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Die Sonnenprinzessin und der Koboldprinz

Fortsetzung von "Prinzessin Aline und die Groblins"
von

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Die Liebe oder der Tod

Kapitel 41 – Die Liebe oder der Tod

 

„Sie übertreibt es. Sie übertreibt es, sag ich dir.“

„Aline kann sich nicht erinnern. Sie tut es nicht mit Absicht.“

„Wer weiß das schon was diese Menschen machen.“

„Nun tust du ihr unrecht.“

„Das du auf ihrer Seite bist wundert mich nicht. Nur weil sie ein Mensch ist. Sie erinnert dich an deine frühere Frau, gib es zu“, giftete die gereizte Stimme.

„Hannelore, sie ist seit Jahren seine Frau. Warum sollte sie ihm absichtlich schaden?“

„Was weiß ich. Aber sieh dir Froschlippe an. Ich erkenne ihn kaum wieder. Er wirkt so.... kränklich, gereizt und … er erinnert mich an dich. Wie du damals warst.“

„Das sehe ich auch, aber wir können ihm nicht helfen. Er hat jedoch noch Aline und sie können es schaffen.“

„Es ist ihm anzusehen das der Druck auf ihm immer schwerer wird. Wenn der Drache die anderen nicht so ablenken und beeindrucken würde, dann müssten wir uns gewaltige Sorgen um unsere Zukunft machen.“

 

°°*°°*°°*°°

Nachdenklich lief Froschlippe durch die dunklen Tunnel. Er hatte sich der Stadt abgewandt und lief einfach nur wahllos durch die Gänge. Er war auf der Flucht. Denn er hielt es nicht mehr aus. Es brachte ihn um. Das Gefühl nirgends hin zu können und die Gesellschaft anderer nicht mehr zu ertragen wurde immer größer.

Froschlippe konnte nun nach drei Monaten noch immer nicht darüber hinwegkommen das sein Sohn verschwunden ist. Versuchte er mit Aline zu sprechen blockte sie ab. Sie hatten versucht Verständnis für den jeweils anderen aufzubringen, doch befanden sie sich an verschiedenen Orten. Sie hatte ihm erklärt das sie nichts vermisste. Das sie zwar die Fakten und seine Gefühle verstand, es aber nicht nachempfinden konnte. Sie selbst fühlte sich glücklich als frische Mutter und liebte ihren Sohn jeden Tag mehr.

Ob Aline mit ihm spielte? Ist das ihre Rache, weil er sie aus ihrem Leben gerissen hatte?

Wenn sie ihn verrät und den Drachen gegen ihn verwendete, hätte er keine Chance.

War es möglich das sie einer Gehirnwäsche unterzogen wurde? Was war in diesem verdammten Schloss passiert? Groblinmütter töten manchmal ihre Kinder wenn sie sehr schwach sind und sich nicht nach kurzer Zeit aufraffen. Behinderte oder kränkliche Kinder werden nicht behalten. Das entscheidet die Mutter und der Vater akzeptiert es. Jedoch war Aline kein Groblin oder tun es Menschen ebenso? Wieso aber sagte sie dann nichts?

Immer wieder kehrten die finsteren Gedanken in seinem Kopf. Sobald jede Ablenkung verschwunden war traten die Schatten aus ihren Verstecken, waberten um seinen Kopf, vergifteten sein Herz.

Nach einer langen Reise durch sein Verderben war er wieder an seinem Schlafgemach angekommen. Die Kerzen waren ausgeblasen und flaches Atmen war zu vernehmen. Der kleine Kristall an der Wand gab sein sanftes Licht ab, verdeckt durch ein Tuch. Aber für Froschlippe stellte es kein Problem für seine Sicht dar. Aline lag auf dem Rücken, ein Bein aus dem Fell gestreckt. Der Drache, bereits gewachsen, lag auf ihrer Brust.

Ob er sie töten sollte? Jetzt, in diesem Augenblick, schnell und ohne Erbarmen. Sie konnte ihm gefährlich werden, sie konnte die Groblins ins Verderben stürzen. Wieder hatte er das Schloss überfallen, hatte sie wieder entführt, sich in einen Drachen verwandelt. Sie haben von dem Drachenei erfahren. Womöglich waren sie ohnehin hierher unterwegs und versuchten die Groblins auszurotten.

Froschlippe sah hinunter auf seine Hand und seine Krallen. Spitz schimmerten sie im dämmrigen Licht. Er stellte sich ans Bett und wollte an ihren schlanken Hals greifen. Nur wenige Zentimeter ehe die scharfen Spitzen ihre Haut berühren hielt er inne. Seine Hand zitterte. Froschlippes Körper war ganz erstarrt, der Schmerz in seiner Brust wuchs ins Unendliche und Tränen drangen gewaltsam in seinen Augen.

Er holte aus und ließ seine Hand zum Schlag niedersausen. Doch kurz vor ihrem Hals hielt er inne, was seinen Arm vor Anspannung brennen ließ.

Froschlippe konnte es nicht. Er wusste das es das Beste wäre, das Beste für alle. Als König hatte er die Verantwortung für ein ganzes Volk. Das oberste Gebot und seine Pflicht war das Wohl des Volkes. Ein König mochte materielle Annehmlichkeiten genießen, doch verzichte er zeitweise mehr als seine gewöhnlichen Untertanen.

 

Aline schmatzte kurz im Schlaf und drehte ihren Kopf. So war ihr schöner, weißer, schlanker Hals noch besser zu sehen. Sanft fiel ein Schein des Kristalls darauf. Der Hals, den er schon so oft geküsst oder in der Leidenschaft leicht gebissen hatte. Der Hals den er so liebte und an dem er gern ihren Geruch einsog. Er ging auf die Knie, mit den Armen stützte er sich auf den Rand des Bettes. Der Kloß in seinem Hals brannte und es schnürte ihm die Luft zu. Er hatte versagt. Als König hatte er elendig versagt. Froschlippe wollte ohne Aline nicht leben. Legte er die Leben seines Volkes und das von Aline auf eine Waagschale, so bedeutete sie ihm alles.

 

°°*°°*°°*°°*

Es war so anstrengend. Stundenlang war es enger um mich geworden und ich verharrte zusammengequetscht in einer starren Haltung, während die Wände um mich herum pulsierten und sich immer wieder zusammenzogen und mich vorwärts schoben.

Das Licht war so grell und schmerzte in den Augen. Es war kühl und ein kalter Windhauch jagte mir einen Schauer über den Rücken. Die liebliche Wärme in der ich die letzten Wochen gelebt hatte war verschwunden, ebenso die geliebte Stimme, die ich um mich herum immer gehört hatte.

Man trug mich eilig davon und schnell wechselte sich mein Träger. Ein ekelerregende Wolke umgab mich plötzlich und ich wurde hart angepackt. Die würzigen, verschiedenen Düfte die nach Kräuter rochen bissen in meiner Nase, meiner Kehle und trieb mir die Tränen in die Augen. Die Umgebung um mich herum wurde immer kühler und wie sehr ich meine Glieder auch an den Körper presste, ich konnte die Wärme nicht halten.

Unsanft wurde ich auf eine hölzerne, kalte Oberfläche gelegt und mein Träger lief eilig in der Umgebung herum und klapperte mit verschiedenen Gegenständen, die er neben mir ablegte. Angestrengt öffnete ich die Augen, doch mein Blick war erst sehr verschwommen. Nach mehrmaligen blinzeln wurde die Sicht schärfer und ich befand mich in einem dunklen Raum, in dem nur durch wenige Luken Tageslicht hineinfiel. Eine glühende Flamme konnte ich im Augenwinkel sehen und stinkender Rauch waberte in der Luft. Es so bitterlich kalt und die sie war verschwunden. Wo war sie? Ich liebe sie und ich dachte sie liebt auch mich, warum ist sie nicht hier? Es ist so kalt. Plötzlich legte mein Träger etwas rundliches neben mir und ich spürte die plötzliche Wärme. Der Gegenstand hatte eine raue Oberfläche, war sehr hart, aber dennoch ging eine angenehme, anheimelnde Wärme von ihm aus. Ich ruderte mit meinen Gliedern, doch war ich nicht in der Lage mich ihm zu zuzuwenden. Meine Hand konnte aber konnte sich soweit ausstrecken das ich wieder Kontakt fand und strengte mich an es beizubehalten.

Plötzlich erschien das faltige Gesicht mit dem gierigen Augen und den grauen, wild abstehenden Haaren. Seine Kutte war fleckig und seine Hände die nach mir griffen hatten Dreck unter den Nägeln und die Fingerkuppen waren gelb verfärbt. Neugierig betatschte er mich und zog unsanft an meinen Ohren. Ein widerwärtiges Lächeln zog sich über sein Gesicht und gab seine schiefen, gelben und schwarzen, abgebrochenen Zähne preis. Er treufelte eine bittere Flüssigkeit in meinem Mund und ich musste entsätzlich Husten, während es in meinem Rachen brannte. Mir wurde schwindelig und die Sicht verschwamm mir. Die gierigen, vor Freude aufgerissenen Augen waren das letzte was ich sah, doch bis zum Schluss spürte ich den warmen runden Gegenstand an meiner Hand.

 

°°*°°*°°*°°*

Froschlippe beobachtete seine Frau und dem Drachen auf ihrem Leib. Der Schlaf der beiden war immer unruhiger geworden. Alines Augen zuckten unter den Lidern, sie warm den Kopf hin und her und schien zu schwitzen. Sie biss die Zähne zusammen und presste ein Stöhnen hinaus. Der Drache schien an dem gleichen zu leiden wie sie, denn auch er wirkte unruhig, knurrte vor sich hin und schlug mit dem Schwanz.

In diesem Moment erkannte Froschlippe das die Beiden eine Verbindung zueinander hatten und das er sie nicht für sich gewinnen konnte, wenn er dazwischen trat.

 



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