deutete nur auf die Aussicht.

„Es ist unglaublich, ich dank dir sehr. Unglaublich was du geschaffen hast. Aber das habe ich dir heute, glaube ich schon mehrmals gesagt.“

„Aber nur jetzt war es das was ich erreichen wollte.“

„Wie? Ich versteh nicht.“

„Das Glänzen in deinen Augen wenn dort zum Meer hinaussiehst. Das Gleiche wollte ich noch einmal sehen. Also habe ich dich wieder hierher gebracht und dir diesen Anblick geschenkt.“

Aline musste erst angestrengt überlegen, denn sie verstand noch immer nicht. Dabei blickte sie wieder hinaus aufs Meer und dann fiel es ihr wie Schuppen von den Augen.

„Damals als du mich in die Sonne gebracht hattest, saßen wir auf einer Klippe und blickten genauso aufs Meer hinaus.“

„So ist es. Und auch wenn ich nicht viel sehen konnte, weil die Sonne so in meine Augen gebrannt hatte, hatte ich wohl den Ausdruck in deinem Gesicht wahrgenommen.“

„Froschlippe?“

„Ja?“

„Ich weiß Groblins sagen so etwas nicht und du musst das niemals zu mir sagen. Ich will dir nur sagen, das ich dich liebe.“

„Das gleiche.“

Stürmisch drückte sich Aline an seine Brust, zog seinen Nacken zu sich hinunter und küsste ihn. Die erste Nacht in ihrem neuen Reich war auch die Leidenschaftlichste in all den Jahren die sie bisher zusammen verbracht hatten. Dragonar, der nach einem ausgiebigen Flug wieder zurückgekehrt war, verblieb nur einen Augenblick auf dem Fenstersims. Denn nach einem Blick auf seine Eltern, hatte er sich umgedreht, die Flügel gespannt und sich in die Tiefer fallen lassen.
 

*~*~*~*~*
 

Die Groblins gönnten sich drei Tage und Nächte der Ruhe um in ihrem neuen Zuhause anzukommen und sich zurecht zu finden. Anschließend fand im Thronsaal ein großes Fest statt. Das diente zwei verschiedenen Zwecken, denn zum einen sollte der Erfolg der Groblins gefeiert werden und es gab Gelegenheit mit den einflussreichsten Groblins zu sprechen und Kriegspläne zu schmieden.

Die Menschen waren vorerst abgelenkt und waren gezwungen neue Maßnahmen einzuleiten, doch der Krieg würde nun unweigerlich folgen und Froschlippe wollte dem auch nicht mehr ausweichen. Denn er hatte Rache für seinen Sohn geschworen und für seine Frau, die Schlimmes erleiden musste, schließlich war sie nicht Gast ihres Vaters gewesen.

Doch eines war sicher. Allein hatten die Groblins keine Chance. Denn der Sonnenkönig würde alle Männer des Landes zusammenraufen und auch seine Königin mochte aus ihrem eigenem Lande Soldaten von ihrem eigenen Vater gestellt bekommen. Es ging um alles oder nichts, um Leben und Tod für jeden Groblin seines Volkes und so musste Froschlippe genau nachdenken, welche Schritte er einleitete.

Während einer Diskussion über die Menge der Männer die sie aus dem Berg pressen und womöglich aus benachbarten Groblinreichen überzeugen könnten mitzukämpfen, blieb Aline sehr verhalten. Denn sie konnte schlecht ihren eigenen Vater um Soldaten bitten, galt er nun als ihr Feind.

„Ihr werde auch menschliche Armeen benötigen, wenn ihr den Krieg gewinnen wollt“, warf Curdie plötzlich ein, der sich unter die Menge gemischt hatte. Da er wochenlang mit den Groblins durch die Dunkelheit gewandert war und Kinder und Frauen dazu verholfen hatte den langen Marsch zu überstehen und für deren Sicherheit zu sorgen, wurde er von den Groblins akzeptiert und wurde nicht mehr als Bedrohung wahrgenommen.

„Misch dich nicht ein Sonnenknabe, du hast keine Ahnung von Politik.“

„Ach nein? Zufällig gehörte ich zu den besten Soldaten des Königs und weiß wie viele Kämpfer er im Stande ist zu bekommen. Ich kenne die Fürsten und den Adel, ich weiß wer über die besten Armeen verfügt.“

„Ich sagte doch Sonnenkn...“

„Lass ihn sprechen“, mischte sich Aline nun ein und zog an Froschlippes Arm um ihm zur Ruhe zu zwingen.

„Aline“, sprach Curdie seine ehemalige Freundin nun direkt an. „Ich weiß das du dein Vater liebst, aber glaub mir, er hat nicht immer richtig gehandelt.“

„Was meinst du?“

„Er hat Schulden gemacht in anderen Reichen um seine jetzige Königin und deren Vater erkaufen zu können, die Steuern sind so hoch das selbst der Durchschnittsbürger nicht mehr weiß wie er seine Kinder satt bekommen soll. Auf den Straßen herrscht ein harter Kampf ums Überleben, Kinder müssen bereits arbeiten gehen, die Töchter werden eingesperrt sobald sie die erste Blutung haben um schnell, gewinnbringend verheiratet zu werden. Menschen werden ausgeraubt und sie wissen nie ob von Räubern oder dem nächsten Nachbarn. Zuletzt hörte ich das die Bürger ihre alten Väter und Mütter mit dem Kissen ersticken um weniger Mäuler stopfen zu müssen. Meine Eltern haben schon bevor wir uns tragen vom König erzählt, der über den Tod seiner Frau nicht hinweggekommen war und sein Volk damit in den Tod stürze. Meine Mutter hatte mir nach ein paar Bechern Wein einmal erzählt das man sich viel von deiner Mutter erzählt hat. Es heißt die Frauen in deiner Familie wären etwas besonderes. Meine Mutter schwört sie wäre nachts einmal von Groblins verfolgt worden und eine schöne, leuchtende Gestalt hätte sie gerettet. Es war deine Mutter. Es heißt euch wären magische Kräfte zu eigen. Deine Mutter ist immer verehrt worden. Wenn es nicht zum Krieg zwischen Groblins und Menschen kommt, dann kommt ein Bürgerkrieg und dann wird das ganze Land in Schutt und Asche gelegt. Aber du Aline kannst das verhindern. Geh zu den Fürsten und Adeligen, lass sie dir gegenüber das Knie beugen. Wenn sie dir folgen, dann gehören dir auch ihre Armeen. An so manchen Festen hörte ich das abschätzige Gerede hinter dem Rücken deines Vaters und das süße Gerede in dessen Ohren. Glaub einem Jungen aus dem Steinbruch, der weiß wie er durch die Reihen der hohen Herrschaften wandern kann, ohne gesehen zu werden.“

„Meinen Vater vom Thron stoßen?“, fragte Aline entsetzt.

„Wenn der Sonnenknabe recht hat, wird es bald keinen Thron mehr geben“, warf Froschlippe ein, der Curdie anerkennend betrachtete.

„Er ist mein Vater“, schnappte Aline nach Luft und hatte das Gefühl ersticken zu müssen, wenn sie nicht sofort ihren Tränen freien Lauf geben konnte.

„Ich weiß, es ist hart, aber er ist nicht der für den du ihn hält. Du siehst ihn noch immer aus der Sicht eines Kindes, das seine Eltern bedingungslos liebt.“

„Du sagst du hast Lottie mit abgeschlagenen Kopf gesehen. Wer war da noch auf der Mauer aufgespießt?“

„Hör auf Curdie.“

„Wer war da noch, Aline?“

„Das Gespräch ist beendet“, knurrte Aline und lief aus dem Saal.

Die Tränen nicht über ihre Wangen laufen zu lassen kostete sie viel Kraft und ein Kloß hatte sich inzwischen schmerzhaft in ihrem Hals gebildet.

Weinend stand sie in ihrem Schlafgemach am offenen Fenster und die Brise des Meeres wehte durch ihre roten Locken. Die salzigen Tränen brannten auf ihrem Gesicht und wollten nicht versiegen.

Je älter sie wurde und je länger sie Königin war, desto komplizierter wurde alles. Als Prinzessin und Tochter ihres Vaters hatte sie immer geglaubt das er ein guter König war, ebenso wie er ein guter Vater war. Auch wenn er oft nicht zu Hause gewesen war und sie nie wusste was für Staatsangelegenheiten er sich widmen musste, so hatte er bei ihr immer Zeit gefunden sich ihre Geschichten und Erlebnisse anzuhören. Und hatte er ihr nicht seinen Glauben geschenkt nachdem sie den Groblins begegnet war, was die Bergleute nie vergönnt gewesen war?

Früher einmal hatte sie immer geglaubt das es ausreiche wenn sie zu ihrem Vater ginge und ihn bitte Froschlippe und die Groblins nicht länger als Feinde zu betrachten. Doch langsam erkannte sie das es nicht so einfach war.

Sie zweifelte nicht an Curdies Worten, denn auch sie hatte während ihres Aufenthaltes im Schloss gemerkt wie viel sich verändert hatte. Und nun als Königin verstand sie die Last der Verantwortung für ein ganzes Volk.

Sollte Curdie recht behalten, dann würde sich ihr Vater bald im Krieg befinden. Im Krieg gegen seinem eigenen Volk, das ihn nicht mehr als König haben wollte. Und dann würde auch sie nichts mehr ins rechte Licht rücken können. Denn sie war Teil seiner Familie und würde ebenso verdammt werden und als Königin der Groblins hatte sie ohnehin den Tod verdient.

Ein Gurren holte sie aus den Gedanken und mit gezielten Flügelschlägen landete er auf dem Fenstersims.

„Denkst du mein Vater ist wirklich so schlimm? Geht es den Menschen schlecht?“, fragte Aline ihren Sohn. „Sei froh das du dich mit solchen Fragen nicht herumschlagen musst. Du bist bestimmt schon viel herum gekommen, ich hatte kaum Zeit für dich die letzten Tage, das tut mir leid. Ich weiß nicht so du herumfliegst, doch halt dich von den Menschen fern, mein Sohn. Klinge ich nicht schon wie dein Vater? Hach, es ist alles so schwer“, legte Aline ihre Hände in ihr Gesicht und wieder liefen ihr die Tränen.

„Warum können wir nicht einfach in Frieden leben?“

Dragonar stupste ihre Hände weg und schnupperte an Alines Ohr, was sie zum Lachen brachte.

„Denkst du es ist möglich?“

Dragonar nickte, schwellte die Brust und stieß ein machtvolles Kreischen aus. Ehe Aline noch etwas sagen konnte, stieß der kleine Drache sich ab und fiel in die Tiefe. Erschrocken blickte sie ihm nach, sie konnte sich an den Anblick seines fallenden Körpers einfach nicht gewöhnen und blies erleichtert die Luft aus als er seine Flügel ausbreitete und über die Wellen des Meeres hinwegflog.
 

In der selben Nacht schlichen sich furchtbare Träume bei Aline ein. Sie sah eine verwahrloste Stadt, welche in Abfälle und menschliche Ausscheidungen versank, in denen die Menschen hungerten und einander unfreundlich waren. In der einen Nische wurde ein junges Mädchen, so alt wie sie bei ihrer Hochzeit gewesen war vergewaltigt. In der nächsten wurde ein Mann von einem anderen mit einem Messer bedroht, weil diese ein Leib Brot in der Tasche trug. So ging es von einem Traum in den nächsten. Felder wurden geplündert, Tiere geschlachtet, die Bauern waren mittellos und die Steuereintreiber zeigten kein Herz. Gefangene wurden schon keine mehr genommen, denn diese musste man durchfüttern. Wer kein Geld hatte, zahlte mit dem letzten Essen das er noch hatte, mit dem Körper seiner Frau und Töchtern oder der letzten Wechselkleidung in seiner Tasche. So manch einer musste seine Wohnung, sein Haus oder sein Hof verlassen.
 

Nachdem Aline endlich aus den schrecklichen Träumen schreckte, blickte sie zum offenen Fenster, durch die gerade die ersten Sonnenstrahlen einzogen. Ein Schatten in Form eines Drachen hinderte die goldenen Strahlen vollständig ins Zimmer zu lassen. In Dragonars Augen sehend wusste Aline das er wusste was sie gesehen hatte. Das Herz wurde ihr schwer und verzweifelt blickte sie ihn an.

Sie wusste was sie zu tun hatte.
 

*~*~*~*~*
 

„Du willst es also wirklich wagen?“, fragte Froschlippe und wusste noch immer nicht so recht ob er dafür oder dagegen sein sollte.

„Ich vertraue Curdie und ich denke er hat recht. Der Krieg wird kommen, ob wir wollen oder nicht, aber ich kann das Land meines Vaters nicht ignorieren. Sie gehören genauso zu meinem Volk. Wir haben nur diese eine Chance, entweder schaffen wir es Frieden zwischen Menschen und Groblins zu schaffen oder wir sind alle dem Tod geweiht.“

„Ich mag Menschen nicht.“

„Du magst mich.“

„Du bist ja auch meine Frau.“

„Du magst Curdie.“

„Sagen wir, ich werde davon abgehalten für sein Ableben zu sorgen.“

Aline blickte Froschlippe ernst an und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Ich akzeptiere ihn, mehr geb ich nicht zu.“

„Wenn du nicht einmal an mich glaubst, wie sollen es denn andere tun?“

„Na schön. Ich mag Menschen nicht so sehr. Für Fußpilz hab ich mehr übrig, aber ich stehe voll hinter dir wenn ich sage das ich dafür sorgen möchte das Frieden zwischen den Völkern herrscht.“

„Danke. Curdie wird mich als mein Botschafter begleiten.“

„WAS?“

„Ich brauche einen Menschen an meiner Seite, mir allein werden sie nicht glauben. Und ein paar Groblins die ich vorzeigen kann.“

„Was soll das bedeuten?“

„Groblins die mir meine Mission nicht versauen werden, weil sie benehmen... wie sie sich benehmen.“

„An wen hast du gedacht?“

„Silki, Tambelina, Curdie, mich eingeschlossen. Du wirst natürlich als mein König dabei sein.“

„Und weiter?“

„Ja das sind ja erst mal ein paar.“

„Du willst mit uns auf ein Selbstmord-Kommando gehen?“

„Denk doch nicht gleich so negativ.“

„Du willst uns in die Gefangenschaft locken wo uns die Haut bei lebendigem Leibe abgezogen wird?“

„Das ist mir hier zu pessimistisch.“

„DU MEINST REALISTISCH!“

„Wir widmen uns erst mal den umliegenden Dörfern, wir müssen klein anfangen. Ehe ich dem ersten Fürsten begegne muss ich einige Menschen hinter mir haben. Wenn es ihnen wirklich so schlecht geht, dann muss ich ihnen helfen und mich beweisen. Und dazu benötigen wir Gold und Edelsteine.“

„Du willst mein Berg plündern für die Menschen?“

„Ich benötige Zahlungsmittel, irgendwie muss ich die Menschen überzeugen. Und da ich ihnen nicht unser Essen geben kann, muss das anders gehen. Wir werden aber viele Wachen brauchen, ich muss ihnen Schutz bieten. Alle Orte um den Berg herum müssen wir nach und nach überzeugen.“

„Hach, also gut, wir erobern die Orte um den Berg herum und weiten unsere Macht aus. Und sollte jemand wagen uns in die Quere zu kommen, erlebt er sein grünes Wunder.“

„Jetzt klingst du schon viel positiver.“

„Ich werde die Groblins vorbereiten. Wir brauchen aus jeder Familie einen Mann und ich werde Botschafter in benachbarte Reiche schicken damit ich um deren Hilfe bitten kann.“
 

*~*~*~*~*
 

Bereits eine Woche nach der Ankunft im neuen Reich machte sich Aline bei Sonnenuntergang mit ihren auserwählten Mitstreitern auf den Weg ins nächst gelegene Dorf. Schon von weitem hörten sie den Tumult und das Kreischen von Männern und Frauen. Es schienen Räuber durch das Dorf zu reiten und zu plündern. Es war ein riesen durcheinander und für einen Moment standen sie unbeholfen da, doch Curdie war dafür ausgebildet worden, rannte sogleich los und stieß einen Mann mit einem schäbigen Brustpanzer von einem jungen Bauernmädchen. Nachdem er sein Schwert gezückt hatte um diesen zu bekämpfen, schloss Froschlippe sich ihm an.

„Seht euch diesen Groblin an, Männer, den kaufen wir uns“, rief einer der Räuber und nun traten mehrere bewaffnete Männer aus den Hütten und waren in der Überzahl. Die Bauern und deren Familien hatten sich in den Hütten versteckt und beobachteten das Geschehen.

„Ich bin Prinzessin Aline, Tochter des Königs von Kilmarnock und Königin der Groblins. Ich befehle euch von hier zu verschwinden.“

„Tochter des Königs? Das ich nicht lache.“

„Prinzessin Aline, das sagt mir etwas. Ist sie nicht entführt worden?“, überlegte ein anderer.

„Wie? Selbst wenn, sieh sie dir an. Gekleidet in diesen Lumpen, was will sie schon ausrichten? Ihre Kobolde uns auf den Hals hetzen? Die haben wir schnell erledigt“, lachte der Erste, welcher der Anführer dieser Bande zu sein schien.

Zehn Männer liefen nun auf sie zu und zückten ihre Waffen. Silki und Tambelina waren vorsorglich mit Keulen bewaffnet worden, doch hatten sie noch nie in ihrem Leben kämpfen müssen. Dennoch traten sie den Männern mutig entgegen und wichen nicht von der Seite. Curdie und Froschlippe als geübte Kämpfer konnten den Männern gut stand halten, doch für Aline sah es für einen Augenblick nicht gut aus. Mit dem kleinen Schwert in der Hand fühlte sie sich unbeholfen und träge.

Sie hätte Dragonar mitnehmen sollen, dachte sie sich, doch wollte sie nicht riskieren das er verletzt wurde.

Kaum war der Gedanke verstrichen war ein Kreischen in der Luft zu hören und ein Feuerstrahl erschien nur wenige Meter von ihnen, durch den plötzlich der kleine Drache geflogen kam. Alle Kämpfenden hielten vor Schreck inne.

„Ein Drache. Ein Drache“, riefen einige der Räuber erstaunt und ließen vor Schreck ihre Schwerter fallen. Selbst aus den Hütten waren Aufschreie zu vernehmen.

Dragonar fand sich über dem Kopf seiner ein und flog auf der Stelle, als warte er auf einen Befehl.

„Ich sage es nicht noch einmal. Verschwindet aus diesem Dorf und kehrt nie wieder zurück. Das Dorf untersteht meinem Schutz.“

„Komm Nearghal, lass uns verschwinden.“

„Ts, ich hab doch keine Angst vor dieser Echse. Sieh doch an wie klein er ist.“

„Du willst nicht verschwinden?“, fragte Aline noch einmal.

„Warum sollte ich?“

„Fyr'rye.“

Der Drache bewegte sich nicht und blieb weiterhin über Alines Haupt und der Anführer lächelte nach einem kurzen Zusammenzucken abfällig. Bis der Drache tief Luft holte, sein Maul öffnete und einen heißen Feuerstrahl auf ihn feuerte. Der unnatürlich klingende Schrei war schnell erstickt und der schwarze Körper viel zu Boden.

„LAUFT!“, rief einer der Räuber und die Bande machte sich eiligst davon.

Die Truppe sah ihnen zufrieden hinterher und Aline streichelte ihren Sohn nachdem er auf ihrem dargebotenen Arm gelandet war.

„Habt dank, Prinzessin“, meldete sich eine Stimme hinter ihnen. Dort stand ein großer Hühne von einem Mann, in einfachen, schmutzigen Leinen gekleidet, zotteligen, lockigen Schopf und einem dichten, etwas ergrautem Bart. Seine Haut war Sonnengegerbt und Lachfalten umrandeten seine kleinen, dunklen Augen.

„Wer bist du?“, fragte Aline freundlich.

„Ich bin Gorhin, der Dorfvorsteher. Diese Halunken hatten sich schon zuvor im Wald ihr Unwesen getrieben und uns das Leben schwer gemacht. Ihr habt meine Tochter vor einem schlimmen Schicksal errettet, wie kann ich euch danken?“

„Beugt das Knie und nehmt mich als eure Königin an.“

„Das tue ich gerne, doch euer Vater regiert dieses Land.“

„Es steht Krieg bevor und ich hörte von den Fehlschlägen meines Vaters. Als Prinzessin und Thronanwärterin habe ich ebenfalls die Verantwortung für mein Volk.“

„Kann ich euch vertrauen, wo ihr mit den Grünlingen lebt?“

„Grünlinge?“, rief Froschlippe empört aus.

Aline packte ihn sogleich am Arm um ihm ein Zeichen zu geben sich nun zurück zu halten.

„Es soll endlich Frieden herrschen zwischen den Groblins und den Menschen.“

„Das ist 'ne nette Fantasie, mein Kind, aber die Feindschaft besteht seit Jahrhundert'n. Es ist 'ne Träumerei zu glaub'n man könne es in 'nem Menschenleb'n ändern.“

„Du vergisst das wir einen Drachen haben. Froschlippe fand das versteinerte Ei und Aline verzauberte ihn in einen Drachen. Durch sein Feuer entstand leben in dem versteinerten Ei. Sie brütete es aus und säugte es und er wächst prächtig heran. Man kann nur rätseln wie groß er werden wird, doch bereits jetzt ist er schon um ein vielfaches Größer als bei seiner Geburt vor vier Monaten“, setzte sich Curdie in den Vordergrund.

„Du gehörtest du zu den Soldat'n des Königs, das verrät mir zumindest deine Rüstung.“

„So ist es, doch habe ich den Weg meiner Jungendfreundin eingeschlagen.“

„Jugendfreundin? Warst du der Junge der den König vor den Grünlingen gewarnt hatte? Curdie war sein Name.“

„So ist es, Gorhin. Ich bin Curdie.“

„Von dir habe ich nur gutes gehört. Nicht zuletzt von deinem Vater. Hab' ihn schon lang' nicht mehr g'sehen. Armer Kerl, immer tiefer müss'n sie in'en Berg grab'n. Seine Aug'n hab'n schon sehr nachg'lassen. Als Kinder haben wir zusamm'n gespielt. Lang ist's her. Also gut Prinzessin, ich beuge das Knie und wir schwören dir Treue“, verkündete Gorhin laut und alle traten aus ihren Hütten und verbeugten sich ebenso.

„Ich glaub' sogar dich schon einmal geseh'n zu hab'n“, sprach Gorhin zu Dragonar. „In den Nächten hörte ich manchmal sein Flüg'lschlag und sah hier und da mal ein Schatten. Ich begann immer zu singen, weil ich glaubte das es eins der Haustiere der Grün'linge wäre, doch das hatte ihn mehr angelockt als verscheucht“, lachte er.

„Ist das so“, erwiderte Aline und warf Dragonar einen bösen Blick zu. „Es tut mir leid, falls mein Sohn euch erschreckt haben sollte.“

„Mmh.... nein Prinze.... meine Königin, er hat mich nicht erschreckt. Das nächste Mal weiß ich das er es ist. Moment, wir müssten noch etwas haben. Magdar, hol die Schweinsreste.“

„Das ist doch nicht nötig“, lächelte Aline, doch Dragonar schlug bereits begeisternd mit dem Schwanz und stieß sich von seiner Mutter ab um auf dem Boden zu landen.

Vorsichtig und mit deutlicher Angst in den Augen näherte sich die Gerufene nur wiederwillig und warf dem Drachen das Fleisch zu. Dieser bearbeitete das Fleisch mit seinem Feuer bis es die richtige Konsistenz für ihn hatte und schlang es gierig hinunter.

„Vielen Dank“, sagte Aline.

„Ich dank' euch. Falls ihr noch in die umliegenden Dörfer gehen solltet, nehmt das. Das wird Euch den Anfang erleichtern.“

Gorhin übergab Aline einen Stein. Einen gewöhnlichen Stein, doch auf diesem ist ein Zeichen mit Kreide gemalt worden. Aline hinterließ stattdessen etwas Gold und eine Flagge, welche gut sichtbar aufgehangen wurde. Die Näherinnen im Schloss hatten Nächte lang daran gearbeitet neue herzustellen. Denn nun prankte ein kreisrunder roter Drache auf schwarzem Grund. In seinem Inneren eine weiße Taube, eine Rose und die Silhouette eines Groblinkopfes.

Der Drache stand natürlich für ihren Sohn und die Wiederkehr der Drachen. Die Taube bedeutete die Zugehörigkeit zu ihrem Vater, die Rose das Vermächtnis ihrer Mutter und Großmutter und der Groblin war selbsterklärend.

So zogen sie jede Nacht weiter durch die umliegenden Ortschaften und banden immer mehr Menschen an sich.
 

Bis der Landesfürst bevorstand. Nach einem halben Jahr hatten sie alle Dörfer und Städte für sich gewinnen können, nicht zuletzt durch Dragonar, der die Menschen das Staunen beibrachte.

Es hatte lange gedauert bis Aline ins Innere der Burg gelassen wurde. Sie hatte beharrlich sein müssen und sie hatte gut daran getan nur in Begleitung von Curdie dorthin zu gehen. Froschlippe war es ein Dorn im Auge, doch Dragonar begleitete sie aus der Luft und umkreiste das Schloss aus sicherer Entfernung.

„Da du dich weigerst zu gehen, blieb mir nun nichts anderes übrig. Die Sonne geht bald auf und ich hoffe das du bis dahin verschwunden bist“, grüßte sie der ältliche Fürst.

„Du weißt also weshalb ich hier bin?“

„Oh ja, die abtrünnige Tochter meines Herrschers ruft Bauern zusammen um gegen ihren teuren Vater, der zufällig der König ist, in den Krieg zu ziehen. Lächerlich.“

„Warum lächerlich?“

„Weil es lächerlich ist, Mädchen? Es ist dir meine nostalgische Ader zu verdanken das ich dich einließ und den Berg nicht den Erdboden gleich gemacht habe, nachdem ich erfahren habe, was du vorhast. Du machst meine eigenen Untertanen zu meinen Feinden. Geh und spiel mit deinen Puppen oder lass dich von deinem wilden Ehemann vögeln, doch misch dich nicht in Dinge ein, von denen Frauenzimmer keine Ahnung haben. Ich mochte dich gern leiden als du noch ein Kind warst und du mich an meine verstorbene Tochter erinnert hast. Nur deswegen stehst du hier. Also nimm meinen Rat an und verstecke dich weiter in deinem Berg.“

„Nein, ich verstecke mich nicht mehr. Meinem Volk geht es schlecht und mein Vater ist dafür verantwortlich.“

„Was willst du junges Ding dagegen tun? Mit ein paar Bauern gegen seine ausgebildete Ritter kämpfen?“

„Nein, ich bin dabei ein großes Heer an Groblins und Menschen zusammenzustellen. Und ich bitte dich, mir zu folgen und nicht meinem Vater.“

„Groblins und Menschen, seite an seite? Du träumst, mein Mädchen“, lachte der Fürst schelmisch.

„Dir müssen sie in den Berg eine ordentliche Gehirnwäsche verpasst haben oder du bist in der ewigen Dunkelheit verrückt geworden. Für wen kämpfst du eigentlich? Die Groblins haben dich entführt, du wurdest in das Bett dieses Grünlings gezwungen, wie kannst du hier stehen und für sie einstehen?“

„Wir lieben uns und mein Kopf ist unbeschadet.“

„Viele Frauenzimmer haben das schon behauptet, ihr neigt dazu euch eurem Schicksal zu ergeben und euch einzureden ihr wäret glücklich.“

„So ist es bei Aline nicht. Ich selbst lebe seit der Flucht der Prinzessin aus dem Schlosse ihres Vaters unter den Groblins und habe mich selbst in eine verliebt“, warf Curdie ein.

Erstaunt blickten Aline und der Fürst den jungen Mann an und eine für Curdie unangenehme Stille breitete sich aus. Doch es schien etwas in dem Fürsten geregt zu haben.

„Selbst wenn, du kannst gegen deinem Vater nicht ankommen, egal wie sehr du meinen Untergebenen hilfst und Schutz versprichst.“

„Wir haben keine Wahl. Krieg wird es so oder so geben. Entweder ein Bürgerkrieg oder Menschen gegen Groblins. Doch ich will nicht das eine oder das andere. Ich möchte das alle in Frieden leben können.“

„Das ist löblich, Prinzessin. Doch ich warne dich noch einmal, du solltest dich dem Spiel um den Thron nicht widmen. Dein Vater mochte dich einst sehr geliebt haben, doch er ist nicht mehr der Gleiche. Er ist schon lang nicht mehr er selbst. Und du bist so jung. Wenn es dir wirklich so gut geht, wie du behauptest, dann geh und genieße dein Leben. Solange du noch kannst, nachdem was ich gehört habe.“

„Ihr wollt mir gegenüber also die Treue brechen?“

„Welche Treue?“

„Es mag sein das ich durch … meine verfrühte Hochzeit keine ausreichende Schulbildung genossen habe. Doch erinnere ich mich gelesen zu haben das einst euer Vorfahr, meinem Vorfahren vor vierhundert Jahren die perpetuelle Treue geschworen hatte. Was bedeutet perpetuell noch mal?“, stellte sich Aline dumm und blickte Curdie auffordernd an.

„Für immer“, sagte dieser mit einem breiten Lächeln.

„Sehr gut, Kind. Ich sehe du hast deine Aufgaben gemacht. Bring mir deine Armee hierher. Ich will sehen wie Groblins und Menschen zusammen Seite an Seite stehen. Wenn du es schaffst, werde ich auf meine Knie gehen. Und vermutlich nie wieder aufstehen. Werde niemals alt, mein Kind.“
 

*~*~*~*~*
 

Nach zwei weiteren Monaten war es so weit. Die Anführer der fünf benachbarten Groblinreiche waren zu Gast, begleitet von ihren besten Kriegern. Und es hatte ganze Nächte gedauert bis sie sich bereit erklärten Aline und Froschlippe in den Krieg zu folgen. Nicht zuletzt wegen der Zuversicht durch das beheimate Groblin-Volk, deren Liebe zu Aline und dem Drachen, der inzwischen zu einem jungen Mann heran gewachsen war. Sein Körper maß die Größe eines Pferdes, jedoch kamen, der Hals, Kopf , Schwanz und die Flügelspannweite noch hinzu. Er beeindruckte mit seiner Größe, seinen vielen Hörnern an seinem Kopf, der lange, rote Rückenkamm und seinem harten, glänzenden Brustschuppen, die ihn wie ein Panzer schützten.

Zu Sonnenuntergang rief Aline einen Mann aus jeder Menschenfamilie zu sich, ebenso einem aus den Groblinfamilien. Unschlüssig standen die Fraktionen meterweit entfernt auseinander und beäugten sich misstrauisch. Die Anspannung war in der Luft zu spüren, gerade zu elektrisieren.

Die Masse stand auf einer Wieder, direkt vor dem Berg. Aline stand auf einem Felsvorsprung, gemeinsam mit Froschlippe. Silki und Curdie hatten einen Platz hinter ihnen, beide als Botschafter der jeweils anderen Fraktion. Mit zwei Menschen an der Spitze, sah es doch gleich besser aus.

„Meine treuen Untertanen. Ich will nicht länger mit ansehen müssen wie schlecht es euch geht. Die einen verbannt in einem dunklen Berg, die anderen durch die Last der Steuern niedergeknüppelt und von den Kriminellen erschlagen. Ich will kein Land in dem zwischen Mensch und Groblin ein Unterschied gemacht wird. Ihr sollt alle frei sein, hingehen wo ihr wollt und nie mehr angst haben, einen Feind im Rücken zu vermuten. Lasst uns für eine bessere Welt kämpfen in der unsere Kinder aufwachsen. Last uns unsere Zukunft nach unseren Wünschen formen.“

Ein Kreischen zog durch die Luft und alle kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus als Dragonar angeflogen kam und sich hinter seiner Mutter stellte.

„ZIEHEN WIR IN DEN KRIEG UND SPRENGEN DIE KETTEN, DIE UNS FESTHALTEN! ZEIGEN WIR DEN FÜRSTEN, ADELIGEN UND DEN MAJESTÄTEN WOZU IHR VOLK FÄHIG IST!“

Dragonar spannte die Flügel aus und ließ einen mächtigen Schrei aus, was die Menge jubeln ließ.

Noch in der selben Nacht machten sie sich auf zur Burg des Fürsten. Als die Wachen Aline und Curdie erblickten, ließen sie sie ein, da sie erwartet wurden.

„Da bist du ja wieder, Mädchen. Bist du gekommen um mir zu sagen, das du es nicht geschafft hast?“

„Sie hatten recht behalten, es ist sehr schwer beide Völker zusammen zu bringen.“

„Das hatte ich gesagt, ja“, lächelte der alte Fürst.

Aline aber sprach weiter oberflächlich über unterschiedliche Kulturen und Ansichten und wie schwierig es für sie selbst war sich anzupassen. Währenddessen ließ sie sich auf den Nordturm führen.

„Ich habe eingesehen das es wichtig ist sich den Rat der Älteren anzuhören.“

„Ja, das freut mich, Prinzessin. Also kehrst du nun zu deinem Berg zurück?“

„Noch nicht, da gibt es jemanden den ich Euch vorstellen möchte, mein Fürst“, erwiderte Aline und machte eine ausladende Handbewegung in Richtung des Landes hinter der Burg.

Dort standen hunderte von Menschen und Groblins, Seite an Seite.

Das Wörter blieben dem Fürsten im Halse stecken und nur ein Keuchen trat aus seinem Mund. Ein lautes Flügelschlagen näherte sich dem Turm und plötzlich flog Dragonar knapp über ihre Köpfe hinweg.

Der Fürst schrie vor angst, drückte die Hände an seinen Ohren und duckte sich auf den Boden. An seinem Hosenboden bildete sich ein großer feuchter Fleck und er flehte um sein Leben.

„Ich bitte euch, ich flehe euch an.“

„Schwört ihr mir die Treue und schwört das nie wieder ein Groblin durch euren Befehl oder durch Eure Hand sterben muss?“

„Ja ich schwöre“, rief der Fürst aus und klammerte sich an ihre Beine.

Curdie gab der Menge ein Zeichen und ein Jubeln und Grölen brach in der Menge aus.

Vor Scham gerötet stand der Fürst auf und blickte Aline trotzig entgegen.

„Kennst du überhaupt die Geschichte zu dem perpetuellen Schwur, der unsere beiden Familien aneinander band? Dein Vorfahre war es der die Groblins einen nach dem anderen tötete und die übrigen in den Berg verbannt.“

Curdie erkannte an der Entgleisung im Gesicht seiner Königin, das ihr dieses Detail nicht bekannt war. Trotz der nassen Hose fühlte sich der Fürst wieder sicherer, wo er der jungen Frau etwas entgegensetzen konnte.

„Das bedeutet das Blut der Familie deines Grünling-Mannes klebt an deinen Händen“, versuchte der Fürst sich weiter zu profilieren.

„Das tut nichts zur Sache. Mein Mann und ich haben einen Drachen geschaffen. Und mein Sohn bringt die Völker wieder zusammen“, sagte Aline selbstsicher und blickte stolz zu der großen fliegenden Echse, die im Schein des Mondes über Groblins und Menschen segelte.



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