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Die Sonnenprinzessin und der Koboldprinz

Fortsetzung von "Prinzessin Aline und die Groblins"
von

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Die Schlucht zwischen dem König und seiner Königin

Kapitel 40 – Die Schlucht zwischen dem König und seiner Königin

 

Ein paar Tage waren seit der Befreiung Silkis vergangen und sie war glücklicher denn je. Die Zeit die sie in der Gefangenschaft verbracht hatte war einer Veränderung voraus gegangen. Seitdem schätzte sie die kleinen Dinge im Leben, viel mehr noch als ohnehin schon. Die Tatsache das sie hier ein sicheres Leben führen konnte, sie jederzeit hinlaufen konnte wohin sie wollte und im Umkreis der Königsfamilie mit guter Kleidung und mit mehr Essen versorgt war, als sie je benötigen würde.

Und wieder an der Seite ihrer geliebten Aline zu sein, die sie über die Jahre so lieb gewonnen hatte, das sie ihr wie eine Freundin war.

Es gab nur zwei Dinge die ihr Sorgen bereiteten.

Die schwerwiegende Stille die zwischen das Königspaar herrschte und die immer wiederkehrenden Gedanken an den Menschen.

Immer öfter und geradezu penetrant drängte sich Curdie in ihre Gedanken. Sobald in ihrer Nähe sein Name fiel, spitzten sich ihre Ohren und ihr Herz begann wild zu pochen, als hätte man sie bei etwas unsäglichem erwischt. Dabei dachte sie ja nur an jemandem, mit dem sie gemeinsam eine schwere Zeit überstanden hatte oder nicht? Und seit er ihr in die Kerker-Höhle gebracht worden war, hatte sie wieder einen funken Lebenswillen gefunden. Tagelang hatte sie einsam in der Höhle verharrt, allein mit ihrer Angst und mit ihrem immer größer werden Wunsch nach dem Tod. Mit Schrecken erinnert sie sich das auch Aline es überstehen musste und da war sie noch ein Kind gewesen. Aber Aline war auch sehr stark, stärker als sie glaubte.

Curdie mochte ein Mensch sein, aber er hatte ihr nichts angetan und sie resprektvoll behandelt. Ebenso wie Aline. Und wenn es stimmte das sie einmal Freunde gewesen waren, dann würde auch sie ihn akzeptieren können.

So machte sie sich auf zu Tambelina und erkundigte sich nach ihrem Patienten.

„Er ist auf dem Weg der Besserung. Ich bin gerade auf dem Weg zu ihm, begleite mich wenn du möchtest.“

Zunächst liefen sie still nebeneinander her, nicht wissend was sie bereden sollten. Es war merkwürdig nach all dem Aufruhr wieder in den Alltag zu finden.

„Es muss schrecklich gewesen sein für dich“, durchbrach Tambelina die Stille.

„Das war es“, flüsterte Silki und sogleich drängten sich die Erinnerungen auf. Sie hatte es bisher tunlichst vermieden daran zu denken was sie erlebt hatte. Wenn es sie einmal dahin trieb, dann hatte sie schnell das Gefühl das alles nur ein Traum sein könnte, und wenn sie zu sehr darüber nachdachte, dann befürchtete sie, könnte sie wieder dort im Kerker aufwachen.

Curdies Höhle befand sich am Rande des königlichen Gebietes. Dort wo die anderen männlichen Bediensteten lebten. Der Unterschied war nur gleich zu erkennen das ein Mensch dort lebte, denn links und rechts vorm Eingang standen zwei Wachen. Während Silki so neben Tambelina schritt begann ihr das Herz zu pochen, schließlich war sie vor kurzem ebenso eine Gefangene gewesen, die der Königin großes Unheil gebracht hatte. Doch die Wachen reagierten weder auf sie noch auf Tambelina und blies sie sanft die Luft aus, die sie vor Schreck angehalten hatte und versuchte sich zu entspannen. Das war jedoch schwer im Angesicht des Anblicks der sich ihr bot. Curdie lag nackt, zumindest den Teil der nicht von Fell bedeckt war auf dem Steinbett, welches voller Felle und Kissen war ums es weicher zu machen. Menschen waren ja so empfindlich.

Sein verbrannter Arm ausgestreckt und von Ständern aus Holz gestützt, damit dieser nicht auflag. Die Hälfte des Arms lag blutig da.

„Ich habe die übrige versenkte Haut entfernen müssen und auch ein Teil des Muskelgewebes. Er hat große Schmerzen und das Fieber hat wieder eingesetzt. Aber ich denke er ist auf einem guten Weg. Trotz der Gefangenschaft ist er stark und sollte es überstehen. Wo du nun wieder bei Kräften bist kannst du mir hier bei ihm zur Hand gehen und regelmäßig nach ihm sehen. Ich schaffe es alleine nicht.“

„Ähm... natürlich“, stammelte Silki und musste das aufkeimende Gefühl der Freude unterdrücken, damit Tambelina es nicht in ihrem Gesicht sehen konnte.

„Gut, die Versorgung seines Arms kostet mich viel Zeit, mir bleibt kaum Zeit um ihm Essen und Trinken einzuflößen und es findet sich niemand anderes, der es tun möchte. Komme bitte vier mal am Tag und gib ihm so viel wie er zu sich nehmen kann. Und ich weiß das es zu viel verlangt ist, aber du wirst ihn auch waschen müssen. Ehe das Schmerzmittel nachlässt und er das nächste bekommt ist er in der Lage Anweisungen zu folgen. Er wird auch keine Probleme machen, er ist sehr umgänglich. Angenehm, dafür das er ein Mensch ist.“

„Verstehe, ich helfe dir gern. …. so wie früher“, lächelte Silki traurig.

„Das wird wieder, Kind. Mach dir keine Sorgen.“

 

Stunden später kehrte Silki zurück mit einem Tablett voll Essen und Trinken. Da er jedoch noch im tiefen Schlaf versunken schien, kehrte sie noch einmal um und brachte eine Waschschüssel, ein kleines und großes Leinentuch. Sie setzte sich an sein Bett und blickte verstohlen hinüber zum Ausgang. Sie konnte die Wachen nicht sehen, doch wusste sie das sie da waren. Doch diese schienen sich nicht im mindesten dafür zu interessieren was sich hier im Inneren abspielte. Für einen Augenblick betrachtete sie Curdie. Er hatte ein etwas strenges Gesicht, mit Fältchen um die Augen, dicke, braune, abstehende Haare und eine knubbelige Nase. Seine breite Brust, welche mit einem sanften schwarzen Flaum übersät war, welche sich bis hinunter, über den Bauch, in einer immer enger werdenden Linie zur Scham führte, welche vom Fell bedeckt wurde. Merkwürdig diese Haare, dachte sich Silki. Groblins hatten keinerlei Haare, außer am Kopf, an den Augenbrauen und manche hatten einen Bart im Gesicht. Das war es jedoch. Die Menschen jedoch mit ihrer dünnen Haut und ihrem empfindlichen Fleisch, waren pelzig, aber auch nicht richtig. Also weder Fisch noch Tier noch sonst etwas vergleichbaren. Sie tauchte das kleine Leinentuch in den Eimer warmen Wasser. Sie hatte sich etwas von dem Wasser genommen das für die Königin erhitzt worden war und da Curdie ja ihrer Spezies angehörte, würde er wohl die selben Bedürfnisse haben. Zaghaft begann sie ihn zu waschen, bis sie etwas mutiger wurde. So weich der Körper und die Haut auch aussehen mochte, es fühlte sich nicht so an. Unter seiner Haut waren die Muskeln gut trainiert und gaben unter ihren Fingern kaum nach. Aline dagegen war so weich und dünn. Curdie aber war groß und hatte breite Schultern.

„Silki“;krächzte ihr Patient und erschrocken ließ sie das Leinen fallen.

„Du bist also aufgewacht. Wie geht es dir?“

„Ich freue mich das du da bist. Ich habe mich schon gefragt wann wir uns wiedersehen.“

„Äh... nun. Tambelina hatte mich darum gebeten ihr zu helfen, sie schafft die Arbeit alleine nicht.“

Das Silki nach ihm gefragt hatte, wollte sie ihm nicht verraten.

„Dann muss ich wohl Tambelina danken. Schön das es dir besser geht.“

„Ja, darüber bin ich auf froh“, nuschelte Silki, spielte mit ihren Strähnen und blickte verlegen zur Seite. „Unsere Königin ist sehr gerecht, ich hätte es eigentlich wissen müssen.“

„Das kann man über den König nicht sagen, es war nur vernünftig vom Schlechten auszugehen.“

„Froschlippe ist nicht so... nun ja... er ist aufbrausend und handelt impulsiv, aber er kümmert sich um uns.“

„Aline scheint ihm im Griff zu haben. Merkwürdig. Sie sind wohl so richtig ein Paar.“

„Ja. Inzwischen.“

Bedrückende Stille machte sich breit.

„Silki?“

„Ja?“

„Ich habe furchtbaren Hunger.“

 

***

 

Silki war nun täglich bei Curdie und half ihm, sobald sie Aline entließ. Und das nicht nur zu den vier Mahlzeiten, wie es ihr Tambelina aufgetragen hatte. Sie blieb immer länger als gedacht, es sei denn Aline rief sie zu sich. Die Königin hatte Curdie wenige Male besucht, doch verhielt sie sich reserviert. Die Jahre die sie getrennt waren, hingen schwer zwischen ihnen und vor allem ein bestimmter Jemand. Froschlippe sah es nicht gern wenn sie sich bei ihrem Freund aus Kindertagen sehen ließ.

Aline wirkte in letzter Zeit stiller und trauriger. Zwischen ihr und Froschlippe wurde es zusehends schwieriger. Sie konnte seine Wut und seine Trauer verstehen. Zumindest gedanklich. Von den Gefühlen her jedoch, konnte sie es nicht nachempfinden nach was er da trauerte. Sie hatte kein Gefühl des Vermissens in sich und liebte den kleinen Drachen jeden Tag mehr.

 

Froschlippe indes konnte und wollte nicht verstehen das seine Frau ihr eigenes Kind nicht vermisste. All die Aufmerksamkeit und all die Liebe die sie diesem geflügelten Vieh zukommen ließ, gehörte seinem einzigen Sohn. Er ertrug die Nähe des Drachens immer schwerer und suchte Beschäftigung in die Vorbereitungen für einen möglichen nahenden Krieg und in die Vorbereitungen für den Umzug ins neue Reich. Und je länger und öfter er sich Aline fern hielt, desto düsterer und verworrener wurden seine Gedanken. Wurde sie einer Gehirnwäsche unterzogen oder hatte sie ihm womöglich all die Jahre etwas vorgespielt? Plante sie den Verrat an die Groblins? Wollte sie Rache nehmen, dafür das er sie damals ihrem Vater entrissen hatte? Er schüttelte diese Gedanken immer wieder von sich, doch kamen sie ungetrübt wieder. So beschloss er das er wieder ein Kind mit ihr zeugen musste. Er würde nicht wieder zulassen das man sie ihm wegnehmen konnte und das neue Kind würde sie auf die rechte Bahn führen.



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